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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 537 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2019
Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Dicker, Joël

Das Verschwinden der Stephanie Mailer


sehr gut

ein äußerst komplexer Kriminalfall

Kurz zum Inhalt:
Am 30. Juli 1994, am Tag des allerersten Theaterfestivals, geschieht im beschaulichen Badeort Orphea in den Hamptons ein schrecklicher Vierfachmord: Der Bürgermeister, seine Frau und sein Sohn sowie eine zur Tatzeit vorbeijoggende Einwohnerin von Orphea werden brutalst erschossen.
Die beiden jungen Polizisten Jesse Rosenberg und Derek Scott übernehmen voller Elan den Fall. Schon bald findet sich ein Verdächtiger.
Doch 20 Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass die beiden damals den falschen Täter hatten, und dass sie das Offensichtliche übersehen hätten. Kurz darauf verschwindet Stephanie Mailer und Jesse und Derek nehmen die Ermittlungen von damals wieder auf. Was hatten sie übersehen?


Meine Meinung:
"Das Verschwinden der Stephanie Mailer" ist mein erster Roman von Joel Dicker. Nach kurzer Eingewöhnungsphase hat mir der Schreibstil gut gefallen.
Die Geschichte wird in verschiedenen Erzählperspektiven und zwei Zeitebenen dargestellt: 1994 und 2014. Der Leser erfährt immer nur bruchstückhaft über die Ereignisse von 1994, und in der Gegenwart 2014 gehen die Geschehnisse voran. Der Zusammenhang baut sich erst tröpfchenweise nach und nach auf.
Die vielen verschiedenen Charaktere bringen jeder auf seiner Weise die Geschichte voran. Die detaillierten Beschreibungen lassen Atmosphäre und Spannung aufkommen, jedoch nehmen die ständigen Perspektiven- und Zeitwechseln teilweise das Tempo heraus.
Es ist ein wirklich komplexer Fall, der zum Mitdenken anregt, mit Verwicklungen und Verstrickungen, Erpressung, Korruption und vielen Nebenfiguren. Der Roman ist jedoch sehr gut durchdacht - jedes Mosaiksteinchen scheint seinen Sinn zu haben.

Jedoch war ich von der Polizeiarbeit von Jesse und Derek oft nicht begeistert: sie fragen nicht nach, sie forschen nicht richtig, und nehmen Vieles bzw. die Aussagen als gegeben hin, ohne zu hinterfragen. So funktioniert doch keine richtige Polizeiarbeit.
Und seeehr übertrieben fand ich die Darstellung des ehemaligen Polizeichefs von Orphea, der mittlerweile Regisseur ist.
Die Auflösung war dann so, wie ich es mir nach ca. zwei Dritteln des Buches bereits dachte.
Trotzdem hat mir die Geschichte insgesamt gefallen und ich werde bestimmt noch andere Werke von Joel Dicker lesen.


Fazit:
Die Geschichte hat mir trotz vieler übertriebenen Darstellungen und Klischees gefallen; ich mag es, wenn so ein typisch amerikanisches Kleinstadtleben detailliert ausgeschlachtet wird und sich somit ein komplexer Kriminalfall ergibt. Nur die ermittelnden Beamten hätten für meinen Geschmack genauer arbeiten können (dann hätten sie den Fall nämlich schon 1994 gelöst! ;)

Bewertung vom 10.06.2019
Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3
Herrmann, Elisabeth

Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3


gut

Spionagethriller mit Längen

Kurz zum Inhalt:
Judith Kepler arbeitet in Berlin als Tatortreinigerin. Es passiert plötzlich einiges, das ihr Leben auf den Kopf stellt: Ihr Chef liegt im Krankenhaus und möchte, dass sie die Führung übernimmt. Die Halbwaise Tabea, die ihr sehr am Herzen liegt, ist ebenfalls im Krankenhaus und Judith kann ihren Vater nicht erreichen.
Und dann ist das noch Isa Kellermann, eine Mitarbeiterin des Verfassungsschutzes, die den ehemaligen Spion Bastide Larcan um jeden Preis fassen möchte - dieser ist jedoch Judiths Vater und hält sich derzeit in Odessa auf.
Soll Judith die Vergangenheit ruhen lassen oder ebenfalls nach Odessa reisen?



