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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 886 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2019
Der Store
Hart, Rob

Der Store


weniger gut

Der Markt bestimmt

Cloud - ein Online-Versandhaus, das stark an Amazon erinnert - hat für seine Mitarbeiter eigene Städte errichtet. Es gibt klimatisierte Wohnungen, Einkaufszentren und eine Rentenversicherung. Das ist gut, weil es außerhalb der Anlage kein Leben mehr gibt. Die Umwelt ist vom Klimawandel zerstört, Innenstädte ausgestorben.
Die Idee ist gut, sehr realistisch, aber die Story vermochte mich nicht zu fesseln. Langweilig und langatmig. Erst nach 2/3 nimmt die Geschichte Fahrt auf. Der übermächtige Cloud-Gründer Gibson Wells ist unermesslich reich. Paxton und Zinna, eine Liebesgeschichte, die keiner braucht. Auch die Sprache hat mir nicht gefallen. Schade.

Fazit: Ein dystopischer Roman, der bei weitem nicht an „1984“ heranreicht.

Bewertung vom 18.11.2019
Raubtierstadt
Stäber, Bernhard

Raubtierstadt


ausgezeichnet

Der Mensch ist ein Raubtier, und zwar ein besonders gefährliches.

Die Arne-Eriksen-Trilogie hatte mich begeistert. Daher wollte ich „Raubtierstadt“ gerne lesen und wurde nicht enttäuscht. Einige Zeilen aus Bjørnstjerne Bjørnsons Gedicht „Sidste Sang“ stimmen den Leser auf die Geschichte ein. Denn Oslo ist auch unter dem Namen Tigerstadt bekannt.
Ein mysteriöser Einstieg. Es geht um einen Mann, der sich Mithothin nennt, und ein blutiges Ritual. Danach lernen wir Sara Elin Persen kennen. Sie ist aus der Finnmark nach Oslo gekommen, um mehr über den Tod ihres Bruders Atle herauszufinden. Sara ist Samin und Synästhetikerin.
Sara landet bei Geir in seiner WG. Er ist Künstler. Sara und Geir haben viel gemeinsam. Und dann sind da noch Vidar und Katrine, Geirs Ex, sowie Anja und Yuna. Eine skurrile Truppe. Geir wird überfallen - und stirbt. Was hat Sara mit der Sache zu tun? Was will die Fremde im Einkaufszentrum von ihr? Und warum wird Sara auf offener Straße entführt?
Bernhard Stäber lebt seit 2012 in Norwegen. „Raubtierstadt“ ist anders als seine Arne-Eriksen-Thriller. Rasanter. Auch hier dreht sich alles um die nordischen Mythen und Riten der Samen. Spannend, keine Frage. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Sara. Das schafft Nähe. Saras Gedanken und Gefühle haben mich berührt.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Sara war mir sofort sympathisch. Eine interessante Figur. Als Sara an den Rand des Abgrunds getrieben wird, wächst sie über sich hinaus. Erst am Ende schließt sich dann der Kreis. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn das Finale etwas konstruiert daherkommt.

Fazit: Ein atmosphärischer und spannender Norwegen-Thriller, der mich unheimlich gut unterhalten hat.

Bewertung vom 17.11.2019
In den Klauen des Falken
Kallentoft, Mons;Karolina, Anna

In den Klauen des Falken


sehr gut

Ein explosiver Fall für Zack Herry

Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch „In den Klauen des Falken“ hat mich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Was für ein krasser Einstieg. Doch Zack hat keine Zeit, das Selbstmordattentat in der Stockholmer U-Bahn weiter zu verfolgen, denn er soll einen Polizistenmörder finden. Wie immer geht es um Sex und Drogen. Spannend geschrieben, keine Frage.
„In den Klauen des Falken“ ist bereits der fünfte Fall für den schwedischen Kommissar Zack Herry. Er war Mitglied einer Sondereinheit der Stockholmer Polizei, ist aber nun suspendiert. Und auch auf seine Kollegin Deniz hat es jemand abgesehen. Doch warum?
Mons Kallentoft, diesmal mit Anna Karolina als Co-Autorin, hat seinen neuen Thriller wieder düster und abgründig in Szene gesetzt. Mehrere komplexe Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Kurze Kapitel mit wechselnden Perspektiven sorgen für Dynamik.
Zack und Deniz sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Auch der blinde Rudolf und IT-Spezialistin Sirpa, ihr Chef Douglas sowie Zacks Jugendfreund, Drogendealer Abdula, sind wieder mit von der Partie. Auch über Olympia, Hebe erfährt der Leser mehr.

Fazit: Fall Nr. 5 für Zack Herry. Spannend und brandaktuell!

