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leseratte1310
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Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3486 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2022
Die Feuer
Thomas, Claire

Die Feuer


sehr gut

In den Bergen toben sich die Buschfeuer aus. In Melbourne geht das Leben seinen gewohnten Gang und im Theater wird das Stück „Glückliche Tage“ von Beckett gespielt. Drei Frauen sind aus unterschiedlichen Gründen im Theater. Die Literaturprofessorin Margot will ihrem Alltag entfliehen, die Kunstmäzenin Ivy hatte schon immer ein Faible für Beckett und die Platzanweiserin Summer benötigt den Verdienst für ihr Studium. In der Pause treffen die drei Frauen aufeinander und damit verändert sich ihr Blickwinkel.
Der Titel des Stücks hat so gar nichts mit den inneren Monologen der Frauen zu tun, die alle ihre eigenen Probleme haben, die sie beschäftigen. Ihre Überlegungen verbinden sich immer wieder mit Passagen aus dem Stück und bringen sie auf andere Blickwinkel. Da die Geschichte aus der Sicht der drei Frauen erzählt wird, ist man als Leser sehr nahe an den Frauen und kann sich in sie hineinfühlen. Da ich nicht so ein Freund von Becketts Theaterstücken bin, hätte dieser Teil ruhig kürzer ausfallen können.
Die Charaktere kommen authentisch rüber. Sie unterscheiden sich von ihrer Stellung und ihrem Alter, aber gemein ist ihnen, dass sie alle ihre Probleme und Ängste haben. Margot geht finanziell gut, beruflich eher nicht und ihr dementer und gewalttätiger Ehemann John fügt ihr Verletzungen zu. Sie hadert damit, dass sich ihr Sohn entfremdet. Ivy hat einen Verlust erlitten, der sie noch immer sehr belastet. Summer fragt sich, was ein gutes Leben ist und sorgt sich um ihre Freundin, die ihre Eltern und das Haus vor den Feuern retten will.
Nach dem Zusammentreffen in der Pause gehen die Frauen wieder an ihren Platz und es wird deutlich, wie das Aufeinandertreffen ihre Gedanken beeinflusst hat.
Dieser Roman ist keine Wohlfühl-Lektüre, obwohl er berührt. Er wirkt noch lange nach.

Bewertung vom 02.03.2022
Achtung, Raubritter! / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.4
Stronk, Cally

Achtung, Raubritter! / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.4


ausgezeichnet

Die Zwillinge Lukas und Marie machen eine Führung auf der Burg Rätselstein mit und erfahren so von einem Schatz. Der magische Koffer, den sie von ihrer Tante bekommen haben, kann ihnen bestimmt helfen, den Schatz von Ferdinand, dem Vergesslichen, zu finden. Dummerweise ist das Ganovenpärchen Topf und Deckel aber auch hinter ihrem Koffer her.
Dies ist das vierte Buch aus der Reihe und für uns das erste. Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen, denn es ist spannend und lädt zum Miträtseln ein. Die Rätsel sind ganz schön kniffelig für die Kinder.
Die Texte sind kindgerecht und gut zu lesen. Die Kapitel haben genau die richtige Länge. Die große Schrift macht es für Leseanfänger auch leicht. Schön sind auch die passenden bunten Illustrationen
Lukas und Marie gefallen mir gut. Sie machen mitsamt ihren Eltern und den Tieren – Hund Sokrates, ihrer Katze Pfötchen und dem Wellensittich Brötchen – einen Ausflug zur alten Ritterburg. Da kommt so eine Schatzsuche gerade recht, denn die Zwillinge sind auch abenteuerlustig. Doch sie haben auch Gegenspieler. Die Ganoven Topf und Deckel wollen nicht nur den Schatz, sondern auch noch den magischen Koffer.
Ob es Lukas und Marie gelingen wird, die Rätsel zu lösen, den Schatz zu finden und den Ganoven voraus zu sein?
Ein tolles Kinderbuch, spannend und unterhaltsam. Perfekt für Leseanfänger!

