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Meggie
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Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2019
Frostkuss / Mythos Academy Bd.1
Estep, Jennifer

Frostkuss / Mythos Academy Bd.1


gut

Die Mythos Academy unterrichtet Walküren, Spartaner und andere Helden aus der Mythologie. Auch die 17jährige Gwen Frost besucht seit kurzem die Schule, allerdings ist sie nicht mit den Fähigkeiten der anderen ausgestattet. Sie ist eine Gypsy. Ihr Gabe liegt darin, bei Berührung von Gegenständen oder Menschen die Gefühle zu erleben, die der Gegenstand oder Mensch beinhaltet. Gwen fühlt sich damit als Außenseiterin, schlägt aber gleichzeitig Kapital daraus, in dem sie ihre Gabe zur Verfügung stellt, um z. B. herauszufinden, wo sich verlorene Dinge befinden.
Als die beliebte Schülerin Jasmine umgebracht wird, scheint es unerwartersweise keinen zu interessieren. Nur Gwen macht sich Gedanken und sucht nach Informationen, wer der Mörder sein könnte und vor allem, warum gleichzeitig die Schale der Tränen aus der Bibliothek gestohlen wurde. Dabei stößt sie auf Hinweise, dass sich Loki und seine Schnitter regen und das Chaos auszubrechen droht.

Schon lange habe ich diese Reihe auf meinem SuB liegen und nun endlich habe ich mich an den ersten Teil gewagt, auch weil ich schon einiges Gutes über die Bücher gehört habe. Und ich muss zugeben, dass der erste Teil auch mich überzeugen konnte, diese Reihe weiterzuverfolgen.

Wir lernen zu Anfang die 17jährige Gwen kennen. Sie ist eine Gypsy, ausgestattet mit der Gabe, Gefühle zu erleben, die in Gegenständen gespeichert werden. Eine Gabe, die Fluch und Segen zugleich ist. Denn so kann sie nicht einfach etwas anfassen, ohne das Gefühl, dass es auslöst, selbst zu erleben. Gleichermaßen gilt dies auch für Menschen und so zieht sie sich immer weiter zurück.

Auf der Mythos Academy fühlt sie sich unter anderem deshalb nicht wohl, aber auch, weil sie einfach nicht verstehen kann warum sie diese Schule besuchen muss.
Um sie herum sind alle reich, haben großartige Fähigkeiten, weil sie als Walküren, Spartaner oder ähnliches geboren wurden und ignorieren das Gypsy-Mädchen, dass so gar nicht zu ihnen passt.

Etwas gestört hat mich, dass Gwen teilweise sehr in ihrem Selbstmitleid zerfließt. Oft wird erwähnt, dass sie keine Freunde hat oder dass sie ignoriert wird. Aber auch aufgrund ihrer sehr barschen Art macht sie es ihrem Gegenüber ebenso unmöglich, sich näher mit ihr zu befassen.

Die beschriebene Schule fand ich sehr interessant, obwohl ich gerne mehr Informationen über die Außenwelt gehabt hätte. Ist es weltweit bekannt, dass es eine solche Schule gibt? Wie wird es von Außenstehenden aufgenommen, dass es solch eine Schule gibt? Warum genau gibt es diese Schule und welchen genauen Zweck beinhaltet sie? Viele Fragen blieben offen oder wurden nur unzureichend beantwortet. Hier erhoffe ich mir mehr Informationen in den Folgebänden.

Ansonsten war ich vom Schreibstil der Autorin gebannt. Mit einer Leichtigkeit holte sie mich auf die Mythos Academy und ließ mich an den Abenteuern teilhaben, die Gwen erlebt. Die Charaktere waren zwar teilweise etwas blass, aber auch hier bin ich guter Hoffnung, dass in den nächsten Bänden weitere Infos preis gegeben werden.

Meggies Fussnote:
Griechenland und germanisches Reich lassen grüßen. Der Auftakt der Reihe konnte überzeugen.

Bewertung vom 09.04.2019
Das Geheimnis von Pamunar / Taberna Libraria Bd.2
Eliott, Dana S.

