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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2014
Hexenmord / Ostfrieslandkrimi Bd.2 (eBook, ePUB)
Ptak, Susanne

Hexenmord / Ostfrieslandkrimi Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Martha, eine von Brittas Spinnfreundinnen erzählt eines Tages, dass bei ihr eine neue Nachbarin eingezogen ist.
Diese heißt Sabrina und sagt von sich selbst, dass sie eine Hexe sei.
Am nächsten Tag ist der 30. April und damit die Walpurgisnacht. Sabrina will eine Party geben, Leute aus ihrem Hexenzirkel werden erwartet und auch Martha ist eingeladen, die noch Freunde mitbringen kann.
Als sie am kommenden Abend zu Sabrina gehen, ist die Party schon in vollem Gange. Begrüßt werden sie von Klara, Sabrinas Schwester. Von Sabrina ist jedoch nichts zu sehen. Klara meint, sie hätte sich hingelegt, weil es ihr sehr schlecht ging.
Kurze Zeit darauf ist Sabrina tot und das Wort "Gift" steht im Raum.
Wer kann sie vergiftet haben und vor allem, wer kannte sie schon im Dorf? Oder war der Mörder von auswärts? ...

Mit 119 Seiten hat man hier eher eine Kurzgeschichte in Krimiform vor sich. Es ist schon der 2. Teil um die Gruppe der Frauen, die sich regelmäßig zum Spinnen treffen.
Es ist nicht zum Schaden, wenn man den 1. Teil schon kennt, aber auch kein Problem, wenn nicht. Es gibt immer kurze Rückblenden über Entscheidenes aus dem Vorgängerband.
Ich kannte den 1. Teil und hatte mit der Handlung keinerlei Anschlussprobleme.

Trotzdem Steffen Köster, Kriminalkommissar und Brittas Freund, Urlaub hat, befasst er sich mit der Aufklärung des Mordes an Sabrina.
Erstaunlicherweise gibt es eine ganze Reihe von Verdächtigen und das, obwohl Sabrina erst seit kurzer Zeit dort lebte.
Aber auch die Spinnerinnen können es nicht lassen und ziehen Erkundigungen ein, um den Mörder zu fassen.

Da geschieht in einer recht ruhigen Idylle ein Mord und das ganze Dorf ist auf den Beinen.
Mit ihrem angenehmen Schreibstil erzählt die Autorin Susanne Ptak den Krimi, der leider viel zu schnell zu Ende ist.
Bei der Kürze der Geschichte kommen leider auch die Protagonisten ein wenig zu kurz. Gern hätte ich mehr von Britta und ihrem Freund Steffen gelesen.

Der Kriminalfall ist logisch aufgebaut und lässt sich sehr gut nachvollziehen.
Sehr gut habe ich mich auch in die ländliche Idylle hineingelesen mit seinen Schafen und Hunden und dem nachbarschaftlichen Geplänkel und Getratsche. Wie man sich so ein Dorfleben vorstellt, so wurde es auch sehr gut wiedergegeben.

Ich hatte mit dem Buch zwar kurze, aber vergnügliche Lesestunden.

Bewertung vom 30.06.2014
Das Pestzeichen / Pest-Trilogie Bd.1
Zinßmeister, Deana

Das Pestzeichen / Pest-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Als Susanna nach einem Besuch bei ihrer Tante wieder nach Hause kommt, gibt es ihre Familie nicht mehr. Mutter und Geschwister sowie Magd und Knecht wurden brutal ermordet. Das Haus ist so gut wie abgebrannt. Nur ihren Vater findet sie schwer verletzt vor. Aber auch er stirbt kurz darauf an den Folgen seiner Verletzungen. Vorher vertraut er ihr noch geheimnisvolle Schriften an, die sie zu einem Schatz führen sollen und den Namen Jeremias. An ihn soll sie sich mit den Schriften wenden.
Aber als sie diesem begegnet, traut sie ihm nicht über den Weg, denn sie vermutet, dass er hinter dem Attentat auf ihre Familie steckt.

