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Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 478 Bewertungen
Bewertung vom 25.12.2017
Winterzeit in der Amselstraße (eBook, ePUB)
Häbich, Ursula

Winterzeit in der Amselstraße (eBook, ePUB)


sehr gut

Nicht nur im Winter werden Kinder große Freude an diesen Geschichten haben. Nacheinander lernt der Leser verschiedene Kinder in der Amselstraße kennen, die in unterschiedlichen Häusern leben. In Amselstraße 1 zieht Dani ein. Der neue Junge vermisst seine alten Freunde, da er aber im Rollstuhl sitzt, weiß er nicht so recht wie er neue Freunde finden soll. Ein anderer Junge bringt sich in Lebensgefahr, als er die anderen Kinder beeindrucken will. Am Ende der Straße versammeln sich die Kinder immer wieder zur Kinder-Kakao-Stube. Die liebevollen Bewohner dieses Hauses schaffen einen schönen Treffpunkt für die Kinder, und erzählen ihnen aus der Bibel.

Das was die Kinder aus der Bibel lernen, können sie in ihrem Alltag immer wieder anwenden. Dabei geht es um Fragen wie Ehrlichkeit, Einsamkeit und Teilen. Die Autorin lässt biblische Wahrheiten auf natürliche Weise in die einzelne Geschichten einfließen.

Die Kapitel sind unterschiedlich lang. Die meisten Geschichten lassen sich in wenige Minuten vorlesen. So sind sie nicht nur als Gute-Nacht-Geschichten gut geeignet, sondern auch als Einstieg in eine Kinderstunde oder ähnliches.

Der einzige Nachteil, aus meiner Sicht, ist die Aufmachung. Insgesamt könnte das Buch vielleicht etwas zeitgemäßer und peppiger gestaltet werden. Trotzdem würde ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, und meiner Tochter haben die Geschichten sehr gut gefallen.

Bewertung vom 25.12.2017
Harti Hoppel blickt durch
Weber, Ben

Harti Hoppel blickt durch


sehr gut

Harti Hoppel nimmt uns hinein in ihre verborgene Hasenwelt. An ihrer Seite lernt der Leser ihre Lieblingsplätze kennen, und erlebt so manches Abenteuer mit. Ein Sturz in einen Maulwurfbau, eine Begegnung mit Füchsen, das sichere Überqueren einer vielbefahrenen Straße – Hartis Welt ist voller Gefahren. Doch Harti besteht jede Herausforderung, und lernt dabei viel Wertvolles.

Dieses Buch, mit seinen liebevollen Illustrationen, fällt ins Auge. Der Autor versteht es gut die Lebenswelt dieses Hasenmädchens mit ihren Augen wiederzugeben. So sind beispielsweise Autos merkwürdige Riesenkäfer, und Menschen sind Zweibeiner.

In pädagogisch wertvoller Weise werden wichtige Werte vermittelt. So ist ein Hasenmädchen schöner, das andere mutiger, und doch ist jede gut, so wie sie ist. Aus einer anfangs gefährlichen Begegnung mit Füchsen, die auch noch Hunger auf einen Hasen haben, entsteht eine neue Freundschaft und gegenseitige Wertschätzung. Ein übermutiger, unvorsichtiger Hase kann gerettet werden, als Erinnerung an seine Tat bekommt er einen neuen Namen, Berni Einohr.

Ich kann dieses Buch empfehlen! Ich würde aber das empfohlene Lesealter etwas heruntersetzen. Ich glaube für jüngere Kinder wären mehr Bilder gut, für ältere Kinder ist das Buch vielleicht etwas kurz mit seinen 57 Seiten. Von den liebevoll geschilderten Szenen aus der Tierwelt fühlen sich aber vielleicht eher etwas jüngere Kinder angesprochen. Meiner Tochter hat das Buch auf jeden Fall sehr gut gefallen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2017
Das Buch vom Zeitgeist
Fratz, Kirstine

Das Buch vom Zeitgeist


sehr gut

Zeitgeist – was ist das eigentlich? Interessenterweise wird dieses deutsche Wort auch im Englischen benutzt. Es beschreibt die vorherrschende Ideen, Gefühle und Anschauungen einer Zeitepoche.

