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Lesendes Federvieh
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München
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Hinter dem Namen Lesendes Federvieh verbirgt sich das Blogger-Duo kathiduck und Zwerghuhn. Wir lesen querbeet alles, was uns zwischen die Finger kommt und veröffentlichen die Rezensionen dazu auf unserem Blog (lesendes-federvieh.de). Dort gibt es übrigens noch viele weitere Beiträge rund ums Thema Buch. :)

Bewertungen

Insgesamt 539 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2018
Die letzte erste Nacht / First Bd.3
Iosivoni, Bianca

Die letzte erste Nacht / First Bd.3


ausgezeichnet

Tate und Trevor hätten niemals miteinander im Bett landen sollen, was beiden mehr als bewusst ist. Tate hält ihre One-Night-Stand-Regel normalerweise penibel genau ein und Trevor hat sich selbst geschworen, nichts für Tate zu empfinden. Dennoch empfinden beide den Wunsch ihre gemeinsame Nacht zu wiederholen, da das Kribbeln zwischen ihnen einfach nicht zu leugnen ist. Aber Trevor kann einfach nicht erneut bei Tate schwach werden, denn sie kommt ihm und damit seinem dunkelsten Geheimnis zunehmend näher. Sie versucht mit allen Mitteln herauszufinden, weshalb ihr Bruder sterben musste, während Trevor die Antwort auf diese Frage für immer vor ihr zu verbergen versucht, da das Wissen darüber alles zerstören könnte.

Bianca Iosivoni war für mich letztes Jahr nach Mona Kasten die Entdeckung im New-Adult-Genre, weshalb ich es gar nicht erwarten konnte, bis mit "Die letzte erste Nacht" endlich der dritte Band ihrer First-Reihe erscheint, zumal mir Tate schon zuvor ans Herz gewachsen ist. Gleich nach den ersten Worten haben sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln verzogen, weil der Schreibstil so typisch erfrischend, locker und absolut passend für Tates Charakter ist. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und sagt ganz klar, was und vor allem wen sie will. Nämlich den scheinbar so unnahbaren Trevor, hinter dessen rauer Fassade sich ein düsteres Geheimnis verbirgt. Besonders gut hat mir an ihm gefallen, dass er eben nicht der typische Bad Boy ist, der aus zerrütteten Familienverhältnissen stammt und seine dunkle Vergangenheit mit Gewalt, wilden Parties und Frauengeschichten zu kompensieren versucht. Stattdessen fühlt er sich für Tate verantwortlich, spielt oftmals den Retter in Not für sie, was die selbstbewusste Tate natürlich zum Rasen bringt und ihre Clique den beiden den Spitznamen TNT verpassen lässt. Durch die wechselnden Erzählperspektiven zwischen Trevor und Tate ist man als Leser hautnah mit dabei wenn abermals die Fetzen fliegen - und das in vierlerlei Hinsicht. Gemeinsam mit den beiden durchlebt man eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit Höhen und Tiefen, von Trauer, Schuld und Herzschmerz über Wut bis hin zu Vergebung und Liebe ist alles dabei. Perfekt darauf abgestimmt ist übrigens auch der "Soundtrack" zum Buch, der vorne als 27 Titel umfassende Playlist abgedruckt ist und bei mir aktuell rauf und runter läuft. Abschließend noch ein kleines Detail am Rande, das mir die Kinnlade beinahe auf den Boden hat klappen lassen: Bianca Iosivoni hat diese Geschichte innerhalb von fünfeinhalb Wochen geschrieben!

"Die letzte erste Nacht" kombiniert ernste Themen, wie den Tod des älteren Bruders, mit viel Leidenschaft sowie Gefühl und wird dabei von einmaligen Charakteren und einem angenehmen Schreibstil getragen.