Die Familie Blatter aus der Schweiz wird diese verlassen, da der Vater sich als Soldat in Trier verdingen wird. Er hat sich und seinen Sohn Urs einschreiben lassen. Dieser jedoch möchte nichts lieber tun, als Menschen zu heilen wie sein Onkel. Aber sein Vater lässt nicht mit sich reden, Urs hat den Weg wie er zu begehen und Soldat zu werden.

Susanna und Urs begegnen sich und Urs hilft ihr bei ihrer Verletzung, die sie sich auf der Flucht zugezogen hat. Später bittet sie ihn, sich mit ihr auf die Suche nach dem Schatz zu machen ...

Die Zeit nach dem Dreizigjährigen Krieg war nicht leicht. Auch wenn jetzt Frieden herrscht, ist die Zeit des Leidens noch nicht vorbei. Viele Gebiete sind fast ausgestorben, denn die Männer waren im Krieg geblieben. Hinzu kommt die Pest, die ebenfalls viele Menschen auf dem Gewissen hat.
In dieser Zeit nach dem Krieg ist der historische Roman von Deana Zinßmeister angesiedelt.

Hervorragend recherchiert, lässt sie die Vergangenheit für den Leser wieder aufleben. Sehr glaubhaft vermittelt sie den vorherrschenden Aberglauben und die immer gegenwärtige Angst vor der Pest.
Bis dato gab es nur Vermutungen über die Herkunft der Pest, so dass sie immer und überall ausbrechen konnte.

Geschickt verbindet die Autorin Geschichte und örtliche Begebenheiten zu einem Ganzen. Die Pestkirche in Aschbach findet hier ihren Platz wie auch die Saline in Sulzbach sowie das Bachmichel-Haus.

Neben einer spannenden und abenteuerlichen Suche nach einem Schatz erfährt der Leser ebenso Informationen über die Salzgewinnung.

Die Protagonistin Susanna ist eine sympathische junge Frau, die sich zwar anfangs ziemlich hilflos und allein fühlt, die aber ihren Weg unbeirrt geht. Sie ist hilfsbereit und auch bereit, für andere einzustehen.

Interessant fand ich persönlich, dass Susanna Urs für nicht ganz richtig im Kopf hält, als sie ihn zum ersten Mal sprechen hörte. Auf die Idee, dass er eine andere Sprache spricht, kam sie gar nicht. Er sprach das der deutschen Sprache ähnliche Schwizerdütsch, welches sie nicht verstanden hatte.

Der Roman ist von Beginn an fesselnd. Ich wurde in ihn hineingezogen und erst mit der letzten Seite wieder entlassen. Ich habe Susanna auf all ihren Wegen, auch den schweren, begleitet, mit ihr gebangt, gehofft, gelebt und geliebt. Ihre Angst um Urs habe ich genauso gespürt wie die vor ihrem Verfolger und der Pest.

Der Autorin ist es hervorragend gelungen, die Geschichte dieser Zeit lebendig und glaubwürdig auferstehen zu lassen. Die historische Geschichte mit einer Schatzsuche, der Angst vor der Pest und dem Aberglauben zu verbinden macht diesen spannenden Roman aus, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.
Ich empfehle ihn sehr gern weiter und bin selbst schon gespannt auf die Fortsetzung.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2014
Frucht der Sünde / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.1
Rickman, Phil

Frucht der Sünde / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.1


ausgezeichnet

Merrily Watkins, Witwe, zieht mit ihrer 15-jährigen Tochter in einen kleinen Ort ins westliche England. Sie ist Pfarramtsanwärterin in einem kleinen Dorf und als solche steht ihr das große Pfarrhaus zu, das von Apfelbäumen umringt ist.
Das Haus entwickelt in Merrilys Augen eine Eigendynamik, macht ihr Beklemmungen und schickt ihr Albträume, so dass sie froh ist, erstmal auswärts untergebracht zu sein, zumindest solange, bis die Renovierung fertig ist.

