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Sonnenwind
Wohnort: 
Schwabenland

Bewertungen

Insgesamt 518 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2014
Joni & Ken - Deine Liebe schenkt mir Flügel
Tada, Ken Eareckson; Tada, Joni Eareckson

Joni & Ken - Deine Liebe schenkt mir Flügel


ausgezeichnet

Jonis Geschichte in außerordentlich bewegender und ermutigender Fortsetzung

Joni Eareckson ist bekannt. Seit sie ihren Badeunfall vom 20. Juli 1967, bei dem sie sich einen Bruch zwischen dem 4. und 5. Halswirbel zuzog, in einem Buch verarbeitet hat - ihrer Autobiografie "Joni", von der in 40 Sprachen über 3 Millionen Exemplare verkauft wurden und die auch verfilmt wurde -, ist sie eine feste Größe, nicht nur in der Behindertenarbeit. Seitdem hat sie 35 Bücher geschrieben, die sich aber nicht mehr speziell mit ihrer Person beschäftigten.

In diesem Buch beschreibt sie ihr "neues Leben", wie sie dazu kam, Ken Tada zu heiraten und wie ihr Leben seitdem aussieht. Manchmal ist es lustig zu lesen, wie sie schreibt: "Wir bauten das Zelt auf" oder ähnliches. Der Leser weiß dann schon, daß Ken aktiv war und Joni ihn moralisch unterstützt hat.

Eine Ehe ist nie einfach. Besonders schwierig wird es, wenn man mit zusätzlichen Problemen zu kämpfen hat: nicht nur eine komplette Lähmung, sondern Krebs, permanente Schmerzen und alle möglichen Folgeerkrankungen. Doch Joni und Ken gehören zusammen, und sie meistern ihr Leben gemeinsam. Das ist nicht nur für Joni oft nicht leicht, sondern verlangt auch Ken einiges ab. Wieviel, wird hier im Buch mitreißend, einfühlsam und berührend geschildert. Auch wenn man zusammengehört und das Leben führt, das am besten ist, bleibt es eine Herausforderung.

Dieses Buch ist für jeden geeignet, denn es ist unglaublich mutmachend vor dem Hintergrund einer Behinderung. Aber ganz besonders wertvoll ist es für Menschen, die andere pflegen müssen oder auch selbst gepflegt werden, oft an die Grenzen ihrer Kraft kommen, keine Zeit mehr für sich selbst haben - und doch den anderen tragen müssen. Woher nimmt man diese Kraft? Woher die Ausdauer? Wie kann Liebe solche Belastungen ertragen? Joni und Ken beschreiben es in diesem Buch - eine Bereicherung für jeden! Mich hat das Buch sehr ermutigt.

Bewertung vom 19.10.2014
Zurück zum wichtigsten Gebot
Batterson, Mark

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ausgezeichnet

Abstieg in die Katakomben des Glaubens

Als ich gelesen habe, daß sich die Gemeinde des Autors Mark Batterson in Kinos und dergleichen Orten trifft, hatte ich anfangs ein sehr komisches Gefühl. Wie soll ich Gott an einem Ort besonders nahe kommen, an dem üblicherweise das Gegenteil der Heiligkeit verherrlicht wird? Und was kann ein solcher Pastor zu geben haben?

Aber ich wurde angenehm überrascht. Mark Batterson hat einen für mich völlig neuen Zugang zum Evangelium und eine erfrischende Art, sich auf die Liebe zu meinem Heiland zu konzentrieren. Das Kapitel, von dem ich mir am wenigsten erhofft hatte, war am Ende das, was mich am meisten beeindruckt hat: Das über die Seele.

Mark Batterson steigt mit seinen Lesern in die Katakomben des Glaubens hinab, an den Ursprung. Worum geht es im christlichen Glauben? Es gibt so vieles, was man immer wieder hört, und irgendwie hat alles seine Berechtigung. Wenn man dann verschiedene Bücher liest, stößt man auf die unterschiedlichsten Betonungen. Doch hier geht der Autor von der Antwort auf die Frage nach dem größten Gebot aus, die Jesus selbst gegeben hat:

Matthäus 22,36: Lehrer, welches ist das größte Gebot im Gesetz? 37 Er aber sprach zu ihm: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand." Oder auch Lukas 10,27: Er aber antwortete und sprach: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst."

