Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 886 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2020
Der unschuldige Mörder
Edvardsson, Mattias

Der unschuldige Mörder


sehr gut

Undblutig und tiefgründig

„Die Lüge“ von Mattias Edvardsson hatte mich begeistert und auch „Der unschuldige Mörder“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Journalist Zack schreibt ein Buch über seine Zeit als Literaturstudent. Damals verschwand der gefeierte Schriftsteller Leo Stark. Adrian, ein Freund von Zack, wurde wegen Mordes verurteilt.
Bei seinen Recherchen stößt Zack nun auf Ungereimtheiten…
Mattias Edvardsson erzählt eine kurzweilige Geschichte in der Geschichte über eine wahnhafte Heldenverehrung. Durch den Zeitenwechsel schafft es der Autor, Spannung aufzubauen.

Fazit: Nicht ganz so gut wie „Die Lüge“, aber immer noch top!

Bewertung vom 03.01.2020
Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6 (eBook, ePUB)
Slupetzky, Stefan

Im Netz des Lemming / Lemming Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Brandaktueller, brisanter Kriminalroman

Um es gleich zu sagen, der neue Krimi von Stefan Slupetzky ist der Hammer! Bisher kannte ich den Lemming nicht, aber das wird sich nun ändern. Doch worum geht es? Bens Vater Leopold „Lemming“ Wallisch, ist live dabei als sich Bens Freund Mario das Leben nimmt. Kurz zuvor hatte dieser eine Handy-Nachricht bekommen.
Sofort breitet sich ein Shitstorm gegen den Lemming aus: Die Medien haben aus dem Mann, der mit dem Jungen vor dessen Suizid gesprochen hat, einen pädophilen Triebtäter gemacht. Aber Chefinspektor Polivka glaubt dem Lemming. Beide wollen nun herausfinden, was wirklich hinter Marios Tod steckt…
Die Geschichte liest sich in einem weg. Wunderbar geschrieben in verständlicher, aber keinesfalls niveauloser Sprache. Auch der gelegentlich eingestreute Wiener Schmäh stört dieses Bild nicht. Krimis aus dem Haymon Verlag haben mich noch nie enttäuscht. Der Lemming hat mich ein bisschen an Kommissar Kühn in den Romanen von Jan Weiler erinnert - und war mir sofort sympathisch.

Fazit: Intelligente Unterhaltung. Daumen hoch!

Bewertung vom 26.12.2019
Leichenbraut / DCI Stephen Lang Bd.1 (eBook, ePUB)
Dawkins, Sage

Leichenbraut / DCI Stephen Lang Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Geschichte von Liebe und Tod

„Leichenbraut“ ist mein erstes Buch von Sage Dawkins, das ich nach den ersten 15 Seiten fast abgebrochen hätte. Denn es geht um Sex, explizit und extrem.
Bournemouth. Nach einem Erdrutsch werden auf dem Friedhof in einem beschädigten Sarg eines vor zehn Jahren verstorbenen Mannes zwei Leichen gefunden. Bei einer der Leichen handelt es sich um eine Frau im Hochzeitskleid. Offenbar wurde sie lebendig begraben.
Inspector Stephen Lang, Leiter einer neuen landesweiten Spezialeinheit des Scotland Yard, und sein Team ermitteln. Als eine weitere „Leichenbraut“ aufgefunden wird, scheint klar, dass es sich um einen Serienkiller handeln muss…
Sage Dawkins legt mit „Leichenbraut“ ein durchaus spannendes Werk vor, wobei die Autorin beim Schreiben keine Samthandschuhe trägt. Sie scheut nicht vor grausamen, brutalen und teilweise auch ekligen Details zurück, und serviert sie ihren Lesern ohne Zurückhaltung.
Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik und einen durchgängigen Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende.
„Leichenbraut“ bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung und ist definitiv nichts für sanfte Gemüter oder Leute mit einem schwachen Magen.

