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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 03.05.2021
Die Spur der Mädchen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.1
Strobel, Arno

Die Spur der Mädchen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.1


ausgezeichnet

Vom Fallanalytiker zum Privatermittler – spannender erster Fall
Fallanalytiker Max Bischoff hat seinen Job bei der Polizei an den Nagel gehängt, um als Dozent an der Hochschule Polizistinnen und Polizisten in der Fallanalyse auszubilden. Ein deutlich ruhigerer Job als im aktiven Polizeidienst. Diese Ruhe wird jedoch gestört, als ein Mann ihn um Hilfe bittet: Die Schultasche seiner vor 6 Jahren spurlos verschwundenen 10jährigen Tochter Leni stand plötzlich bei ihm im Hausflur, als sei das Mädchen wieder da. Max zögert zunächst, den Fall anzunehmen, doch der Jagdinstinkt des 33jährigen Fallanalytikers ist geweckt.
Ein gelungener erster Fall als Privatermittler für den ehemaligen Fallanalytiker Max Bischoff, der gleich zu Beginn einige Fragen aufwirft: Was geschah damals wirklich mit Leni? Wer hat ihre Sachen bei ihrem Vater platziert und zu welchem Zweck? Warum geht Lenis Vater nicht zur Polizei? Und aus welchem Grund hat Max Bischoff mit Anfang 30 bereits dem Polizeijob den Rücken gekehrt, obwohl er als äußerst erfolgreich galt?
Der Roman lässt wieder den angenehm lesbaren Schreibstil Arnos Strobels erkennen: Unterhaltsam, spannend und thematisch gut recherchiert. Nicht nur die Psyche von Täter und Opfer, sondern auch von Angehörigen und Mitwissern wird hier recht gut dargestellt – bei einem Fall, bei dem es um verschwundene junge Mädchen geht, ein besonders heikles Thema, welches der Autor recht gut umgesetzt hat. Auch die Hintergründe von Max Bischoff und seine Bedenken, sich in laufende Polizeiarbeiten einzumischen, was nicht immer legal ist, wurde hier auf eine Weise gelöst, welche mir Max sehr sympathisch machte.
Ohne zuviel über den Inhalt zu verraten kann ich sagen, dass es sich definitiv lohnt, Max Bischoff kennenzulernen, ihn bei seinem ersten Fall als Privatermittler zu begleiten und den oder die Täter zur Strecke zu bringen. Durch einige geschickt platzierte Wendungen bleibt der Roman durchgehend spannend und ich freue mich bereits auf ein Wiedersehen mit Max.

Bewertung vom 03.05.2021
Valérie. Die Meisterdiebin von Paris
Schütze, Andrea

Valérie. Die Meisterdiebin von Paris


ausgezeichnet

Magische Spannung auf den Dächern von Paris
Die junge Pariserin Valérie hat ein fast schon magisches Talent, wenn es um Diebstahl geht: Sie weiß einfach im Voraus, was ihre Opfer tun werden, so dass sie geschickt und unbemerkt zugreifen kann. Ebenso scheint sie für die anderen dabei wie unsichtbar zu sein. Allerdings hat Valérie es sich zum Ziel gesetzt, den Opfern von Taschendieben, meist Touristen, die abgenommenen Sachen wieder zurückzustehlen und ihnen wiederzugeben. Geklaut oder „vorübergehend ausgeliehen“ wird von ihr nur das Notwendigste. Gemeinsam mit ihrem Vater lebt sie im Geheimen hoch über den Dächern von Paris. Dort versuchen sie, nicht ins Visier des IVM, dem magischen Institut der Diebe, zu geraten. Dessen Leiter und zugleich König der Diebe, Raoul Rabaqueur, hat ein ganz besonderes Auge auf die talentierte Valérie geworfen, weswegen ihr Vater einst mit ihr floh – leider wurde ihre Mutter damals bei der Flucht geschnappt, nur Valérie und ihr Vater konnten entkommen. Doch seit Kurzem sind Rabaqueurs Spione in Paris unterwegs. Vor ihnen ist auch der Junge Matteo auf der Flucht, ebenfalls ein talentierter Dieb. Kann Valérie ihm trauen?

