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Meggie
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Mertesheim
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Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2019
Sommerfest im Veilchental / Kiesel, die Elfe Bd.1
Blazon, Nina

Sommerfest im Veilchental / Kiesel, die Elfe Bd.1


sehr gut

Kiesel ist eine Steinelfe und wohnt im Veilchental. Doch Kiesel ist traurig, denn die Flusselfen ärgern sie ständig wegen ihrer kurzen Flügeln. Zusammen mit ihrer besten Freundin Lilana, einer Blumenelfe, nimmt sie an den Vorbereitungen für das Sommerfest teil. Kurz vor den Feierlichkeiten, stehlen die Flusselfen drei Kannen mit Windensaft. Kiesel will den Saft wieder zurückholen, doch die Flusselfen wollen dafür ein Wettrennen veranstalten. Gut, dass Kiesel da noch ein Ass im Ärmel hat.

Das Veilchental liegt gut versteckt zwischen den Bergen und beherbergt neben den Steinelfen auch noch viele weitere Elfenarten. Allen voran sind das die Blumen- und Graselfen, die Flusselfen, die Baumelfen und noch viele weitere.
Kiesel gehört zu den Steinelfen, fühlt sich aber nicht zugehörig. Sie ist neugierig, hat Fernweh und ein großes Gerechtigkeitsgefühl. Sie hält sich nicht gerne an Regeln und hinterfragt auch ständig die Dinge, die für alle schon seit Jahrhunderten gelten.

Natürlich wird einem sofort klar, dass Kiesel alles andere als normal ist. Und das ist auch gut so. Dies macht die kleine Elfe natürlich sehr sympathisch. Sie will über den berühmten Tellerrand schauen und Abenteuer erleben. Doch wird ihr von jedem davon abgeraten und sich eben wie eine normale Elfe zu verhalten.

Und so begibt sich der Leser mit Kiesel auf eine Abenteuertour. Sie lernt, dass man nicht immer dem glauben kann, was seit Jahrhunderten gepredigt wird. Sie lässt sich auf Neues ein und vertraut auf ihren Instinkt.

Unterlegt wird die Geschichte von schönen Zeichnungen von Billy Bock, der vor allem das Spielerische am Herzen liegt. Dies wird in den Zeichnungen auch sehr gut klar.

Die Geschichte handelt von Ängsten und Mut, von Freiheit und Freundschaft, von Glück und neuen Wegen. Und sie beweist, dass kleine Elfen sehr viel mit Kindern gemeinsam haben.

Meggies Fussnote:
Ein Sommer im Veilchental mit bunten Abenteuern.

Bewertung vom 01.05.2019
Thalamus
Poznanski, Ursula

Thalamus


gut

Timo ist gerade 17, als er einen Unfall mit seinem Motorroller hat. Das schwere Schädelhirntrauma fesselt ihn monatelang ans Bett. In der Marktwaldhof-Klinik soll er eine Reha beginnen, um vor allem wieder laufen und sprechen zu lernen. Schon in der ersten Nacht dort merkt Timo, dass etwas nicht stimmt. Sein Zimmerkollege liegt im Koma, doch nachts verlässt er das Bett und später hinaus bedroht er Timo sogar. Timo kann sich jedoch nicht mitteilen. Bis auch er nachts plötzlich richtig laufen kann. Kurze Zeit später bemerkt Timo noch weitere Veränderungen an sich, die er sich jedoch nicht erklären kann.

Als ehemalige Medizinjournalistin bewegt sich die Autorin in einem gewohnten Umfeld, was die vorliegende Story betrifft.
In ihrem gewohnt packenden Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte von Timo.

Bei einem Unfall verletzt sich Timo schwer. Ein Schädelhirntrauma fesselt ihn ans Bett: Seine Sprachfähigkeit ist stark eingeschränkt, seine motorischen Fähigkeiten ebenso. Ein Reha-Aufenthalt in der Marktwaldhof-Klinik soll ihn wieder fit machen. Doch Timo merkt dort bald, dass etwas nicht stimmt.

Und dieses "Etwas" enthüllt sich nach und nach. Zusammen mit weiteren Klinikpatienten findet Timo immer mehr heraus. Wird aber gleichzeitig auch bedroht, falls er seine Nachforschungen nicht einstellt.

