Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
DoraLupin

Bewertungen

Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2022
Der Pesthof
Sommerfeldt, Albrecht

Der Pesthof


ausgezeichnet

4.5 Sterne

Hamburg, 1619. Vor den Toren Hamburgs befindet sich der sogenannte "Pesthof", eine Stiftung für mittellose Kranke und geistig verwirrte Menschen. Auch der ehemalige Kaufmann Merten Overdiek lebt hier, nachdem er von der Lepra befallen wurde. Eines Tages kommt ein Arbeiter unter seltsamen Umständen ums Leben, involviert ist nur die geistig verwirrte Brid, die nicht mehr spricht. Als weitere mysteriöse Dinge auf dem Pesthof geschehen, beginnt Merten zu ermitteln...

Ich habe bereits die ersten beiden Bücher des Autors verschlungen und konnte es nicht erwarten auch sein neuestes Werk zu lesen! Alle Bücher sind in sich abgeschlossen und unabhängig lesbar. Da es diesmal um den Pesthof mit seinen Kranken und Verwirrten geht, war ich ganz besonders gespannt, da ich selbst im medizinischen Bereich tätig bin und gern wissen wollte wie diese Menschen im 17. Jahrhundert gelebt haben. Zum aufwendig recherchierten historischen Roman bekommt man jedes mal auch einen kleinen Krimi dazu, der die Handlung spannend und abwechslungsreich macht.

Auch diesmal ist es Albrecht Sommerfeldt ganz hervorragend gelungen mich in ein anderes Jahrhundert mitzunehmen und aufzuzeigen wie die (kranken) Menschen gelebt haben. Der Pesthof selbst wird sehr bildhaft beschrieben mit dem Tollhaus, dem Kräutergarten und der Kapelle. Schwache Nerven sollte man allerdings nicht besitzen, da teilweise auf schockierende Weise beschrieben wird, wie die Verwirrten teilweise leben mussten! Da kann man einmal mehr froh sein im 21. Jahrhundert geboren zu sein!

Merten und auch die Krankenschwester Maria sind sehr sympathische und lebendige Protagonisten und obwohl die Vorstellung für Merten gruselig sein muss, an seiner Krankheit zu "verfaulen" , ist er neugierig und von freundlichem Wesen. Obwohl ich den Kriminalfall diesmal im Vergleich zu den anderen Büchern des Autors nicht ganz so spannend fand, war die Auflösung überraschend und unerwartet. Das beste an den Büchern ist aber für mich immer die ausgezeichnete Recherchearbeit des Autors! Kaum einer zeigt einem das Leben des 17. Jahrhunderts so detailgenau und ungeschönt wie Albrecht Sommerfeldt, Chapeau!

Fazit: Wieder ein toller historischer Kriminalroman, der durch sehr gute Recherchearbeit und eine lebendige Darstellung des früheren Lebens der Menschen glänzen kann. Ich empfehle auch dieses Buch sehr gern weiter!

Bewertung vom 24.05.2022
Die Nebel von Walhalla (Bd. 1)
Schinko, Barbara

Die Nebel von Walhalla (Bd. 1)


sehr gut

Alessa und ihre Cousine Nell kommen auf dem Speerhof an und sind gleich Feuer und Flamme für die Pferde Courage und Blitz. Kaum schwingt sich Alessa, die sonst eher ängstlich ist, auf Courages Rücken, entdeckt sie ihren Mut! Bald erzählt ihnen die Besitzerin des Reiterhofs, dass es sich bei Courage, Blitz und Fantasy um ganz besondere Pferde handelt-und Alessa, Nell und Feeja (die Fantasy reitet) müssen zu einem tollen Team zusammen wachsen um so manches Abenteuer zu bestehen, dass die Mädchen ins Land der Mythen führt.

Dieses Buch ist genau das richtige für Mädchen, die begeistert Pferdegeschichten verschlingen und ihre Zeit ansonsten am liebsten selbst im Sattel verbringen. Im Buch geht es ganz viel um das Leben auf einem Reiterhof, Springen über Hindernisse, Pferde, ein wenig um die Liebe und ein bisschen Fantasy und Mythen spielen in der Geschichte ebenfalls eine Rolle.