Bewertung vom 02.03.2022
Und dann noch die Liebe
Oetker, Alexander

Und dann noch die Liebe


sehr gut

Brüssel 2015: François ist Mitte Dreißig, Journalist und Europäer. Als Freelancer geht es für ihn immer dorthin, wo etwas los ist und sich die nächste Krise anbahnt. Es scheint, dass alles immer rasanter wird und Probleme und Krisen immer häufiger auftauchen. Es ist ein aufreibender Job, der keine Zeit für Privatleben und schon gar nicht für die Liebe lässt. Dann begegnet François bei einer Pressekonferenz Agápi, die zum Stab des griechischen Finanzministers gehört. Er verliebt sich sofort in sie. Als sie sich wiedertreffen, plaudert Agápi vertrauliche Informationen aus.
Ich mag die Bücher von Alexander Oetker. Der Autor schreibt packend und hat mich immer überzeugt. Auch dieser Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, hat mir wieder gefallen. Einmal wird aus der Sicht von François erzählt, der andere Strang aus der Sicht seiner Großmutter Ilse, die nach dem zweiten Weltkrieg flüchten musste. Damit haben wir auch schon die Parallele zu der Zeit, in der sich François Fragen zu seinem Leben stellt, denn es ist die Zeit der Flüchtlingsströme, die nach Europa kommen. Daneben gibt es aber auch weitere Probleme in Europa, wie die griechische Finanzkrise und der zunehmende Terrorismus.
François ist so von seinem Job eingespannt, dass er kein eigenes Leben mehr hat. Er fühlt sich einsam und flüchtige Abenteuer befriedigen ihn nicht. Dann verliebt er sich. Doch ist er bereit, die Liebe über seinen Job zu stellen? Ich konnte mich gut in den Protagonisten hineinversetzen und seine widersprüchlichen Gedanken nachfühlen.
Dieser Roman ist keine seichte Liebesgeschichte, sondern er ein gesellschaftskritischer Roman. Er regt zum Nachdenken an.
Eine sehr intensive Geschichte, die mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 01.03.2022
Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe den Vorgängerband gelesen und war daher auch neugierig auf dieses Buch. Der Krimi wurde wieder inspiriert durch eine wahre Geschichte.
Es ist erschreckend, was Timo Krampe zum Rechtsanwalt Rocco Eberhardt führt. Mit seinem Freund Jörg wollte Timo einen Skandal aufdecken, bei der die Verantwortlichen in den Behörden an einem schrecklichen Experiment beteiligt waren. Das Experiment ist zwar schon einige Zeit her und daher verjährt, doch es wurde nie öffentlich bekannt, was geschah. Doch nun ist Timos Freund verschwunden. Dann taucht eine Wasserleiche auf, die auf dem Tisch des Rechtsmediziners Justus Jarmer landet. Es scheint sich um Jörg zu handeln, der vermutlich ermordet wurde. Auch Timos Leben scheint in Gefahr.
Ich lese gerne Justiz-Krimis und dieser Fall ist auch wieder interessant und spannend. Dass Pädophile sich an Kindern und Jugendlichen vergreifen, ist schon schlimm genug, doch dass diese Schutzbefohlenen von Behörden ganz gezielt in die Obhut solcher Männer gegeben wurden, ist grausam, skandalös und nicht hinnehmbar. Der damals verantwortliche Jugendamtsleiter besteigt gerade die nächste Stufe der Karriereleiter und kann keinen Skandal gebrauchen. Dabei sind die Leidtragenden, die endlich gehört werden wollen, nur im Weg.
Der Schreibstil lässt sich aufgrund der kurzen Kapitel rasch lesen. Auch die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben.
Es ist nicht einfach in dieser Sache zu recherchieren, denn passenderweise sind die alten Akten im Shredder gelandet. Doch wenn man jemanden überführen will, so muss man dieses auch gerichtsfest nachweisen. Das ist sehr aufwendig. Da dies genau beschrieben wird, geht schon mal ein Stück weit die Spannung runter. Doch zum Ende hin wird es wieder spannend und hält sogar noch eine Überraschung bereit.
Ein spannender Justiz-Krimi zu einem Thema, das schockiert und fassungslos macht.