MIt Timo herauszufinden, was genau in der Klinik vor sich geht, ist eine spannende Reise. Allerdings hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass die Autorin die Geschichte etwas in die Länge zieht. Es wiederholt sich einiges und Timo stellt sich auch teilweise etwas naiv an. Er hätte so einige Möglichkeiten gehabt, sich gegenüber seinen Mitpatienten oder den Pflegern und Ärzten mitzuteilen.

Trotzdem war es ein interessanter Ansatz, der von der Autorin hier verfolgt wurde. Sich vorzustellen, dass die beschriebene Art von Technologie bzw. diese Art medizinischer Fortschritt möglich sein könnte, war faszinierend.

Das Ende hat mir persönlich nicht so gut gefallen, da es mir zu plötzlich kam und auch keine weiteren Nachfragen von Außenstehenden stattfanden.

Meggies Fussnote:
Ein spannender und solider Thriller mit allerlei Wendungen, aber auch kleinen Längen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2019
Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
Moore, Graham

Der Mann, der Sherlock Holmes tötete


ausgezeichnet

Bei einem Treffen der Sherlockianer wird Harold als jüngstes Mitglied in den Club aufgenommen. Kurz darauf wird Harold in einen Mordfall verwickelt. Alex Cale, ein weiteres Mitglied des Clubs, will das verloren geglaubte Tagebuch des Arthur Conan Doyle gefunden haben. Harold glaubt, dass er deswegen ermordet wurde. Nur von wem? Zusammen mit der Journalisten Sara versucht er, den Mord ganz Sherlock-Holmes-like aufzuklären.
In der Vergangenheit hat Arthur Conan Doyle gerade Sherlock Holmes sterben lassen und jagt nun - ganz wie sein Alter Ego - einen Serienmörder, der es auf junge Frauen abgesehen hat. Zusammen mit Bram Stoker sucht er nach Hinweisen und stößt dabei auf immer mehr Ungereimtheiten, die mit ihm selbst zu tun haben.

Ein ungewöhnliches Buch - dies muss ich von vornherein erwähnen. Denn es ist eine Mischung aus Biographie, Krimi und historischen Begebenheiten. Und genau das hat das Buch zu etwas Besonderem gemacht.

Doyle, der als Schriftsteller in London sehr bekannt ist, macht den "Fehler", sein Alter Ego Sherlock Holmes den Reichenbachfall herunterstürzen zu lassen und wird dafür von den Londoner Bürgern mit Beleidigungen bestraft. Arthur kann dies gar nicht verstehen, wollte er sich doch nur von der verhassten Figur Holmes befreien und endlich andere Geschichten schreiben.

Als er in einen Mordfall reingezogen wird, macht er sich mit Freude an die Aufklärung. Dabei bekommt er tatkräftige Unterstützung von seinem Freund Bram Stoker.
Bram war nicht der einzige bekannte Autor, den Doyle zu dieser Zeit kann. Auch Oscar Wilde gehörte zum engeren Bekanntenkreis. Aber auch Houdini war ein Freund des Schriftstellers.

In einem anderen Strang lernen wir Harold kennen. Er ist jung, ein großer Sherlock Holmes bzw. Arthur Conan Doyle-Fan und gerade als jüngstes Mitglied bei den Sherlockianern aufgenommen worden. Am nächsten Morgen ist er schon einen Mordfall verwickelt. Und macht sich an die Aufklärung, wobei er zeitweise fast schon besessen davon ist, genau wie Sherlock Holmes an die Angelegenheit herangehen zu müssen.
Harold bekommt Unterstützung von der Journalistin Sara, seine persönliche Dr. Watson.

Und so erleben wir in zwei Zeitsträngen die Suche nach verschiedenen Mördern. Dabei können wir allerlei Parallelen ziehen, den Doyle und Harold sind gar nicht so verschieden.

Der Witz - gerade im Strang von Doyle - kommt dabei nicht zu kurz. Doyle und Stoker sind sehr gute Freunde und genauso verhalten sie sich auch. Kabbeleien, Unterstützung, Sarkasmus und eine gesunde Portion Realität.
Aber auch Harold hat gerade sich gegenüber eine sarkastische Ader.
Dies ist genau mein Humor.