Bewertung vom 16.11.2019
Cold Storage - Es tötet (eBook, ePUB)
Koepp, David

Cold Storage - Es tötet (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannend und gruselig

Als Fan von Michael Crichtons „Jurassic Park“ musste ich "Cold Storage - Es tötet" unbedingt lesen - und wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
1987: Alle Bewohner des australischen Wüstenorts Kiwirkurra sind tot - Opfer eines mutierten Killerpilzes.
32 Jahre später: In einem Lagerhaus bekommen es Teacake und Naomi, zwei junge Nachtwächter, mit dem Killerpilz zu tun.
David Koepp gehört zu den erfolgreichsten Drehbuchautoren Hollywoods und legt mit diesem ambitionierten Schocker seinen ersten Roman vor.

Fazit: Packender Horrorthriller mit einer Prise Humor und tollen Figuren.

Bewertung vom 12.11.2019
Das tote Kind im Wind
Roters, Connie

Das tote Kind im Wind


ausgezeichnet

Eine verdammt schmutzige Geschichte

Die Berlin-Krimis mit Kommissar Breschnow von Connie Roters hatten mich begeistert, deshalb musste ich „Das tote Kind im Wind“ unbedingt lesen und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Doch worum geht es?
Auf einem Spielplatz in Büsum schaukelt ein totes Kind im Wind. Lisa von der Kripo in Kiel arbeitet mit Hochdruck daran, den Mörder des syrischen Flüchtlingsjungen dingfest zu machen. Wie sich herausstellt wurde der kleine Ammar brutal vergewaltigt. Unterstützt wird Lisa von der befreundeten Kommissarin Nina aus Berlin. Eigentlich ist diese in Büsum, um den freigestellten Kollegen David zurückzuholen.
Währenddessen wird in Berlin ein junger Roma tot aufgefunden. Die Parallelen zu Büsum sind unverkennbar. Als in Berlin ein weiteres Flüchtlingskind verschwindet, bekommen Nina und ihr Team alle Hände voll zu tun…
Connie Roters hat ihren neuen Kriminalroman packend in Szene gesetzt. Immer mal wieder sind Abschnitte in Kursivschrift eingestreut, aus Tätersicht. Gruselig! „Das tote Kind im Wind“ ist ein Buch, das Gewalt gegen Kinder und sexuellen Missbrauch thematisiert.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Lisa und Nina sind mir sofort ans Herz gewachsen. Mit David bin ich dagegen bis zum Schluss nicht warm geworden. Denn er nimmt Drogen, ist unzuverlässig und unprofessionell.
„Das tote Kind im Wind“ ist keine leichte Kost. Mitunter kaum auszuhalten. Ja, es ist ein hartes Buch, nichts für zartbesaitete Gemüter. Aber letzten Endes muss sich der Leser diesen Geschehnissen stellen. Zitat der Autorin: Eine schmutzige Geschichte zu einem schmutzigen Thema, das immer noch gerne unter den Tisch gekehrt wird.

Fazit: Lisa und Nina ermitteln in Büsum und Berlin. Ein Krimi, der unter die Haut geht.

Bewertung vom 07.11.2019
Kühn hat Hunger / Martin Kühn Bd.3
Weiler, Jan

Kühn hat Hunger / Martin Kühn Bd.3


ausgezeichnet

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

„Kühn hat Hunger“ ist bereits der dritte Band mit dem Münchener Kommissar Martin Kühn. Ihm ist alles zu viel. Vor allem der Hüftspeck. Also macht er eine ultraharte Trenddiät. So geplagt muss er die Intrigen seines Kollegen Steierer abwehren und den Mordfall an einer jungen Frau aufklären.

Der Leser weiß sehr schnell, dass zwei junge Männer, einer davon Polizist, den Mord begangen haben. Beide haben ein gestörtes Verhältnis zu Frauen. Dennoch wird Spannung aufgebaut. Mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Fazit: Jan Weiler blickt tief in die Seele der Männer. Ich bin begeistert!

Bewertung vom 06.11.2019
Herr der Drohnen
Hereld, Peter

Herr der Drohnen


sehr gut

Verdammt starker Tobak

„Herr der Drohnen“ ist mein erster Roman von Peter Hereld. Den Autor kannte ich bisher nicht. Worum geht es?
Simon ist der „Herr der Drohnen“ und nicht immer legal unterwegs, dieweil er bei seinem aktuellen Auftrag Zeuge eines Mordes wird. Die Polizei glaubt ihm nicht und der Killer macht nun Jagd auf ihn.
Als auch noch sein Freund und Kollege Nico ermordet wird, bittet Simon seine ehemalige Chefin Alexa um Hilfe. Sie leitet eine Detektei. Wird es den beiden gelingen, den Killer zu stellen?
Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Der Leser ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Denn der Täter ist von Anfang an bekannt. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Auch die Sprache hat mir nicht so gut gefallen. Würde ein Kommissar wirklich sagen „Dann zack, zack, ab zur Halde?“
Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Manchmal wird dieselbe Szene gleich aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Simon wirkt ein bisschen naiv. Kindlich und unbekümmert wie ein Teenager, nicht wie ein Mann in den Zwanzigern. Am Ende mutiert er gar zu Supermann, glaubwürdig ist das nicht.

