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yellowdog

Bewertungen

Insgesamt 2153 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2023
Boyd, William

Der Romantiker


sehr gut

Ein aufregendes Leben

Das Buch trägt den auffälligen Titel Der Romantiker: Das wahre Leben des Cashel Greville.
Anhand des langen Leben seiner 1799 geborenen Hauptfigur Cashel
zeigt William Boyd das 19.Jahrhundert in verschiedenen Facetten.
William Boyd ist ein Schriftsteller, der meine Sympathien hat, da er schon sehr gute Bücher geschrieben hat, Sehr positiv erinnere ich mich an seinen große Erfolg Ruhelos.
Auch Der Romantiker ist ein guter Roman, jedoch ist die Romankonstruktion ziemlich vorhersehbar.
Auch ist das Buch ein wenig zu lang für meine Geschmack.
Für das Buch sprechen der erzählerische Wortwitz und ein Detailreichtum bei gleichzeitig beibehaltener Leichtigkeit.

Bewertung vom 25.09.2023
Falk, Dietlind

No Regrets (eBook, ePUB)


sehr gut

Kein Bedauern im Tattoo-Studio

No Regrets ist der zweite Roman der Schriftstellerin und Übersetzerin Dietlind Falk und er ist ungewöhnlicherweise in einem Tattoo-Studio angesiedelt.
Die Welt der Tattooshops ist eine ganz eigene und das No Regrets ist nicht unbedingt das modernste oder hipste. Betrieben wird es von Hänk und Muddy. Sie betreiben ihr Studio schon lange und das ehrlich und mit Leidenschaft. Es sind zwei eigenwillige, schräge Typen, aber die Autorin hat sie so liebevoll angelegt, dass man sie einfach mögen muss.
Frischen Wind bringt die 29jährige Luz, die als Tätowiererin beim No Regrets anfängt. Schon bald verstehen die drei sich gut. Die Dialoge haben viel Witz und der Roman liest sich entspannt.

Bewertung vom 23.09.2023
Chung, Bora

Der Fluch des Hasen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

10 Kurzgeschichten der koreanischen Schriftstellerin Bora Chung.
Es sind groteske Geschichten, doch die Autorin ist imemr auf der Suche nach Verhaltensweisen von Menschen in Extremsituationen.
Sie nutzt dabei Elemente aus den Genres Fanatsy und Horror und erschafft bemerkenswerte Bilder.
Das Buch wurde aus dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee übersetzt und ist beim großartigen CulturBooks-Verlag erschienen.

Bewertung vom 19.09.2023
Johnson, Josephine

Die November-Schwestern (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Novemberschwestern, ein moderner Klassiker der US-amerikanischen Literatur, der 1934 den Pulitzerpreis gewann.
Es geht um 3 Schwestern: Margaret, Kerrin und Merle, die in der schweren Zeit der Wirtschaftskrise aufwachsen.
Josphin W. Johnson war mir bisher kein Begriff. Daher bin ich dankbar, dass das Buch jetzt neu herausgebracht wurde.
Man merkt schon, dass es sich um einen älteren Text handelt, aber er hat eine Eleganz und Geschmeidigkeit im Stil.
Daher ist das Buch auch heute noch lesenswert.

Bewertung vom 19.09.2023
Parks, Arlo

The Magic Border


sehr gut

Das Buch bietet Gedichte, Songlyrics und Fotografien.
Es ist zweisprachig, was ich sehr begrüße.
Oft sind die im englisch verfassten Originaltexte poetischer und weicher as deutschen Übersetzungen, die aber beim Verständis helfen können.
Ein Beispiel, wo es sprachlich schwierig bei der Übersetzung wird:

I octupus myself for teh sake of preserving magic

ich oktopiere mich, um die Magie zu bewahren.

Ich finde, in Deutsch hört sich das komisch an.

Bei manchen der anderen Sätze habe ich auch leichte Zweifel, oft sind es auch nur einzelne Worte, über die man sich wundert.

Die Fotografien stammen von Daniyel Lowden. Teilweise fällt es mir schwer, die Fotos in Kontext zu den Texten zu setzen, es gibt auch kein Bildverzeichnis.

Es lohnt sich auch, zwischen den Texten mal in Arlo Parks wunderbares Albim My Soft Machine hineinzuhören, denn einige der im Buch enthaltenen Songtexte sind dann hier in ihrer Ausführung zu hören.

Bewertung vom 19.09.2023
Choukri, Mohamed

Zeit der Fehler (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Erfreulich, dass die autobiografischen Bücher des marokkanischen Schriftstellers Mohamed Choukri wieder erscheinen.
In Zeit der Fehler ist Choukri 20 Jahre alt und geht zur Schule.
Unfassbar, der vielleicht größte marokkanische Schriftsteller seiner Zeit war bis dahin Analphabet

Man spürt den detaillierten Blick des Autors.
Choukris Bücher zeigen das Leben ungeschminkt, drastisch, kompromisslos.
Wahrscheinlich sind sie deswegen so kraftvoll und der Text ist immer noch zeitlos.

Dem Roman folgt noch ein ebenfalls bemerkenswerter Text von dem Übersetzer Georg Brunold: Porträt einer Stadt: Tanger 1987/1988.

