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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2018
Die Melodie der Schatten
Maria W. Peter;Peter, Maria W.

Die Melodie der Schatten


ausgezeichnet

Dunkle Geheimnisse und Schatten der Vergangenheit in den schottischen Highlands


Kurz zum Inhalt:
Schottland 1837. Die 19jährige Fiona Hemington reist zu ihrer Tante in die schottischen Highlands, als ihre Kutsche überfallen wird. Fiona überlebt als einzige und kann fliehen. Mitten in der Nacht strandet sie auf einem düsteren Landsitz, auf dem es nur wenige Bedienstete gibt. Nicht nur das alte Gemäuer, sondern auch dessen Besitzer, Baronet Laird Aidan Thirstane, flößen Fiona Angst ein.
Fiona sieht dunkle Schatten und hört seltsame Klänge - ist Thirstane Manor tatsächlich verflucht, weil die Pächter gewaltsam vertrieben wurden? Oder verliert Fiona ihren Verstand? Und wieso kommt ihr Vater nicht, um sie abzuholen?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen und sehr atmosphärisch. Die Charaktere und die Orte der Handlung sind detailliert und lebendig beschrieben. Maria W. Peter schafft es hervorragend, historische Geschichtsdetails mit einer fiktiven Handlung zu verweben.
Die Wäscherin Elspeth ist mir sofort ans Herz gewachsen, sie ist so naiv, unbekümmert und liebevoll.
Aber auch Fiona, die ich am Anfang noch nicht so recht einschätzen konnte, durchlebt eine große Wandlung und wird zu einer starken selbständigen Frau.

Die Auslassungen und Anspielungen in der Geschichte lassen einen im Dunklen tappen und das Ganze dramatisch, mystisch und schaurig wirken. Mit jedem Hinweis, den die Autorin einstreut, glaubt man, der Lösung einen Schritt näher zu kommen - doch dem ist nicht so. Auch wenn Fiona manchmal glaubt, dem Wahnsinn zu verfallen, muss man als Leser einfach an eine rationale Lösung glauben - denn wenn es ein Gruselroman gewesen wäre, wäre ich enttäuscht gewesen.
Doch die Auflösung ist furchtbar und grauenvoll, und man kann sich die Zustände der damaligen Zeiten gar nicht wirklich vorstellen.

Sehr gut und hilfreich sind das ausführliche Nachwort, das Glossar, die Erklärungen über die schottische Sprache, das Verzeichnis der handelnden Personen und die Erklärungen über die Historischen Persönlichkeiten am Ende des Buches.

Das Cover gefällt mir auch äußerst gut - zeigt es doch die junge Fiona in der Wildnis der Highlands, und im Hintergrund sieht man Thirstane Manor. Die gedeckten Farben lassen alles schaurig und düster wirken.


Fazit:
Tolle Geschichte mit einer Protagonistin, die an Stärke wächst, und einem Protagonisten mit einem traurigen Schicksal, verwoben zu einem historischen Roman nach Art eines Schauermärchens. Eindeutige Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.11.2018
Die Elemente des Todes
Fischer, Claus C.;Petermann, Axel

Die Elemente des Todes


sehr gut

ein psychisch kranker Serientäter, der seine Opfer nach den chemischen Elementen benennt.

Kurz zum Inhalt:
Sein erstes Opfer war 24 Jahre alt, also nannte er es - nach der Ordnungszahl im Periodensystem - Chrom. Ein anderes Opfer hieß Nickel. Und das letzte - und beste - war Cobalt.
Kriminalhauptkommissar Kiefer Larsen geht den Mordfällen nach und deckt nach und nach auf, wer hinter den Taten steckt. Doch leider kann er den Tätern nichts nachweisen, es gibt keine eindeutigen Beweise. Warum mussten die Opfer sterben? Und wer von den beiden ist der Hauptdrahtzieher?
Als eine junge Frau, die Zeugin in den Mordfällen ist, verschwunden ist, und auch die beiden Verdächtigen nicht mehr erreichbar sind, beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod...