Die Autorin dieses Buchs, Kirstine Fratz ist Kulturwissenschaftlerin und Zeitgeist-Expertin. Sie erklärt wo und wie uns der Zeitgeist begegnet. Sie möchte den Leser schulen aufmerksam auf Ungewöhnliches zu achten, denn wer den Zeitgeist versteht, wird nicht so leicht von ihm beeinflusst. Sie erzählt viel aus ihrer Arbeit. Als Zeitgeistexpertin und -forscherin wird sie von großen Firmen beauftragt. Sie soll Empfehlungen abgeben, welche Gefühle und Ideale in den Menschen vorherrschen oder am Kommen sind. Dieses Wissen soll helfen Werbung ansprechender zu gestalten.

Sie erklärt wie verschiedene Trends kommen und gehen. Ohne es zu merken, schwimmen wir oft auf der aktuellen Welle mit, weil wir hoffen, dass dann unser Leben besser gelingen wird; ob mit Bio-Lebensmitteln oder Hygge Kaffee. Nach einer Zeit tritt eine Ermüdung ein, und der Mensch ist bereit für die nächste Welle. So wird zum Beispiel eine Phase, in der möglichst viel erreicht werden soll, von einer Phase abgelöst, in der es mehr um Achtsamkeit geht.

Durch die vielen Beispiele, wird dieses Wissen anschaulich. Der Leser versteht schnell selbst, wie er besser auf aktuelle Trends achten kann. Kirstine Fratz fordert den Leser auf nicht vorschnell zu urteilen, sondern Ungewöhnliches zuerst einmal nur zur Kenntnis zu nehmen. Und, tröstet sie den Leser, sollte einem der aktuelle Zeitgeist gar nicht zusagen, kann man getrost abwarten, denn schon bald wird etwas anderes aktuell sein.

Wer den Zeitgeist versteht, wird nicht so leicht manipuliert; ja, er kann sogar den Zeitgeist für sich nutzen, so würde ich das Hauptanliegen dieses Buchs zusammenfassen. Wer wegen der Verlagsausrichtung eine christliche Auseinandersetzung mit dem Thema erwartet, wird enttäuscht werden. Manche Themen werden auch, meiner Meinung nach, etwas überstrapaziert, z.B. der Versuch vorherzusagen wohin aktuelle Trends in der Zukunft hinführen werden. Davon abgesehen, habe ich dieses Buch wirklich gerne und mit großem Gewinn gelesen.

Fazit: Eine wertvolle Hilfe, um zu verstehen wie Trends uns beeinflussen. Dieses Wissen entmachtet den Zeitgeist, sodass wir nicht mehr getrieben werden, sondern freier werden unser Leben selbst zu gestalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2017
Glaubwürdig aus guten Gründen

Glaubwürdig aus guten Gründen


sehr gut

Dieses Buch ist eine Sammlung von dreizehn, teils sehr unterschiedlichen, Begründungen für die Glaubwürdigkeit der Bibel. Vor allem Professoren und Pastoren kommen hier zu Wort. Sie beschäftigen sich alle mit der Frage nach der Glaubwürdigkeit der Bibel. Dabei kommen sie alle zu dem Ergebnis, dass die Bibel vertrauenswürdig ist, auch wenn ihre Antworten sehr unterschiedlich sind, und sie sich auch teilweise widersprechen.

Einige Gründe der Bibel zu vertrauen werden immer wieder genannt, z.B. die innere Einheit der vielen biblischen Büchern, die über einen langen Zeitraum von unterschiedlichen Autoren geschrieben wurden. Es spricht auch für die Glaubwürdigkeit der Bibel, dass von Schwächen berichtet wird, denn normalerweise enthielten historische Berichte über Könige oder andere Persönlichkeiten nur Berichte über Heldentaten.

Ein weiterer Grund der Bibel zu vertrauen, der immer wieder genannt wird, ist weil die Worte der Bibel Wirkung zeigen. Sie verändern den Leser, weil es nicht nur um das geschriebene Wort geht, sondern um den Geist Gottes, der durch das Wort in das Leben des Lesers hineinspricht. Viele Autoren berichten auch von Durststrecken, Zeiten in denen das Wort nicht zu ihnen spricht, aber sie ermutigen den Leser trotzdem weiterzulesen und diese Zeiten auszuhalten.

Wie das Königskind Jesu in eine billige Krippe gelegt wurde, so ist die Bibel ein großer Schatz in einer unscheinbaren Form; dieses Bild hat mir gefallen. Auch der Gedanke, dass Christus die Mitte der Schrift ist, sowohl im Neuen wie auch im Alten Testament.

