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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
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Landshut
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2018
In Kalabrien
Beagle, Peter S.

In Kalabrien


ausgezeichnet

Hätte mir vor dem Lesen des Buches jemand erzählt, dass man das fabelhafte Einhorn mit der Mafia in Verbindung bringt, hätte ich an dem Verstand der Person gezweifelt. Das kommt zum einen davon, dass ich noch nie etwas über Einhörner gelesen habe,- zum anderen, weil ich nicht wusste, wie flexibel Einhörner eingesetzt werden können.
Diese komplexe Geschichte enthält alles, was das Leserherz begehrt. Der Eremit Claudio fühlt sich wohl in der Abgeschiedenheit seines Bauernhofs. Das Setting hat bei mir ein bisschen Urlaubsfeeling ausgelöst. In den Bergen Süditaliens lässt es sich bestimmt gut aushalten.
Claudio fand ich sehr sympathisch. Seine ruppige Art konnte nicht über sein gutes Herz hinwegtäuschen. Einhörner sind Wesen, die man nicht so leicht zu sehen bekommt. Ein Einhorn zu berühren ist nicht empfehlenswert. Sie kommen dem Menschen normalerweise nicht zu nah. Und doch hat ein Einhornweibchen den Weg zu Claudios Hof gefunden. Claudio ist von dem ruhigen Wesen fasziniert. Sein Ruf klingt wie das leise Rauschen eines Flusses. Bald merkt Claudio, dass das Einhorn seine Hilfe braucht. Eine Hilfe, die in seinem früheren Leben schon einmal fehlgeschlagen ist. Dieses Ereignis hat aus dem traurigen Mann einen Einzelgänger gemacht.
Claudio schreibt Gedichte und liebt seine Tiere. Seine Ziegen, Kühe und Katzen sind ihm die liebste Gesellschaft. Das Einhorn akzeptieren die Tiere, da es ja genügend Abstand zu ihnen hält.
Zu dem Briefträger unterhält er ein freundschaftliches Verhältnis. Natürlich zeigt Claudio das nicht. Vielmehr kommt da seine schroffe Art zum Einsatz. Der Briefträger lernt seine Schwester an, die nun jeden Freitag den beschwerlichen Weg auf sich nimmt, um Claudio die Post zu bringen. Die junge Frau fühlt sich zu dem wesentlich älteren Mann hingezogen. Entdeckt Claudio dabei, wie er sich um ein Einhorn kümmert.
Claudios Leben steht nun auf dem Kopf. Reporter und die Mafia machen ihm das Leben zur Hölle. Claudio muss nicht nur um sein Leben bangen. Er zeigt sich stur. Will seinen Hof nicht verlassen.

Fazit

Wer Einhörner liebt, wird an dieser Geschichte nicht vorbeikommen. Sie wird in einer wunderschönen poetischen Sprache erzählt. Ein Einhorn, in den Bergen Süditaliens, hat mein Herz berührt.
Gedichte und der Flair Italiens verzaubern und erzählen von einer verlorenen Liebe.
Alle Protagonisten fügen sich wunderbar in das Geschehen ein.
Ich habe nun ein Einhorn kennengelernt. Gerne möchte ich noch weitere Bekanntschaften mit diesen Fabelwesen machen.

Danke Peter S. Beagle.

Lieblingszitat

Weißt du eigentlich, bist du dir je bewusst, wie unmöglich und wunderbar du mein Leben gemacht hast? (Seite 89)

Bewertung vom 01.03.2018
Die Mittwochsbriefe
Wright, Jason F.

