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Sonnenwind
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Schwabenland

Bewertungen

Insgesamt 518 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2014
ZERO - Sie wissen, was du tust
Elsberg, Marc

ZERO - Sie wissen, was du tust


sehr gut

Ein Appell an die Generation Facebook

Vor einiger Zeit habe ich Blackout vom selben Autor gelesen und war hellauf begeistert. Deshalb habe ich zugesehen, Zero auch zu erwischen - und es hat sich gelohnt. Das Szenario ist genauso plausibel wie bei Blackout, nur liegen hier die Schwerpunkte anders: Passend für die Generation Facebook werden Datenbrillen und anderes Zubehör eingeführt, die den Menschen gläsern werden lassen.

Es ist nicht so, daß die Menschen um ihre Daten betrogen werden, sie geben sie freiwillig raus. Genau wie bei Facebook, nur unvergleichlich viel intensiver. Es werden praktisch alle Daten erhoben, die man nur erheben kann, bis zur Pulsfrequenz und Schweißabsonderung. Der Clou ist dann aber die "Beratung". Jeder Nutzer hat einen virtuellen Freund, der ihm Tips gibt, wie er seine "Wertung" verbessern kann. Dabei ist gar nicht klar, woher diese Wertung kommt und aus welchen Daten sie generiert wird. Niemand hat Zugang zu den zugrundeliegenden Algorithmen.

Auf jeden Fall werden mehr und mehr Menschen von ihrem virtuellen Wert beeinflußt, und das geht so weit, daß sie Dinge tun, die gegen die eigenen Überzeugungen stehen - und es nicht merken. Hinter dieser ganzen innovativen Technik steht ein ziemlich kleiner Personenkreis, der damit nicht nur riesige Vermögen anhäuft, sondern auf dem besten Weg ist, die Weltherrschaft zu übernehmen. Bis Cynthia ins Geschehen involviert wird. Notgedrungen klärt sie die Vorfälle auf - undercover unterstützt von Zero, einer Gruppe von Computergenies, die ursprünglich den Datenmißbrauch aufgedeckt hatten.

Keiner weiß, wer der andere ist, man weiß nicht, was noch alles hinter den Kulissen läuft, und dann greifen auch noch NSA, CIA und alle möglichen anderen Polizeitrupps ins Geschehen ein, was die Verwirrung maximal steigert...

Das Szenario ist so aktuell wie nur möglich, und hoffentlich lesen viele das Buch, die jetzt so vertrauensselig ihre Daten im Internet kursieren lassen. Hier wird eine Entwicklung skizziert, die schon seit gestern plausibel und folgerichtig ist. Die Möglichkeiten sind schon da, und niemand weiß, wann jemand das ausnutzt. Was dabei passieren kann, kann jeder auf spannende und unterhaltsame Weise hier lesen. Aber keiner wird wollen, daß das jemals Wirklichkeit wird...

Was mir wieder sehr gefallen hat, ist die moralische Sicht: Keine unnötigen Bettszenen und keine ausufernden Liebeleien, sondern knallharte Spannung. Sehr schön gemacht! Wer es noch nicht kennt, unbedingt lesen!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.09.2014
In den Straßen von San Diego
Byrnes, Raquel

In den Straßen von San Diego


ausgezeichnet

Dieses Buch ist richtig spannend, auch wenn ich mir mehr christliche Botschaft gewünscht hätte.

Ruby ist ein Findelkind, das in Heimen und Pflegefamilien aufwächst. Besonders ihre letzte Pflegemutter hatte einen sehr guten Einfluß auf ihr Leben. Ruby studiert dann Medizin und wird Ärztin in den Armenvierteln von San Diego. Durch ihren Hintergrund hat sie besonderes Mitgefühl mit den Ärmsten der Gesellschaft, hat mit ihnen guten Kontakt und besitzt ihr Vertrauen.

Doch dann bricht das Unheil über sie herein: Ihre Ambulanz, wo sie die Ärmsten der Armen versorgt, wird mehrmals angegriffen, bis sie nur noch ein rauchender Trümmerhaufen ist. Ebenso ergeht es Ruby mit ihrem gesamten Besitz.

