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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2010
Tödlicher Sog
Remes, Ilkka

Tödlicher Sog


ausgezeichnet

Mordverdächtiger Rennfahrer mutiert zum Geheimnisträger
Ein Streit, eine wütende, unbedachte Reaktion und schon ist man ein Mörder. So schnell scheint Nachwuchsrennfahrer Roni Airas nach einem Streit mit seiner Exfreundin Julia zum Kapitalverbrecher geworden zu sein. Zumindest glaubt er das, denn Julia ist tot. Trotzdem kann er es nicht glauben, zumal er schemenhaft noch jemand sich über Julia beugen sah, als er reumütig nochmal nach Julia sehen wollte.

Nachdem er sich seinem verständnisvollen Vater Tero anvertraute, versucht dieser einerseits Roni aus Allem herauszuhalten, denn dessen Rennfahrerkarriere soll sich ungefährdet entwickeln können. Als ehemaliger Polizist setzt er alles daran, selbst den Täter zu finden. Der Vater von Julia sucht selbstverständlich auch nach dem Mörder. Er ist dummerweise auch noch ein Bekannter Teros.

Als die Airas plötzlich mit unveröffentlichtem Material über geheime Tauchgänge zur unter mysteriösen Umständen 1994 untergegangenen estnischen Fähre „Estonia“ erpresst werden, beginnt der Thriller die von Illka Remes gewohnte Fahrt und Intensität aufzunehmen. Schon ziehen einen die gut recherchierten und nachprüfbaren Fakten einerseits und die gekonnt damit verwobenen fiktiven Ideen des Autors andererseits unnachgiebig in Bann.

Vage Erinnerungen an das unerklärliche schlimme Unglück und die merkwürdigen Verlautbarungen der damals Verantwortlichen lassen bis heute keine vernünftigen Schlüsse zu und nur Ungutes erahnen. Im Verlauf entfaltet der Autor einen spannenden Plot um Rivalitäten, Waffen- und Steroidenhandel, Geheimdienstaktivitäten und familiäre Geheimnisse sowohl der Opfer- als auch vermeintlichen Täterfamilie.

Wie üblich liefert Remes Zeile für Zeile Spannung, eine Menge faktische Informationen und gleichzeitig auch genug Stoff, um neugierig weiter zu spekulieren, wie die anfänglichen verwirrenden Handlungsinhalte zusammenhängen. In knackigen Ereigniskapiteln wird Verborgenes enthüllt und nachvollziehbar verknüpft. Dem Meister der Spannung ist mit „Tödlicher Sog“ wieder ein Spitzenthriller gelungen, der seine Position als Top-Autor Finnlands nachhaltig unterstreicht.

© 4/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2010
Meisterwerke (Spiel)

Meisterwerke (Spiel)


sehr gut

Wortakrobatik am Zeichenblatt

„Ich kann überhaupt nicht zeichnen“ schallt es regelmäßig, wenn ein kreatives Zeichen-Spiel auf den Tisch kommt. Auch bei „Identik“ war das nicht anders. Doch nach der knappen Anleitung zeigte sich, dass es gar nicht auf das Zeichnen sondern vielmehr auf die genaue sprachliche Beschreibung ankommt, um zu punkten. Eine ganz andere Herausforderung also, die gefällt.

Die neuartige Idee sorgt für jede Menge Spaß, denn die von einem „Meister“ unter massiven Zeitdruck beschriebene Zeichnung auch nur annähernd erkennbar aufs Papier zu bringen, ist schon eine ausgesprochen lustige Angelegenheit – zumindest bei der Präsentation nach abgelaufener Sanduhrzeit und beim Vergleich mit der Vorlage.

Und noch eine Besonderheit bietet das Spiel. Bei der Auswertung und Punkteverteilung stellt man schnell fest, dass die vom „Meister“ angesagten Bestandteile auch nicht alles sind, sondern oft geht es darum, auch Details wie Haaranzahl oder Blickrichtung, Nasengröße oder Perspektive richtig umgesetzt zu haben. Jeweils zehn Wertungsfragen sorgen also für die Punkte. Eine vorher erwürfelte Bonuszahl lässt auch mal glücklich Punkte für eine ansonsten eher mäßige Zeichnung auf das eigen Wertungsblatt schreiben. Der „Meister“ bekommt für jede Frage, die mindestens eine Person erfüllt hat, auch einen Punkt, was zu mehr Engagement beim detailfreudigen Erklären führt.

Wer Spaß an kommunikativen Spielen hat, mit eigenen schrägen Gemälden leben kann und verkraften kann, auch mal trotz großer Mühe leer auszugehen, für die oder den ist „Identik“ ein herrlicher Spaß für fröhliche Spielrunden.

