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CM94
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Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2023
Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9
Kepler, Lars

Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9


sehr gut

Ich verfolge die Thrillerreihe von Lars Kepler seit Buch 1 und nachdem die große Nemesis von Detective Joona Linna endlich ausgeschaltet wurde fragt man sich als Leser ja schon, wie es weitergehen soll. Und Kepler antwortet, indem eine neue Nemesis geschaffen wird. Spannung pur und wieder ein echter Pageturner.

Zum Inhalt: eine Warnung per Postkarte, die Ankündigung eines Mordes und die Beschreibung von neun weißen Patronen. Nachdem Saga eine mysteriöse Drohung erhalten hat, nimmt ihre Vorsicht langsam ab, als darauf keine unmittelbaren Taten folgen. Aber dann gibt es einen Todesfall aus Sagas beruflichem Umfeld und eine weiße Hülse konnte am Tatort gesichert werden. Schnell wird klar, es ist eine Mordserie in Gange deren finales Ziel bereits bekannt ist.

Ich liebe die Joona Linna-Reihe, auch wenn sich die Fälle oft leicht übertrieben grausam, nahe an der Ekelgrenze und nicht immer als realitätsnah darstellen. So ist es auch hier wieder: Keplers Motto scheint grausamer, ekelhafter, perfider zu sein, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit das vorherige Buch und seine Grauen noch zu steigern. Dabei bleibt sich das Autoren-Duo treu Nebenschauplätze zu schaffen, die völlig irrelevant sind und nur der Darstellung von Gewalt dienen. Kann man machen, bräuchte ich jetzt aber nicht unbedingt.

Der Fall selbst ist sehr unübersichtlich gestrickt, ein Katz-und-Maus Spiel dass den Ermittlern Chancen vorgaukelt, die sie in Wahrheit nicht haben. Die Umsetzung der Verbrechen fand ich bis zuletzt sehr undurchschaubar, da sie ein Höchstmaß an Planung und Flexibilität voraussetzen. Leider wird auch zum Schluss nicht offenbart, wie das möglich war. Das ist eigentlich auch mein größter Kritikpunkt. Selbst zum Ende bleibt einiges unklar und schwer nachvollziehbar, bis fast schon unlogisch. Ich persönlich brauche bei Thrillern einen klaren Abschluss. Ob hier so viel offen bleibt, um sich Türen für den Folgeband offenzuhalten ist unklar, aber durchaus denkbar.

Ansonsten ist das Buch ein absoluter Pageturner, mit angehaltenem Atem und schreckgeweiteten Augen ob der Grausamkeit habe ich die Geschehnisse verfolgt, immer in der Hoffnung die Polizei könnte die Morde verhindern und spekulierend, wer wohl das nächste Opfer ist. Nervenaufreibende Spannung- das kann Lars Kepler und auch dieses Buch entwickelt schnell wieder die gewohnte Sogwirkung, die ich an der Reihe so liebe.

Abschließend kann ich für mich sagen, dass ich jetzt mal bereit für was neues, abseits von Jurek Walter wäre und mich aber jetzt schon auf den nächsten Band freue

Bewertung vom 15.02.2023
Love You After All (eBook, ePUB)
Beck, Samanthe

Love You After All (eBook, ePUB)


gut

Ich hab mir eigentlich geschworen keine Bücher mit nackter Männerbrust auf dem Cover mehr zu lesen, denn ich bin von dieser Gestaltung echt kein Fan. Wir Frauen wollen ja auch nicht so oberflächlich sexualisiert werden. Leider war dann aber der Klappentext sehr verlockend und ich bin schwach geworden. Enemies-to-lovers ist echt mein Guilty Pleasure und die Zänkereien und Tändeleien zwischen den beiden Protagonisten waren einfach nur genial und ziemlich heiß.

Zum Inhalt: Polizeiabsolventin Eden Brixton ist die beste ihres Jahrgangs und hat dadurch auch direkt den Polizeichef von Bluelick auf sich aufmerksam gemacht. Dieser teilt sie direkt nach ihrem Abschluss für eine Undercover-Ermittlung ein. Zu ihrem Unmut zusammen mit ihrem größten Konkurrenten Marc Swain. Und dann sollen die beiden auch noch ein verliebtes Pärchen spielen. Doch warum fällt das Eden leichter als gedacht?

