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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2015
Wo ist Professor Nitroglitz? / Die drei Superbrillen Bd.1
Krüger, Thomas

Wo ist Professor Nitroglitz? / Die drei Superbrillen Bd.1


ausgezeichnet

Die drei Superbrillen sind die Jungs Max "Chip", Leo "Kiste" und Uli "Nudel", deren Spitznamen von Anton Riedel gekonnt in Bildern umgesetzt wurden. So bekommt man direkt beim Anblick der Vorsatzseite, auf der die Steckbriefe der drei Helden abgebildet sind, Lust daran den Reihenauftakt um die drei jugendlichen Helden und ihre verrückten Abenteuer zu erkunden.

Eine wichtige Geheimwaffe im Kampf gegen das Böse, sind die genialen Erfindungen, die Chips Johann Nepomuk von Seidel entwickelt hat.

'Er hat ALLES erfunden, was die Superbrillen zur coolsten Bande der Welt machen: den Coolator, den Torpophin, den Falkokopter, das Black-Shadow-Phone und noch vieles mehr.' (S.10f)

Der Coolator beispielsweise ist eine Sonnenbrille, die bewirkt, dass man für Erwachsene ebenfalls ein Erwachsener ist, und zwar ein wichtiger Erwachsener, ein Chef. Auch die anderen Erfindungen stehen dem Coolator in Coolness und Können in keinster Weise nach. Im Laufe der Geschichte kommen sie alle zum Einsatz und werden im Einsatz erklärt. Verrückt und einfallsreich ist auch die Namensgebung der genialen Erfindungen: zum Beispiel die Symbiosen aus Torpedo und Delphin = Torpophin oder Falke und Helikopter = Falkokopter.
So gesehen ist der Auftakt um die drei Superbrillen nicht nur ein kurzweiliges und sehr lustiges Abenteuer, sondern auch ein Sachbuch, das mit Umgangssprache und schrägen Beschreibungen alltägliche Dinge kindgerecht erklärt:

'ATOME UND MOLEKÜLE
ALLES besteht aus ATOMEN. Ganz egal, ob Hundek***, Briefmarken, die Sterne oder Popel. Es gibt auf der Erde nur 92 verschiedene, natürlich vorkommende ELEMENTE. Das ELEMENT mit dem kleinsten ATOM heißt Wasserstoff. [...]' (S.75)

Auch die Erzählweise der Geschichte ist alles andere als gewöhnlich:
Die Kapitel sind nicht einfach nur Kapitel, sondern von den drei Jungs eingeleitete Pausen, wenn sie zum Beispiel ihre Instrumente checken müssen, oder eine Verschnauf- oder Pinkelpause brauchen.

In "Wo ist Professor Nitroglitz" werden die drei mitten in der Nacht ins Hauptquartier der Superbrillen gerufen, wo ihnen der Geheimauftrag erteilt wird, dass sie Professor Nitroglitz, den Erfinder des Supersprengstoffs, aus den Händen skrupelloser Entführer retten müssen.

Als wäre das nicht schon verrückt und spannend genug, entpuppt sich das Abenteuer in Kombination mit den Sachbucheinschüben und den genialkomischen formatfüllenden Illustrationen von Anton Riedel - die wie Ar*** auf Eimer zu Thomas Krügers Geschichten passen - als ein riesengroßes Ideenfeuerwerk, welches nur leider viel zu schnell ein Ende nimmt. Zum Glück sind zwei weitere Abenteuer mit Kiste, Chip und Nudel in Planung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2015
Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher
Ockler, Sarah

Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher


ausgezeichnet

"Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher" verspricht zunächst eine leichte Teenie-Lovestory, die der Leser durchaus geboten kommt, aber hinter diesem Titel und dem romantischen Cover verbirgt sich weit mehr: es ist für mich eines der schönsten Bücher über Freundschaft und Familie, welches ich jemals gelesen habe:

Jude ist die jüngste von vier Schwestern und die letzte, die noch zuhause bei ihren Eltern wohnt. Diesen Sommer verbringt sie weder mit ihren Freundinnen im Schwimmbad noch nimmt sie an der Aufführung der Theatergruppe teil: bei ihrem Vater wurde früheinsetzende Alzheimer festgestellt, und da ihre Schwestern weit von ihrem Elternhaus entfernt wohnen und die Mutter arbeiten geht, kümmert sich Jude um ihren Papi.
Eines Tages entdeckt sie in der Garage ein altes Motorrad, das es schafft bei ihrem Vater die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wachzurufen, als er in Argentinien Mitglied einer Motorradgang war. Um ihrem Vater näher zu kommen und mit der Hoffnung, seine Krankheit durch die Erinnerungen an die Vergangenheit aufhalten zu können, sucht sie gemeinsam mit ihrem Vater nach einem Mechaniker, der das alte Stück ihres Vaters wieder in Stand setzen kann.
Dabei lernt sie Emilio kennen, gutaussehend, nett, und im Gegensatz zu ihren Freundinnen meidet er Judes Vater nicht, sondern akzeptiert ihn so wie er ist: in seinen guten, aber auch in seinen hilflosen Momentan. Jude täte der zuverlässige Anker gut, nachdem die Last der Krankheit ihres Vaters alleine auf ihren Schultern liegt. Es gibt nur ein Problem: Emilio ist ein Vargas, und nachdem zwei seiner Brüder zwei ihrer Schwestern in der Vergangenheit das Herz gebrochen haben, haben die Hernandez-Schwestern einen Blutschwur auf das Buch der gebrochenen Herzen (OT: The Book of broken hearts) geschworen, sich nie wieder mit einem Vargas einzulassen...

In der Geschichte baut der Leser eine tiefe Beziehung zu der zauberhaften Jude auf, die trotz ihres jungen Alters auf so vieles verzichtet zugunsten ihres Vaters und der Zeit, die ihr mit ihm bleibt. Es ist traurig zu lesen, wie sich ihre Freundinnen von ihr und ihrer Familie abwenden, da es ihnen unangenehm und peinlich ist, wenn Judes Vater einen seiner Ausfälle hat.
Jude muss lernen Vergangenes hinter sich zu lassen und sich für die Zukunft zu öffnen, dies lernt sie metaphorisch nicht zuletzt anhand ihres Hobbies fotografieren.

Für Jude ist der Sommer mit ihrem Vater und Emilio intensiv, traumhaft schön, aber auch traurig. Sie muss lernen sich von früheren Bekanntschaften zu lösen und sich aus den behütenden Armen von Mutter und älteren Schwestern zu befreien, die zwar schützen, sie aber auch davon abhalten eigene Erfahrungen zu sammeln und damit auch das eigene Glück zu finden.
Des weiteren ist die Geschichte auch eine Geschichte über Vorurteile und dass man für fremde Dinge gerade stehen soll, obwohl man dafür nicht verantwortlich ist. So hat Jude keine Schuld daran, dass ihr Vater krank ist und sich ihre Freundinnen deshalb von ihr abwenden, genauso wenig, wie Emilio die Verantwortung für das Verhalten seiner Brüder trägt, die ihm und seiner Familie den Blutschwur der Hernandez-Schwestern eingebracht haben.

Die Charaktere in dieser Geschichte sind echt und tiefgründig. Allen voran erobern Jude und Emilio das Herz des Lesers, die beiden muss man einfach gern haben. Für das was sie sind und für das was sie in der Vergangenheit oder Gegenwart zu ertragen haben. Die Nebencharaktere sind genauso sorgfältig ausgeführt und die Interaktion zwischen ihnen und den Hauptfiguren führen mit dazu, dass man sich so gut in Jude und Emilio hineinversetzen kann.

"Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher" ist eine zauberhafte, leichte Liebesstory, aber auch bewegende, manchmal traurige Familiengeschichten, sowie eine Hommage an den Zusammenhalt in Familien und unter Freunden. Ein absolutes Lesemuss!

(Info: Der Titel ist bereits 2013 unter dem Titel "Verlieb dich nie in einen Vargas" erschienen.)

Bewertung vom 29.04.2015
Der Galimat und ich / Galimat Bd.1
Maar, Paul

Der Galimat und ich / Galimat Bd.1


ausgezeichnet

Der zehnjährige Jim wächst bei Onkel und Tante auf, nachdem seine Eltern sich auf Grund von Spionagetätigkeiten weltweit verstecken müssen. Jim wäre gerne erwachsenen, dann hätte er mehr Freunde und die Lehrer wären nicht ständig von seinem fotografischen Gedächtnis genervt, dank dem er seine Lexika auswendig lernt, um irgendwann an der Superwissershow teilnehmen und eine Million Euro gewinnen zu können. Ganz besonders nervtötend für seine Umgebung ist es, dass er das Wissen nur in seinem Kopf abspeichern kann, in dem er die Definitionen aus dem Lexikon immer laut vor sich her sagt.