Meine Meinung:
"Die Elemente des Todes" ist ein True-Crime-Thriller, der die Vorkommnisse aus den Jahren 1994 und 1996 widerspiegelt.
Der Schreibstil ist zwar flüssig zu lesen, allerdings fiel es mir anfangs schwer, die Gegebenheiten zeitlich richtig einzuordnen, da wild zwischen Dezember 1994, Frühjahr 1996 und Sommer 1996 herumgesprungen wird. Oftmals habe ich die Ereignisse nicht mehr richtig zuordnen können und war verwirrt. Erst mit der Zeit habe ich mich an die Sprünge gewöhnen können.
Es passiert viel, aber irgendwie auch nicht. Die bedrückende Stimmung und die Zustände der 90er sind authentisch dargestellt.
Und obwohl man als Leser von Anfang an weiß, wer der Täter ist, ist es doch spannend zu verfolgen, wie Hauptkommissar Kiefer Larsen alle Anstrengungen unternimmt, und sich sogar in dessen Psyche hineinversetzt, um das Netz um ihn zusammenzuziehen und ihn dingfest zu machen.
Die Einblicke in die kranke Psyche des Mörders sind schrecklich, jedoch auch spannend-voyeuristisch.
Sehr grausig war das Verbrennen im Krematorium zu lesen, mir kam richtig die Gänsehaut.
Leider hat mir der Schluss nicht ganz so gut gefallen, auch wenn es sich wahrscheinlich genau so zugetragen hat.
Den Titel finde ich perfekt gewählt, da der Täter seinen Opfern neue Namen gegen hat - und zwar nach dem Chemischen Element, dessen Ordnungszahl dem Alter des Opfers entspricht. Das Cover zeigt wohl den selbstgebauten Verbrennungsofen; leider spricht es mich nicht wirklich an.


Fazit:
True-Crime-Thriller um eine brutale und grausame Mordserie in Norddeutschland in den 90ern. Die Umsetzung hätte besser sein können, da die vielen Zeitsprünge - zumindest anfangs - sehr verwirrend waren.

Bewertung vom 12.11.2018
Rätsel um Princess / Horse Club Bd.5

Rätsel um Princess / Horse Club Bd.5


sehr gut

Eine Pferdegeschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft


Kurz zum Inhalt:
In Lakeside ist die Eröffnung des neuen Pferdesalons im Reitercafé geplant.
Doch Zicke Tori droht, alles platzen zu lassen, und außerdem hat ihre Friesenstute Princess furchtbare Schmerzen.
Können Hannah, Sarah, Lisa und Sofia, die vier Mädels vom Horse Club, Princess helfen und die Eröffnung des Pferdesalons retten?


Meine Meinung:
Der Schreibstil der Geschichte ist an die Zielgruppe - 8jährige Mädchen - angepasst und recht flüssig zu lesen. Die Schriftgröße und die relativ kurzen Kapitel sind gut zum selber lesen.
Was leider den Lesefluss massiv unterbricht (weshalb ich als Mutter dann vorlesen musste), sind die vielen englischen Eigennamen.
Ist es wirklich notwendig, dass Schleich als deutsche Firma die Namen anglisieren muss? Anscheinend ist das gerade 'in', für meine Tochter war das jedoch der Grund, warum sie nicht mehr alleine weiterlesen wollte und ich vorlesen musste. Sogar 'Herr' und 'Frau' wurde als 'Mr' und 'Mrs' tituliert. Die Geschichte war wirklich schön, aber aufgrund dieser vielen Anglizismen müssen wir einen Stern abziehen. Zum Glück waren die Namen der vier Mädchen vom Horse Club auch auf Deutsch auszusprechen.
Schön wäre noch gewesen, wenn zu Beginn die vier Mädchen mit ihren jeweiligen Pferden genauer vorgestellt worden wären. "Rätsel um Princess" war nämlich unser erster Band des Horse Clubs, und mit einer kurzen Einführung hätten wir uns schneller bei den Mädchen und ihren Vierbeinern zurecht gefunden.

Viele detailreiche schwarz-weiß Illustrationen untermalen das Gelesene. Auf den Bildern gibt es immer viel zu entdecken.
Das Cover zeigt die wunderschöne Friesenstute Princess mit ihrer Reiterin Tori und Hannah vom Horse Club, die Princess helfen will.
Toll ist die Haptik - Princess kommt nämlich etwas erhaben "aus dem Cover heraus".


Fazit:
Schöne Geschichte für pferdebegeisterte Mädchen über Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Leider wurden viele Eigennamen anglisiert, was das selber-Lesen erschwert.