Ich persönlich hatte mir in der Geschichte mehr Fantasy und Sagenwelten vorgestellt und weniger Pferdemädchengeschichte, aber für die richtige Altersgruppe ist dieses Buch sicherlich ein ganz großes Highlight, da es viel um Pferde und Abenteuer geht! Die drei Mädchen sind auch wirklich sympathisch und gerade die zunächst ängstliche Alessa wächst im Laufe der Geschichte über sich hinaus.

Teilweise ist es für Menschen die sich im Reitsport auskennen etwas unrealistisch (Springhöhe Olympia ist 1,80 und hier springen die Mädchen auch locker mal über dieses Maß hinaus) aber wenn man davon absieht ist die Geschichte wirklich schön erzählt für die Altersgruppe zwischen 10 und 14 Jahren würde ich sagen.

Fazit: Eine tolle Geschichte für Pferdemädchen. Wer allerdings eine Fantasygeschichte mit viel Mythen und Sagen erwartet, könnte enttäuscht werden und sollte lieber zu einem anderen Buch greifen!

Bewertung vom 24.05.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


ausgezeichnet

Eigentlich sollte es ein normaler Tag werden, als Kapitän Bill Hoffmann für einen Flug von Los Angeles nach New York einspringt. Doch sobald Flug 416 gestartet ist, erhält er den Anruf, dass seine Familie gekidnappt wurde und er entweder das Flugzeug zum Absturz bringt, oder seine Frau und Kinder getötet werden...

Ich empfand diesen Thriller als sehr actionreichen Pageturner, den ich nur schwer aus der Hand legen konnte! Die 400 Seiten sind nur so dahin geflogen, durch den sehr temporeichen und stets spannenden Schreibstil! Mir war nicht einmal langweilig mit diesem Buch, denn es gab kaum einen Moment um als Leser "Atem zu holen".

Die Geschichte wird nicht nur aus Sicht von Kapitän Bill Hoffmann erzählt, sondern auch eine Stewardess, ein FBI-Mitarbeiter und Bills gekidnappte Frau erzählen aus ihrer jeweiligen Sicht, sowie der Kidnapper selbst. Dadurch wird die Handlung noch abwechslungsreicher und authentischer.

Die Autorin war selbst jahrelang als Flugbegleiterin tätig, was man auch in diesem Buch deutlich erkennen kann! Das ganze "Know-How" des Flugzeugs wird authentisch und dennoch sehr verständlich beschrieben.

Fazit: Wer einen sehr aktionreichen Thriller lesen möchte, der sich immer mehr zum Pageturner entwickelt und richtig spannend ist, sollte sich dieses Buch hier unbedingt ansehen. Ich empfehle es gern weiter!

Bewertung vom 17.05.2022
Morgen kann kommen
Kürthy, Ildikó von

Morgen kann kommen


sehr gut

4.5 Sterne

Dieses neueste Buch von Ildiko von Kürthy ist wieder wunderschön und sehr hochwertig aufgemacht. Das Hardcover allein macht schon viel her, dazu finden sich im Inneren des Buches noch viele farbige Illustrationen. Und da die Geschichte wohl sehr viele Leserinnen ansprechen wird, eignet sich das Buch wunderbar als Geschenk. Doch worum geht es überhaupt inhaltlich!?

Ruth ist Anfang 50 als ihr Mann eine "Auszeit" für sich in Anspruch nimmt. Währenddessen findet Ruth ganz zufällig in einem Drogeriemarkt ein ausgedrucktes und gerade vergessenes Foto welches sie so sehr schockt, dass sie erstmals nach 15 Jahren wieder Kontakt zu ihrer Schwester sucht! Sie fährt also von Bayern nach Hamburg in die Villa Ohnsorg die einmal den Großeltern gehört hat. Dort erfährt Ruth einen Neuanfang ungewöhnlicher Art, bei der nicht nur ihre Schwester sondern auch ein "Sozi", ein homosexueller Halbtürke auf Fastenkur und seine Cousine eine tragende Rolle einnehmen!

Ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen was an dem lebendigen Schreibstil gelegen hat, der stets eine Spur Humor zwischen den Zeilen hatte. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen, da es schwer war die Geschichte aus der Hand zu legen und sowas wie Langeweile oder langatmige Passagen sind in meinen Augen im Buch nicht vorgekommen!

Ruth ist eine sehr schüchterne Protagonistin, die fürsorglich ist, stets bemüht es allen Recht zu machen- besonders ihrem Mann- und nicht "nein" sagen kann! Ihre Schwester dagegen ist das genaue Gegenteil. Schlagfertig, taff, ein Alphatier. Da prallen charakterlich Welten aufeinander auf das macht auch die Geschichte aus!

Die Nebencharaktere wie der dickere Erdal der auf Kur ist oder seine Cousine Fatma nebst pubertierender Tochter bringen Humor und gute Laune in die Geschichte!

Mir hat die Handlung gut gefallen und ich hatte das Buch wie gesagt fast in einem Rutsch gelesen. Nur zwei Kleinigkeiten warum das Buch keine vollen 5 Sterne erhält. Einerseits waren Teile der Handlung etwas vorhersehbar aber vorallem empfand ich manche Szenen im Buch als zu konstruiert. Dies hat dem Lesespass aber nur minimal Abbruch getan und so empfehle ich das Buch gern weiter!

Bewertung vom 13.05.2022
Katze Miou und die Träume von Madame
Capitani, Sabrina

Katze Miou und die Träume von Madame


sehr gut

Marleen ist verheiratet und hat drei mittlerweile erwachsene Kinder als ihr Leben eines Tages in sich zusammen fällt-ihr Ehemann erklärt ihr per Mail das es aus ist! Die arme Frau ist geschockt und weiss erst gar nicht was tun, bis eine Freundin ihr einen Auftrag in der Provence verschafft. Sie soll dort für einen alternativen Reiseführer recherchieren und trifft auf die Vergangenheit einer Fremden und ein Haus voller Geheimnisse mit einer Katze...

Ich gebe zu, dass ich zunächst vom Cover sehr verzaubert war und aufgrund dessen wissen wollte, welche Geschichte sich dahinter versteckt. Ich habe dann tatsächlich erst ein wenig Zeit gebraucht um in die Geschichte rein zu kommen, da mir der Schreibstil anfangs nicht so gefallen hat. Als Marleen dann aber in der Provence ankommt wurde es sehr viel besserund flüssiger. Dieser Landstrich wurde schön bildhaft beschrieben und auch das alte Haus hatte ich schnell vor meinen Augen.

Die Handlung ist genau richtig für einen ganz entspannten Tag im Liegestuhl mit einem frischen Glas Saft. Teilweise ist die Handlung zwar etwas vorhersehbar gewesen und die Geschichte ist nicht super spannend, aber dennoch hat mir das Buch ein paar angenehme Stunden zum wegträumen beschert! Besonders süss und lesenswert waren für mich-natürlich-auch die Szenen mit Katze Miou ;)

Fazit: Wer eine entspannte Sommerlektüre sucht und sich einmal in die Provence träumen möchte, der ist mit diesem Buch richtig! Ich empfehle es als Wohlfühlroman weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2022
Die Stunde der Nebelkinder (eBook, ePUB)
Gregg, Stefanie

Die Stunde der Nebelkinder (eBook, ePUB)


sehr gut

3.5 Sterne

Helene wächst 1947 in den Trümmern der Stadt München auf die ihr zugleich die Heimat sind die sie kennt und ein großer Spielplatz. Als ihr Vater zurückkehrt möchte sich Helene nichts von ihm sagen lassen und rebelliert. Ihre Schwester Anna dagegen ist von ganz anderem Charakter und it vorallem an viel Sicherheit in Nachkriegsdeutschland interessiert. Jahre später beginnt Helenes Mutter über ihre eigene Vergangenheit und ihren Erlebnissen zu erzählen und Mutter und Tochter begreifen wie ähnlich manche Schicksale sind...

