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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1054 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2021
Die Spur der Mädchen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.1
Strobel, Arno

Die Spur der Mädchen / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.1


ausgezeichnet

Was für ein profaner Titel für dieses Buch.
Als Leni vor 6 Jahren verschwand war sie gerade einmal 10 Jahre alt. Jetzt scheint sie wieder da zu sein – zumindest deuten einige Dinge darauf hin. Will Leni Rache? Oder ist alles doch ganz anders als gedacht?
Leser von Arno Strobel wissen, dass ein einmal begonnener Handlungsstrang ganz anders weitergehen kann. So ist das auch im neuen Buch des Autors „Mörderfinder“. Erst am Ende weiß der Leser um die Zusammenhänge und staunt über so manche Wendung. Einen eigenen Verdacht zu äußern ist bei Strobels Büchern immer schwierig, dennoch rätselt man gerne mit. Vor allem am Anfang des Buches war ich über die Vorgänge sehr erstaunt und konnte mir kaum vorstellen, worauf das alles hinausläuft.
Kurze Kapitel und Ein- und Rückblicke machen das Buch rasant und spannend. Vor allem die kursiv gedruckten Kapitel, meist aus Sicht der Mädchen geschrieben, fand ich besonders beklemmend, auch wenn Strobel eher andeutet als ausschlachtet. So beginnt das Kopfkino beim Leser und man benötigt schon ein robustes Nervenkostüm.
Mit Max Bischoff gelingt Strobel einmal ein Ermittler, der nicht schon von vornherein kaputt ist, obwohl er auch schon genügend mitgemacht hat. Bischoff ist nämlich der Kommissar aus der Trilogie „Im Kopf des Mörders“. Allerdings hat Max nach den traumatischen Erlebnissen seinen Beruf an den Nagel gehängt und arbeitet nun als Fallermittler. Auch eine andere Person, und zwar aus dem Buch „Das Wesen“ bekommt hier wieder einen Auftritt. Leider ist die Lektüre dieses Buches bei mir schon sehr lange her, so dass ich mich nicht mehr an diesen Mann und die Story erinnern kann. Schade.
Fazit: mir war Max Bischoff schon vorher sehr sympathisch und ich freue mich, dass ich ihn nun in einer weiteren Serie von Arno Strobel weiter begleiten darf.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2021
Goldtod / Gabriel Landow Bd.2
Simon, Axel

Goldtod / Gabriel Landow Bd.2


sehr gut

Der zweite Fall für das Duo Orsini und Landow.
Mittlerweile haben die beiden eine Detektei gegründet. „Orlando“ ist aber nicht so erfolgreich, wie sich die zwei das wünschen würden. Als ein Kind verschwindet und ein Banker auf kuriose Weise tot aufgefunden wird, wittern die beiden ihre Chance, ihre Detektei durch die Auflösung der Fälle bekannter zu machen.
Doch das ist gar nicht so einfach. Denn der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus.
Der zweite Band von Axel Simon hat mir wesentlich besser gefallen als der erste. Vielleicht, weil ich den Stil schon ein wenig gewöhnt war. Die Sprache ist manchmal nicht einfach. Verschachtelte Sätze und ein wenig auf „alt“ getrimmt. Aber die Handlung war rasant und spannend und so konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Allein die skurrilen Morde, die Einschübe mit den Gedanken des Mörders und die Findigkeit, mit der sich Orsini und Landow überall durchmogeln waren das Lesen schon wert.
Historische Romane zu lesen ist wie ein Eintauchen in die Vergangenheit. Man muss sich schon fast zwingen, nicht zu denken „jetzt macht halt nen DNA-Test“ oder „nimm dein Handy und google“.
Fazit: wenn sich der Autor weiter so steigert, dann wird Band 3 ein 5 Sterne-Buch.