Bewertung vom 03.11.2018
Unser Hausboot, der Waschbär und ich
Engelmann, Gabriella

Unser Hausboot, der Waschbär und ich


ausgezeichnet

aufregend, chaotisch, witzig, magisch und süß

Kurz zum Inhalt:
Jolandas Eltern haben sich getrennt und deshalb zieht die 10jährige Jolanda mit ihrem großen Bruder Max, ihrer 4jährigen Schwester Leni und ihrer Mama von Bayern nach Hamburg, weil dort ihre Omalona wohnt. Und sie ziehen nicht in eine Wohnung, sondern auf ein Hausboot!
Doch dieses ist baufällig, und Jolanda ist überhaupt nicht begeistert, in eine fremde Stadt zu ziehen, auf ein wackeliges Boot, und ihr Vater ist auch nicht da - und der hat noch dazu eine doofe neue Freundin!
Doch in der neuen Schule gibt es cooles Mädchen; am Hausboot nebenan wohnt ein netter Junge; und in der Nähe des Hausboots treibt sich ein süßer kleiner Waschbär herum, der oft auf die Veranda des Hausboots kommt, welches den Namen "Tomate Mozarella" erhalten hat.


Meine Meinung:
Das Buch besteht aus den drei Einzelbänden "Großer Zeh ins kalte Wasser", "Waschbär über Bord" und "Volle Zauberkraft voraus!"
Die Geschichte ist in ich-Forma aus Sicht von Jolanda geschrieben, und so erhält man als Leser tiefe Einblicke in Jolandas Gefühle. Der Schreibstil ist witzig und flüssig zu lesen, und man möchte gar nicht aufhören zu lesen sondern wissen, welche Abenteuer Jolanda erlebt.
Außerdem war es toll von Jolanda und ihren Freunden, den armen Waschbären im Tierheim helfen zu wollen und Geld für sie zu sammeln.
Und die Entwicklung von Jolanda ist toll zu beobachten: anfangs sträubt sie sich gegen ihre neue Heimat; aber als sie dann Freunde findet, den Waschbären zähmen will und eigentlich auch das Hausboot ins Herz schließt - und somit doch gerne in Hamburg bleiben will, auch wenn sie natürlich ihre alte Heimat Bayern und ihren Vater sehr vermisst.
Ganz süß fanden meine Tochter und ich natürlich alle Szenen, in denen der zuckersüße Waschbär mit dem passenden Namen Gängsta vorkommt, der jedoch für jede Menge Chaos sorgt!
Eine magische Komponente ist auch eingebaut, als Jolanda und ihre Freundinnen das Zauberbuch von Omalona, die einen Hexenladen betreibt, mopsen und sich diverse Dinge herbeizaubern wollen: eine Hauptrolle im Schulmusical, die Liebe eines Jungen, und natürlich Gängsta zu zähmen..

Viele detailreiche schwarz-weiß Illustrationen untermalen das Gelesene.
Das farbenfrohe Cover zeigt Jolanda und Gängsta auf der "Tomate Mozarella" und macht richtig Lust darauf, das Buch zu lesen!


Fazit:
Unterhaltsame Geschichte über die Abenteuer eines tollen Mädchens und eines zuckersüßen Waschbären, die sowohl Groß als aus klein begeistert!

Bewertung vom 29.10.2018
Die Tote im Fechtsaal
Glaesener, Helga

Die Tote im Fechtsaal


ausgezeichnet

Ein fesselnder und spannender historischer Krimi mit einer überraschenden Auflösung

Kurz zum Inhalt:
Dresden, 1869. Annie Troll betreibt eine Fechtschule für Frauen - außergewöhnlich für die damalige Zeit. Dementsprechend wenige Kundinnen hat sie und kann sich mit ihrem Verdienst kaum über Wasser halten.
Als sie dann auch noch wegen der Bezahlung in Streit mit einer berühmten Kundin gerät, der Balletttänzerin Serafina Bischof vom Königlichen Hoftheater an der Semperoper, und diese danach tot in ihrem Fechtsaal aufgefunden wird, wird zuerst natürlich Annie des Mordes bezichtigt.
Sie sucht Hilfe bei Daniel Raabe, der die erste Detektei in Dresden betreibt und vor dem Tod seiner Frau und Tochter als Staatsanwalt gearbeitet hat.
Er will mithilfe der noch nicht anerkannten Methode der Fingerabdrücke den Mörder überführen.
Doch Serafina war bei den Männern beliebt, und so gestaltet sich die Suche nach dem Täter äußerst schwierig.
Und dann ist da auch noch der "König der Altstadt", ein Zwerg, der nicht nur Annie das Leben schwer macht...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen, ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Man ist sofort mitten in der Geschichte drin und fiebert mit allen Protagonisten mit. Die Darstellung der damaligen Zeit ist gut gelungen.
Besonders gut gefällt mir die viele direkte Rede, die auch den Stand der Personen widerspiegelt: Annie, Jette und ihr Vermieter zB stammen aus einer armen Schicht, und dementsprechend einfach und oft derb ist ihre Sprache.
Annies Herz ist am rechten Fleck: Sie will Daniel weiterhin helfen, den Täter von Serafina zu überführen, auch als sie bereits als Verdächtige ausgeschieden ist. Und sie tut alles, um ihre Tochter zu beschützen.
Besonders schlimm sind die Szenen mit dem Zwerg - er regiert brutal und diejenigen, die nicht spuren, werden aus dem Weg geräumt, auch als Warnung für alle anderen. Da kommt richtig Gänsehaut auf und man fiebert mit den Opfern mit.