Das Geheimnis von Pamunar / Taberna Libraria Bd.2


gut

Corrie und Silvana versuchen weiterhin den Aufenthaltsort des dritten Buches von Angwil zu entschlüsseln. Doch auch der Magier Lamassar ist auf der Suche. Die beiden Frauen wissen, dass sie zuerst das dritte Buch in Händen halten müssen, da Lamassar ansonsten die Herrschaft an sich reißen würde.
Die Suche führt die beiden auf die Insel Panumar, doch bald müssen Corrie und Silvana feststellen, dass ihnen Lamassar immer einen Schritt voraus scheint.

Nach der kurzweiligen Lektüre des ersten Bandes, freute ich mich umso mehr auf Teil 2. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn ich ein paar kleine Kritikpunkte habe, fühlte ich mich gut unterhalten und hatte schöne Lesestunden mit Corrie, Silvana und ihren Freunden aus der Welt hinter dem Portal, Amaranthina.

Doch wieder hat es mich gestört, dass Silvana und Corrie so leicht aus Gefahrensituationen entkommen können. Meist ist es jemand, der ihnen sofort zur Hilfe eilt, es gut mit ihnen meint oder ihnen Tipps gibt. Es war keine Szene dabei, bei der ich dachte: Och, jetzt muss aber ein Wunder geschehen, dass sie da heil wieder rauskommen. Kein Aha-Effekt, der mich aufhorchen ließ oder mir vorgaukelte, dass es schwerer war, als gedacht.

Dies war aber beim Vorgänger-Roman schon so und ich wusste ja nun, was auf mich zukommt.

Auch plätscherte die Geschichte zwischendurch etwas vor sich hin. Einige Szenen hätte man kürzen können, wobei es manche gab, denen ein paar Seiten mehr gut getan hätten.

Gut gefallen hat mir, dass mehr Emotionen im Spiel waren. Allen voran Silvana, die eigentlich die skeptische der beiden Hauptcharaktere ist. Silvana hat sich endlich etwas geöffnet und auch ihre Vergangenheit in den Vordergrund gestellt. Man erfährt Dinge aus der Kindheit. Allerdings weiß man immer noch nicht, warum sie mit Steinfiguren sprechen kann.

Corrie ist die Mutigere der beiden Frauen. Manchmal allerdings etwas zu forsch. Dies führt dazu, dass Corrie und Silvana in Gefahr geraten und nur mit Hilfe von anderen wieder herausfinden.

Gut gefallen hat mir die Figur des Lamassar. Er war charismatisch, einfühlsam und doch funkelte immer das Böse aus ihm heraus. Auch wenn er versuchte, Corrie und Silvana um den Finger zu wickeln, merkte man deutlich dass er derjenige ist, der die Herrschaft an sich reißen will. Egal, was er einem verspricht.

Trotzdem kam er zeitweise sehr sympathisch rüber. Mal sehen, wie er sich im dritten Band weiterentwickeln wird.

Auch wenn - wie oben beschrieben - kleine Längen in der Geschichte auftauchen, fand ich die Story sehr interessant und auch spannend. Neue Charaktere werden eingeführt, alte, die man zu kennen glaubte, ändern sich abrupt und von liebgewonnenen muss man Abschied nehmen.

Diesmal haben wir uns mehr in der Welt hinter dem Portal, also in Amaranthina aufgehalten, als in der Buchhandlung von Corrie und Silvana. Bücher spielen aber trotzdem wieder eine große Rolle. Im Vordergrund steht natürlich die Suche nach dem dritten Buch von Angwil, doch begegnen uns Bücher auch an anderen Orten. Diese kleinen Details haben mir sehr gut gefallen.

Meggies Fussnote:
Gerne bin ich mit Corrie und Silvana auf die Suche gegangen.

Bewertung vom 16.03.2019
Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2
Lunde, Maja

Die Geschichte des Wassers / Klima Quartett Bd.2


ausgezeichnet

2017 begibt sich die 70jährige Umweltaktivistin Signe alleine mit ihrem Segelboot auf eine riskante Reise. Sie möchte die französische Küste erreichen und dort ihrem ehemaligen Liebhaber Magnus begegnen, um ihn davon abzuhalten, weitere Umweltsünden zu begehen. Ihr liegt das Wohl des Planeten am Herzen und sie versucht, durch ihre Taten die Erde zu retten.
2041 zwingt eine große Dürre in Frankreich die Menschen dazu, ihre Häuser zu verlassen und dorthin zu fliehen, wo es Wasser gibt. David und seine Tochter Lou sind zwei davon und machen auf ihrer Flucht in einem Camp halt, in welchem sie mit anderen Flüchtlingen ausharren müssen. Da Lou langweilig ist, geht sie mit ihrem Vater auf Streifzug. In einem vertrockneten Garten finden sie ein Boot, Signes Segelboot.