In all der Not kommt ihr Jugendfreund Tom wieder nach San Diego zurück. Er war damals kommentarlos verschwunden und Ruby hat ihm die ganze Zeit nachgetrauert. Sie weiß auch nicht, warum er gegangen ist und denkt, das habe mit ihr zu tun. Tom ist inzwischen Polizist und arbeitet als verdeckter Ermittler. Die sich daraus ergebenden Gefahren sind sehr schön und mitreißend geschildert - bis zu Rubys authentisch dargestellten Ängsten und Zweifeln.

Von hier an vermischen sich ihre Erlebnisse wieder. Die Liebe ist noch da, wenn auch unsicher und tastend. Das zu verfolgen, ist sehr berührend, auch wenn nebenher alles um die beiden herum zusammenbricht. Man leidet richtig mit ihnen und schließt sie ins Herz.

Ruby und auch Tom haben Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Begrenzungen. Und sie haben ihre Gefühle - füreinander und für die Benachteiligten. Sehr schön ausgearbeitet sind die persönlichen Eigenarten, nicht so billig wie häufig üblich mit einfachen Ticks, sondern tiefer angelegt mit persönlichen Zweifeln und Ängsten. Dazu noch die nie nachlassende Spannung - ein sehr gut zu lesendes Buch, wenn auch leider nur ganz zart und regelrecht verschämt christlich.

Bewertung vom 03.09.2014
Eine Freundschaft in Atlanta
Musser, Elizabeth

Eine Freundschaft in Atlanta


ausgezeichnet

Ein ganz ausgezeichnetes Buch, das alles zu bieten hat, was man sich von einem Buch erhofft

Wegen des Titels hätte ich dieses wunderbare Buch um ein Haar nicht gelesen - und wie schade wäre das gewesen! Und in der Tat: Atlanta hat keine Bedeutung; die Handlung hätte auch an jedem anderen Ort spielen können.

Was das Buch zu etwas Besonderem macht, sind die Charaktere, die wunderbar detailliert, aussagekräftig und lebensecht gezeichnet sind, aber auch ihre Beziehung untereinander: Da ist Dobbs, die Tochter eines armen Predigers, die in ihrem Leben schon viele Wunder erlebt hat; da ist Perri, eine wohlhabende Tochter der Oberschicht, die den Umgang mit Menschen außerhalb ihrer Klasse nicht gewohnt ist. Ihr Leben besteht aus Partys, Tanz und Vergnügen - man könnte meinen, die beiden kommen von verschiedenen Enden des Universums. Trotzdem verstehen sie sich ausgezeichnet und können sich aneinander aufrichten.

Doch dann beginnt der Wind des Lebens um sie herum zu tosen, und das Unterste kehrt sich zuoberst. Nichts ist mehr wie es war - und kaum etwas ist noch, was es scheint. Beide müssen ihre Hintergründe hinterfragen und sich der Wirklichkeit stellen. Das bringt Konflikte für beide und auch für ihre gesamte Umgebung.

Die Personen sind wunderbar charakterisiert und die Konflikte logisch und vorstellbar; man ist mitten im Geschehen, lebt und leidet mit - und rätselt mit, was geschehen ist. Der Selbstmord von Perris Vater und der finanzielle Ruin der Familie wirft Schatten auf alle in der Umgebung. Die gesamte Handlung hindurch meint man, die Hintergründe zu kennen - und doch kommt erst am Schluß heraus, wie sich alles wirklich zugetragen hat und warum. Bis dahin ist der Krimi absolut mitreißend.

In der Zwischenzeit hat der Leser wertvolle Hinweise und Anregungen für sein eigenes Leben gefunden und großen Nutzen aus dem Buch gezogen. Besonders gefallen hat mir die natürliche Beschreibung des Glaubens. Hier ist nichts rosarot besprüht, sondern alles realistisch erzählt. So funktioniert der Glaube! Und das alles ist auch für Außenstehende deutlich und nachvollziehbar. Hervorragendes Buch mit Tiefe und Aussage! Eine absolute Leseempfehlung! Die Autorin kommt auf meine Liste.

