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Midnight-Girl
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NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2017
Die Wölfe kommen
Fel, Jérémy

Die Wölfe kommen


gut

Alles beginnt mit einem Feuer – oder loderten die Flammen schon viel länger in ihm? Doch nicht nur Daryl, der vor mehreren Jahrzehnten sein Elternhaus niederbrennt, trägt Wut und Verzweiflung in sich. Jeder könnte sich getrieben fühlen, äußerliche wie innerliche Faktoren spielen dabei eine Rolle. Es ist und bleibt nur die Frage, inwiefern es diversen Charaktereigenschaften gelingt ans Tageslicht zu gelangen...

In seinem Episodenroman setzt Jérémy Fel in jedem Kapitel eine andere Figur in den Mittelpunkt. Dem Leser ist natürlich sofort klar, dass sich mitunter Schnittpunkte zwischen den Ereignissen ergeben werden. Diese können mal nur nebensächlich, aber manchmal auf sehr konkret auftauchen. Je näher man dem Höhepunkt kommt, desto mehr ahnt man, dass noch etwas bevorsteht, was alles andere in den Schatten stellen soll. Doch wird dies gelingen?

Spannung und Tempo stehen und fallen mit den einzelnen Episoden sowie ihren Protagonisten. Manche Geschichten werden in einer solch fesselnden Art und Weise erzählt, dass man reflexartig den Atem anhält, um keine Silbe zu verpassen. Dann aber gibt es auch zähere Passagen, bei denen das Weiterlesen nicht unbedingt flüssig vonstatten geht, man möglicherweise sogar zwischenzeitlich unterbricht. Daher ergibt sich ein nicht einheitliches Niveau, wodurch gleichzeitig der Gesamteindruck geschmälert wird.

Die Idee, die hinter diesem Roman – ihn als Thriller zu bezeichnen, würde tatsächlich etwas zu weit gehen – steckt, bietet sehr viel Potential, das leider nicht konsequent umgesetzt werden konnte. Jérémy Fel zeichnet ein Bild diverser Persönlichkeiten, ihrer Ängste, Wünsche und Träume, aber auch der Abgründe, die sich innerhalb der menschlichen Seele auftun können. Einige Figuren sprechen den Leser sofort emotional an, andere wiederum hat man leider fast sofort wieder vergessen. So bleiben auch die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Episoden nicht immer im Gedächtnis, manches Mal muss man zurückblättern, um sich die Zusammenhänge in Erinnerung zu rufen.

Hier zeigt sich, dass eine pfiffige Grundidee mit ordentlichem Tiefgang allein leider nicht immer ausreichend ist. Ein eher mittelmäßiges Debüt, welches aber Hinweise darauf gibt, was alles möglich ist und dass der Autor durchaus zu mehr in der Lage ist.

Bewertung vom 07.10.2017
Besser als Bus fahren / Online-Omi Bd.8 (3 Audio-CDs)
Bergmann, Renate

Besser als Bus fahren / Online-Omi Bd.8 (3 Audio-CDs)


sehr gut

Einfach mal etwas anderes erleben, nicht immer die ewig gleichen Bustouren, das dachte sich Renate Bergmann und lud ihre Freundin Gertrud kurzerhand zu einer dreiwöchigen Kreuzfahrt ein. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten und sonstigen Missverständnissen, landen die beiden Damen dann aber doch gesund und munter in ihrer Suite. Die Reise über das Mittelmeer hat so allerhand zu bieten, nicht nur diverse Landgänge oder bunte Abende. Die Online-Omi sammelt mal wieder fleißig Anekdoten und trifft sogar auf eine Person aus längst vergangenen und fast vergessenen Zeiten.

Endlich gibt es wieder eine zusammenhängende Erzählung von und mit Renate Bergmann, die natürlich ebenfalls mit witzigen Episoden angereichert ist, aber nicht ausschließlich aus einer Aneinanderreihung derselben besteht. So war die Hoffnung groß, dass der Hörer endlich wieder auf seine Kosten kommt, ein wenig Alltagsflucht betreiben kann und die Grenze zwischen Fremdschämen und Schadenfreude kaum noch erkennt.