Ich muss ja sagen, dass der Titel quasi schon ziemlich spoilert und auch zu Beginn des Buches schon direkt klar wird, dass es eine gewisse Chemie zwischen den beiden Hauptcharakteren gibt, auch wenn die sich das nicht offen eingestehen. Dann geht’s aber schon in die Haupthandlung der Geschichte und es dauert nicht lange, bis zwischen Eden und Marc die Funken fliegen. Und das ist tatsächlich höllisch sexy. Man merkt direkt von Beginn an, dass diese Rivalität eher einseitig von Eden ausgehend ist, auch wenn dafür eigentlich kein Anlass besteht und die Story an dieser Stelle etwas dünn ist. Marc tut zwar lange sehr unnahbar, dem Leser wird aber schnell klar, dass er eine Schwäche für Eden hat, die er sich auch deutlich schneller offen eingesteht als sie. Das Hin und Her zwischen den beiden ist total spannend zu verfolgen und die Entwickelung ihrer Beziehung hat mir gut gefallen.

Zudem mochte ich den Kleinstadtcharme der Geschichte. Ich hab den Identitäten der beiden direkt an eine Folge „Hart of Dixie“ oder andere Romcoms denken müssen, wo in urigen Kneipen zu Linedance geflirtet wird und wo Frauen Jeansshorts zu Cowboystiefeln tragen. Auch die vielen Nebencharakter fand ich direkt super und hatte sie quasi bildlich vor Augen. Ich mag diese Art von Geschichten, die vor Leichtigkeit und dem naiven Charme amerikanischer Kleinstädte nur so sprühen, wo man sich bereitwillig hilft niemand je misstrauisch ist.

Im Fokus steht ganz klar die Beziehung zwischen Eden und Marc, der Fall selbst ist sehr unspektakulär und erstaunlich schnell gelöst. Das stört mich aber in solchen Büchern nicht, da es eben nur die Rahmenhandlung vorgibt, weil die Figuren auch mal vor die Tür müssen. Alles hinter verschlossenen Türen war aber viel intensiver. Das Buch kann man schon getrost in die Kategorie Erotikroman stecken, denn ich denke dieser Aspekt macht ungefähr die Hälfte des Buches aus aber ohne obszön zu wirken. Der Schreibstil ist bildlich aber nicht übertrieben schmutzig, die Sexszenen wirken eher wie eine Ode an Edens Körper, auch wenn sie mal hitziger werden. Ich mag es ja irgendwie immer, wenn in solchen Geschichten der Mann zuerst interessiert ist und sich ein bisschen anstrengen muss.
Insgesamt eine solide Geschichte mit Fokus auf der körperlichen Beziehung. Mir hat der Funke darüber hinaus gefehlt, der kam erst ganz am Ende ein bisschen durch. 3,5 Sterne von mir.

Bewertung vom 14.02.2023
Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1
Lück, Anne

Das Elixier der Lügen / Silver & Poison Bd.1


sehr gut

„Silver & Poison“ ist genau die Art von Urban Fantasy, die ich so gerne mag, weil sie zwar schlicht gehalten aber dadurch sehr nahbar und greifbar ist. Zudem ist die Aufmachung des Buches einfach ein Traum und macht neugierig, was es mit Averys Fähigkeit als Poisoner auf sich hat. Die Handlung hat nicht nur einen Touch Magie, sondern ist zudem angereichert von Geheimnissen und Spannung.

Zum Inhalt: Avery ist eine Poisoner, das heißt sie kann Tränke kreieren um Magie zu wirken. Doch statt für sich selbst tut sie dies für eine brutale Gang, bei der sie Schulden hat. Als eine Mordserie New York erschüttert, beschließt Avery mit Detective Hayes zusammenzuarbeiten, den sie noch aus ihrer Kindheit kennt. Und stößt damit die Tür auf, zu Geheimnissen aus der Vergangenheit.