Bewertung vom 02.09.2014
Der Kaufmann von Lippstadt (eBook, ePUB)
Fust, Rita Maria

Der Kaufmann von Lippstadt (eBook, ePUB)


gut

Eine Geschichtsstunde über die westfälische Hanse

Lippstadt ist für mich Heimat im weiteren Sinn, ich bin nicht weit entfernt aufgewachsen. Deshalb hat mich einfach der Titel angesprochen. Lippstadt ist eine alte Hansestadt in zweiter Reihe, und mit der Hanse hat auch dieses Buch zu tun. Die Handlung schlägt die Brücke zwischen Lippstadt und Lübeck.

Am Anfang habe ich mich furchtbar schwergetan mit Sprache und Stil, zum Schluß habe ich mich wohl daran gewöhnt. Was sehr störend ist, ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Empfindungen, sind die Passagen aus der Gegenwart, die wie eine langweilige Geschichtsstunde wirken - zumal die Inhalte für die allermeisten eher irrelevant sind. Insofern muß man das Buch als eine Art Unterrichtsstunde in Heimatkunde sehen.

Die Geschichte aus der Vergangenheit ist recht nett und zeigt den Abstieg eines Menschen, der sich einmal auf den Weg der Ungerechtigkeit eingelassen hat. Ferdinand Overkamp ist die Hauptperson des Romans. Er ist ein wohlhabender Kaufmann und hat sich nicht mehr in der Gewalt, als nicht mehr alles nach seinen Vorstellungen abläuft. Nach einem Unfall steht er nicht zu seinem Fehler, versucht ihn zu vertuschen und rutscht in der Folge immer weiter ab. Dieses Abrutschen fand ich sehr schön dargestellt; das kalte Grausen könnte einen packen! Zwar wirkt die Handlung für mich an manchen Stellen recht konstruiert, aber sie orientiert sich an historischen Vorbildern und ist insofern berechtigt und wertvoll.

Hin und wieder fließen interessante Sachinformationen ins Geschehen ein. Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache, daß Weidenzweige immer anwachsen, wenn sie nur genügend Wasser zur Verfügung haben. Solche Dinge sind sehr geschickt in die Handlung eingebettet.

Ein Buch für Leute, die sich für die Geschichte Lippstadts interessieren.

Bewertung vom 21.08.2014
Arztroman
Magnusson, Kristof

Arztroman


sehr gut

Spannender Einblick in das Leben einer Notärztin

Was für ein interessantes Buch! Nicht nur das Cover ist klasse, ansprechend und passend, auch Anita ist ausgezeichnet beschrieben: Internistin, Notärztin in Berlin, und es ist richtig spannend, ihr Leben einige Monate lang zu teilen. Man muß nichts von Notfallmedizin verstehen, um die Handlung zu verfolgen, aber man gewinnt auch als Laie einen außergewöhnlichen Einblick in den Rettungsdienst. Die vielen Infos, die spannend verpackt serviert werden, haben mir ganz ausgezeichnet gefallen!

In diesem Buch gewinnt der interessierte Laie einen persönlichen Blick in den Notarztwagen: Alarme wegen nichts bis hin zu einem Luftröhrenschnitt und einer Flugzeug-Notlandung, alles ist vertreten. Und dabei fiebert man mit, ob der Patient gerettet werden kann - alles in allem ausgezeichnet.

Anitas persönliche Lebensumstände waren jetzt eher weniger etwas für mich. Schließlich hat jeder ein Privatleben, und auch diese Dinge kommen überall vor. Aber vielleicht muß auch das sein, um nicht wie ein Leitfaden für Rettungsassistenten zu klingen.

Die Auflösung am Ende hat mir dafür gar nicht gefallen. Wenn eine Lüge dazu führen soll, daß alles plötzlich komplikationslos wieder ins Lot kommt, stimmt doch was nicht - aber das soll der geneigte Leser selbst herausfinden.