In "Die Geschichte der Bienen", dem Auftakt zum literarischen Klima-Quartett, verknüpft die Autorin die Leben dreier Personen über unterschiedliche Zeitebenen. Sie zeigte auf, was mit den Insekten auf der Erde passiert, wenn die Menschheit genauso weitermacht, wie bisher. Im zweiten Teil widmet sich die Autorin nun dem Element, welches für uns überlebenswichtig ist: dem Wasser.

Wir befinden uns im Jahre 2017 und lernen die 70jährige Umweltaktivistin Signe kenne, die einen riskanten Plan verfolgt. Sie segelt allein mit ihrem Boot "Blue" zur französischen Küste. Keiner weiß von ihrer Reise. Ihr Ziel: ihren ehemaligen Freund Magnus davon abzuhalten, Umweltsünden zu begehen.

Ihr Weg ist gespickt von Gedanken, Ängsten und Rückblicken in ihre Vergangenheit. Signe wird uns langsam vorgestellt, ihre Hoffnungen werden offen gelegt, ihr Engagement und ihr Weg zu der Person, die sie heute ist.
Ihr liegt unser Planet am Herzen, sie will mit ihren Aktionen aufrütteln und die Leute dazu bringen, umzudenken und sich zu ändern.
Leider kommt sie nicht dagegen an bzw. wird nicht ernst genommen. Diejenigen die ihr helfen, geben irgendwann auf und sie steht alleine da.

Die Quittung für diese "Sünden" erleben wir parallel in der Zukunft im Jahr 2041. David und seine Tochter Lou müssen, bedingt durch ein Feuer in der Stadt, fliehen. Dabei verliert David seine Frau und seinen Sohn aus den Augen. Geschwächt schafft er es, mit Lou in einem Flüchtlingscamp anzukommen und dort aufgenommen zu werden. Er hofft, dass seine Frau mit seinem Sohn nachkommt. Doch je länger er dort verweilt, umso mehr schwindet diese Hoffnung.

Im Camp herrschen raue Bedingungen. Essen und Trinken ist rationiert. David und Lou kommen bald um vor Langeweile. Auf einem Spaziergang entdecken sie ein Segelboot. David beginnt sich zu fragen, wem es gehört hat und wie es hierher kommt, so weit weg vom Meer.

Abwechselnd erzählt die Autorin über Signe in der Gegenwart und von David und Lou in der Zukunft. Langsam ergibt sich ein Bild, langsam verknüpfen sich die Schicksale dieser drei Personen. Die Träume der Protagonisten, für die es sich zu kämpfen lohnt. Sie müssen harte Schicksalsschläge verkraften, die sich nicht ändern lassen. Und alle wissen, dass sie zusammen eigentlich so viel mehr erreichen könnten.

Auch wenn sich Signe und David nie kennenlernen, haben sie doch viel gemeinsam. Vor allem die Furcht vor der Zukunft und das Sichern des Überlebens.

Die Autorin schlägt wieder gekonnt eine Brücke zwischen 2017 und dem Jahr 2041. Und zeigt, was mit unsere Erde passieren kann, wenn wir wo weitermachen.

Mit kleinen Dingen können wir dazu beitragen, dass aus unserem Planeten eine bessere Welt wird. Keine Wasserverschwendung, der Verzicht auf Plastik, eher mal zu Fuß gehen, als das Auto nehmen usw. Wir "Kleinen" können als gutes Beispiel vorangehen. Die "Großen" könn(t)en nachziehen. Die Wirtschaft könnte besser werden. Manche tun es schon, doch viele interessiert es noch nicht.

Ich finde, dass die ersten beiden Bücher des Klima-Quartetts schon einiges aufrütteln. Ich freue mich deswegen auf den nächsten Teil.