Bewertung vom 22.03.2021
Schmälzle und die Kräuter des Todes
Graze, Linda

Schmälzle und die Kräuter des Todes


sehr gut

Völliges Neuland betrete ich mit dem Schwarzwald-Krimi „Schmälzle und die Kräuter des Todes“.
Die Autorin war mir bisher unbekannt und ich war gespannt auf den schwäbischen schwarzen Kommissar.
Der wird auch gleich von der Putzfrau im neuen Büro entsprechend empfangen. Das entlockte mir schon auf den ersten Seiten den ersten Lacher.
Zum Inhalt:
Als Schmälzle seinen neuen Job bei der Polizei in Bad Wildbad im Schwarzwald antritt, versprechen ihm die Kollegen einen ruhigen Posten. Doch wie es der Zufall so will, findet sich doch bald ein Toter und die Polizei ist gut gefordert. Der Leichnam war mit Kräutern überdeckt und so steht schnell der Verdacht im Raum, es könnten Drogen im Spiel sein. Doch bis zur Aufklärung müssen die Beamten noch an einige Türen klopfen.
Gleich vorweg: die Geschichte der Herbal Highs war mir genauso unbekannt wie die Autorin. Ich fand es aber sehr interessant zu erfahren, welche Auswirkungen dies haben kann. Das Drogendelikt ist eingebettet in Schwarzwälder Lokalkolorit und einige schwäbische Ausdrücke, die aber für Nichtschwaben gleich mit übersetzt werden. Humorig-lockerer Schreibstil und kurze Kapitel machen es leicht, der Handlung zu folgen.
Grazes Figuren haben mir gut gefallen. Schmälzles Frau blieb ein wenig blass, aber die Kollegen fand ich angenehm und sympathisch. Allerdings wüsste ich gern noch mehr von der Geschichte, wie Schmälzle (ich musste immer an Maultaschen denken) zu seinem ungewöhnlichen Nachnamen kam. Am Ende ist noch ein kleiner Fingerzeig und vielleicht gibt es ja mehr Aufklärung dazu im nächsten Band, der im April 2021 erscheint und „Schwarzwälder Kirschmorde“ heißen wird. Ich bin da gerne wieder mit dabei.
Fazit: Lockerer Schreibstil, humorvoll erzählt. Der Schwarzwald von seiner dunklen Seite. Aber Schmälzle und seine Kollegen sind ein gutes Team und machen das Dorf wieder sicherer.

Bewertung vom 20.03.2021
Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1
Safier, David

Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1


sehr gut

Schon das Cover zeigt: hier gibt es einiges zu lachen.
Wobei mir so der typische Humor des Autors ein klein wenig gefehlt hat. Natürlich ist das Buch witzig, aber so der letzte Schuss zum lauten Auflachen war dann doch nicht vorhanden.
Angela Merkel ist in Rente und langweilt sich. Auf der Suche nach Freunden in dem kleinen Dorf in der Uckermark stolpert sie über eine Leiche und findet wieder eine Aufgabe: der Kleinstadtpolizist, der einen Selbstmord vermutet, muss davon überzeugt werden, dass der Schlossherr ermordet wurde. Und natürlich der Täter gefunden werden.
Das Buch startet eher gemütlich, wie die sprichwörtliche Kleinstadt, in der Angela Merkel sich mit ihrem Mann zur Ruhe gesetzt hat. Erst mit dem Tod des Schlossherrn fand ich so richtig in die Handlung und teilweise wurde die auch noch recht spannend. Denn Verdächtige gibt es viele und als Leser rätselt man natürlich mit. Besonders gespannt war ich auf die Auflösung mit dem Geheimgang und der verschlossenen Tür.
Safier schreibt eine Geschichte, die auch die Vergangenheit von Frau Merkel nicht verschweigt. Zahlreiche Zitate, Seitenhiebe und Beispiele, bringen den Leser zum Schmunzeln. Bei der Lektüre habe ich mich allerdings auch gefragt, ob Frau Merkel den Roman vorher lesen durfte und ihn abgesegnet hat.
Die Charaktere waren für mich etwas durchwachsen. Der Dorfpolizist kam mehr als unfähig daher, Angelas Ehemann zu trottelig, die Schlossherren etwas versnobt und Pia zu schnoddrig. Einzig Marie (aber auch hier: Klischeealarm) war mir sympathisch. Trotz der Tatsache, dass ich keine Bindung zu den Charakteren eingehen konnte, hat mich das Buch sehr gut unterhalten.