Um einen dieser Apfelbäume ranken sich alte Geschichten von einem Pfarrer, der sich dort vor 300 Jahren erhängt haben soll.
Dieses Ereignis soll in der Kirche als Theaterstück aufgeführt werden, zum Missfallen einiger Dorfbewohner.

Am Dreikönigstag wollen einige Dorfbewohner eine alte Sitte aufleben lassen, sie wollen wieder Cider bei sich im Dorf herstellen. Bei einem Ritual unter dem Baum geschieht jedoch ein Unglücksfall.

Später verschwindet auch noch ein Mädchen und irgendwie scheinen die Vorkommnisse alle zusammenzuhängen...

Nach dem ich das Buch gelesen habe, habe ich mich gefragt, in welches Genre ich dieses Buch stecken würde. Krimi oder Thriller ist meiner Meinung nach nicht ganz zutreffend. Bei einem Krimi erwarte ich Ermittlungen, die letztendlich zum Täter hinführen, bei einem Thriller etwas ungemein Spannendes und Atem anhaltendes.
Beide Definitionen passen nicht ganz zum vorliegenden Buch.

In diesem Roman wird versucht, ein Ereignis von vor 300 Jahren aufzuarbeiten. Aber nicht jeder im Dorf ist glücklich darüber, so dass versucht wird, das zu verhindern.

Merrily, die mit Hilfe ihres Onkels den Posten bekommen hat, versucht sich in dem Dorf, in dem man nicht viel davon hält, dass eine Frau sonntags die Predigt hält, durchzusetzen. Das ist nicht immer leicht, selbst ihr Onkel wendet sich ob ihrer Eigeninitiativen von ihr.
Sie ist erst sehr spät zur Kirche gekommen, aber nun sieht sie die Arbeit mit Gott als ihre Berufung. Wenn sie auch gläubig ist, zwingt sie ihre Tochter nicht, sich am Sonntag mit in die Kirche zu setzen und die Predigt anzuhören.

Als man an sie herantritt, ob die Vorführung des Theaterstücks nicht in ihrer Kirche stattfinden kann, ist sie zuerst skeptisch. Aber als sich immer mehr Stimmen dagegen melden, schaltet sie auf stur und sagt zu.

Von da an überschlagen sich die Ereignisse und ein Mädchen verschwindet. Endlich versucht auch die Polizei ihre Arbeit zu tun.

"Frucht der Sünde" ist der Auftakt einer Reihe um die Pfarrerin Merrily Watkins. Im englischen gibt es bereits 12 Bände, ins deutsche wurden bisher 11 übersetzt.

Merrily Watkins ist eine selbstbewusste Frau, die sich in einem Männerberuf durchsetzen will und das auch fürs erste geschafft hat.
Das Haus macht ihr Angst und sie hält ihre gruseligen Träume für Träume, aber irgendwie sind sie doch real. Ihre Tochter scheint das Ungewöhnliche im Haus nicht zu spüren, nur Merrily.
Es dauert lange, bis sie sich all die Dinge erklären kann.
Alle Geschehnisse laufen irgendwie auf ein Ereignis aus der Vergangenheit zu. Wie alles zusammenhängt wird dem Leser sehr lange vorenthalten. Ja man ahnt nicht einmal ansatzweise, wie der Autor letztendlich alles "passend" machen will.
Die Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet, Merrily wie auch die Nebenfiguren. Mit ihren Ecken und Kanten sind sie sympathisch oder eben nicht, je nachdem, wen man gerade vor sich hat.
Obwohl es nicht der klassische Krimi ist, den man vielleicht erwartet, ist das Ende schon eine Überraschung, die man so gar nicht erwartet hätte.