„Denn das Institut Voleurs magique, das Magische Intitut der Diebe, fordert alle Kinder ein, die mit ‚der Gabe‘ geboren werden.“ (Zitat Kapitel 3)

Ein spannendes Abenteuer mit zwei aussergewöhnlichen Kindern, die sich schon bald als Team gegen den König der Diebe und dessen Spione stellen. Der gesamten Erzählung wohnt nicht nur eine gewisse Magie inne, sondern es gibt tatsächlich ein paar magische Details wie das sprechende Mäusepaar Edith und Piaf, welche bisher die einzigen Freunde in Valéries Leben waren. Spannende Abenteuer, gewitzte Pläne und ein böser Gegner, der die Kinder unbedingt in seine Fänge bekommen möchte machen das Buch ebenso lesenswert wie ein gewisses Geheimnis um Valéries Herkunft, welches sich zum Ende hin ein wenig lichtet. Ob auf den Dächern oder in den Katakomben von Paris, ein bis zuletzt spannendes und abwechslungsreiches Buch mit zwei sympathischen und cleveren Kindern.

Bewertung vom 03.05.2021
Ravenhurst
Bäumler, Sandra

Ravenhurst


weniger gut

Gute Idee, langweilig umgesetzt
Man nehme: Die ewige Jugend des Dorian Grey, den Fluch aus ‚Die Schöne und das Biest‘, die innere Zerrissenheit von Dr. Jekyll und Mr Hyde, mixe das Ganze gut durch und garniere es mit altbritischem Landsitz-Charme – heraus kommt ein Dorian Graves, dessen Nachname Programm ist. Ihn soll die Londoner Vollwaise Lady Eleonore Warrington ehelichen, damit sie nicht, trotz ihrer bereits 24 Jahre, verarmt auf der Straße landet. Bereits kurz nach ihrer Ankunft auf Ravenhurst bereut sie ihre Entscheidung, doch dann kommt alles ganz anders….
Auch wenn die Idee im Ansatz gut ist, konnte ich beim Lesen keinen richtigen Gruselcharme feststellen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Autorin sich dafür entschieden hat, Eleonore als Ich-Erzählerin zu verwenden. In meinen Augen ein Fehler, da mich der ausführliche Austausch von Höflichkeitsfloskeln oder die Dialoge, wenn der Bedienstete den Herrschaften Tee einschenkt, ebensowenig interessiert wie detaillierte Bekleidungsrituale oder sonstige Nebensächlichkeiten, die hier leider allesamt die Handlung unnötig in die Länge zogen. Da wäre es besser gewesen, sich mehr auf eine gruselige Atmosphäre zu konzentrieren und die Protagonistin auch entsprechend handeln zu lassen. Dass Eleonore sich hingegen nicht mal ihrer einzigen Freundin anvertraut aus Angst, man könne sie für verrückt halten, konnte ich nicht nachvollziehen, da die Freundin als Bedienstete wohl kaum anderen Menschen davon erzählt hätte. Überhaupt erschien mir Eleonore viel zu passiv und angepasst und ihre Enttäuschung, dass ein charakterliches Scheusal ihr das Bett verweigert, war mir einfach unverständlich – jede normale Frau wäre darüber froh gewesen, von eventuellen Übergriffen verschont zu bleiben. Das war mir zu sehr Bad-Boy-Schwärmerei, muss an seinen schönen blauen Augen gelegen haben, auf welche wiederholt hingewiesen wurde.
Gut, es gibt ein paar Wendungen, aber wirklich überraschend waren die einfach nicht. Zudem gestaltete sich das Buch durch die bereits oben erwähnten unnötigen Details eher als langatmig, ohne großen Grusel- oder Spannungsfaktor. Und das letzte Kapitel fällt in die Kategorie „diese Anspielung hätte man weglassen können“. Von mir keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.04.2021
Die Macht der Geschichten / Land of Stories Bd.5 (2 MP3-CDs)
Colfer, Chris

