Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2021
Sommer der Träumer
Samson, Polly

Sommer der Träumer


gut

Hier ist es, das Flair eines griechischen Sommertraums, ganz ohne Konventionen

Wer sich nach Freiheit sehnt, der Sehnsucht von aufgebrochenen Konventionen hinterherträumt, nur mal für eine ganz kleine Weile, der ist hier richtig und und darf, zusammen mit der 18-jährigen Erica, eintauchen in diese von der griechischen Sonne beschienene Inselwelt, deren Besucher das Hippietum leben und sich der gesellschaftlichen Schranken, Zwänge würden es diese Freigeister wohl eher nennen, entledigen. Erica hat gerade ihre Mutter verloren und sucht, verunsichert und auf der Suche nach etwas Schutz und Geborgenheit, ein Plätzchen, um zu trauern und Orientierung zu finden. Und so empfindet sie die Einladung einer früheren Nachbarin, die auch eine Freundin ihrer Mutter war, sie auf Hydra, der griechischen Insel, auf der sie jetzt lebt, zu besuchen, geradezu als Geschenk. Zusammen mit ihrem Bruder Bobby und ihrem erstem Freund Jimmy macht sie sich dorthin auf den Weg und sie trifft auf eine Art Künstlerkolonie, mit Größen wie Leonard Cohen und Marianne Ihlen und einigen anderen tatsächlich im realen Leben existierenden Namen. Eher zurückhaltend und voller Staunen betrachtet sie das bunte Treiben, das sorglose, 'coole' Leben dieser Menschen, ihre tiefen Sinnesergüsse und wie sie diese absolute Freiheit zelebrieren. Sie sieht aber auch die Liebenden, die Ehepartner, die Teile der Familie, die auf dem unteren Teil der wenig ausbalancierten Wippe sitzen und sich fast zerreissen, damit das alles auch funktioniert. Es ist der Sommer 1960, es ist tatsächlich 'der Sommer der Träumer' und auch wir, die Leser träumen ein wenig mit. Und das wir dies tun, ist der Kunst der Autorin zu verdanken, Atmosphäre zu schaffen, einen die Sonne auf der Haut spüren und den Duft dieses Sommers einzuatmen zu lassen. Und genau das ist es auch, was bleibt, denn die Geschichte selbst, da fehlt es an so etwas wie Dynamik, einem roten Faden, einem 'es geht voran'. Nach einer ordentlichen Zeit des Genießens hebt man den Kopf, hat das Gefühl, dass jetzt doch alles etwas lang-weilig wird und hält Ausschau, nach Abwechslung, nach ernsthafter Handlung, nach dem großen Clou, aber so richtig kommt da nichts. Es bleibt angenehm zu lesen und nett unterhaltsam. Das ist für einen Urlaubssommerroman nicht das Schlechteste, aber meine Erwartungen lagen eben schon ein wenig höher.