Die große Vielfalt der Texte ist die Stärke des Buchs, aber auch ihre Schwäche. Die Aufsätze sind unterschiedlich lang, und auch der Schreibstil ist sehr verschieden. Einige Autoren schreiben vor allem von ihren Erfahrungen im Umgang mit der Bibel, andere Aufsätze setzen sehr viel theologisches Vorwissen voraus. Natürlich gehen auch die Meinungen der Autoren auseinander, wenn es z.B. um Inspiration oder Irrtumslosigkeit der Bibel geht, oder um Nutzen und Gefahr der historisch-kritischen Methode.

Fazit: Ich habe dieses Buch mit großem Gewinn gelesen. Es gibt einen guten Überblick über die vielen Gründe der Bibel zu vertrauen. Natürlich stimme ich nicht allen Beiträgen zu, sie zeigen ja eine große Bandbreite von Meinungen. Ich finde es aber mutig ein Buch mit verschiedenen Standpunkten herauszugeben, sodass der Leser selbst beurteilen kann was ihn überzeugt.

Bewertung vom 04.12.2017
Meer als Alles.
Schroeter, Udo

Meer als Alles.


gut

Inspirierende Urlaubslektüre

Daniel besucht auf einer wunderschönen Insel seinen alten Freund und Mentor, Leif, den er seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. In dem dritten Band dieser Meeres-Trilogie erinnert er sich immer wieder an seine ersten beiden Reisen, die sein Leben stark verändert haben. Von einem gehetzten, selbstsüchtigen Mann hat er sich inzwischen in einen gelassenen, gereiften Mann verwandelt. Er scheint schon sehr weit auf seiner inneren Lebensreise gekommen zu sein, trotzdem ist er dankbar für jede Weisheit aus dem Mund seines Mentors.

Eingebettet in ein paar entspannende Angeltage am Meer, tauschen sich die beiden Freunde darüber aus, was im Leben wichtig ist, und wie man als Mann ein sinnvolles Leben führen kann. Neben Themen wie die Zukunftsangst, Tod und innere Reife, geht es in diesem Buch vor allem um eine Visitenkarte des Lebens. Anhand von mehreren Fragen kann auch der Leser nach seiner persönlichen Visitenkarte suchen. Der Gedanke, der dahinter steckt ist, dass es bei jedem Menschen ein Wort gibt, das seine Aufgabe und Sehnsucht im Leben beschreibt, z.B. Lebensbejaher, Schatzsucher, Problemlöser oder Weltenbummler.

Der Autor, Ude Schroeter, liebt das Meer, das wird auch in diesem Buch sehr deutlich. Nach einem kirchlichen Studium arbeitete er im Bereich der Diakonie, bis er sich mit seiner Leidenschaft selbstständig machte. Nun verbindet er Hobby mit Beruf, und arbeitet als Coach, Berater, Fotograf und Autor, und er bietet Seminare mit dem Wissen aus seinen Büchern an.

Das Buch ist wunderschön gestaltet, und die vielen schönen Bilder laden zum Entspannen ein. Die Rahmengeschichte mit zwei Männern, die sich zum Angeln und Reden treffen, finde ich gut gelungen und auch für Frauen interessant. Die Betrachtungen über Gott und die Welt fand ich manchmal interessant und hilfreich, an manchen Stellen aber zu vage. So geht es immer wieder um das „innere Kind“ und den „initiierten Mann“, aber diese Begriffe werden nicht hinreichend erklärt. Es gibt ja eine große Spannweite von möglichen Denkansätzen, wenn es um diese beiden Begriffe geht, und ich hätte gerne genauer gewusst was der Autor damit meint.

Ich hatte auch erwartet, dass in diesem Buch, das in einem christlichen Verlag erschienen ist, mehr Hoffnung aus dem christlichen Glauben geschöpft wird. Es sind zwar einige Ansätze vorhanden, aber die Geschichten und Gedanken aus der Bibel stehen eher am Rande. Es kommt mir fast so vor, als wären sie entschuldigend angefügt worden. Das ist schade, denn ich denke, gerade bei den existenziellen Fragen, die dieses Buch aufwirft, wäre im christlichen Glauben eine Quelle der Weisheit zu finden.

