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Nele33

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2021
Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit (eBook, ePUB)
Nguyen-Kim, Mai Thi

Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Dr. Mai Thi Nguyen-Kim hat mit diesem Sachbuch dem interessierten Laien die Möglichkeit gegeben sich auf unterhaltsamer und verständlicher Weise mit der Wissenschaft auseinander zu setzen. Dies tut sie auf ihre bekannt und gewohnt äußerst lockere Art, die diesem Buch das anstrengende und trockene Sachbuchfeeling nehmen.

Sie stellt Thesen und Antithesen zur Diskussion und schnell wird dem Leser klar, das Fakten nicht immer Fakten sind. In den ersten acht Kapiteln kommen viele, viele Themen, die von unterschiedlichen Seiten beleuchtet und besprochen werden, Ist Alkohol ungesund, macht Ego-Shooter spielen agressiv, wie sinnvoll oder auch gefährlich ist impfen? Die vielen Schaubilder dazu untermauern die unterschiedlichen Studien, Meinungen und Thesen. Den Schlusspunkt setzt Nguyen-Kim an einer Stelle, an der dann munter weiterdiskutiert bzw. richtig gestritten werden kann.

Nicht für jeden mag der Sprachgebrauch angenehm sein, da ist z. B. "Matschepampe" noch das harmloseste. Ich denke, die Autorin trifft damit die Sprache für eine Generation, für die dieses Buch wirklich sehr empfehlenswert ist.
Wissenschaft auf eine erfrischende und lockere Art und Weise beschrieben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2021
Weiter Himmel / Jackson Brodie Bd.5
Atkinson, Kate

Weiter Himmel / Jackson Brodie Bd.5


sehr gut

Mit " Weiter Himmel" hat Kate Atkinson den fünften Band um ihren Ermittler und Privatdetektiv Jackson Brodie.

Diesmal lernen wir noch 2 junge Polizistinnen kennen, die in cold cases Ermittlungen anstellen:
Reggie Chase und Ronnie Dibicki. Sie versuchen etwas über den vor Jahren aufgeflogenen geheimen Zirkel :" Der magische Kreis" herauszufinden. Die Drahtzieher wurden gefasst und es blieben bei unvollständigen Ermittlungen einige Fragen offen. Der ominöse dritte MAnn wurde nie gefunden.
Auf der anderen Seite sind da :Tommy, Andy und Steve mehr als nur Golffreunde, auf der Sonnenseite des Lebens, gutsituiert, verheiratet. Man sollte meinen Familienidylle pur. Doch weit gefehlt, hinter den Fassaden brodelt es.

Kate Atkinson hat es mit ihrem eigensinnigen Schreibstil wieder einmal geschafft mich nach wenigen Seiten in den Bann der Geschichte zu ziehen? Langsam, mit vielen Informationen lässt sie die Fassaden in dem kleinen Küstendorf davon fliegen wie eine Pusteblume. Da ist nichts nur schwarz oder weiß, die Protagonisten werden von allen Seiten beleuchtet und könnten in jeder Strasse, jedem Ort der Welt zu Hause sein.

Jackson Brodie gefällt auf seine ruhige und gleichzeitig trockene Art wieder ungemein und von Reggie und Ronnie würde ich in Zukunft gerne einiges mehr lesen.
Weiter Himmel ist ein extrem vielschichtiger Roman, der sich für mich in keinem Genre wirkich festlegen lässt.
Mir hat das BUch viele interessante und spannende Lesestunden geschenkt.

Bewertung vom 15.05.2021
Dein böses Herz (eBook, ePUB)
Buderath, Paul

Dein böses Herz (eBook, ePUB)


sehr gut

Paul Buderath hat mit seinem Debut "Dein böses Herz" einen packenden Thriller geschrieben.

Sandra Rehbein, Leiterin der Mordkomission Essen, alleinerziehend, freut sich sehr auf das freie Wochenende mit ihrem kleinen Sohn. Jedoch macht ein grausamer Mord ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie wird zu einem Tatort gerufen der sie an ihre Grenzen bringt. Das Opfer ist bestialisch ermordet worden, ein wahrer Blutrausch hat stattgefunden. Nach der Obduktion stellt sich heraus, dass dies dem Täter nicht reichte und das Herz entfernt wurde. Ein Video, welches der Ehefrau zugespielt wurde, zeigt ihren Mann beim Seitensprung, hat die Ehefrau ihren Mann ermordet.
Ein zweites Opfer, welches nach dem geichen Muster ermordet wurde, stellt Sandra vor komplizierte Ermittlungen. Eine Zeugin meldet sich bei der Polizei? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Morden und einem lang zurückliegenden Verbrechen?