Meggies Fussnote:
Wasser ist Leben. Verschwenden wir es nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2019
Der Tod ist schwer zu überleben
Niedlich, Sebastian

Der Tod ist schwer zu überleben


ausgezeichnet

Martin hat überlebt, wird von seiner Ex-Frau Anja nun gepflegt und kann dadurch seinen Sohn wieder jeden Tag sehen. Alle sind glücklich, bis auf den Tod. Der kommt immer noch zu Martin zu Besuch und verkündet eines Tages, dass nicht nur Martin ihn sehen kann, sondern etliche andere auch. Kann es sein, dass Martin gar nicht Tods Nachfolger hätte werden sollen, sondern noch andere Kandidaten im Spiel sind? Martin ist dies sehr recht, kann er doch nun endlich mit dem Kapitel abschließen. Bis Martins Sohn Tobi ebenfalls den Tod sehen kann und damit auch als Nachfolger in Frage kommt.

Der erste Teil hat mich schon positiv überrascht, Teil 2 legt aber nochmal eine Schippe drauf.
Der schwarze Humor, die versteckten Andeutungen und der allgegenwärtige Tod verliehen dem Buch das gewisse Etwas.
Ich hab mich köstlich amüsiert, mitgelitten und die getroffenen Entscheidungen akzeptieren müssen. Es kommt nämlich anders, als man denkt.
Die meist schon philosophischen Gespräche zwischen Tod und Martin regen zum Nachdenken an,

Martins Sohn Tobi ist einfach zum Knuddeln. Allerdings darf er mit seinen 7 Jahren schon einige Filme sehen, die eigentlich erst ab 12 bzw. ab 16 Jahre sind. Dies fand ich sehr bedenklich, aber da es Tobi anscheinend eher abhärtet, als schockt, habe ich es hingenommen.

Der erste Teil war schon sehr gut, Band 2 noch besser. Das Ende war passend, die Umsetzung fast schon genial.

Abern nicht nur Martin, der Tod und Tobias sind lesenswert, auch alle anderen Charaktere sind liebenswert und sympathisch. Vor allem, da jeder seine Ecken und Kanten hat.

Wunderschön finde ich den Gedanken, dass, wenn man stirbt, ein Schmetterling aus dem Mund entweicht und dann vom Tod mit einem Kescher eingefangen wird. So wird die Weiterreise an einen unbekannten Ort gewährleistet.

Als Gegenteil zum Tod gibt es natürlich das Leben, beginnend mit der Geburt. Das Leben wird dargestellt von einem Mädchen namens Bibi. Sie gibt jedem Neugeborenen einen Schmetterling mit auf dem Weg.

Meggies Fussnoten:
Der Tod von seiner schönen Seite.

Bewertung vom 15.03.2019
Das Wunschbüro der Lilith Faramay
Ehmke, Jutta

Das Wunschbüro der Lilith Faramay


ausgezeichnet

Die Dschinna Lilith Faramy erfüllt Wünsche von verzweifelten Menschen, gleichzeitig weist sie jedoch darauf hin, dass es schwerwiegende Folgen für einen haben kann. Eines Tages taucht der 14jährige Rupert mit einem Koffer voll Geld bei ihr auf und wünscht sich den Tod seines Stiefvaters.
Lilith versucht ihn davon abzuhalten und testet, ob Rupert dies auch wirklich will. So arbeitet Rupert an sofort als Butler bei Lilith, räumt das Haus auf und bereitet die Sitzungen mit den Kunden vor. Jedoch ist er nicht von seinem Wunsch abzubringen, auch wenn er die Auswirkungen mitbekommt, die bei den Wünschen entstehen. Lilith, die allerdings selbst mitbekommt, wie sich Ruperts Stiefvater verhält, kann immer besser verstehen, warum Rupert diesen Wunsch hegt.

So brutal, wie sich die Geschichte anhört, ist sie gar nicht, schließlich handelt es sich um ein Kinderbuch.
"Nur Idioten lassen sich mit Dschinnen ein" pflegt die 273 Jahre alte Dschinna Lilith Faramy zu sagen, trotzdem lebt sie davon, die Wünsche anderer zu erfüllen. Und das mehr recht, als schlecht. Sie verdient sehr gut daran. Als eines Tages der 14jährige Rupert bei ihr auftaucht, kommen ihr jedoch erhebliche Zweifel an ihrem Job.

Lilith ist mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie macht das mit dem Wünsche erfüllen nur, weil sie das Geld braucht. Sie versucht immer, ihre Klienten darauf hinweisen, dass der Wunsch Folgen haben wird. Sie sagt, was sie denkt, ohne aber ausfallend zu werden. Sie verpackt vieles in nette Worte und sagt nichts vorwurfsvoll.