Bewertung vom 30.06.2018
Liebe in Reihe 27
Shortall, Eithne

Liebe in Reihe 27


gut

Nachdem Cora Hendrick das Herz gebrochen wurde, hat sie den Glauben an ihr eigenes Liebesglück aufgegeben und versucht nun mithilfe ihres Jobs beim Londoner Flughafen wieder Fuß zu fassen. Als aufgrund einer Sicherheitspanne ein Embargo eingeführt wird, bei dem die Passagiere persönlich am Check-In-Schalter einchecken müssen, scheint sie ihre Berufung gefunden zu haben: Singles hoch über den Wolken zu verkuppeln. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin, der Stewardess Nancy, wird Reihe 27 zu einem Liebeslabor, wo sich bei jedem Flug ein Passagier ganz unverhofft neben seinem potenziellen Traummann beziehungsweise seiner Traumfrau wiederfindet. Verwicklungen sind da natürlich vorprogrammiert. Vor allem der Vielflieger Aidan ist nicht so durchschaubar, wie es nach außen hin scheint.

Das Cover von "Liebe in Reihe 27" ist bunt, fröhlich und lässt dank der kleinen repräsentativen Symbole für Orte wie Paris, London oder Amsterdam Urlaubsfeeling aufkommen, kurzum: Es verspricht die perfekte Sommerlektüre zu sein. Doch leider hat es sich dann doch als relativ seichte Liebesgeschichte entpuppt, die nur mit wenigen Highlights glänzen konnte. Die Grundidee, aufgrund des Sicherheitsembargos und dem damit verbundenen persönlichen Check-In, Singles verkuppeln zu wollen, finde ich richtig amüsant und hat durchaus Potenzial. Allerdings erfährt man dann tatsächlich kaum etwas über die in Reihe 27 gesetzten Kandidaten, lediglich bei wenigen Konstellationen bekommt man einen geringen Ausschnitt des Fluges mit. Hier hätte ich mir eindeutig mehr Dialoge erhofft, da jene Szenen ohnehin aus der Perspektive der beiden potenziellen Partner geschildert werden, was der Erzählung insgesamt mehr Plastizität verleiht. Für die Auswahl der möglichen Kandidaten ist Cora Hendrick, auch bekannt unter ihrem Spitznamen Miss Amor, zuständig, die in der Verkuppelei bald ihren einzigen Lebensinhalt sieht, um die ansonsten gähnende Leere ob der zunehmend symptomatisch werdenden Alzheimer Erkrankung ihrer Mutter zu füllen. Die Szenen, in welchen Cora ihre Mutter in der wissenschaftlichen Einrichtung besucht, waren meine kleinen Highlights in diesem Buch, da sie berühren und gleichzeitig für die Tiefe sorgen, die ich bis dahin vermisst habe. Neben Cora versprühen auch die Nebencharaktere durchaus einen gewissen Charme und geben der Handlung so den notwendigen Auftrieb.

Unter dem pfiffigen Gute-Laune-Cover von "Liebe in Reihe 27" verbirgt sich eine locker lesbare Geschichte mit geringem Tiefgang, deren Potenzial leider nicht ganz ausgeschöpft wurde.

Bewertung vom 28.06.2018
Das Licht der Welt / Die Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Licht der Welt / Die Ärztin Bd.1


sehr gut

Nach einem familiären Schicksalsschlag begleitet die 13-jährige Gärtnerstochter Ricarda die Komtess Henriette von Freystetten 1876 als deren Mündel nach Berlin und muss so die ruhige Weite der Mark Brandenburg hinter sich lassen, um in der lauten, lebendigen Großstadt zu leben. Anfangs noch abgeschreckt von der faszinierenden neuen Welt, lernt das aufgeweckte Mädchen schon bald die Vorteile der glanzvollen Kaiserstadt und des Lebens der unverheirateten Komtess kennen. Als eine der ersten deutschen Ärztinnen führt sie dort eine Praxis und hat sich einen Namen bei den gutbetuchten Patienten gemacht. Neben der Schule geht Ricarda ihr zunehmend zur Hand und beginnt ebenfalls heimlich von der Tätigkeit als Ärztin zu träumen, auch wenn die Ausbildung für ein Mädchen ihres Standes im deutschen Kaiserreich absolut unmöglich ist. Dennoch ist sie fest entschlossen für ihren Traum zu kämpfen und vor allem den armen Menschen zu helfen, um die sich niemand kümmert.