Bewertung vom 01.03.2021
Otmars Söhne
Buwalda, Peter

Otmars Söhne


ausgezeichnet

Einfach sehr sehr gut, auf seine ganz eigene Art

Die Geschichte, die einem hier begegnet ist, ist 'normal', nichts außergewöhnliches nach objektiver Betrachtung. Sie beschreibt einfach das Leben einer vielleicht in einer Hinsicht dann doch nicht ganz so gewöhnlichen Familie und später ihrer Söhne, wobei man ja durchaus geltend machen kann, das jedem Mensch seine ganz eigene 'Einzigartigkeit' zusteht und so ist das dann hier wohl auch. Der verwitwete Otmar mit seinen beiden Kindern Dolf und Tosca trifft auf Ulrike, die einen Sohn hat, der ebenfalls Dolf heißt und später auf Ludwig umbenannt wird. Auch sie ist allein. Die beiden heiraten und sie werden unter Otmars Dach zu einer doch recht gut verträglichen Patchworkfamilie. Bei Otmars zwei eigenen Kindern dreht sich alles um die Musik. Beide sind herausragend, der Junge am Klavier, Tosca auf der Geige und ihr Vater tut alles, um sie voran zu bringen. Der spätere Ludwig dagegen ist ein sportlicher Kerl, der mit der Musik wenig am Hut hat, aber das ist kein Problem. Otmar wird ihm ein guter Vater. Sie haben immer genug Gesprächsstoff miteinander und Ludwig seinerseits ist seinem Ersatzvater sehr zugetan. Und Ulrike, sie bekocht alle, ist ein durchaus ausgleichender Pol und kann auch beim Thema Musik durchaus das ein oder andere Mal mitreden. Man sieht, also tatsächlich, eine fast normale Familie. Dazwischen und danach dann Zeitsprünge hinein in Ludwigs Erwachsenenleben. Beruflich gerade auf der sibirischen Insel Sachalin unterwegs, sitzt er dort fest, wegen eines Schneesturms und lernt so, seinen vermutlich tatsächlichen Vater kennen. Und eine alte Bekannte kommt auch noch ins Spiel.
Man denkt nun, ja und warum jetzt das alles, warum 620 Seiten für den zudem ersten Teil einer so doch eher unspannenden 'Familien'-Geschichte. Und die Antwort ist, weil sie grandios ist. Grandios in ihrem feinen präzisen Schreibstil, der so genau auf den Punkt bringt, wer die Menschen sind, gerade in diesem Augenblick und so ganz nah dran bleibt, ohne das das Gefühl jemals kippt und Partei ergreift, auf welche Weise wir die Personen warnehmen, ob das Pendel hin zum Sympathischen oder eher Unangenehmen ausschlägt. Das ist ein Grund für das Besondere, das für mich von diesem Buch ausgeht oder besser gesagt, das könnte es sein. Aber eigentlich und vor allem ist da eine Faszination, deren Ursache man gar nicht wirklich greifen kann. Sie ist einfach da und sie bringt einen durch dieses Werk, superleicht und in einem durch, auf das der nächste Band bald folgen wird und einen dann einfach wieder mitnimmt, aufs Neue.

Bewertung vom 26.02.2021
Die dritte Frau
Fleischhauer, Wolfram

Die dritte Frau


gut

Zwei Handlungsstränge und ein Ende

Ein in dieser Geschichte namenloser Autor hat einst einen Roman über das im Louvre hängende Bild "Gabrielle d´Estrées und ihre Schwester" geschrieben und mit seinem Erstling einen großen Erfolg feiern können. Auch in den Folgejahren hält ihm seine Leserschaft die Treue und eigentlich sollte er gerade an etwas 'Neuem' arbeiten, aber seine persönlichen Umstände rauben ihm jede Inspiration und er denkt, vielleicht alles erzählt zu haben. Seine sehr geduldige Agentin regt daher an, es doch mal mit 'nicht immer dem gleichen in anderer Form' zu versuchen und da erinnert er sich an einen Brief, den er vor Jahren bzgl. des Bildes mit Gabrielle d´Estrées erhalten hatte. Er erfährt dann zwar, dass der Absender, der ihm angeboten hatte, die tatsächliche Geschichte 'dahinter' zu offenbaren, inzwischen verstorben ist, aber er macht sich trotzdem auf den Weg nach Südfrankreich und trifft dort auf dessen Erbin, Camille Balzac d‘Entragues.
Zwei Handlungsstränge, zwei Thematiken, bestimmen dieses Buch. Da ist einmal die kunstgeschichtliche Historie, die hinter dem Schwesternbild steckt und die den Autor diesbezüglich bisher, trotz so vieler Jahre eigener Recherchen, letztendlich mit keinem wirklich fundierten befriedigenden Ergebnis zurückgelassen hatte. Und dann gibt es da die Beziehung zwischen Mann und Frau, an der sich dieser, in der Personifizierung seiner selbst, mit eben jener Camille abarbeitet. Das ist leidenschaftlich, emotional, intellektuell und hat viel Tiefgang, unbestreitbar, aber trotzdem finde ich den Roman, als Ganzes betrachtet, nicht hundertprozentig gelungen. Erst kommt vor allem das durchaus interessante Kunstgeschichtliche zum Tragen, dann fokussiert sich alles auf die Liebesgeschichte zwischen eben jenen beiden, ein echtes Frau–Mann-Ding, das ja auch gut funktioniert. Aber da ist dann das Ende doch etwas enttäuschend bzw. man hat es sich etwas leicht gemacht und doch wieder Klischees bedient und 'gängiges'.
Der Roman ist sehr gut lesbar und auch sehr unterhaltsam, aber ich hatte das Gefühl, der Autor wollte mehr und das ist es nicht geworden, ein 'mehr'.