Schon am Flughafen kommt es zu ersten Turbulenzen, wodurch ganz klar der typische Renate-Bergmann-Charakter deutlich wird, der Hörer sich beruhigt zurücklehnen und sicher sein kann, dass die Erwartungen dieses Mal erfüllt werden. Es scheint als würden die Freundinnen jedes Fettnäpfchen bereitwillig betreten, glücklicherweise kommen sie aber fast immer aus der Nummer heraus, ohne dass irgendjemand etwas bemerkt. Das ist schließlich wichtig, um sein Gesicht zu wahren. Kaum, dass ein Hindernis umschifft wurde, bahnt sich allerdings bereits das nächste an. Man darf entsprechend gespannt sein, inwiefern die Lachmuskulatur beansprucht wird, denn den beiden Damen gelingen urkomische Dinge, die von keinem anderen Protagonisten so hätten umgesetzt werden können.

Carmen-Maja Antoni scheint nun auch im Renate-Bergmann-Universum angekommen zu sein. Sicherlich interpretiert sie die Figur nach wie vor nach eigenen Vorstellungen, dennoch scheint eine minimale Angleichung an die ersten Teile erfolgt zu sein. Sie erzählt die Geschichte als sei sie selbst an Bord gewesen und schafft es so, die Stimmung auf den Hörer zu übertragen, der sich schon bald ebenfalls auf dem Meer wähnt.

„Besser als Bus fahren“ kann endlich wieder nahezu an die alte Form anknüpfen, so dass sich ganz deutlich zeigt: Die Online-Omi funktioniert hörtechnisch um einiges besser, wenn es sich um ein zusammenhängendes Geschehen handelt. Jetzt darf man also bereits gespannt sein auf die diesjährige Weihnachtsepisode.

Bewertung vom 07.10.2017
ContamiNationZ - Totenland
Rahlmeyer, Dane

ContamiNationZ - Totenland


ausgezeichnet

Ein kleines Dorf im Harz, besiedelt mit den letzten Überlebenden, kämpft jeden Tag aufs Neue dafür, dass ihre Gemeinschaft bestehen bleibt. Ein Angriff der Untoten hätte fatale Auswirkungen. Von Kind an wird den Bewohnern daher alles notwendige vermittelt, um bei einem eventuellen Aufeinandertreffen entsprechend handeln zu können. Als plötzlich ein Fremder auftaucht, schöpfen die Menschen Hoffnung, dass es noch weitere Kolonien wie ihre gibt. Doch hatte bereits eine Gruppe Verfolger seine Fährte aufgenommen, die mit Sicherheit nichts Gutes im Schilde führen...

Mit „Totenland“ startet die neue Miniserie „ContamiNation Z“ aus dem Hause Contendo Media. Angelegt auf fünf Folgen begibt der Hörer sich auf eine Reise in die Zukunft, die alles andere als rosig aussieht. Die Welt wie wir sie kennen gehört der Vergangenheit an, alltägliche Gewohnheiten sind nur noch Relikte einer längst vergangenen Zeit. Es geht ums nackte Überleben und den Zusammenhalt einer eingeschworenen Gemeinschaft. Doch was, wenn durch einen tragischen Unfall plötzlich einer von ihnen zum lebenden Kadaver wird? Widerstreitende Gefühle lassen die Protagonisten zuweilen unvernünftig, aber auf verquere Weise dennoch verständlich, handeln. Wobei sich immer wieder die Frage stellt, wie man selbst wohl in einer ähnlichen Situation, die hoffentlich niemals zum Tragen kommt, entscheiden würde.