Bewertung vom 16.09.2023
Sterblich, Ulrike

Drifter


sehr gut

Wenzel und Killer

Drifter ist der zweite Roman der Berliner Autorin Ulrike Sterblich.
Im Mittelpunkt Wenzel und Marco Killmann, genannt Killer. Sie kennen sich schon lange und sind Freunde.
Es ist anfangs nicht ganz einfach, sich auf das Buch einzulassen. Mein Hauptproblem war, dass die Protagonisten zunächst wie Jugendliche wirkten. Mit der zweite konnte ich mehr mit ihnen anfangen. Ich mocht an Wenzel, der auch der Erzähler ist, z.B. dass er ein Leser ist.
Das führt zu einem weiteren zentralen Punkt: ein Schriftsteller namnes K:B Drifter, dessen Identität unbekannt ist. Seine Bücher sind exzentrischer Art.

Es ist ein rätselhaftes Buch, spielerisch und ideenlastig. Leser, die schräge Stories mögen, kommen vielleicht auf ihre Kosten.
Das Ganze ist schon ganz gut gemachtr, aber es fehlt ein roter Faden. Davon abgesehen hat der Schreibstil einen gewissen Drive.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2023
Jacobsen, Roy

Die Unwürdigen


sehr gut

Roy Jacobsen ist einer der etabliertesten Schriftsteller Norwegens, von dem man schon starke Romane gelesen hat, wie beispielsweise Das Dorf der Wunder oder Der Sommer, in dem Linda schwimmen lernte.
Auch das neue Buch ist wieder ein wichtiger Roman, der zeigt, wie Jugendlich in schwierigen und chaotischen Zeiten gegen Ende der Besatzung in Norwegen und in der Nachkriegszeit aufwachsen müssen. Roy Jacobsen ist ein Meister der Details.
Es werden mehrere Jugendliche gezeigt, aber zentral im Mittelpunkt steht Carl. Zu seinen Freunden gehören Olav und Roah und andere. Sie haben es nicht leicht, finden aber ihre Wege um zu überleben.
Das hervorragend gemachte Cover mit den ernst dreinblickenden Kindern gibt Hinweise darauf, wie man sie sich vorstellen kann.
Ganz einfach macht der Autor es seinen Lesern nicht, nahe an die Figuren ran zukommen. Carl wirkt verschlossen und seine inneren Gedanken erfährt man nicht durchgehend. Dabei sind seine emotionalen Bewegungen erahnbar.
Das ist Roy Jacobsens stilistische Besonderheit des Erzählens. Die Beschreibungen der Handlung sind sehr ruhig gehalten, fast gemächlich.
Man kann das Buch dennoch empfehlen, denn es ist sorgfältig gemacht und hat viele ausdrucksstarke Passagen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2023
Soboczynski, Adam

Traumland


sehr gut

Gesellschaftspolitisches Bild Deutschlands

In Traumland erzählt Adam Soboczynski von sich und wie er mit seinen Eltern 1981 aus Polen nach Deutschland gekommen ist.

Er erzählt mit einer große Geste der Lakonie.
Dadurch kann er offen erzählen, bleibt aber zum Teil auch zurückhaltend.
Am Anfang erzählt er von der Heimat. Er geht weit zurück bis vor seine Geburt. Sein Vater war 1970 bereits als 21jähriger Streikender auf der Danziger Leninwerft und später Mitglied der Solidarność. Die Mutter hat deutsche Wurzeln.
Und so zieht die kleine Familie schließlich nach Deutschland. Vom Land der Opfer in ein Land der Täter.
Die Schulzeit in der Provinz nimmt er stoisch, ernüchtert wahr.
Nach dem Studium beginnt zu schreiben und wird arbeitet schließlich bei einer bekannten Zeitung.

Seine eigene Karriere als Journalist und Literaturkritiker spart Adam Soboczynski im Buch aber weitgehend aus. Man erfährt daher von der Literaturbranche keine Intimitäten.
Seine Beobachtungen sind mehr oder weniger exemplarisch und zeigen ein gesellschaftspolitisches Bild Deutschlands in diesen Zeiten.
Beim Erzählen springt der Autor auch mal wieder in die Gegenwart und wertet vieles von heute aus gesehen.

Es ist ein interessantes Erinnerungsbuch.

Bewertung vom 16.09.2023
Kielland, Victoria

Meine Männer


sehr gut

Der Weg einer radikalen Frau

Meine Männer ist ein Buch einer Norwegischen Autorin: Victoria Kielleand, und es erzählt von einer Serienmörderin.1876 ist sie siebzehn Jahre alt.
Es ist ein Buch, dass nicht nur durch eine ungewöhnliche Protagonistin überrascht sondern auch durch die eigenwillige Stilistik. Es ist eine sehr dichte Sprache voller Intensität.In manchen Sätzen vielleicht zu viel. Da wirkt es übertrieben. Es gibt aber auch viele Abschnitte, die überzeugen. Mich überzeugten viele Passagen über das Leben in den USA. Die Handlung springt relativ viel in den Zeiten.

Wir sind im 19.Jahrhundert. Brynhilds Weg führt sie aus Norwegen in die USA. Hier wird sie zur Bella und später zu Belle. Aber sie bleibt eine rätselhafte, schwer fassbare Figur. Es bleibt das Gefühl großer Einsamkeit!

Belle Gunness gab es wirlich. Victoria Kielland macht aber eine literarische Fantasie aus ihr und zeigt die Getriebenheit einer Frau. Es wird meiner Auffassung nach aber nie zum Thriller. Es ist ein Psychogram, das nicht erklärt und das auch nicht will.