Mich hat dieses Buch jedenfalls angefixt auf Merrily Watkins und ich will unbedingt mehr über sie erfahren.
Auch wenn es viele Seiten gebraucht hat, bis ich in der Geschichte gefangen war, hat sie mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 27.06.2014
High Heels im Hühnerstall
Heumann, Sarah

High Heels im Hühnerstall


sehr gut

Ausgerechnet mit ihrer besten Freundin wird Anna von ihrem Freund betrogen. Nur gut, dass sie gerade ihren 6-wöchigen Urlaub inkl. Überstundenabbau angetreten hat. So hat sie die Möglichkeit, der Großstadt zu entfliehen und bei ihrer Tante Elisabeth unterzukriechen.
Schon lange hat diese auf den Besuch von Anna gewartet, aber seit sie der Liebe wegen aufs Dorf gezogen ist, hat Anna es nicht mehr geschafft, sie zu besuchen und das, obwohl Elisabeth ihre Lieblingstante ist und die Einzige, die ihr von ihrer Familie noch geblieben ist.
Kaum dort angekommen bereut sie auch schon den Besuch dort. Kühe, Hühner, Schweine rennen dort unkontrolliert durch die Gegend und das Haus, in dem Elisabeth dort lebt, hat definitiv auch schon bessere Tage gesehen.
Dann stirbt ihre Tante auch noch urplötzlich und hat Anna als Erbin eintragen lassen. Anna kann es kaum glauben, denn ihr liegt so gar nichts an frischer Landluft.
Das Erbe ist an Bedingungen geknüpft, sonst geht es in den Besitz des Gemeinde über und die hat so ihre eigenen Ideen mit dem Grundstück ...

Ein wirklich nicht ernst zu nehmender, aber wunderbar erfrischender Roman.
Anna, die Protagonistin ist beruflich Ärztin und erfolgreich, nur in ihrem Liebesleben geht gerade so einiges schief.
Die Einzige, mit der sie immer reden und bei der sie sich ausheulen konnte, war ihre Freundin Lisa und ausgerechnet mit dieser hat ihr Freund sie betrogen.
Dann ist da noch ihre Tante Elisabeth Stops, die vor Jahren aufs Dorf gezogen war und von daher auch nicht mehr greifbar für sie.
Nun endlich macht sie sich auf, den schon lange fälligen Besuch bei ihr zu absolvieren.
Womit sie aber nicht wirklich gerechnet hat, sind Tatsachen wie, dass sie von einem Schwein umgerissen wird und dieses ihr Handy in dem Matsch bzw. in die ewigen Jagdgründe schickt und ihre teure geliebte Handtasche auf dem Gewissen hat. Hühner fliegen einfach so rum, wollen früh ihr Fressen bekommen und Kühe, die ebenfalls unkontrolliert durch die Gegend marschieren.
Martin, ein Mitbewohner auf dem Hof und der Eigentümer der Kühe, hat diese so gar nicht im Griff.

Stadtmensch trifft Dorf. High Heels und Hühnermist.
Anna ist im wahrsten Sinne des Worte eine Tussi auf dem Dorf. Hühner sind ja ganz gut und schön, wenn sie gut gegrillt auf dem Teller liegen. Naja, nur vom Prinzip, denn Anna ist auch noch Vegetarierin. Da kann man in der Dorfkneipe schon mal Probleme bekommen beim Essen, wenn das übliche Essen dort aus Schnitzel besteht.

Schon die Konstellation einer Großstadttussi auf dem Dorf verspricht pures Lesevergnügen. Sicher darf man nicht alles wörtlich nehmen, aber für Humor und Spaß ist gesorgt.

Nicht nur die Protagonistin Anna belebt das Buch, sondern auch die diversen Dorfbewohner. Da wird teils hessisch gesprochen (und geschrieben) und fränkisch? Nicht leicht zu lesen, aber wenn man es sich laut vorliest, kann man den Sinn schon erfassen.
Herrlich schräge und leicht verrückte Charaktere findet man im Buch, die Wirtsleute und die Pastorin nur mal als Beispiel genannt.
Ein paar linke Dinger geschehen auch noch, denn schließlich geht es um ein Erbe in Form eines Grundstückes und Menschen mit großen Zielen schrecken eben vor nichts zurück.

