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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Everett
Wohnort: 
Barsinghausen

Bewertungen

Insgesamt 688 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2014
Die Schwarze Rosa
Rabisch, Birgit

Die Schwarze Rosa


sehr gut

Nach dem Tod der Oma, bei der die Autorin aufgewachsen ist, erfährt sie von dem "Vorleben" ihrer Großmutter zur Zeit der Weimarer Republik. Durch intensivere Nachforschungen erfuhr sie von der schwarzen Reichswehr und einer Frau, die einige Zeit an der Seite eines führenden Kopfes war, die schwarze Rosa, ihr Großmutter. Durch Recherchen erfuhr Birgit Rabisch mehr über diese Zeit, die aus meiner Sicht eher unbeachtet ist, und die Vorfälle, die auch mit zur Machtübernahme der Nationalsozialisten führte. Und wieder blieben die wahren Verantwortlichen unbestraft und der Ratschlag der Großmutter, sich von der Politik fern zu halten, kann man nur zu gut nachvollziehen. Dieses Buch, eine Mischung aus Fakten und Fiktion, bringt einem die Zeit zwischen den zwei Welt-kriegen ein wenig näher.
Das Buch, der Roman, wird aus dann aus der Sicht von Rosa erzählt, und ich konnte ihre Handlungsweise durchaus verstehen, ihre Hoffnungen und Enttäuschungen, auch der Armut zu entfliehen. Dann die Ernüchterung.
In einem gut lesbaren Stil geschrieben, der vielleicht ein wenig Emotionen vermissen lässt, aber durch die Rekonstruktion von Rosas Leben wohl auch richtig so.
Eine gute Mischung von Roman und Erzählung einer persönlichen Geschichte.

Bewertung vom 07.05.2014
Eine Handvoll Worte
Moyes, Jojo

Eine Handvoll Worte


gut

Die Journalistin Ellie hat ihren Traumjob bei einer angesehenen Londoner Zeitung. Sie müsste glücklich sein, doch ihre Beziehung zu einem verheirateten Mann trübt ihr Glück. Im Archiv ihrer Zeitung findet Ellie alte Liebesbriefe, wo eine Frau von ihrem Geliebten gebeten wird ihren Mann zu verlassen. Es scheint eine unglückliche Ehe zu sein. Und dann wird die Geschichte eben dieser Liebe erzählt, von Jennifer Sterling, die sich nach einem Autounfall an ihr vorheriges Leben nicht erinnern kann. Ihren Mann, der ausgesprochen lieblos mit ihr umgeht und Anthony O'Hare.
Nachdem ich ein "Ganzes halbes Jahr" einige Zeit zuvor gelesen hatte, war da natürlich eine gewisse Erwartungshaltung. Eine Handvoll Worte ließ sich gut lesen und es ist eine schöne Geschichte. Nur empfand ich diese viel zu langatmig erzählt, fühlte mich davon gar nicht gefesselt. Jedem Kapitel ist ein Brief voran gestellt, und dann wurde nach und nach die Geschichte von hauptsächlich Jennifer erzählt, wo dann natürlich auch ihr Ehemann und Anthony entsprechend vorkommen. Irgendwann wird dann Jennifer klar, was in ihrem Leben vor dem Unfall war.
Auch Ellie tritt immer wieder in Erscheinung und ihr Weg zu sich selbst, einer Liebe und fort von ihrer bisherigen Beziehung. Allerdings ist sie meist auf der Suche nach Jennifers Geschichte und wird von ihrer Redakteurin wegen der Geschichte bedrängt.
Was für mich den Roman noch etwas aufwertete waren die letzten Seiten. Wo es für Jennifer, wie auch für Ellie ein gutes Ende gab.

32 von 44 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2014
Töchter des Nordlichts
Kabus, Christine

