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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2014
Augenschmaus
Shelly, Katie

Augenschmaus


ausgezeichnet

Wieder einmal habe ich hier ein etwas anderes Kochbuch in der Hand.
Schon allein optisch fällt es aus dem Rahmen, wenn man es sich ansieht. Dort findet man keine Glanzfotos von abgebildeten Speisen oder aufgestellte Zusammenstellungen der Zutaten.

Dieses Buch erscheint einem beim ersten Durchblättern wie ein gezeichnetes Kinderbuch. Bunte Grafiken, die erst beim genaueren Hinsehen offenbaren, dass es sich Kochanleitungen handelt.
Zeichnerisch dargestellt sind die Schritte zur Zubereitung eines Rezeptes, in welcher Reihenfolge, wie lange es auf dem Herd oder im Backofen zu verbleiben hat.
Jeweils unten auf der Seite ist wie auf einem Laufband aufgelistet, welche Zutaten in welcher Menge benötigt werden.

Das Buch unterteilt sich in folgende Abschnitte:
- Legende
- Grundtechniken
- Frühstück
- Suppen & Eintöpfe
- Deftige Speisen
- Beilagen & Salate
- Schnelle Snacks
- Soßen & Dips
- Getränke
- Nachtisch
- Register
- Danksagung
- Umrechnungstabelle

Es sind einfache, aber durchaus schmackhafte Rezepte, die nicht viel Zeit benötigen und mit einfachen Zutaten zubereitet werden können.
Man findet dort Bratkartoffeln und Kartoffelpüree oder auch Parmesan-Auberginen-Auflauf oder auch Ideen zu Pizzen.
Die Rezepte sind durchweg vegetarisch mit einem großen Anteil, der sogar vegan ist.

Ich bin absolut begeistert von dieser Art Kochbuch, langes durchlesen entfällt, man muss sich nur anhand der Zeichnungen durch die Rezepte hangeln. Sie sind gut lesbar und leicht verständlich.
Was mir besonders gefällt, sind die vielen ausländischen Rezepte, die sich nicht nur gut anhören, nein, sie schmecken auch noch fantastisch.

Das ist ein absolut geniales Kochbuch, das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 18.06.2014
Herzgrab
Gruber, Andreas

Herzgrab


ausgezeichnet

Die in Wien lebende Teresa Del Vecchio fährt zu ihrer Familie in die Toskana, um am Gedenkgottesdienst ihrer beiden kürzlich verstorbenen Brüder teilzunehmen. Ihr eigentliches Ansinnen aber ist es, herauszubekommen, wo ihr Bruder, der Maler Salvatore Del Vecchio, verblieben ist. Seit einem Jahr ist er spurlos verschwunden und hinterließ nur den Hinweis, dass er sich zurückziehen und ein letztes Bild malen wird. Plötzlich verschwindet auch Teresa spurlos.
Da die italienischen Behörden keine ergebnisbringenden Resultate liefern, übernimmt die Wiener Polizei die Ermittlungen.
Mit dem Fall werden Peter Gerink, der Spezialist des Bundeskriminalamtes für Entführungsfälle, und sein italienisch sprechender Partner Dino Scatozza beauftragt. Eine unglückliche Konstellation, denn Peter ist nicht gut auf Dino zu sprechen, hatte dieser doch ein Verhältnis mit seiner Frau.
Während der Befragung von Monica, der Nichte von Teresa, die gemeinsam in Wien wohnen, bittet diese ihn um den Gefallen, ob er nicht auch gleichzeitig nach ihrem Vater, dem Maler Salvatore Del Vecchio, ermitteln kann, da dieser seit einem Jahr verschwunden ist.
Das muss er leider ablehnen, empfiehlt ihr aber Elena Gerink, seine Frau, die als Privatdetektivin arbeitet und ebenfalls auf vermisste Personen spezialisiert ist.
Während Peter und Dino in Florenz ermitteln, macht sich Elena in Wien auf die Suche nach Salvatore.
Sehr bald ist klar, dass beide Fälle im Zusammenhang stehen und nicht mehr losgelöst voneinander ermittelt werden kann ...