Die Mittwochsbriefe


ausgezeichnet

Gleich im ersten Kapitel sterben Jack und Laurel. Das Ganze passiert auf eine so tragische Weise, dass ich beim Lesen ein paar Tränchen vergossen habe. Nach 40 Ehejahren verabschieden sich die Beiden zusammen, in einer Nacht. Sie werden am nächsten Tag in einer innigen Umarmung gefunden.Jack und Laurel kamen sehr gläubig rüber. Sie waren Menschen, die verzeihen konnten. Ihre Hilfsbereitschaft kannte keine Grenzen. Die drei Kinder Samantha, Matthew und Malcolm verbringen seit vielen Jahren endlich wieder eine gemeinsame Zeit. Man erfährt viel von dem Leben der Geschwister. Trotz des traurigen Anlasses, geht einem bei den Dreien das Herz auf. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Samantha ist geschieden. Die Polizistin zieht ihre Tochter alleine groß. Ihre oftmals schroffe Art konnte nicht über Gutmütigkeit hinwegtäuschen.Matthew ist mit seiner ehrgeizigen Frau sehr glücklich. Leider erfüllt sich ihr Kinderwunsch nicht. Er ist der Vernünftige.Nesthäkchen Malcolm ist das Sorgenkind in der Familie. Er hat sein Temperament oft nicht im Griff. Er wollte sein Leben nicht als Vorbestrafter einschränken. So flüchtete er nach Brasilien. Das alles wegen seiner großen Liebe. Seine lustigen Sprüche konnten seine Traurigkeit nicht verbergen.Besonders gut haben mir die "Mittwochsbriefe" gefallen. Über so etwas würde ich mich auch freuen.Jack hat seiner Frau jeden Mittwoch einen Brief geschrieben. Oft saß Laurel im gleichen Zimmer, wenn er schrieb. Jack brachte damit seine Gefühle zum Ausdruck. Probleme konnte er so leichter ansprechen. Jack und Laura hatten sich einen großen Wunsch erfüllt. Sie führten eine Pension, die sehr beliebt war. Die Frühstückspension Domus Jefferson konnte keiner mehr vergessen, der einmal dort zu Gast war. Die Pensionsgäste wurden mit den Jahren so etwas, wie eine zweite Familie. Das Setting fand ich sehr gut gewählt. Die Pension liegt im Herzen des Shenandoah Valley. Diese traumhafte Kulisse unterstreicht die warmherzige Geschichte. Es werden Probleme bewältigt. Eine wunderbare Beerdigung vorbereitet.Was kaum jemand so erleben darf: Die Kinder lernen ihre Eltern anhand von Briefen richtig kennen. Erleben sie als junge Menschen. Erfahren große Geheimnisse. Für Malcolm gerät jedoch die Welt aus den Fugen ....
Diese durch und durch harmonische Liebesgeschichte, besticht durch Briefe. Sie sind das beste Vermächtnis, welches man seinen Kindern hinterlassen kann. Sie haben gezeigt, dass Laurel und Jack für ihr Glück kämpfen mussten. Sie haben den Kindern ermöglicht, das Leben ihrer Eltern kennen zu lernen.Die Nebencharaktere fügen sich wunderbar in die harmonische Familie ein. Besonders berührt hat mich Cameron. Warum? Das will ich jetzt nicht verraten. Damit würde ich zu sehr spoilern.Für Malcolm hatte ich eine besonders große Sympathie. Das Leben hat im übel mitgespielt.
Ein durch und durch stimmiger Roman, den ich sehr gerne empfehle. Der Epilog besteht aus einem Brief. Diese Idee finde ich sehr genial. Der Inhalt des Briefes hat mich sehr gefreut!
Danke Jason F. Wright.
Jack Cooper hat von Cameron eine Münze als Glücksbringer geschenkt bekommen.Mr Cooper, manchmal funktionieren Glücksbringer einfach nicht. Aber zumindest hatte ich immer etwas Kleingeld in der Tasche. (Seite 137)

Bewertung vom 26.02.2018
Wie Ellie Carr zu leben lernt
Maynard, Frances

Wie Ellie Carr zu leben lernt


ausgezeichnet

Ich bin begeistert. Total angetan von einer jungen Frau, die zu leben gelernt hat. Sie wird Ellie genannt und ich werde sie niemals mehr vergessen.
Ellie erzählt von ihrem Leben. Mal in der Gegenwart-mal in der Vergangenheit. Ellie braucht Routine, um ihren Alltag zu meistern. Überraschungen bringen sie durcheinander. Mit Menschen sprechen mag sie nicht so gerne. Sie versteht oftmals nicht, wenn andere Menschen Witze machen oder wenn es ernst gemeint ist. Mit Redewendungen kann sie nichts anfangen. Sie ist Autistin. Sie weiß sehr viel über Kekse. Mit ihrer Mutter genießt sie diese zu bestimmten Zeiten. Ihr Vater lebt nicht mehr. Ellie fühlte sich von ihm stets verstanden. Ihre Mutter ist sehr streng zu ihr. Traut ihr nichts zu und hält ihre ständig ihre Missgeschicke vor.
Dann bekommt die alte Dame einen Schlaganfall. Nach dem Krankenhaus zieht sie in ein Pflegeheim.
Erst ist Ellie sehr verunsichert. Ihr normaler Tagesablauf ist nun erheblich gestört. Sie lebt alleine im Haus. Schnell entwickelt sich eine neue Routine für sie. Sie besucht täglich ihre Mutter im Pflegeheim.

Mit dem Thema Autismus habe ich mich bisher noch nie befasst. Ich habe mir einige Infos gegoogelt. Diese Geschichte bringt Autismus genau auf den Punkt. Man versteht das Verhalten Betroffener viel besser.
Der Titel des Buches trifft exakt zu. Nachdem Ellie allein im Haus lebt, lernt sie wirklich zu leben. Sie lernt einen Computer zu bedienen und tauscht sich mit einer anderen Betroffenen aus. Sie erstellt eine Liste mit sieben Regeln, die ihr das Miteinander mit anderen Menschen erleichtern sollen.
Ihre Nachbarin Sylvia ist eine gute Freundin für sie. Sylvia kennt Ellie und ihre Mutter schon seit vielen Jahren. Die tägliche Tasse und Gespräche mit ihr, tun Ellie sehr gut. Sylvia nimm sie ernst. Erklärt ihr viele Dinge. Erledigt mit ihr Behördengänge. Hilft ihr ein neues Leben zu führen. Einmal möchte Ellie Sylvia helfen. Das endet jedoch in einem Fiasko. Eine Zeit lang herrscht zwischen den Beiden Funkstille. Das stimmt Ellie sehr traurig.
Um Ellies Vater ranken sich viele Geheimnisse. Andeutungen von anderen versteht sie nicht.
Für sie sind die anderen Menschen die "Normalen!" Ehrlich gesagt fand ich Ellie ganz normal. Ja, mit einer Störung, aber so richtig normal. Was kann falsch daran sein, Dinge so auszusprechen, dass sie jeder versteht? Führen Redewendungen nicht oftmals auch bei "Normalen" zu Missverständnissen?
Ellie versteht auch die Worte zwischen den Zeilen immer besser.
Ihre Mutter war nicht unbedingt eine Sympathieträgerin. Doch nicht so musste Ellie oft von ihr hören. Sie hat überhaupt nicht versucht, das Beste aus ihrer Tochter rauszuholen. Hat den eigenen Frust an ihrer Tochter ausgelassen. Die Wahrheit über Ellies Vater zu einem großen Geheimnis gemacht. Einzig mit ihrer finanziellen Vorsorge für Ellie, konnte sie bei mir punkten.
Ellie wird mit jedem Tag ein kleines bisschen selbständiger. Sie geht immer öfter ungewohnte Wege und bewirbt sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit.