Töchter des Nordlichts


sehr gut

In diesem Roman geht es um die Geschichte von Nora im Jahr 2011 und die von Ailu, beginnend im Jahr 1915. Beide leben in Norwegen und haben samische Wurzeln. Nora erfährt es erst später und lernt dann ihre Verwandten kennen. Sie taucht in eine andere Welt ein, in der sie sich durchaus heimisch fühlt. Ailu wird von ihrer Familie fort genommen und in eine Art Erziehungsinternat gesteckt. Auf diese Weise wird auch gleich die damalige norwegische Politik in Bezug auf die Minderheit der Samen dargestellt.
Die Geschichten von Nora und Ailu sind gut beschrieben, besonders, was Ailu betraf hat mir sehr gefallen. Dazu wird die Lebensweise der nomadischen Samen dargestellt und die Entwurzelung von ihnen durch die Regierungsmaßnahmen und der teilweisen Feindschaft, die ihnen von der norwegischen Bevölkerung entgegen schlägt. Auch die Natur ist so beschrieben, dass es sich der Leser vorstellen kann.
Ein sehr schöner Roman über den Norden von Skandinavien, der Finnmark und dem Leben dort. Verbunden mit der Geschichte von Ailu und Nora ist er gut zu lesen, in einem angenehmen Schreibstil verfasst. Mehr gefallen hat mir die ergreifende Geschichte von Ailu, die mit viel Kraft ihr Leben gemeistert hat. Nora dagegen läuft Schwierigkeiten gerne davon.
Alles in allem ein schöner Roman, der durch die zwei Erzählstränge ein besonderen Reiz hat.

Bewertung vom 13.04.2014
Donnerherz / Der Clan der Wölfe Bd.1
Lasky, Kathryn

Donnerherz / Der Clan der Wölfe Bd.1


ausgezeichnet

Der Wolfswelpe Faolan wird mit einer gespreizten Pfote und einer spiralförmigen Zeichnung ge-boren. Da das nicht der Norm entspricht wird er aus dem Rudel verstoßen und an einem Fluss ausgesetzt als ein Sturm beginnt. Dort trifft er auf die Bärin Donnerherz, die ihn bei sich auf-zieht. Allerdings kommt dann auch der Winterschlaf der Bärin und da fängt es für Faolan an, alleine durchs Leben zu finden zu müssen.
Dieses Buch wurde von meiner zwölfjährigen Tochter gelesen und zwar mit absoluter Begeiste-rung. Ich habe es vorher noch nie erlebt, dass sie ein Buch nicht aus den Händen legen konnte!
Die Geschichte um Faolan wird sehr fesselnd erzählt. Der Schreibstil hat sehr gut gefallen. Ein-zig, dass dann auch mal Dinge beschrieben wurden, die meine Tochter als Ablenkung bezeichnete, kamen teilweise nicht so gut an. Doch das tat dem Lesespaß keinen Abbruch. Der junge Wolf er-lebt viele Abendteuer, muss lernen und sich bewähren. Das eigentliche Rudeltier Wolf schafft es auch alleine, mit Hilfe von anderen Tieren, auch wenn es ihn dann doch wieder in Richtung eines Wolfsrudels zieht.
Die Geschichte um Faolan ist spannend, fesselnd geschrieben. Es ist eine Geschichte für tierbegeisterte und Fantasyfreunde, und von meiner Tochter voll und ganz zu empfehlen. Der zweite Band ist schon bestellt.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2014
Für immer verliebt
Deißler, Nina;Mach, Claudius

Für immer verliebt


sehr gut

Ist es möglich nach der ersten Verliebtheit eine Partnerschaft über viele Jahre lebendig und interessant zu erhalten, verliebt zu bleiben? Die Autoren hatten schon einige gescheiterte Beziehungen hinter sich, bevor sie einander trafen, zusammen kamen und doch recht schnell heirateten. Nina Deissler ist selber Coach in Sachen Flirt und Liebe und zusammen mit Claudius Mach stellte sie sich den Herausforderungen des Alltags. Beide haben die Liebeskiller entdeckt, und damit auch Wege diese zu umgehen. Auch das Thema Sex wird behandelt.
Es wird von den Autoren die eigene Geschichte erzählt, auch immer aus beiden Sichtweisen, der männlichen und weiblichen, was das Ganze viel aufschlussreicher macht.
Eigentlich sind alle einzelnen Themen in diesem Buch sehr interessant und dann auch viel leichter nachzuvollziehen gewesen. Alles greift ineinander über und macht richtig Sinn. Beim Lesen denkt man sich, es ist ja gar nicht so schwer, und die Fehler des Alltags sind so offensichtlich. Dabei kann es doch so einfach sein! Besonders, wenn man vieles als nicht selbstverständlich ansieht. So richtig gut fand ich die Schubladen typisch Mann und typisch Frau!
Dieser Ratgeber ist richtig gut zu lesen. Durch die beiden Sichtweisen, die eigene Geschichte der Autoren wird es viel interessanter und leichter nachzuvollziehen. Für mich als Frau sind auch gerade die Anmerkungen von Claudius Mach gut, so "hört" man mal den Mann und kann diesen besser verstehen. Es wäre wünschenswert, wenn auch ein paar Männer dieses Buch lesen würden!