Dieser Thriller war bereits mein 5. Buch von Andreas Gruber und ich liege sicher nicht falsch, wenn ich behaupte, dass er immer besser wird.

Die beiden Hauptakteure, Elena und Peter Gerink, leben nach einem One-Night-Stand von Elena mit Peters Kollegen Dino getrennt.
Beide sind Ermittler, Peter beim Wiener BKA, Elena als Privatdetektivin. Sie sind beide mit der Situation überfordert, denn eigentlich können sie nicht ohne einander.
Der Leser erhält neben den Ermittlungen der parallel laufenden Fälle auch Einblick in das Seelenleben von Elena und Peter und einen Rückblick in ihre Geschichte.

Die Ermittlungen von Elena und Peter werden dem Leser mittels mehrerer Handlungsstränge nahegebracht. Diese sind jeweils in der 3. Person geschrieben. Lange laufen sie parallel zueinander, bis sie beginnen, sich zu vermischen und miteinander zu verweben.
Neben den Ermittlungen der beiden Protagonisten erfährt der Leser auch in kleinen Sequenzen die Geschehnisse aus der Sicht Teresas und was ihr gerade widerfährt.
Schon mit Beginn des Thrillers wird Spannung aufgebaut, die sich bis zum Ende hin stetig steigert. Das Ende ist überwältigend und überraschend.

Mit meinen Vermutungen auf den Täter, die ich im Laufe der Geschichte gefasst habe, lag ich völlig falsch, so dass ich auf alle Fälle vom Ende überrascht wurde.

Die Protagonisten sind sympathisch und wirken sehr glaubhaft, sowohl von ihrem Wesen her wie auch während der Ermittlungen.
Der Autor hat seinen doch recht blutigen Thriller in einer anschaulichen Kulisse, in Florenz und Umgebung, spielen lassen.
Andreas Gruber ist es gelungen, seinen 540 Seiten starken Thriller weder langweilig noch langatmig zu gestalten, im Gegenteil, spannend geschrieben, so dass man ihn nicht aus der Hand legen mag.

Andreas Gruber ist immer ein Garant für spannungsgeladene Unterhaltung.
Ich empfehle diesen Thriller sehr gern weiter.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.06.2014
Im Herzen des Sturms / East-Coast Bd.1
Williams, Beatriz

Im Herzen des Sturms / East-Coast Bd.1


ausgezeichnet

Lily Dane und Budgie Byrne sind seit Jahren beste Freundinnen.
1931 nimmt Budgie, die mit dem Footballspieler Graham zusammen ist, Lily mit zu einem Spiel, bei dem diese den attraktiven Nick Greenwald kennenlernt. Sehr bald spüren die beiden, dass sie zusammengehören und auch -bleiben wollen. Die Sache hat nur einen Haken ... wie schon der Name Greenwald vermuten lässt, ist Nick jüdischer Herkunft, zumindest hat er einen jüdischen Vater. Lilys Vater ist strickt gegen die Verbindung und verweist Nick seines Hauses.
Da bleibt Lily und Nick nur noch, abzuhauen und heimlich zu heiraten.

1938 verbringt Lily wie jedes Jahr ihren Sommer auf Rhode Island, nur wird dieses Jahr Budgie auch wieder anwesend ... mit ihrem Ehemann, Nick Greenwald. Lily versucht, sich für das Wiedersehen emotional zu wappnen, aber kann sie das? ...

Die Geschichte ist in 2 Zeitschienen eingeteilt.
1931 / 1932 nimmt der Leser Anteil am Kennenlernen von Lily und Nick und dem Wachsen ihrer Liebe. Es ist eine sehr emotionsreiche Zeit, die geprägt ist von Liebe, Hoffnung und Vertrauen.