Es ist ein Buch mit großem Unterhaltungswerk und zum Schmunzeln.
Ich hatte meinen Spaß mit Anna, die sich dort mehr als fehl am Platze fühlt und doch so langsam in die Dorfgemeinschaft hineinwächst.
Es hat mir großen Spaß gemacht, Anna zu begleiten, auf einem Weg, der aus ihr einen anderen Menschen macht.

Für kurzweilige Unterhaltung, gut als Urlaubslektüre, kann ich das Buch empfehlen.

Bewertung vom 26.06.2014
Weit weg und ganz nah
Moyes, Jojo

Weit weg und ganz nah


ausgezeichnet

Seit sich Jess Thomas vor 2 Jahren von ihrem Mann getrennt hat, lebt sie mit ihren Kindern Constanza, Tanzie genannt, und Nicky hart am Limit. Nicky ist noch nicht einmal ihre eigenes Kind, es ist der Sohn ihres Mannes, den er einfach da gelassen hat.
Zusammen mit ihrer Freundin Nathalie betreibt Jess eine Reinigungsfirma, aber das große Geld können sie mit der Arbeit nicht verdienen.
Bei einem ihrer Reinigungsaufträge lernt sie kurz Ed Nicholls, einen Unternehmer kennen, der gerade von seiner Arbeit wegen Insiderhandel suspendiert wurde. Er ist geschieden und jagt gerade seine eigenen Dämonen.
Tanzie ist ein absolutes Mathegenie, die mit Zahlen nur so jonglieren kann. Ihr wird ein Platz in einer Privatschule angeboten, mit einem 90%-igen Stipendium. Selbst die aufzubringenden 10 % sind für Jess nicht zu stemmen. Trotz der vielen Arbeit, die sie zusätzlich auf sich nimmt, ist es ihr nicht möglich.
Dann findet sie eine Rolle Geld, die Ed im Suff verloren hat. Sie nimmt sie trotz schlechtem Gewissen an sich, um das Schulgeld bezahlen zu können und von da ab überschlagen sich die Ereignisse...

Jess glaubt, dass sie schon ganz unten ist, aber wie es aussieht, geht es immer noch ein wenig weiter runter.
Als sie mit Tanzie zu einer Matheolympiade nach Schottland fahren will, wird sie von dem altersschwachen, ohne Versicherung fahrenden Auto kläglich im Stich gelassen. Von der Polizei aufgehalten, ist die Fahrt sehr schnell vorbei, das Auto wird abgeschleppt und die Kosten dafür sind aller Voraussicht nicht zu bezahlen.
Als sie nachts auf der Straße steht mit ihren Kindern und kein Land mehr sieht, sammelt Ed sie auf und beschließt, die Familie nach Schottland zu fahren, da ihm sein Anwalt geraten hatte, eine Weile zu verschwinden.
Es wird eine abenteuerliche Fahrt, denn sie wird völlig anders verlaufen als geplant.

Größer können die Unterschiede der beiden Protagonisten Ed und Jess nicht sein. Jess, alleinerziehend, sieht sich gezwungen, jeden Cent mehr als einmal rumzudrehen. Die Kleidung ihrer Tochter näht sie selbst. Für ihre Kinder hat sie so gut wie nie Zeit, weil sie immer am Arbeiten ist.
Sie macht sich mit ihren beiden Kindern und einem stinkenden Riesenhund namens Norman auf den Weg nach Schottland, um Tanzie die Möglichkeit der Teilnahme an einer Olympiade zu ermöglichen.
Ed ahnt nicht einmal im Ansatz, was er sich mit dem Angebot, die Familie nach Schottland zu fahren, aufbürdet. Von den geplanten 8 Stunden für die Anreise werden Tage, da Tanzie nicht schneller als 50, besser sind 40 Meilen die Stunde im Auto fahren kann, sonst wird ihr schlecht.
Ed bekommt mit, wie arm die Familie ist und wie Jess versucht, das Geld zusammenzuhalten. Das war für ihn noch nie ein Thema gewesen, Geld hat man oder auch nicht.