Der Abschied von Ellie fiel mir nicht leicht. Ihre Geschichte reflektiert Autismus exakt wieder. Ellie muss man mögen. Ihre liebenswerte Art geht einem durch und durch. Sie kann nicht lügen. Sie lernt mit jedem Tag ein bisschen mehr. Sie hat mich oft zum Lachen gebracht. Genau dieses Lachen hat Ellie bei anderen Menschen verunsichert. Für sie war alles Gesagte ernst gemeint. Ellie hat zu leben gelernt. Sie hält noch viele Überraschungen bereit. Sie lernt neue Menschen kennen. Sie liebt Tiere. Und nun liebt sie auch das Leben!
Ich kann Euch die Geschichte nur an's Herz legen. Herzerfrischende Ehrlichkeit begegnet einem auf jeder Seite. Eine ruhige Geschichte, die mich sehr gut unterhalten hat.
Ach, und noch eins: Am Ende habe ich Ellies Mutter besser verstanden.
Schaut Euch nur mal die wunderschöne Aufmachung des Buches an. Der Inhalt kann absolut mithalten!

Danke Frances Maynard. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.

Bewertung vom 22.02.2018
Die goldene Brücke / Zeitenzauber Bd.2
Völler, Eva

Die goldene Brücke / Zeitenzauber Bd.2


ausgezeichnet

Auch das zweite Zeitreisen-Abenteuer von Anna und Sebastiano konnte mich wieder von der ersten Silbe an mitnehmen. Die Beiden wissen wo es schön ist. Nach Venedig durfte ich mit nach Paris.
Anna hat Gefallen am Geheimbund gefunden. Mit Sebastiano verbindet sie nicht nur die Liebe. Beide sind richtig süchtig nach Abenteuern. Auch Casanova weiß den Einsatz der Beiden zu schätzen. Doch, was machen, wenn Annas bessere Hälfte in Paris 1625 landet, und sich an nichts mehr erinnern kann?
Sebastiano weiß nichts mehr von seinem richtigen Leben. Eine Anna kennt er nicht. Schon bald macht er jedoch mit einem jungen, ständig schmutzigen und etwas eigenartigen Mädchen, Bekanntschaft. Anna! Kein Wunder, dass die junge Frau ständig schmutzig ist. Wälzt sie sich doch ständig vor seinen Füßen im Dreck!

Anna glänzt in dieser Geschichte mit einer noch größeren Portion Tollpatschigkeit. Ständig fällt sie ihrer großen Liebe vor die Füße. Anna ist voll damit beschäftigt, ihren Freund Sebastiano an die gemeinsame Leidenschaft zu erinnern. Auch in dieser Geschichte muss sie aufpassen, wem sie trauen kann. Nicht jeder Bewahrer meint es gut mit ihr. Der Geheimbund der Zeitwächter bietet ihr einen interessanten Nebenjob. Mitten in der Abiturprüfung ist es für sie eine schöne Abwechslung. Aber, was ist mit Sebastiano passiert?
Anna und ihre große Liebe müssen in das Zeitgeschehen positiv eingreifen. Ein geheimnisvoller Spiegel zeigt die Auswirkungen, wenn es ihnen nicht gelingt.
Mal schauen, wie Anna das nun hinbekommt. Ist doch ihr Schatz nun ein Musketier. Jawoll! Er agiert auf der falschen Seite. Anna soll eine Königin retten. Sebastiano arbeitet dagegen.

Besonders gut gefällt mir die sprachliche Sperre. Wenn Anna eint Wort sagen möchte, das es in diesem Jahrhundert noch nicht gibt, tritt der "intergalaktische Translator" in Kraft.


iPod = Spiegel
Film = Kostümstück
Auto = Fuhrwerk
Kumpel = Kamerad
toll = formidabel
cool = überaus bemerkenswert
usw.

Anna muss sich daran gewöhnen, dass es im mittelalterlichen Paris keinen Sebastiano mehr gibt. Hier ist er "Sébastien!"