1938 hat man als Leser noch keine Kenntnis, warum die Beziehung zwischen Lily und Nick gescheitert ist, Fakt ist nur, das Budgie nunmehr mit Nick verheiratet ist statt mit Lily.
Budgie versucht, wieder an das Freundschaftsverhältnis von früher mit Lily anzuschließen. Obwohl es für mich schlecht vorstellbar war, lässt sich Lily darauf ein.

Lily ist derweil ohne Kiki, ihre 6 Jahre alte Schwester, nicht mehr vorstellbar. Ihre Mutter hat sie ihr damals in die Arme gedrückt und Lily akzeptierte das. Sie weiß, wie es ist, von der Mutter nicht geliebt zu werden und füllt bei Kiki die Mutterrolle aus.

Vieles, was zum Anfang der 30-er Jahre ungesagt blieb, kommt jetzt ans Licht.
So nach und nach wird für den Leser die Vergangenheit aufgearbeitet und man erfährt den Grund, warum sie sich damals getrennt hatten.
Missverständnisse, Irrungen und Wirrungen spielten eine sehr große Rolle, aber auch Lügen, Betrug und Egoismus.

Dabei kommt ein Familiengeheimnis zu Tage, das Lily die Füße vom Boden reißt.

Die Protagonisten sind glaubhaft gezeichnet und ich habe sie gern begleitet. Mein Hauptaugenmerk lag dabei ganz klar bei Lily und Nick, denen ich schon 1931 die große Liebe gegönnt habe.
Lily ist dabei die Person mit dem ganz großen Herzen, die Idealistin, die in allem nur das Positive und Gute sieht.

Ich hatte ernsthaft überlegt, ob ich dieses Buch lesen will. Nachdem ich seinerzeit "Das Meer der Zeit" gar nicht abwarten konnte, weil ich mir so viel davon versprochen hatte und so enttäuscht wurde, war ich mir nicht sicher, ob ich mich darauf einlassen wollte.
Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich froh bin, es gewagt zu haben, denn man hier ein Buch vor sich, das in sich stimmig ist, sehr emotional ist und Hoffnung ausstrahlt.

Deshalb empfehle ich dieses Buch auch sehr gern weiter.

Bewertung vom 16.06.2014
Sommerhochzeit
Hilderbrand, Elin

Sommerhochzeit


ausgezeichnet

Die Hochzeit soll einer der schönsten Tage des Lebens werden.
Jenna ist die jüngste Tochter von Douglas und Beth. Sie würde ihren Stuart heiraten, aber leider ohne die Brautmutter, die schon vor Jahren verstorben war. Aber sie hat ihrer Jüngsten ein Notizheft hinterlassen voller Ratschläge, Hinweise und Gedanken rund um Jennas Hochzeit.
Für Jenna, die ihre Mutter sehr liebte, ist es der Leitfaden der Hochzeit schlechthin. Sie ist besessen von dem Buch und richtet zu fast 100 % ihre Hochzeit danach aus. Das geht von der Wahl des Hochzeitskleides über die Auswahl der Trauzeugen bzw. Brautjungfern und Ehrendamen bis zur Wahl des richtigen Essens.
Es scheint alles geregelt zu sein, aber die Spannung unter den Gästen ist unübersehbar, denn nicht nur einer ist mit Problemen belastet, die sie mit nach Nantucket mitbringen ...

Margot, Jennas ältere Schwester, ist ihre Ehrendame und als solche hat sie bei den Vorbereitungen zur Hochzeit alle Hände voll zu tun. Sie ist geschieden und hofft, dass dieses Wochenende so schnell wie möglich vorbei gehen möge. Sie hat eine Beziehung zu einem älteren Mann, genauer gesagt, dem Anwaltspartner ihres Vaters, der davon keine Kenntnis haben darf. Wie soll sie das Wochenende überstehen, denn er ist auch mit auf der Liste der geladenen Gäste? Und warum meldet er sich nicht auf ihre vielen E-Mails?