Was mir von Anfang an sehr gut gefallen hat war das Magiekonzept, das ich so in dieser Art noch aus keinem anderen Buch kenne. Ich fand die übergreifende Storyline um die Fähigkeiten der Magier und wie sie funktionieren wirklich spannend. Vor allem da sie auch so scheinbar mühelos in den Handlungsstrang rund um Avery und die Mordfälle integriert ist. Es war nicht nötig großartig Erklärung vor die Handlung zu schalten, die Magie entwickelt sich symbiontisch mit dem Fortgang der Geschichte.

Avery wirkt total nahbar, auch wenn ich nicht ganz verstehe wie jemand mit ihrem Hintergrund in die Fänge einer Gang geraten konnte. Sie ist sympathisch, hat einen nüchternen Blick auf ihr Leben und weiß sich selbst zu helfen. Die Entwicklung die sie im Buch durchmacht, nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern auch ihr Gewissen betreffend, hat mir gut gefallen.

Tatsächlich ist die Anzahl der aktiven Charaktere recht überschaubar, dadurch ist man aber super schnell drin in der Story. Ich muss aber auch sagen, dass es die Story bezüglich der aufzudeckenden Geheimnisse ziemlich vorhersehbar macht. Das hat mich aber nicht gestört, weil ich trotzdem mit Avery mit gefiebert und die Entwicklung ihrer Kräfte fasziniert beobachtet habe.

Tatsächlich fand ich die Grundhandlung ziemlich spannend, da es einfach einiges zu entdecken gibt und nicht alles so ist, wie es scheint. Dadurch fiel es mir leicht, an der Story dranzubleiben und weiterlesen zu wollen. Ein toller Auftaktband, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 14.02.2023
Northern Spy - Die Jagd
Berry, Flynn

Northern Spy - Die Jagd


sehr gut

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das Buch im Buchhandel selbst ausgesucht hätte, wenn ich nicht online gelesen hätte, dass es sich dabei um eine Empfehlung von Reese Witherspoon handelt. Ich lese gerne die Bücher aus ihren Empfehlung und habe daher auch hier gerne zugegriffen. Und obwohl das Buch ein eher langsames Tempo vorlegt, hat mir Story sehr gut gefallen. Ich würde das Buch nicht als klassischen Thriller eingruppieren, eher als politischen Spannungsroman.

Zum Inhalt: Tessa lebt in Belfast und sie liebt ihre Heimat. Doch die politischen Entwicklungen und die Ausschreitungen der IRA bereiten ihr Sorgen. Bei ihrem Job bei der BCC berichtet sie oft über die Ausschreitungen und Anschläge. Doch dann sieht sie ihre eigene Schwester auf einem Überwachungsvideo einer Tankstelle- als Täterin für die IRA. Tessa ist sich sicher, dass ein Irrtum vorliegen muss, ihre Schwester gezwungen sein muss. Doch wie gut kennt man die Menschen im eigenen Umfeld und ihre Überzeugungen wirklich? Und was, wenn man plötzlich selbst in den Fokus gerät?

Was mich an diesem Buch super schnell abgeholt hat war, wie nahbar Tessa als Protagonistin rübergekommen ist. Sie ist eine durchschnittliche Frau, Mutter, geschieden, berufstätig. Was sie sich vom Leben erhofft sind Sicherheit, eine gute Zukunft für ihren Sohn und das Gefühl „genug“ zu sein. Ihre Handlungsweisen sind familienorientiert, darauf ausgerichtet das bestmögliche oder zumindest erfolgversprechendste Ergebnis bei geringstem Risiko zu erzielen. Damit ist es gut nachvollziehbar, wie Tessa in die Situation reinrutscht, in der sie sich im Buch plötzlich wiederfindet.

Die Spannung im Buch ist eher unterschwellig und der politischen Gesamtsituation in Nordirland geschuldet. Über der gesamten Handlung liegt eine subtile Anspannung und Gefahr der Eskalation, was ich sehr gelungen finde. Ich bin da ehrlich, Nervenkitzel habe ich nicht verspürt, trotzdem hatte ich das Gefühl dranbleiben zu müssen, in der Erwartung auf den großen Knall.
Das Buch lebt von der persönlichen Note, die Tessa in die Story einbringt, es geht hier eher um sie als Frau/Mutter/Irin als um die IRA. Deshalb ist das Buch für mich kein klassischer Spionageroman oder Thriller. Dafür steht die Gefühlsebene der Protagonistin zu sehr im Fokus.