Bewertung vom 01.03.2022
Was es braucht in der Nacht
Petitmangin, Laurent

Was es braucht in der Nacht


ausgezeichnet

Die Frau stirbt und der Vater steht mit seinen Söhnen, dem zehnjährigen Fus und dem siebenjährigen Gillou alleine da. Er versucht alles zu regeln, seinen Job als Eisenbahner und den in der Familie. Doch er trauert und ist mit dem allen überfordert. Doch scheint es zunächst gut zu laufen, aber Fus‘ Leistungen in der Schule lassen nach. Er wird nicht studieren können. Der Vater sieht darüber hinweg und ist froh, dass Fus zu Hause bleibt. Doch er bemerkt nicht, dass sein Sohn in eine rechtsextreme Clique gerät. Was soll er tun, als er es realisiert? Er schweigt und dann läuft alles schief.
Erzählt wird dieser Roman aus der Perspektive des Vaters. Die Geschichte ist gut aufgebaut und der Schreibstil einfühlsam und packend.
Die Mutter war lange krank und hatte nie die Kraft, den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen. So musste die Familie zusehen, wie sie mehr und mehr entschwand. Trotzdem saßen sie immer wieder an ihrem Krankenbett und es war Erleichterung und ein brutaler Einschnitt, als sie dann starb. Der Vater liebt seine Söhne und will das Beste für sie. Er hofft, dass die Gemeinsamkeit beim Fußball und beim Camping helfen. Der Fußball gab Fus, der eigentlich Frédéric heißt, den Namen. Als Fus sich der rechtsextremen Gruppe anschließt, ist dass für den Vater, der Sozialist ist, eine Katastrophe. Doch wie will er seinen Sohn halten und beschützen? Er ist hin und hergerissen zwischen dem, was er für richtig hält und der Liebe zu seinem Sohn und verfällt in Schweigen. Sein Schweigen jedenfalls ist eine Gratwanderung. Es kommt zu einem tragischen Vorfall.
Was kann man tun, wenn einem die Kinder entgleiten und wenn sie auf den falschen Weg geraten? Es gibt bestimmt nicht die eine Lösung, die alle Katastrophen verhindert. Aber ganze egal, was geschieht, es sind immer noch die Kinder.
Es ist eine berührende Geschichte, die mich von Anfang an gefesselt hat.

Bewertung vom 01.03.2022
Eine kleine große Reise um die Welt
Wagner, Daniel

Eine kleine große Reise um die Welt


ausgezeichnet

Mara ist ein kleines Eichhörnchen, das gerne ganz viel von der weiten Welt sehen möchte. Doch alle raten ihm ab und meinen, dass solche Pläne nichts für ein Eichhörnchen seien. Mara solle doch in ihrem Baumhaus bleiben. Doch Mara lässt sich nicht beirren und als sie dem Albatros Arthur begegnet, eröffnet sich ihr die Möglichkeit, ihre Träume wahr werden zu lassen.
Auch Kleine haben große Träume. In diesem Bilderbuch dürfen wir Mara auf ihrer Weltreise begleiten und sie lernt die unterschiedlichsten Orte und Länder kennen. Dabei ist es nicht immer ganz ungefährlich, aber man wächst ja mit den Aufgaben. Mara erlebt den Sturm über dem Meer und die höchsten Berge. Sie erfährt, wie heiß und trocken es in der Wüste ist und wie kalt in der Antarktis. Als sie all das kennengelernt hat, meldet sich das Heimweh und sie sehnt sich nach Zuhause.
Dieses Bilderbuch ist sehr schön. Die Texte sind gut verständlich und die Illustrationen wunderschön. Auch gibt es in den Bildern einiges zu entdecken.
Mir gefällt auch sehr gut, dass CalmeMare soziale Projekte unterstützt und dass das Buch klimaneutral und nachhaltig produziert wurde.
Ich empfehle dieses wunderschöne Kinderbuch sehr gerne.

Bewertung vom 27.02.2022
Das verschlossene Zimmer
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


sehr gut

Die siebzehnjährige Marie Karski lebt mit ihrem Vater, dem Arzt Dominik Karski, 1939 in Krakau. An ihre Mutter kann sie sich nicht erinnern und der Vater verweigert die Antworten auf ihre Fragen, obwohl er sonst sehr liebevoll ist. Doch Marie will das Geheimnis lüften und bricht in das Zimmer ihres Vaters ein, das stets verschlossen ist.
Auch Marie möchte Medizin studieren. Das ist ihr als Frau aber nur möglich, wenn sie jüdisch ist. Daher beschließt sie, zu konvertieren, was zu jener Zeit eine leichtfertige Entscheidung ist. Sie gibt aber nie auf, das Geheimnis ihrer Mutter zu lüften. Wird es ihr gelingen?
Nachdem ich die Leseprobe zu diesem Buch gelesen hatte, war ich so begeistert, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Die Autorin schreibt lebendig und bildreich. Die Spannung ist schon am Anfang da. Doch das konstruierte Ende gefällt mir weniger gut.
Marie und ihr Vater gehen liebevoll miteinander um und sind sympathisch. Doch das Geheimnis um ihre Mutter treibt Marie um und sie gibt die Suche nie auf. Ihr Vater ist ein Arzt, dem das Wohl seiner Patienten am Herzen liegt, was bei manchen Kollegen nicht gut angesehen ist. Er will das Geheimnis um Maries Mutter unbedingt geheim halten. Maria aber hat ihren eigenen Kopf und handelt nicht immer wohlüberlegt. Sie ist jung und intelligent, aber manchmal etwas naiv. Mit ihren Entscheidungen setzt sie etwas in Gang, dass nicht nur sie betrifft.
Das Zeitgeschehen mit seinen schrecklichen Auswirkungen ist gut und authentisch beschrieben.
Es ist eine berührende Geschichte, die mich bis auf das Ende gut unterhalten hat.