Eines Abends sitzt plötzlich ein Galimat in seinem Zimmer, eine kugelförmige Figur, die ebenfalls durch eine sprachliche Besonderheit auffällt: bei Galimaten gehört es sich aus Gründen der Höflichkeit, das Wort am Gesprächsende doppelt auszusprechen, damit das Gegenüber weiß, dass es nun antworten kann.
Der Galimat hat aber noch eine viel bessere Eigenschaft, die Jim von Nutzen sein kann und seinen Wunsch erfüllen, zumindest für eine Weile ein Erwachsener zu sein. Der Galimat kann Sachen materialisieren, auch eine Pille zum Erwachsenwerden. Jim probiert sie aus, um seiner Schulfreundin Rebekka zu helfen und sich an dem Klassenclown Alex und seinem Klassenlehrer zu rächen. Aber die Anwendung ist nicht ganz einfach und urplötzlich besteht die Gefahr, dass Jim für immer erwachsen bleiben muss, zu einem Zeitpunkt, an dem er es eigentlich viel schöner fände wieder Kind zu sein, denn er freundet sich richtig dicke mit Rebekka an, aber als alter Mann kann er ja schlecht mit ihr befreundet sein.

Wie in den Sams-Bänden zeigt Maar auf, dass es nicht immer die Wunscherfüllung schlechthin ist, die unser Leben lebenswerter und glücklicher macht. Jim und Gali weisen durchaus einige Parallelen zu Herrn Taschenbier und dem Sams auf, wer die Geschichten dieser beiden verschlungen hat, wird auch mit dem Gali seinen Spaß haben.
Zudem ergeben sich noch einige Überraschungen aus Jims familiären Umständen und die sprachlichen Besonderheiten von ihm und seinem Freund Gali sorgen für Lacher und so manche Verwirrung.

Meiner siebenjährigen Tochter ist der Einstieg in die Geschichte leicht gefallen, da sie sowohl Schreibstil als auch den Erfindungsreichtum Maars bereits aus Geschichten mit dem Sams kennt. Sie stört sich nicht an der männlichen Hauptfigur und möchte das Buch genau wie ich noch fertiglesen.

Bewertung vom 19.04.2015
Blätterrauschen / Zeitreise Bd.1
Rahlens, Holly-Jane

Blätterrauschen / Zeitreise Bd.1


sehr gut

Wer "Everlasting" aus der Feder von Holly-Jane Rahlens gelesen hat und gerne mehr von den Figuren und der Welt dieses Buches gelesen hätte, wird in Blätterrauschen zumindest in Ansätzen fündig: wie "Everlasting" ist auch "Blätterrauschen" ein Zeitreiseroman, der ebenfalls in Berlin spielt und das gleiche Zukunftsszenario hat, sowie einige - aktive sowie passive - Auftritte von Protagonisten aus "Everlasting". Des Weiteren beinhaltet auch dieses Buch Holly-Jane Rahlens typischen Humor und eine sehr dichte und authentische Atmosphäre.
Im Gegensatz zu "Everlasting" ist "Blätterrauschen" jedoch noch mehr auf ein jugendliches Lesepublikum ausgerichtet und hat gänzlich neue Hauptfiguren:

Oliver, Iris und Rosa sind Mitglieder im Leseclub der Buchhandlung "Blätterrauschen". An einem stürmischen Herbstnachmittag schrecken sie mitten in Blitz und Donner auf, als es ausdauernd an der Hintertür der Buchhandlung klopft. Vor der Tür steht Colin, ein Junge aus dem Jahr 2273, der die drei Kinder zunächst für Protagonisten aus einem Reality-Game hält, welches er in der Zukunft gerade spielt. Es dauert eine Weile, bis er versteht, dass er sich in keinem virtuellen Spiel befindet, auch Oliver, Iris und Rosa brauchen ihre Zeit, bis sie verstehen, dass sie es bei Colin mit einem Zeitreisenden zu tun haben.
Auf der Flucht vor drei seltsamen, dunkel gekleideten Gestalten, landen Oliver, Iris und Rosa gemeinsam mit Colin in seiner - und ihrer - Zukunft. Doch ob es auch wirklich ihre Zukunft sist beziehungsweise sein wird, liegt im Dunkeln, denn im Jahre 2273 erfahren sie, dass Europa nur einige Jahre nach dem Zwischenfall im "Blätterrauschen" von einer mysteriösen Krankheit befallen wird, die fast die gesamte Menschheit auslöschen wird. Dieses Zeitalter ist in der Zukunft als "Dark Winter" bekannt...