Bewertung vom 25.02.2021
Aus der Mitte des Sees
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


sehr gut

Der neue eigene Weg zum inneren Ich und zu dem Leben, das man leben will

Bruder Lukas, der Protagonist dieser Geschichte, ist Teil einer Klostergemeinschaft des Benediktinerordens. Er gehört mit um die 40 zu den jüngsten im Kloster, lebt seit rund 16 Jahren schon weitgehend im Einklang mit seinem gewählten Leben hier und kann sich als durchaus mittragende Säule des Konvents betrachten. Doch dann, eines Tages,kommt es zu einer Veränderung im personellen Gefüge des Klosters. Sein Mitbruder und Freund Andreas hat sich entschlossen, sein Leben in der klerikalen Gemeinschaft aufzugeben und es gegen die weltliche Gemeinschaft in einer Ehe einzutauschen. Zudem ist er Vater geworden. Diese Wendung schockiert Lukas regelrecht und in ihm macht sich ein innerer Aufruhr breit, der dazu führt, das er sein ganzes bisheriges Dasein anzweifelt. Das, was da in ihm aufwallt, ist neben dem reinen Zweifel, auch die Angst, etwas verpasst zu haben, sich verschlossen zu haben, vor der Lebendigkeit der Gefühle, wie der Liebe und einfach all den Emotionen, die für die meisten Menschen einfach 'das Leben sind'. Dazu kommen äußere Begebenheiten, wie der Tod eines Mitbruders, der Lukas die Endlichkeit, die zeitliche Begrenzung eines jeden Lebens, intensiv nahebringt und dann ist da auch noch die junge Schauspielerin Sarah, die im Kloster einkehrt, um selbst nach den Sinn des Lebens zu suchen.
Dieser Roman hat eine feine reflektierende Tiefe, bestimmt durch die inneren Nöte und Kämpfe eben dieses Bruder Lukas und das tägliche Schwimmen im See der Abtei stellt wieder ein bisschen so etwas wie die innere Mitte her und lässt es zu, dass aus Aufruhr und (Ver)-zweifeln ein Finden wird, zum eigenen Ich.
Mir hat diese von den inneren Monologen des Protagonisten getragene Geschichte sehr gefallen. Man wurde so wunderbar mitgenommen auf diesen, seinenWeg und es bleibt nicht aus, unweigerlich auch selbst in sich hinein zu horchen und sich Fragen zu stellen. Vielleicht sind es nicht dieselben wie die von Bruder Lukas, aber der Funke ist durchaus übergesprungen, auf die ein oder andere Weise.

Bewertung vom 25.02.2021
Frau Noahs Garten
Morris, Jackie

Frau Noahs Garten


sehr gut

Ein Bild-Lesebuch mit großer Farbenpracht

Die Arche von Noah und seiner Frau mit all den Tieren und Kindern darauf, erreicht, nachdem die große Sintflut sich zurückgezogen hat, wieder festes Land, das für sie alle zu ihrer neuen Heimat werden soll. Doch noch ist es das nicht, aber Frau Noah beschließt, zusammen mit den Kindern einen Garten anzulegen, diesen schön zu gestalten und ganz viel verschiedene Samen in die Erde zu legen, aus denen dann die herrlichsten Blumen und das leckerste Gemüse hervorsprießen wird. Und so machen sich alle ans Werk und die Kinder lernen, dass man Geduld braucht, bis aus einem Samen eine Pflanze wird und dass die Natur etwas magisches hat, wenn man ihr zuschaut und sie ganz langsam für sie alle zu einem wirklichen neuen Zuhause wird.
Dieses Buch ist einfach herrlich in seiner Pracht der Farben, bunt, von starken warmen Tönen getragen und mit einem sehr besonderen Stil gezeichnet, der mit einem wahrlich magischen Flair zu uns herüber weht. Und die Geschichte dazu, für die erwachsenen Vorleser harkt es vom Empfinden her vielleicht an der ein oder anderen Stelle ein ganz klein wenig, aber für die Kleinen passt das alles perfekt und auch die eigene Fantasie darf dabei bunt erblühen.

