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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1561 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2021
Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1
Engel, Kristina

Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1


sehr gut

Anne Jensen und ihr Mann Benno leben mit den gemeinsamen Zwillingen in Lüneburg. Benno ist, so wie sein Vater und sein Großvater, leidenschaftlicher Tischler. Das harmonische Familienleben der Jensens beginnt langsam zu bröckeln, als Benno sich von einem alten Freund dazu überreden lässt, ein eigenes Möbelhaus zu eröffnen. Benno ist kaum noch daheim und wird seiner Familie immer fremder. Da die Zwillinge immer selbstständiger werden, hegt auch Anne den Wunsch, arbeiten zu gehen. Ihre Schwiegermutter bringt sie auf die Idee, sich als Kosmetikberaterin bei Avon zu bewerben und die Produkte des Herstellers direkt bei den Kundinnen vorzuführen und ihnen zu verkaufen. Benno hält nichts davon. Um diese Arbeit ausführen zu können, braucht Anne allerdings die Erlaubnis ihres Mannes...

Die Handlung trägt sich in Lüneburg, Ende der 1950er Jahre zu. Es gelingt der Autorin vom ersten Moment an, den damaligen Zeitgeist zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Es herrscht eine Zeit des Aufschwungs, die Menschen wollen sich Wünsche und Träume erfüllen. Alles scheint möglich zu sein. Allerdings müssen viele Frauen zurückstehen, denn die Ehemänner haben eindeutig das Sagen.

Die Charaktere in diesem Roman werden so lebendig beschrieben, dass man sie schon nach wenigen Seiten vor Augen hat und gespannt das Familienleben beobachtet. Auch wenn Anne und ihr Ehemann Benno den Krieg körperlich unversehrt überstanden haben, gibt es Unausgesprochenes und Unverarbeitetes, das zwischen ihnen steht. Auch das wird sehr gut beschrieben, wodurch man sich gut in die Protagonisten hineinversetzen und ihre Handlungen verstehen kann. 

Die Handlung selbst überrascht durch einige Wendungen, wobei Annes Tätigkeit als Avon-Beraterin gelungen in die Erzählung einfließt. Leider aber nicht in dem Ausmaß, das der Buchtitel erhoffen lässt. Dennoch bekommt man einen interessanten und durchaus authentisch wirkenden Einblick in die damalige Zeit des Wirtschaftswunders. Es kommt im Verlauf der Handlung außerdem zu äußerst dramatischen Situationen, die eindringlich beschrieben werden. Dadurch wirkt das Ganze zwar spannend, aber dennoch etwas konstruiert und zuweilen unglaubwürdig.

Durch die lebendigen Charaktere und den hervorragend beschriebenen Zeitgeist, kann man darüber aber großzügig hinwegsehen und unterhaltsame Lesestunden mit diesem Buch verbringen. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2021
Brennende Angst / Ein Fall für Engel und Sander Bd.6 (eBook, ePUB)
Lautenschläger, Angela

Brennende Angst / Ein Fall für Engel und Sander Bd.6 (eBook, ePUB)


gut

Die Nachlasspflegerin Friedelinde Engel macht mit ihrem Lebensgefährten, dem Kommissar Nicolas Sander, Urlaub auf Fehmarn. Da Friedelinde ein unglaubliches Talent dafür hat, über Leichen zu stolpern oder in andere gefährliche Situationen zu geraten, ist Nicolas bei diesem Urlaub auf alles gefasst. Und tatsächlich findet Friedelinde eine Sporttasche, in der sich 30000 Euro befinden. Nicolas und Friedelinde geben die Tasche bei der Polizei ab und verfolgen die Sache nicht weiter. Kaum aus dem Urlaub zurück, muss Nicolas nach einem verschwundenen Journalisten suchen und Friedelinde erhält den Auftrag, sich um den Nachlass eines Mannes zu kümmern, der nachts bei einem Verkehrsumfall ums Leben kann. Dass bei diesem Mann 5000 Euro gefunden wurden, lässt Friedelinde keine Ruhe....

"Brennende Angst" ist bereits der sechste Band um Nachlasspflegerin Friedelinde Engel und Kommissar Nicolas Sander. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Serie gelesen hat. Es empfiehlt sich allerdings trotzdem, die Reihenfolge einzuhalten, da sich das Privatleben der beiden Hauptcharaktere kontinuierlich fortsetzt. Und gerade dieser Handlungsstrang macht einen großen Reiz der Bücherserie aus.  Außerdem gibt es kurze Rückblicke zu vorherigen Ermittlungen. Da man durch diese Informationen bereits erahnen kann, wer der Täter im Vorgängerband war, könnte man sich die Spannung verderben, wenn man die Reihenfolge nicht einhält. 