Ich hatte unheimlich viel Spaß beim Lesen, was auch daran lag, dass ich Arthur Conan Doyle so sympathisch fand und auch Harold die groben Züge des Sherloch Holmes-Erfinders in sich trug. So kam kein Moment der Langeweile auf. Im Gegenteil, ich hätte noch gerne viel mehr über die beiden gelesen.

Das Ende war sehr gut gelöst und es fanden sich noch rührende Worte für den Mann, der Sherlock Holmes tötete.

Meggies Fussnote:
Zwei Mordfälle, zwei Ermittler - ein Herz.

Bewertung vom 01.05.2019
Twilight Zoo
Ehmke, Jutta

Twilight Zoo


gut

Zu Anfang muss ich sagen, dass mich der Klappentext erst einmal an den Film "Peggy Sue hat geheiratet" erinnert hat. Beim Lesen des Buches habe ich zwar ein paar Parallelen entdeckt, ansonsten ist es aber eine gute Zeitreisestory, versetzt mit Spannung und Intrigen.

Der Geschichte hätten ein paar Seiten mehr gut getan, Durch die Kürze bleibt wenig Zeit für Erklärungen, so muss man sich einiges doch selbst zusammenreimen bzw. es wird kurz abgehandelt und evtl. Fragen werden nicht beantwortet.

Trotzdem ist Spannung vorhanden. Innerhalb weniger Seiten wird erklärt, warum Peggy Sue aus der Stadt geflohen ist und warum sie sich nun auf das Angebot ihrer Tante einlässt.

Die Autorin erzählt in gewählten Worten die Geschichte von Peggy Sue, zu Anfang gespickt mit Rückblicken wird - nach der Zeitreise - natürlich die ganze Mord-Angelegenheit nochmals von Peggy Sue durchgestanden. Peggy an sich bleibt da sehr gefasst, als hätte sie eine Mauer aufgebaut, durch die nichts mehr durchdringen kann. Sie geht rational an die Sache heran, versucht durch gezielte Fragen und Aktionen den Mord an ihrem Freund aufzuklären.
Manchmal wirkte sie sogar sehr gefühllos.
Dies machte mir Peggy nicht sehr sympathisch, erst gegen Ende konnte ich mich etwas mit ihr zusammenraufen.

Die Idee der Geschichte fand ich wiederum sehr interessant. Auch die Herangehensweise an das Thema "Zeitreise". Wie es zu den Zeitreisen kommt, wurde sehr gut gelöst.

Durch den flüssigen Schreibstil der Autorin fliegt man förmlich durch die Geschichte. Und ist man am Ende angekommen, schreit alles nach einem zweiten Teil. Ich denke, die Autorin hat sich bewusst ein etwas offeneres Ende ausgedacht, um sich diese Option möglich zu halten. Vielleicht wird es ja was...

Peggy Sue hat zwar nicht geheiratet, dafür aber ein Abenteuer der besonderen Art erlebt. Und den Grundstein für viele weitere Abenteuer gelegt.

Ich habe mich am Anfang des Buches gefragt, wie denn der ungewöhnliche Titel des Buches entstanden ist. Im Laufe der Geschichte wird dies natürlich aufgeklärt und es hat mich sehr gefreut, dass verschiedene Stränge der Geschichte sich letztendlich in einem vereinen und so ein harmonisches Bild liefern.

Meggies Fussnote:
Eine interessante Geschichte mit interessanten Charakteren. Leider etwas zu kurz.

Bewertung vom 01.05.2019
Der weiße Ahorn / Breitenbach Saga Bd.1
Baites, Mina

Der weiße Ahorn / Breitenbach Saga Bd.1


sehr gut

Berlin, 1881: Die Geschwister Theodor, Georg und Rosa arbeiten für ihren Vater in der Schuherzeugung Breitenbach. Die Firma ist der Stolz der Familie. Als allerdings ein Konkurrent Vater Herman Breitenbach erpresst, machen sich Georg und Rosa auf nach Amerika, um dort eine Tochterfirma zu eröffnen. Währenddessen führt Theodor zusammen mit seinem Vater den Kampf gegen den Konkurrenten in Berlin. Kann die Familie Breitenbach ihren guten Namen behalten und sich außerdem ein zweites Standbein aufbauen? Oder müssen sie aufgeben?