Die Geschichte wird aus Sicht des Dschinnen Samir Abadin Hanadi dem Dritten erzählt, der bei Lilith als Gefangener bei Lilith lebt. Er hat Lilith in eine Dschinna verwandelt und als Strafe dafür hat sie ihn gschrumpft und in ein Glas gesperrt.

Die Autorin hat einen flüssigen und packenden Schreibstil, so dass man gezwungen wird, an der Geschichte zu bleiben und der Story zu folgen.

Rupert hat es nicht leicht und versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen. Doch irgendwann hält er es einfach nicht mehr aus und möchte ein angenehmeres Leben führen. Deswegen wünscht er sich den Tod seines Stiefvaters. Doch weiß er auch genau, dass dies nicht die richtige Lösung sein kann. Doch fällt ihm einfach nichts anderes ein.

Das Ende war sehr passend und lässt der Autorin viel Platz für eine Fortsetzung. Ich denke, dass die Geschichte von Rupert und Lilith noch nicht zu Ende erzählt ist und noch einige Abenteuer warten.

Meggies Fussnote:
Eine spannend und rührende Geschichte um den 14jährigen Rupert und die 273 Jahre alte Dschinna Lilith.

Bewertung vom 15.03.2019
Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens
Niedlich, Sebastian

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens


ausgezeichnet

Martin ist erst 7, als er dem Tod das erste Mal begegnet. Als Martins Oma stirbt, steht er am Ende des Bettes und fängt den Schmetterling, der sich aus dem Mund der Toten erhebt. Doch auch der Tod ist überrascht, dass Martin ihn sehen kann und ist sich sicher: Martin wird sein Nachfolger. Im Laufe der Jahre freunden sich die beiden an, doch je mehr Martin über den Tod erfährt, umso sicherer ist er sich, dass er nie der Nachfolger werden möchte. Und so begleiten wir Martin bis zu dem Tag, in dem er unweigerlich selbst seinem Schicksal in die Augen sehen muss.

Was augenscheinlich lustig klingt, entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer Erzählung der besonderen Art. Martin hat es nicht leicht. Er scheint von einem Fettnäpfchen ins andere zu treten, was dazu führt, dass sein soziales Leben den Bach runtergeht- Er gilt als Sonderling, Spinner und Eigenbrötler und wird deswegen gerade in der Schule gemieden. Trotzdem gibt es ein paar Menschen, die zu ihm halten und seine Art hinnehmen - für die er jedoch nichts kann, weil der Tod meist seine Finger im Spiel hat.

Mit humorvoller Schreibweise erzählt der Autor Martins Leben bis zu seinem 34. Lebensjahr. Er erzählt von der Schule, der ersten Liebe, der Berufswahl, dem Studium bis hin zur Hochzeit und dem ersten Kind. Ein Höhepunkt jagt den anderen, doch kommen einem diese meist wie Tiefschläge vor, weil der Tod ständig mitmischt.
Martin ist eigentlich ein sympathischer junger Mann, mit einem gesunden Menschenverstand. Doch wirkt er oft naiv und schüchtern, lässt sich überrumpeln oder kann nicht nein sagen. Nur dem Tod gegenüber öffnet er sich und sagt bzw. vertritt seine Meinung. Gerade wenn es darum geht, ob Martin der Nachfolger des Todes werden soll.

Es wird viel über das Leben und den Tod philosophiert, was dazu führt, über das eigene Leben nachzudenken. Lohnt es sich, so zu leben, wenn am Ende doch nur der Tod auf einen wartet? Warum gehen wir arbeiten, warum streben wir nach Immer mehr? Meine Antwort ist einfach: Glück! Ein Mann, der mich liebt, ein Kind, das mich glücklich macht. Mein Leben, das von mir selbst gestaltet wird E ist mir egal, was andere von mir halten. Ich muss mit mir leben und im Reinen sein, dann erfüllt sich der Sinn und Zweck des Lebens, meines Lebens!.
Teilweise kommt diese Botschaft auch von Martin, insbesondere dann, wenn er versucht, den Tod zu überlisten. Erst im Laufe der Geschichte merkt Martin, worauf es dem Tod ankommt und macht sich Gedanken über seinen eigenen Tod.