Die Fahrt mit dem Auto nach Schottland verändert alle und alles. Viele Probleme werden aufgezeigt, die es zu bewältigen gilt. Die Menschen verändern sich, ganz langsam.
Selbst Nicky, der immer und überall ein Außenseiter war, da er sich gern die Augen schminkt, findet auf dieser Fahrt mit Eds Hilfe eine Antwort auf seine eigenen Probleme.
Bis auf Norman hat jeder seine Probleme, die er mit sich herumschleppt.

Ich hatte für Jess große Hochachtung empfunden. Sie stemmt das Leben und auch als sie ganz unten angekommen ist und keinen Rat mehr weiß, versucht sie optimistisch zu sein oder zumindest für ihre Kinder Optimismus auszustrahlen. Sie muss ihre Kinder allein großziehen, ohne jegliche Unterstützung ihres Mannes.
Ihre Ängste und Nöte haben mich am meisten berührt und ich habe auf ein gutes Ende für sie gehofft. Für alle anderen natürlich auch, aber Jess lag mir wirklich am Herzen.

Dieses Buch habe ich mit vielen Emotionen gelesen. Ich habe laut gelacht (und war froh, dass ich das nicht gerade in der Bahn gemacht habe) und geweint, weil es mich so berührt hat.

Ein fantastischer Roman, den ich gern weiterempfehle.

55 von 63 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2014
Da haben wir den Glückssalat
Burgess, Gemma

Da haben wir den Glückssalat


sehr gut

Pia, 22 Jahre alt, lebt mit ihren Freundinnen in einer WG in New York. Nach einer sehr intensiven und lauten Party fällt ihr Leben förmlich in sich zusammen. Es wurden Bilder gemacht, die sie halbnackt tanzend auf einem Tisch zeigen und die auf Facebook veröffentlicht werden.
Daraufhin wird ihr von ihrem Chef gekündigt.
Einen weiteren Job verliert sie ebenfalls nach ein paar Tagen, weil sie sich als Kellnerin nicht alles von ihren Kunden gefallen lässt.
Als ihr dann noch ihre in der Schweiz lebenden Eltern den Geldhahn zudrehen, ist guter Rat teuer. Sie stellen ihr ein Ultimatum von 2 Monaten, entweder hat sie bis dahin ihr Leben in den Griff bekommen oder sie nehmen ihre Tochter nach einem Urlaub wieder mit nach Hause und verpassen ihr eine Arbeitsstelle nach deren Gutdünken.
An Ideen, sich aus der Misere herauszuziehen, mangelt es Pia nicht, aber am Geld.
Ihre beste Idee, sich einen Food-Truck zuzulegen und in diesem kalorienreduziertes Essen für jedermann anzubieten, will sie in die Tat umsetzen, das Geld leiht sie sich bei einem berüchtigten Geldhai und damit fangen die Sorgen erst an ...

Eigentlich ist Pia eine taffe junge Frau. Nur immer am 26.08. tickt es bei ihr aus, das ist der Tag, an dem ihr letzter Freund sie verlassen hatte. Für sie jedes Jahr ein Tag des Absackens. So fällt ihre Party, die eine Einweihungsparty bei den Mädels der WG sein soll, zufällig auf den Tag und Pia schlägt über die Stränge. Von da an bekommt sie keinen Fuß mehr auf den Boden, ein Unglück jagt das nächste.

Die Autorin legt hier einen lockeren Unterhaltungsroman vor.
Pia, 22 Jahre, anfänglich etwas naiv und leichtgläubig, entwickelt sich von einer gedankenlosen Partymaus in eine ernst zu nehmende junge Frau.
Sie musste erst durch die Hölle gehen, um wirklich zu begreifen, worauf es ankommt.

Ihr Liebesleben ist eine Katastrophe. Sie schläft mit dem Bruder einer Mitbewohnerin, was ein totales No-Go ist, wissend, dass es nicht mehr als ein One-Night-Stand bleiben wird. Gefühle sind ihrerseits nicht vorhanden.
Sie trifft auf Mr. Right, kann und will ihn aber nicht halten. Als sie über ihren Ex, über den sie noch immer nicht hinweg ist, trifft, bricht alles wieder hoch.