Da ich selbst Medizin studiere, war ich natürlich umso neugieriger, als ich "Die Ärztin - Das Licht der Welt", der erste Teil einer Dilogie, entdeckt habe, das mir wegen des schönen Covers direkt in Erinnerung geblieben ist. Auch wenn im Hörsaal sechzig Prozent der Studenten weiblich sind, bekleiden im klinischen Alltag heutzutage nahezu ausschließlich Männer die leitenden Positionen. Da es Frauen während der deutschen Kaiserzeit zudem nicht gestattet war in der Heimat Medizin zu studieren, war ich ziemlich gespannt, wie die junge Gärtnerstochter Ricarda trotz ihres niedrigen Standes ihren Traum, Menschenleben zu retten, verwirklichen will. Durch den angenehm atmosphärischen Schreibstil gelingt der Einstieg in die Geschichte spielend, man hört förmlich das Klappern der Hufen der Kutschpferde auf dem Kopfsteinpflaster, untermalt von aufgeregtem Stimmengewirr auf den Straßen Berlins und einem gelegentlichen Klingeln beim Öffnen der Ladentüren - die Geräusche einer Großstadt im 19. Jahrhundert. Die authentischen mit Leben gefüllten Charaktere tun dem keinen Abbruch und passen perfekt in die Szenerie. Dabei überstrahlt die junge Ricarda die anderen Protagonisten deutlich und bildet wie die Sonne den Mittelpunkt des Geschehens, um das sich alles dreht. Auf den folgenden Seiten verfolgt man ihren Lebensweg, der sich durch Berge und Täler windet, und beobachtet, wie ihr Licht zunehmend an Leuchtkraft gewinnt. Egal wie viele Rückschläge sie einstecken muss, Ricarda glaubt an ihre Träume und kämpft um deren Umsetzung. Inspirierend zu lesen sind auch die Lebensgeschichten der Ärztinnen, denen Ricarda auf ihrer Reise begegnet und die an reale Pionierinnen angelehnt sind. Generell sprüht dieses Buch nur so vor Emanzipation, was sich meiner Meinung nach an einigen Stellen auch zu stark in der Personengestaltung widerspiegelt, da die schwach skizzierten männlichen Charaktere manchmal einen zu harten Kontrast zu den strahlenden weiblichen Protagonisten bilden. Zudem sollte ein Grundinteresse an der Medizin durchaus vorhanden sein, da man ansonsten bei der Schilderung mancher Krankheitsbilder und vor allem der schlechten hygienischen Versorgung Brechreiz empfinden könnte.

"Die Ärztin - Das Licht der Welt" ist der fesselnde Auftakt einer zweibändigen Historiensaga, in deren Mittelpunkt die junge Gärtnerstochter Ricarda steht, die sich den Konformitäten ihrer Zeit widersetzen und ihren Traum Medizin zu studieren, um so die Armen zu behandeln, verwirklichen will.

Bewertung vom 28.06.2018
Die Stürme der Zeit / Die Lytton Saga Bd.2
Vincenzi, Penny

Die Stürme der Zeit / Die Lytton Saga Bd.2


ausgezeichnet

Lady Celia Lytton ist mit ihrem Gespür für Bestseller und ihrer charismatischen Persönlichkeit längst zu einer Legende der Londoner Society und der Verlagswelt geworden. Während der Lytton-Verlag seine Blütezeit erlebt, sind Celias Kinder mittlerweile erwachsen geworden und interessieren sich zunehmend für das Verlagsgeschäft, wie Sohn Giles, der es seiner Mutter jedoch nie recht machen kann. Dafür glüht der Stern der Zwillinge Venetia und Adele umso heller, die den Männern der Londoner und Pariser Society mir ihrem Charme, ihrer Schönheit und ihrem Selbstbewusstsein den Hals verdrehen. In der Zwischenzeit hat Barty, das intelligente Mädchen aus dem Armenviertel, das Celia zu sich genommen hatte, ihr Studium in Oxford abgeschlossen und soll nun die amerikanische Niederlassung des Verlages leiten. Doch auch für die Lyttons hat der drohende Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schwerwiegende Folgen.

