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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 737 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


sehr gut

Ein erschütterndes Buch

Dieses Buch wirkt von Beginn an beklemmend und lässt die Leser_in auch im weiteren Verlauf nicht los. Das beginnt beim Cover, das einer_m als Leser_in direkt in die Augen springt, und endet erst lange nach dem Lesen der letzten Seite. Dieser Thriller von Abigail Dean ist definitiv nichts für Menschen mit starker Sensibilität, da er ein Grauen schildert, das mensch sich gar nicht wirklich vorstellen mag. Die Geschichte handelt von einer Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter, von den Horrorerfahrungen der eigenen Kindheit wieder eingefangen wird. Damals musste sie schlimmsten Terror erleiden, Und heute? Wie kann sie das erlebte verarbeiten und zu einer stabilen Mitte finden?
Als Leser_innen sind wir direkt dabei, fühlen mit und hoffen, das sie ihren Weg noch finden wird.
Der Schreibstil der Autorin Abigail Dean geht unter die Haut und ermöglicht nicht wirklich ein Entkommen. Er ist lebendig, direkt und fordernd.
"Girl A" ist der Debütroman der Autorin und verspricht eine vielversprechende weitere schriftstellerische Karriere.

Bewertung vom 05.06.2021
Die Nacht der freien Pferde / Nordstern Bd.2
Müller, Karin

Die Nacht der freien Pferde / Nordstern Bd.2


ausgezeichnet

Mit "Die Nacht der freien Pferde" liegt nun der zweite Band der Nordstern Reihe von Karin Müller vor.
Wie schon in Band eins findet sich hier eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Gefühl, Spannung und Magie.
Inhaltlich knüpft das Buch direkt an seinen Vorgänger an: Die junge Erla befindet sich nach dem Angriff einer Zwischenweltwesenheit im Reich ihrer Elfenfreund_innen und muss dabei erkennen, das ein einfaches Zurückkehren in die Menschenwelt nur schwer machtbar ist. Und es wird ihr klar, das sie über eine Aufgabe verfügt, die sie nur gemeinsam mit ihren Gefährt_innen erfüllen kann. Wird es ihr gelingen und welche Abenteuer muss sie dabei bestehen?
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Erla und ihres Freundes Flóki erzählt, was ich als sehr gelungen wahrnehme, da dadurch unterschiedliche Perspektiven zum Tragen kommen. Auch die Schreibweise der Autorin lädt geradezu dazu ein sich tief auf die Geschichte und die Charaktere einzulassen. Und ganz nebenbei lernt mensch beim Lesen viel über Island, Pferde und Runen. Lasst euch drauf ein, es lohnt sich.

Bewertung vom 30.05.2021
Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
McKinlay, Jenn

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt


weniger gut

Definitiv nicht zu empfehlen

Mit diesem Buch bin ich leider nicht wirklich glücklich geworden.
Inhaltlich geht es um die junge Chelsea, die sieben Jahre nach dem Tod ihrer Mutter feststellen muss, das sie ihr Lachen verloren hat und nur noch für die Karriere lebt. Sie macht sich nun auf nach Europa und besucht drei Männer, für die sie früher etwas entfunden hat. Wird sie die alte verschüttete Chelsea wiederfinden, frustriert untergehen oder was ganz neues finden?
Der Schreibstil der Autorin Jenn Mckinlay ist locker und oft auch lustig und auch die Idee gefällt mir geerell ganz gut. Die inhaltliche Umsetzung und die damit transportierte Moral ist aber eine Katastrophe. Permanent geschehen Grenzüberschreitungen und am Ende stellen diese sich dann auch noch als erfolgreich aus. Lerne: Verletze permanent Grenzen, zwinge dich anderen auf, lüge und du bekommst, was du willst. Das geht absolut gar nicht, dafür hätte das Buch -5 Sterne verdient. Solche Zeiten sollten deutlichst vorbei sein.
Ich kann nur hoffen das viele, wenn sie dieses Buch schon lesen, dies erkennen werden.

Bewertung vom 29.05.2021
Das Karlgeheimnis
Wilke, Jutta

Das Karlgeheimnis


ausgezeichnet

Emil und Finja

In "Das Karlgeheimnis" von Jutta Wike entführt die Autorin die Leser_innen in das Leben des jungen Emil, der gerne Krimis schreibt und es mit einigen Lebensproblemen zu tun hat. Wie gut, das er nicht allein ist und Unterstützung durch die junge Finja, ihren Hund Watson und den Büdchenbetreiber Karl erhält. Gemeinsam bestehen sie einige Abenteuer und eh sie sich versehen befinden sie sich in einen richtigen Kriminalfall.
Die Geschichte wird von der Autorin spannend, berührend und voller intensiver Bilder erzählt, in die mensch beim Lesen sehr gut eintauchen kann. Hinzu kommen Zeichnungen von Ulf K., die die Geschichte gut auflockern und es erleichtern, sich die verschiedenen Charaktere vorzustellen.
Es ist gut gelungen in einem Kinderbuch Gefühle, Abenteuer und Spannung mit zentralen Themen wie Verlust, finanzielle Nöte, Probleme Alleinerziehender, Geiz, Kommerzialisierung und Demenz so zu verbinden, das junge Leser_innen ein Gefühl für diese Situation bekommen können.
Gerne möchte ich mehr über Fenja, Watson und Emil hören und vielleicht wird mein Wunsch ja erhört.