Meine Meinung:
"Schatten der Toten" ist der dritte Teil um die Tatortreinigerin Judith Kepler. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle Infos aus dem Vorgängerband werden genauestens beschrieben, da sie für die Geschichte wichtig sind.
Leider war mir aufgrund des Klappentextes nicht bewusst, dass diese ganze Spionagesache so detailliert dargelegt wird. Ich lese zwar immer wieder mal gerne Spionagegeschichten, aber dabei muss es nicht so derart ins Detail gehen. Teilweise war es mir auch zu verworren und ich habe auch nicht alle Zusammenhänge gleich verstanden.
Außerdem hätte man das Buch gut und gern um ein Drittel kürzen können, was auch der Spannung zugute gekommen wäre. Denn diese ausufernden Stasi-und-Geheimdienst-Beschreibungen haben mich oft aus dem Lesefluss gebracht und waren langatmig und zäh.
Auch hätte ich mir gerne gewünscht, mehr über die Arbeit einer Tatortreinigerin zu erfahren; das ging in diesem Buch leider total unter.
Das letzte Drittel des Buches hat mir dann jedoch gefallen, es wurde rasant (die geplante Operation des deutschen Verfassungsschutzes in Odessa) und dramatisch (das schreckliche und grausame Verhalten des ukrainischen Milliardärs Oleg Nikiforov).
Aus der Danksagung der Autorin hätte ich herausgelesen, dass dies der letzte Band um Judith Kepler ist. An und für sich wäre auch alles gut abgeschlossen - doch hat es sich die Autorin nicht nehmen lassen, doch noch etwas einzubauen, das die Geschichte weiterlaufen lassen könnte... Ich bin gespannt, ob es noch einen weiteren Band geben wird.
Das Cover ist eher unscheinbar - sollen die Stufen an die Potemkinsche Treppe in Odessa erinnern, die eine Bedeutung für die Geschichte hat?


Fazit:
Ein etwas anderer Spionagethriller; leider mit zähen Längen in der Mitte, aber einem spannenden Finale.

Bewertung vom 16.05.2019
Lautlose Schreie / Mara Billinsky Bd.2
Born, Leo

Lautlose Schreie / Mara Billinsky Bd.2


ausgezeichnet

Düster, spannend, grausam... wieder ein harter Fall für die Krähe!

Kurz zum Inhalt:
In einem Vorort von Frankfurt werden auf einem Feld die nur spärlich verbuddelten Leichen von sieben Kindern gefunden.
Die Ermittlerin Mara Billinsky, die mit ihrer optisch etwas anderen Erscheinung - Piercings, Tattoos und in schwarzer Kleidung - polarisiert und ihr Kollege Jan Rosen müssen mühsam vielen verschiedenen Spuren nachgehen, jedoch rinnt ihnen der Fall immer wieder aus den Händen. Bis sie einer grausamen Organisation auf die Spur kommen...


Meine Meinung:
"Blinde Rache" ist der zweite Teil der Reihe um Mara Billinsky. Der Roman ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle wichtigen Informationen aus dem Vorgänger-Band sind geschickt im Geschehen integriert. Man trifft alle alten Bekannten wieder und ist sofort wieder mitten drin im Geschehen Frankfurts!
Die Schreibweise von Leo Born ist flüssig und schnell zu lesen, auch aufgrund der kurzen Kapiteln und der Cliffhanger am Ende.
In jedem Kapitel gibt es einen Sprung zu einer anderen Szene, die sich erst im Verlaufe des Buches nach und nach zu einem Ganzen zusammensetzen.

Mara Billinsky ist wieder typisch sie - sie will den Fall auf alle Fälle auflösen, und geht dabei auch über Anweisungen ihres Chefs und des neuen Staatsanwalts hinweg. Sie setzt sich durch, und ich mag, dass sie weiter und weiter ermittelt, auch wenn ihr Steine in den Weg gelegt werden, weil sie einfach Gerechtigkeit für die Toten will.
Ich war positiv überrascht, dass ihr ihr Chef Rainer Klimmt, der sie Anfangs immer noch nicht ganz ernst nimmt, sie und ihre Art, ihre Arbeit, gegen Ende endlich wertschätzt. Auch ihrem Vater Edgar Billinsky kommt sie in kleinsten Schritten näher heran.
Mara ist lebendig, man fiebert mit ihr mit, und auch die Familienzwistigkeiten sind authentisch. Sehr traurig ist natürlich Maras Geschichte; ihre Mutter wurde ermordet, als sie noch ein Kind war, und seitdem ist sie quasi auf der Suche nach deren Mörder. Ich hoffe sehr, dass hierzu im nächsten Band etwas mehr Licht ins Dunkel kommt...
Auch Jan Rosen hat sich stark entwickelt und kommt in "Lautlose Schreie" stärker zur Geltung.