Fazit: Serienkillerthriller mit einer interessanten Geschichte in der Geschichte, der in die Abgründe der menschlichen Psyche hinabsteigt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.12.2019
Wisting und der fensterlose Raum / William Wisting - Cold Cases Bd.2
Horst, Jørn Lier

Wisting und der fensterlose Raum / William Wisting - Cold Cases Bd.2


sehr gut

Ein äußerst heikler Auftrag

Cold Case Nr. 2 für William Wisting, „den besten Kommissar Norwegens“. Es geht um einen Fall aus der Vergangenheit, der mit aktuellen Ereignissen in Verbindung steht.
In einer alten Holzhütte des verstorbenen Spitzenpolitikers Bernard Clausen werden Pappkartons mit umgerechnet achtzig Millionen Kronen gefunden. Die Kartons standen in einem fensterlosen Raum der Hütte. Stammt das Geld etwa aus einem Raubüberfall, der fast zwanzig Jahre zurückliegt?
Unterstützung bekommt Wisting erneut von Adrian Stiller, Ermittler der Osloer Cold-Case-Unit, der sich gerade mit dem ungeklärten Verschwinden von Simon Meier, des möglichen Täters, befasst. Auch Wistings Tochter Line, eine Journalistin, ist wieder mit von der Partie.
Jørn Lier Horst war selber Polizist in Larvik, in genau jener Gemeinde, in der Wisting jetzt ermittelt. Der Autor zeigt sich hier als richtig guter Erzähler, der sich wie sein Protagonist vollkommen in den Fall verbeißt. Er präsentiert dem Leser immer neue Fakten und Wendungen.
Ein clever konstruierter, unblutiger Krimi, bei dem die Ermittlungsarbeit im Vordergrund steht. Spannung wird dennoch aufgebaut - und gehalten. Wisting & Co sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Nicht ganz so gut wie der Vorgänger, aber immer noch top!

Bewertung vom 14.12.2019
Der Fund
Aichner, Bernhard

Der Fund


ausgezeichnet

Das perfekte Opfer?

Warum musste Supermarktverkäuferin Rita sterben? Hat die 53-jährige wirklich ihr Todesurteil unterschrieben, als sie eines Tages nicht nur Bananen mit nach Hause genommen hat?
Schon bald findet sie einen Abnehmer für 'den Fund', den Milliardär Ferdinand Bachmair. Sein Preis für den Stoff: Er soll Rita in die bessere Gesellschaft einführen. Ihr Pech: Das hier ist nicht "Pretty Woman", und Bachmair nicht Richard Gere. Sondern ein ausgesprochener Widerling. Der aber zunächst gar nicht Ritas größtes Problem ist: Die albanische Mafia will ihre Drogen zurück haben.
Rita, das perfekte Oper? Offiziell ist der Fall abgeschlossen. Aber da ist einer, der nicht aufgibt. Ein Polizist, der scheinbar wie besessen Fragen stellt - und Ritas Tod nicht akzeptieren will...
Bernhard Aichner beginnt seinen neuen Roman mit dem Ende, und das verspricht diesmal alles andere als glücklich zu sein: "Noch hat Rita keine Ahnung, was in den nächsten drei Wochen passieren wird. Rita wird jemanden töten. Und dann wird jemand sie töten. Weil sie diesen Karton geöffnet hat, wird Rita sterben. Bald schon."
Interessant finde ich die verschiedenen Perspektiven, in denen die Geschichte erzählt wird. Die Bindestriche vor der direkten Rede, das ist typisch Aicher. Kurz und knackig. Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden in die Vergangenheit sorgen für Dynamik. Und am Ende ist alles ganz anders als gedacht. Hammer!

Fazit: Eigentlich bin ich kein Freund von Aichner. Aber dieses Buch ist echt der Hammer!

Bewertung vom 12.12.2019
Reset
Monetha, Marco

Reset


ausgezeichnet

Gibt es ein Zurück?