Dieses Mal verläuft der Einstieg in den Fall sehr gemächlich. Fans der Reihe dürften dennoch auf ihre Kosten kommen, da sich im Privatleben der Hauptcharaktere einiges tut. Außerdem kann man sich über ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Protagonisten freuen, diese genau beobachten und den ein oder anderen Insiderwitz genießen. 

Der Kriminalfall selbst ist mal wieder äußerst rätselhaft, da nichts zusammenzupassen scheint und die Ermittlungen schwer in Gang kommen. Obwohl alles interessant geschildert ist, fehlt leider über weite Teile die Spannung. Als die Puzzleteilchen dann endlich an die richtigen Stellen fallen, stellt sich die Spannung schließlich doch noch ein. 

Diesem Teil der Serie fehlt leider über weite Teile die Spannung. Dennoch ist er für Fans der Reihe ein Muss, da der private Handlungsstrang für die fehlende Spannung entschädigt. 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2021
Dunkelsommer
Jackson, Stina

Dunkelsommer


gut

Mittlerweile ist es drei Jahre her, dass Lelle seine Tochter Lina an einer abgelegenen Bushaltestelle abgesetzt hat, damit sie von dort aus zu ihrem Ferienjob gelangen konnte. Doch Lina kam nie an. Sie ist und bleibt spurlos verschwunden. Doch Lelle gibt nicht auf. Er braucht Gewissheit. Deshalb fährt der verzweifelte Vater die Straße ab, an der Lina verschwand und sucht in den Wäldern jeden noch so abgelegenen Hof ab. Zur gleichen Zeit zieht Meja mit ihrer Mutter in die Gegend. Mal wieder scheint Mejas Mutter die große Liebe bei einem Mann gefunden zu haben, den sie nur aus dem Internet kennt...

Der Einstieg in die Handlung wird von einer düsteren Atmosphäre geprägt, die unterschwellig zwischen den Zeilen schwebt. Man kann Jelles Verzweiflung, nicht zu wissen, was vor drei Jahren mit Lina geschah, mühelos nachvollziehen. Doch auch der Erzählstrang, in dem Meja im Zentrum der Ereignisse steht, wirkt düster und bedrohlich. Abwechselnd beobachtet man den Verlauf beider Stränge, die zunächst parallel verlaufen, sich aber schließlich annähern und verknüpfen. 

Obwohl der Einstieg eher gemächlich verläuft, kann man sich der düsteren Atmosphäre kaum entziehen. Gemeinsam mit Jelle versucht man zu ergründen, was mit Lina passiert ist. Jelles verzweifelte Suche nach Lina und Mejas Versuch, sich auf dem abgelegenen Hof des neuen Freundes ihrer Mutter einzuleben, werden interessant geschildert. Dennoch hat man zuweilen das Gefühl, dass die Handlung auf der Stelle tritt und dass die erhoffte Spannung zu sehr auf Sparflamme kocht. Durchhalten lohnt sich allerdings, da es zum Ende hin richtig spannend wird. 

Ein düsterer Roman, bei dem sich die Spannung eher spät einstellt. 

Bewertung vom 10.08.2021
Totenschrein / Sayer Altair Bd.3
Cooper, Ellison

Totenschrein / Sayer Altair Bd.3


ausgezeichnet

Die Leiche eines jungen Mädchens wird in Washington gefunden. Sie liegt mitten zwischen aufgestellten Affenskulpturen und hält eine Axt in der Hand. Der Verdacht, dass es sich um einen Ritualmord handeln könnte, liegt nahe. FBI-Agentin Sayer Altair wird mit der Leitung der Ermittlungen betraut. Schon bald stellt sich heraus, dass das Mädchen zu einer Gruppe Jugendlicher gehört, die mit einem Bus unterwegs waren. Doch dieser Bus hat sein Ziel nie erreicht. Er ist, genau wie der Rest der Gruppe, verschwunden. Sayer beginnt unter Hochdruck zu ermitteln...