Holly-Jane Rahlens benutzt relativ einfache Strukturen, so dass das Thema Zeitreisen nicht allzu "gehirnverknotend" daher kommt und auch für ein jüngeres Lesepublikum nachvollziehbar bleibt.
Ihr Humor und das Spiel mit alter und neuer Technik ist sehr realitätsbezogen und aktuell. So gibt es im Jahr 2273 Bücher in Papierform nur noch in großen Bibliotheken, in Privathaushalten sind sie völlig verschwunden.
Die jugendlichen Protagonisten sind sehr authentisch geschildert. Durch die verschiedenen Figuren ist die Geschichte sowohl für Jungen als auch für Mädchen interessant zu lesen. Jedes der Kinder hat sein Päckchen zu tragen, so dass man sich in alle sehr gut hineinversetzen kann und mit ihnen fühlt.
Einzig die Erwachsenen haben mir in dieser Geschichte teilweise nicht so zugesagt. Es sind einige Charaktere am Start, die etwas überzogen und kindisch wirken. Wiederum gelungen ist jedoch das Zusammespiel der Charaktere und das gut gestrickte Komplott, bei dem lange im Unklaren bleibt - nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für den Leser - welche Personen in der Zukunft auf der Seite der Kinder stehen und welche ihre eigenen Interessen verfolgen, auch wenn damit das Leben von Oliver, Iris und Rosa auf dem Spiel stehen sollte.

"Blätterrauschen" wartet mit dem typischen Humor von Holly-Jane Rahlens auf und ist vor allem den Lesern empfohlen, die nach "Everlasting" gerne mehr von ihrer Zukunfsvision gelesen hätten. Auch wenn ich "Everlasting" auf Grund seiner Figuren und der höheren Komplexität etwas fesselnder fand, habe ich "Blätterrauschen" sehr gerne gelesen. "Everlasting" muss man im Übrigen nicht kennen, um "Blätterrauschen" zu verstehen. Aber ich denke, dass der Lesespaß damit größer ist, da es ein sehr schönes Wiederlesen mit einigen Charakteren aus diesem Buch gibt.

Bewertung vom 19.04.2015
Erst wirst du verrückt und dann ein Schmetterling
Kuyper, Sjoerd

Erst wirst du verrückt und dann ein Schmetterling


ausgezeichnet

Kos und seine drei Schwestern leben zusammen mit ihrem Vater in ihrem Familienhotel. Ihre Mutter ist vor einigen Jahren an einer Krebserkrankung gestorben. Nach dem Verlust seiner Mutter ist sein Vater sein bester Freund und seine engste Bezugsperson. Als einziger Junge unter drei Schwestern hat Kos kein einfaches Los, zudem seine Familie mehr oder weniger etwas verrückt ist:
Er selbst spielt Fußball und hofft auf die Auswahl für die Jugendmannschaft von Ajax, außerdem ist er verrückt nach Isabel, schafft es aber immer wieder sich bei ihr ins Abseits zu spielen.
Seine drei Schwestern könnten verschiedener nicht sein, aber ihre Extravaganz und ihre verschworene Gemeinschaft gegen ihren Bruder vereint sie:
Seine jüngste Schwester Pel sprudelt über vor Fantasie und liebt Tiere über alles, seine ältere Schwester Briek versteckt sich hinter aufreizenden Klamotten, einer dicken Schicht Schminke und eine ständig währenden Wut, die älteste Schwester Libbie versucht ihren Geschwistern die fehlende Mutter zu ersetzen.
Neben den Geschwistern sind auch die Nebenfiguren gut ausgearbeitet und punkten mit teils schrägen und skurrilen Charaktereigenschaften.

Als wäre Kos' Welt nicht schon kompliziert genug, bekommt sein Vater während seines Fußballspiels einen Herzinfarkt. Für Kos bricht eine Welt zusammen. Doch für seinen Vater muss er stark sein: um ihn im Krankenhaus nicht noch stärker zu belasten versuchen er und seine Geschwister das Familienhotel weiter am Laufen zu halten, erfinden eine Vertretung und müssen gegen eine Verpfändung ankämpfen, sonst droht dem Hotel das Ende.

'Schon seltsam, dass Leute, die sterben, andere, die nicht sterben, trösten. Aber so seltsam ist es auch wieder nicht, denn wer weiterlebt, der steht hinterher mit seinem Kummer da, und man selbst ist tot und kriegt nichts mehr mit. Ich finde, mit Sterbenden sollte man schöne Erinnerungen wachrufen,, damit sie das Gefühl haben, im Leben alles richtig gemacht zu haben. Wie eine Art letzter großer Applaus von den Zuschauern, kurz vor Spielende.' (S.34)

Auch wenn Kos' die Geschichte aus seiner Sicht erzählt, so kommt doch immer wieder seine Flamme Isabel zu Wort. so dass die ganzen Verrücktheiten, die Sjoerd Kuyper in seiner Geschichte auffährt, noch besser zur Geltung kommen, da man so als Leser direkt an Kos' aber auch Isabels persönlichen Gedanken und Gefühlen teil hat.
Nicht nur Kos, auch seine Schwestern wachsen an der verantwortungsvollen Aufgabe, der sie sich durch die Krankheit und den langen Krankenhausaufenthalt ihres Vaters gegenübergestellt sehen, und alle drei finden etwas, woran sie sich festhalten können und worin sie Trost finden.