ERIC und JONAS von Marco Monetha hatten mich begeistert, aber RESET ist sogar noch besser. Doch worum geht es?
Nach dem Unfalltod seiner Frau Julia ist Phillip Steenken ganz unten angekommen. In einer Blutmond-Nacht hat er eine „unheimliche Begegnung der dritten Art“ und landet im Jahr 1988. Phillip ist wieder 15 Jahre alt und lebt in Bederkesa, genau wie Eric, aus ERIC. Die beiden begegnen sich sogar. Unerklärliche Dinge geschehen…
Zehn Jahre später trifft er einen zukünftigen Verbrecher - und beschließt, die Welt ein bisschen besser zu machen, indem er die Vergangenheit ändert.
Marco Monetha ist mit RESET ein ungewöhnlicher Mix aus Mystery und Thriller gelungen. Die Geschichte punktet mit vielen unvorhersehbaren Twists & Turns, mit denen der Autor die Handlung voran und die Spannung in die Höhe treibt. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll.
Paranormale Phänomene, Zeitreisen und Paralleluniversen sind eigentlich nicht mein Ding. Aber hier passt es. Erzählt wird die Geschichte teilweise in der Ich-Perspektive aus Sicht von Phillip. Das schafft Nähe. Und so fiebert und leidet man mit ihm mit, ob er es durch eine weitere Zeitreise schafft, seine Frau lebendig wiederzusehen.

Fazit: Thriller mit Mystery-Touch. Spannend und wendungsreich.

Bewertung vom 09.12.2019
Die Spur der Orphans / Evan Smoak Bd.4
Hurwitz, Gregg

Die Spur der Orphans / Evan Smoak Bd.4


sehr gut

Töte oder werde getötet

„Die Spur der Orphans“ von Gregg Hurwitz ist bereits der vierte Band aus der Evan Smoak-Reihe. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Nach Jahren des Mordens für das geheime Regierungsprojekt „Orphan“, ist Evan Smoak alias Orphan X in den Untergrund gegangen. Als „Nowhere Man“ hilft er nun Verzweifelten, die mit ihren Problemen nicht zur Polizei gehen können.
Auch diesmal muss Evan gegen eines seiner Gebote verstoßen: Das siebte Gebot - Nur ein Auftrag auf einmal. Sein persönliches Ziel: Der amtierende US-Präsident, der alle Orphans eliminieren will. Aber Trevon Gaines braucht dringend Evans Hilfe. Als wäre das nicht schon genug, will er auch noch seine Nachbarin und Freundin Mia Hall vor einem Bösewicht beschützen.
Unterstützung bekommt Evan von der 16-jährigen Hackerin Joey sowie Candy McClure alias Orphan V, während Präsident Bennett Judd Holt alias Orphan A und die Collins-Sippe auf seiner Seite hat.
Gregg Hurwitz lässt es mal wieder so richtig krachen. Eigentlich ist es ja immer das Gleiche. Aber egal, Hauptsache spannend! Evan ist ein interessanter Charakter. Typ einsamer Rächer. Unkaputtbar.

Fazit: Für mich nicht das beste Buch der Reihe. Aber gewohnt rasant und actionreich.

Bewertung vom 08.12.2019
Ein reines Wesen
Archan, Isabella

Ein reines Wesen


ausgezeichnet

„Fräulein Ösi“ ermittelt im Saarland

„Ein reines Wesen“ von Isabella Archan ist bereits der vierte Band mit der Grazer Inspektorin Willa Stark. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Eine erdrosselte Krankenschwester, ein mysteriöser Schmetterling: "Komm nur herein, dachte der Schmetterling. Das Holz an seiner Wange fühlte sich warm an. Dann töte ich euch beide. Ich kann es." Weitere Menschen sterben. Geht in einer Saarbrücken ein Todesengel um?
Die Geschichte fängt genau dort an, wo „Anton zaubert wieder“, aufgehört hatte: Willa liegt im Koma - und kämpft sich, dank des aktuellen Falls, langsam ins Leben zurück.
Über das Wiedersehen mit Willa und Harro habe ich mich gefreut. Denn beide sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Auch den ganz eigenen, stakkatohaften Stil der Autorin habe ich vermisst.
Häufige Perspektivwechsel sorgen für Dynamik und einen durchgängigen Spannungsbogen bis zum Schluss. Am Ende ist der Kriminalfall gelöst. Und so bin ich schon gespannt, wie es mit Willa weitergeht. Egal, ob in Graz, Köln oder im Saarland.