Da mir "Das Versprechen der Jahre", der erste Band der Lytton-Saga, schon so gut gefallen hat, habe ich mich natürlich umso mehr auf das Erscheinen der Fortsetzung gefreut und wurde in meinen Erwartungen definitiv nicht enttäuscht. "Die Stürme der Zeit" übertreffen meiner Ansicht nach sogar den ersten Teil der Reihe, was bei einer Trilogie normalerweise relativ ungewöhnlich ist, deren Mittelband des Häufigeren von Langatmigkeit und Einfallslosigkeit gekennzeichnet ist. Doch nicht so hier. Die Handlung knüpft mit zeitlicher Verzögerung an die Ereignisse des Vorgängers an. Stand dort Lady Celia Lytton im Mittelpunkt, so hat sich das Zentrum des Geschehens nun um eine Generation und einen Weltkrieg verschoben. Besonders Barty, das aus ärmlichen Verhältnissen stammende Kind, das Celia nach der schwerwiegenden Krankheit der leiblichen Mutter vor Jahren bei sich aufgenommen hat, rückt dabei in den Fokus der Erzählung. Sie ist unglaublich intelligent, ergeizig und fleißig, was innerhalb der Familie zu Konkurrenz führt, da die Zwillinge Venetia und Adele ihren Weg abseits der prunkvollen High Society Events erst noch finden müssen. Erneut ist mir hierbei die Personengestaltung sehr positiv aufgefallen, deren gewohnte stereotype Kategorisierung ausbleibt und somit Platz für Protagonisten mit Charakter, Geschichte und vor allem Lebendigkeit schafft, um so die Kriegswirren zu überstrahlen.

"Die Stürme der Zeit" ist die mehr als gelungene Fortsetzung der Lytton-Saga, die von einer Verlagsfamilie in den Wirren des Zweiten Weltkrieges erzählt und mit einer einzigartigen Personengestaltung brilliert.

Bewertung vom 28.06.2018
Kains Erbe / Kain und Abel Bd.3
Archer, Jeffrey

Kains Erbe / Kain und Abel Bd.3


sehr gut

Florentyna Kane hat es in einer unnachahmlichen Karriere zur ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika geschafft und möchte die Welt nun zu einem besseren Ort machen, wofür sie ein Waffengesetz durch den Senat bringen will. Damit macht sie sich jedoch unbewusst zur Zielscheibe, denn es gibt zahlreiche Menschen, die dem weniger positiv entgegensehen. Durch puren Zufall erfährt das FBI von einem Mordanschlag auf die Präsidentin. Wenige Stunden später sind vier der fünf Mitwisser tot, lediglich der junge Agent Mark Andrews bleibt übrig und hat fortan die Aufgabe, jedes Attentat zu verhindern. Beinahe vollkommen auf sich alleine gestellt hat er dafür nur sieben Tage Zeit.

Auf den Erscheinungstermin von Jeffrey Archers finalem Band der Kain-Serie, "Kains Erbe", habe ich schon eifrig hingefiebert, da mich besonders der erste Band vollkommen begeistert hat. Dieses Buch steht den vorherigen in nichts nach und ist gleichzeitig auch so anders, weshalb man es gänzlich unabhängig lesen kann. Im Mittelpunkt stehen diesmal weder Bankenkrisen noch die Hoch- und Tiefpunkte einer Hotelkette, die Handlung findet ihren Schauplatz in der Politik sowie hauptsächlich dem FBI. Florentyna Kane, mittlerweile seit zwei Jahren im Amt der Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika und zugleich die einzige Parallele zu den ersten beiden Kain-Büchern, möchte ein Gesetz zur Kontrolle des freien Verkaufs von Handfeuerwaffen durchsetzen, was selbstredend einige erbitterte Gegner auf den Plan ruft. Manche davon sind in ihren Mitteln radikaler als andere und planen den für sie scheinbar letztmöglichen Ausweg: die Ermordung der Präsidentin. Für das FBI und damit den ermittelnden jungen Agenten Mark Andrews, der durch eine Verkettung tödlicher Ereignisse in diese Position gerät, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, wenn sie das Leben der Präsidentin retten und den für das Attentat verantwortlichen Senator fassen wollen. An jener Skizze der Handlung sollte eigentlich schon ersichtlich werden, inwiefern sich dieser Archer von den anderen unterscheidet, den ich wirklich eher in das Genre des politischen Thrillers einordnen würde, wenngleich die zahlreichen dafür charakteristischen Actionszenen fehlen. Es hat mich auch ein wenig gewundert, weshalb man einen unerfahrenen Agenten wie Mark Andrews mit keiner geringeren Aufgabe betraut als die Ermordung der Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika zu verhindern und wie nebenbei noch den Verantwortlichen zu fassen, aber das macht schließlich den Reiz einer Geschichte aus. Die Tatsache, dass der Vater der Frau, in die er sich immer mehr zu verlieben scheint, sich zunehmend als Hauptverdächtiger herauskristallisiert, ist natürlich ebenso unabdingbar. Mangelt es zwar an rasanten Actionszenen, so definitiv nicht an Spannung. In altbewährter Archer-Manier wechselt man zwischen unterschiedlichen Erzählperspektiven und begleitet somit beispielsweise Mark Andrews bei seinem Wettlauf gegen die Zeit oder sitzt gar mit den Verschwörern an einem Tisch, was der Erzählung Tiefe und Vielschichtigkeit verleiht. Auch wenn das Ende in gewisser Weise so vorhersehbar war, boten die letzten Szenen dennoch großen Unterhaltungswert, wie das gesamte Buch.