Fazit: Wunderschön gestaltet, bietet dieses Buch hilfreiche Denkansätze und einen Einstieg in Themen wie Sinnsuche und Identität, aber zu wenig Tiefe und Hilfe für den ernsthaft, suchenden Leser.

Bewertung vom 04.12.2017
Trügerische Sicherheit
Rommert, Christian

Trügerische Sicherheit


ausgezeichnet

In gedeckten Farben und mit dem traurigen Bild eines verlassenen Teddys zwischen Kirchenbänken, zeigt schon das Cover dieses Buchs worum es geht. Der Autor, Christian Rommert, engagiert sich, neben seiner Tätigkeit als Pastor, im Bereich Kinderschutz. Er kennt selbst Missbrauchsopfer, und setzt sich dafür ein, dass Gemeinden, Kindergärten, Vereine und andere Einrichtungen zu Plätzen werden, in denen Kinder sicher sein können und sich phantasievoll entfalten können.

Im ersten Teil geht es vor allem darum, dem Leser bewusstzumachen, wie wichtig es ist, dass Kinder in Gemeinden und Einrichtungen geschützt sind. Der Leser erfährt welche Bedingungen es einem Täter besonders einfach machen, und welche gemeindlichen Strukturen einen Missbrauch begünstigen können.

Im zweiten Teil geht es darum Kinder und Mitarbeiter zu stärken. Eltern erfahren worauf sie in der Erziehung achten sollten, und der Autor zeigt welche Veränderungen bei einer Einrichtung nötig sein können.

In einem dritten Teil werden konkrete und umfassende Vorschläge gemacht, die sich durch ihre Praxisnähe auszeichnen. Daran schließen sich einige wichtige Informationen an, z.B. wie man im Fall eines Falles am besten verfährt, worauf die Betroffenen achten sollen, und welche Rolle Vergebung spielt. Neben Eltern, Kinder und Mitarbeiter, hat der Autor auch Vorschläge für Menschen, die sich zu Kindern hingezogen fühlen.

Im vierten Teil wird der Weg zu einem sicheren Ort zusammengefasst. Auch Informationen zu Hilfsangeboten und eine umfassende Literaturliste fehlen nicht.

Mir gefällt an diesem Buch, dass es wirklich ganz praktische Tipps gibt, und sehr ausführlich auf alle Bereiche eingeht, die sicherer werden können. Ob es um die Gestaltung der Räume geht, um das Verhalten der Mitarbeiter, oder um Fallbeispiele für das Gespräch im Team; ich habe den Eindruck, dass wirklich alles Wichtige angesprochen wird. Die Stärke dieses Buchs ist seine Praxisnähe. Die theoretischen Hinweise werden immer wieder durch Beispiele aus der Praxis aufgelockert.

Fazit: Von der Bewusstmachung des Problems und der Notwendigkeit sichere Orte für Kinder zu schaffen, bis hin zu unzähligen, praktischen Vorschlägen; dieses umfassende Praxisbuch ist ein wertvoller Ratgeber auf dem Weg zu einer sicheren Gemeinde.

Bewertung vom 18.11.2017
Im Sturm der Verfolgung
Doyle, Tom;Webster, Greg

Im Sturm der Verfolgung


ausgezeichnet

Dieses Buch nimmt den Leser mit in den Nahen Osten, und lässt ihn dort mutige Menschen kennenlernen, die unter größten Schwierigkeiten treu zu ihrem Glauben an ihren Retter, Jesus stehen. Die meisten Geschichten spielen sich in Syrien und dem Irak ab.

- Osama steht vor einem syrischen Exekutionskommando. Wie kam es dazu und gibt es eine Möglichkeit dieser Situation zu entkommen?
- Farid hat einen Feind in Homs, der ihm unablässig Todesdrohung schickt. Ist es möglich diesen Feind freundlich zu behandeln?
- Noor leidet unter ihrem gewalttätigen Mann, einem fanatischen Iman. Plötzlich muss sie mit ihrer Familie aus Syrien fliehen. Was kann ihr helfen?
- Sunni sehnt sich nach Liebe, aber jede ihr aufgezwungene Ehe endet unglücklich. Auch selbst kann sie in einer Partnerschaft keine echte Liebe finden. Wo wird sie Liebe finden?
- Kareem zieht mit seiner Familie zu den Drusen, denn er spürt, dass Gott ihn dort gebrauchen will. Er hat aber einen Widersacher. Kann er seine Familie dieser Gefahr aussetzen?
- Mohammad ist voller Hass auf den Präsidenten Assad. Werden seine Pläne, die sich gegen den Präsidenten richten, gelingen?
- Medo ist beim Beginn von ISIS dabei. Er kann die Begeisterung seines guten Freundes nicht nachvollziehen. Die grausamen Taten des ISIS schockieren ihn. Aber warum können die Christen trotzdem lächeln?
- Der Palästinenser Sami hasst alle, die einen anderen Glauben haben als er, bis er sie kennenlernt. Aber kann er wirklich mit Feinden befreundet sein?