Eigentlich wäre die Geschichte sehr traurig, wenn die Figuren in Kuypers Geschichte nicht so stark wären und der Roman vor verrückten Ideen so übersprudeln würde. So bleibt dem Leser selbst in dem drohenden Aus des Hotels das Lachen erhalten, weil die Geschwister die abstrusesden Ideen haben, um an das benötigte Geld zu kommen. Daneben ist die erste Liebe herrlich menschlich und realitätsnah erzählt und das Thema Tod und Sterben wird zart und gefühlvoll behandelt und den jugendlichen Lesern näher gebracht. Wobei Sjoerd Kuypers Geschichte so vielschichtig und tiefgehend ist, dass das Buch auch für erwachsene Leser uneingeschränkt zu empfehlen ist!

Bewertung vom 11.04.2015
Bloß kein Stress!
Endres, Susanne

Bloß kein Stress!


ausgezeichnet

"Bloß kein Stress!" ist ein umfangreiches Nachschlagewerk und eine Ideensammlung zum Gestalten und Austragen von Kindergeburtstagen für Kinder im Alter von etwa 1-10 Jahren.

Der Sammlung vorangestellt ist ein Inhaltsverzeichnis, dass einen ersten Blick über die zahlreichen Ideen und Konzepte bietet, aber auch im Buch sind an der Seite immer wieder Schlagwörter und Icons enthalten, so dass man trotz der Fülle an Ideen schnell das findet, was man braucht.

Im Groben gliedern sich die Ideen in folgende Rubriken:
- Ein grosser Tag für jedes Kind
- Altersgerechte Feste
- Ein Fest mit den besten Freunden
- Ideen für tolle Mottogeburtstage
- Auswärts feiern bzw. Mit professioneller Animation

Die Mottogeburtstage sind bis ins letzte Detail konzipiert, neben Ideen für Spiele, Einladungen, Dekoration findet man hier auch Vorschläge für Rezepte, Bastelsachen, Verkleidungen und Gastgeschenke.
Mir gefällt es sehr gut, dass ich in einem Werk vielerlei an Ideen gesammelt finde und die Autorin dennoch weitergedacht hat, und nach jeder Präsentation eine Seite für eigene Notizen eingeplant hat. Hier kann ich beispielsweise niederschreiben, wenn ich zu den Themen Seiten im Internet gefunden habe oder eigene Rezepte und Spielvorschläge festhalten.

"Bloß kein Stress!" bietet zum Einen vielseitige Vorschläge, egal ob für Feiern Drinnen oder im Freien, zuhause oder unterwegs, mit ganz kleinen oder größeren Kindern, so dass sich für jeden Anspruch etwas passendes findet und das Buch über viele Jahre ein hilfreicher Begleiter ist. Zudem ist es nicht nur Eltern zu empfehlen, sondern auch für KiTa-Gruppen und Grundschulklassen ein wahrer Ideenschatz.

Infos und Updates zum Buch sind auch online zu finden.

Bewertung vom 11.04.2015
Café Schwesterherz
Reith, Linsey;Reith, Gillian;Reith, Nichola

Café Schwesterherz


ausgezeichnet

"Café Schwesterherz" ist das gemeinsame Werk der Schwestern Gillian, Nichola und Linsey Reith, die 2011 nach unterschiedlichen Berufsbildern zu ihrer in die Wiege gelegten Berufung zurückgefunden haben und in Schottland das "Three Sisters Bake" gegründet haben.

Bevor der Rezeptteil startet erzählen die Schwestern von ihrer Kindheit und wie es mit dem ""Three Sisters Bake" anfingt. Danach folgen die einzelnen Rezeptregister, die ebenfalls alle mit Anekdoten der Schwestern eingeleitet werden. So erzählt beispielsweise Nichola von der Einflüssen ihres Australienaufenthalts in den Gerichten des Kapitels "Brunch" oder wie Roald Dahls Kinderbuch "Das Wundermittel" dazu geführt hat, dass sie bereits als Kind stundenlang Lebensmittel zu Tinkturen, Zaubertränken und Mixturen zusammenmischte.

