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Benutzername: 
dorli
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Berlin
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2016
Vergeltung im Münzhaus
Schier, Petra

Vergeltung im Münzhaus


ausgezeichnet

Köln, 1408. Die junge Hebamme Clara van Oeche wird beschuldigt, ihren Vater im Haus des Münzwechslers Henns Birboim erstochen zu haben. Griet Burka ist fest davon überzeugt, dass ihre Freundin nichts mit dem Mord zu tun hat und will deren Unschuld beweisen. Gemeinsam mit Adelina begibt sie sich auf Spurensuche.
Nicht nur der Mordfall und die Verhaftung Claras sorgen im Hause Burka für Aufregung - Cristan Reese, Hauptmann der Stadtsoldaten und künftiger Gewaltrichter in Köln, hat ein Haus in der Nachbarschaft gekauft und ein Auge auf Griet geworfen…

„Vergeltung im Münzhaus“ ist der sechste und abschließende Band der Adelina-Reihe. Das Buch ist auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände lesbar, da es sich um eine in sich abgeschlossene Geschichte handelt.

Wie in allen historischen Romanen, die ich bisher von Petra Schier gelesen habe, herrscht auch in diesem Buch eine vertraute, heimelige Atmosphäre - nicht die große Politik ist Thema, sondern der mittelalterliche Alltag, das Familienleben und der Zusammenhalt aller stehen im Vordergrund.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht diesmal Adelinas Stieftochter Griet. Die mittlerweile 20-Jährige ist geprägt von den Schrecken ihrer Kindheit. Kaum jemand weiß von den traumatischen Erlebnissen, die sie als Kinderhure erdulden musste und nie überwunden hat. Die Welt der zurückhaltenden jungen Frau wird völlig auf den Kopf gestellt, als Cristan Reese in ihr Leben tritt. Griet fühlt sich zu Cristan hingezogen, kann sich aber aufgrund ihrer Vergangenheit nicht auf ihn einlassen - eine emotionale Achterbahnfahrt, die von Petra Schier absolut nachvollziehbar dargestellt und sehr mitreißend geschildert wird.

Auch Cristan hat ein streng gehütetes Geheimnis, dessen Enthüllung für ihn selbst und auch für sein näheres Umfeld äußerst gefährlich werden könnte. Eine gemeinsame Zukunft mit Griet steht allein deswegen schon auf sehr wackeligen Füßen. Aber der junge Mann hat von Petra Schier nicht nur eine große Portion Selbstbewusstsein, sondern auch ein Menge Mut und einen starken Willen mit auf den Weg bekommen - ein Mann, der Schwierigkeiten nicht scheut.

Nicht nur die familiären Angelegenheiten sorgen für Turbulenzen, auch der Kriminalfall ist wieder einmal verzwickt. Adelinas und Griets Bestreben, im Mordfall van Oeche für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen, wird zu einer großen Herausforderung. Es will partout nicht gelingen, dem wahren Täter das Handwerk zu legen – im Gegenteil, während der Nachforschungen tauchen gewichtige Argumente auf, die Clara schwer belasten. Ein winziger Gedanke, aus einem anderen Zusammenhang herausgesprungen, bringt Adelina letztendlich auf die richtige Spur.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die liebenswerte, gewiefte, sich niemals unterbuttern lassende und immer gerne den Ton angebende Apothekerin hat mich auch mit ihrem letzten Fall begeistert. Nicht nur „Vergeltung im Münzhaus“ auch alle anderen Bände der Reihe habe ich sehr gerne gelesen. Es hat mir großen Spaß gemacht, mit Adelina auf Verbrecherjagd zu gehen, sie und ihre Familie durch alle Höhen und Tiefen zu begleiten und Glück und Freude aber auch Kummer und Sorgen mit ihr zu teilen.

Das war es nun also, das letzte Adelina-Abenteuer. Schade! Obwohl, im Nachwort glimmt ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass es vielleicht doch irgendwann ein Wiedersehen mit der Familie Burka geben wird. „Warten wir es ab“ (O-Ton Adelina).