Bewertung vom 23.02.2021
Die vier Gezeiten
Prettin, Anne

Die vier Gezeiten


gut

Die Insel Juist, dicht gepackt mit Leben

Nun ist es endlich soweit, Eduard Kießling soll das Bundesverdienstkreuz bekommen, für seine Verdienste um das Fortkommen des Tourismus der Insel Juist und seiner Menschen, über eine so lange Zeit hinweg. Seine Frau Adda und die vier Töchter bemühen sich, es wirklich zu seinem Tag werden zu lassen. Das Bild einer stolzmachenden Vorzeigefamilie, das versuchen sie auch und gerade zu diesem Fest zu wahren, denn der Familienpatriarch, er hat es ja wirklich verdient. Doch dann betritt ein unerwarteter Gast 'die Szene', Helen, eine junge Frau, Adda wie aus dem Gesicht geschnitten und sie fordert ein, Aufklärung. Und die Fassade bröckelt. All die Geheimnisse, die hinter den Gesichtern der einzelnen Familienmitglieder zurückgehalten werden, all die 'Verbrechen', die da mitsamt dieser ehrenwerten Gesellschaft im Raum sitzen, sie verschaffen sich nun Gehör, mal mehr, mal weniger, auf die ein oder andere Weise. Da geht es um die Geschichte ihrer Insel, den Nationalsozialismus, der auch hier in den 1930er Jahren seine Wege fand, später um DDR-Aspekte, um Enteignung und das Flüchten müssen und dann weiter, hin zu den Themen unseres Heute, wie dem Umweltschutz. Und dazu gibt den ganz großen Block der persönlichen Dramen mit großen Gefühlen, und dem, was daraus entsteht bzw. wer darunter zu leiden hat.
Das, zusammengenommen, wäre wohl Stoff für eine mehrbändige Inselsaga gewesen, aber hier muss alles hinein in einen Rahmen, der einfach nicht genug Platz bietet, um sagen zu können, dass die Geschichte so ganz hundertprozentig funktioniert. Es funktioniert, aber eben nicht so stimmig, wie es die Ambitionen der Autorin verdient hätten. Der Roman bietet durchaus gute, ansprechende Unterhaltung. Der Funke aber springt vor allem beim Drumherum so richtig über, dem Flair der herrlichen Insel Juist, das die Autorin so wunderbar authentisch und voller echter Verbundenheit zu diesem meerumspülten Eiland, eingefangen an.
Ein Roman mit besonderen Stärken.