Dies ist bereits der zweite Roman rund um die Nebelkinder. Ich kannte den ersten zwar nicht, aber hatte keine Schwierigkeiten mich auch ohne Vorkentnisse im Buch zurecht zu finden. Zunächst einmal muss gesagt werden, dass das Buch nichts für schwache Nerven ist und die Geschichte teils wirklich schreckliche und tragische Erlebnisse in sich vereint. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und beschönigt nichts umso härter ist das Leseerlebnis aber auch für den Leser. Die Handlung wird in zwei Zeitsträngen erzählt, einmal 1947 und einmal Ende der 80er Jahre, dies macht die Geschichte abwechslungsreich.

Nachkriegsdeutschland wird in der Geschichte gut eingefangen und ich hatte das München in Trümmern sehr schön vor meinen Augen. Die einzelnen Personen im Roman sind von sehr unterschiedlichem Charakter, was das Buch abwechslungsreich macht. Ich kam aber leider nicht immer gut mit Helenes rebellischer Art und Weise zurecht, sie war mir nicht immer sympathisch und es fiel mir etwas schwer Helene als Person nahe zu kommen. Da war mir ihre Schwester Anna vom Charakter her ruhiger und lieber. Aber dies ist natürlich Geschmackssache.

Fazit: Wer in eine sehr tragische Mutter-Tochter-Geschichte eintauchen möchte, der ist bei diesem Buch richtig, man muss sich aber schon bewusst sein das es hier um schlimme Schicksalsschläge geht, die einen nachdenklich zurück lassen können! Daher empfehle ich das Buch eingeschränkt.

Bewertung vom 12.05.2022
Die sieben Schalen des Zorns
Thiele, Markus

Die sieben Schalen des Zorns


ausgezeichnet

Als der Arzt Max Keller seiner schwer an Alzheimer-Demenz erkrankten Tante hilft zu sterben, begibt er sich in eine höchst brisante Grauzone des Gesetzes. Ist es rechtens einem Menschen beim sterben behilflich zu sein? In wie weit ist das gesetzlich strafbar und was ist vielleicht noch erlaubt?

Ausserdem geht es im Buch um die Vergangenheit von Max, der von Anfang an kein leichtes Leben hat und seinem Freund Jonas, der später Staatsanwalt wird. Auch hier wimmelt es von Geheimnissen und Dramen...

Das Thema dieses Buches fand ich schon immer sehr faszinierend und interessant da musste ich diesen Roman einfach lesen! Der Anfang hat mir auch sehr gut gefallen und die Seiten sind nur so dahin geflogen dank eines lebendigen und mitreißenden Schreibstils! Dann jedoch ging das Buch immer mehr weg vom eigentlichen Thema Sterbehilfe und man hat stattdessen eine Menge aus der Vergangenheit von Max, Jonas und Max Tante Maria erfahren. Dies hat mir zwar einerseits die Personen näher gebracht, hätte aber auch teilweise etwas gekürzt werden dürfen und ich habe mich kurzzeitig gefragt ob das eigentliche Thema der Sterbehilfe nur noch Randthema wird!?

Diese Sorge war jedoch völlig unbegründet und im nachhinein muss ich auch sagen, dass es wichtig war mehr über die Vergangenheit der einzelnen Personen zu erfahren da dies auch für den Fall an sich nicht unerheblich gewesen ist. Und ab der Hälfte des Buches konnte ich es auch nicht mehr aus der Hand legen! Spannend wie ein Krimi, wendungsreich mit einigen Überraschungen und einem wirklich sehr emotionalen Ende, bei dem ich sogar ein paar Tränchen verdrücken musste, was bei mir wirklich eher eine Seltenheit darstellt!

Das Buch ist aus vielen verschiedenen Sichtweisen geschrieben, die kapitelweise wechseln. So erfährt man nicht nur die Gedanken von Max und Jonas, sondern auch von Max Cousine Agnes und warum sie so auf den Fall reagiert. Mir hat dies wirklich gut gefallen und hat dem Buch noch mehr Lebendigkeit verliehen.