Douglas, der Brautvater, ist verheiratet mit Pauline, die er nach dem Tod seiner geliebten Frau zwar geheiratet hat, aber nicht liebt. Seine Beziehung zu seiner Frau spitzt sich gerade jetzt zu, nachdem er Kenntnis davon erhalten hat, dass sie heimlich das Notizbuch von Jenna entwendet und gelesen hat.

Ann und Jim sind die Eltern des Bräutigams und beide zum zweiten Mal miteinander verheiratet. Dass sich Jim seinerzeit scheiden ließ, lag an Helen, mit der er ein Verhältnis hatte und auch einen Sohn. Aber die Liebe zu Ann war stärker und so zog es ihn wieder zu Ann, die ihn trotz allem immer noch liebte.
Nun wollte Ann Stärke zeigen und großmütig sein und hat Helen ebenfalls als Gast zur Hochzeit eingeladen und sich damit selbst selbst keinen Gefallen getan. Die Hoffnung, dass diese ablehnen würde, zerplatzte bald, als diese die Einladung annahm.

Nick, Jennas Bruder, ist ein wahrer Womanizer, der es mit keiner Frau lange aushält und Beziehungen nicht ernst nimmt. Als er nun auf Finn, Jennas langjährige Freundin und Brautjungfer, trifft, ist auch diese nicht vor ihm sicher. Dass diese im letzten Jahr erst geheiratet hat, interessiert ihn nicht.

Ein tolles Buch, das ich gar nicht aus der Hand legen wollte.
Neben den Vorbereitungen zur Hochzeit, die einige der Anwesenden beschäftigt, haben viele der Gäste bzw. beteiligten Personen ihre eigenen Dämonen zu bekämpfen.
Nicht jeder sieht dieser Hochzeit unbefangen entgegen und freut sich darauf. Die eine will alles nur schnell hinter sich bringen, die andere fürchtet sich auf das Wiedersehen mit ihrer Rivalin.
Neben diesen persönlichen Problemen geht auch bei den Vorbereitungen nicht alles glatt, Entscheidungen müssen getroffen werden, ob z. B. Alfie ein Ast abgesägt werden soll.

Der Autorin ist es hervorragend gelungen, den Protagonisten Leben einzuhauchen, sie hat ihre Ängste und Probleme aufgezeigt und sie sich ihnen stellen lassen.
Nicht jeder der Beteiligten kann zum Ende mit einem Happy End rechnen, aber es gibt auch Überraschungen.

Bei den kleinen Pleiten und Pannen zur Hochzeit musste ich an Filme wie "American Pie - Jetzt wird geheiratet" oder "Die Braut, die sich nicht traut" denken, wo auch nicht alles glatt läuft.

Obwohl die Autorin schon mehrere Bücher veröffentlicht hat, war es für mich eine Premiere mit ihr. Ich bin begeistert und werde sie mir merken.

Ein toller Sommerroman, über dem die Liebe einer Mutter steht, die weiß, dass sie die Hochzeit ihrer Tochter nicht erleben wird, diese aber mit einem Notizbuch dabei begleitet.
Ich empfehle dieses Buch sehr gern weiter.

Bewertung vom 13.06.2014
Tote Augen / Georgia Bd.1
Slaughter, Karin

Tote Augen / Georgia Bd.1


ausgezeichnet

Eine Frau wird nachts von einem Ehepaar auf der Straße angefahren. Sie tauchte wie aus dem Nichts auf und lief auf das Auto zu, nackt und voller Blessuren.
Im Krankenhaus wird sie von Dr. Sara Linton versorgt.
Will Trent, ein Special Agent, befindet sich ebenfalls gerade im Krankenhaus, da er seine Partnerin Faith Mitchell in die Notfallaufnahme gebracht hatte. Er sieht die angefahrene Frau und erkennt, dass sie mehr Blessuren hat, als sie nur von dem Unfall sein können.
Er fährt zum Unfallort und vermutet, dass sie dort irgendwo festgehalten worden war. Gemeinsam mit einem Polizisten macht er sich auf die Suche nach einem Ort, wo das gewesen sein könnte, aber in dem Wald gibt es kein Haus oder ähnliches.
Durch Zufall findet er eine Klappe, die in einen unterirdischen Raum führt. Will Trent kann nicht glauben, was er dort zu sehen bekommt und sehr bald wird klar, dass die Frau nicht die Einzige war, die dort unten festgehalten worden war...