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2022
Auricher Geheimnisse. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Windebruch, Martin

Auricher Geheimnisse. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Cockerspaniel einer Urlauberin entdeckt im Naturschutzgebiet Ewiges Meer eine Leiche. Schnell stellt sich heraus, dass der Tote der Auricher Beamten Christopher Cornelius ist. Er war nicht sehr beliebt, weder bei seinen Kollegen, noch bei den Bürgern. Die Kommissare Wiebke Jacobs und Dr. Evert Brookmer haben dann auch bald einige Verdächtige ausgemacht, mit denen Cornelius Probleme hatte. Der Bürgerverein der Neubausiedlung Radbod-Land möchte den Bau von Windrädern verhindern. Der Landwirt Claus Fennen hing in ständigem Streit mit dem Beamten der Naturschutzbehörde, und Frau Mommsen von der Naturschutzstiftung Ewiges Meer e. V. wollte den Naturpark erweitern und ging allen massiv auf die Nerven. Aber auch der Geschäftsmann Ubbo Beninga hatte einen Termin mit Cornelius und ist plötzlich verschwunden. Wer hatte einen solchen Groll, dass er auch vor Mord nicht zurückschreckte?
Dies ist der zweite Band aus der Reihe „Ein Fall für Brookmer und Jacobs“. Da mir der erste Fall bereits gut gefallen hatte, war ich gespannt, wie sich die Auricher Polizei dieses Mal schlägt. Hier dreht sich dieses Mal alles um die Umwelt und es ist schon bedenklich, wie leichtfertig manche Leute mit der Umwelt umgehen.
Obwohl Brookmer gebürtiger Ostfriese ist und in Kriminologie promoviert hat, stichelt Klaas Behrends, der für die Spurensicherung zuständig ist, gerne gegen den Kollegen, der erst kürzlich zum Team gestoßen ist. Dagegen ist Wiebke Jacobs gleich offen auf Evert zugegangen, der auch beim letzten Fall bewiesen hat, der er Ahnung vom Job hat. Die Intuition holt er sich gerne zusammen mit einem Kaffee und einer kleinen Tüte Buntes am Kiosk bei Oma Tieske, die bestens informiert ist.
Der Fall bereitet einige Schwierigkeiten, denn es gibt doch sehr unterschiedliche Verdächtige, aber dies Zusammenhänge des Falls bleiben lange verborgen. Als sich diese dann zeigen, wird alles auch schlüssig aufgelöst.
Ein spannender Kriminalfall für das Team der Polizei Aurich.

Bewertung vom 26.02.2022
Rapurzel
Jones, Gareth P.

Rapurzel


ausgezeichnet

Nein, ihr habt euch nicht verlesen. In diesem Buch geht es um Rapurzel, ein Hasenmädchen, welches lange Ohren hat, sehr lange Ohren. Die Mutter ist besorgt, weil dieser superlangen Ohren zur Gefahr werden könnten, daher muss Rapurzel sein Dasein weit oben in einer Baumhöhle fristen. Es ist sterbenslangweilig dort oben so alleine. Die Mutter sorgt für Essen und Trinken. Der Rasende Harry beobachtet das und will Rapurzel retten. Doch dann erlebt er eine Überraschung.
Das Märchen Rapunzel wird in diesem Buch kurzerhand auf ein Hasenmädchen übertragen. Erzählt wird das ganze in Reimform, was Kindern immer sehr gefällt. Schön sind auch die tollen Illustrationen.
Auch die Figuren sind gut gezeichnet. Es ist natürlich furchtbar lästig, wenn man solch lange Ohren hinter sich herschleppen muss und die Mutter hat schon recht, dass es gefährlich werden könnte. Aber wer möchte schon sein Leben lang einsam, aber geschützt leben. Der Rasende Harry bildet sich ein, Rapurzel schützen zu können, doch sie zeigt ihm, dass sie für sich selbst einstehen kann und nicht so schwach ist wie alle denken.
Uns hat diese Geschichte sehr gut gefallen, daher empfehlen wir sie gerne weiter.