Die acht Geschichten dieses Buchs sind alle fesselnd geschrieben. Die arabische Welt dieser mutigen Menschen wird anschaulich beschrieben. Einzelne arabische Ausdrücke machen das Ganze noch authentischer. In jeder Geschichte erleben Menschen eine große Umkehr. Sie entscheiden sich einen schweren Weg zu gehen, und sie bekommen dazu aus ihrem Glauben Kraft. Sie sind bereit ihr Leben für Jesus zu lassen. Wie die Männer im Feuerofen, im biblischen Buch Daniel, erleben sie, dass sie in den schwersten Zeiten nicht alleine sind. Jesus ist bei ihnen.

Es ist sehr ermutigend zu lesen, auf welch wunderbare Weise Gott in diesen arabischen Ländern wirkt. Es scheint, dass die vielen Kriege und Auseinandersetzungen eine große Sehnsucht in diese Menschen wachgerufen hat. Ich will von diesen Helden lernen mich mutig für meinen Glauben einzusetzen, unabhängig von den Kosten.

Bewertung vom 18.11.2017
Der Jesus-Dschihad
Andrews, Dave

Der Jesus-Dschihad


gut

Der 1951 geborene Autor Dave Andrews lebt selbst das, was er predigt. Als junger Mann verkauften er und seine Frau alles, was sie hatten, und lebten in Afghanistan, Indien und Nepal. Dort kümmerten sie sich um benachteiligte Menschen. Inzwischen lebt er wieder in seiner Heimat Australien, und setzt sich auch dort für Randgruppen und Benachteiligte ein. Sein Herz schlägt für Freundschaft und Versöhnung zwischen Christen und Moslems, und das ist das Thema dieses Buchs.

Um diesen Dialog einzuleiten, schlägt er zuerst die dunklen Kapitel in der Geschichte des Christentums auf. Seine Aufzählung der Gräueltaten, die im Namen der Religion verübt wurden, ist lang und erschreckend. Danach folgt ein Kapitel über die Glaubenskriege der Moslems. Dieser erste Teil endet mit Gedanken über die Bereitschaft zur Gewalt. Was bringt Menschen dazu, im Namen der Religion, Andersglaubende zu töten?

In einem zweiten Hauptteil geht Andrews auf das Hauptthema seines Buchs ein, den Jesus-Dschihad. Dabei versteht er Dschihad als den gewaltfreien Einsatz für Gerechtigkeit, bei dem Jesus uns ein Vorbild sein kann. Das Buch schließt mit einigen Beispielen von christlichen und moslemischen Aktivisten; Menschen, die sich ohne Gewalt gegen Ungerechtigkeit eingesetzt haben.

Der Titel soll vermutlich bewusst provozieren, aber beim Lesen des Buchs verstehe ich schnell wieso Andrews diese beiden Begriffe nebeneinander stellt. Ich denke er leidet darunter, dass Extremisten den Begriff Dschihad für ihre Zwecke einsetzen, und damit den Eindruck vermitteln, das sei die Botschaft des Islams. Seiner Meinung nach finden sich auch im Koran viele Hinweise auf einen gewaltlosen Einsatz für Gerechtigkeit, im Sinne Jesu.

Dieses Buch ist im Gespräch mit seinen guten, moslemischen Freunden entstanden. Aus christlicher Sicht wirkt es vielleicht an manchen Stellen so, als wollte er die Unterschiede verwischen, und nur auf das Gemeinsame beider Religionen sehen. Ich stimme zu, dass wir viel gemeinsam haben, aber mir kommt es beim Lesen so vor, als würde Jesus auf einen Aspekt seines Wirkens reduziert werden. Sicher, Jesus ist das allerbeste Vorbild für Frieden und Versöhnung, aber er ist viel mehr. Er sagt von sich selbst, dass er der einzige Weg zum Vater ist, und spätestens da scheiden sich wohl die Geister. Und er fordert seine Nachfolger auf Jünger zu machen, die auf den Namen des Vater, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden.