Fazit: Ein Krimi voller Überraschungen. Beste Unterhaltung!

Bewertung vom 06.12.2019
In den Fängen der Schuld (eBook, ePUB)
Neumann, Julia

In den Fängen der Schuld (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Um es gleich zu sagen, „In den Fängen der Schuld“ der Kölnerin Julia Neumann ist noch besser, spannender als „Finsternis im Herzen“. Nach Düsseldorf und Afrika, ist dieser Krimi in Köln und Israel verortet. Doch worum geht es?
Kriminalkommissar Morelli wird zu einem brutalen Überfall gerufen: „Nazis" haben den knapp achtzigjährigen Israeli Eliah Silbermann krankenhausreif geprügelt. Ein Fall von Antisemitismus? Als er den Enkel des Opfers verständigen will, findet er Oz tot zuhause auf. Der junge Mann wurde erschlagen. Wo liegt das Motiv?
Oz und sein Großvater waren für eine Stiftung tätig, die Häuser im Westjordanland für jüdische Siedler baut. Bis auf die Tatsache, dass solche Siedlungen nach internationalem Völkerrecht als illegal gelten. Aber nicht nur die Silbermanns haben schwere Schuld auf sich geladen…
(Drehbuch-)Autorin Julia Neumann erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Ab und zu sind Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut. Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Marius Morelli ist mir sofort ans Herz gewachsen, auch wenn er ein bisschen tollpatschig daherkommt. Die Einblicke in die Kultur und Denke der Israelis sowie die zeitgeschichtlichen Hintergründe fand ich sehr interessant. Und das macht dieses Buch für mich so ganz besonders und hebt es über einen normalen Krimi sehr hinaus.

Fazit: Brandaktueller, brisanter Politkrimi im Spannungsfeld zwischen Israel und Palästina.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2019
Draußen
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Draußen


gut

Prepper, Fremdenlegionäre und ein Blackout

Stephan lebt mit seinen Ziehkindern Cayenne und Joshua als Prepper draußen im Wald. Warum, ist erst einmal völlig unklar. Durch gezieltes Trainieren von Überlebenstechniken und dem Anlegen von Vorräten erfolgt die Vorbereitung auf den Ernstfall. Denn die drei fühlen sich verfolgt und ziehen schon seit Längerem von Versteck zu Versteck.
Ein weiterer Handlungsstrang erzählt die Geschichte von Jürgen Wagner. Er ist ein Lobbyist der Energiewirtschaft und verfolgt seine persönlichen und politischen Ziele im Berliner Politikbetrieb. Schnell wird klar, dass er keinerlei Skrupel kennt und auch vor Erpressung und anderen schmutzigen Tricks nicht zurückschreckt - auch nicht vor Mord.
„Draußen“ ist der erste Thriller des Bestsellerduos Volker Klüpfel und Michael Kobr. Die Kluftinger-Krimis kenne ich allerdings nicht.
Dem starken Anfang folgt ein schwacher Mittelteil. Ab und zu sind Rückblicke in die Vergangenheit in Kursivschrift eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Erzählt werden diese Abschnitte in der ich-Perspektive aus Sicht eines Fremdenlegionärs. Es ist ein hartes, brutales Buch, nichts für zartbesaitete Gemüter.
Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Handlungsstränge laufen zusammen und münden in einen dramatischen Showdown.

Fazit: Interessanter, aber doch reichlich konstruierten Plot.