Der Auftakt zur Breitenbach-Saga stellt uns erstmal die Familienmitglieder der Familie Breitenbach vor. Oberhaupt Herman, Geschäftsführer der Schuherzeugung Breitenbach, ist stolz darauf, was er aufgebaut hat. Er schätzt seine drei Kinder Theodor, Georg und Rosa, doch hat er Probleme damit, die Zügel aus der Hand zu geben. Und doch hört er teilweise auf das, was seine Kinder ihm raten.

Die Autorin erzählt in eindrucksvoller Weise die Geschichte der Familie Breitenbach. Ängste, Sorgen, aber auch Freude und Liebe stehen im Vordergrund.

Gerade die Kinder Theodor, Georg und Rosa machen eine große Veränderung durch. Georg und Rosa reisen nach Amerika, in das Land des Wilden Westens, der großen Träume und Hoffnungen.
Sie wollen ihre Tante Funny aufsuchen. Während Georg dann die Tochterfirma aufbauen möchte, möchte Rosa ihre Träume verwirklichen, in dem sie eine Schule für Kinder eröffnen möchte.
Doch was sie dort erwartet, konnten sie sich nicht in ihren kühnsten Träume vorstellen.

Theodor aber bleibt bei seinem Vater und muss mit diesem eine ebenso schwierige Zeit durchstehen. Verleumdung und Erpressung machen Herman Breitenbach große Sorgen, Theodor aber muss damit zurechtkommen, dass seine eigene kleine Familie zu zerbrechen droht.

Ich habe die Familie Breitenbach sehr gerne begleitet und ihre Höhen und Tiefen mitverfolgt. Teil 2 ist schon in Vorbereitung und ich freue mich jetzt schon auf ein Wiederlesen. Denn es sind noch einige Fragen offen, die es zu klären gilt. Denn Amerika hat für Rosa und Georg noch so einiges vorbereitet und in Deutschland gibt es sicherlich auch noch einiges zu erzählen.

Meggies Fussnote:
Die Familie Breitenbach auf ihrem Weg zum Glück.

Bewertung vom 22.04.2019
Der Bücherdrache / Zamonien Bd.8
Moers, Walter

Der Bücherdrache / Zamonien Bd.8


ausgezeichnet

Der Buchling Hildegunst Zwei, benannt nach dem bekannten Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz, erfährt von dem Bücherdrachen Nathaviel, der im Ormsumpf leben soll. Er macht sich auf, den Drachen zu finden. Denn wenn er diese Mutprobe besteht, wird er in den Geheimbund der "Klassiker" aufgenommen und zu einem Ormling. Gefunden ist der Sumpf sehr schnell, doch kann Hildegunst Zwei es gar nicht glauben, dass der Drache wirklich existiert. Wenn er ihn jedoch findet, hat er eine Frage an ihn, denn angeblich weiß der Drache die Antwort auf jede Frage der Welt.

Walter Moers ist der Meister der Worte und zeigt dies in seinem neuesten Werk wieder ganz deutlich.

Zu Anfang des Buches wird uns im Comic-Stil erst einmal der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz gezeigt. Er träumt und trifft dabei auf den Buchling Hildegunst Zwei. Der Buchling ist deswegen nach dem Lindwurm benannt, da Hildegunst Zwei sämtliche Werke von Mythenmetz auswendig aufsagen kann.

Hildegunst Zwei aber erzählt dem Lindwurm eine Interessante Geschichte über den Bücherdrachen Nathaviel, der tief in den Katakomben im Ormsumpf lebt.

Natürlich erzählt Hildegunst Zwei nicht einfach nur. Nein, er entführt einem in eine spannende Geschichte, in der es um Leben und Tod geht. Dabei steigert er sich soweit in die Geschichte hinein, als würde er sie in seinem Inneren nochmals selbst durchleben.

Wir spazieren förmlich in den Katakomben, wir entdecken Unentdecktes, wie lesen, reden, fühlen und ängstigen uns. Wir wandern auf unbetretenen Pfaden und verstricken uns in Geschichten, die vor Fantasie so strotzen.

Zamonien fasziniert mich ungemein. Ich liebe es, mich in dieser Welt zu bewegen, sei es ober- wie auch unterirdisch. Die vom Autor geschaffenen Geschöpfe sind einzigartig.