Die einzelnen Rezepte sind in folgende Kapitel untergliedert:
* Brunch
* Salate
* Suppen
* Lunch
* Brot
* Mein Teller ist dein Teller
* Dinner
* Kuchen & Süßigkeiten

Wie der Untertitel des Buches "Herzhafte und zuckersüße Rezepte für jeden Tag" befinden sich in dem Buch also bei weitem nicht nur Backrezepte, auch wenn der Titel und das Coverfoto dies zunächst suggerieren.
Die Rezepte bieten eine bunte Mischung aus traditionellen schottischen Gerichten, Rezepten mit Einflüssen aus der ganzen Welt, Gerichte für Frühstück, Mittag, Abendessen oder Picknick, und natürlich auch die bereits auf dem Cover zur Schau gestellten Kuchen, Torten und Desserts.
Neben den zuckersüßen Rezepten werden Vegetarier auch in den anderen Rubriken fündig, es gibt viele Salate und Suppen ohne Fleisch, dazu die Rubrik Brot, aber auch in den Kapiteln Lunch und Dinner sind genügend fleischlose Gerichte am Start.

Einige Gerichte fallen durch ungewohnte Kombination von Zutaten ins Auge: Zucchini-Limetten-Kuchen oder mit Black Pudding und Äpfeln gefüllte Teigrollen. Mit Sicherheit treffen diese Rezepte nicht jedermanns Geschmack, aber mir gefällt die Vielfalt in diesem Buch und auch, dass trotz der vielen Auslandsreisen und der kulinarischen Anregungen, die die Schwestern von dort mitgebracht haben, ihre schottischen Wurzeln in diesem Buch verewigt sind.

Die im Buch enthaltenen Fotos sind seitenfüllend, es gibt auch mehrere doppelseitige Fotos. Neben Foodfotografie sind auch viele Bilder der Schwestern beim Zubereiten oder Präsentieren der Gerichte enthalten, sowie Aufnahmen der schottischen Landschaft. So ist dieses Buch nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein wunderschöner Augenschmaus.

Zutatenliste und Zubereitungsfolge sind detailliert aufgeführt, die Rezepte raffiniert, aber keine nicht-nachkochbare Haute cuisine mit schwer zu beschaffenden Bestandteilen. Viele Dinge können für sich allein stehen, nicht alle Rezeptvorschläge erfordern davor stundenlang in der Küche zu stehen. Es ist wirklich für jeden Geschmack, jeden Aufwand und jede Zeit des Tages etwas dabei. Zudem sehen die Fotos sehr lecker und appetitanregend aus, sind aber nicht so stylisch ausgeführt, dass man vorm Nachkochen oder -backen zurückschreckt.
Weitere Angaben bei den Rezepten: Zutatenmenge für entstehenden Stücke bzw. Personenanzahl, im Glossar im Anhang: alphabetisches Rezeptregister.

"Café Schwesterherz" sei jedem ans Herz gelegt, der wunderschön gestaltete Rezeptsammlungen mit nachvollziehbaren Gerichten mag und zudem noch gerne etwas über die Köpfe hinter diesen erfährt.

Bewertung vom 08.04.2015
Wutsch - Der Innerirdische
Bernhardt, Angela

Wutsch - Der Innerirdische


sehr gut

Pauline ist mit ihren Eltern in das Elternhaus ihrer Oma Mau gezogen. Neues Haus bedeutet natürlich auch neue Umgebung und neue Schule. Da Pauline ein totaler Weltraumfan ist, der am liebsten streng Ordnung hält und in einer Fantasiewelt im inneren Zwiegespräch mit ihrem Steuermann großartige Weltraumszenarien erfindet, wird sie in der Schule schnell zur Außenseiterin. Wobei... wenn es NUR ihre Weltraumverrücktheit wäre, die sie von den anderen Schülern unterscheiden würde, hätte sie sich früher oder später in die Klassengemeinschaft eingegliedert, aber wie soll man den neuen Mitschülern erklären, warum man sich in Klopapier einwickelt oder scheinbar Selbstgespräche führt? Schuld daran ist Wutsch, ein Innerirdischer, der eines Abends in Paulines Zimmer saß und den außer ihr keiner sehen kann.
Auch sonst ist das Zusammenleben mit dem kleinen Kerl, der seine Verwurschtelungsbestimmung sucht, alles andere als einfach für Pauline. Denn was für Pauline Ordnung und Disziplin ist, ist für Wutsch verwurschteln und Spaß haben. Ob sich die beiden dennoch zusammenraufen können oder kostet Paulines Ordnungssinn am Ende ihre neue Freundschaft?