Der Thriller beginnt direkt äußerst spannend und hat bis zum Ende keinerlei Längen. Sandra wird sehr gut charakterisiert, ebenso ihre Kollegen. Bis auf kleine Aussetzer ein symphatisches Team was der Autor mit seinem Debut dem Leser vorstellt. Auch das Privatleben bekommt ausreichend, aber nicht zu viel Raum im Buch. Einiges ist vorhersehbar, aber dies nimmt der Story in keinster Weise die Spannung.
Dieser Thriller vereint für mich alles, was ein guter Thriller braucht.

Bewertung vom 11.05.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


sehr gut

Alexandras Gracie, eine erfolgreiche Anwältin bekommt die Nachricht, dass ihre Mutter im Gefängnis verstorben ist und sie als Testamentvollstreckerin eingesetzt hat. Alexandra, genannt Lex und von den Medien Girl A getauft gelang als Kind die Flucht aus dem nun geerbten "Horrorhaus".

Der Vater, schleichend einem religiösem Wahn verfallen, die Mutter in erster Linie wehrlos und eine Gebärmaschine, so beginnt für die sieben Geschwister ein furchtbares Märtyrium. Ein Märtyrium welches die Autorin detailliert und ebenso schleichend schildert. Es mündet in gefesselten, unterernährten Kindern, die dann nach der Rettung auch noch auseinander gerissen werden.

Mit Lex begibt sich der Leser auf die Reise in Vergangenheit als sie sich auf den Weg macht ihre in allen Richtungen vertreuten Geschwistern die Nachricht zu überbringen. Lex wünscht sich, dass aus dem ehemaligen Horrorhaus eine Begenungsstätte fürs Leben wird, dafür braucht sie das Einverständnis der Geschwister.
Die Vergangenheit, die Gegenwart und die nahe Vergangenheit werden von der Autorin gekonnt zu einem großen Ganzen verflechtet. Die einzelnen Kapitel tragen die Namen der Geschwister, deren Geschichte der Leser aus der Erinnerung von Lex erzählt bekommt. Doch sind diese Erinnerungen auch wirkich real?

Ich hatte einen Thriller erwartet und bakm ein Psychogramm einer schlimmen Familientragödie. Die Auswirkungen auf Lex wurden gut transportiert, die Unterstützung der Psychologin wurde immer wieder benannt und am Ende sah einiges der Erinnerungen in der Realität anders aus.
Ein Buch, welches mich auf seine Weise doch fesseln konnte, aber den Versprechungen des Klappentextes nicht gerecht wurde.

Bewertung vom 11.05.2021
Ein finsterheller Tag
Almond, David

Ein finsterheller Tag


ausgezeichnet

Mit ein finsterheller Tag hat der Autor David Almond ein aussergewöhnliches und besonderes Jugendbuch geschrieben.

Das Cover spiegelt den Inhalt des Buches sehr gut wieder- ein Junge in Licht und Schatten eines kräftigen, aber auch Wind geschüttelten Baumes. Gleichzeitig diese helle Licht, welches im Dunkel auch Hoffnung versprechen kann.

Genauso geht es Davie, als seine Mutter ihn zum Spielen herausschickt. Es war eine für mich befremdliche Szene, fast wie ein Abschied für immer. Auf jeden Fall war diese Szene sehr symbolträchtig.
Er spielt lieber Fussball, als sich für Mädchen zu interessieren, darum schätze ich das Alter von Davie auf 12-13 Jahre. Davie ist voller Trauer, Trauer um seinen kürzlich verstorbenen Vater. Trauer über die niemand wirkich mit ihm spricht. In seiner Kleinstadt, die er noch nie verlassen hat, sitzt er und hängt seinen Gedanken nach; Gdanken, die die Beerdigung noch einmal Revue passierne lassen, Begegnungen mit den Menschen die am Tag des Todes und der Beerdigung des Vater eine Rolle spielten. Gedanken, die mich als Leser getroffen haben, zeigen sie doch den weiten Weg, den der Junge noch vor sich hat in seiner Trauer.