Diesmal lernen wir eben einen Buchling näher kennen. Schon in "Die Stadt der träumenden Bücher" kommen wir mit diesen seltsamen Kreaturen in Kontakt. Buchlinge sind harmlos. Ihr ganzes Leben richten sie nach dem Schriftsteller oder Dichter aus, den sie verehren. Selbst etwas zu schreiben, kommt ihnen nicht in den Sinn.

Aber es gibt natürlich Ausnahmen. So wie Hildegunst von Mythenmetz, der Lindwurm, schon etwas außergewöhnliches ist, ist auch sein kleiner "Zwilling" Hildegunst Zwei anders als die anderen. Mutig und stur, neugierig und tapfer. Aber auch leicht naiv, wenn es um gefährliche Dinge geht.

Die Wortspielereien kommen diesmal nicht so sehr zur Geltung. Zwar gibt es den Bücherdrachen, den Ormsumpf und noch einige weitere Dinge, die uns neu sind, doch so richtig spielt der Autor eher mit den Fremdwörtern, die vor allem der Drache einem um die Ohren wirft.

Wieder mal ist das Buch viel zu kurz. Auf nur 164 erzählt der Autor von dem Buchling und seiner Begegnung mit dem Bücherdrachen. Die restlichen Seiten sind der Leseprobe zu dem nächsten Buch des Autors "Die Insel der 1000 Leuchttürme" gewidmet. Dies wird ein sog. Briefroman und verspricht eine weitere faszinierende Geschichte.

Meggies Fussnote:
Zamonien ist immer wieder eine Reise wert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2019
Die dunklen Lande
Heitz, Markus

Die dunklen Lande


ausgezeichnet

Aenlin Kane und die Mystikerin Tahmina reisen nach Hamburg, um dort das Erbe Aenlins anzutreten. Durch einen ungünstigen Zufall wird jedoch der, der das Erbe verwahrt, im Duell getötet. Aenlin muss nun einen Auftrag der West-Indischen Compagnie annehmen, um den Nachlass ihres Vaters Solomon Kane zu erhalten. Zusammen mit einer Söldnertruppe reisen sie nach Bamberg, um dort fünf Personen abzuholen. Mitten in den Wirren des 30jährigen Krieges und anstehenden Hexenprozessen schlagen sie sich durchs Land, nur um herauszufinden, dass größere Mächte am Werk sind. Aenlin und vor allem Tahmina müssen sich dämonischen Mächten stellen, die ganz Europa in den Abgrund ziehen wollen.

Wo Heitz draufsteht, ist auch Heitz drin. So auch diesmal. Denn Geschichte wird lebendig. Der 30jährige Krieg gibt eine gute Kulisse ab. Die Hexenprozesse als Hintergrund führen uns in ein mystisches Abenteuer mit allerlei interessanten Charakteren.

Allen voran Aenlin, die wohl interessanteste Person der Geschichte. Als Tochter des Solomon Kane hat sie natürlich ein legendäres Erbe anzutreten. Aber Aenlin ist so viel mehr. Dies zeigt sich im Laufe der Geschichte.

Aber auch Tahimina, eine persische Mystikerin, spielt eine tragende Rolle. Ihre Macht ist groß und ich gehe von aus, dass noch sehr viel mehr in ihr steckt.

Die Geschichte steigert sich stetig, denkt man am Anfang noch, dass alles eigentlich nur ein einfacher Job für Aenlin und Tahmina ist. Fünf Personen in Bamberg abholen und nach Hamburg bringen. Klingt einfach.
Doch so einfach ist es nicht, denn wenn man bedenkt, in welcher Zeit die Geschichte spielt, ergibt sich ein großer Spielraum für allerlei Fantastisches.

Mich persönlich hat die Geschichte sehr in den Bann gezogen, aber ich mag auch Storys, in denen es um Hexen und Übernatürliches geht.

Zu Anfang der Kapitel gibt es Berichte aus Geschichtsbüchern, die den Schrecken des 30jährigen Krieges zeigen. Mord, Totschlag, Hexenverfolgung waren an der Tagesordnung. Grausame Geschehnisse, die von Zeitzeugen aufgeschrieben wurden.