Ich finde es bewundernswert, dass Andrews lebt, was er sagt. Ich schätze seine Gedankenanstöße zu dem Thema Versöhnung. Ich stimme zu, dass Begegnungen und tiefe Freundschaften zwischen Christen und Moslems gut und wichtig sind. Ich habe aber große Bedenken, wenn Teile von Jesu Botschaft unter den Tisch gekehrt werden, damit es so aussieht, als gäbe es nichts Trennendes.

Bewertung vom 18.11.2017
Hass gelernt, Liebe erfahren
Eric, Yassir

Hass gelernt, Liebe erfahren


ausgezeichnet

Yassir Eric wächst in einem wohlhabenden Elternhaus in Nordsudan auf. Als einziger Sohn soll er später eine führende Rolle in seinem Clan einnehmen. Als kleiner Junge wird er in eine weit entfernte Koranschule gebracht, in der er zwei Jahre bleiben muss um den Koran auswendig zu lernen. Besonders schlimm für ihn ist, dass niemand ihm erklärt hat warum er dort hin soll, und wie lange er bleiben wird. Das ist typisch für die Familien in seinem Clan, der Vater lenkt das Leben aller Familienangehörigen. Ob es um Religion, Ausbildung oder Partnersuche geht, Yassir ist nicht gewohnt eigene Entscheidungen zu treffen.

Als sein geliebter Onkel zum Christentum konvertiert, beschäftigt er sich mit der Person Jesus. Zum ersten Mal stellt er den Islam in Frage, erhält aber vom Iman keine befriedigenden Antworten auf seine Fragen. Nach einiger Zeit findet er selbst zum Glauben an Jesus. Als seine Familie davon erfährt, verliert er alles. Sein Vater wirft ihn hinaus und er verliert alle Rechte als Sohn der Familie, sogar seinen Namen. In der Zeitung sieht er seine Todesanzeige. Da nicht nur er selbst in Gefahr ist, sondern auch die Menschen um ihn herum, muss er schließlich den Sudan verlassen.

Er findet ein neues Zuhause in Kenia. Dort lernt er auch seine deutsche Frau kennen. Seit vielen Jahren lebt er nun in Deutschland. Neben seiner Tätigkeit als Dozent, leitet er das Europäische Institut für Migration, Integration und Islamthemen.

Das Buch selbst, mit Einband und Lesezeichen, macht einen hochwertigen Eindruck. Die Fotos sind eine gute Ergänzung, ebenso wie die Erklärungen der arabischen Begriffe. Etwa ein Drittel des Buchs beschreibt seine Kindheit und Jugend. Im zweiten Drittel geht es um seine ersten Jahre als Christ und seine Anfangszeit in Deutschland. Dann werden viele Jahre seines Lebens übersprungen, und schließlich beschreibt er seine Reisen der letzten Jahre, die ihn zum Teil in Gebiete führen, die von dem IS erobert wurden. Das Buch schließt mit grundsätzlichen Gedanken über Islamismus und Integration.

Yassirs Geschichte ist sehr bewegend. Er kennt die arabische Kultur sehr gut, und seine Erklärungen helfen Migranten zu verstehen. Neben der nüchternen Beschreibung seiner Erlebnisse, reflektiert er immer wieder über den Ursprung seines Hasses auf Andersgläubige, für ihn damals Ungläubige. Dieser Hass ging so weit, dass er bereit war zu töten. Er zeigt auf, wie die Bereitschaft zur Gewalt im Namen der Religion genährt werden kann, und was eine Gesellschaft tun muss, um das zu verhindern.

Fazit: Yassir Eric kann nicht anders; er gibt alles auf, was ihn bisher definiert hat – denn in der Person Jesus erkennt er die Wahrheit. Er erlebt wie sein Hass sich in Liebe verwandelt. Ein bewegendes Buch für alle, die gerne Lebensgeschichten lesen, die sich für die islamische Welt interessieren, oder die Flüchtlinge in unserem Land besser verstehen und willkommen heißen wollen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.