Für mich was das Buch anders als erwartet, hat mir aber gut gefallen.

Bewertung vom 14.02.2023
Kannibal. Jagdrausch
Benecke, Mark

Kannibal. Jagdrausch


sehr gut

Ich bin großer Fan von Mark Benecke und seinen Büchern, in denen er seine Arbeit beschreibt. Dass er seit kurzem auch Krimis schreibt, ist ein nettes Gimmick. Das Büchlein kommt mit knapp 200 Seiten daher und ist ansprechend und hochwertig gestaltet. Bei der Kürze des Buches darf man keine tief-schürfende Lektüre erwarten, die Story ist aber trotzdem unterhaltsam.

Zum Inhalt: als in Berlin ein Koffer mit Knochen gefunden wird scheint für Privatermittler Bastian Becker der Fall glasklar: ein Kannibale treibt sein Unwesen in Berlin. Doch was ist das Motiv des Täters und wie kann er überführt werden? Becker stürzt sich in die Ermittlungen, auch wenn er droht, sich dabei selbst zu verlieren.

Das Buch wechselt zwischen Ermittler- und Täterperspektive. Und beleuchtet indirekt durch Recherchematerial und Gespräche das Thema Kannibalismus, was ja immer noch ein sehr gesellschaftlich tabuisiertes Thema ist. Besonders die Täterperspektive fand ich anfangs etwas anstrengend zu lesen, ohne genau festmachen zu können, woran das lag.

Der Ermittler selbst mit seiner leicht verschrobenen Art und seiner Eigenschaft sich beinahe körperlich in den Fällen zu verlieren ist schon interessant zu verfolgen. Vor allem da er eher unübliche Ermittlungsansätze verfolgt und über einen weitreichenden Wissensschatz verfügt, was die menschlichen Abgründe betrifft. Man merkt schon, dass hier auch was von Beneckes Fachwissen und Erfahrung eingeflossen ist.

Ansonsten ist der Fall recht kurzweilig gestaltet, allzu viele Irrungen und Wirrungen können ja bei 200 Seiten auch nicht auftreten. So richtig spannend fand ich den Fall tatsächlich nicht, eher interessiert und neugierig habe ich die Aufklärung des Falls verfolgt. Ein bisschen Raum für privates im Leben der Ermittler blieb auch, aber alles eher oberflächlich.

So richtig gecatcht hat es mich jetzt nicht, war aber angenehm zu lesen und insgesamt auch recht unterhaltsam

Bewertung vom 08.02.2023
Drowning Souls / Whitestone Hospital Bd.2
Reed, Ava

Drowning Souls / Whitestone Hospital Bd.2


sehr gut

Mit „Drowning Souls“ ist der zweite Band der Whitestone Hospital Reihe von Ava Reed erschienen. Das Buch knüpft unmittelbar an das Ende von Band 1 an, was man deswegen unbedingt vorher lesen sollte. Ähnlich wie bei Grace Anatomy schlittern die Charaktere hier gefühlt von einer Katastrophe in die nächste und obwohl es sich um einen Liebesroman handelt ist der Tenor der Geschichte eher schwermütig.

Zum Inhalt: nach einer Gasexplosion im Whitestone Hospital liegen die Nerven blank. Das Team hat einen Kollegen verloren, vier weitere erholen sich von ihren Verletzungen. Unter ihnen auch Mitch Rivera, der Verbrennungen zweiten Grades davongetragen hat. Und Sierra gibt sich die Schuld daran. Weil sie nicht schnell genug war, nicht gut genug. Und trotzdem klopft ihr Herz unaufhörlich schneller, wenn sie auf Mitch trifft.

Die Aufmachung der Reihe ist einfach wunderschön und ich mag das Konzept, dass die Bücher direkt aneinander anschließen, aber andere Pärchen in den Fokus stellen. Trotzdem komme ich mir ein bisschen so vor als würden wir von einer Katastrophenepisode in die nächste rutschen. So endet Band 2 tatsächlich wie er begonnen hat: mit einem tragischen Unfall, der als Cliffhanger offen gelassen wird und schon das Drama für Band 3 einleitet.