Bewertung vom 09.04.2014
Sonntags bei Sophie
Sternberg, Clara

Sonntags bei Sophie


ausgezeichnet

Drei beste Freundinnen, schon seit Jugendzeiten. Sophie, Melanie und Rosa sind schon sehr verschieden, doch sie halten immer zusammen, was auch immer passiert. Sophie erkrankt an Krebs, der sehr passend Godzilla genannt wird. Die Krankheit scheint aber besiegt. Doch dann feiern die Freundinnen Silvester zusammen, Melanie ist schwanger und Sophie erklärt einige Zeit später, dass Godzilla wieder da ist und für sie keine Chance besteht ihn wieder zu besiegen. Sophie beginnt Abschied zu nehmen, begleitet von ihren Freundinnen. Der Sonntag ist ein fester, gemeinsamer Termin für sie.
Gemeinsam hoffen gerade Melanie und Rosa auf ein Wunder, gemeinsam müssen sie irgendwann einsehen, dass es keines geben wird. Sophie will unbedingt noch Melanies Baby sehen, in den Ar-men halten. Dabei wird aber auch das Leben von Melanie und Rosa nicht vergessen. Die Beiden stellen fest, was in ihrem Leben falsch läuft, auch aufgrund von Sophies Fragen, und finden den Mut, das zu ändern.
Dieser Roman behandelt ein schlimmes, trauriges Thema. Eine Krebserkrankung und deren Ende, den Verlust eines geliebten Menschen. Die Geschichte um Sophie ist hier von der Autorin so ge-fühlvoll, feinfühlig geschildert, was bei so einem Thema sicherlich nicht einfach ist, und es ganz schnell auch übertrieben wirken kann. Doch hier ist die Freundschaft der drei Frauen im Mittel-punkt, das Positive wird trotz der Krankheit nicht vergessen. Dabei bleibt es nicht aus, dass man als Leser auch mal feuchte Augen bekommt, doch der positiv-gefühlvolle Unterton bleibt, es wird nie kitschig.
Ein ergreifender Roman, der den Leser von Anfang an mit nimmt, ein schwieriges Thema behandelt und dabei wunderbar zu lesen ist.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2014
Der Geschmack der Sehnsucht
Thúy, Kim

Der Geschmack der Sehnsucht


sehr gut

Man wird während des vietnamesischen Bürgerkrieges geboren, und von der leiblichen Mutter verlassen, weitergereicht um endlich bei der dritten "Mutter" ein zu Hause zu finden. Diese entscheidet sich dann aber Man in eine arrangierte Ehe zu geben, um ihre Zukunft zu sichern. So lebt Man mit ihrem älteren Mann dann in Kanada, der dort eine Art Suppenküche betreibt. Doch Man besinnt sich auf die Kochkünste, die sie von ihrer Mutter gelernt hatte und wird bekannt.
Die Geschichte von Man im kanadischen Exil ist eine Erfolgsgeschichte, die ihr eine ganz neue Welt eröffnet, auch die Liebe.
Dieser Roman ist etwas anderes, besonderes. Allein die kurzen Kapitel, nach denen ich aber immer erst innehalten musste, um das Gelesene zu verarbeiten, die Bilder wirken zu lassen. So kurz gehal-ten und doch so ausreichend und bildhaft geschrieben. Als Man dann die Liebe trifft, kann man so gut nachfühlen, auch wie sie damit umgeht, wie sie einen Weg weiter durchs Leben findet.
Dies ist ein Roman, der aus der Masse heraussticht, in seiner Art etwas ganz besonderes ist. Trotz, oder gerade durch, seiner Kürze ist er so aussagefähig und berührend.