Dem geht er dann "bis in die Katakomben" nach. Dabei kommen Dinge zum Vorschein, an die man gar nicht ohne weiteres gedacht hätte - aber alles ist ungeheuer inspirierend. Für mich war das Buch eine große Bereicherung, und ganz sicher habe ich es nicht zum letzten Mal gelesen! So wie jeder Mensch unterschiedlich ist, hat auch unser Gott für jeden den besten Platz in seinem Reich - oder im Tempel, wie die Offenbarung das nennt. Diesen Platz kann nur dieser eine Mensch vollkommen ausfüllen, mit seinen Begabungen und Fähigkeiten - und erreichen können wir ihn nur, wenn wir Jesus ganz nah bleiben, auf unsere individuelle Art. Die zu entdecken, ist dieses Buch eine große Hilfe!

Bewertung vom 18.10.2014
Draußen wartet die Welt (eBook, ePUB)
Grossman, Nancy

Draußen wartet die Welt (eBook, ePUB)


sehr gut

Den Weg im Leben finden

Eliza ist eine junge Amishe, deren Herz sich nach der Welt der "Englischen" verzehrt. Sie möchte all das kennenlernen, was man in der modernen Zivilisation kennenlernen kann. Die Autorin beschreibt sehr bildhaft und einfühlsam, wie sich dieses Erlebnis entwickelt und zu welchen Schlüssen es Eliza führt.

Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Stil. Die Ich-Erzählerin hat nur acht Jahre Einraum-Schule genossen, aber der Stil, die Sprachebene und die Ausdrucksweise passen nicht dazu. Das muß man bewußt ausblenden, dann kann man dieses Buch wirklich genießen. Außerdem habe ich mich gewundert, in einem Buch über die Amishen überhaupt ganz und gar nichts über ihren Glauben zu finden. Für mich war das immer die Basis für ihr besonderes Leben: Ich dachte immer, nur wegen ihres Glaubens und ihrer tief verwurzelten Ehrfurcht vor ihrem Gott haben sie sich ihr Leben so eingerichtet. Das kommt hier im Buch in keiner Weise zur Sprache, und ich muß sagen, es fehlt mir. Einfach ein Leben wie vor hunderten von Jahren zu führen, ohne dem geistliche Substanz zu geben, erscheint mir vor allem eins: leer. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß es irgendjemand befriedigt.

Ansonsten ist das Buch wirklich voller Aussage. Es ist nicht nur spannend, sondern auch voller Tiefe, den Kämpfen eines jungen Mädchens zwischen zwei Welten zu folgen und mitzuerleben, wie sie erkennt, welche Vor- und Nachteile welches Leben bietet. In manchen Situationen hatte ich den Eindruck, hier kommen Dinge zur Sprache, die eigentlich nicht zu Elizas Hintergrund passen und die nicht einmal ich - von einem "normalen" Hintergrund kommend - getan hätte. Aber das fällt wohl unter künstlerische Freiheit.

Das Leben der Amish wird nur in einem Korsett aus strengen Regeln und Einschränkungen beschrieben; die freimachende Gnade, die erst zu einem solchen Leben befähigt, kommt gar nicht vor. Es werden aber viele Gebräuche beschrieben, die doch sehr interessant sind und für diese Menschen sicher auch tiefe Bedeutung haben.

Das Beste an allem ist Elizas Auseinandersetzung mit ihrer Persönlichkeit in den verschiedenen Umfeldern, wie sie sich selbst klarmacht, was ihr alles bedeutet und wo sie sich selbst verortet. Das sind Gedanken, die sich jeder junge Mensch machen sollte und denen gegenüber jeder seine Haltung haben sollte. Insgesamt ein sehr wertvolles Buch, das ich jedem jungen und älteren Leser - oder eher Leserin - ans Herz legen möchte!