Auffällig ist, dass Martin sehr oft mit dem Tod konfrontiert wird, nicht nur in Gestalt des Todes, sondern auch mit Menschen, die sterben. Sei es auf natürlichem Weg oder durch Unfälle.
Kein Tod ist der gleiche, und doch ist es für Martin immer das selbe.

Gerade weil der Autor mit seiner humorvollen und gleichzeitig gefühlvollen Art des Erzählers eine Brücken zwischen Leben und Tod schlägt, schwebt man als unsichtbarer Beobachter durch das Buch und begleitet Martin auf seinem so ganz eigenen, nicht einfachen Weg. Auch wenn man den Tod (im wahren Leben) nicht akzeptieren möchte, kommt er in der Geschichte sehr sympathisch rüber und man wünscht sich fast, wenn es bei einem auch mal soweit ist, dass gerade diese Person bei den letzten Momenten anwesend ist und den Schmetterling fängt, der den toten Körper verlässt und diesem die Reise gibt, auf welche er aufbrechen soll.

Fazit:
Humorvoll, nachdenklich und tödlich menschlich.

Bewertung vom 15.03.2019
Die Magische Schriftrolle / Taberna Libraria Bd.1
Eliott, Dana S.

Die Magische Schriftrolle / Taberna Libraria Bd.1


gut

Alles fängt damit an, dass Corrie und Silvana in dem verschlafen wirkenden Örtchen Woodmoore eine Buchhandlung eröffnen möchten Doch schon bei der Renovierung und Einrichtung des Ladens geschehen merkwürdige Dinge. Silvana hört Stimmen, obwohl keiner in der Nähe ist, die geheimnisvolle Tür im Keller lässt sich nicht öffnen, Menschen haben tierähnliche Schatten und die Einwohner bestellen Bücher mit komischen Titeln vor. Für Corrie ein Grund, allem nachzugehen. Dabei stößt sie auf eine mysteriöse Welt namens Amaranthina. Fabelwesen und einen gut funktionierenden Austausch zwischen den beiden Welten.
Doch auch die dunkle Seite misch mit und plötzlich stecken Corrie und Silvana in ihrem größten Abenteuer.

Eine magische Buchhandlung hat sich wohl schon jeder Leser gewünscht. Die Protagonistin Corrie auch und ihr Traum wird wahr. Ihre Buchhandlung ist mit einer anderen Welt verbunden, einer Welt voll mit Halbelfen, Greifen, Werwölfen, Zauberern und vielem mehr.

Für Corrie ein Grund der Freude, ihre Freundin Silvana sieht dies jedoch etwas anders. Sie will eigentlich nur in Ruhe in der Buchhandlung arbeiten und sich mit nichts anderem herumschlagen, als den Kunden.

Doch so einfach wird es für die beiden natürlich nicht.
Und für die Leser auch nicht, denn plötzlich steckt man mitten in einem Abenteuer der fantastischen Art, umgeben von Büchern und Zaubersprüchen, mythischen Wesen und dem Versuch, trotz allem ein normales Leben zu führen.

Corrie und Silvana wirken von Anfang an sehr sympathisch, ebenso auch die weiter auftauchenden Charaktere, wie der Werwolf Yazeem, die Vampire Donnald und Talisienn oder die Magier Alex und Mortimer. Auffallend ist jedoch, dass sehr viele männliche Charaktere auftauchen und wenn weiblich, spielen diese (außer Corrie und Silvana) keine große oder nur kurze Rolle.

Auch plätschert die Geschichte teilweise vor sich hin, bis jemand einen Geistesblitz hat oder ein Rätsel löst. Wenn etwas unlösbar erscheint, kommt im nächsten Moment die Lösung. Alles scheint sehr einfach und spielerisch zu sein, selbst Angriffe, Drohungen und Attacken werden schnell abgehandelt.
Es herrscht immer eine gute Stimmung, sofort werden Antworten gegeben und alles wird besser, solange Kaffee gekocht wird.

Diese schnellen Lösungen und Abhandlungen fand ich schon fast etwas nervig und übertrieben. Ich hätte mir mehr "Komplexität" gewünscht

Trotzdem hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen, was aber auch sehr am Schreibstil lag. Man flog durch die Geschichte, genoss die Dialoge, gerade wenn Corrie beteiligt war und das Setting war natürlich auch sehr interessant. Eine Welt hinter dem Buchladen. Eine Welt, die viele magische Abenteuer verspricht.
Ein geheimnisvoller Gegenspieler taucht natürlich auch noch auf. Er schreckt vor nichts zurück und will die absolute Macht.