Die Macht der Geschichten / Land of Stories Bd.5 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Genial und abwechslungsreich mit vielen neuen Figuren
Um das Magische Land aus den Fängen des Maskenmannes zu befreien, wollen die Geschwister Alex und Conner Bailey ihre eigene Armee aus literarischen Helden aufstellen. Hierfür nutzen sie das Elixier der Guten Fee, um in Conners Kurzgeschichten zu reisen. Geschichten, die denen aus dem Magischen Land in nichts nachstehen. Aber so einfach lassen sich Conners Helden nicht davon überzeugen, für ihn zu kämpfen. Also müssen sich die Geschwister ein wenig was einfallen lassen.
Der fünfte Band steckt wieder voller Überraschungen und ist quasi die Vorbereitung zum großen Finale der Land of Stories-Saga im sechsten und letzten Band. Als Leser reist man mit den Geschwistern in Conners verschiedene Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Superhelden, Abenteurer, Piraten und ScienceFiction-Wesen lassen die Zwillinge spannende Abenteuer erleben. Gleichzeitig geht es natürlich im Magischen Land weiter, denn die Hexen haben keine Lust, sich vom Maskenmann auf ihren Nasen herumtanzen zu lassen. Und auch Bree und Emmerich sind weiterhin im Hintergrund mit von der Partie.
Wieder ein sehr spannender und unterhaltsamer Band der Reihe, diesmal mit vielen neuen Figuren und Handlungsorten, wodurch neuer Wind in das Ganze kommt.
Das Hörbuch wird wieder gelesen von Rufus Beck, der erneut die Vielfalt der verschiedenen Figuren gekonnt interpretiert und der Handlung die perfekte Atmosphäre verleiht.

Bewertung vom 28.04.2021
Princess Knight / Blacksmith Queen Bd.2
Aiken, G. A.

Princess Knight / Blacksmith Queen Bd.2


weniger gut

Sehr viel unnötige Streitereien, die mich auf Dauer nervten
In der Fortsetzung zur Blacksmith Queen steht nun ihre Schwester Gemma im Mittelpunkt, die bisher jahrelang als Kriegmönch gelebt hat. An der Seite von Schmiedekönigin Keely hilft sie, den Kampf gegen Königin Beatrix sowie weitere, verstreute Thronanwärter aufzunehmen.
So begeistert ich auch von Band eins war mit seinen starken Frauen, die fernab jeglichen Frauenklischees gezeichnet sind, so enttäuscht war ich vom zweiten Band. Klar, ein Kriegmönch hat deutlich weniger Tischmanieren als eine Schmiedin, damit könnt ich noch leben. Was mir jedoch überhaupt nicht gefiel und mich schnell regelrecht nervte war, das das Buch entweder aus Hau-drauf-Szenen besteht oder aus Streitereien und Bissigkeiten, welche sich die Leute in einer Tour gegenseitig an den Kopf werfen. Dadurch zog sich die Haupthandlung, neben ein paar irrelevanten Nebenhandlungen, so dermaßen in die Länge, dass genaugenommen kaum etwas im 2. Band geschieht. Erschwerend kam noch hinzu, dass im Lauf des Romans ein Schwung weiterer Charaktere aus unterschiedlichen Orden, Vereinigungen und Zirkeln hinzukommt, so dass ich irgendwann bei den vielen Streiterein und Diskussionen der vielen Personen den Überblick verlor. Besonders nervig war hierbei Gemma, deren taktisches Denkvermögen gen Null zu tendieren scheint und die nicht mal in der Lage ist, ihren Love Interest, einen Zentaur, wie eine erwachsene Frau zu vernaschen, sondern ihm lieber in einer Tour Gemeinheiten an den Kopf wirft - worin ihr Zentaur Quinn allerdings fast ebenbürtig ist.
So leid es mir tut, ich kann den zweiten Band nicht empfehlen. Kindisches Rumstreiten und Rumzänken ist in meinen Augen kein Zeichen von Stärke sondern nervt in dem Ausmaß, wie es im Buch vorkommt, irgendwann nur noch. Vor allem, da die Haupthandlung dadurch stellenweise komplett unterzugehen scheint. Ich vergebe 2 von 5 Pferdeäpfeln.