Bewertung vom 06.10.2014
Im Himmel war ich glücklich
McVea, Crystal;Tresniowski, Alex

Im Himmel war ich glücklich


ausgezeichnet

Wie ein Besuch im Himmel ein Leben verändert

Crystal McVea hat eine Kindheit zum Weinen. Mit drei Jahren wird sie das erste Mal vergewaltigt. Und dann immer und immer wieder. Sie wächst in einem asozialen Umfeld auf, ist zutiefst verletzt und hoffnungslos. Und doch glaubt sie, Christ zu sein. Sie versucht es mit aller Kraft, läßt sich mehrmals taufen und bemüht sich um ein rechtschaffenes Leben. Aber immer wieder gerät sie an die falschen Männer, die sie nur ausnutzen und noch mehr verletzen.

Vier Kinder bringt sie zur Welt, eins läßt sie abtreiben - und trägt von da an an dieser Schuld. Doch irgendwann geht es in ihrem Leben aufwärts: Sie schließt das College ab und wird Grundschullehrerin. Und dann findet sie auch endlich den richtigen Mann, mit dem sie eine gesunde Familie gründen kann.

Doch das einschneidenste Erlebnis in ihrem Leben ist ihre Nahtod-Erfahrung. Sie ist neun Minuten klinisch tot und wird schon schwarz aus Sauerstoffmangel. In dieser Zeit begegnet sie Gott und erlebt seine unendliche Liebe. Hier im Himmel versteht sie auch, warum ihr das alles geschehen ist - aber als sie zurückkommt, hat sie es vergessen. Was bleibt, ist das Vertrauen zu Gott, mit dem sie nun ihren Lebensweg weitergeht.

Beim Lesen fühlt man sich wunderbar in Crystals Umstände ein, leidet mit ihr und freut sich mit ihr. Ganz besonders ihr himmlisches Erlebnis hat mich tief beeindruckt. Hier spürt man, daß etwas mit ihr geschehen ist und daß ihr Zeugnis nicht ausgedacht, sondern echt ist. Seit sie aus dem Himmel zurückgekommen ist, erzählt sie anderen darüber und hat schon viele Leben berührt. Ein sehr anrührendes Buch mit tiefer Aussage!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2014
Tote trinken keinen Whisky / Pippa Bolle Bd.5
Auerbach & Keller

Tote trinken keinen Whisky / Pippa Bolle Bd.5


sehr gut

Pippa Bolles fünfter Fall

Pippa Bolle ist wieder da! Diesmal geht die Reise ins schöne herbstliche Schottland zur Hochzeit von Duncan und Anita. Und wie immer kommt einiges dazwischen, so daß das Vergnügen doch recht kriminell wird.

Im Unterschied zu den ersten vier Bänden gibt es diesmal keinen "Patendichter", was echte Pippa Bolle-Fans enttäuschen wird. Dafür wird, zumindest am Anfang, recht viel geraucht. Was Pippa Bolle-Fans nicht so schätzen werden.

Das mit dem Alkohol ist dasselbe wie immer: diesmal geht es um Whisky, der den Autorinnen offenbar gut geschmeckt hat. Auch die Reiseführer-Komponente ist so stark wie eh und je: man erfährt vieles über Land und Leute und fühlt sich versucht, schon mal die ersten Reiseprospekte zu bestellen.

Diesmal nimmt Pippa es mit Whiskyschmugglern auf. Dieser Beruf hat in der Gegend jahrhundertelange Tradition und wird entsprechend auch nicht als kriminelle Handlung betrachtet. Zumindest nicht von allen. Doch es gibt da auch solche, die nicht einfach Whisky schmuggeln, sondern die große Beute abschöpfen wollen, was Pippa natürlich nicht unbeachtet geschehen lassen kann.

Die Kriminalgeschichte ist diesmal etwas gewiefter als sonst, aber der literarische Untergrund ist wesentlich schwächer: wenn ich mich nicht täusche, kommen nur zwei Kurzzitate von Shakespeare vor. Das ist natürlich sehr spärlich. Aber ansonsten haben die Autorinnen einen soliden, unterhaltsamen Krimi abgeliefert, der sich leicht und angenehm lesen läßt.