Bewertung vom 26.09.2016
Sicht Unsichtbar
Kasperski, Gabriela

Sicht Unsichtbar


ausgezeichnet

Waldstadt/Waldbach - Schweiz. Kurz nachdem Pensionswirt Johan Havemann sein Einverständnis zum Verkauf seines Landes zugunsten des Luxusresorts VillageGreen gegeben hat, wird er brutal erschlagen. Ein Tatverdächtiger ist schnell gefunden: Der Ranger des Naturschutzgebietes Silberbirke hatte am Abend vor dem Mord während einer Gemeindeversammlung einen heftigen Streit mit Havemann und hat ihn vor aller Augen und Ohren massiv bedroht. Der von einem Hexenschuss geplagte Commissario Werner Meier nimmt die Ermittlungen auf und macht sich auf die Suche nach dem Ranger, denn der ist spurlos verschwunden…

„Sicht Unsichtbar“ ist der dritte Fall für Zita Schnyder und Werner Meier – und wieder geht es sehr lebhaft zu im fiktiven Städtchen Waldstadt nahe des idyllischen Greifensees. Diesmal dreht sich alles um ein Luxus-Öko-Projekt, das die Gemüter der Bewohner in und um Waldstadt mächtig erhitzt.

In „Sicht Unsichtbar“ kann man prima mit Meier und Zita über Täter und Motive mitermitteln und miträtseln, das Geschehen dreht sich allerdings nicht ausschließlich um den Mordfall – auch alles andere was die Waldstädter interessiert und bewegt, bekommt einen Platz in diesem Kriminalroman. Meier und Zita stehen mit ihren Aktivitäten, Konflikten und Problemen natürlich im Mittelpunkt, aber auch alle anderen Akteure dürfen ihre Geschichte und Geschichten einbringen, so dass ein sehr buntes und vielschichtiges Bild entsteht.

Die Figuren haben Persönlichkeit und Ausstrahlung und geben der Handlung von Anfang an Schwung. Neben dem bereits aus den vorherigen Bänden bekannten Personal gibt es auch ein paar Neuzugänge – aus ihnen sticht vor allem Felix Blauwyler hervor. Der charismatische Projektleiter ist für die einen ein Visionär, für die anderen ein Halunke und Blender. Auch Birk Hahn, der kauzige Ranger des Naturschutzgebietes Silberbirke, Hannah Lienert, die junge Präsidentin des Gemeinderats oder Josefa Havemann, die stumme Tochter des Pensionsbesitzer Johan Havemann, spielen wichtige Rollen.

Die Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren hat mir besonders gut gefallen. Die Figuren wirken allesamt echt und glaubwürdig, sie zeigen Emotionen und handeln entsprechend ihren Eigenarten. Es ist interessant und unterhaltsam, das Miteinander und Gegeneinander der Akteure zu beobachten. Man kann mit ihnen mitfühlen und mitfiebern, mit ihnen und über sie lachen oder sich auch herrlich über ihr Verhalten aufregen und ärgern.

„Sicht Unsichtbar“ ist ein angenehm zügig zu lesender Krimi, der mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß - ein rundum spannendes Lesevergnügen.

Bewertung vom 16.09.2016
Abschied von gestern / Poldark Bd.1
Graham, Winston

Abschied von gestern / Poldark Bd.1


sehr gut

In seiner historischen Romanreihe „Poldark“ nimmt Winston Graham den Leser mit auf eine Reise in das ausgehende 18. Jahrhundert und erzählt die Geschichte einer alteingesessenen Landbesitzer-Familie in Cornwall.