Sehr empfehlenswertes Buch für Leute, die sich für den Alltag im Rettungsdienst interessieren. Man lernt sehr viel, ohne daß es auch nur einen Moment langweilig wäre - sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 17.08.2014
Heute hab ich keine Lust zu sterben
Seeliger, Rebecca

Heute hab ich keine Lust zu sterben


ausgezeichnet

Ein ganz außerordentlich bereicherndes und mutmachendes Buch

Rebecca ist erst 24, als sie einen Knoten in der Brust ertastet. Als der Arzt ihr sagt: "Das wird schon nichts sein, Sie sind ja noch so jung!", bleibt sie trotzdem dran - und ihr Bauchgefühl behält recht. Dieses Buch erzählt die Leidensgeschichte der Autorin, mit Hochs und Tiefs, mit Schmerzen, Verletzungen, Fehlern; mit OPs, Chemo und Bestrahlungen - aber auch mit unglaublichem Lebenswillen, Humor und Ermutigung.

Dies ist nicht das erste Buch, das ein Leben mit Krebs beschreibt, und es wird auch nicht das letzte sein. Aber Rebecca ist so unglaublich offen, daß sie den Leser mit in ihr Leben hineinnimmt: in all die Schmerzen, Ängste und Befürchtungen, aber auch in alle Freuden, große und kleine.

Jeder kommt irgendwann mit Krebs in Berührung und wohl keiner weiß recht damit umzugehen. Was kommt auf einen zu, wenn man betroffen ist? Wie begegnet man einem Kranken, wie kann man helfen und was muß man vermeiden? In diesem Buch kommt alles ehrlich zur Sprache. Rebecca faßt ihre Erfahrungen plastisch in Worte und ihr Stil ist dermaßen ansprechend, daß es schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen.

Wer wissen will, wie es sich anfühlt, wer Einblick in die Untersuchungen und Begegnungen finden möchte, wird kaum etwas Besseres finden als Rebeccas Bericht! Warmherzig und humorvoll, nie verzweifelt, berichtet Rebecca von ihrem Kampf gegen den Krebs. Und von ihrem Sieg!

Nachdem man ein Jahr lang mit Rebecca gezittert, gelitten und gebangt hat, kann man dieses Buch wohl nicht besser zusammenfassen als mit ihren eigenen Worten: "Dieses Buch erzählt meine Geschichte. Es ist Zeuge eines Teils meines Lebens - dem dunkelsten und härtesten Teil. Ich habe ihn erfolgreich gemeistert, und ich möchte meine Geschichte mit all ihren Facetten teilen... »Heute hab ich keine Lust zu sterben« erzählt offen und ehrlich von mir, meiner Krankheit und meiner Genesung. Manche hat es vielleicht zum Lachen, andere zum Weinen gebracht. Manchen gibt es Kraft, einigen hilft es, und wieder anderen öffnet es mit ein wenig Glück die Augen."

Aber eins wirkt es bei allen aus: Es macht Fremde zu Freunden. Alles Gute, Rebecca!

Bewertung vom 16.08.2014
Die Pfarrerstochter (eBook, ePUB)
Magen, Antonie

Die Pfarrerstochter (eBook, ePUB)


gut

Recht interessanter Roman in "moderner historischer" Sprache

Kurz nach 1630. Irene ist die Tochter eines Dorfpfarrers auf Usedom. In gewisser Weise ist sie der Ersatz für den Sohn, den ihr Vater nie hatte. Weil auch die Mutter früh gestorben ist, lehrt der Vater das Mädchen die Dinge, die er selbst kann: Griechisch und Latein - und die klassische Bildung. Im Haushalt kennt Irene sich nicht aus, aber die beiden haben eine alte Magd, die sie vorbildlich versorgt.

Das geht solange gut, bis sie nach den Verwüstungen, die die Dänen und die Schweden anrichten, Besuch von einem fahrenden Buchhändler haben: Er bietet dem bibliophilen Pfarrer ein altes, kostbar eingebundenes Buch zum Kauf an, kommt dann aber nicht wieder, um es abzuholen.