Auch Anspielungen zu anderen Büchern des Autors habe ich gefunden. So z. B. zu den Büchern "Ritus/Sanctum" oder zu "Des Teufels Gebetbuch". Die Söldner spielen nämlich ein Kartenspiel, welches uns wohl bekannt ist. Das Pik Ass spielt dabei eine wichtige Rolle.

Und es gibt natürlich noch ein kleines Schmankerl. Denn im Herbst 2019 erscheint noch das passende Musikalbum zu dem Buch. Zusammen mit Blind Guardian wurde nämlich eine Art "Fortsetzung" geschrieben. Auf diesem Album erzählt die deutsche Metallband quasi die Geschichte von Nicolas, einem der Söldner.
Eigentlich bin ich ja kein Metall-Fan, aber ich glaube, in das Album muss ich dann mal reinhören.

Meggies Fussnote:
Hexenverfolgung vor der Kulisse des 30jährigen Krieges.

Bewertung vom 22.04.2019
Blackwood
Sabbag, Britta

Blackwood


gut

Gesine Nowack verschlägt es nach dem Tod ihrer Mutter nach Irland zu ihrer Tante. Doch kaum in Blackwood angekommen, möchte Ge wieder zurück nach Wien. Alles ist fremd, keiner versteht sie. Die Trauer ist einfach zu groß.
Doch plötzlich gibt es einen Grund, in Blackwood zu bleiben. Arian, der Erbe des Butterimperiums. Aber auch die Geschichten, die man sich in Blackwood erzählt, ziehen Ge in den Bann.
Was hat es mit den Leprechauns im Garten ihrer Tante auf sich? Ist Arians Mutter wirklich eine Banshee? Und vor allem: Was ist das Geheimnis des großen Schreibtischs in Ges Zimmer? Wer schreibt die geheimnisvollen Briefe aus der Zukunft? Ist es wirklich Ges zukünftiges Ich?

Lange habe ich die Nachrichten der Autorin zu ihrem neuen Buch verfolgt. Sie hat früh angekündigt, dass sie ihr ganzes Herzblut in das Buch gesteckt hat, es für sie eine Herzenssache war, die Geschichte zu schreiben und was sie alles damit verbindet. Für mich ein Grund, das Buch zu lesen und mir ein Urteil darüber zu bilden.

Ich muss zugeben, dass ich am Anfang sehr skeptisch war, vor allem, da es sich hier eher um eine Liebesgeschichte handelt, in welcher am Rande mystische Dinge passieren, die sich dann meistens auch noch ganz logisch erklären lassen. Doch mit der Zeit konnte ich mich in Ge reinversetzen.

Ge hat es nicht leicht. Ihre Mutter tot, der Umzug in ein fremdes Land, das Zurücklassen ihres alten Lebens. Doch es kommen Lichtblicke in Form von Mimi, der besten Köchin des Ortes, in Form von Sam, der Ge ein guter Freund wird, in Form von Arian, der Ge um den Verstand bringt und in Form von Briefen aus der Zukunft, die Ge sich selbst schreibt.
Moment, sich selbst schreibt? Wie das möglich ist, könnt ihr natürlich nachlesen, ich möchte hier nicht zu viel verraten.

Ge ist aber auch ein Tollpatsch. Sie tappt in jedes Fettnäpfchen, dass ihr im Weg liegt. Nicht nur, weil sie eher redet, als denkt, auch, weil sie eben schusselig ist.

Hier musste ich zeitweise laut auflachen oder den Kopf schütteln, wie Ge es mal wieder geschafft hat, sich in eine scheinbar ausweglose Situation zu reiten.

Trotz allem ist Ge jedoch sehr sympathisch, ebenso wie Arian, bei dem ich aber länger gebraucht habe, bis ich ihn nett fand. Zu Anfangs fand ich ihn hochnäsig und eitel, doch dann bekam ich einen Blick hinter die Fasse des Butterimperiums und zack, da hatte mich die Autorin.

Nur Sam blieb mir fremd. Ge findet in ihm einen guten Freund, allerdings einen, der kein Geheimnis für sich behalten kann. Dies hat Ge arg in Bedrängnis gebracht und sie hatte große Mühe, aus dieser Misere wieder herauszukommen.