In der WG wohnen 5 Frauen, die recht unterschiedlich sind. Auf ihre Art und Weise sind sie mir aber sympathisch, die Einzige, die lange heraus sticht, ist Pia mit ihrer verqueren Gedankenlosigkeit.
Was sie zusammenhält, ist ihre Freundschaft untereinander, sie nicht immer gleich stark ist, aber stetig wächst.
Als es Pia richtig schlecht geht, stehen alle 4 Mädels hinter ihr und unterstützen sie, wo sie nur können, auch wenn die ein oder andere gerade ihre Differenzen mit Pia hat.

Es macht Spaß, die Protagonistin Pia auf ihrem Weg zu begleiten. Wenn man auch nicht alles nachvollziehen kann, was sie so auf den Weg bringt, so hofft und bangt man mit ihr, dass alles gut ausgehen möge.

Das Buch ist für die Altergruppe 20 - 25 Jahre konzipiert, was aber nicht heißen muss, dass man es auch im fortgeschrittenen Alter unterhaltsam findet.
Es ist ein Buch, das man mal zwischendurch lesen kann, ohne groß nachdenken zu müssen. Man kann hervorragend abschalten und sich unterhalten lassen, einfach mal die Seele baumeln lassen.
Mir hat es gefallen und ich empfehle es gern weiter.

Bewertung vom 23.06.2014
Fernes Echo / Warrior Cats Staffel 4 Bd.2
Hunter, Erin

Fernes Echo / Warrior Cats Staffel 4 Bd.2


sehr gut

Während Taubenpfote voll in dem Wissen aufgeht, eine der Drei zu sein, fühlt sich ihre Wurfschwester Efeupfote vernachlässigt und distanziert sich ein wenig zu Taubenpfote.
Obwohl Taubenpfote es genießt, dem Clan zu dienen, ist sie betrübt darüber, dass sie es im Verborgenen tun muss und nicht einmal ihre Schwester davon wissen darf.
Währenddessen werden unerkannt im Wald der Finsternis Rekruten in den einzelnen Clans gesucht, die in ihren Träumen zu Kämpfern ausgebildet werden.
Löwenglut und Häherfeder, die beiden anderen der Drei, wissen davon, aber sie wissen nicht, wer aus ihrem Clan dazu ausersehen wurde ...

Es ist schwer für Efeupfote, immer hinter ihrer Schwester zu stehen. Sie kann nicht begreifen, wieso gestandene Krieger wie Löwenglut oder Häherfeder die Meinung von Taubenpfote einholen oder genau zuhören, wenn sie etwas zu sagen hat.
Sie wäre auch so gern etwas besonderes und so haben Tigerstern und Habichtfrost aus dem Wald der Finsternis leichtes Spiel, sie als Rekrut zu gewinnen und bilden sie in ihren Träumen zum Krieger aus.

Taubenpfote ist noch beschwingt vom großen Erfolg über die Biber und kann nicht wirklich nachvollziehen, dass die Freundschaft, die sich zwischen den auserwählten Katzen gebildet hatte, nun keinen Bestand mehr haben soll.
Sie ist ziemlich hin- und hergerissen zwischen ihrer Loyalität ihrem Clan gegenüber und der Freundschaft zu nunmehr wieder revalisierenden Katzen.
Dann passiert ein Unglück im Lager des Donnerclans.

Mit diesem Band erfährt der Leser viel aus dem Leben der Katzenclans. Die Ausbildung der Jungkatzen und deren Aufregung zu den Prüfungen gehören genauso dazu wie das Ringen um ihre festgesteckten Grenzen zu den anderen Clans. Es gibt immer mal wieder Grenzprobleme zum Nachbarclan, die mehr oder weniger friedlich beigelegt werden.
Ganz unterschwellig macht sich aber inzwischen das Böse breit, indem es sich in die Träume von ausgewählten Katzen einschleicht. Sie werden für die gegnerischen Feinde nicht nur ausgebildet, sondern auch für diese zweckdienlich geschult.