Die Idee der „lebenden Toten“ ist sicherlich keine neue, und doch kristallisiert sich eine Individualität hinter der Geschichte heraus, die dafür sorgt, dass der Hörer in den Bann gezogen wird. Zwischen Hoffnung, Leid, Freude und Trauer liegen oft nur Sekunden, die Atmosphäre kann binnen eines Lidschlags umschwenken, es ist daher also Vorsicht geboten, vor allem die Dorfbewohner müssen ständig auf der Hut sein. Für den Hörer, der prinzipiell um eine gewisse Distanz zwischen sich und der Ereignissen weiß, bricht sich natürlich dennoch die Spannung bahn, schließlich sind die Untoten unberechenbar, wenn auch nicht unbesiegbar.

Bis zum Schluss hofft und bangt man mit der Dorfgemeinschaft, die nicht nur um Hab und Gut, sondern vor allem um ihr Leben kämpft. Das wie erwartet offene Ende, auf Grund der Reihenankündigung, bietet gleichsam Licht und Schatten, Anspannung inklusive. Am besten direkt mit dem zweiten Teil fortfahren.

Bewertung vom 23.09.2017
Was kann einer schon tun?
Martin, Peer

Was kann einer schon tun?


ausgezeichnet

Klimakatastrophe, Erderwärmung, Flüchtlingspolitik, Terror – Projekte, die ein einzelner gar nicht stemmen kann. Oder etwa doch? Ausgestattet mit einem wahren Fragenkatalog begibt der Autor sich auf die Suche nach Antworten. Was kann einer schon tun? Wo fängt Hilfe an und wo hört Hilflosigkeit auf? In vier ganz unterschiedlichen Gesprächen stellt er dar was für ihn in der Welt „falsch“ läuft, welche Gedanken er sich macht, welche Ziele und Wünsche hinter all dem stecken und auch wie sein Gegenüber zu alldem steht.

Im Grunde findet sich jeder Leser, egal ob jugendlich oder erwachsen, an dem ein oder anderen Punkt der Erzählung wieder. Sei es im Hinblick auf ähnliche Gedankengänge, durchgeführte Aktionen oder innerhalb der Hoffnungen. Dinge, die inzwischen unseren Alltag begleiten, keine Lichtjahre entfernt, sondern quasi vor der eigenen Haustür. Da ist Wegschauen schon lange keine Option, auch wenn man, wie in jeder Lebenslage, hier ebenfalls ein gesundes Maß finden muss, damit ursprünglich positives Handeln nicht plötzlich ins Gegenteil umschlägt.

Die aufgeführten Gespräche stehen im Grunde exemplarisch für die gesamte Menschheit. Wenn man bereit ist die Augen nicht länger zu verschließen, wird man einiges anders erleben. Und ganz wichtig: Es fängt im Kleinen an. Die Welt zu retten ist sicherlich nicht Aufgabe eines einzelnen, zu hoch gesteckte Ziele führen ebenfalls nicht zum Erfolg. Daher unbedingt mit der notwendigen Ruhe die Dinge betrachten, neutral und von außen, vielleicht sogar die ein oder andere Situation eingehender analysieren, aber im Idealfall niemals impulsiv reagieren.

Trotz des geringen Umfangs ist „Was kann einer schon tun?“ wahrlich keine leichte Kost oder gar „mal eben schnell“ gelesen. Bedächtig verfolgt man die Zeilen, hält ein ums andere Mal inne und schweift mit den Gedanken ab, um in der Folge möglicherweise einige Passagen erneut zu lesen und aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Eigentlich gibt der Autor hauptsächlich Denkanstöße, doch das in einer Art und Weise, die nachdenklich stimmt und noch einige Zeit nachklingen wird. Im besten Falle natürlich auch im Alltag.