Tatsächlich hat mir in diesem Band ein bisschen die Leichtigkeit gefehlt, die ich an Band 1 so geschätzt habe. Es geht hier viel um persönliche Unsicherheiten und Ängste, um Schuld und Schuldgefühle. Das wird auch toll in die Handlung eingearbeitet und sehr nahbar durch die Charaktere umgesetzt, aber irgendwie ist es mir dadurch schwerer gefallen, die Liebesgeschichte zu genießen.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass es mir sehr gefallen hat Mitch und Sierra besser kennenzulernen und ich fand ihre Interaktionen und Zänkereien wirklich süß. Auch der Klinikalltag und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Sorgen sind wieder gut in die Rahmenhandlung integriert worden und wirkten auf mich recht authentisch.

Für mich Band 2 schwächer als Band 1 aber trotzdem sehr lesenswert.

Bewertung vom 08.02.2023
Die Chroniken von Lunis - Wächterin des Lichts
McCurdy, Janelle

Die Chroniken von Lunis - Wächterin des Lichts


gut

„Die Chroniken von Lunis- Wächterin des Lichts“ ist der erste Band einer Fantasy-Trilogie für Kinder. Das Cover wirkt recht düster und auch wenn Finsternis hier im Buch eine recht große Rolle einnimmt, so habe ich die Geschichte selbst nicht als düster empfunden. Stattdessen ist es eine klassische gut gegen Böse-Geschichte, in denen Kinder quasi die Welt retten.

Zum Inhalt: Mia lebt in Nubis, einer Stadt, die der Dunkelheit verfallen ist. Die Zähmer des Dorfes kümmern sich aber darum, dass die Stadt den Schatten nicht erliegt. Als das Dorf erneut angegriffen und alle Zähmer gefangen genommen werden, gelingt Mia und ihren Freunden die Flucht. Ihre Mission ist klar: den Weg in die Hauptstadt zur Königin finden und um Hilfe bitten. Doch die Diener der Finsternis sind ihr bereits auf den Fersen.

Ich finde die Fantasy-Elemente sind in diesem Band noch echt überschaubar; die Welt ist an unsere angelehnt und der hauptsächliche Fantasy-Effekt besteht in den Umbra und der Tatsache, dass hier Gut gegen Böse bzw. Licht gegen Schatten kämpft und dabei ein Hauch Magie im Spiel ist. Die Sprache finde ich der Alters-Kategorie angemessen und leicht verständlich, auch das Worldbuilding ist für mein Empfinden recht simpel gehalten.

Was mich im Lesefluss ein bisschen gestört hat, waren die wissenschaftlichen Texte von Mias Mutter, die immer mal wieder zwischen den Kapiteln eingestreut wurden. Zudem fand ich, dass sie gar nicht unbedingt hilfreich oder notwendig waren, denn viele der Informationen konnte man sich grob aus dem Kontext der Geschichte erschließen, weshalb ich ihre Auswahl und Platzierung nicht so recht nachvollziehen konnte.

Ein weiteres Manko ist aus meiner Sicht, dass die Heldengruppe einfach nicht aus ihren Fehlern lernt. Die Bösen spüren die Flüchtigen auf, erläutern ihnen sogar, wie sie das geschafft haben und dann geht die ganze Geschichte nach erfolgreicher Flucht wieder von vorne los. Am Verhalten der Helden ändert sich aber nichts. Und dann ist man sehr überrascht die Bösen wieder auf den Fersen zu haben. Kinder mag das nicht stören aber ich habe mir ein Augenrollen nicht verkneifen können.

Ansonsten finde ich die Geschichte sehr ansprechend gestaltet. Es geht viel um Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch um Mut und das Überwinden eigener Grenzen, wenn man sich Gefahren oder einer wichtigen Aufgabe stellt. Es gibt Kampf- aber auch Fluchtsituationen und die Helden müssen verschiedene Hindernisse überwinden, um ihre Stadt zu retten.

Bewertung vom 06.02.2023
Die Herzchirurgin
Jordan, Jack

Die Herzchirurgin


sehr gut

„Die Herzchirurgin“ macht durch das blutrote Cover allein schon einen furchteinflössenden Eindruck und auch der Inhalt steht dem mit einem temporeichen Plot und perfiden Wendungen in nichts nach. Ein spannender Thriller, der die Protagonisten an ihre Grenzen treibt.