Eine gelungene Abwechslung war der Vampir Donnald, der allem sehr skeptisch gegenüber steh und sich auch nicht scheut, dagegen zu halten. Hier kommt deutlich durch, dass alles doch nicht die heile Welt ist, die vorgegaukelt wird.

Auch wenn die Kritikpunkte überwiegen, fühlte ich mich gut unterhalten, freute mich über die Fortschritte und staunte über die Ideen. Ein Grund, die Trilogie natürlich weiterzulesen.

Fazit:
Magisch, mysteriös und mystisch.

Bewertung vom 19.02.2019
Der Kuss der Diebin / Heartless Bd.1
Wolf, Sara

Der Kuss der Diebin / Heartless Bd.1


ausgezeichnet

Zera ist eine Herzlose. Geschaffen von einer Hexe, fristet sie seit drei Jahren diesem Dasein. Ihr Herz, eingeschlossen in einem Glas, schlägt weiter, doch Zeras Leben ist von der Hexe abhängig. Somit ist sie die perfekte Waffe, um dem Kronprinzen zu bestehlen. Sein Herz würde ihn ebenfalls zu einem Herzlosen machen und verhindern, dass ein Krieg ausbricht. Zera muss jedoch als Adlige an den Königshof, um dort das Herz des Prinzen Lucien zu erobern. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch je näher Zera den eigenwilligen, aber attraktiven Lucien kennenlernt, umso mehr muss sie sich fragen, ob ihre Aufgabe einen Sinn macht. Und ob sie selbst dabei ist, ihr nicht in ihrer Brust schlagendes Herz an den Prinzen zu verlieren.

Skeptisch bin ich an die Geschichte herangegangen, ist das ja eigentlich nicht so mein Genre. Ab der ersten Seite jedoch hatte die Autorin mein Herz gestohlen. Sie fesselt mit einer eigensinnigen Protagonistin. Zera, eine Herzlose, die jedoch so ganz und gar nicht herzlos ist.
Zeras Herz wurde ihr entfernt und liegt nun geschützt in einem Glas, bewacht von einer Hexe, die sie zu eben dieser Herzlosen gemacht hat.

Eine faszinierende Idee der Autorin und eine faszinierende Umsetzung.
Ich mag Zera. Sie ist willensstark, schlagfertig (wörtlich wie auch körperlich), clever und gewitzt. Sie redet zwar manchmal, bevor sie richtig nachgedacht hat, aber trotzdem wirkt sie nicht naiv.

Sie ist sarkastisch, hält sich ungern an Regeln und steht für das ein, was sie sagt.

Ich muss zugeben, dass ich - als Prinz Lucien in der Geschichte auftaucht - diesen erst gar nicht mochte. Er war hochnäsig und wirkte auf mich wie ein Adliger, der es raushängen lässt, dass er eben adlig ist. Doch dann lernt man ihn näher kennen, versteht seine Beweggründe und gibt ihm immer mehr Chancen, die er tatsächlich nutzt.

Wenn Zera und Lucien aufeinandertreffen, fliegen neben den Fetzen auch noch Funken. Es knistert gewaltig, aber trotzdem wissen beide, dass die Gefühle nicht zulassen dürfen. Aber es ist klar, dass dies natürlich nicht bis zum Ende des Buches so sein kann.

Die Autorin reißt einem komplett mit, was nicht zuletzt auch an dem packenden Schreibstil liegt. Ich war gleich gebannt und konnte nur schwer vom Buch ablassen. Die Protagonisten, das Setting, die Story, in meinen Augen war fast alles perfekt in Szene gesetzt.

Tolll fand ich die Mischung aus Mittelalter und Moderne. Während Zera modern flucht, fahren wir mit Kutschen. Der Mittelfinger wird gezeigt, aber die Korrespondenz funktioniert mit sog. Wassersprechern (ein Rohrsystem, welches Nachrichten transportiert). Gekämpft wird mit Schwert sowie Pfeil und Bogen, doch die Jugendlichen feiern mit Komasaufen und Mode steht hoch im Kurs. Hexen werden verfolgt, Frauen scheinen jedoch gleichgestellt.