Irene versucht nun, gleichzeitig das Buch - eine alte englische Bibel - seinem Besitzer zurückzugeben und für sich eine auskömmliche Stellung zu finden, was sie mit einer Reise nach Wolgast zu erreichen hofft. Doch sie kommt niemals dort an. Stattdessen wird sie gefangengenommen und des Mordes angeklagt.

Die Handlung ist recht interessant, man könnte die Geschichte für historisch halten. Leider ist die Sprache dem nicht ebenbürtig. Man spürt zwischendurch, daß die Autorin wohl in der Lage wäre, einen farbigen Text zu formulieren, aber offensichtlich fühlt sie sich an die aktuelle Mode im Sprachgebrauch historischer Romane gebunden, und das tut dem Text leider gar nicht gut. Wie im Bereich der historischen Romane leider häufig, wird die Ausdrucksweise der gehobenen Schicht des 19. Jahrhunderts projiziert, was das Lesen ungemein erschwert und trocken macht. Die ganze erste Hälfte des Buches habe ich mit dem Text gekämpft. Sowas ist eigentlich Aufgabe des Lektors, die Korrektur unterbleibt aber leider häufig.

Ein erfahrener Lektor formulierte mal: "... Daher sei nur erwähnet, dass er die ganz und gar unnütze Neigung zeigte, die altmodische Sprache nicht nur in den Dialogen, sondern gleich noch für das gesamte Werk zu gebrauchen. Gar mancher Zehennagel hat sich mir darob aufgerollt." Es ist schade, daß nicht alle so aufmerksam arbeiten. Eine "Übersetzung" soll nicht die sprachlichen Formen der Vergangenheit abbilden, sondern sie in eine zeitgemäße Sprache übertragen, die der heutige Leser richtig versteht. Gute Formulierung in moderner Sprache hätte das Buch zu einem Genuß werden lassen können.

Bewertung vom 15.08.2014
Junikäfer, flieg
Fabry, Chris

Junikäfer, flieg


ausgezeichnet

Ein Highlight der Bücherszene!

Für Notfälle wie diesen müßte man mehr als fünf Sterne vergeben können - so zehn oder so. Ich mußte mich mit aller Gewalt am Riemen reißen, um nicht zu heulen wie ein Schloßhund. Und dabei war es gar nicht gefährlich oder schmerzvoll, in keinem Moment! Aber von vorn:

Juni tourt mit ihrem Vater durchs Land (wobei der Name eine Schnapsidee ist; im Original heißt sie June, was im Englischen ein gängiger Vorname ist, aber in deutscher Übersetzung einfach nicht funktioniert. Auch June Bug ist im Englischen kein Problem, aber Juni und dann Junikäfer ist schon etwas "strange").

In einem Supermarkt sieht sie ihr Gesicht auf einem Fahndungsplakat für vermißte Kinder. Die Polizei hat die Bilder mit einem Computer-Programm künstlich gealtert, und sie sieht sich wirklich sehr ähnlich. In diesem Moment fängt sie an zu fragen - und der Leser gleich mit. Und das bleibt so, bis zu den letzten paar Seiten.

Liebevoll erzählt der Autor Junis Geschichte. Er selbst hat neun Kinder, und vielleicht muß man das auch, um diese Tiefe in ein einfaches Buch zu legen. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gefesselt und nicht wieder losgelassen. Wieviel Aussage, Kraft und Leben kann ein fähiger Autor in ein Buch legen! Eigentlich ist die Handlung nicht zum Weinen, aber als Leser weiß man mehr als das Kind, und dann wird es manchmal schon hart. Und am Ende ist alles so bittersüß, daß man am liebsten gleich nochmal von vorn anfangen möchte!

"Junikäfer flieg" ist der Vorgängerband von "Sinfonie des Himmels", aber die Bücher haben eigentlich nur Junis Person gemeinsam. Ich habe sie in der "falschen" Reihenfolge gelesen, aber das hat dem keinen Abbruch getan. Ich kann mir niemanden vorstellen, der nicht viel aus diesen Büchern für sich nehmen kann. Ein echtes Leseerlebnis!