Bewertung vom 16.02.2021
Mein geniales Leben
Jägerfeld, Jenny

Mein geniales Leben


ausgezeichnet

Ein Buch mit Ausstrahlung und ganz viel menschlicher Wärme

Sigge ist 12 und mit seiner Mutter und seinen beiden jüngeren Schwestern gerade aus Stockholm zu seiner Oma aufs Land gezogen, zumindest in einen sehr kleinen Ort und er ist, man will es kaum glauben, sehr glücklich darüber. Die Schulferien haben gerade begonnen und er hat jetzt noch 59 Tage Zeit, um sich ganz neu zu erfinden, um zu ergründen, was man tun muss, um total beliebt zu sein und jede Menge Freunde zu haben. Denn in seinem vorherigen Leben in der alten Schule hatte er dies nicht, keine Freunde, aber dafür jede Menge Schikane. Seine Mutter sagt immer, er sei der fantastischste Junge der Welt, aber alle anderen finden ihn anscheinend, nett ausgedrückt, komisch und schielen tut er zudem ja auch. Aber nun wird bald alles besser, macht er sich Mut, denn eigentlich ist das Leben ja ganz ok. Er hat eine tolle etwas schräge Oma, die aber gar nicht wie eine solche aussieht, eine supertaffe Mutter, die für ihn da ist, wo sie nur kann, obwohl sie als Krankenschwester gerade arbeitslos und insgeheim ziemlich verzweifelt ist und dazu seine zwei Schwestern, jede auf ihre Art schon auch mit einer gewissen Einzigartigkeit behaftet, sie alle sind ihm ein echt guter Rückhalt und seine Familie ist wirklich einfach super in Ordnung. Und so macht sich Sigge jeden Tag von Neuem daran, 'normaler' zu werden und dabei entwickelt sich so langsam etwas, allerdings an einer Stelle, die er gar nicht als das Tor zur Aufnahme 'in den Club der Dazugehörigen' erkennt.
Sigges Leben ist am Ende vielleicht nicht gerade als genial zu bezeichnen oder vielleicht doch, diese Geschichte aber ist es auf jeden Fall. Sie strahlt so viel Wärme aus und da ist ein so unaufgeregtes achtsames Miteinander mit all den haargefärbten, marzipanessenden Menschenwesen drumherum, dass einem das Herz aufgeht und man sich einfach nur darüber freut, dieses Buch entdeckt und gelesen zu haben.

Bewertung vom 16.02.2021
Lebenssekunden
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


sehr gut

Zwei Lebenswege, ein Stück begleitet, im Osten und im Westen Deutschlands

Es sind die 50er Jahre, zwei junge Mädchen, beide 15 Jahre alt, erleben ihre ganz persönliche Zeit des Erwachsenwerdens, die eine, Christine in Ostberlin, die andere, Angelika, im westdeutschen Kassel. Christine ist Leistungssportlerin, Kunstturnerin und schon von klein auf besteht ihr Leben aus Schule und viel sportlichem Drill. Sie lebt, eingebunden in die DDR-Kaderschmieden und nur eines zählt, Erfolg. Und dafür ist nahezu jedes Mittel recht. Angelika ist in einem ganz anderen gesellschaftlichen und auch familiären Umfeld aufgewachsen, das Elternhaus eine Künstlerfamilie und von der eigenen Persönlichkeit her eher oportionistisch eingestellt, eckt sie in der Schule immer wieder an und muss diese letztendlich ohne Abschluss verlassen. Ihren großen Traum, Fotografin zu werden, gibt sie jedoch trotzdem nicht auf und schafft es auch, hier ihren Weg zu gehen.
Beide Lebenswege, Lebensschicksale kann man schon sagen, werden detailliert und sehr realistisch, eingebettet in die tatsächlichen geschichtlichen Gegebenheiten der beiden politischen Systeme, erzählt und so auf eine anschauliche, einem sehr nahegehende Weise, vor uns Lesern ausgebreitet. Die Autorin erlaubt sehr viel Emphathie für ihre beiden Protagonistinnnen und so funktioniert auch der gesamte Roman sehr gut, als wechselseitiges Voranschreiten der zwei junger Frauen, hin zu einem, ja, wie soll man es nennen, dem Erkennen von Gemeinsamkeit? Man wird sehen.
Wie auch immer, das Buch bietet Nähe, Nähe zu 'den Menschen', Nähe zu unserer eigenen neueren Geschichte. Und packende Unterhaltung ist es noch dazu.