Die 2. Frau wird später auch gefunden, tot. Sie hat sich auf einen Baum gerettet, ist dort aber gestorben. Auch sie war abgemagert, fast ausgetrocknet und schwer misshandelt worden.
Die Frauen ähneln sich alle und als 2 weitere Frauen verschwinden, die ebenfalls in das Schema passen, laufen die Ermittlungen auf vollen Touren.

Die Geschichte wird hauptsächlich von den 3 Protagonisten Will Trent, Faith Mitchell und Dr. Sara Linton getragen. Jeder der drei ist eine Persönlichkeit und hat mit dem eigenen Schicksal zu kämpfen.

Will Trent wuchs in einem Kinderheim auf und wurde nie adoptiert. Er ist mit Angie verheiratet, die kommt und geht, wie es ihr beliebt. Eine eigenartige Beziehung, von der er aber nicht loskommt. Zudem ist Will auch Legastheniker. In der Dienststelle hat davon nur seine Chefin Amanda Kenntnis, ansonsten kann er das sehr gut verbergen.

Faith Mitchell, Wills Partnerin, ist 33, ledig und hat einen 18-jährigen Sohn. Nun ist sie auf dem Parkdeck einfach aus dem Nichts ohnmächtig geworden. In der Notaufnahme wird ihr die Diagnose auf Diabetes gestellt und gleich so schlimm, dass sie spritzen muss. Zudem ist sie schwanger und will dieses Kind auch behalten. Sie hat mitbekommen, dass Will Probleme mit dem Lesen hat und versucht ihn zu unterstützen, wo es nur geht.

Dr. Sara Linton hat vor ein paar Jahren ihren Mann verloren und hat daraufhin einen neuen Start in Atlanta ins Auge gefasst. Aus der ehemaligen Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin arbeitet sie nun im Grady Hospital in der Notaufnahme. Dort hat sie keine Zeit zu grübeln.
Als sie die angefahrene Frau sieht, versucht sie sich bei Will und Faith mit in die Ermittlungen einzubringen.

Dieser Thriller ist der erste Teil einer neuen Reihe der Autorin Karin Slaughter. Diese Serie führt die beiden Reihen "Grant County" und "Will Trent" mit den Protagonisten Dr. Sara Linton und Will Trent zusammen.
Es wäre schön gewesen, wenn ich diese auch schon gelesen hätte, so wären mir die Personen schon ein wenig vertrauter gewesen. Aber das war kein Problem beim lesen.

Der Thriller beginnt spannend und die Spannung wird durchgehend gehalten.
Neben der kriminalistischen Handlung erfährt der Leser sehr viel über die Protagonisten selbst, sie werden einem vertraut gemacht.
Will Trent und Faith Mitchell lernen, als eine Einheit aufzutreten und sich aufeinander zu verlassen.

Der Auftakt dieser Reihe ist gelungen und macht definitiv Lust auf mehr.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2014
Hallo Japan
Hutzenlaub, Lucinde

Hallo Japan


ausgezeichnet

Wie reagiert man, wenn der Mann eines Tages sagt, dass er für 3 Jahre nach Japan gehen muss?
Wenn man Lucinde Hutzenlaub heißt, mit eben diesem Mann verheiratet ist, 4 Kinder hat, dann packt man das Abenteuer an.
Eine Wohnung haben die beiden schon für ihre Familie in Tokio gefunden, groß genug für die 6-köpfige Familie.
Die 3 schulpflichtigen Mädels werden aus der Schule abgemeldet, die Sachen gepackt und auf geht es nach Japan.