Mit "Kains Erbe" findet die grandiose Kain-Serie ein würdiges Ende und brilliert mit einem angenehmen Schreibstil sowie charakterstarken Protagonisten, wenngleich es meiner Ansicht nach nicht an die Genialität des ersten Bandes heranreicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.06.2018
Shark Club - Eine Liebe so ewig wie das Meer
Taylor, Ann Kidd

Shark Club - Eine Liebe so ewig wie das Meer


ausgezeichnet

Maeve wächst in Florida zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Robin auf. Als sie zwölf Jahre alt ist, geschehen zwei herausragende Dinge: sie bekommt von Daniel ihren ersten Kuss und wird von einem Hai gebissen und schwer am Bein verletzt.
Jahre später ist sie als Meeresbiologin ständig unterwegs, um ausgerechnet das Verhalten von Haien zu erforschen. Als sie an ihrem 30. Geburtstag in das Hotel ihrer Großmutter zurückkehrt, muss sie feststellen, dass sie sich endlich ihrer Vergangenheit stellen muss. Allen voran Daniel, der ihr vor sieben Jahren das Herz gebrochen hat...

Shark Club ist ein absolut lesenswerter Roman, der mich von Beginn an durch seine außergewöhnlich gute und kraftvolle Geschichte begeistert hat. Flott und mitreißend vor der herrlichen Kulisse Floridas schreibt Ann Kidd Taylor über die Wirren der Liebe zwischen Daniel und Maeve, aber auch über Verletzlichkeit und Verlust. Die Handlung hat Hand und Fuß, ist nicht kitschig, sondern kurzweilig und spannend zu lesen. Besonders gut gefallen hat mir dabei das Ende der Geschichte, denn es passt perfekt und rundet die Erzählung harmonisch und klug ab.

Bei der Schaffung ihrer Charaktere hat sich die Autorin große Mühe gegeben. Jeder ist auf seine Art etwas ganz Besonderes. Speziell Perri hat es mir angetan, denn sie ist ja ebenso ein großer Bücherfan. Die Idee Hotelzimmer nach Lieblingsautoren zu benennen und mit Zitaten zu versehen, finde ich super. Der Sonnenschein in diesem Buch ist unzweifelhaft die wunderbare kleine Hazel, die mit ihrer frischen Art jeden für sich einnimmt. Doch auch Maeve mit ihrem Enthusiasmus für ihren Beruf als Meeresbiologin und ihrem Feuereifer mit dem sie die Tiere schützen will, ist mir ans Herz gewachsen.

Durch sie erfährt man ganz nebenbei viel Wissenswertes über Haie, Rochen und all die unermessliche Vielfalt der Meeresbewohner. Gleichzeitig lenkt die Autorin aber auch die Aufmerksamkeit auf das unglaublich brutale, abscheuliche Shark-Finning, das in der Öffentlichkeit weniger thematisiert wird, weil Haie eben leider keine Sympathieträger wie etwa schnuckelige Delfine oder majestätische Wale sind.

Wer eine unterhaltsame Sommerlektüre mit gehaltvollem Inhalt sucht, ist hier genau richtig. Für mich war Shark Club ein großartiges Lesevergnügen, das auf meiner Jahresleseliste 2018 auf jeden Fall einen Platz bekommt.

Fazit: Das perfekte Buch um Abzutauchen.