8 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2021
Über Menschen
Zeh, Juli

Über Menschen


ausgezeichnet

Was für ein Roman! Ich bin mir sicher, dass meine Rezension diesem Buch in keiner Weise gerecht werden kann. Jetzt schon ist dieses Buch mein absolutes Jahreshighlight und wohl nicht zu toppen.
Dora zieht von Berlin in ein kleines Dorf in Brandenburg. Hier scheint die Welt noch in Ordnung. Doch nur, wenn man die Oberfläche betrachtet. Während sie sich einrichtet, kommt sie mit ihrem Nachbarn in Kontakt, dem „Dorf-Nazi“. Gote greift ihr unter die Arme und Dora merkt: wir alle sind nur Menschen.
Die Bücher von Juli Zeh sind nicht einfach nur Romane. Es sind Welten, die sich eröffnen. Und wieder die Frage: was macht uns zu den Menschen, die wir sind, bzw. der Antwort: die wenigsten Menschen wollen etwas Böses.
Auch die in dem kleinen Dorf in Brandenburg nicht. Und doch gibt es dort Personen, die anders sind, in keine Schablone passen, die AfD wählen oder Nazis sind. Doch als Dora diese Leute näher kennenlernt stellt sie fest, dass niemand besser oder schlechter ist als andere. Jeder geht seinen Weg, oft erzeugt durch seine Umgebung und die Umstände.
Zehs Charaktere sind voller Leben, egal ob Protagonist oder Nebenfigur, alle wirken authentisch. Neben Dora und Gote hat mir auch Franzi sehr gut gefallen und auch die Schilderungen des Dorfes wirkten lebensnah und greifbar.
Fazit: Juli Zehs Schreibweise hat mich wieder umgehauen und mitgerissen.

16 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2021
Ein neuer Anfang / Hebammen-Saga Bd.4
Winterberg, Linda

Ein neuer Anfang / Hebammen-Saga Bd.4


sehr gut

Eine neue Generation
Margot, Edith und Luise sind mittlerweile viele Jahre an der wieder aufgebauten Frauenklinik tätig. Immer noch macht ihnen ihre Arbeit viel Spaß und nun dürfen sie eine neue Generation Hebammen ausbilden. Marion, Jule und Helga verstehen ihr Handwerk genauso gut wie das ursprüngliche Trio. Doch auch für sie hält das Leben einiges bereit.
Der leider letzte Band der Hebammen-Saga konnte mich auch wieder begeistern. Das Buch liest sich beinah von alleine. Lebendige, sympathische Charaktere und eine schlüssige Handlung machen das Lesen zu einem Vergnügen.
Lediglich denselben Kritikpunkt wie beim letzten Band muss ich wieder anbringen: auch wenn das Buch Die Hebammen heißt, es sind doch für mich zu viele Geburten vorgekommen. Darüber kommt das Privatleben der Protagonisten ein wenig zu kurz. Gerade die Sache mit der Engelmacherin, die auf einmal nicht mehr verfolgt wird oder Luises Abschied: hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
Fazit: schade, dass die Reihe mit diesem Band endet. Ich hätte die Hebammen gerne noch auf weiteren Abenteuern begleitet.

Bewertung vom 13.03.2021
Romy und der Weg nach Paris / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.16
Marly, Michelle

Romy und der Weg nach Paris / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.16


ausgezeichnet

Unvergessen als Sissi – doch Romy Schneider war viel mehr.
Romy will erwachsen werden und ihr Leben selbst bestimmen. Als sie bei Dreharbeiten Alain Delon kennenlernt, weiß sie: sie wird ihm nach Paris folgen und ihr Image der kindlichen Kaiserin ablegen. Die Hürden sind allerdings hoch und Romy muss schwer kämpfen, um ihr Ziel zu erreichen.
In „Romy und der Weg nach Paris“ bekommt der Leser nur einen Teil vom Leben Romy Schneiders präsentiert. Der aber hat es in sich. Romys befehlerische Eltern machen es ihr nicht leicht. Doch Romy lässt sich nicht unterkriegen und brilliert sogar in einem französischsprachigen Theaterstück.
Einen Roman über eine berühmte Schauspielerin zu schreiben ist sicher nicht einfach, aber Michelle Marly gelingt das fabelhaft. Geholfen hat ihr wohl auch, dass sie Romys Mutter kannte, wie sie uns im Nachwort verrät. Ebenfalls im Nachwort stehen weitere autobiographische Daten zum Leben der zauberhaften Schauspielerin.
Fazit: Es hat mir sehr gut gefallen, Romy in diesem Roman näher kennen zu lernen, auch wenn das Werk nicht als Biografie gilt.