Bewertung vom 23.09.2017
Höllennacht in Desolation Hill / Demon Road Bd.2 (7 Audio-CDs)
Landy, Derek

Höllennacht in Desolation Hill / Demon Road Bd.2 (7 Audio-CDs)


sehr gut

Weiterhin auf der Demon Road unterwegs landen Amber und Milo in Desolation Hill, einem scheinbar friedlichen Städtchen. Dass der Schein gewaltig trügt, müssen sie feststellen, als immer wieder von der bald anstehenden Höllennacht die Rede ist. Zwar erhalten Amber und Milo keine genauen Details, können sich aber auf Grund einiger Andeutungen schon bald ein Bild von den bevorstehenden Grausamkeiten machen. Eigentlich werden Fremde zu dieser Zeit der Stadt verwiesen, doch vor den Toren lauern bereits Ambers Verfolger. Welchen Weg wird sie wählen?

Nach dem eher mittelmäßigen Auftakt mit „Hölle und Highway“ sind die Erwartungen an den nun vorliegenden zweiten Band umso höher, hoffte man schließlich, dass es sich nur um Startschwierigkeiten handelte. Glücklicherweise wird man nicht enttäuscht, denn „Höllennacht in Desolation Hill“ wartet mit Spannung, hohem Tempo und Hang zu schwarzem Humor auf. Eine explosive Mischung, die nur wenige Wünsche offen, aber doch noch ein bisschen Platz nach oben lässt.

Dass Ambers Flucht noch lange nicht vorbei sein würde, war nach dem ersten Showdown sonnenklar. Doch was ihr noch als widerfahren sollte, hätte man sich im Vorfeld absolut nicht ausmalen können. Sie trifft auf neue und alte Bekannte, Menschen, die sich hinter einer Fassade verstecken und Kreaturen, deren Existenz nur mit Fiktion erklärbar ist. Als Hörer versucht man sich auf das Geschehen einzulassen, dass trotz aller Realitätsferne eine gewisse Faszination ausübt. Obwohl die Grundstimmung düster und die Atmosphäre aufgeladener denn je ist, ist weghören keine Option. Entsprechend wird Ambers Weg nicht nur von ihren Verfolgern genauestens inspiziert.

Hin und wieder gibt es auch in dieser zweiten Folge ein paar Längen, doch lassen sich die Passagen dieses Mal mühelos an einer Hand abzählen. Überwiegend geht es in rasantem Tempo voran, so dass man manches Mal gar nicht weiß wie einem geschieht, so schnell ist der Augenblick des Verstehens auch schon wieder vorbei. Sicherlich besteht auch hier das Risiko den roten Faden zu verlieren, Herr Landy scheint ein Freund der Extreme zu sein, nicht nur inhaltlich betrachtet, sondern auch in der Umsetzung.

Erneut führt Rainer Strecker gekonnt durch die Handlung. Er vereint sämtliche Charaktere in einem Körper und gibt ihnen die Stimme, die sie brauchen, um sich Gehör zu verschaffen. Ohne Zweifel ist er der Hauptmagnet, der den Hörer in den Bann zieht. Die Zeit vergeht in weiten Teilen wie im Flug, auch hier liegt wieder eine grandiose Sprecherleistung vor, die hoffentlich im abschließenden Teil der Trilogie fortgeführt werden kann.

„Höllennacht in Desolation Hill“ hinterlässt einen positiveren Eindruck als noch der Auftakt. Entsprechend groß ist die Hoffnung, dass der Abschlussband nochmals alle Geschütze auffahren wird, um ein fulminantes Finale zu kreieren, das nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

Bewertung vom 23.09.2017
Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1


ausgezeichnet

Um einen Polizisten vor dem Selbstmord zu bewahren startet Seelsorger Martin Bauer ein ungewöhnliches Manöver und pokert hoch. Die Taktik geht auf, die Katastrophe scheint abgewendet. Doch dann der Schock: Derselbe Polizist wird einige Stunden später tot aufgefunden. Hat er sein Vorhaben nun doch noch in die Tat umgesetzt? Martin Bauer will nicht so recht an diese Theorie glauben und beginnt mit seinen eigenen Nachforschungen. Je tiefer er jedoch gräbt, desto verworrener wird die Angelegenheit und desto schneller steht die Frage im Raum, wem überhaupt noch zu trauen ist...