Ohne Frage ist dies ein Buch, was einen noch lange beschäftigen wird und das nachhallt. Man kommt nicht umhin sich selbst zu fragen wie man zum Thema (aktive) Sterbehilfe steht und auch ob nicht einige Gesetze generell einmal überholt werden sollten! Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen und das Ende hat mich so sehr in seinen Bann gezogen, dass ich dem Buch trotz ein paar langatmigen Stellen im Mittelteil doch die volle Punktzahl geben möchte! Wer sich einmal mit dem Thema Sterbehilfe beschäftigen möchte sollte sich das Buch unbedingt holen!

Bewertung vom 05.05.2022
Fluchbrecher / Legend Academy Bd.1 (2 MP3-CDs)
MacKay, Nina

Fluchbrecher / Legend Academy Bd.1 (2 MP3-CDs)


gut

Bewertung für das Hörbuch:

Graylee ist eher eine Ausenseiterin in ihrer Schule und gehört nicht richtig dazu. Das ändert sich schlagartig, als sie an die Legend Academy geschickt wird, denn dies ist keine ganz normale Schule. Die Mädchen und Jungen dort sind alle Nachfahren mythischer Wesen und haben ganz besondere Kräfte und Fähigkeiten. Ausserdem sind sprechende Kolibris dort an der Tagesordnung und ähnlich wie die Hauselfen von Harry Potter machen sie sauber und halten Ordnung im Schloss. Graylee muss nicht nur herausfinden von welchen mythischen Wesen sie abstammt, sondern bekommt es auch noch bald mit einem Fluch zu tun, der immer mehr Opfer zu fordern droht!

Die Handlung hat sich richtig klasse angehört und meine Erwartungen waren eine Geschichte zwischen "Harry Potter" und "Percy Jackson" zu erhalten, aber leider lässt mich dieses Abenteuer erst einmal etwas zwiegespalten zurück. Der Schreibstil war einfach und gut verständlich sodass man sich auf die Handlung konzentrieren konnte. Ich mochte auch den Anfang der Geschichte, obwohl es schon ein wenig klischeehaft ist das jemand, der in der normalen Welt irgendwie keinen Anschluss findet dazu auserkoren ist etwas magisches zu erleben und besondere Fähigkeiten zu haben. Aber dies hat mich nicht weiter gestört und ich mochte die Beschreibungen der Akademy und die kleinen fliegenden Kolibris sehr!
Irgendwann jedoch nach circa einem Drittel kam die Handlung meiner Meinung nach nur sehr schleppend vorran und ich hatte immer wieder mit langatmigen Sequenzen zu kämpfen, indem zwar Gespräche stattfinden aber irgendwie nichts wirklich aufregendes passiert was die Handlung weiter bringen würde. Sehr oft ging es gedanklich zu einem Mitschüler namens Hudson, von dem die Protagonistin zwar selbst sagt er sei ein wandelndes Klischee aber sie steht dann doch auf ihn.

In der gesamten Geschichte tauchen immer wieder Geheimnisse und merkwürdige Geschehnisse auf, die dann jedoch nicht weiter geführt werden sondern einfach geheimnisvoll bleiben. Die Spannung hat erst im letzten viertel der Geschichte wirklich zu genommen und dann wollte ich auch unbedingt wissen wie es weiter geht. Tja, und als es dann super spannend und interessant wird endet die Geschichte und man muss auf den nächsten Teil warten. Sehr ärgerlich und der Cliffhanger ist schon ziemlich groß. Vorallem wird kein Geheimnis in diesem Teil wirklich gelüftet und ohne zweiten Band ist die Geschichte einfach überhaupt nicht rund.

Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört und die Sprecherin hat sich wirklich mühe gegeben die Handlung spannend vorzulesen und hat eine angenehme, passende Stimme gehabt. Leider vermochte aber auch das nicht die langatmigen Passagen besser zu machen.