Nach "Todeskäfig" und "Knochengrab" ist "Totenschrein" mittlerweile der dritte Fall, in dem FBI-Agentin Sayer Altair ermittelt. Man kann den aktuellen Ereignissen auch dann folgen, wenn man noch keinen Band dieser Reihe gelesen hat, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Es gibt allerdings Nebenhandlungen die sich durch die Serie ziehen. Um die Zusammenhänge besser einordnen zu können, ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten. 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn die Autorin versteht es hervorragend, bereits auf den ersten Seiten Spannung zu erzeugen. Man ist sofort mitten im Geschehen und versucht zu ergründen, was es mit der sorgsam arrangierten Leiche des jungen Mädchens auf sich hat. Als dann noch herauskommt, dass offenbar ein Bus, mit allen Insassen, verschwunden ist, steigert sich die früh aufgebaute Spannung weiter und der Thriller nimmt ein hohes Tempo auf. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da diese häufig an spannenden Stellen wechseln, gerät man früh in den Sog der Ereignisse und kann sich dem Geschehen kaum entziehen. Falsche Fährten und überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man unbedingt erfahren möchte, was und wer hinter allem steckt. Dass dieser Fall größer ist, als zunächst gedacht, wird schnell klar. Sayer ermittelt unter Hochdruck und bringt sich selbst in große Gefahr. Dabei nimmt die Handlung eine vollkommen unerwartete Wendung, die Fans der Reihe ziemlich überraschen dürfte. 

Ein Thriller, der sich früh zum Pageturner entwickelt. Spannend, temporeich und voller Überraschungen! 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2021
Gerechte Strafe / Ein Fall für Engel und Sander Bd.5 (eBook, ePUB)
Lautenschläger, Angela

Gerechte Strafe / Ein Fall für Engel und Sander Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nachlasspflegerin Friedelinde Engel und Kommissar Nicolas Sander ziehen endlich zusammen. Seine Urlaubstage nutzt Nicolas dafür, kleine Arbeiten im und am Haus zu erledigen. Beim Streichen des letztens Fensters, erhält er allerdings einen Anruf von seiner Dienststelle und wird gebeten, seinen Urlaub abzubrechen. Denn in Hamburg scheint ein Serienmörder umzugehen, der es auf Senioren abgesehen hat. Der Fall scheint äußerst rätselhaft und schon bald weiß Nicolas nicht mehr, wo ihm, vor lauter Arbeit, der Kopf steht. Friedelinde greift währenddessen beherzt zu Pinsel und Farbeimer, um das letzte Fenster zu streichen. Als sie dabei einen Schrei hört, stürzt Friedelinde von der Leiter und bricht sich den Fuß. Nun ist sie auf Hilfe angewiesen, doch Nicolas ist kaum daheim. Zum Glück bieten die neuen Nachbarn an, Friedelinde zu unterstützen. Doch schon bald wird Friedelinde misstrauisch...

"Gerechte Strafe" ist mittlerweile der fünfte Band um Nachlasspflegerin Friedelinde Engel und Kommissar Nicolas Sander. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen aber auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Um die privaten und beruflichen Weiterentwicklungen der Charaktere zu beobachten, empfiehlt es sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Reihenfolge einzuhalten. 

Nicolas hat es dieses Mal mit einem äußerst rätselhaften Fall zu tun. Gemeinsam mit ihm versucht man verzweifelt, einen Zusammenhang zwischen den Morden an den Senioren zu finden. Doch zunächst scheint nichts zusammenzupassen. Die Ermittlungen werden authentisch beschrieben, wodurch man sich ganz darauf einlassen kann und zum Miträtseln angeregt wird. Der Handlungsstrang um Friedelinde, die durch ihren gebrochenen Fuß stark eingeschränkt ist und sich dieses Mal eigentlich aus den Ermittlungen heraushalten sollte, wird ebenfalls interessant beschrieben. Man beobachtet deshalb gespannt, wie es ihr wohl in diesem Band gelingen wird, sich in gefährliche Situationen zu bringen. Dabei wird man nicht enttäuscht, denn Friedelinde schafft es natürlich auch dieses Mal. 

Die privaten Nebenhandlungen fügen sich perfekt in die Ermittlungen ein. Das macht einen großen Reiz dieser Krimiserie aus. Es kommt zwar keine Hochspannung auf, doch das ist bei dieser Reihe auch nicht nötig. Denn auch dieser Fall überzeugt wieder durch rätselhafte Ermittlungen, sympathische Charaktere und überraschende Wendungen. 