Ich habe die Zeitreise ins mittelalterliche Paris sehr gerne mitgemacht. Humor Spannung und Aktion sind auch im zweiten Teil des Zeitenzaubers wieder geboten.
1625 sind Frauen noch richtige Frauen. Die Kurven sind echt. Silikon kommt in dieser Zeit noch nicht zum Einsatz. Klar, auch dieses mal wird ein anständiges Deo oftmals wieder schmerzlich vermisst. Ein Plumpsklo ist auch nicht jedermanns Sache.
Ich bin durch die Seiten gerast. Ich wollte wissen: Wird aus Sébastien wieder Sebastiano?

Unbedingt Lesen! Danke Eva Völler.

Habe ich dir schon gesagt, dass ich verrückt nach dir bin? In diesem Jahrhundert noch nicht. (5% auf dem Reader)

Bewertung vom 20.02.2018
Die magische Gondel / Zeitenzauber Bd.1 (eBook, ePUB)
Völler, Eva

Die magische Gondel / Zeitenzauber Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die magische Gondel.
Anna ist eine sehr humorvolle 17-jährige. Sie erlebt ein Abenteuer, wie es nur bei Zeitreisen möglich ist. Ihre Eltern fand ich sehr speziell. Aber auf eine liebenswerte Art. Ihr Vater ist beruflich in Venedig. Ihre Mutter hat ihn sehr gerne begleitet.
Dachte Anna, dies würde ein langweiliger Urlaub werden, so wurde sie schnell eines besseren belehrt.
Bei einer historischen Bootsparade fällt sie in das brackige Wasser. Der unheimlich attraktive Sebastiano zieht sie aus dem Canal Grande, hinein in eine rote Gondel. Komisch, eigentlich gibt es gar keine roten Gondeln.
Ein gleißendes Licht und ein großer Knall befördern Anna vom Jahr 2009 ins Mittelalter 1499.
Anna denkt erst einmal, dass sämtliche Menschen kostümiert sind. Aber, warum gibt es keine Straßenlaternen mehr? Wo sind die Motorboote? Ja, und wo sind ihre Eltern geblieben? Kann es sein, dass den Menschen auf einmal das Deo ausgegangen ist? Warum ist sie im Mittelalter gelandet? Das kann doch nur ein Versehen sein. Nein, Anne! Das hat seinen Grund.

Mir hat der lockere Schreibstil außerordentlich gut gefallen. Der Wortwitz von Anna ist einfach nur köstlich. Die hübsche Anna hat so ihre Schwächen. Mit Zahlen kann sie nichts anfangen. Gerade ihre Defizite machen sie so unheimlich sympathisch. Auch der smarte Sebastiano punktet mit seiner humorvollen, geheimnisvollen Art.
Muss ich erwähnen, dass die Beiden sich ineinander verlieben? Muss ich darüber schreiben, dass das sehr sehr schwierig für die Beiden wird? Wohl kaum. Fast jeder von uns kann sich denken, dass Zeitreisen, und ihre damit verbundenen Probleme, nicht alltäglich sind.
Besonders gut hat mir die Schilderung der damaligen Zeit gefallen. Ob Venedig 2009 oder 1499, ich hatte das Gefühl, selber in Venedig zu sein.
Auch die Nebencharaktere sind sehr gut gezeichnet. Anne schließt Freundschaften. Anne lernt bösartige Menschen kennen. Anne hat eine Mission zu erfüllen. Davon weiß sie erst mal nichts. Aber, ihr geht ein Licht nach dem anderen auf. Kein elektrisches, wohl gemerkt!
Diese Geschichte hat nur zwei Dinge mit der Edelsteintrilogie gemeinsam: Eine Zeitreise und die Liebe. Ansonsten handelt es sich um zwei grundverschiedene Geschichten.
Abenteuer, Humor und sehr liebenswerte Protagonisten haben mir schöne Lesestunden beschert. Geschichten, in denen Zeitreisen vorkommen, liebe ich sehr.
Das Mittelalter wird sehr gut beschrieben. Die Geschichte wir aus der Sicht von Anna erzählt. Sie ist keine Sekunde langweilig. Besonders gut gefiel mir, dass man als Leser nie wusste, wem Anna trauen darf. Nichts ist so wie es scheint.
Ich muss immer wieder erwähnen, wie lustig ich Anna in dieser Geschichte fand.
Besonders als es um das Golfen ging. Merke: Handicap ist nicht gleich eine Behinderung. Ein Golfwägelchen ersetzt noch lange keinen Rollator. Warum ich das jetzt anspreche? Lest es selber! Ihr werdet es nicht bereuen.

Ich empfehle die magische Gondel jedem, der Zeitreisen liebt. Der sein Deo wieder schätzen lernen will. Der feststellen möchte, dass man sich auch in einem Freudenhaus wohl fühlen kann. Der eine Zeit lang auf sein Handy verzichten möchte. (Ich weiß. das will kaum einer!)

Unbedingt lesen! Danke Eva Völler.