Die Geschichte hat einen mystischen Touch. Irgendwie hat alles auf einen zweiten Teil hingedeutet und dann wurde plötzlich innerhalb von ein paar Seiten alles gelöst. Dies ging mir etwas zu schnell, vor allem, da man hier locker noch etwas mehr hätte draus machen können. Dies hat für mich leider die Geschichte etwas zerstört.

Die Autorin konnte jedoch mit ihrem Schreibstil punkten. Dieser war flüssig und packend.

Meggies Fussnote:
Was würdest Du tun, wenn Dein zukünftiges Ich Dir Briefe schreibt?

Bewertung vom 22.04.2019
Frostfluch / Mythos Academy Bd.2
Estep, Jennifer

Frostfluch / Mythos Academy Bd.2


gut

Gwen kann sich Dank ihrer neuen Freundin Daphne endlich auf der Mythos Academy einleben. Sie gilt zwar für die meisten immer noch aufgrund ihrer Gypsy-Gabe als Freak, doch hat sie nun jemanden, mit dem sie reden kann. Es gibt aber immer noch Momente, in denen sie an die Geschehnisse der letzten Wochen erinnert wird. Vor allem, da sie sich verantwortlich für Jasmines Tod fühlt. Um sich abzulenken, lässt sie sich von Daphne überreden, mit auf den Winterkarneval zu fahren., obwohl sie sich lieber mit Comics und Süßigkeiten auf ihrem Zimmer verkriechen würde.
Doch kaum dort angekommen, überschlagen sich die Ereignisse. Nicht nur, dass sie ständig Logan über den Weg läuft, der sie hat ablitzen lassen, nein, auch ein Fenriswolf treibt sein Unwesen. Und dann ist da noch Preston, gutaussehend, charmant und an Gwen interessiert.

Der zweite Teil der Mythos Academy-Reihe überzeugt durch den Wortwitz der Überaus sarkastischen Hauptcharaktere Gwen. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, sagt, was sie denkt (auch den Lehrern gegenüber) und doch zieht sie sich immer wieder zurück und nimmt ihr Schicksal in Kauf.
Bis sie sich endlich dazu durchringt, selbst alles in die Hand zu nehmen und dafür zu sorgen, dass sich die Dinge aufklären.

Mir gefiel es nicht, dass Gwen manchmal in ihrem Selbstmitleid zerfließen wollte. Sie denkt von sich selbst schlecht, weil sie ohne Freunde und vor allem ohne Freund dasteht. Dabei übersieht sie, dass sie mit Daphne und deren Freund schon einen großen Anfang gemacht hat. Und auch viele andere scheinen Gwen einfach so zu mögen, wie sie ist. Für Gwen jedoch nicht ersichtlich, weil sie sich eben zu viele Gedanken macht.

Fast nebensächlich wirkt dabei die Story, die sich langsam zurechtspinnt. Gwen wird fast überfahren, mit Pfeilen beschossen und auch ein Fenriswolf ist ihr auf den Fersen. Doch statt sich mit ihren Freunden zu beraten und auch helfen zu lassen, beginnt sie auf eigene Faust zu recherchieren.

Aber dies gelingt ihr gar nicht so schlecht. Trotzdem wäre ein bisschen Hilfe ratsam gewesen und man hätte so aus mancher Situationen besser herauskommen können.

Der Schreibstil der Autorin hat mir wieder sehr gut gefallen, vor allem wenn es um Gwens Schlagfertigkeit ging. Manchmal wirkt diese Art jedoch auch sehr respektlos, gerade den Lehrern gegenüber. Doch zeigt dies auch die Courage, die in Gwen steckt.

Diesmal hat mir etwas das Übernatürliche gefehlt. Es war zwar vorhanden, doch nicht in dem Maße, in dem es im ersten Band vorkam. Ich bin auf den nächsten Teil gespannt und hoffe, dass dort wieder mehr auf mystisches, magisches oder mysteriöses gesetzt wird.

Alles in allem ist "Frostfluch" eine unterhaltsame Geschichte, wobei ich allerdings sagen muss, dass es für mich eher ein Buch zum Abschalten war. Viel Nachdenken muss man nicht, weil auch einiges sehr im Voraus ersichtlich ist. Trotzdem ist es interessant zu lesen, wie Gwen alles auflöst und welche Gefahren hinter jeder Tür lauern können.

Meggies Fussnote:
Ein netter zweiter Teil.