Bewertung vom 28.04.2021
Stunde der Giganten / Waterland Bd.2
Jolley, Dan

Stunde der Giganten / Waterland Bd.2


ausgezeichnet

Tierische Unterstützung im Kampf gegen den machtgierigen Onkel
Im zweiten Band der Waterland-Reihe geht es spannend weiter. Nachdem Jacob gemeinsam mit Flutmädchen Hali seinen entführten Bruder Tristan retten konnte, währt die Ruhe auf dem U-Boot der WasserKrieger nicht lange, denn ihr machtgieriger Onkel Sato verfolgt mit neuen Schritten seine finsteren Machtpläne. Bei dem Versuch, seine Machenschaften aufzudecken müssen sie erkennen, dass seine Pläne noch weit umfangreicher sind, als sie zunächst dachten.
Der zweite Band schließt nahtlos an den ersten Band an und ist etwas anders, aber nicht weniger gut gelungen. Konnte man im ersten Teil noch gemeinsam mit Jacob die Faszination der Unterwasserwelt bestaunen, gibt es diesmal mehr gefährliche Action und neben seinem Seelöwen sowie Halis bellendem Hai übernehmen auch Wale wichtige tierische Rollen.
Emotional beschäftigt Jacob seine Beziehung zu seinem Bruder Tristan, der mit der Umwandlung in einen Flutmenschen seelisch noch zu kämpfen hat und sich ein wenig zurückzieht. Meiner Meinung nach ist hier sehr gut dargestellt, wie Jacob seinen Bruder einfach nicht versteht, sich nicht in ihn hineinversetzen kann und zunächst mit verschiedenen Emotionen kämpft, von Trauer bis Eifersucht. Denn als die WasserKrieger nach einem unerklärlichen Angriff der Flutwesen auf eine Trockensiedlung das Flutmädchen Aiko bei sich aufnehmen, scheint Tristan ausser Aiko alles egal zu sein, selbst seine eigener Bruder. Da tat mir Jacob in seinem enttäuschten Zorn schon ein wenig leid. Ansonsten kann er jedoch in verschiedenen Situationen wieder Mut und Cleverness beweisen und den Kampf gegen seinen Onkel entscheidend vorantreiben.
Ein gelungener zweiter Teil der Waterland-Reihe, der nun deutlich mehr Action zu bieten hat und die fiesen Machenschaften des bösen Onkels aufdeckt.

Bewertung vom 26.04.2021
Spiele-Comic Abenteuer: Mystery (Hardcover)

Spiele-Comic Abenteuer: Mystery (Hardcover)


ausgezeichnet

Werd spielerisch zum Superhelden in Mysterys Heldentruppe
Ein weiterer Spielecomic aus dem Haus Pegasus-Spiele, der sich sehen lassen kann. Bei einem Spielecomic löst der Spieler interaktiv Rätsel und Aufgaben, wobei er sich durch die über das gesamte Buch verteilten Panels (Comicbilder) durchhangeln muss. Das Buch wird also nicht linear von vorn nach hinten durchgespielt, sondern es gibt durchnummerierte Panels, auf die beim Spielen verwiesen wird und zu denen man im Lauf des Spiels hinblättert für weitere Informationen und Schritte. Hierbei kann es sein, dass verschiedene Panels mehrfach besucht werden oder man sich zwischen mehreren Möglichkeiten für eine entscheiden muss.
Aufgabe des Superhelden-Spielecomics ist es, sich als Superheld bei Mysterys Heldentruppe zu bewerben. Mit ein paar ersten Fähigkeiten ausgestattet muss man zunächst Heldenpunkte durch kleine Alltagssituationen sammeln, um den ersten Level zu erreichen und somit die ersten Azubi-Prüfung zu bestehen. Insgesamt gibt es drei Level, die durchgespielt werden, um sich als neuer Superheld zu qualifizieren. Nach und nach sammelt man weitere besondere Fähigkeiten und kann in einigen Situationen wichtige Heldenpunkte verdienen oder verlieren, welche zum Erreichen des Folgelevels notwendig sind. Die Punkte sowie Fähigkeiten werden vorn in den Spielebogen eingetragen, welchen man sich auch auf der Seite des Verlags herunterladen kann.
Grad zu Beginn, wenn man die benötigten Punkte für das erste Level sammelt, lohnt es, sich die besuchten Panels etwas genauer anzusehen - manche Hinweise zu wichtigen Panels sind in die Bilder mit eingearbeitet. Ebenso sollte man sich nicht davon abschrecken lassen, dass zu Beginn sehr viel hin- und hergeblättert wird. Sobald die jeweiligen Level erreicht sind, wird das Blättern weniger, die Ziele leichter erreichbar. In einigen Panels gibt es QR-Codes, welche für weitere Informationen eingescannt werden können - der Spielecomic ist jedoch auch ohne dieses Zusatzfeature problemlos spielbar. Die Bilder sind äusserst unterhaltsam und ansprechend gestaltet, die Aufgaben auch für Einsteiger lösbar - zur Not beginnt man sein Abenteuer von vorn.
Der Spielecomic ist ein stabiles Hardcover mit Lesebändchen. Beim Spielen müssen keine Seiten zerstört oder geknickt werden, wodurch die Abenteuer immer wieder gespielt werden können, um auch mal andere Möglichkeiten auszutesten. Optisch und inhaltlich ein sehr gelungener und unterhaltsamer Spielecomic, für jeden Nachwuchs-Superhelden zu empfehlen.