Meine Mutter war zwar nicht tot, aber auch nicht geboren. Noch lange nicht. (34% auf dem Reader)

Bewertung vom 18.02.2018
Wortwächter (eBook, ePUB)
El-Bahay, Akram

Wortwächter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tom ist ein Teenager, der sein Smartphone über alles liebt. Daher fällt es ihm besonders schwer, auf dem Anwesen seines Onkel David 6 Wochen Zwangsurlaub machen zu müssen. Ohne Handyempfang!!!! Seine Eltern holen ihre Hochzeitsreise in Paris nach. Ok, da würde er nie dabei sein wollen. Den eigenen Eltern beim Turteln zuschauen? Peinlich!
Toms Mutter erzählte ihm von jeher ganz stolz, dass ihre Familie von William Skakespeare abstammt. Tom hofft, dass Onkel David genauso cool ist, wie sein Onkel George, der leider verreist ist. Er wird von dem etwas steif wirkenden Will abgeholt und zum Anwesen in Stratford-upon-Avon gefahren. Will ist ein komische Kauz, mit einem sonderbaren Bart und Frisur. Seine Art zu sprechen passt in einen klassischen Film. Er spricht Tom mit "Gnädiger Herr" an. Tom schwant Fürchterliches.
David ist auch nicht recht viel besser. Er zeig ihm das Haus. Es gibt dort viele Bücher. Tom hat in diesem komischen Haus ein Summen in den Ohren. Von seinem Smartphone kann es nicht stammen. Er hat keinen Empfang. Einen Fernseher sucht er auch vergeblich. Ein starkes Gewitter raubt Tom den Schlaf. Er schleicht sich in die Bibliothek. Was er da erlebt, lässt ihn an seinem Verstand zweifeln. Ein leeres Blatt Papier schreibt seine Gedanken auf. Wie aus dem Nichts erscheinen Buchstaben, die ihn vor unheimlichen Besuchern warnen. Er versteckt sich und hört, wie zwei unheimliche Typen seinen Onkel entführen. Es gibt im ganzen Haus keinen Strom. Warum brennt dann die Lampe auf dem Tisch in der Bibliothek?

Tom wollte schon immer mal ein großes Abenteuer erleben. Mit dem sonderbaren Will und der hübschen Josephine macht er sich auf den Weg, um seinen Onkel und Josephines Vater zu retten. Dass Josephine kommt, hat er auf dem mysteriösen Blatt Papier gelesen! Merkt Ihr es? Tom hat nun sein Abenteuer!
Josephine weiß sehr viel mehr als Tom. Sie weiß um die Geheimnisse der Wortwächter. Sie hält Tom für einfältig. Sie ist eine Leseratte. Ja sogar die unheimliche Schrift macht Bemerkungen, wie "dümmlich" Tom aussieht, wenn er den Mund offen stehen lässt. Tom mag Bücher bei weitem nicht so gerne, wie sein Smartphone.
Wills unmögliches Aussehen hat auch einen Grund. Als steinernes Abbild von William Skakespeare ganz normal, finde ich .....

Diese Geschichte glänzt mit Humor, Spannung und skurrilen Protagonisten. Man begegnet sämtlichen verstorbenen Berühmtheiten. Da fiel mir der Spruch ein: Es ist nicht alles in Stein gemeißelt. Vieles aber schon. Besonders die verstorbenen Berühmtheiten. Was aber nicht bedeutet, dass einer von denen mal seine Klappe hält!
Vielmehr sind sie Schreiber und Leser und geben so manche Weisheit von sich. Auf der Suche nach der berühmten goldenen Feder, zeigen die steinigen Zeitgenossen, ihr wahres steiniges Gesicht.
Tom und Josephine können ihre Lieben nur dann befreien, wenn sie die goldene Feder finden. Die goldene Feder besteht aus mehreren Teilen. Die verschiedenen Teile wurden in London, Paris und Amerika versteckt.
Wusstet Ihr eigentlich, das unter der großen Glocke "Big Ben" eine Bibliothek versteckt ist ........ ?
Die Idee ist nicht ganz neu, jedoch vom Autor neu erfunden und fabelhaft umgesetzt. Die Protagonisten sind größtenteils "steinalt!"! Die beiden Teenager Tom und Josephine behaupten sich in der Welt der "Wortwächter!"

Die verschiedenen Umgebungsbeschreibungen vermitteln einem das Gefühl in London, Paris und Amerika dabei zu sein.
Viel Lug und "Tinte" erschweren oftmals die Suche nach den Entführten.
Witzige Dialoge bringen einen oft zum Schmunzeln. Vor allem das hochnäsige, selbst schreibende Blatt Papier geizt nicht mich bissigen Kommentaren.
Der Schreibstil ist flüssig, jugendlich und in der dritten Person geschrieben.
Mich konnte der Autor wieder einmal von Anfang an abholen.

Bewertung vom 17.02.2018
Milchkaffee - Das Glück der Liebe (eBook, ePUB)
Ernst, Susanna

Milchkaffee - Das Glück der Liebe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich habe schon sehr viele Bücher mit der Thematik "Nachkriegs-Deutschland" gelesen. Milchkaffee war jedoch eine große Überraschung für mich. 350 Seiten voll starker Gefühle, Spannung und einer Herzlichkeit, die für diese Zeit besonders wichtig war.