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe! 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2021
Unter Wasser Nacht
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


sehr gut

Zwei befreundete Paare teilen sich im Wendland ein Grundstück,  leben dort in zwei Häusern und benutzen Scheune und Kräutergarten gemeinsam. Doch seit einem Jahr hat diese Freundschaft einen tiefen Riss bekommen. Aaron, der Sohn von Sophie und Thies, ist unter ungeklärten Umständen ertrunken. Für Sophie und Thies ist es schwer, das Familienleben, das ihre engen Freunde Inga und Bodo, mit den Kindern Lasse und Jella führen, zu beobachten. Trauer, Neid und Schuldgefühle belasten das ehemals harmonische Zusammenleben. Doch dann kommt eine unbekannte Dänin in den Ort und langsam drängen Geheimnisse an die Oberfläche...

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dabei stehen die Charaktere abwechselnd im Zentrum. Dadurch bekommt man einen guten Einblick, wie die jeweiligen Protagonisten zur Vergangenheit stehen und was sie jetzt bewegt. Es gelingt der Autorin vom ersten Moment an, eine ganz besondere Atmosphäre zwischen den Zeilen schweben zu lassen, der man sich nicht entziehen kann. Das Schweigen steht zwischen den Protagonisten. Doch es kann von ihnen selbst nicht durchbrochen werden. Erst Dänin Mara, die sofort von allen mit offenen Armen empfangen wird, kann etwas in Bewegung setzen. 

Man nimmt die aufgestauten Gefühle der Protagonisten wahr und erlebt gemeinsam mit ihnen Schuld, Trauer, Neid, Angst, und Verzweiflung. Aber auch Hoffnung, sich den unterschwellig brodelnden Gefühlen zu stellen und die Ohnmacht, die alle ergriffen hat, zu durchbrechen. Durch die wechselnden Perspektiven schaut man hinter die Fassaden der jeweiligen Akteure. Man sieht sie förmlich vor sich und hofft, dass sie ausbrechen und sich öffnen können. Dadurch gerät man früh in den Sog der eher ruhigen Handlung und kann sich den Ereignissen kaum entziehen. 

Ein eher ruhiger Roman, der aber dennoch fesseln kann. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2021
Neben wem du erwachst / DCI Jonah Sheens Bd.3
Lodge, Gytha

Neben wem du erwachst / DCI Jonah Sheens Bd.3


ausgezeichnet

Louise wacht völlig verkatert auf. Sie fröstelt etwas und will sich deshalb an ihren Mann schmiegen, der neben ihr liegt. Doch irgendwas stört Louise. Die Matratze fühlt sich nass an und Niall gibt keine Schlafgeräusche von sich. Plötzlich ist Louise hellwach, denn es ist gar nicht ihr Mann Niall der neben ihr liegt. Ein völlig Fremder liegt im Bett, mitten in einer riesigen Blutlache und offenbar ist er tot! Louise ist entsetzt. Denn sie kann sich an nichts erinnern. Hat sie diesen Mann ermordet? Panisch versucht sie den Mann loszuwerden und alle Spuren zu beseitigen. DCI Jonah Sheens nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf...

"Neben wem du erwachst" ist bereits der dritte Fall für DCI Jonah Sheens und sein Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen aber auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man folgt den aktuellen Ereignissen, die aber immer wieder durch einen Brief, den Louise an Niall schreibt, unterbrochen werden. Sie schreibt sich ihre Eindrücke von der Seele und blickt dabei in die Vergangenheit zurück. Dadurch bekommt man einen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Dabei stellt sich heraus, dass Louise offenbar ein Alkoholproblem hat. Denn es gibt die betrunkene Louise, die es liebt, sich zu amüsieren und verantwortungslos wirkt und die nüchterne Louise, die ihre betrunkene Version hasst. Doch ist die betrunkene Louise wirklich dazu fähig, einen Mann zu ermorden? 