Da die von Daniel so vehement verteidigte Fingerabdruckmethode damals leider noch nicht anerkannt wurde, bzw. von Vielen sogar als Firlefanz abgetan wurde, hat sich Daniel etwas besonders Kreatives einfallen lassen, um den Mörder von Serafina zu überführen - und den hatte ich zu keiner Zeit auf dem Schirm! Die Auflösung hat mich überrascht, war aber authentisch und nachvollziehbar.

Das Cover zeigt Annie in ihrem Fechtdress vor der Semperoper. Ein wunderschönes Motiv, das auch sofort auf einen historischen Roman schließen lässt.


Fazit:
Ein mitreißender historischer Krimi mit realitätsnahen und lebendigen Protagonisten, spannenden Wendungen und großen Überraschungen. Ich wurde bestens unterhalten und freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 28.10.2018
Mord auf der Donau
Maly, Beate

Mord auf der Donau


ausgezeichnet

ein historischer Kriminalfall auf einem Luxusdampfer im Miss Marple-Stil

Kurz zum Inhalt.
Wien, Juli 1923. Ernestine Kirsch, Latein-Lehrerin in Pension, hat von Bekannten zwei Tickets für eine Donau-Schifffahrt nach Budapest erhalten. Zu dieser Luxuskreuzfahrt nimmt sie ihren guten Bekannten Anton Böck, ehemals Apotheker, mit.
Doch die Kreuzfahrt verläuft nicht so entspannt wie gedacht: ein Passagier stirbt, angeblich an der Szegediner Fischsuppe. Doch Ernestine und Anton haben Zweifel am natürlichen Tod: viele der anderen Mitreisenden hätten gute Gründe für einen Mord gehabt...


Meine Meinung:
"Mord auf der Donau" ist der 3. Band um Ernestine Kirsch und Anton Böck. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und humorvoll zu lesen. Ernestine und Anton haben einen Charme, dem man sich nicht entziehen kann. Und mit ihrer neugierigen Nase und ihrem detailgetreuen Gedächtnis kommt Ernestine jedem Mörder auf die Spur...
In diesem Band hat mir Anton jedoch fast noch eine Spur besser gefallen, seine Coolness und Schüchternheit sind einfach nur zum Ins-Herz-Schließen.
Auch die Beziehung zwischen Anton und Ernestine hat sich ein kleines Stück weiterentwickelt und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit den beiden im nächsten Band weitergeht.

Es werden viele historische Details erwähnt und man lernt als Leser einiges dazu, zB auch über die Technik der damaligen Dampfschiffe, die unterhaltsam in die Geschichte eingeflochten werden.
Die Geschichte hat mich sehr an die Kriminalfälle von Miss Marple erinnert und hat mich wunderbar unterhalten, ich bin nur so durch die Seiten geflogen.
Beate Maly hat es geschafft, den Leser in die Irre zu führen: man hat viele falsche Täter am Schirm und auf den Mörder bin ich nicht gekommen. Die Auflösung ist jedoch authentisch und nachvollziehbar.


Fazit:
Humorvoller Krimi à la Miss Marple mit zwei charmanten Protagonisten, viel Lokalkolorit und historischen Details. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Abenteuer mit Ernestine und Anton!

Bewertung vom 28.10.2018
Narbensohn
Mon, Mika D.

Narbensohn


sehr gut

viel Romantik, weniger Thriller - aber der dafür äußerst brutal

Kurz zum Inhalt:
Für die Recherche zu ihrem Buch über Straftäter besucht Helena Weiß einige Strafgefangene der JVA.
Als sie dann auch einen Mörder, Liam Winterfeld, interviewt, fühlt sie sich gleich zu ihm hingezogen.
Sie will unbedingt mehr über ihn erfahren und herausfinden, warum er zum Mörder geworden ist.
Durch einen Zufall trifft sie Liam nach seiner Entlassung wieder...