Sie wissen, dass es nicht leicht werden wird. Sie sprechen die Sprache nicht, sie können die Schrift nicht lesen und die Autos fahren auf der falschen Seite.
Aber eines der wichtigsten Wörter hat Lucinde schon parat "Sumimasen" - Entschuldigung. Also gehen sie gut gerüstet in ihr Abenteuer.

In der Gegend, in der sie wohnen, gibt es glücklicherweise auch noch andere Ausländer, ebenso Deutsche, mit denen sie sich anfreunden. Die Kinder gehen in eine deutschsprachige Schule und finden dort ebenfalls recht schnell Anschluss.
William, der jüngste Spross der Familie, wird dort in die Kita gehen, vorzugsweise sollen die Kinder sich dort nur auf englisch unterhalten.

Sehr unterhaltsam lässt Lucinde Hutzenlaub den Leser an den Pleiten, Pech und Pannen teilhaben, die ihr in Japan so passieren. Da ist es egal, ob es sich um den Einkauf handelt, den man erstmal meistern muss, wenn man nichts lesen kann, oder dem Fahren auf der Straße, wo Linksverkehr angesagt ist.
Lucinde lernt die Gegend kennen, indem sie sich verläuft und immer solange weiter läuft, bis ihr etwas bekannt vorkommt.

Sie nimmt den Leser ebenso mit zu den diversen Feierlichkeiten, und zu Feiern scheint es in Japan reichlich zu geben, wie sie den Leser auch teilhaben lässt an der Schönheit der Kirschblüten.
Ich habe sie in einen Buddha begleitet, den sie von innen besteigen konnten und war mit ihr und ihrer Freundin unterhalb einer Tempelanlage in einem dunklen Gang, der dem Inneren eines Buddha nachgestaltet worden sein soll. Klar, dass Taschenlampen verboten waren.

Lucinde erzählt nicht nur von der Schönheit des Landes, sondern auch von den Menschen und ihren Eigenheiten. Viele Dinge lassen uns schmunzeln, die Japaner nehmen es aber sehr ernst. Dabei sei an das Erlebnis im Freizeitbad gedacht, wo alle Nutzer kurz aus dem fußhohen Wasser raus mussten, damit die Verantwortlichen die Leitern durchzählen konnten und gucken, ob keiner unten geblieben ist.

Eindeutig, andere Länder, andere Sitten.

Aber die Familie hat nicht nur unterhaltsames dort erlebt. Leichte Erdbeben sind an der Tagesordnung, aber das große Erdbeben vom März 2011, das die ganze Welt nach Japan und Fukushima sehen lies, haben sie dort ebenfalls live miterlebt.
Was sie dort erlebt haben, schildert Lucinde ebenfalls sehr detailgetreu. Sie zeigt die Angst, die sie verspürte, als die Erde bebte, ihre Kinder und ihr Mann alle woanders. Niemand wusste, ob die Straßen oder Brücken intakt sind, genauso wenig wussten sie im nachhinein, was genau sie denn noch essen können. Welche Bezirke sind nicht oder nur geringfügig verstrahlt. Die Regierung beschönigte vieles, so dass man auch nicht mehr alles glauben konnte.
Obwohl die Familie unter Kraftanstrengung kurzzeitig nach Deutschland ausgeflogen wurde, sind sie später wieder zurück gegangen.
Sie haben die kleinen Dinge des Lebens bewusster aufgenommen, nicht mehr alles für selbstverständlich gesehen und leben bewusster.