Den afroamerikanischen Soldaten Sam konnte ich besonders gut leiden. Sein Einsatz für den kleinen Erik hat mich tief beeindruckt. Er hat dem Kleinen das Leben gerettet, indem er ihn ein Krankenhaus brachte. Damit noch nicht genug. Es vergeht kaum ein Tag, an dem er den Jungen nicht besucht. Sam hat erkannt, dass der Junge nicht nur körperliche Verletzungen erlitten hat. Der Lebensmut des Kleinen schwindet mit jedem Tag mehr. Seine Familie ist nicht auffindbar.
Sam lernt die kleine Ballerina Sophie und ihre Mutter kennen. 1945 war es nicht leicht, als dunkelhäutiger Mann akzeptiert zu werden. Trotzdem erlaubt Sophies Mutter, dass ihre Tochter im Krankenhaus für den schwer verletzen Erik tanzt.
Das sollte der Anfang einer großen Liebe sein .....


Ich war total fasziniert von dieser Liebesromanze. Erik und Sophie haben sich als Kinder unter sehr ´dramatischen Umständen kennengelernt. Die unbekümmerte Art von Sophie hat Erik wieder Lebensmut gegeben. Ihre Neugier hat ihm gut getan. Dabei hat das kleine Mädchen schon selber viel Tragisches erlebt. Sie hat zu viele Gedanken im Kopf. Sie besitzt ein fotografisches Gedächtnis.
1945 war eine schwere Zeit. Erfurt wurde erst von den Amis- später von den Russen besetzt. Die Amerikaner waren sehr lieb zu den Kindern. Meine Mutter erzählte früher oft, dass sie von den Amerikanern Schokolade geschenkt bekommen haben.
Ich habe dieses Buch mehrmals zur Seite gelegt und in Erinnerungen geschwelgt. Es enthält einiges, das ich von meinen Eltern gehört habe.

Eine große Liebe, die den Wirren der Nachkriegszeit trotzt, beschert wunderschöne Lesestunden.
Die Geschichte zeigt, dass Kinder auch nach dem Krieg noch großen Gefahren ausgesetzt sind. Rassismus spielt auch eine Rolle. Die Probleme der Nachkriegszeit werden real geschildert.
Der Milchkaffee war einfach etwas Besonderes.
Das Ende konnte mich überraschen.

Ich kann diese Geschichte wärmstens empfehlen. Sie bietet so viel mehr, als der Klappentext verrät. Sie berührt einen da, wo man berührt werden möchte.

Danke Susanna Ernst.

Bewertung vom 09.02.2018
Bird and Sword / Bird & Sword Bd.1 (eBook, ePUB)
Harmon, Amy

Bird and Sword / Bird & Sword Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine abenteuerliche Geschichte, erfüllt von Worten und Gedanken. Lark ist eine junge Frau, die nicht mit Schönheit gesegnet ist. Dennoch erkennt König Tiras sofort ihr gutes Herz. Erkennt ihre Schönheit, weil er sie mit dem Herzen betrachtet. Zu Beginn der Geschichte wird Larks Mutter hingerichtet. Sterbend spricht sie Worte, die der kleinen Lark die Stimme nehmen. Worte, die für König Zoltev und seinen Sohn Tiras zukunftsweisend sind. Worte, die Larks Vater an sie binden. Stirbt Lark verliert auch ihr Vater sein Leben. Ihr Vater achtet auf sie. Er hält sie gefangen. Er hat Angst! Lark fühlt sich schuldig. Ihre Magie hat der Mutter das Leben gekostet. 13 Jahre später holt König Tiras Lark als Geißel. Er kämpft um seinen Thron. Sein Vater hat sich das Leben genommen. Lark misstraut dem jungen König. Sein Vater hatte schließlich das Leben ihrer Mutter auf dem Gewissen. Lark hat sie entführt. Gegen ihren Willen zu seiner Burg mitgenommen. Trotzdem fühlt sie sich zu Tiras hingezogen. Schnell merkt sie, dass Tiras alles besser machen möchte, als sein Vater. Er hört sich Sorgen und Nöte von seinem Volk an. Versucht stets gerecht zu sein. Um Tiras Gesundheit scheint es nicht zum Besten zu stehen. Tagelang verschwindet er oft. Wenn er zurück kommt, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Lark beginnt Tiras zu vermissen, wenn er nicht da ist. Beide kommen sich mit jedem Tag näher. Tiras lehrt der stummen Lark das geschriebene Wort. Erfreut sich an ihrer Begeisterung. Obwohl sie auch bei Tiras eine Gefangene ist, fühlt sie sich frei und verstanden. Tiras und Lark sprechen miteinander. Ohne Worte. Mit dem Herzen und Magie. Larks Angst verflüchtigt sich. Sie merkt, dass Tiras ihre Begabung akzeptiert. Mehr noch. Er braucht sie! Die Liebesromanze steht im Vordergrund. Dennoch gibt es viele blutige Kämpfe. Es ist Krieg. Die Volgars sind eine Kreuzung zwischen Mann und Vogel. Zu Tausenden bedrohen sie das Königreich Jeru und seine 10 Provinzen. Ernähren sich von ihren Opfern und gewinnen dadurch immer mehr Kraft. Das Setting ist nicht besonders ausgeprägt. Das hat mich jedoch nicht gestört. Ich war zu sehr von der Magie zwischen Lark und Tiras gefangen. Die unscheinbare Lark wird immer selbstbewusster. Ihre Gedanken und stillen Worte vollbringen Wunder. Ihre Magie öffnet ihr Tür und Tor. Ein großer Sympathieträger ist der Troll Boojohni. Der kleine bärtige Mann versteht Lark; kennt sie schon seit ihrer Geburt. Beschützt sie und hat sie auch nach Jeru City begleitet. Er bringt Lark bedingungslose Liebe entgegen. Tiras engster Vertrauter Kjell misstraut Lark. Er findet Magie gefährlich. Er kann nicht verstehen, dass Tiras so gut mit dieser Hexe umgeht. Kjell kann seinen Hass nicht verbergen. Diese Fantasy-Romanze holt den Leser von Anfang an ab. Ein Märchen, mit guten und bösen Charakteren und überraschenden Wendungen. Eine Welt, in der angewandte Magie mit dem Tod bestraft wird. Die Story besticht durch eine unscheinbare, starke und emotionale Protagonistin. Der junge König ist die Antwort darauf. Wunderschöne magische Sprüche verleihen der Geschichte einen Hauch Poesie. Das Ende hat mich traurig und dennoch hoffnungsvoll zurückgelassen. Es ist so viel passiert. Es ist so viel offen. Man darf hoffen! Danke Amy Harmon Vielleicht liegt das Geheimnis von Glück in der Einfachheit .....Ich war nicht schön, nicht lebhaft oder kühn, sondern klein und verängstigt, ein Zweig im Wind.Habe ich dir heute schon gesagt, dass du ein Esel bist? (Seite 98 auf dem Reader) weniger