© 4/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

24 von 26 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2010
Erfrorene Rosen
Kilpi, Marko

Erfrorene Rosen


sehr gut

Neues Leben schafft neue Ängste

Der Werbefachmann Olli Repo sieht seine Zukunft als Polizist und wechselt den Beruf. Als Praktikant ist er noch mächtig verunsichert, zumal er auch in seine Heimatstadt zurückkehren musste, was er stets vermeiden wollte. Sein neuer Kollege und Anleiter Tossavainen zeigt sich als Abbild dessen, was Repos Kritik an der Polizei ausmacht. Erst im Verlauf der Geschichte wird er dessen kühle Distanz zu Allem schätzen lernen.

Der Autor verschafft gute Einblicke in die emotionale Befindlichkeit der Protagonisten, lässt die aufkeimenden Erinnerungen Repos an dessen Kindheit Bestandteil der Geschichte werden und schafft es gut, damit die augenfälligen Ereignisse um eine Reihe von Anschlägen in der Stadt zu verknüpfen. Auch die Überlegung, welche Rolle sein über Jahre hin nicht präsenter und letztlich von ihm verhasstem Vater spielt, sorgt für Spannung. Daneben durchzieht immer wieder die Frage nach der Vorherbestimmung die Geschichte.

Trotz der vielschichtigen und oftmals geradezu philosophisch-hintergründigen Alltagsbetrachtung bleibt die Geschichte leicht und flüssig. Es ist, würde man selbst mitten im Geschehen dabei sein und mitbekommen, was um sich herum in der Stadt gerade so los ist.

© 5/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2010
Der Hochstapler
Belbin, David

Der Hochstapler


ausgezeichnet

Fälscher der Weltliteratur

Von der Vision getrieben, Schriftsteller zu werden, kopiert der mit gehörigem Schreibtalent ausgestattete Student Mark Trace berühmte Schriftsteller in Stil und Ausdruck. Als er eine Charles-Dickens-Geschichte abgibt und ihm Mogelei vorgeworfen wird, ist das letztlich die beste Bestätigung, dass er es kann. Er schreibt Geschichten, die plötzlich als vergessene Originale die Fachwelt begeistern.

Um sich durchzuschlagen, unterbricht er sein Studium und verdingt sich als Assistent bei der renommierten und doch dem Untergang geweihten Literaturzeitschrift „Little Review“. Dort kann er in einer nicht benötigten Wohnung des Herausgebers und Verlegers unterkommen. Die Anmutung der Bude ist der des berühmten David-Friedrich-Gemäldes „Der arme Poet“ nicht unähnlich.

Als der zwei seiner „Hemingway“-Texte plötzlich für Furore im Kulturbetrieb sorgen, zugleich der Untergang der kleinen Zeitschrift noch vor deren Jubiläumsausgabe besiegelt scheint, packt den jungen Kopisten der Ehrgeiz. Hoch motiviert will er dazu beitragen, „Little Review“ zu retten. Er verfasst Texte im Stile von Graham Greene und Roald Dahl, um sie Auflagenerhöhend als Archivfunde zu veröffentlichen. Der Zufallsfund einer historischen Schreibmaschine unterstützt dabei die vorgespielte Echtheit der Manuskripte.

Aufgeregt und interessiert verfolgt man nun die Entwicklungen der feinsinnigen und witzigen Geschichte. Kritisch reflektierend nutzt der Autor verschmitzt die offenbaren Schwächen des Literaturbetriebes aus und hält diesem zugleich einen Spiegel vor. Das macht Laune. Doch die Tage des Betrugs sind gezählt und die Gefahr, dass Marc auffliegt und seine Existenz gänzlich verlieren könnte, wird Seite um Seite größer.

David Belbin erzeugt mit seinem so glaubhaften Roman große empathische Nähe zu dem Geschehen, dass es einen aufwühlt, anregt, verunsichert oder auch freut, wie sich der Protoganist in das Geschehen stürzt, windet und ihm gerade noch wieder entzieht. Wer Bücher mag, wird diese Geschichte darüber erst Recht mögen.

© 5/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2010
Deutsch für junge Profis
Schneider, Wolf

Deutsch für junge Profis


sehr gut

Anleitung zum lebendigen Schreiben

Schweiß perlt auf der Stirn, die Fingerkuppen berühren feucht die ineinander zu verschmelzen scheinenden Buchstaben der Tastatur. „Jetzt bloß nichts verkehrt machen …“ – lautet die Herausforderung, will man dieses Buch rezensieren. Schließlich muss doch nach der Lektüre dieses Buches der eigene Text makellos gut sein. Wer jetzt bis zu Ende liest, bestätigt das.

Der profunde Autor dieses Lehrbuches für Besserschreibende vermittelt keine blanke Theorie, sondern beweist mit seinem angenehm zu lesenden Buch gleich selbst, wie’s geht. Ansprechende Satzanfänge, keine verschachtelten Sätze oder die so beliebten - weil vermeintlich den Text verknappenden -Substantivierungen wie eben diese eben. So macht es Spaß, beim Lesen schreiben zu lernen.