Bewertung vom 25.03.2014
Wir träumten jeden Sommer
Dominczyk, Dagmara

Wir träumten jeden Sommer


gut

Anna, Kamila und Justyna kommen aus dem selben kleinen Ort in Polen. Wobei Anna mit ihren Eltern in die USA ging und jeden Sommer zu ihrer Oma zu Besuch kommt. Die drei ungleichen Mädchen erleben zusammen die Sommertage, wo es sich überwiegend um Jungs geht, die dann meist zu viel Alkohol getrunken haben. Der Roman erzählt abwechselnd aus Sichtweise der drei Frauen, und auch in entsprechenden Rückblicken, bis sich die Erzählstränge treffen.
Alle drei haben heute so ihre Probleme, Anna Karriere stagniert, ebenso ihre Beziehung. Kamila sieht endlich ein, dass ihr Mann sie zwar liebt, aber sexuell anders orientiert ist, und Justynas Mann wird ermordet. Aufgrund dieses Ereignisses nähern sich die drei alten Freundinnen wieder an.
Die Wahl der Autorin, die Geschichte aus Sicht er einzelnen Frauen zu schreiben und auch Gegenwart und Vergangenheit abwechseln zu schildern ist gut gelungen.
Die immer wieder eingefügten polnischen Wörter, Ausdrücke fand ich ohne entsprechende Übersetzung manchmal störend. Ich denke, dadurch fehlte dieses direkte Verständnis für das Polnische. Ich weiß auch nicht, ob der dauerhafte Konsum von Alkohol typisch ist, auch das ewige Gerauche fand ich nicht so gut.
Das Coverbild finde ich total irreführend, denn einen Roman über eine Freundschaft in der eventuellen Leichtigkeit des Sommers ist das hier definitiv nicht.
Die drei Frauen wurden mit ihren Problemen und ihrer Vergangenheit zwar geschildert, doch ich konnte mit keiner warm werden, für mich blieb es an der Oberfläche, ich konnte ihr Handeln nicht recht verstehen.

Bewertung vom 23.03.2014
Der scharlachrote Pfad
Groeper, Kerstin

Der scharlachrote Pfad


ausgezeichnet

Diesem Roman in einer Rezension gerecht zu werden, finde ich sehr schwierig. Er ist so umfassend geschrieben, bringt die Lebensart der Indianer, insbesondere der Lakota, dem Leser auf sehr gute Art sehr nah.
Die junge Crow-Frau Wah-bo-sehns ist in Trauer als ihr Dorf überfallen wird, und sie vom Lakota Tschetan geraubt wird. Er nimmt sie zur Frau, nimmt auch ihr kleines Kind als seines an. Der Leser begleitet nun Tschetan, seine Frau und seinen ganzen Stamm knapp zehn Jahre lang, durch den Alltag, Überfälle bei anderen Stämmen und dem Krieg gegen die Weißen. Dazu die Veränderungen innerhalb des Stammes, durch Tod, Geburt und das Dazukommen von anderen Stämmen.
Es wird zum Überlebenskampf, Flucht vor den weißen Soldaten, in Richtung Kanada. Die grausame Menschenverachtung der U.S. amerikanischen Regierung in Sachen Indianer wird einem deutlich vor Augen geführt, und die Aussichtslosigkeit der Lage der Indianer. Diese Geschichte um Tschetan habe ich gefesselt weiter gelesen, auch weil das Leben dieser Gruppe so wunderbar geschildert ist. Allein manche Dialoge, die Art und Weise des Umgangs untereinander, die Weltsicht dieser Leute ist sehr gut geschildert. Auch als das bekannte Leben aus den Fugen gerät, der Wille im Verbund frei irgendwie weiter zu leben, die Anpassungsfähigkeit, ist nachvollziehbar dargestellt.
Ein mit viel Herzblut geschriebener historischer Roman über das damalige Leben der Lakota, der einen mit nimmt und bis zum Ende nicht mehr los lässt.

Bewertung vom 03.03.2014
Windstochter
Oltmanns, Jutta

Windstochter


gut

1698. Die junge Frau Franke lebt im ostfriesischen Weener bei ihrem Onkel, sie führt ihm den Haus-halt, übernimmt größtenteils seine Arbeit bei einem benachbarten Friesengestüt und wird von ihm trotzdem nur geduldet. Die Pferde, die Arbeit mit ihnen ist ihre große Leidenschaft, und die Freundschaft zum Tierheiler Jakob gibt ihr Halt. Doch dann verschlechtert sich ihre Lage, und dazu erfährt sie etwas über ihre Herkunft und sie schließt sich einem Tross an, der Friesenhengste nach Italien bringt.
Eine recht typische Geschichte um eine starke, nicht unbedingt für ihre Zeit typische, Frau, die auch ihre Liebe findet. Für mich ein Highlight ist, dass es dabei auch um Pferde und die damalige Reitkunst geht. Auch die Art und Weise, wie die verschiedenen Länder und Gestüte miteinander die Tiere austauschten fand ich sehr interessant. Und wie viel von der Reitkunst auch heute noch zu finden ist.
Der Schreibstil hat mir gefallen, die Geschichte war gut zu lesen. Doch irgendwie war vieles vorher-sehbar. Ein gut durchdachte Geschichte, gute Unterhaltung, doch mir fehlte da noch etwas, was mich so richtig an das Buch fesselt.