"Geh zurück in deine Welt", sagte sie zu Wutsch mit einer Stimme, die nicht ihr zu gehören schien. "Und komm nie wieder!"
Traurig sah er sie an. "Glaubst du denn, dann geht's dir besser? Mitsamt deiner gänzlichen tollen Ordnung? Bei euch heißt es: Ordnung ist das halbe Leben. Ha! Da fehlt aber noch eine Hälfte und die ist tausend Knoten spannender." (S.118)

"Wutsch - Der Innerirdische" ist eine sehr fantasievolle Geschichte über ein Mädchen, dass nach einem Umzug neue Freunde suchen, aber vor allem lernen muss, dass man in Familie und Freundschaften Kompromisse schließen muss, wenn man sich verstehen will. Zunächst scheint Wutsch ihr das Leben mehr schwer zu machen als ihr dabei zu helfen, aber mit der Zeit lernt Pauline dank Wutsch offener auf andere Leute zuzugehen und darüberhinaus sogar Freundschaften zu schließen. Manchmal ist ein bisschen Verwurschtelung eben doch besser und vor allen Dingen lustiger als strickte Ordnung. Auch dank der Theater-AG der neuen Schule wächst Pauline über sich hinaus und einem Familiengeheimnis kommt sie dank Wutsch außerdem noch auf die Spur.

Die Geschichte wartet mit vielen lustigen und fantasievollen Facetten auf. Dank Paulines Hobby, Wutsch und dem coolen kleinen Bruder ihrer Mitschülerin Jenna ist die Geschichte trotz der weiblichen Hauptfigur meiner Meinung auch für Jungs interessant.
Die Passagen mit Paulines Zwiegesprächen mochte ich nicht ganz so gerne wie den Rest der Geschichte, statt diesen Stellen hätte ich mir manches Mal den Fokus noch stärker auf einigen Nebenfiguren gewünscht. Ansonsten ist "Wutsch" aber ein rundes Lesevergnügen, das nicht nur Spaß macht, sondern zeigt, dass neue Dinge keine Angst machen müssen, sondern ganz im Gegenteil uns herausfordern und am Ende meistens Spaß oder Erfolg bringen!

Bewertung vom 08.04.2015
Zoom
Hach, Lena

Zoom


sehr gut

Nach "Wanted" legt Lena Hach mit "Zoom" einen weiteren Jugendroman vor. Im Gegensatz zu "Wanted", welcher in ihrer Heimatstadt Berlin spielte, sind diesesmal Frankfurt und Trier die Schauplätze der Schulgeschichte, in der Till und Paula die Hauptrollen einnehmen.
Paula ist die Chefredakteurin der Schülerzeitung. Sie schreibt und zeichnet lustige Cartoons, doch trotz ihres Engagements und dem der anderen Mitglieder der Zeitung, fehlt es dieser an einer wichtigen Komponente, ohne die sie nicht neben anderen Schülerzeitungen mithalten können: einem guten Fotograf. Hier kommt Till ins Spiel, den man nie ohne die alte Leica seines Vaters um den Hals herumlaufen sieht. Doch Till ist ein zurückhaltender Typ, der sich hinter der Kameralinse versteckt. Zudem hat er sich selbst einen Schwur geleistet: die Filme, die er mit der Leica verschießt, darf er erst entwickeln, wenn sein Vater, der verschwunden ist als er noch ein Kleinkind war, zurückkommt, sonst wird er ihn nie wiedersehen. Kann er diesen Schwur halten oder bricht er ihn für Paula, in die er heimlich verschossen ist?

In "Wanted" waren die beiden Hauptfiguren im Wechsel die Ich-Erzähler der Geschichte, in "Zoom" übernimmt diese Rolle ein Mitglied der Schülerzeitungsredaktion. Einerseits ist diese Perspektive zwar gut gewählt, da man so zu beiden Figuren das gleiche Verhältnis aufbauen kann, zudem bis zum Ende der Geschichte nicht klar wird, ob die Geschichte einen männlichen oder weiblichen Erzähler hat, andererseits konnte mich "Wanted" aber mehr in seinen Bann ziehen, da die Bindung zu den Figuren stärker war. Dass Till und Paula mir nicht so ans Herz gewachsen sind wie Finn und Lara, dafür hat es aber andere Komponenten, die mir sehr gut gefallen haben, so dass es trotz dieses Kritikpunkts ein leichtes und schönes jugendliches Lesevergnügen war.

Der Blick auf die Arbeit einer Schülerzeitungsredaktion und die Klassenfahrt nach Trier wirkt beides sehr authentisch und weckt Erinnerungen an die eigene Schulzeit. Zudem merkt man, dass Lena Hach die beiden Städte, in denen die Geschichte spielt, gut bekannt sind. Alles wirkt echt und lebendig und nicht konstruiert.