Bewertung vom 13.03.2021
Später
King, Stephen

Später


sehr gut

Es gibt immer ein Später
Jamies Lieblingswort ist „später“. Und so erzählt der Ich-Erzähler aus Stephen Kings neuem Roman auch. Viele Vorwegnahmen erschweren ein wenig die Geschichte, was aber nicht weiter schlimm ist, weil sich „später“ meist schon auf der nächsten Seite ergibt.
Jamie ist noch ein kleiner Junge als er entdeckt, dass er mit den Geistern von Toten reden kann. Eigentlich sollte das ja niemand wissen, aber gewisse Leute nutzen diese Tatsache, um Jamie für ihre Zwecke zu benutzen. Und so bleibt ihm am Ende kaum etwas anderes übrig, als seine Macht zu benutzen.
Auf dem Cover steht „Roman“. Jamie, der Erzähler, fast ein wenig naiv in seiner Schilderung, spricht von einem Horrorroman. So weit würde ich jetzt nach dem Lesen nicht gehen. Aber ein wenig gruselig ist die Handlung stellenweise schon. Die Leichen an sich sind weitgehend freundlich, bis auf eine. Die gibt dem ganzen Buch dann auch den gewissen Horror-Touch, ohne aber ins Splattergenre abzudriften. Dafür sorgt auch schon Jamies kindliche Art, durch die sich gar nicht erst groß Schrecken aufbaut.
King schreibt ja gern übernatürlich und hier war man vom Klappentext her schon darauf vorbereitet, was mir sehr gut gefallen hat. Kurze Kapitel sorgen für einen raschen Lesefluss.
Fazit: Vielleicht wird der Roman ja irgendwann fortgesetzt – später.

Bewertung vom 13.03.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


sehr gut

Das Leben ist ein Kreis.

Als Edna in einer Zeitschrift ein Foto ihres Jugendfreundes Jakob sieht, ist ihr klar: sie muss zu ihm. Ein in der Kindheit gegebenes Versprechen muss eingehalten werden. Gegen jede Vernunft beginnt sie ihren Weg quer über die Alpen – zu Fuß.

Und die Geschichte beinhaltet noch so viel mehr. Die Geschichte der „Schwabenkinder“, Kinder, die von ihren armen Familien weggeholt werden, um bei reichen Gutsbesitzern für Unterkunft und Essen zu arbeiten. Und die der Willkür der Gutsbesitzer ausgeliefert waren. Diese historische Begebenheit ist weitgehend unbekannt, wurde von Casagrande jetzt aber in ihrem Roman thematisiert.

Die Geschichte von Edna und Jacob ist fiktiv, aber vielschichtig. Und Ednas Fußmarsch erinnert entfernt an den 100-Jährigen. Ihre Erlebnisse sind teilweise auch etwas skurril und unglaubwürdig. Und am Ende fand ich sie dann auch etwas zäh. Aber besonders Emil, der Papagei, hat mich fasziniert.
Die Story spielt auf zwei Ebenen: der historischen und der Gegenwart. Beide konnten mich überzeugen und fesseln, aber vor allem die Etappen der Vergangenheit haben mich tief berührt. Das Schicksal der Kinder, die von ihren Eltern getrennt wurden und teilweise noch sehr klein waren.

Fazit: ich bin sehr froh, dass die Autorin diese Schicksale in einer schönen Geschichte zu Papier gebracht hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2021
Der Käfig / Island-Trilogie Bd.3
Sigurdardottir, Lilja

Der Käfig / Island-Trilogie Bd.3


sehr gut

Irgendwie fehlte mir dieses Mal etwas. Beziehen sich die ersten beiden Teile der Trilogie noch auf Sonja, steht dieses Mal Agla im Mittelpunkt. Nicht, dass deren Geschichte nicht auch sehr interessant wäre, aber ich dachte, es geht spannend mit Sonjas Story weiter. Die wird nun leider zur Nebenfigur. Dennoch ist das Buch eine tolle Ergänzung zu den Vorgängerbänden und löst auch einige Fragen auf und bringt die Story zu einem Ende.
Agla wurde von Sonja verlassen und ihr Betrug im Bankengeschäft beschert ihr einen Gefängnisaufenthalt. Nach einem Selbstmordversuch bekommt sie durch die neue Insassin Elisa und durch ein Jobangebot neuen Lebensmut.
Spannung entsteht durch die Reise der Journalistin Maria, die Agla bei der Aufdeckung eines Finanzskandals hilft.
Parallel läuft noch die Handlung von Anton, der seiner Freundin Julia ein ganz besonderes Geschenk machen will. Diese Story fand ich aber eher störend und seitenfüllend. Sie passt so gar nicht zum Rest der Trilogie.
Fazit: fand ich die ersten beiden Bände noch total gut, bin ich bei diesem etwas im Zwiespalt. Sehr gut geschrieben, eine interessante Story, aber nicht wirklich passend zu den Vorgängerbänden.