Bewertung vom 03.02.2021
Elfie - Einfach feenomenal
Wolff, Christina

Elfie - Einfach feenomenal


sehr gut

Als Fee ist man auch nur ein Mensch, aber spannend ist es schon

Elfie ist ein ganz normales, schon echt nettes Mädchen. Die Schule ist ok und Freunde hat sie auch. In der Familie ist sie die Mittlere, das Sandwichmädchen zwischen zwei Jungs, der Ältere auf dem Weg zum Studieren nach Amerika, der Jüngere hochbegabt. Naja, da geht für einen selbst schon mal etwas Aufmerksamkeit verloren, aber eigentlich sind ihre Eltern schon sehr ok und ihre Brüder schon auch. So besonders aufregend ist ihr Leben nicht, bis eines Tages, der Zufall alles verändert. Ein Feenstrahl trifft sie versehentlich und Elfie fällt erst mal in Ohnmacht. Als sie dann am nächsten Tag auf der Schultoilette, wenn auch nur kurz, unsichtbar wird, da weiß sie, irgendwas stimmt so gar nicht. Und da steht auch schon Lina vor ihr, eigentlich ein ganz normales Mädchen, die ihr erklärt, das sie nun eine Fee ist, eine Fee in Ausbildung, wie sie selbst. Sie muss nun drei Nachmittage die Woche die Feenschule besuchen, mit Prüfungen und allem drum und dran und nach vier bzw. fünf Jahren ist sie dann Spezialfee oder auch Universalfee, je nachdem. Das ist erst einmal superschräg und dann vor allem superstressig, denn die normale Schule ist ja auch noch da.
Eine richtig tolle Geschichte ist das hier, tatsächlich einfach feenomenal. Hier geht es um Freundschaft, ein bisschen Liebe, eine echt spannende Ermittlung, ich sage nur Feenstein und natürlich um das Feesein selbst bzw. darum, es zu lernen. Übrigens es gibt natürlich! auch männliche Feen und eine oberste Feenbehörde, die sagt, wo es langgeht.
Also ich kann nur sagen, ein Superlesespaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Bewertung vom 25.01.2021
Die Spur zum 9. Tag
Schomburg, Andrea

Die Spur zum 9. Tag


ausgezeichnet

Ferien bei der eher fremden Oma und da passiert ganz viel

Bene und seine Mutter kommen eigentlich ganz gut klar. Er bekommt zwar oft nur die drittbesten Sneakers und mit dem Urlaub klappt es auch meistens eher nicht, aber Benne ist schon ein prima Kerl und ziemlich vernünftig. Schließlich will er es seiner Mutter ja nicht schwerer machen wie es denn nun mal ist. Doch als er erfährt, dass sie in diesen Ferien tatsächlich in den Urlaub gehen, allerdings zu dritt, nämlich mit Sebastian, einem richtigen Schleimer, den Bene schon kennengelernt hat und der ja ganz offensichtlich etwas von seiner Mutter will, da hört auch für ihn das Nettsein auf und er weigert sich, mitzufahren. Und so sitzt er dann stattdessen im Zug, auf dem Weg zu seiner Oma, hat er ja schließlich selbst vorgeschlagen, aber nicht so gemeint, nach Duderstedt, dorthin, wo seine eigene Mutter aufgewachsen ist. Die Oma kennt er allerdings kaum, denn sie und seine Mutter verstehen sich gar nicht gut und bleiben lieber auf Abstand. Oma ist ja schon ein bisschen nervig, aber sie kocht sehr lecker und als er gleich am ersten Tag Mia und Ole kennenlernt, scheint das eine richtig schöne Zeit zu werden.
Und das wird sie dann auch, wobei schön ist vielleicht das falsche Wort. Es wird spannend, denn es gilt ein richtiges Abenteuer zu bestehen, Mia und Ole sind echt ganz tolle Freunde, egal was kommt, die Oma hat so ihre Merkwürdigkeiten und Geheimnisse und dann gibt es da noch den Herrn Glückland, eine ganz düstere Existenz, laut Oma, der scheint ein richtiger Krimineller zu sein. Ach ja, und richtig ernst und fast schon erwachsener als die Erwachsenen selbst wird es auch noch. Und der 9. Tag ist dann endgültig der Knaller.
Ein tolles Buch ist das, da ist nichts kindlich, aber kindgerecht, absolut auf Augenhöhe und sehr echt, genauso wie es halt nun mal so läuft im heute, vielleicht mit etwas mehr Abenteuer und Zufall wie 'normal', aber langweilig soll es ja auch nicht werden und wird es auch nicht, versprochen!