Leo Born hat es super geschafft, mich mit Plot und Auflösung dieses Thrillers sehr zufrieden zu stellen. Ich finde es toll und überzeugend, wenn eine Auflösung lebensnah und authentisch ist.

Das Cover passt perfekt zum 1.Teil - es befindet sich wieder die Krähe (Mara's Spitzname im Kommissariat) darauf, und die beiden Farben sind gegenverkehrt zum Vorgängerband.
Es lässt sich somit eindeutig der Mara-Billinsky-Reihe zuordnen, was mir sehr gut gefällt.


Fazit:
Grandiose Fortsetzung der Reihe - konstant hoher Spannungsbogen, authentischer Plot, realistische Auflösung. 5 verdiente Sterne von mir!!

Bewertung vom 14.05.2019
Was uns erinnern lässt
Naumann, Kati

Was uns erinnern lässt


ausgezeichnet

Das berührende Schicksal einer Familie in der Sperrzone der ehemaligen DDR.

Kurz zum Inhalt:
Mehrere Generationen der Familie Dressel lebt im respectablen Hotel Waldeshöh in Dressels Forst am Rennsteig im Thüringer Wald.
Nach dem Krieg wird dieses Gebiet zur Sperrzone an der Grenze ernannt, und die Dressels erhalten eine Aufenthaltsgenehmigung. Niemand sonst darf in dieses Waldstück, doch die Familie hält das Hotel immer auf Vordermann für die Zeiten, wenn wieder Gäste kommen.
Doch es ist nicht leicht in der Sperrzone - niemand darf diesen Abschnitt ohne Passagierschein betreten, die Familie muss viele Einschränkungen in Kauf nehmen. Und irgendwann fahren nicht einmal mehr Postauto und Krankenwagen dort hoch. Doch die Dressels lieben ihr Zuhause - bis sich am 2. Juli 1977 alles verändert.

Im Jahr 2017 entdeckt die junge Milla einen verborgenen und verwachsenen Keller bei einer Wanderung im Thüringer Wald. Sie dringt unerlaubt ein und entdeckt Erinnerungen an die Familie Dressel. Neugierig geworden, macht sie sich auf die Suche nach der Familie und ist bald in ihr Schicksal involviert...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist ruhig und gemächlich, man verfolgt die Geschichte der Familie Dressel in mehreren Generationen und deren Schicksal in der ehemaligen DDR in der Sperrzone. Die Familie hatte es nie leicht, und man ist emotional sehr involviert.
Auch wenn manche diesen Schreibstil vielleicht als langweilig bezeichnen würden - das furchtbare Schicksal der Familie Dressel ist es keinesfalls!
Es wird abwechselnd berichtet - einerseits über das Leben der Familie Dressel im Hotel Waldeshöh in der Vergangenheit, ab dem Jahr 1945 bis 1977.
Die andere Perspektive zeigt das Jahr 2017 aus Sicht von Milla, die neugierig auf das Schicksal des Hotels und der Familie geworden ist. Und eigentlich wollte Milla diesen Ort online in das Forum "Lost Places" stellen; doch bald ist sie emotional so an die Familie und deren Schicksal gebunden, dass sie diesen geheimen Ort für sich behalten und der Familie helfen will.
Ich war sehr gefesselt und gerührt von dieser Geschichte, und konnte viel Spannendes über die damaligen Zeiten erfahren.
Sehr gut haben mir auch die emotionalen Entwicklungen, hauptsächlich von Milla und Christine Dressel, gefallen.
Ein richtig tolles gefühlvolles Buch!
Im Vorsatzsatzblatt des Buches ist der Stammbaum der Familie Dressel abgebildet, den ich oft als sehr hilfreich empfand und die Familienverhältnisse nachgeblättert habe.