Der Fall ist äußerst rätselhaft. Auf den ersten Blick scheint es für die Ermittler klar zu sein, dass Louise den Fremden in ihrem Bett ermordet hat. Doch ist das wirklich so? Denn Louise scheint sich wirklich nicht daran erinnern zu können, wie dieser Mann in ihrem Bett gelandet ist. Jonah Sheens ermittelt mit seinen Kollegen in alle Richtungen. Dabei gelingt es der Autorin hervorragend, Zweifel zu wecken und Spuren auszulegen, denen man nur allzu bereitwillig folgt. Doch immer wenn man meint, dass man die Auflösung kennt, sorgen überraschende Wendung dafür, dass man die zusammengetragenen Puzzleteile neu sortieren muss. Die offenen Worte, die Louise in dem Brief an ihren Mann richtet, sorgen für eine düstere und angespannte Atmosphäre. Dadurch weiß man nicht, wem man glauben oder vertrauen soll. Denn die Charaktere sind nicht so, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Dadurch baut sich eine unterschwellige Spannung auf, die dafür sorgt, dass man in den Sog der Ermittlungen gerät und gebannt der Auflösung entgegenfiebert. Damit werden die Voraussetzungen für einen gelungenen Krimi definitiv erfüllt. 

Ein Krimi, bei dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Schwer durchschaubare Charaktere und überraschende Wendungen sorgen für spannende Lesestunden. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2021
Dämonenherz (eBook, ePUB)
Talbot, Julia

Dämonenherz (eBook, ePUB)


weniger gut

"Dämonenherz" lässt sich in das Genre "Romantasy", einer Mischung aus Romance und Fantasy, einordnen. Ich greife zwar gelegentlich zu Fantasyromanen, doch um romantische Liebesgeschichten mache ich gewöhnlich einen großen Bogen. Da auf der Rückseite des Buchs allerdings die dunkle Seite der Romance, mit den Worten spannend, prickelnd und geheimnisvoll, angekündigt wurde und der Buchtitel mein Interesse weckte, wagte ich einen Ausflug, in das sonst von mir vernachlässigte Genre.

Den Schreibstil empfand ich sehr flüssig und gut lesbar. Dadurch fiel es mir leicht in die Handlung einzusteigen und ihr, bis auf kleine Ausnahmen, relativ mühelos zu folgen. Zunächst lernt man die Hauptprotagonistin Anna Sternberg kennen. Die arme Anna ist privat und beruflich nicht gerade erfolgreich. Sie lässt sich leicht ausnutzen und wirkt insgesamt etwas naiv. Dennoch hat sie ihre Prinzipien. Deshalb wirkte es auf mich sehr unglaubwürdig, dass sie bereits bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, mit ihrem potentiellen neuen Auftrageber im Bett seines Hotelzimmers landet. Das war für mich schon der erste Moment, an dem ich das Buch am liebsten zusammengeklappt und weggelegt hätte. Denn Anna hatte bei mir bereits alle Sympathiepunkte verspielt. Da ich der dunklen Seite der Romance allerdings noch eine Chance geben wollte, las ich tapfer weiter.

Der skrupellose Geschäftsmann Carl Weller wirkte auf mich zunächst zwar unnahbar, aber durchaus menschlich. Dadurch unterschied sich der Roman anfangs auch nicht besonders von "normalen" Liebesgeschichten. Erst nach und nach offenbarten sich Wellers dämonische Züge. Doch auf eine dunkle und spannende Fantasyerzählung wartete ich vergeblich. Denn die Handlung plätscherte langweilig vor sich hin und die eingestreuten Fantasyelemente konnten mich nicht überzeugen. Sie wirkten auf mich überzogen und absolut unglaubwürdig. An einigen Stellen im Buch kommt es zu Kampfszenen, doch selbst diese konnten die gähnende Langeweile beim Lesen nicht durchbrechen, sondern wirkten eher gestellt und hölzern. Insgesamt gesehen kam mir die Handlung sprunghaft und nicht durchdacht vor. Einige Handlungsfäden liefen ins Nirgendwo und das haarsträubende Ende brachte leider auch keine Aufklärung.

"Dämonenherz" konnte mich weder als Liebesroman noch als Fantasylektüre überzeugen. Für einen "richtigen" Liebesroman fehlte mir eine gute Portion Herzschmerz und das berühmte Knistern zwischen den Hauptakteuren konnte ich leider auch nicht feststellen. Die Protagonisten der Handlung blieben insgesamt recht farblos und deshalb wirkten sie hölzern. Richtig sympathisch war mir keine der handelnden Figuren. Der Fantasyanteil wirkte zu gewollt und unglaubwürdig. Positiv ist mir jedoch der flüssige und gut lesbare Schreibstil aufgefallen.