Zum Inhalt: Dr. Anna Jones ist eine Koryphäe auf ihrem Fachgebiet. Als sie einen aufstrebenden Politiker operieren soll, dringen bewaffnete Männer in ihr Haus ein und entführen ihren Sohn. Sie stellen Anna vor sie Wahl: den Politiker auf dem Operationstisch sterben lassen oder ihr Kind nie wiedersehen.

Ich finde es immer bemerkenswert, wenn Bücher komplett ohne Sympathieträger auskommen. Anna Jones ist eine strenge, kalte Frau die für ihren Job lebt, wodurch ihr Kind auf der Strecke bleibt. Zum äußersten getrieben legt sie jegliche moralische Grundsätze ab- eben weil sie es muss. Und obwohl sie eigentlich das Opfer in diesem Fall ist, ist sie auch ganz bewusst Täterin. Dieser Gewissenskonflikt, dem sie sich stellt ist sehr deutlich spürbar und immer präsent. Das gibt der Geschichte eine interessante Perspektive bei der man nie weiß, was man von Anna noch erwarten kann.

Die Geschichte ist relativ temporeich und macht einige Nebenschauplätze auf, von denen nicht alle vertieft werden. Und auch wenn ich den groben Rahmen ziemlich vorhersehbar fand, so passieren immer wieder Sachen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Das Ende kam ziemlich abrupt und bleibt einfach im Raum stehen ohne sich wie ein echter Abschluss anzufühlen.

Das Buch war spannend zu lesen und hatte zwischendurch immer wieder Pageturner-Qualität. Trotzdem hat für mich irgendwas gefehlt, damit auch der letzte Funke überspringt. Vielleicht fand ich es auch einfach unrealistisch, wie Anna die komplette Handlung quasi im Alleingang bestreitet und die Polizei gefühlt spielend überlistet.
Auf jeden Fall ein solider Thriller, der aber kleine Schwachpunkte hatte, die mich letztendlich doch gestört haben.

Bewertung vom 03.02.2023
Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten? (MP3-Download)
Weber, Sara

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten? (MP3-Download)


sehr gut

Corona hat unsere Arbeitswelt auf den Kopf gestellt: Kurzarbeite, Homeoffice, Hybridsysteme zur Bürobelegung. Aber schon davor hat es gebrodelt: immer mehr Arbeit muss durch immer weniger Personal gestemmt werden, die Löhne sind oft nicht angemessen für die geleistete Arbeit und von Work-Life-Balance kann oft keine Rede sein. Journalistin Sara Weber hat sich diesem topaktuellen und stetig hochkochenden Thema angenommen. Unter dem charmanten Titel „Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten“ beschriebt sie Arbeitnehmersituationen und bietet Ideen und Lösungsansätze, wie die Arbeitswelt sich verbessern kann und muss.

Das Buch ist in zwei Teile und diverse Unterkapitel gegliedert, wobei man grob sagen kann, dass Teil 1 die aktuelle Situation, besonders beim Arbeitnehmer widerspiegelt und Teil 2 versucht, innovative Vorschläge zu machen, wie eine moderne Arbeitswelt aussehen kann. Dabei werden verschiedene Themenbereiche angesprochen, wie Arbeitszeitmodelle, Remote Arbeitsplätze, aber auch Diversität und Gleichberechtigung am Arbeitsplatz. Das Buch schlägt insgesamt einen schönen, umfassenden Bogen über die Themen, die Arbeitnehmer besonders beschäftigen und an denen Arbeitgeber dringend arbeiten müssen, um weiter qualifiziertes und motiviertes Personal rekrutieren zu können.

Ich habe das Gefühl das Buch spricht vor allem die jüngeren Generationen (40 Jahre) an. Ich selbst habe mich und meine Gedanken und Gefühle bezüglich Arbeit und was ich mir davon erhoffe, in vielen Punkten wiedergefunden. Natürlich hat die Autorin nicht die Zauberwaffe gefunden, um Arbeit zu revolutionieren. Aber man merkt, dass hier wirklich Recherchearbeit im Buch steckt. Es werden viele Denkansätze und Ideen wiedergegeben, Beispiele für Chancen aufgezeigt und Probleme direkt angesprochen. Die Autorin beschäftigt sich hierbei auch mit den „Randgruppen“ des Arbeitsmarktes und zeigt auch hier klare Probleme unserer Gesellschaft und Denkweise auf.