Mit Martin Bauer steht kein Ermittler im klassischen Sinne im Mittelpunkt, sondern ein (Polizei)Seelsorger, der ganz feine Antennen für Zwischentöne hat und somit viel mehr hinterfragt als dem ein oder anderen lieb ist. Mitten im Ruhrgebiet taucht er ab in einen Sumpf aus Intrigen, Macht und Korruption, der unter der Oberfläche brodelt, ohne dem „Normalbürger“ auch nur ansatzweise unter die Augen zu kommen.

Schnell wird dem Leser klar, dass er sich an Bauers Fersen heften sollte, wenn es darum geht die interessanten Hinweise zu verfolgen oder lang gehütete Geheimnisse zu lüften. Gleichzeitig muss man sich aber auch vorsehen, denn er tritt einigen Personen gehörig auf die Füße, auch solchen, die absolut keinen Spaß verstehen. Entsprechend gebannt verfolgt man das spannungsgeladene Geschehen, welches durchaus die ein oder andere Überraschung bereit hält, schließlich weiß auch der Leser nicht alles, vor allem nicht wer für welche Mannschaft spielt.

Mit der Zeit kristallisieren sich mögliche Täter und Motive heraus, die allerdings sowohl als auch in höherer Stückzahl vorkommen, es also weder Bauer noch dem Leser leicht machen. Ein ernstzunehmendes Bauchgefühl deutet bereits eine bestimmte Richtung an, doch fehlen hierfür konkrete Anhaltspunkte und Beweise. Trotz allem muss man jedoch ständig das Gesamtbild vor Augen haben, denn nur so wird es im Endeffekt gelingen das wahre Ausmaß des Geschehens zu ermitteln.

Mit „Glaube Liebe Tod“ ist den Autoren ein grandioser Auftaktband gelungen, der bereits Neugierde und Vorfreude auf weitere Bände schürt. Doch die Messlatte hängt hoch, da müssen Gallert und Reiter sich einiges einfallen lassen, um das Niveau zu halten oder gar zu toppen. Martin Bauer und sein erster Fall werden dem Leser auf jeden Fall noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 17.09.2017
Hochverrat im Internat / Club der Heldinnen Bd.2
Weger, Nina Rosa

Hochverrat im Internat / Club der Heldinnen Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem ein Orkan kaum einen Stein auf dem anderen gelassen hat, steht das Matilda Imperatrix, das Internat für Mädchen mit besonderen Fähigkeiten, vor dem Aus. Das Geld reicht vorne und hinten nicht, Direktorin Petronova steht gewaltig unter Zugzwang, die Lehrerschaft steht nicht mehr geschlossen hinter ihr. Pina, Flo und Blanca sind nicht gewillt tatenlos zuzusehen oder gar kampflos aufzugeben. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, um das Internat zu retten. Dazu müssen sie allerdings nicht nur in verschiedenen Disziplinen gegen andere Schulen antreten, sondern auch schnell den Verräter aus den eigenen Reihen ermitteln. Denn dieser bringt die Schülerinnen in große Gefahr...

Eigentlich ist eine solche Verwüstung nach einem Orkan bereits schlimm genug, doch wenn auch noch die weitere Zukunft für das Internat ungewiss ist, ist Zusammenhalt wichtiger denn je. Doch die eingeschworene Gemeinschaft bekommt Risse, die nicht so leicht zu kitten scheinen, wodurch sich nach und nach weitere Lücken auftun. Pina, Flo und Blanca, die bereits im ersten Band bewiesen haben wozu ein gutes Team und die Bande der Freundschaft fähig sind, sind erneut an vorderster Front dabei, um das Matilda Imperatrix wiederherzustellen und den Fortgang des Schulgeschehens zu sichern.