Einzig am Ende bekam ich einen Dämpfer, den der nächste Teil soll erst im Frühjahr 2020 erscheinen. Aber das tut natürlich der Geschichte keinen Abbruch. Ich freue mich auf alle Fälle auf die Weiterführung der Reihe und ein Wiederlesen mit Zera und Lucien, dem so ungleichen Paar.

Aber nicht nur Zera und Lucien haben mir gut gefallen, auch die weiteren Charaktere wie der Beneather Malachite, der als Leibwächter Luciens fungiert, konnte mir ein paar Schmunzler abringen. Eigentlich soll er ja Lucien dienen, doch benimmt er sich eher wie ein Freund, d. h. er sagt dem Prinzen auch mal die Meinung, lässt Fünfe gerade sein und ist auch sonst nicht das, was man einen gehorsamen Diener nennt.

Zeras "Tante" Y´shennria war ebenfalls einer meiner Lieblinge, da sie - aufgrund ihrer Vergangenheit - mit inneren Dämonen kämpfen muss und nur langsam lernt, anderen zu vertrauen. Ihr spezieller "Verwandtschaftsgrad" zu Zera führt zu etwas unkonventionellen Gesprächen zwischen Zera und Y´shennria und fördert das anfänglich aufzubauende Vertrauen mal so überhaupt nicht.

Mein Herz wurde gestohlen und ich hoffe, ich bekomme es heil zurück.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2019
BECOMING
Obama, Michelle

BECOMING


ausgezeichnet

Michelle Obama ist eine Frau, die weltweit bekannt ist. Nicht nur, dass sie die First Lady of the United States war, sondern auch wegen ihrer Herzlichkeit und ihrer offenen Art war sie sehr beliebt. Ihr Werdegang ist einzigartig. Von der "einfachen" jungen Frau aus dem "Ghetto" hat sie mit ihrer Entschlossenheit, ihrem Mut und ihrer Liebe zu ihrem Mann Barack Obama eine steile Karriere hingelegt. Ihre Geschichte ist interessant, berühren und bewegend. Ihr "Werden" schildert sie in ihrer Biografie, mit vielen Einblicken in private Dinge.

Michelle Obama ist für mich persönlich eine sehr faszinierende Frau. Mir gefällt ihre herzliche, offene Art, ihr Engagement für Kinder und ihr natürliches Wesen.

Sie nimmt uns mit in ihre Kindheit, erzählt von ihren Eltern, ihrem Bruder, den Schulen, die sie besucht hat. Sie berichtet von Mitschülern, Freunden und Lehrern, von Mentoren, Liebschaften und ihrer Ausbildung.

Ihre Zweifel und Hoffnungen sind genauso Thema des Buches, wie das Kennenlernen mit Barack Obama, die anfängliche Beziehung und der Beginn der politischen Karriere ihres Mannes, die sie mit einer Hingabe fördert, die ihresgleichen sucht.

Es geht um Meilensteine wie den Abschluss, ihre berufliche Karriere, ihre Hochzeit, die Geburt der Kinder, die Ära als First Lady bis hin zum Auszug aus dem Weißen Haus.

Michelle Obama war mir persönlich schon vor diesem Buch sehr sympathisch, doch nun fühle ich mich ihr etwas "näher". Ich bewundere ihre Hingabe für Herzensangelegenheiten, ihr Engagement für Einrichtungen, Kinder (für ihre und fremde) sowie ihr unerschütterliche Glaube an das Gute im Menschen.

Sehr interessant fand ich den Einblick in das Leben im Weißen Haus. Ich hatte mir es zwar etwas vorstellen können, doch Michelle Obama schildert einige Momente, bei denen ich schmunzeln musste. Die First Lady versuchte, gerade für ihre Kinder, ein normales leben zu führen, soweit man es normal nennen kann.

Auch wenn Michelle Obama als First Lady eine der bekanntesten Frauen der Welt war und immer noch ist, hat sie trotzdem versucht, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu bleiben. Sie klammerte sich an die Normalität, gerade für ihre Kinder, und hat es so in meinen Augen auch geschafft.

Abgerundet wird das Buch mit persönlichen Bildern aus der Kindheit, der Hochzeit, den eigenen Kindern, dem Wahlkampf und aus der Amtszeit.

Fazit:
Bewundernswert, stark, menschlich.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.