Fazit: Ohne zweiten Teil ist die Geschichte nicht wirklich Hör/lesbar denn kein Geheimnis wird aufgeklärt. Ärgerlich, denn die ganzen langatmigen Sequenzen hätte man meiner Meinung nach kürzen dürfen um dann schneller in der Handlung vorran zu kommen. Als es wirklich spannend wird endet das Hörbuch. Dieser Teil der Geschichte war nicht rund für mich, der zweite Teil könnte die Geschichte aber durchaus hörens/lesenswert machen. Ich empfehle die Geschichte deshalb nur eingeschränkt weiter, wer eine eigenständige Geschichte sucht, dem rate ich hier ab.

Bewertung vom 05.05.2022
Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2
Pötzsch, Oliver

Das Mädchen und der Totengräber / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.2


ausgezeichnet

4.5 Sterne

Schon zum zweiten mal ermittelt Leopold von Herzfeld im historsichen Wien. 1894 wird im Kunsthistorischen Museum ein seltsamer Fund gemacht. Der Leichnam eines berühmten Professors liegt mumifiziert in einem Sarkophag. Die Tat eines Mörders, ein uralter Fluch, oder steckt gar etwas ganz anderes dahinter? Zusätzlich beschäftigt sich der junge Komissar mit grausam zugerichteten Leichen junger Männer und einem Fall eines Löwenangriffs im Zoo! Bei so vielen verschiedenen Fällen ist er froh Hilfe zu bekommen, einmal im kauzigen Totengräber Augustin Rothmeyer und in der Polizeifotografin Julia Wolf...

Ich mochte schon den ersten Teil dieser historischen Krimireihe sehr, damals fiel es mir allerdings etwas schwer in die Handlung zu finden. Diesmal hatte ich da keinerlei Probleme und das Buch wäre sogar ohne Vorkenntnisse des ersten Teils sehr gut lesbar gewesen. Der Schreibstil ist wieder fesselnd und bildhaft gewesen und hat mich ganz hineingezogen in die Zeit des alten Wiens, als Pferdetramways an der Tagesordnung waren und die Beerdigung von Totengräbern erledigt wurde.

Auch diesmal gibt es wieder mehr als einen Kriminalfall und dies erhöht die Spannung und den Rätselfaktor des Buches sehr. Die Geschichte wirkt dadurch vielseitiger und man rätselt immer wieder ob, die Kriminalfälle wohl zusammen hängen mögen oder komplett unabhängig voneinander sind, ein wirklich lesenswerter Spaß! Die Morde werden alle detailgenau beschrieben und deshalb sollte man nicht zu schwache Nerven haben, aber auch Mumien, Flüche und das alte Ägypten kommen im Buch nicht zu kurz. Ausserdem erfährt der Leser mehr über den alten Wiener Zoo und die sogenannten "Völkerschauen" in denen afrikanische Menschen wie Tiere ausgestellt wurden. Man merkt dem Autor bei allen Themen seine gute Recherchearbeit an.

Protagonist ist wieder der etwas eitle und eigenwillige Leopold von Herzfeld, der zwar sehr intelligent ist und gern nach den neuesten wissenschaftlichen Erkentnissen arbeitet, aber die Leute auch öfter mal vor den Kopf stößt und nicht der typische Sympathieträger der Geschichte ist. Heimlicher Liebling ist stattdessen der kauzige aber herzensgute Totengräber Augustin Rothmeyer den man schnell ins Herz schließt mit seinem wiener Akzent. Ausserdem trifft man auf mehrere altbekannte Personen aus dem ersten Band aber auch auf ganz neue Personen, die gut ausgearbeitet wurden.

Das einzige halbe Sternchen Abzug erhält das Buch wegen dem doch eher irreführenden Titel. Augustin Rothmeyer als Totengräber und sein Mündel spielen im Buch nur eine sehr untergeordnete Reihe. Und ich gebe zu, dass ich ein wenig enttäuscht war nicht mehr über die beiden gelesen zu haben, da sie einfach sehr interessante Charaktere und meine Lieblinge aus dem Buch sind. Nichtsdestotrotz ein ganz besonders toller, spannender und vielseitiger historischer Kriminalroman. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, sehr gern gebe ich hier eine Leseempfehlung für Fans von historischen Kriminalromanen.