Bewertung vom 26.04.2021
I am Elektra
Handel, Christian

I am Elektra


ausgezeichnet

Wieviel Recht auf Leben würdest Du einem Klon zugestehen?
Nachdem Klon Isabel in „Becoming Elektra“ erfolgreich den Platz der verunglückten Elektra Hamilton eingenommen hat, erwacht die Totgeglaubte nun. Allerdings nicht nur mit einem Mordskater, sondern auch in einem fremden Körper. Dem Körper von Kelsey, Isabels Zwillingsschwester. Neben deren körperlichen Narben scheint jedoch auch ihr Geist weiterhin zu existieren - in demselben Körper. Zudem stellt sich das Problem, dass nur eine Elektra nach außen hin existieren darf. Welche perfiden Pläne verfolgt Priamos Hamilton?
Bereits der erste Band war hochgradig aufwühlend. Wer diesen nicht gelesen hat oder das Gelesene auffrischen möchte findet am Ende des Buches eine sehr gute Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse.
Diemal wird im Wechsel aus den Perspektiven von Elektra und Kelsey erzählt, zwei Personen, welche um ein und denselben Körper kämpfen. Auf diese Erkenntnis reagieren die beiden jungen Frauen sehr unterschiedlich, vor allem im Laufe der Zeit, was der Autor meiner Meinung nach recht gut dargestellt hat. Auch Isabels Rolle als Elektra-Ersatz nehmen beide höchst unterschiedlich auf. Ebenso entsteht somit für Isabels Verlobten Phillip und Elektras Bruder Hektor eine höchst komplizierte Situation - darf man jemanden opfern, um das Leben eines anderen zu retten? Oder lassen sich beide, Elektra und Kelsey, retten? Zudem schwebt über allem die große ethische Frage, ob Klone wie Menschen behandelt werden sollten oder nicht. Und durch weitere Pläne, welche Familienoberhaupt Priamos bereits im Geheimen bereit hält, stehen schon bald tatsächlich Leben auf dem Spiel.
Eine sehr gute Idee, die Thematik des ersten Bandes über die Rechte der Klone erneut aufzugreifen, zumal es bisher zu keiner zufriedenstellenden Lösung gekommen ist. Der Kniff diesmal ist es, dass man als Leser schnell vor dem Problem steht, wem der beiden Charaktere man den einen Körper zusprechen möchte oder muss, denn auf Dauer sind zwei Charaktere in einem Körper einfach keine Lösung. Hierzu ist natürlich erforderlich, dass man zu beiden Charakteren eine gewisse Bindung aufbaut, um beiden ein Weiterleben zu gönnen. Leider ist Christian Handel das mit Elektra bei mir nicht gelungen, ich empfand diese Person als stark naiv, selbstsüchtig und selbstzerstörerisch, so dass ich sie ohne weiteres ihrem natürlichen Schicksal überlassen wollte, welches ihr ohne Einwirken des Vaters, also einem Seelentransfer in Kelseys Körper, zustand. Das empfand ich als vertane Chance und somit als schade - hätte ich Elektra auf irgendeine Weise gemocht, hätte mich das Buch durch den inneren Konflikt, sie nicht sterben lassen zu wollen, deutlich mehr bewegt. Mag ein anderer Leser vielleicht anders empfinden. Zudem kam mir ihre Mutter etwas zu kurz, für die Elektra nur Abneigung übrig hat, obwohl sich bereits im ersten Band zeigte, dass sie gar nicht zu den Bösen gehört. Sieger der Herzen ist für mich hingegen der Bruder Elektras, Hektor, welcher eindeutig zwischen den Stühlen steht, jede der Elektra-Klone bzw. das Original retten möchte, aber einfach nicht die Möglichkeiten dazu hat. Ein sehr gelungener Nebencharakter, der im Lauf des Romans ein wenig über sich hinauswächst.
Stilistisch bewundere ich die Detailverliebtheit des Autors, welche auch diesen Roman wieder sehr lebendig wirken lässt, als wäre ich mit dabei. Selbst kleine futuristische Erfindungen der Zukunft sind wieder gekonnt mit eingebaut, besonders die Idee mit den Lavafischen gefiel mir sehr - lasst euch überraschen.
Eine sehr gelungene Fortsetzung rund um das brisante Thema des Klonens, wenn auch in meinen Augen mit ein paar Abstrichen, da mich Elektras Charakter zu kalt ließ, um mich auch diesmal wieder seelisch aufzuwühlen. Davon abgesehen dennoch nicht minder spannend.