Vielfach stößt man insbesondere im weltweiten Netz der Äußerungen auf geradezu unmögliche Texte und Formulierungen, deren Sinn sich erst aufgrund beigeordneter Illustrationen erschließt. Da tut es gut, mit klaren und schnörkellosen Sätzen eines Wolf Schneiders konfrontiert zu werden. Wäre es kein Paradoxon, so könnte man meinen, er vermittle seine Erkenntnisse fast ohne Worte. So nachvollziehbar verständlich und gut sind seine 32 Regeln für besseres Schreiben.

In praktischen Beispielen erfahren die Leserin und der Leser, wie sich Texte ansprechend gestalten und aneinanderfügen lassen. Schnell wird augenfällig, wie man gut mit den Regeln umgehen kann, ohne langweilig auswechselbar zu formulieren. Es braucht immer auch den erkennbaren eigenen Stil.

Das Buch bietet eine leicht zu lesende Lektüre. Sicher wäre sie sogar noch zu kürzen, ohne inhaltlich zu verlieren. Wolf Schneider schreibt unterhaltsam lehrreich und motiviert dazu, sich lustvoll sprachlich auszudrücken. Wer das macht, hat gelernt, wie man gut und lebendig schreibt. Möge es mir im vorliegenden Fall gelungen sein.

© 5/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

23 von 23 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2010
Die Baker Street Boys: Im Bann des Grauens
Read, Anthony

Die Baker Street Boys: Im Bann des Grauens


ausgezeichnet

Lebendiger Geist verursacht Kinderjagd auf Spione

Als eine Wachsfigur im Kabinett wieder zu leben beginnt, schaudert es die Kinder der berühmten „Baker Street Boys“. Gleichzeitig reizt es sie, den Fall zu lösen und vor allem dem alten Sarge zu helfen. Der ist Hüter der Wachsfigurensammlung und soll wegen Alkoholkonsum während der Arbeitszeit entlassen werden. Dabei wollte er nur seinen Schreck herunter spülen, der ihm von dem gruseligen Geist des als Figur ausgestellten Familien- und Selbstmörders Murray eingejagt wurde.

Wiggins, einer der älteren Buben und auch Anführer der Bande erreicht mit seinen Grübeleien und Theorien nahezu das Niveau des berühmten Detektivs Sherlock Holmes, als dessen Helfershelfer die Kinder oft unterwegs sind. Spannend erzählt der Autor, wie die Kinder immer tiefer die Machenschaften einer gefährlichen Spionage-Bande entlarven und den Verbrechern auf den Fersen sind. In getrennten Teams verfolgen sie die Gauner, futtern sich in dubiosen Cafés mit russischen Pfannkuchen – Blinis - voll und sorgen schließlich auf dem Rummelplatz dafür, dass die Bösen gefasst werden. Ein zusätzlich freudiges Ereignis ergänzt den Erfolg der Kinder.

Wie in jedem der nun schon sechs Bände gefällt die ruhige Erzählweise Anthony Reads und aufgrund der leicht nachvollziehbaren Ereignissabschnitte bleibt die Geschichte übersichtlich ohne ihre Spannung zu verlieren. Das Gute Ende gehört zum Prinzip der Geschichten und dennoch gelingt dem Autor auch dieses Mal wieder eine kleine Überraschung.

© 4/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

11 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2010
Mein erstes Jesus Quiz
Schupp, Renate

Mein erstes Jesus Quiz


ausgezeichnet

Mobiler Ratespaß über Leben und Wirken des Gottessohns

Kinder lieben Geschichten und sie lieben es auch, etwas zu wissen. So werden sie erstrecht Vergnügen daran haben, bei diesem sehr ansprechend gestalteten Quizspiel mitzuraten. In einem für Kinderhände angemessenen und handlichen Format erfreut der Spiralblock mit seinen Kinder gerechten farbigen Illustrationen sowie den interessanten Fragen über Jesu Leben und Wirken.

Den bedeutenden Geschichten sind kleine Symbole zugeordnet, so dass man auch zu einem bestimmten Thema die jeweiligen Frageseiten schnell finden kann. Die knappen Fragen werden auf der Rückseite jedes Blattes ausführlicher beantwortet, so dass die Mädchen und Jungen ab etwa 5 Jahren auf diese Weise eine ganze Menge erfahren über die Umwelt zur Zeit Jesu, die Aktivitäten des Gottessohnes und die bekannten Ereignisse um seine Festnahme, Kreuzigung und Auferstehung.

„Mein erstes Jesus-Quiz“ bietet Kindern mit seinen 48 Fragen und Antworten eine anregende und gute Möglichkeit, mit Biblischer Geschichte erstmals in Kontakt zu kommen.

© 4/2010, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Diakon, Fürth/Bay.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.