Sehr gut kann man sich in die Gedanken der Protagonisten einfühlen, denn man ist live dabei bei ihren Ängsten und Sorgen.
Besonders bei den Schwestern Taubenpfote und Efeupfote ist diese besonders gut ausgeprägt, man spürt ihre Zerrissenheit und möchte ihnen gern die ein oder andere Sorge abnehmen.

Die Geschichte dieses Bandes führt den Leser ein in etwas, was eines Tages geschehen wird, es wird einen Kampf geben und er wird blutig werden.
Während all der Dinge, die geschehen, spürt man förmlich, dass es mit diesem Teil noch nicht getan ist, man wird regelrecht auf den oder die nächsten Teile angefixt.
Bei mir zumindest hat es geklappt und ich kann den kommenden Teil kaum erwarten.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2014
Christoph Wagners Lebenskochbuch
Wagner-Wittula, Renate

Christoph Wagners Lebenskochbuch


ausgezeichnet

Nicht jeder Koch ist in der Lage, seine Kreationen auch so zu Papier zu bringen, dass sie für die Nachwelt erhalten bleiben.
Christoph Wagner war nicht nur ein begnadeter Koch, er hat seine Rezepte auch in Form von Kochbüchern verewigt.
Als sein Lebenswerk wollte er das Buch "Ich war ein Bewohner des Schlaraffenlandes" herausbringen. Dazu kam es leider nicht mehr. Seine Frau, die Autorin dieses Buches hat diesen Schritt für ihn getan und dieses Kochbuch herausgebracht.

Das Vorwort hat er noch selbst verfasst, die weiteren Abschnitte hat seine Frau anhand seiner erstellten Skizzen für das Buch vollendet.

Anhand dieser Aufzeichnungen erfährt der Leser auch über den Menschen Christoph Wagner, seine Kindheit, seine Jugend, seinen Werdegang.
Viele seiner Weggefährten lässt sie ebenfalls zu Wort kommen, die mit ihm zusammen gekocht oder gearbeitet haben. Erlebte Anekdoten werden erzählt oder einfach nur über den Menschen, Kollegen oder Freund Christoph Wagner.

Alles wird mit Rezepten hinterlegt. Von den ganz einfachen aus seiner Kindheit wie Buchstabensuppe bis hin zur Waldschnepfe auf Bömische Art.

Einige, aber nicht alle Rezepte sind bebildert. Der Kreativität des Lesers / Kochs sind also keine Grenzen gesetzt. Man kann die Fantasie spielen lassen und ich war manches Mal überrascht, wie das Ergebnis dann letztendlich aussah.

Geschmeckt hat alles, was ich probiert habe.

Die Rezepte sind sehr gut nachzuarbeiten. Die Rezeptangaben sind stimmig und auch mit den angegebenen Garzeiten und Temperaturen kam ich sehr gut zurecht.

Zu jedem Rezept gibt es von der Autorin ein paar einleitende Worte, warum genau dieses Rezept es in die Sammlung geschafft hatte.

Ich bin ein großer Fan von Seafood Chowder, den ich bisher immer nur in Irland schmackhaft fand. Nun endlich habe ich ein Rezept gefunden, das den irischen nahe kommt und bin total begeistert. Das wird nun öfter auf meiner Speisekarte stehen.

In diesem Kochbuch findet man von Suppe, Vorspeise, Hauptgericht bis Getränke alles, was das Herz begehrt. Ausgewählte Rezepte, die förmlich darum betteln, nachgekocht zu werden.
Mein Buch hat noch ganz viele Notizzettelchen, die abgearbeitet werden wollen und ich freue mich schon darauf.

Dieses Buch ist eine Liebeserklärung der Autorin an ihren verstorbenen Mann und ein Gourmetkochbuch, das ich gern weiterempfehle

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.