Bewertung vom 30.01.2018
Winterengel (eBook, ePUB)
Bomann, Corina

Winterengel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Die Glasmacherin aus Spiegelberg.

1895

Das ist der zweite Weihnachtsroman, den ich von der Autorin gelesen habe. Nach Winterblüte konnte mich auch Winterengel wieder für sich einnehmen. Viel Schnee und gläserne Winterengel haben es geschafft, mir Weichnachtsfeeling zu bescheren.

Anna Härtel ist eine junge ehrgeizige Frau. Nach dem Tod ihres Vaters hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, für ihre Mutter und Schwester zu sorgen. Ihr heißgeliebter Vater hatte sie in die Kunst des Glashandwerks eingeführt. Anna hat eigene Ideen entwickelt, um wunderschöne Glasengel herzustellen. Mit den Marktverkäufen dieser Prachtstücke, hält sie die kleine Familie über Wasser. Das Geld dient überwiegend dazu, ihrer schwerkranken Mutter Medikamente zu kaufen.

Anna träumt oft davon, ferne Länder zu bereisen. Ihr Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen. Der englische Lord Sandhurst und sein Diener John besuchen den Markt im schwäbischen Spiegelberg. Sie kaufen Anna Engel ab und zeigen sie Queen Victoria. Die Queen ist von den Engeln sehr begeistert. Sie möchte den Weihnachtsbaum bei Hofe mit Annes Glasengeln schmücken. Schweren Herzens nimmt Anna das Angebot an, nach London zu reisen. Sie macht sich Sorgen um ihre Schwester und kranke Mutter. Wird sie bis Heilig Abend wieder zurück sein?

Anna fiel ihre Entscheidung wahrlich nicht leicht. Wenzel ist ein junger Bursche, den sie schon viele Jahre kennt. Sein Vater hat Anna Arbeit in seiner kleinen Glashütte gegeben, nachdem ihr Vater gestorben war. Er hat ihr ermöglicht, weiterhin Engel herzustellen. Wenzel möchte Anna heiraten. Anna will trotzdem nach London reisen. Wenzel zeigt nun sein wahres Gesicht. Mit dem Diener John Evans begibt sie sich auf die beschwerliche winterliche Reise. Nachdem man Anna die Glasengel geklaut hat, die sie für der Queen zeigen wollte, hilft ihr John diese wieder zu finden. Keine Mühe ist ihm zu groß, um dem verzweifelten Mädchen zu helfen.

Der Schreibstil ist flüssig und aus der Sicht von Anna geschrieben. Die Autorin holt den Leser von der ersten Seite ab. Die Beschreibungen der winterlichen Landschaft lösen weihnachtliche Gefühle aus. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Wie im wahren Leben sind auch in dieser Geschichte die Menschen, die sich anfangs abweisend verhalten, nicht immer die Schlechtesten. Anna hat einen ganz besonderen Freund auf ihrer Reise gewonnen. Auch der etwas arrogant wirkende Lord Sandhurst erweist sich noch als zuverlässiger Freund.
Sagen um Rotkehlchen und einige andere Bräuche, laden zum Nachahmen ein.

Besonders gut gefiel mir, mit welcher Beharrlichkeit Anna ihre Ziele verfolgt hat. Egal wie verzweifelt sie war, sie hat weitergekämpft. Mit John verbrachte sie sehr viel Zeit. Die Reise nach London entwickelte sich zu einem richtig gefährlichen Abenteuer.
Anna fängt an, das Zusammensein mit John zu genießen. John hat ein großes Geheimnis.