Am besten hat mir ihr Blick auf das Fotografieren gefallen. In Zeiten von Smartphonekameras und schier unendlichem Speicherplatz für Fotos, wirkt Tills Art und Weise der Fotografie schon fast nostalgisch und lässt die Fotografie wieder mehr als eine Form der Kunst erscheinen. Der Kernpunkt der Geschichte, dass die Leica für Till eine Verbindung zu seinem verschwundenen Vater darstellt, zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung und überrascht den Leser zudem mit der einen oder anderen Wendung, die man so nicht erwartet hätte. Von daher habe ich "Zoom" sehr gerne gelesen und empfehle Lena Hachs Geschichte weiter, auch wenn die Geschichte für mich leider nicht ganz an die aus "Wanted" heranreicht.

Bewertung vom 01.04.2015
Drew / Changers Bd.1
Cooper, T.;Glock, Allison

Drew / Changers Bd.1


sehr gut

"Drew" ist der erste Band einer Tetralogie über Menschen, die in ihrer Jugendzeit insgesamt viermal die Identität wechseln, bevor sie sich für eine entscheiden müssen. Dabei können sie jedoch nicht diese wählen, als die sie die ersten vierzehn Jahre ihres Lebens aufgewachsen sind.
So ergeht es auch dem vierzehnjährigen Ethan, der am Morgen seines ersten Tags in der Highschool plötzlich als das Mädchen Drew erwacht. Vor diesem Wandel stand ein Umzug in den Schulferien weg aus New York aufs Land, andere Anzeichen gab es dafür ansonsten keine. So ist Ethan völlig überrumpelt, als seine Eltern ihm an diesem Morgen mit der Spezies der Changers konfrontieren, die unerkannt gegenüber dem Rest der Menschen, den sogenannten Konstanten, leben, und zu denen Ethan genau wie sein Vater gehört. Changers gehen immer aus einer Beziehung aus einem Changer und einer Konstanten hervor, in Ethans Fall ist sein Vater der Changer und seine Mutter die Konstante. Neben dieser Regel wird Ethan mit zahlreichen weiteren Regeln und Geboten konfrontiert, die in der sogenannten Changers Bibel festgehalten sind und er bekommt einen Advokat namens Tracy an die Seite gestellt, die ihn während seiner vier Jahre der Identitätswechsel begleiten wird.

Die beiden Autoren schildern authentisch und real das Gefühlleben eines Teenagers, ihnen kommt zugute, dass sie die Reihe als Paar ausgearbeitet haben, so kommen sowohl die männlichen als auch weiblichen Charaktere als sehr echt beim Lesen an.
Der Schreibstil ist sehr jugendlich und kurzweilig, die teilweise sehr knappen Kapitel führen des weiteren dazu, dass man schnell durch das Buch getrieben wird. Die Handlung ist aus der Ich-Perspektive von Ethan/Drew in der Gegenwart geschildert, die Kapitel unterteilt in die Tage ihres ersten Changes.

Für mich blieb allerdings bis zum Ende hin nicht wirklich nachvollziehbar, warum sich die Changers gegenüber den Konstanten nicht zu erkennen geben dürfen, obwohl es ihre Art sschon so lange gibt und sie dafür stehen, dass die Menschheit Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen entwickeln soll. Warum also verstecken, wie soll so die Wandlung der Gesellschaft vonstatten gehen? So weit sind auch einige Randgruppen der Changers, so das sich unter ihnen die "Radikalen Changers" gegründet haben, die nicht länger versteckt leben wollen. Einige Dinge fühlten sich für mich auch zu stark nach Sekte und Zwangsverbund an: die großen Versammlungen, das Anbringen des Changerszeichen als Tattoo oder das tägliche Tagebuchaufzeichnen.

Trotzdem haben für mich die positiven Aspekte überwogen, dass ich die Reihe in jedem Fall weiterverfolgen will. Besonders eindringlich schildern die Autoren den inneren Zwiespalt der jugendlichen Changers innerhalb ihrer Beziehungen zu anderen. So ist es für sie quasi unmööglich ihre alten Freundschaften aus Prä-Changers-Zeiten aufrecht zu erhalten und auch neue Freunde müssen sie wohl oder übel nach einem Jahr ohne Begründung ziehen lassen, insofern es sich dabei nicht ebenfalls um einen Changer handelt. Diese Probleme wären hinfällig, wenn die Changers sich als verborgene Randgruppe leben würden, aber vielleicht erfährt man die Gründe für dieses Verhalten in den folgenden drei Bänden.

Ein weiterer Pluspunkt dieser Reihe ist es, dass man nicht lange auf die Fortsetzungen warten muss. Die weiteren Bände erscheinen im Abstand von jeweils einem halben Jahr, so dass man bereits im Herbst weiterlesen kann, wie es mit Ethan/Drew weitergeht.