Fazit:
Gefühlvoller, langsamer Roman über das Schicksal einer Familie in mehreren Generationen in der Sperrzone der ehemaligen DDR. Sehr interessant und hat mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 06.05.2019
Alles Liebe, wuff
Willson, Andrea

Alles Liebe, wuff


sehr gut

Eine schöne Geschichte über den besten Freund des Menschen und die Liebe

Kurz zum Inhalt:
Ella verliert nicht nur den sehnlichst erwünschten Chefredakteurposten an ihren Freund Oskar; nein, kurz darauf trennt sich dieser auch von ihr.
Sie sucht Trost bei ihren Freundinnen Silke, Cecile und Lulu. Lulu legt ihr die Karten und rät ihr, sich einen Hund anzuschaffen. Ella ist dagegen; Silke auch - denn sie ist Hundetrainerin und weiß, dass Ella niemals mit einem Hund klarkommt. Lulu spricht ihr gut zu, obwohl sie eine Katzenmama ist.
Ella holt sich daraufhin dem Mischlingshund Bozer aus dem Tierheim.
Und dann nimmt das Abenteuer seinen Lauf...


Meine Meinung:
"Alles Liebe, wuff" zeichnet die Geschichte von vier Freundinnen und deren Probleme.
Silke ist Hundetrainerin und hat es schwer, ihre neu gegründete Hundeschule über Wasser zu halten, denn eine billige Konkurrenz schnappt ihr die Kunden weg.
Cecile ist Hausfrau und Mutter und hat einen Sohn mit Trisomie 21. Dieser hängt am Familienhund Simpson, der ihm in jeder Lebenslage beisteht und ihn tröstet. Doch Ceciles Mann will Simpson loswerden, weil dieser ihn in letzter Zeit immer anspringt.
Und Ella ist auf der Suche nach der wahren Liebe.
Schön fand ich, dass so viele verschiedene Hunde vorkamen. Die kleine französische Bulldogge Elfriede hat es mir besonders angetan ;)

Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen, und die Überschriften kennzeichnen den jeweiligen Hund, um den es in dem Kapitel geht.
Die Geschichte ist emotional, mitfühlend, traurig und fröhlich. Es geht um die Freundschaft zwischen Hund und Mensch, um die Freundschaft zwischen den Menschen, und natürlich um die Liebe. Und dass es nach rumpeligen Umwegen ein Happy End gibt.

Das Buch ist verfilmt worden und das Cover zeigt Bilder vom Film. Das Original-Cover mit dem langgestreckten Dackel hätte mich optisch aber ein wenig mehr angesprochen


Fazit:
Eine emotionale und unterhaltsame Geschichte über Freundschaften: zwischen Mensch und Hund und zwischen Menschen.

Bewertung vom 06.05.2019
Wienerwald
Gamerith, Werner

Wienerwald


ausgezeichnet

Eine farbenprächtige und bildgewaltige Liebeserklärung an den Wienerwald

"Wienerwald - Naturjuwel zwischen Stadt und Gebirge" ist ein gewaltiger und wundervoller Bildband vom in Mödling geborenen Autor und Naturfotograf Werner Gamerith, der auch den Konrad-Lorenz-Staatspreis für Umweltschutz erhalten hat.

Ich habe viele interessante Informationen über diese grüne Lunge, die sich zwischen dem Tullner und dem Wiener Becken erstreckt und bis ins Stadtgebiet von Wien reicht, erfahren, die ich noch nicht kannte.
Zum Beispiel, dass der Wienerwald über 1.000 km2 groß ist, dass sein lateinischer Name "Silva Viennensis" lautet, und dass er durch das Gelände in zwei Zonen eingeteilt ist: der Flysch-Wienerwald (lehmiger Boden; früher: Sandstein-Wienerwald) und der Karbonat-Wienerwald (früher: Kalk-Wienerwald).

Das Buch beginnt mit der Geschichte des Wienerwaldes, beginnend von der Urgeschichte bis zur Neuzeit.
Sehr interessant fand ich, dass die Regierung im Jahr 1870 die Staatskasse sanieren wollte, indem der Staatsbesitz im Wienerwald verkauft und zum Kahlschlag freigegeben werden sollte. Josef Schöffel fand heraus, dass bei diesem Geschäft nur Holzhändler und einige Beamte reich geworden wären. Als wortgewandter Journalist konnte er in der Bevölkerung einen Proteststurm entfachen - dem hat sich der Wiener Gemeinderat angeschlossen, und dieses Vorhaben musste abgeblasen werden. Somit formte sich ein erstes frühes Umweltbewusstsein.
Daraus entstand die Idee eines Wald- und Wiesengürtels rund um Wien.