Meine Meinung:
Die Geschichte ist in ich-Form aus Sicht von Helena geschrieben. Der Leser bekommt somit tiefe Einblicke in ihr Innerstes, ihre intimen Gedanken und Gefühle.
Das Buch lässt sich flüssig lesen, auch wenn oft in Jugendjargon gesprochen wird.
Leider kam aus der Inhaltsangabe nicht heraus, dass Helena erst 20 ist. Doch wenn man sich erst mal darauf eingestellt hat, kann man ihre Handlungen ein klein wenig besser nachvollziehen. Helena ist nämlich sehr naiv und hat ein großes Helfersyndrom, mit dem ich oft nicht klargekommen bin.

Die Bezeichnung Romantischer Thriller trifft es zwar ganz gut, auch wenn der romantische Teil eindeutig überwiegt.
Die Folterszene und jene der Misshandlung sind so plastisch beschrieben, dass einem beim Lesen die Gänsehaut aufkommt und man kurz davor ist, ob des schrecklichen Schicksals der Kinder zu heulen.
Dieser Roman fasst nämlich ein sehr ernstes Thema auf - Kindesmissbrauch.

Über das Cover ist meine Meinung etwas zwiegespalten - es ist außergewöhnlich und interessant, und die Narben kommen sehr gut rüber. Auch eine Filmrolle, die im Laufe der Geschichte noch eine Rolle spielt, ist zu erkennen.
Leider impliziert das Cover eher einen Thriller, obwohl die Romantik überwiegt.


Fazit:
Emotionaler Roman, der einem die Gänsehaut aufkommen lässt. Mehr Romantik als Thriller, aber dieser Teil ist richtig brutal.

Bewertung vom 28.10.2018
Am Anfang des Weges / Die Fotografin Bd.1 (2 MP3-CDs)
Durst-Benning, Petra

Am Anfang des Weges / Die Fotografin Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Eine starke Frau geht ihren Weg zu Beginn des 20. Jahrhunderts


Kurz zum Inhalt:
Esslingen, 1911. Minna (Mimi) Reventlow arbeitet in einem Fotoatelier, denn ihr Traum ist es, eine bekannte Fotografin zu werden. Sie bekommt von Heinrich einen Heiratsantrag; er jedoch will in eine andere Stadt ziehen, wo er Pfarrer in einer Kirche werden kann. Doch dort gibt es kein Fotoatelier und Mimi müsste ihr Leben als Hausfrau fristen.
Da sie unabhängig sein will und ihren Traum als Fotografin verwirklich möchte, lehnt sie Heinrichs Heiratsantrag ab und macht sich auf den Weg als Wanderfotografin - so wie ihr Onkel Josef einer war, ihr großes Vorbild.
Doch eines Tages braucht ihr Onkel ihre Hilfe, der sich der Liebe wegen in Laichingen, einem Weberei-Ort, niedergelassen hat. Kann Mimi dort ihr Glück finden?



Meine Meinung:
Die Geschichte erzählt von der starken und mutigen Mimi, die sich in Zeiten, wo es für Frauen noch nicht selbstverständlich war, selbst über ihr Schicksal zu verfügen, für ihr Glück entscheidet. Sie hat zum Glück den Rückhalt ihrer Eltern, von denen sie als Aussteuer Geld für einen Fotoapparat erhält.
Die Erzählweise ist sehr bildhaft, man hat alle Protagonisten und vor allem den Ort Laichingen samt den Einwohnern genau vor Augen. Auch die damaligen Zustände sind genauestens beschrieben, und man muss mit Mimi mitfiebern - vor allem in Laichingen, wo sie sich gegen die Einwohner und den dort vorherrschenden Weberei-Besitzer, Herrn Gehringer, durchsetzen muss.
Man bekommt auch sehr gute Einblicke in die damalige Art zu fotografieren.
Sehr schön fand ich, dass sich Mimi trotz ihrer Moderne entscheidet, in Laichingen zu bleiben und ihren geliebten Onkel zu pflegen.
Ich konnte jedoch Mimis Verliebtheit Hannes gegenüber und ihr ständiges Sehnen nach ihm überhaupt nicht nachvollziehen, dies kam mir alles viel zu kurz.