Ihr Gegner jedoch ist schlau und scheinbar mindestens einen Schritt voraus. Zumal nicht einmal sicher ist, ob es sich um eine oder mehrere Personen handelt. So müssen sämtliche Verbündete informiert und aktiviert werden, um mögliche Gefahrenquellen zu ermitteln und zu überwachen. Doch wem kann man wirklich trauen? Das Beste wäre natürlich den Übeltäter schnell zu finden und zur Rede zu stellen. Natürlich ist dies leichter gesagt als getan, auch der Leser findet sich des Öfteren auf der falschen Fährte wieder. Mit der Zeit wird man immer misstrauischer, fast schon jedem gegenüber, denn kaum jemand lässt sich zweifelsfrei ausschließen, die Liste der Verdächtigen ist lang. Entsprechend baut sich die Spannung kontinuierlich auf und zieht den Leser so immer tiefer hinein ins Geschehen und in den Bann der Verschwörung. Unsicher ob des Ausgangs muss man auf einige unvorhergesehene Wendungen gefasst sein.

Der zweite Band rund um Pina, Flo, Blanca und das Matilda Imperatrix kann vollends überzeugen, nicht nur in der vorgesehenen Zielgruppe. Mutig, unerschrocken und vor allem gemeinsam sind die Mädchen fest entschlossen den Verräter dingfest zu machen, ungeachtet dessen, dass es zwischenzeitlich zu Unstimmigkeiten untereinander kommt. Nur wer das Ziel fest im Blick behält hat die Chance auf den Sieg.

Bewertung vom 17.09.2017
Insel-Krimi - Borkum sehen und sterben
Topf, Markus

Insel-Krimi - Borkum sehen und sterben


ausgezeichnet

Nachdem sie auf Juist bereits gemeinsam einen Verbrecher aufhalten konnten, sind Kommissar Arne Brekewoldt und Kinderärztin Nele Röwekamp in Kontakt geblieben. Anlässlich eines Kleinkunstfestivals lädt Brekewoldt die Kinderärztin nun zu sich nach Borkum ein, was diese natürlich gerne annimmt. Doch konnten beide nicht ahnen, dass das Wochenende alles andere als ruhig und beschaulich werden würde, denn gleich am nächsten Morgen wird eine Leiche im Watt gefunden. Nicht genug, dass es sich bei dem Toten um einen Teilnehmer des Festivals handelt, die Reihe der Verdächtigen ist auch noch ziemlich lang...

Nach Juist macht das nordische Ermittlerduo nun Borkum unsicher, dabei sollte es eigentlich nur ein erholsames Wochenende werden. Die Verbrecher allerdings halten sich an keinen Plan, weshalb schnell improvisiert werden muss, damit es hoffentlich keine weiteren Opfer gibt. Zunächst jedoch sind der Kommissar und die Kinderärztin recht hilflos, da schon bald zahlreiche Hinweise darauf hindeuten, dass die Liste der möglichen Täter fast schon endlos erscheint. Natürlich muss dennoch jeder Spur nachgegangen werden, so abwegig sie womöglich scheint. Gewissenhaft nimmt das Duo sich einen nach dem anderen vor, doch auch der Hörer spürt, dass da noch etwas im Argen liegt, der Durchbruch noch lange nicht abzusehen ist. Wird es dennoch möglich sein den Fall an diesem Wochenende zu lösen?

Wie bereits im ersten Fall fiebert der Hörer nicht nur mit, sondern ist ganz nah dran an den Ermittlungen, vielleicht gelingt es ihm sogar das heillose Durcheinander noch vor Brekewoldt und Röwekamp zu ordnen. Zumindest hat man den festen Vorsatz, der allerdings immer wieder behindert wird, denn mindestens ein Puzzleteil passt nicht ins Bild, weshalb der Weg zur Auflösung immer wieder neue Wendungen nimmt. Verworren von Anfang bis Ende, glaubt man schon fast nur noch ein Zufall oder eine glückliche Fügung können Abhilfe schaffen.