2005 entstand der Biosphärenpark Wienerwald mit 1.056 km2, der 51 Gemeinden und 7 Wiener Bezirke umfasst.
Der Lainzer Tiergarten mit einer Größe von 25 km2 war ehemaliges kaiserliches Jagdrevier und als Besonderheit beherbergt er die Heckrinder, eine halbwilde Rasse.
Der Wienerwald beinhaltet 4 Naturparks, darunter der Naturpark Sandstein-Wienerwald, der in der Nähe meines Zuhauses ist und in dem ich oft unterwegs bin, wo man Wildschweine und Rothirsche beobachten kann sowie den Naturpark Sparbach, den ich auch sehr toll finde, wo die Wildschweine frei laufen.
Erwähnenswert ist die Rückkehr des Wolfes in den Wienerwald, was ein Ergebnis von naturnaher Bewirtschaftung ist. Die Jäger begrüßen die Rückkehr der großen Beutegreifer, denn diese lesen am Verlässlichsten kranke und schwache Tiere aus.

Das Buch ist weiters so gegliedert, dass man Vieles über die Zusammensetzung des Wienerwaldes lernt:
- Wald: Laubwald, hauptsächliche Buchenwald; standortgemäße Baumartenmischung. Und nur ein gutes Zusammenspiel von Naturwald mit Totholz sichert die große Artenvielfalt
- Wiesen und Weiden: Der Wienerwald bietet eine der schönsten Wiesenlandschaften Österreichs, auch wenn diese nur 12% der Fläche ausmachen. Im Wienerwald gibt es über 20 Wiesentypen, wovon die grobe Unterteilung in Fett- und Magerwiesen ist. Hier ist als wertvoller Trockenrasen die Perchtoldsdorfer Heide zu erwähnen, auf der sich Ziesel angesiedelt haben.
- Wein- und Ackerland: Äcker in den tieferen Lagen und Weingärten im Osten und Norden.
- Gewässer: Im Wienerwald gibt es keine natürlichen Seen. Der Wienerwaldsee ist ein künstlich angelegter Nutzwasserspeicher des gestauten Wienflusses. Der Wienerwaldsee ist auch für mich ein beliebtes Ausflugsziel, da man auf dem befestigten Weg darum spazieren oder Rad fahren kann.
Auch die Flüsse mit sämtlichen darin lebenden Tieren werden detailliert beschrieben.

Am Ende des Buches gibt es noch eine Übersicht über die geografische Entwicklung und Geschichte des Wienerwaldes sowie Kartenmaterial.
Die gewaltigen und wunderschönen Landschaftsfotografien haben mich sehr beeindruckt. Stark, aussagekräftig, farbenprächtig, teilweise seitenfüllend und einfach nur wunderschön.

Ich freue mich sehr das Glück zu haben, in dieser sagenhaften Gegend zu leben und diese nun auch in einem eindrucksvollen Buch betrachten zu können!

Bewertung vom 02.05.2019
Mit James auf Sylt
Thesenfitz, Claudia

Mit James auf Sylt


ausgezeichnet

Ein Glücksroman, der diesen Namen wirklich verdient!

Kurz zum Inhalt:
Jana Merten, 43, frisch verlassen und frisch gefeuert, weiß nicht, was sie nun mit ihrem Leben anfangen soll.
Da schickt ihre Schwester Nele sie samt Neufundländer James für zwei Monate in ihr Ferienhaus auf Sylt, damit Nele und ihr Mann Tom sich in Ruhe auf die Geburt ihres ersten Kindes vorbereiten können.
Jana sträubt sich jedoch dagegen, denn sie ist ein Katzenmensch und kann mit Hunden so gar nichts anfangen. Die sabbern nur und machen, was sie wollen. So wie James!
Und die Schickimicki-Insel Sylt mit ihren snobistischen Bewohnern kann Jana auch nicht leiden.
Doch dann kommt alles anders...