„Poldark – Abschied von gestern“ ist der erste Teil der Saga. Als Ross Poldark im Oktober 1783 aus dem Krieg in Nordamerika wieder in seine Heimat zurückkehrt, erwarten ihn einige tief greifende Veränderungen: Sein Vater Joshua ist gestorben, das Gut ist heruntergekommen und verschuldet, seine große Liebe Elizabeth ist mit seinem Vetter Francis verlobt. Ross lässt sich nicht unterkriegen und beginnt, seinen Besitz wieder auf Vordermann zu bringen. Auf einem Kirchentag rettet Ross die in eine Schlägerei geratene 13-jährige Demelza Carne und nimmt das Mädchen als Küchenhilfe in seinem Haushalt auf.

Es ist Winston Graham sehr gut gelungen, Land und Leute darzustellen. Nicht nur die Landschaft und die Gegebenheiten Cornwalls im 18. Jahrhundert werden detailreich beschrieben, man lernt auch die auch die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen zur damaligen Zeit gut kennen. Das Geschehen wirkt dadurch durchweg echt und glaubwürdig.

„Poldark – Abschied von gestern“ lässt sich angenehm zügig lesen. Das Buch hat mich gut unterhalten und mir ein paar interessante Einblicke in die Sozialgeschichte Cornwalls beschert.

Bewertung vom 06.09.2016
Wolfsspinne
Eckert, Horst

Wolfsspinne


ausgezeichnet

Horst Eckert beginnt seinen Thriller „Wolfsspinne“ mit einem ergreifenden Prolog: Ein kleines Mädchen muss mitansehen, wie ihr Vater im Blumenladen der Familie von zwei Männern niedergeschossen wird…

Eisenach, 04. November 2011. Zwei Männer überfallen eine Sparkasse und flüchten auf Fahrrädern. Kurze Zeit später werden sie tot in ihrem Wohnmobil aufgefunden…

Zeitsprung in das Jahr 2015. Düsseldorf. Promiwirtin Melli Franck wird in ihrem Restaurant überfallen und brutal erschlagen. Vincent Veih und sein Team übernehmen die Ermittlungen. Die Kommissare vermuten den Täter im Drogenmilieu, da Melli eine größere Menge Crystal Meth besaß. Aber auch mehrere Personen aus Mellis näherem Umfeld geraten in das Visier der Ermittler…

Ronny Vogt ist schon viele Jahre undercover für den Verfassungsschutz tätig. Aktuell wird er in der Düsseldorfer Drogenszene als verdeckter Ermittler eingesetzt…

Horst Eckert wartet in seinem dritten Thriller rund um den Düsseldorfer Hauptkommissar Vincent Veih mit politisch hochaktuellen Themen auf. Es geht um den NSU, die Rolle des Verfassungsschutzes bei der Überwachung dieser Gruppierung, um die Zuwanderung von Flüchtlingen, Pegida und Rechtsextremismus.

Der Autor versteht es hervorragend, den Leser in den Bann seiner Geschichte zu ziehen, indem er gekonnt Realität und Fiktion miteinander verknüpft. Er stellt den angeblichen Selbstmord der mutmaßlichen Haupttäter des NSU in Frage und weist dabei auf Widersprüche, Unklarheiten und Ermittlungspannen hin. Ich habe mich im Verlauf der Handlung mehrfach gefragt, ob Eckerts Version des NSU-Themas der Wahrheit nicht näher kommt, als es die offiziellen Darstellungen tun.

Horst Eckert versteht es auch, seinen Hauptprotagonisten unter Druck zu setzen. Nicht nur die Ermittlungen im Mordfall Melli Franck beschäftigen Vincent. Seine Teilnahme an einer Anti-Pegida-Demo und die Abwehr eines Angriffs werden falsch gedeutet und ihm zur Last gelegt. Schnell ist klar, dass Vincent von seinem Posten als Dienststellenleiter verdrängt werden soll, und er hat es nicht leicht, zu beweisen, dass er sich nichts zuschulden kommen lassen hat.