Als sein Freund Josh mit einer grausigen Nachricht kommt: Jimmy Killen ist tot, ermordet worden und er, Josh hätte die Leiche sogar gesehen, verschwimmt die Realität mit der Fiktion. DIe Konflikte des kleinen Ortes treten zu Tage und zeigen wieder einmal die Macht der Kirche, einen Ort zu spalten-eine Gesellschaft in gut und schlecht einzuteilen.

Dieses Buch ist ein ganz besonderes Buch über Trauerbewältigung und hat mich tief ins Herz getroffen. Bedenken habe ich allerdings bei der Altersempfehlung ab 12 Jahren, ich wäre da mit meinem pädagoschien´m Verständnis eher bei 14 Jahren.

Bewertung vom 11.05.2021
Wetter
Offill, Jenny

Wetter


sehr gut

Wetter der Autorin Jenny Offill ist so ganz anders als ich es ir nach dem Klappentext vorgestellt habe.

Die Protagonistin Lizzie hat mich während des Lesens teilhaben lassen an ihren "apokalyptischen" Gedanken, die sie in loser Reihenfolge ungeordnet auf mich einwirken ließ.
Henry ihr Bruder lebt nun bei ihr und ihrer Familie. Henry kommt nicht mit der Geburt seines Kindes zurecht und greift vor lauter Panik wieder zu den Suchtmitteln die ihm vertraut sind. Nun versteckt sie jeden Abend ihre eigenen Schlaftabletten in anderen Socken. Sie versucht eine bessere Welt für die zu schaffen, die auf der anderen Seite stehen, die es nicht gut getroffen haben in ihrem Leben. Dies macht sie auch in ihrem Job, der Unibibliothek, wo sie genau auf diese Menschen schaut und versucht zu helfen.Gleichzeitig versuch t sie aber auch etwas für sich zu tun, ein Meditationskurs soll sie stützen, doch die Leiterin macht eine Bemerkung zu ihrem Bruderden sie in ihrem Schutz-Versuch sehr unterdrückt.
Im gesamten Buch werden die Gedanken zur Situation in Amerika ungefiltert und teilweise unstrukturiert weiter gegeben.
Im ersten Durchgang habe ich keinen wirklichen Zugang zu diesem Schreibstil gefunden, konnte die Gedanken allerdings gut nachvollziehen.

Für mich ein Buch welchem der Leser eine zweite Chance geben sollte.

Bewertung vom 27.04.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


gut

Lizzie Kitsakis bekommt einen Hilferuf aus dem brüchtigten Gefängnis Rikers, in dem ihr ehemaliger Studienkollege/freund wegen Tätlichkeit gegen eines Polizisten festgehalten wird. Eigentlich steht er im Verdacht seine Ehefrau Amanda ermordet zu haben, bis zur Anklage soll er in Haft bleiben. Linda lässt sich zu einem Besuch bei ihm überreden, allerdings mit dem Gedanken das Mandant nicht zu übernehmen. Hat sie doch ganz andere Pläne für ihr Leben, ihr Mann soll endlich wieder an erster Stelle stehen.
Es kommt wie es kommen muss, sie übernimmt die Verteidigung von Zach und dies nicht nur aus alter Freundschaft.


Die Geschichte beginnt ziemlich spannend, wird aber dann doch schnell sehr detailliert und etwas zäh. Lizzie ist für mich leider keine starke Protagonistin gewesen, ihre Gedanken und Handlungen konnte ich nicht unbedingt nachvollziehen. Die Freunde und Bekannten von Amanda waren überspitzt dargestellt und entsprechen dem gängigen Klischee der oberen 10 Tausend.
Dadurch konnte mich das Buch, welches als Thriller vorgestellt wurde nicht wirklich erreichen. Für einen Thriller fehlte mir hier eindeutig der Spannungsbogen. Darum gibt es hier von mir nur 3 Sterne.

Bewertung vom 27.04.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

Mit "Hard Land" hat Benedict Wells einen wundervollen Coming of Age Roman geschrieben, der mit Sam einen guten Protagonisten hat.