Bewertung vom 26.04.2021
Amari und die Nachtbrüder / Amari Bd.1
Alston, B. B.

Amari und die Nachtbrüder / Amari Bd.1


ausgezeichnet

Von Null auf Superheldin gegen alle Vorurteile
Die junge Amari erhält von ihrem spurlos verschwundenen Bruder Quinton überraschend eine mysteriöse Nachricht, welche ihr eine verborgene magische Welt offenbart - und die Einladung, sich an der Sommerakademie magisch ausbilden zu lassen. Natürlich alles streng geheim. Amari will die Chance nutzen, um nicht nur in die Fußstapfen ihres beliebten Bruders zu treten, sondern vor allem, um Quinton wiederzufinden. Denn Amari weiß ganz genau, dass ihr Bruder noch am Leben ist. Doch obwohl an der magischen Akademie Toleranz großgeschrieben wird - immerhin gibt es unzählige außermenschliche Wesen mit ihren jeweiligen Eigenarten - stößt Amari auch hier, wie bereits in ihrem bisherigen Leben, schnell auf Vorurteile und Ablehnung wegen dem, was sie ist und woher sie stammt. Doch Amari lässt sich so schnell nicht unterkriegen. Erst recht nicht, als ein mächtiger Feind droht anzugreifen.
Ach, was hätt ich Amari am liebsten knuddeln können. Egal, ob in der Schule oder an der Sommerakademie, überall gibt es Menschen, die ihr mit bösen Vorurteilen das Leben unnötig schwer machen. Neben Amaris Gefühlsleben ist es dem Autor sehr gut gelungen darzustellen, dass die Gründe hierfür unterschiedlich sein können: Angst, Unwissenheit, Falschinformationen, Gruppenzwang - oder einfach die Lust, anderen wehzutun. Zum Glück gibt es jedoch Menschen, die weiterhin an sie glauben und ihr Mut machen, so dass sie die Kraft und das Vertrauen in sich findet, um nicht aufzugeben. Zum Glück, denn sonst hätte sie nicht nur ein paar schöne Freundschaften nicht schließen können, sondern auch die Rettung ihres Bruders - und nebenbei der Welt - verpasst.
Der Roman ist einfach wundervoll. Neben vielen fantastischen Ideen quillt die Story über vor Wortwitz, Spannung, Emotionen und überraschenden Wendungen. Genaugenommen besitzt die Story alles, was es benötigt, um als absolutes Lesehighlight betrachtet zu werden. Wie eine Mischung aus Magierschule und Men in Black, Mut, Vorurteilen und ein wenig Weltrettung. Sehr genial! Und ich hoffe, wir werden irgendwann mehr von Amaris Abenteuern lesen können.

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