Mein Fazit

Dieses historische Wintermärchen hat mein Herz berührt. Die junge Anna ist eine liebenswerte Person, die für ihre Familie ein großes Risiko in Kauf nimmt.
Eine Reise nach London entwickelt sich zu einem Abenteuer. Neid und Konkurrenzkampf gefährden das Leben der der Reisenden.
Der Schreibstil holt den Leser von der ersten Seite ab.
Viele detaillierte Beschreibungen reflektieren die Winterlandschaft.
Ob mir das Ende gefallen hat? JA! Liebe ist doch immer schön. Oder?

Unbedingt lesen! Danke Corina Bomann

Meine Lieblingszitate

Glas ist wie die Liebe ......... es kann Jahrzehnte überdauern, aber von einem Moment zum anderen zerstört werden. (Pos. 30 auf dem Reader, 1. Kapitel)

An den Zweigen funkelten kleine Eiszapfen wie Diamanten. (Pos. 3283 auf dem Reader, 30. Kapitel)

Die Hügel trugen weiße Hauben und die Bäume wirkten, als wären sie aus Kristall geschnitten. Überall funkelte es und eine überirdische Stille umfing uns. (Pos. 1047 auf dem Reader, 10. Kapitel)

Bewertung vom 26.01.2018
Der Schein
Blix, Ella

Der Schein


ausgezeichnet

Meine Meinung

Der Schein trügt!

Eigentlich hätte mir Alina (16) leid tun sollen. Sie musste von ihrem heißgeliebten Berlin für ein halbes Jahr auf die kleine Ostseeinsel Griffun, um dort ein Internat zu besuchen. Da ich ein großer Ostsee-Fan bin, konnte ich kein Mitleid aufbringen. Viel eher habe ich Alina beneidet.
Aber was tut ein so junges Mädchen auf einer einsamen Insel, mit schlechten Handyempfang? Wie soll sie mit ihrer großen Liebe in Berlin skypen? Der PC-Raum ist sehr oft besetzt. Alina entdeckt in der Mensa einen Aushang: Wer das beste Foto schießt, darf den PC-Raum eine Zeit lang öfter benutzen.

Auf der Insel gibt es ein Naturschutzgebiet. Dort soll es gefährliche Ur-Rinder geben. Im Internat wird ihnen ein angsteinflössendes Video gezeigt, welches das Verbot das Gebiet zu betreten, unterstreichen soll. Alina wäre nicht Alina, wenn sie dieses Verbot befolgen würde. Sie unternimmt Nachts ein Wanderung zu dem Gebiet, um ein tolles Foto zu schießen. Dort trifft sie die eigenartige Tinka, die bei den Dünen in einem Zelt campiert. Alina fühlt sich auf einer unerklärliche Art zu dem sonderbaren Mädchen hingezogen.
Die Sitten, die im Internat herrschen, findet Alina unbegreiflich.

Alina konnte ich von Anfang an gut leiden. Mir gefiel ihre humorvolle Art, die sie gerne hinter einer schroffen Fassade versteckte. Jeden Tag verewigte sie ihre Gedanken in einem Heft. Sie schrieb es immer mit du an. Sie kam mir sehr charakterstark vor. Verfolgte ihre Ziele ohne Wenn und Aber. Nachdem sie im Internat die Lonelies kennengelernt hatte, war sie nicht mehr alleine. Sie hatte nun Menschen um sich, die ihre Liebe zum Verbotenen teilten. Die Lonelies sind Schüler, die die meiste Zeit an den Wochenenden im Internat verbringen, da ihre Eltern keine Zeit für sie haben. Alinas Vater hatte leider keine Möglichkeit Alina an den Wochenenden zu holen, da er ein wichtiges Projekt in der USA betreuen musste.
Alina verlor als kleines Mädchen ihre Mutter. Lange Zeit hielt der Vater die Wahrheit zurück. Ihre Oma war ihr von jeher eine große Stütze.
Die Mutter einer Mitschülerin hatte immer das Gefühl, Alina zu kennen ....

Ich habe diese Geschichte sehr gerne gelesen. Die Lonelies passten sehr gut zu Alina. Ihre Zimmermitbewohnerin hatte für jedes Übel ein Kraut. Ihre Zimmerhälfte mutete wie ein Kräutergarten an. Viele Rätsel rankten um das Naturschutzgebiet und einem großen schwarzen Schiff. Geheimnisse um ihre Mutter verliehen der Geschichte etwas Übersinnliches.
Den Schreibstil empfand ich erfrischend jugendlich.
Die Geschichte enthält Wendungen, mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte.

Mein Fazit

Diese abenteuerliche Internatsgeschichte besticht durch Protagonisten, von denen jeder einzelne absoluten Erkennungswert hat. Das Autorenduo versteht es Spannung aufzubauen. Das Setting ist wunderbar gewählt. Ostseeliebhaber kommen voll auf ihre Kosten. Ein atemberaubendes Finale macht es einem unmöglich, das Buch zur Seite zu legen. Das Cover in ist eine Augenweide.
Eine uneingeschränkte Empfehlung von mir.

Mein Lieblingszitat

Alina mg keine bunten Farben. Sogar ihre Unterwäsche färb sie schwarz um. Ich habe nie verstanden, warum Bettwäsche bunt sein muss. Die Nacht ist auch nicht bunt. (Seite 55)

Danke Ella Blix

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