Sam ist 15, lebt in einem langweiligen Dorf namens Grady in Missouri. Es ist Sommer und er nimmt einen Job in einem Kino an um seinem Zuhause zu entfliehen, den Problemen die dort herrschen. Sein Vater kommt mit der Krankheit der Mutter nicht zurecht und Sam findet keinen Zugang mehr zu ihm. Anstatt Unterstützung bleibt Sam mit der Angst um seine kranke Mutter alleine. Im Kino lernt er Cameron, Hightower und Kirstie kennen, die ihren letzten Sommer vorm Besuch des Colleges ausnutzen und genießen wollen. In Kristie verliebt sich Sam auf Anhieb. Dieser Sommer verändert das Leben von Sam grundlegend und das seiner Familie gleich mit.

In den 80-igern war ich auch ein Teenie, vielleicht hat mir das Buch mit seinen tollen Beschreibungen der Gefühle und Gedanken deshalb so gut gefallen? Nein, mich begeistert der tiefgreifende Schreibstils Wells immer wieder auf Neue. Mit dem Quentchen Kitsch, der dann auch kam, kann ich da sehr gut leben. Es ist ein wundervolles Buch, welches sehr viel Hoffnung vermittelt und die Protagonisten altersgerecht charakterisiert hat.
Von mir eine klare Leseempfehlung im Coming of Age Bereich.

Bewertung vom 22.04.2021
Der Abstinent
McGuire, Ian

Der Abstinent


sehr gut

Manchester 1867, drei Fenians werden gehängt. Sie hatten einen Polizosten getötet und waren irische Widerstandskämpfer.James O’Connor, ein Polizist aus Irland der ins englische Manchester versetzt wurde beobachtet einen Mann mit markanten Narben bei einem Gespräch. Schnell finden sie heraus, Stephen Doyle kam aus Amerika um die Fenians zu unterstützen. Doyle ist ein Soldat der härtesten Sorte und schreckt vor nichts zurück.

O`Connor, der wegen Trunksucht nach dem Tod seiner Frau seine Mitte verloren hat, wird von den englischen Kollegen nicht akzeptiert, ist er doch ein Ire. Es beginnt ein Katz und Maus Spiel zwischen Doyle und O`Connor, bei dem O`Connor sich nicht immer an die polizeilichen Regeln hält und auch sein Neffe der aus Amerika kommt wird in die böse Geschichte hineingezogen.

Ian McGuire hat mit der Abstinent einen Krimi geschrieben, der wahre Begebenheiten enthält, wie die Hinrichtung der Fenians.
Die Sprache ist fesselnd und beschreibt gut die düstere Stimmung die zu dieser Zeit in Manchester bzw. England herrschte. So richtig als Krimi habe ich das Buch nicht wahrgenommen, eher als eine Sozialstudie zu dem Irland-England Konflikt und einem Psychogramm über zwei verlorene und gescheiterte stolze Männer ihrer Zeit.

Bewertung vom 20.04.2021
Vom Aufstehen
Schubert, Helga

Vom Aufstehen


ausgezeichnet

Alt ist sie geworden und die Erinnerungen kommen zurück. Die Erinnerung an die Mutter, die ihr zeitlebens zu verstehen gab: Du bist nicht gewollt, Du bist nicht genug-hätte ich Dich doch vergiftet.
So ist sie aufgewachesen in der DDR, dem Land welches sie auch heute noch so liebt, dass man ihre Gefühle fast körperlich spüren kann. Ein Land in dem 1989 alles anders werden sollte. Die Mauer war weg. Auch wenn sie als Schriftstellerin das Privileg genoss reisen zu dürfen, so wurde sie doch die ganze Zeit überwacht vom Staat.
Einem Staat, in dem man nicht einmal in der Ostsee rausschwimmen durfte, in dem der angebaute Spargel nicht gegessen werden durfte, denn der kam in den Westen.

Helag Schubert beschreibt ihr eigenes Leben ohne Wut und Groll, aber sehr lebendig, berührend und auch kritisch. Jede einzelne Geschichte in diesem Buch ist Wert mehr als einmal gelesen zu werden. Es steckt soviel Weisheit in den kleinen Episoden die Helag Schubert beschreibt. Am meisten berührt hat mich "Mein Winter", "Mein Wald" und ganz besonders " Alt sein", mit all ihrer Schonungslosigkeit.

"Vom Aufstehen" gehört schon jetzt zu meinen Jahreshighlights 2021.

11 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.