Die weit verbreitete Meinung der Inselidylle bekommt einen kleinen Dämpfer, wenn man bedenkt, dass neben Juist nun auch Borkum nicht mehr sicher ist. Hartgesottene Hörer lassen sich aber auch davon nicht abschrecken, würden vermutlich sogar selbst noch vor Ort die eigenen Dienste anbieten. Bleibt zu hoffen, dass die Serie weitergeführt wird, es gibt noch die ein oder andere Insel zu erkunden.

Bewertung vom 17.09.2017
Eine alte Schuld (eBook, ePUB)
Costello, Matthew; Richards, Neil

Eine alte Schuld (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Während einer archäologischen Ausgrabung geschieht das Unfassbare. Alle sind geschockt als sie von dem Fund erfahren und dann auch noch herauskommt, dass das Opfer noch nicht hunderte oder gar tausende Jahre in der Erde verborgen lag, sondern maximal ein paar Jahrzehnte. Die Überreste geben außerdem darüber Auskunft, dass es Mord gewesen sein muss. Sarah und Jack sind sofort bereit sich näher mit dem Fall zu beschäftigen, zumal es aussieht als würden die offiziellen Ermittlungen schon bald eingestellt werden. Nebenbei dürfen allerdings die Vorbereitungen für den Jahrmarkt nicht vergessen werden, der dieses Jahr ein ganz besonderes Highlight bereit halten soll. Nichtsdestotrotz ist das Duo bereits einem Geheimnis auf der Spur, das lieber weiter totgeschwiegen werden würde...

Nachdem nicht nur die Serie in Episoden und die Hörspiele rund um Sarah und Jack in Cherringham bereits ein großes Publikum erreichen konnten, legten die Autoren mit „Tiefer Grund“ den ersten Fall in Romanlänge vor. Auch dieser fand Anklang, weshalb die logische Konsequenz der nun erschienene zweite Fall ist, bei dem erneut mit viel Spannung und ordentlicher Ermittlerarbeit gerechnet werden darf. Für Neulinge stellt der Einstieg ebenfalls kein Problem dar, sämtliche Figuren werden kurz umrissen, so dass man schnell einen ersten Überblick erhält. Im Folgenden bringt jeder Charakter sich mit den ihm gegebenen Eigenschaften ins Geschehen ein, dass dem Leser nichts anderes übrig bleibt, als das Gefühl zu bekommen bereits Jahre in Cherringham verbracht zu haben.

Dass nun, kurz vor dem alljährlichen Jahrmarktstrubel, menschliche Überreste ausgegraben werden, konnte niemand vorhersehen. Umso erstaunlicher, dass der Fall scheinbar übereilt zu den Akten gelegt werden soll. Nicht nur dem Leser kommt dies seltsam vor, schließlich sprechen die Berichte eine deutliche Sprache. Auch Sarah und Jack lassen sich nicht abhalten auf eigene Faust zu ermitteln. Nicht immer legal, aber doch strukturiert und zumindest ansatzweise durchdacht. Natürlich sind auch sie nicht davor gefeit auf falsche Hinweise hereinzufallen, doch Resignation ist wahrlich keine Option.

In gewohnt britischer Manier erschaffen die Autoren erneut eine Atmosphäre, in der der Leser sich, trotz der schrecklichen Vorfälle, wohl fühlt. Manch einer mag das eher moderate Tempo bemängeln, doch passt dies perfekt zu den gegebenen Anlässen, wodurch sämtliche Elemente ein großes Gesamtes ergeben. Denn die Spannung ist dennoch durchgängig vorhanden, der Fall wird von Seite zu Seite undurchsichtiger, zu viele Verdächtige treten plötzlich auf den Plan. Wird es trotz der langen Zeit, die inzwischen vergangen ist, gelingen diesen Fall zu einem positiven Abschluss zu bringen? Und was wird sonst noch dadurch ans Licht kommen?

Es war und ist eine grandiose Idee „Cherringham“ nun in Romanlänge herauszubringen. Hoffentlich reißt die Serie nicht ab, so dass vielleicht noch mit weiteren Nachfolgern gerechnet werden darf.