Bewertung vom 17.06.2018
The Wife Between Us
Hendricks, Greer;Pekkanen, Sarah

The Wife Between Us


ausgezeichnet

Nach ihrer Scheidung von Richard ist Vanessa nur noch ein Schatten ihrer selbst. Das einzige, was sie neben dem Alkohol noch aufrecht hält, ist ihr Bestreben die Hochzeit mit der neuen Frau an seiner Seite zu verhindern. Im Gegensatz dazu kann die junge Nellie ihr Glück kaum fassen. Ausgerechnet sie will der attraktive, erfolgreiche Richard heiraten, die sie ein sehr bescheidenes Leben als Erzieherin führt. Ein Traum scheint wahr zu werden, wäre da nicht diese Frau, die sie beobachtet. Emma bekommt eines Tages einen Brief, der mit den Worten "Ich weiß, du wirst mir nicht glauben, aber du musst die Wahrheit über Richard erfahren." beginnt. Doch sie ist skeptisch, denn jeder weiß um die Besessenheit von Nellie was Richard angeht.

"The Wife Between Us" ist zweifelsohne das Buch, das mich dieses Jahr bis jetzt am meisten überrascht hat. Der mystisch angehauchte Klappentext, dessen Schlagworte "Drei Frauen, ein Mann. Viele Geheimnisse. Und nur eine Wahrheit." mir bereits eine leichte Gänsehaut verpasst haben, hat meine Neugier zusätzlich angefacht. Gleich nach den ersten Seiten hat man ein erstes Bild des männlichen Protagonisten Richard vor Augen, der seine Frau Vanessa verlassen hat und nun kurz vor der Hochzeit mit der neuen Frau an seiner Seite steht, was Vanessa um jeden Preis verhindern will. Eine Ahnung über die grobe Richtung der weiteren Handlung, in der Vanessa vermutlich mit Psychospielchen die Hochzeit zu sabotieren versucht, zwingt sich als logische Konsequenz förmlich auf. Doch weit gefehlt. Stattdessen schlägt die Erzählung einen Weg ein, mit dem ich niemals gerechnet hätte, und der doch so spannend zu verfolgen ist. Sehr interessant finde ich übrigens, dass Richard das Zentrum der Handlung ist und doch nie selbst aktiv in Erscheinung tritt und sich zu Wort meldet, was den Reiz dieser Erzählung ausmacht. Richard wird durch dreierlei Perspektiven beschrieben, man bekommt verschiedene Facetten zu Gesicht und doch sind es alles nur Mutmaßungen, weil einem der Blick in sein Innenleben verwehrt bleibt. Diese ständige Ungewissheit in Kombination mit der unterschwelligen Bedrohung, die von einer der Frauen ausgeht, macht den Roman zu einem Pageturner, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Handlung wie auch Schreibstil haben eine enorme Sogwirkung, wobei ich besonders das Spiel der Perspektiven im ersten Abschnitt genial finde.

"The Wife Between Us" ist das Werk zweier Frauen, die eindeutig wissen, wie sie ihre Leser mit einer fesselnden Handlung und authentischen Charakteren in ihren Bann ziehen und sie diese auch über die letzte Seite hinweg nicht so schnell vergessen lassen.

Bewertung vom 16.06.2018
Sommerglück und Blütenzauber
Schilling, Emilia

Sommerglück und Blütenzauber


sehr gut

Die Wiener Floristin Rita verzaubert mit ihren Blumenkreationen Verliebte wie Brautpaare. Nur sie selbst hat ihren Rosenkavalier noch nicht gefunden, was spätestens dann zum Problem wird, als sie zu einer Hochzeit eingeladen wird. Da sie sich den mit mitleidigen Blicken verbundenen Singletisch ersparen will, kündigt sie sich kurzum mit Begleitung an. Aber wie soll Rita in vier Monaten einen geeigneten männlichen Begleiter finden? Der charmante Marcel scheint nicht nur der perfekte Tischpartner, sondern auch der ideale Mann fürs Leben zu sein. Doch dann zieht Rene, ein Freund ihres Bruders Clemens, in die Geschwister-WG ein und treibt ihren Puls dabei in vielerlei Hinsicht in die Höhe.