Fazit: Rasanter Thriller mit dem Finger am Puls der Zeit.

Bewertung vom 06.11.2019
Tod und kein Erbarmen
Haller, Elias

Tod und kein Erbarmen


ausgezeichnet

Der Tod kennt kein Erbarmen

„Tod und kein Erbarmen“ ist bereits der siebte Fall für den sächsischen Kult-Kommissar Erik „Monster“ Donner. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Doch worum geht es?
Donner ist ganz unten angekommen. Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin Annegret suhlt er sich im Gestern und weilt gerade in Pöhla im Erzgebirge, als er von Linda Groß um Hilfe gebeten wird. Sie sucht nach ihrer Cousine Violetta, die vor 10 Jahren spurlos verschwand.
Am nächsten Tag wird Linda tot aufgefunden. Gibt es womöglich eine Verbindung zwischen dem aktuellen Fall und dem Cold Case?
„Tod und kein Erbarmen“ ist anders als die Vorgänger, dennoch hochspannend. Elias Haller erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, heute und damals. Ab und zu erscheinen alte Bekannte und Feinde. „Tod und kein Erbarmen“ ist ein richtiger Slow Burner. Kommt langsam, aber gewaltig.
Die Geschichte hat mit dem Erzgebirge ein Setting, das nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern für die Handlung zwingend erforderlich ist: die Bergleute und ihr Steiger, die Mettenschicht. Besonders in der (Vor-)Weihnachtszeit berühren die für das Erzgebirge typischen Lieder und Gedichte.
Band 7 bietet auch für Leser, die die Vorgänger nicht kennen, einen idealen Einstiegspunkt. Und für Fans der Reihe ist es gut zu wissen, dass Donner Donner bleibt.

Fazit: Erik Donner jagt einen Serienkiller - und löst seinen ersten Cold Case. Glück auf!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2019
Blood Orange - Was sie nicht wissen
Tyce, Harriet

Blood Orange - Was sie nicht wissen


gut

Eine verstörende Geschichte

Alison hat alles. Einen treusorgenden Ehemann, eine bezaubernde Tochter und eine Karriere als Anwältin. Gerade hat sie ihren ersten Mordfall erhalten. Aber Alison trinkt zu viel. Sie vernachlässigt ihre Familie und hat ein Verhältnis mit einem Kollegen. Doch irgendjemand weiß Bescheid. Denn Alison bekommt anonyme SMS.
Alisons Mordfall weist erstaunliche Parallelen zu ihrem eigenen Leben auf. Auch in Madeleines Ehe stand es offenbar nicht zum Besten. Edwin war ein Kontrollfreak. Immer wieder misshandelte er Frau und Sohn. Hat Madeleine ihn deshalb erstochen?
"Blood Orange - Was sie nicht wissen" ist das Debüt der britischen Schriftstellerin und Anwältin Harriet Tyce. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Alison. Eine wendungsreiche Geschichte, die nach kleinen Anlaufschwierigkeiten deutlich an Tempo zulegt.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Alison kommt mega unsympathisch rüber. Professionell im Job, aber ihr Privatleben kriegt sie nicht auf die Reihe. Erst als sie unvermittelt an den Rand des Abgrunds getrieben wird, wächst sie über sich hinaus.

Fazit: Ein Buch, das häusliche Gewalt und Frauenfeindlichkeit thematisiert. Gut geschrieben, keine Frage. Aber auch vorhersehbar.

Bewertung vom 12.10.2019
Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8
Adler-Olsen, Jussi

Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8


sehr gut

Assads persönlichster Fall

„Opfer 2117“ von Jussi Adler-Olsen ist bereits der achte Fall für Carl Mørck und das Kopenhagener Sonderdezernat Q. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Eine Tote, angespült an der Küste Zyperns, gilt als im Mittelmeer ertrunkenes Opfer Nr. 2117. Ein junger dänischer Gamer will ihren Tod rächen, der in Wahrheit ein Mord ist. Als Assad das Foto der toten Frau, das durch die Medien ging, zu Gesicht bekommt, ist er schockiert. Denn er kannte sie aus seinem früheren Leben.
„Opfer 2117“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Nervenzerfetzende Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. „Opfer 2117“ ist hochemotional, aber auch brutal. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte.
Carl & Co sind mir inzwischen ans Herz gewachsen, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Krude Geschichte mit weichgespültem Ende. Politisch und aktuell.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.