Meine Meinung:
"Mit James auf Sylt" ist ein echter Gute-Laune-Roman! Der Schreibstil ist so leicht und flüssig zu lesen, man fliegt nur so durch die Seiten; und wenn man mal schlecht drauf ist, bekommt man beim Lesen sofort wieder gute Laune :)
Obwohl ich ein Katzen-Mensch bin, war ich von Anfang an von dieser Geschichte begeistert! Und James habe ich sofort ins Herz geschlossen; überhaupt nach seiner Schur, als er wie ein schwarzer Panther aussieht :) Er verhält sich manchmal zwar unverständlich, aber immer sehr süß :)

Sämtliche handelnden Personen, Hunde und die Insel Sylt sind lebendig beschrieben und man hat das Gefühl, man ist mitten dabei.
Man fiebert mit Jana von Anfang an mit: als sie einen Mann kennenlernt. Als sie und James von einem furchtbaren Tierarzt zu einem Wesenstest verdonnert werden. Und als sie dafür zu einem Hundetrainer gehen, der auch alles andere als sympathisch ist. Anfangs zumindest...
Und der Zusammenhalt der Einwohner ist auch toll, als auf den Hundestränden einen Leinenpflicht eingeführt werden soll.
Alles in allem ein unterhaltsamer, aber auch emotionaler Urlaubsroman.
Auch sind viele Informationen über Hundehaltung und -erziehung geschickt in die Geschichte verflochten, was jedoch den Lesefluss und den Verlauf der Geschichte überhaupt nicht stört. Im Gegenteil, ich konnte viel lernen und werde vielleicht sogar einiges davon bei meinen Katzen anwenden.
Wie es sich für einen Glücksroman gehört, gibt es natürlich ein wunderschönes Happy-End! :)


Fazit:
Ein wundervoller Glücksroman, der richtig gute Laune und Lust auf Sylt-Urlaub macht! So viele Smileys habe ich noch nie in einer Rezension verwendet. 5 fröhliche und glückliche Sterne für diesen tollen Roman!

Bewertung vom 09.04.2019
Nemesis / C.J. Townsend Bd.4
Hoffman, Jilliane

Nemesis / C.J. Townsend Bd.4


ausgezeichnet

Das Spiel ohne Grenzen - nichts für schwache Nerven

4,5 Sterne


Kurz zum Inhalt:
In Miami tauchen die Leichen junger Frauen auf, mit einem Branding auf der Schulter. Die Staatsanwältin C.J. Townsend, die nach mehreren Jahren wieder in die Stadt zurückgekommen ist, in der sie als junge Frau vom Serienmörder "Cupido" vergewaltigt worden ist, erkennt dieses Branding als Zeichen eines Snuff-Clubs, der vor einigen Jahren in Miami tätig war. Und wie es aussieht, geht es wieder los...
Reiche Männer zahlen viel Geld, um "Das Spiel ohne Grenzen" spielen zu dürfen, bei dem sie Live den Tod des Mädchens im Internet verfolgen.
Diese Männer haben jedoch so viel Geld, Macht und Einfluss, sodass sie dafür nicht belangt werden können. Daher nimmt C.J. das Gesetz in ihre eigenen Hände. Doch dann verschwindet noch ein Mädchen - kann C.J. sie rechtzeitig finden und den Club zerschlagen?



Meine Meinung:
"Nemesis" ist der 4. Teil der Cupido-Reihe, der jedoch eigenständig gelesen werden kann. Sämtliche wichtigen Informationen werden in die Geschichte eingebaut, ohne jedoch zu viel zu verraten - im Gegenteil, man wird total neugierig auf die Vorgänger-Bände!
Der Schreibstil von Jilliane Hoffman ist wie gewohnt flüssig und schnell zu lesen. Die kurzen Kapitel mit den Cliffhangern regen zum Weiterlesen an und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Meine Gefühle zur Protagonistin C.J. Townsend sind jedoch zwiegespalten: ich finde, sie ist eine tolle starke Frau, aber das sie Selbstjustiz übt und allein auf Rache-Mission geht, finde ich nicht ganz so gut. - Wobei, wenn man überlegt, dass "das System" die Mörder hätte wahrscheinlich davonkommen lassen, weil es leider immer noch so ist, dass Macht und Geld alles kaufen kann und für Leute in gewissen Positionen die Gesetze nicht gelten, kommt einem das Grauen. DANN wiederum finde ich ihr Handeln doch gut...
C.J. reagiert natürlich auch menschlich und ihr wird immer wieder schlecht, wenn sie darüber nachdenkt, was sie getan hat. Doch aus lauter Verzweiflung über "das System" fällt ihr keine andere Lösung ein - und dabei ist sie kalt und stark.
Und dann muss sie sich noch etwas einfallen lassen, um an die Köpfe der ganzen Produktionsfirma zu kommen, denn nur so können die Morde für immer gestoppt werden.
Gut gefällt mir auch, dass private Probleme und Entwicklungen in der Ehe von C.J. und ihrem Mann Dominick ausgeführt werden, das lockert die Brutalität immer wieder auf - wobei dieser spezielle private Teil auch nur so vor Spannung strotzt!