Ich glaube das Buch erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und die Preisgabe konkreter Lösungskonzepte für bestehende Probleme. Aber es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und öffnet die Augen dafür, dass sich „tot zu schuften“ eben nicht selbstverständlich ist. Ich finde das Buch daher sehr lesenswert und auch für mich einen kleinen Reminder mal zurückzutreten und Resümee zu ziehen.

Bewertung vom 03.02.2023
With All My Heart
Young, Samantha

With All My Heart


gut

Ich hab schon einige Bücher von Autorin Samantha Young gelesen und trotzdem hat sie es geschafft mich mit diesem Buch völlig zu überraschen, denn es war ganz anders als erwartet und für mich auch anders als die Bücher die ich bisher von ihr gelesen haben. Ich frage mich manchmal wo in diesem Genre die Grenze zwischen Liebesgeschichte und Erotikroman ist, denn die sexualisierten Inhalte nehmen vor allem in der ersten Hälfte des Buches schon recht viel Raum ein. Im zweiten Teil nimmt das Buch dann eine ganz andere Wendung, was ich sehr spannend fand.

Zum Inhalt: Jane hatte keine leichte Kindheit, denn sie ist im Pflegesystem groß geworden. Doch dann trifft sie auf die McKennas und endlich hat sie das Gefühl Teil einer Familie zu sein. Jane verliebt sich in Jamie McKenna, was die neue Kleinfamilie auf eine harte Probe stellt. Ein schwerer Schicksalsschlag scheint die Familie letztlich völlig zu zerbrechen. Als Jane und Jamie fünf Jahre später erneut aufeinandertreffen, ist nichts mehr, wie es war. Doch was geblieben ist, ist diese unbestreitbare Anziehung zwischen ihnen. Aber kann das reichen, um ein gebrochenes Herz zu heilen?

Ich mochte die Geschichte um Jane und Jamie anfangs wirklich total gerne, besonders ihre zaghafte Annäherung, die sich erst mit der Zeit ergab, als die beiden immer mehr Gemeinsamkeiten entdeckten. Ich hab‘ einfach ein Herz für Slow-Burn-Romance. Vor allem konnte ich mich auch gut in die Schwierigkeiten, die ihre Beziehung mit sich bringt, hereinversetzen. Denn Jamies Schwester und Janes beste Freundin Lorna findet das gar nicht so witzig. Besonders die manipulative Freundschaft zwischen Lora und Jane steht im ersten Teil des Buches stark im Fokus. Als ihre Beziehung dann so langsam in fahrt kommt, fand ich sie aufgrund des Alters der Protagonisten irgendwie sehr grenzwertig und fast schon zu obsessiv.

Insgesamt enthält das Buch eine wahre Fülle an triggernden Inhalten, was den McKennas als Familie aber nichts an ihrer Güte und Offenheit genommen hat, die sie Jane entgegenbrachten. Im zweiten Teil entwickelt sich das Buch von einer Liebesgeschichte fast schon eher in Richtung Spannungsroman und thematisch verschiebt sich der Fokus völlig. Das ist ein interessanter Ansatz, der für mich sehr überraschend kam. Generell geht es in diesem Buch viel um Moral, Intrigen und Manipulation. Die Charaktere entwickeln sich gefühlt in eine ganz andere Richtung als erwartet, wodurch auch die Entwicklung der Beziehung im zweiten Teil des Buches eher auf der Strecke bleibt. Trotzdem habe ich den zweiten Teil als sehr mitreißend empfunden und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Ich kann nicht alle Verhaltensweisen im Buch gutheißen und generell wirken die Charaktere oft wie ein Vorbild an schlechten Entscheidungen und als Beispiel dafür, wie viel Leid und Verrat eine Familie ertragen kann, bevor sie in die Brüche geht.
Insgesamt fand ich das Buch sehr wendungsreich und durchaus spannend, was ich bei einem Liebesroman nicht erwartet hätte.