Bewertung vom 07.08.2021
A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1
Benkau, Jennifer

A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1


sehr gut

Ihr altes Leben hat Billy fluchtartig hinter sich gelassen. In Liverpool wagt sie einen Neuanfang. Mittlerweile hat sie eine Unterkunft, eine Freundin und einen Job gefunden. Nun setzt sie alles daran, ihren Traum, von einem Job im Museum, zu verwirklichen. Durch Zufall lernt sie Cedric kennen. Er sieht gut aus, ist witzig und scheint an ihr interessiert zu sein. Doch dann sind da noch die Gerüchte, dass Cedric keine Beziehungen eingeht, sondern nur eine Nacht mit einer Frau verbringt. Cedric steht dazu und sagt Billy offen, dass dieses Gerücht stimmt. Er nennt ihr seine Gründe, dennoch scheint es so, als ob er Billy nicht widerstehen könnte. Doch auch Billy hat Probleme, über die sie allerdings nicht offen spricht..

Dieses Buch hat viel mehr zu bieten, als eine normale Liebesgeschichte. Denn es werden einige ernste Themen angesprochen. Das gelingt der Autorin allerdings auf einfühlsame Art und Weise, wodurch man sich mühelos auf die Charaktere und ihre Probleme einlassen kann. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Jennifer Benkau beschreibt Handlungsorte und Charaktere so lebendig, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Trotz der ernsten Themen, ist die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, nicht erdrückend.

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Dadurch lernt man beide Hauptcharaktere näher kennen, erfährt, was sie bewegt und beobachtet, wie sie aufeinander wirken. Billy und Cedric wirken sehr sympathisch. Sie wachsen einem beim Lesen immer mehr ans Herz und die Wortgefechte, die sie sich zuweilen liefern, sorgen außerdem dafür, dass auch der Humor nicht zu kurz kommt. Cedric steht zu seinen Problemen und macht kein Geheimnis daraus. Bei Billy sieht das anders aus, denn fast bis zum Schluss ist nicht klar, welche Probleme sie fluchtartig hinter sich gelassen hat. Diese holen sie schließlich doch noch ein und dann wird die Geschichte so spannend, dass man sie nicht mehr aus der Hand legen mag.

Ein Roman, die viel mehr zu bieten hat, als eine normale Liebesgeschichte und dabei so einfühlsam geschrieben ist, dass er mitten ins Herz trifft. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2021
Narbenherz / Heloise Kaldan Bd.2
Hancock, Anne Mette

Narbenherz / Heloise Kaldan Bd.2


sehr gut

Als die Journalistin Heloise Kaldan gerade bei ihrem Arzt im Behandlungszimmer sitzt, bekommt dieser einen Anruf aus dem Hort, in dem sein zehnjähriger Sohn Lukas sich aufhalten sollte. Doch Lukas ist verschwunden. Heloises Freund, Kommissar Erik Schäfer, wird mit den Ermittlungen betraut. Er setzt alles daran, den Jungen lebend zu finden...

"Narbenherz" ist nach "Leichenblume" der zweite Band in dem Erik Schäfer und Heloise Kaldan ermitteln. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man den ersten nicht gelesen hat. Allerdings kann man Heloise besser einschätzen, wenn man den Auftakt kennt. Dort erfährt man auch, wie die Freundschaft zwischen der Journalistin und dem Kommissar begann. 

Durch einen spannenden Prolog, in dem man beobachtet, wie ein Kind ins Wasser geworfen wird, wird das Interesse sofort geweckt. Als dann die Suche nach dem verschwundenen Jungen beginnt, fiebert man mit und hofft, dass es Erik Schäfer gelingt, das Kind lebend zu finden. Es gilt einigen Spuren zu folgen, doch nichts scheint richtig zusammenzupassen. Deshalb tappt man, gemeinsam mit den Ermittlern, lange Zeit im Dunkeln. Das macht allerdings einen großen Reiz der Handlung aus, denn dadurch wirkt sie keinen Moment vorhersehbar. Man gerät früh in den Sog der Ereignisse und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Das, was schließlich ans Tageslicht kommt, ist ungeheuerlich. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Da Handlungsorte und Protagonisten lebendig beschrieben werden, kann man sich alles mühelos vorstellen und sich dadurch ganz auf die spannende Suche einlassen. 

Neben der aufregenden Suche nach dem verschwundenen Jungen, nimmt Heloises Privatleben einen großen Teil der Handlung ein. Bei ihr ereignet sich einiges und deshalb ist sie bei den Ermittlungen eher eine Randfigur. Dennoch ist auch dieser Handlungsstrang interessant. 

Eine gut konstruierte Handlung, die für spannende Lesestunden sorgt. 

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.