Mit dem auf dem Cover abgebildeten Panther kann ich leider nur wenig anfangen. Ich fände es besser, wenn die Rachegöttin Nemesis abgebildet gewesen wäre, das hätte mehr Bezug zur Geschichte. Obwohl der Panther natürlich schön anzuschauen ist. Vielleicht stellt er C.J. dar, weil sie eine extrem starke Frau ist.


Fazit:
Fesselndes und spannendes Finale der Cupido-Reihe mit der Protagonistin C.J. Townsend. Mitreißend, aber für mich eine kleine Spur zu viel Selbstjustiz. Daher ein halber Punkt Abzug und 4,5 Punkte von mir.

Bewertung vom 31.03.2019
Ein Schwein im Baumhaus / Wir Kinder vom Kornblumenhof Bd.1
Fröhlich, Anja

Ein Schwein im Baumhaus / Wir Kinder vom Kornblumenhof Bd.1


ausgezeichnet

Witzig, genial, außergewöhnlich, tierisch

"Wir Kinder vom Kornblumenhof. Ein Schwein im Baumhaus" ist der Auftakt einer richtig tollen Kinderbuchreihe!
Meine Tochter und ich waren total begeistert von der chaotischen Familie Schluckewitz, bestehend aus Mama, Papa, Oma, Opa, dem großen Bruder Henry, der kleinen Schwester Lolli und natürlich der Protagonistin und Ich-Erzählerin Mai, die 9 Jahre alt ist - allein schon der Name Schluckewitz ist einfach nur genial! Und dann der perfekt passende Name der Schweinedame: Fräulein Stinkewitz! Meine Tochter fand diesen Namen soo witzig!
Und natürlich leben am Hof auch noch ein Onkel, zwei Tanten, und jede Menge Cousins und Cousinen. Und es gibt neben Fräulein Stinkewitz noch jede Menge anderer Tiere auf dem Kornblumenhof: den süßen, aber eigenwilligen Esel Pavarotti, der am liebsten in seiner Hängematte abhängt, Kühe, Hühner, und neuerdings auch sieben kleine Wollschwein-Ferkel.
Die Mama, Fräulein Stinkewitz, ist ein wenig überfordert, und so helfen die Kinder natürlich mit und jedes Kind kümmert sich um ein Ferkel.
Und dann ist da noch der versteckte Aufgang in der alten Eiche, den Lolli gefunden hat, und in die Opa ein Baumhaus baut - nur für die Mädchen. Klar, dass das unbedingt geheim gehalten werden muss.

Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, meine Tochter wollte gar nicht aufhören zuzuhören.
Viele wunderschöne und detailreiche farbige Illustrationen untermalen das Gelesene, auf denen es immer viel zu entdecken gibt.
Natürlich streiten sich die Geschwister immer mal wieder, bzw. gibt es Zwistigkeiten innerhalb der Familie, aber sie finden immer wieder zusammen - vor allem, als Bruder Henry von dem seltsamen Abraxas und seiner Bande bedroht wird.
Klar, dass das Ferkel von Mai auch der Liebling meiner Tochter war - es ist ja auch einfach zu niedlich anzusehen mit dem orange bemalten Ringelschwänzchen!

Fazit:
Tolles amüsantes Kinderbuch über Tiere, Natur, ein gutes Miteinander und Zusammenhalt, v.a. innerhalb der Familie. Viele tolle bunte Illustrationen und süße kleine tierische Protagonisten. Dieses Buch hat alles, was ein richtig gutes Kinderbuch ausmacht!