Auf "Sommerglück und Blütenzauber" habe ich mich schon lange gefreut, denn Emilia Schillings herzerwärmende Debütroman "Frühlingsglück und Mandelküsse" hat mir unglaublich gut gefallen, weshalb ich unbedingt mehr aus der Feder dieser sympathischen Autorin lesen wollte. Es hat nicht lange gedauert, dann war ich voll mit im Geschehen dabei. Obwohl Rita mit ihren zauberhaften Blumenkreationen tagtäglich Liebende glücklich macht, hat sie den perfekten Mann fürs Leben noch nicht gefunden, was laut Familie und ihrer besten Freundin Klara durchaus auch an ihren sehr hohen Ansprüchen liegen mag. Da Rita nunmal einen Begleiter für die Hochzeit von Charlie und Daniel - die Protagonisten aus "Frühlingsglück und Mandelküsse" und einzige Überschneidung der beiden Romane - braucht, lässt sie sich zu einigen Blind Dates überreden. Einerseits war das natürlich herrlich witzig zu lesen besonders dank des lockeren, leichten Schreibstils, aber auf der anderen Seite tat mir Rita mit jedem Kandidaten ein wenig mehr leid. Als sie den charmanten Marcel kennenlernt und kurz darauf Rene in ihre Geschwister-WG einzieht, ist das Gefühlschaos natürlich vorprogrammiert. Manchmal hätte ich Rita am liebsten durchgeschüttelt, weil sie oftmals sehr verkopft handelt und an ihren Vorstellungen festhält, anstatt das Leben einfach zu leben. Allerdings ist es auch gut nachvollziehbar, dass sie lieber auf die sichere Zukunft vertraut und nicht das Risiko eingeht erneut enttäuscht zu werden. Abseits dieser Dreiecksbeziehung spielt in diesem Buch ein weiteres Element eine zentrale Rolle: die Blumensprache. Ziemlich geschickt sind knappe Erklärungen über die Aussagen der einzelnen Blumen in die Geschichte eingeflochten worden, was ich jedes Mal begierig in mich aufgesaugt habe. Besonders gut gefallen haben mir auch die einleitenden Worten eingangs jeden Kapitels, in welchen jeweils kurz etwas über eine bestimmte Blumenart erzählt wird, die auf den folgenden Seiten eine kleine oder manchmal auch größere Rolle spielt.

"Sommerglück und Blütenzauber" hat mich mit einem Grinsen auf den Lippen zurückgelassen und ist genau die richtige prickelnde Frische für heiße Sommertage.

Bewertung vom 16.06.2018
Palace of Silk - Die Verräterin / Palace-Saga Bd.2
Bernard, C. E.

Palace of Silk - Die Verräterin / Palace-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Als Magdalena muss Rea in England um ihr Leben fürchten, deshalb ist sie zu ihren Freunden nach Paris geflüchtet. Ihre große Liebe Robin, der niemand geringeres als der Kronprinz Englands ist, dessen Leibwächterin sie lange Zeit war, musste sie dabei zurücklassen. In Paris erhofft sich Rea ein freies Leben, denn dort steht das Berühren anderer Menschen nicht unter Strafe und Magdalenen wie Rea können ihre Fähigkeiten frei ausleben. Doch selbst die liberalen Franzosen scheinen zunehmend ihre Meinung zu ändern, als ausgerechnet der Kronprinz aus dem streng regierten England nach Paris kommt, um dort um die Hand von Ninon, der Schwester des französischen Königs und zugleich Reas engster Freundin, anzuhalten. Neben dem beinahe vorprogrammierten Gefühlschaos muss Rea zudem herausfinden, was das Geheimnis der unnahbaren Madame Hiver ist, die den französischen König fest in ihrer Hand zu halten scheint.