Ein fantastisches Buch von kurzzeitigen Aussiedlern, humorvoll geschrieben, so dass ich mehr als einmal schmunzeln musste.
3 Jahre Schönheit und Hölle Japan vereinen sich in einem Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

Bewertung vom 11.06.2014
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
Dicker, Joël

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert


ausgezeichnet

Marcus Goldman, ein junger aufstrebender Autor, hat bereits einen Bestseller geschrieben. Er hat einen Vertrag über 5 weitere Bücher abgeschlossen, befindet sich aber seit 2 Jahren in einer Schreibflaute.
Er ruft seinen alten Freund und Professor Harry Quebert an und dieser lädt ihn prompt ein. Aber auch dort kann er die Schreibblockade nicht überwinden, so dass er unverrichteter Ding wieder nach Hause fährt.
Nach seinem Besuch bei ihm wird in Harrys Garten eine Leiche gefunden. Es ist die Leiche der 15-jährigen Nola Kellergan, die vor 33 Jahren als vermisst gemeldet wurde.
Ermittlungen werden eingeleitet und als bekannt wird, dass Harry eine Affäre mit ihr hatte, bricht ein Sturm los. Der damals 34-jährige Professor hatte ein Verhältnis mit der 15-jährigen, das ist nicht zu toppen. Zu allem Übel handelt das hochgelobte Buch von Harry "Der Ursprung des Übels" auch noch von genau dieser Liebesbeziehung. Logisch, dass Harry der Hauptverdächtige ist und ins Gefängnis kommt.
Marcus, fühlt sich trotz allem, was Harry zu Lasten gelegt wird, als sein Freund und zieht vorübergehend in die Wohnung von Harry, von wo aus er selbst versucht zu ermitteln, was damals vor 33 Jahren, am 30. August passiert ist ...

Ein monströses Werk, nicht nur seitenmäßig, mit seinen fast 730 Seiten.

Als Marcus anfängt, Fragen zu stellen, wird ihm gedroht. Er lässt sich nicht beirren und macht weiter, stellt unbequeme Fragen und sucht Leute auf, die eventuell nach so vielen Jahren noch etwas wissen.
Er weiß, dass er jemandem auf die Füße getreten ist, denn die Drohungen werden massiv.
Mit Hilfe von Polizisten, die den damaligen Fall, die Suche nach Nola, begleitet haben, versucht er herauszubekommen, was genau damals passiert ist.
Viele Irrungen und Wirrungen sind nötig, um hinter die Ereignisse zu kommen. Viel Überraschendes tritt zu Tage, mit dem niemand gerechnet hat.
Ebenso die Frage, warum Nola im Grab das Manuskript von Harrys "Der Ursprung des Übels" bei hatte, sucht nach einer Antwort.
Eine Frage wird beantwortet, sofort tun sich die nächsten 3 auf. Es gibt viele Ecken, hinter die man als Leser geführt wird, oftmals sind es die falschen und man muss sich neu orientieren.

Marcus, der dann anfängt, alles aufzuschreiben, hat mit diesem Fall endlich auch ein Thema für sein nächstes Buch.

Das Buch beinhaltet nicht nur die Auflösung dessen, was am 30. August von vor 33 Jahren passiert, es enthält auch eigene Schicksale der Protagonisten, die letztendlich alle miteinander zusammenhängen.

Das Buch ist spannend und facettenreich geschrieben. Ein hervorragender Plot, der gekonnt umsetzt wurde.
Die Protagonisten Harry und Marcus wirken echt und es ist nicht schwer, ihre Handlungen nachzuvollziehen. Harry Gewissensbisse in Bezug auf Nola sind überzeugend wiedergegeben worden und machen die Geschichte glaubhaft.

Auch wenn es mit fast 730 Seiten ein ordentlicher Wälzer ist, kommt man beim Lesen sehr gut voran. Über die ein oder andere Länge, die das Buch in sich trägt, kann man ignorieren, denn es behindert den Lesefluss nicht.

Ein tolles Buch mit sympathischen und glaubwürdigen Protagonisten, in dem es vor Überraschungen wimmelt und das ich sehr gern weiterempfehle.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.