„Wolfsspinne“ hat mich durchweg begeistert. Die Handlung ist abwechslungsreich, glaubwürdig und von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Die Figuren sind ausdrucksstark, die Dialoge lebhaft. Vincent Veihs dritter Fall ist ein Thriller, der nicht nur kurzweilige Unterhaltung bietet, sondern durch die aktuelle, brisante Thematik besonders intensiv zu fesseln weiß. Absolute Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2016
Der Löwe des Kaisers 01 - Der Aufstieg
Kempf, Cornelia

Der Löwe des Kaisers 01 - Der Aufstieg


ausgezeichnet

In ihrem historischen Roman „Der Löwe des Kaisers – Der Aufstieg“ hat Cornelia Kempf die historischen Ereignisse der Jahre 1152 bis 1168 mit einer facettenreichen fiktiven Handlung zu einer spannenden Geschichte verflochten und ein glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit gezeichnet.

Die 15-jährigen Zwillingsbrüder Einhard und Gunnar von Arsberg werden auf Burg Wallberg zu Rittern ausgebildet. Äußerlich kaum zu unterscheiden, könnten die beiden vom Charakter her verschiedener nicht sein. Einhard ist rechtschaffen, gottesfürchtig und äußerst bescheiden, Gunnar hingegen ist ein Draufgänger und Schürzenjäger. Die Ausbildung der Zwillinge bringt ihre ganz unterschiedlichen Talente zum Vorschein: Einhard ist ein Experte im Umgang mit Pferden, Gunnar dagegen ein ausgezeichneter Schütze.

Geschickt verknüpft Cornelia Kempf den Werdegang der beiden jungen Männer mit dem Leben und Wirken zweier großer Herrscher des 12. Jahrhunderts: Während Einhard in den Dienst von Heinrich dem Löwen tritt, wird Gunnar Gefolgsmann Friedrich Barbarossas. Im Verlauf der Handlung sind Heinrichs Expansion nach Osten in slawisches Gebiet genauso Thema, wie Friedrichs Konflikte mit den norditalienischen Städten und dem Papst.

Die Autorin wartet mit einer geballten Ladung an historischen Fakten auf, die aber so spannend und mitreißend verpackt sind, dass man schnell mittendrin ist in einer Welt aus politischem Kräftemessen und Machtgerangel, Seilschaften, Ränkespielen, Feldzügen, arrangierten Eheschließungen und allem, was das Ritterleben damals für die Menschen bereithielt.

Die Darstellung der Schauplätze und die Schilderung der Ereignisse sind Cornelia Kempf hervorragend gelungen. Man kann der Geschichte trotz wechselnder Handlungsorte, unterschiedlicher Perspektiven und manchmal großer Zeitsprünge bestens folgen und verliert zu keiner Zeit den Überblick. Fiktive und historische Figuren werden glaubhaft miteinander kombiniert, das Zusammenspiel aller Akteure ist gut durchdacht und ausgeklügelt.

„Der Löwe des Kaisers – Der Aufstieg“ hat mir sehr gut gefallen. Die gut ausbalancierte Mischung aus Historie und Fiktion hat mir nicht nur spannende, unterhaltsame Lesestunden beschert, sondern mir auch interessante Reise in das deutsche Mittelalter ermöglicht.

Bewertung vom 26.08.2016
Die Hoffnung ihrer Tocher
Rivers, Francine

Die Hoffnung ihrer Tocher


ausgezeichnet

„Die Hoffnung ihrer Tochter“ ist der zweite Band der zweiteiligen Familiensaga rund um das Leben der in der Schweiz geborenen Marta Schneider und ihrer Nachkommen. Diese Fortsetzung spielt in den Jahren 1951 bis 2010 und schließt direkt an den ersten Teil an.
Um das Verhalten und Handeln der Protagonisten in dieser mehrere Generationen umspannenden Geschichte verstehen und nachvollziehen zu können, ist das Wissen um die Geschehnisse im ersten Band nötig. Ich halte es daher für ratsam, vor dem Lesen dieses Buches „Die Sehnsucht ihrer Mutter“ zu lesen.

Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen Martas Enkelin Carolyn und deren Tochter May Flower Dawn. Aber auch Martas Tochter Hildemara nimmt einen bedeutenden Part ein und lenkt mit ihren Ansichten und ihrem Tun das Leben von Carolyn und Dawn.

Carolyn wächst nach traumatischen Erlebnissen in ihrer Kindheit zu einer in sich gekehrten jungen Frau heran. Als ihr geliebter Bruder Charlie bei einem Militäreinsatz in Vietnam ums Leben kommt, stürzt sie völlig ab. Alkohol und Drogen bestimmen lange Zeit ihr Leben. Nach monatelanger Irrfahrt wieder zuhause, stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Carolyn bringt ihre Tochter May Flower Dawn zur Welt, holt ihren Collegeabschluß nach und geht täglich viele Stunden arbeiten. May Flower Dawn verbringt indes viel Zeit bei ihrer Großmutter Hildemara…

Und damit beginnt das Drama in dieser Familie von neuem - wieder entfremden sich Mutter und Tochter. Wieder sind es Missverständnisse, falsche Auslegungen und Meinungsverschiedenheiten, die Enttäuschungen hervorrufen und ein glückliches Zusammenleben aller unmöglich machen. Erst die erwachsene Dawn erkennt die tiefen Gräben zwischen den Frauen in ihrer Familie und fängt an, Brücken zu bauen.

Francine Rivers besitzt die beeindruckende Fähigkeit, die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten mitreißend darstellen und auf den Leser zu übertragen. Ich habe in dieser Familiensaga mit Marta, Hildemara, Carolyn und May Flower Dawn gelebt und gelitten, gehofft und gebetet. Ich habe mich über sie geärgert, habe über ihr Verhalten den Kopf geschüttelt und habe Kummer und Sorgen genauso mit ihnen geteilt, wie die kleinen Glücksmomente. „Die Hoffnung ihrer Tochter“ lässt mich ergriffen zurück – eine tiefgründige, berührende Geschichte, die lange nachklingt.

Bewertung vom 09.08.2016
Glitzer, Glamour, Wasserleiche
Kruse, Tatjana

Glitzer, Glamour, Wasserleiche


ausgezeichnet

Festspielzeit in Bregenz. Pauline Miller, gefeierter Star in der Opernszene, ist für die Rolle der „Turandot“ engagiert. Doch die Aufführung wird für Pauline schnell zur Nebensache, denn noch bevor die Proben richtig begonnen haben, wird Paulines geliebter Boston Terrier Radames gedognappt. Pauline macht Jagd auf die Entführer und stößt dabei unversehens auf eine Wasserleiche…

„Glitzer, Glamour, Wasserleiche“ ist bereits der zweite Fall für die mollige Pauline - auf den Leser wartet auch diesmal ein turbulentes Spektakel mit sehr viel Situationskomik, Slapstickeinlagen und einer riesigen Portion Wortwitz. Es ist einfach herrlich, wie Pauline ihr Umfeld beschreibt und die laufende Handlung kommentiert.

Der Krimi kommt nicht mit nervenaufreibender Spannung daher, kann dafür aber umso mehr mit den skurrilen Akteuren überzeugen. Neben Pauline und dem narkoleptischen Radames sind auch Paulines kleinwüchsige Agentin „Bröcki“ und der als Privatsekretär fungierende Countertenor Yves DuBois wieder mit von der Partie. Zu ihnen gesellen sich einige schräge Neuzugänge, wie zum Beispiel Paulines Althippie-Vater und der Tierenergetiker Simian nebst seiner äh…Schwester. Außerdem mit dabei: eine renitente Wasserleiche, die zunächst partout nicht im Bodensee versinken will und sich dann nach ihrem Untergang ruckzuck von der Strömung wieder an die Wasseroberfläche spülen lässt.

Das Lesen von „Glitzer, Glamour, Wasserleiche“ hat mir riesengroßen Spaß gemacht. Ein Buch, randvoll mit guter Laune – ein tolles Lesevergnügen für alle, die skurrile Figuren und einen abgedrehten Humor mögen.