"Palace of Silk - Die Verräterin" ist der zweite Band der packenden Palace-Saga rund um die Heldin Rea Emris, der eine mitreißende Geschichte unter dem schillernden Cover bereithält. Wie schon der erste Teil hat mich dieses Buch von Beginn an in seinen Bann gezogen, weshalb ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Abermals sind die Charaktere eindrucksvoll gestaltet, die charmanten Nebencharaktere stehen den Protagonisten an Details in beinahe nichts nach. Diese Geschichte ist unglaublich bunt, nicht nur was die Farben der jeweiligen Magdalenenfähigkeiten betrifft, sondern auch was Hetero- und Homosexualität betrifft. Selten gelingt es einem Autor auf so eindrucksvolle und vor allem natürliche Art und Weise von der Liebe zwischen zwei Männern zu erzählen, ohne dass es zu gewollt, zu provokativ wirkt. Dass hierbei gleich drei Männer sich schlussendlich ihre gegenseitige Liebe zueinander eingestehen, könnte wie ein Affront aufgefasst werden, aber durch den Verzicht der gängigen Tabuisierung sind diese emotionsgeladenen Passagen unglaublich schön zu lesen. Anstatt mit kitschigen Klischees aufzuwarten, gibt es in dieser Geschichte eine Vielzahl an Szenen von großer Symbolkraft, welche eine klare Botschaft vermitteln: Lass' dich nicht verbiegen, steh' zu dir selbst und deinen Gefühlen! Doch auch weitere wichtige Themen, wie beispielsweise die Bewältigung von Traumata, der kollektive Widerstand gegen Diskriminierung und vor allem Freundschaft kommen hier nicht zu kurz. Leider gingen die Buchseiten dann auch schon wieder viel zu schnell zur Neige und der Moment des vorzeitigen Abschiedes von Rea, Robin, Ninon und all ihren Freunden rückte viel zu schnell näher. Glücklicherweise erscheint der finale Band dieser bis jetzt absolut gelungenen Trilogie schon nächsten Monat, denn nach diesem Ende will ich natürlich unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Bei "Palace of Silk - Die Verräterin" handelt es sich nicht um ein seichtes Jugendbuch für zwischendurch, es ist vielmehr eine Dystopie, welche die Aufmerksamkeit des interessierten Lesers auf eine Breite an fundamentaler Thematik lenkt, zugleich aber dank der einzigartigen Charaktere sowie des raffinierten Plots großen Unterhaltungswert aufweist.

Bewertung vom 14.06.2018
Zwischen dir und mir das Meer / Farben des Sommers Bd.2
Herzog, Katharina

Zwischen dir und mir das Meer / Farben des Sommers Bd.2


ausgezeichnet

Lena lebt auf der wunderschönen Nordseeinsel Amrum. Dort arbeitet sie in einem Hospiz und in ihrer Freizeit kreiert sie aus selbst gesammeltem Meerglas Schmuckstücke. Doch zum Meer selbst hat sie zwiespältige Gefühle, denn ihre Mutter, eine gebürtige Italienerin, ist vor fast 20 Jahren im Meer ertrunken.
Eines Tages taucht der attraktive Italiener Matteo vor ihrem Haus auf. Lena fühlt sich sofort zu ihm hingezogen. Alles scheint gut zu sein. Doch am nächsten Tag reist er überstürzt ab und hinterlässt eine Mappe mit Bildern ihrer verstorbenen Mutter Mariella. Was hat das zu bedeuten? Zusammen mit ihrer Schwester Zoe reist Lena an die Amalfiküste, um dem Geheimnis und Matteo auf die Spur zu kommen...

Mit dem Roman "Zwischen dir und mir das Meer" ist Katharina Herzog ein wunderbares Buch gelungen. Ich war sofort begeistert vom traumhaften, schnuckeligen Amrum und der herrlichen Amalfiküste. Eine Geschichte in solch paradiesischer Kulisse einzubauen, versprüht Urlaubsfeeling pur und weckt Erinnerungen an vergangene Urlaube. Durch die gut durchdachte Handlung, die in zwei verschiedenen Zeitebenen spielt, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich fand es absolut spannend zu lesen, was Lena in der Gegenwart erlebt und herausfindet und welchen Weg Marielle in der Vergangenheit ging, bevor sie sich in Amrum niederließ.

Die Autorin schreibt flüssig, flott und mitreißend, so dass man sofort in der Geschichte mittendrin ist. Auch die gut ausgearbeiteten Charaktere mit all ihren unterschiedlichen Facetten passen perfekt.

Ich habe dieses Buch wirklich gerne gelesen. Es ist genau die richtige Lektüre zum Abtauchen auch dem Alltag. Und zwar sowohl bei grauem Winterwetter als auch im sommerlichen Liegestuhl. Wer einen literarischen Kurzurlaub in Italien und ein bisschen auch auf Amrum machen möchte, ist hier genau richtig.

Fazit: Kurzweiliges Lesevergnügen mit Urlaubsfeeling.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.