Leider endet die Geschichte sehr abrupt - ohne Hinweis, dass es eine Fortsetzung geben wird. Wenn ich nicht bereits gewusst hätte, dass dies eine zweiteilige Reihe ist, wäre ich sehr enttäuscht gewesen, denn es wird weder auf der CD-Hülle noch eben im Hörspiel darauf hingewiesen. Nicht einmal ein "Fortsetzung folgt" am Ende...

Die Sprecherin Svenaja Pages hat eine angenehme Stimme, nur für meinen Geschmack könnte sie eine Spur schneller sprechen.

Das Cover entspricht jenem der Printausgabe und zeigt Mimi in der damaligen Mode. Auch die Schrift lässt auf einen historischen Roman schließen.


Fazit:
Fesselnde Geschichte über eine starke Frau in schwierigen Zeiten, die ihren Weg geht und sich in einer Männerdomäne durchsetzt; ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt. 4 Sterne.

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Bewertung vom 11.10.2018
Rachewinter / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.3
Gruber, Andreas

Rachewinter / Evelyn Meyers & Walter Pulaski Bd.3


ausgezeichnet

Rache ist süß - oder eher mörderisch: fesselnd von Anfang bis zum Schluss

Kurz zum Inhalt:
In Wien beobachten zwei Arbeiter auf dem Dach eines Hotels einen Schwulenmord im Penthouse nebenan und filmen die Tat. Der vermeintliche Mörder, der Sohn eines reichen Unternehmers, will mithilfe der Anwältin Evelyn Meyers eine Anklage verhindern.
Am nächsten Tag kommt in Leipzig der Manager eines Glücksspielunternehmens auf mysteriöse Weise ums Leben. Kommissar Walter Pulaski glaubt nicht an einen Unfall und ermittelt.
Jeden Tag kommt nun in einer anderen Stadt ein erfolgreicher Geschäftsmann auf vermeintlich natürliche Weise ums Leben, bis sich herausstellt, dass sie ermordet wurden. Alle haben gemeinsam, dass sie sich kurz zuvor mit einer unbekannten jungen Brünetten im engen roten Kleid getroffen haben. Doch diese Frau ist unauffindbar.
Bis Evelyn Meyers und Walter Pulaski irgendwann erkennen, dass alle Fälle zusammenhängen.
Wer ist die geheimnisvolle Frau in Rot, warum tötet sie diese Menschen und kann sie aufgehalten werden, bevor sie noch weitere Morde begeht?


Meine Meinung:
"Rachewinter" ist der 3. Fall für Walter Pulaski und Evelyne Meyers. Die Geschichten sind aber in sich abgeschlossen und können eigenständig gelesen werden.
Ich kenne noch keinen Fall aus dieser Reihe und war sofort mitten in der Geschichte drin. Die anderen Fälle werden auch kurz angesprochen, sodass man eine gute Übersicht bekommt.

Der Schreibstil ist wahnsinnig schnell und flüssig zu lesen, auch aufgrund der recht kurzen Kapitel.
Der Spannungsbogen wird von Anfang an hoch gehalten und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Besonders gut hat mir gefallen, dass abwechselnd aus Sicht der Anwältin Evelyne in Wien und aus Sicht von Kommissar Pulaski in Leipzig erzählt wird.
Andreas Gruber schafft es vorzüglich, dass man sich in die Personen hineinversetzen kann und mit ihnen mitleidet und -fiebert. Vor allem die Alleingänge von Pulaskis Tochter Jasmin und ihrer besten Freundin Nina, deren Vater eines der Opfer ist, lassen einen den Puls in die Höhe treiben - ganz besonders, wenn man selbst Mutter ist.
Der Plot ist einfach nur toll, und als Leser weiß man zwar recht bald, wer der Täter ist, aber kann die Zusammenhänge erst spät erkennen. Über das Motiv war ich mir auch erst kurz vor Schluss im Klaren.
Die Auflösung war psychisch gut durchdacht, sowohl glaubwürdig als auch nachvollziehbar. Auch die Tötungsart war für mich als eingefleischten Thriller-Fan komplett neu.
Die Geschichte ist jedoch nichts für zartbesaitete; sie war teils sehr blutig und es kam viel 'nackte Haut' vor.

Der Titel des Buches passt übrigens hervorragend, hat der Täter doch ein Fotoalbum seiner Taten mit dem Titel "Rachewinter" erstellt.


Fazit:
Rasanter Thriller, der von der ersten Seite an extrem spannend ist und man deshalb die knapp 600 Seiten in kürzester Zeit durchgesuchtet hat. Volle Leseempfehlung!!