Bewertung vom 27.05.2021
Drei Kameradinnen
Bazyar, Shida

Drei Kameradinnen


ausgezeichnet

Keine leichte Kost

Es gibt wenige Bücher, die so radikal den immanenten Rassismus und die fehlenden Bewusstwerdung über Privilegien, Vorurteile und Diskriminierungen aufzeigen wie dieses Buch von Shida Bazyar.
Es handelt vordergründig von den drei Freundinnen Hani, Kasih und Saya, ihren Lebenserfahrungen und ihren jeweiligen Umgang mit einer ihr Weiß -Sein negierenden Mehrheitsbevölkerung in Deutschland. Es handelt von der Zeit des NSU Prozesses und des fehlenden Bewusstseins für die Grundlagen, auf denen diese Terrororganisation entstanden ist. Das Buch ist aber vor allen Dingen ein Abbild eines Landes, das Vielfalt, Diversität und Vderänderung nur in dem Maße zu akzeptieren bereit ist, wie es dem eigenen Image und der Vermarktung nutzt, das aber stillschweigend nicht bereit es, grundlegende Veränderungen und Perspektivwechsel vorzunehmen.
Das Buch ist komplett aus der Ich - Perspektive von Kasih geschrieben und kann von all denen als Zumutung empfunden werden, die nicht bereit sind Privilegien und Vorurteile in Frage zu stellen. Wer aber bereit zur Veränderung ist, wird hier viele Ansatzpunkte finden.

Bewertung vom 24.05.2021
Liebe, lavendelblau
Juli, Hannah

Liebe, lavendelblau


sehr gut

Auf neuen Wegen

Bei Liebesbüchern gibt es immer solche, die nach Schema F funktionieren und nichts neues bereithalten und dann solche, die etwas im Herzen anklingen lassen können und die Seele der Lesenden berühren. Das hier vorliegende Buch von Hannah Juli gehört zur zweiten Kategorie.
Den Verlauf der Geschichte hat mensch schon mal gehört: Eine junge Frau verlässt ihre Heimatstadt, nachdem es Rückschläge in der Liebe und im Beruf gab und trifft dann am Zufluchtsort einen geheimnisvollen Fremden. So weit so gut und tausendmal schon erzählt.
Was diesen Roman von vielen anderen hingegen abhebt sind die eingestreuten Gedichte, die ich richtig toll fand, und die Schreibweise der Autorin, die dazu verführt, am Ball bleiben zu wollen und nicht nach ein paar Seiten das Buch zur Seite zu legen.
Auch das Cover und die Beschreibung der Landschaft in der Provence mit ihren Weinbergen und Lavendelfeldern konnten mich gut erreichen und neugierig darauf machen, diese Region später einmal zu erkunden. Und zu guter letzt: Ich liebe Geschichten über Buchhändler_innen und Autor_innen: Für mich einer der wichtigsten Berufe überhaupt.

Bewertung vom 24.05.2021
Fräulein Mozart und der Klang der Liebe / Ikonen ihrer Zeit Bd.4
Maly, Beate

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe / Ikonen ihrer Zeit Bd.4


ausgezeichnet

Nannerl Mozart

Wer den Namen Mozart hört wird wahrscheinlich zu Beginn an Wolfgang Amadeus Mozart denken. Das er aber eine Schwester hatte, die zu den begabtesten Klavierspielerinnen ihrer Zeit gehörte, ist leider nur wenigen bekannt.
Um so wertvoller erscheint es mir, das diese Schwester, Nannerl Mozart (eigentlich Maria Anna Mozart), in diesem Buch von Beate Maly die ihr gebührende Aufmerksamkeit erhält.
Als Leser_innen tauchen wir in eine patriachale Welt ein, in der Frauen zu nichts anderen gut waren als zu heiraten und ihren Männern viele Kinder zu schenken. Eine Frau, die nicht heiraten will und ihren Platz in der Kunstwelt einfordert? Ein Ding der Unmöglichkeit in der damaligen Zeit.
Beim Lesen dieses spannend und berührenden Buches entsteht Wut auf eine Gesellschaft, die wenig Entfaltung der eigenen Persönlichkeit zuließ. Es entsteht Respekt für Nannerl, die trotz allem ihren Weg geht. Und es bleibt Freude darüber zurück, das sie wenigstens kurzzeitig so etwas wie Glück erleben konnte. Das Buch lohnt sich von der ersten bis zur letzten Seite und mensch sollte etwas Zeit mitbringen: Denn einmal angefangen will mensch es nicht wirklich vor der letzten Seite wieder hinlegen.

Bewertung vom 23.05.2021
Die Bildhauerin / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.5
Rosenberger, Pia

Die Bildhauerin / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.5


ausgezeichnet

Die Bildhauerin Camille Claudel

Wenn mensch an berühmte Bildhauer_innen denkt werden sicherlich gleich zu Beginn Namen wie Michelangelo, Donatello oder auch Rodin genannt. Wie üblich in der patriachalen Geschichtsschreibung ist diese fast ausschließlich auf Männer zugeschnitten und so verwundert es nicht, das in dieser Aufzählung keine Frauen auftauchen. Es gibt aber berühmte Bildhauerinnen wie z.B. Camille Claudel und es ist ein Verdienst des Aufbau Verlags, deren Leben und Wirken durch Biografien sichtbar zu machen.
Genau dies ist auch der Ansatz dieses Buches und mensch kann als Leser_in viel über das Leben und die Schaffensfreude Claudels erfahren. Es wird dabei deutlich, wie sie trotz aller Widerstände ihren Weg gegangen ist und sich auch nicht von einer Gesellschaft aufhalten lies, die Frauen auf Küche, Kinder und Kirche reduzieren wollte. Im Mittelpunkt dieses Buches steht neben den schöpferische Wirkens Claudels ihre Liebesbeziehungen zu Rodin und Debussy und ihr Versuch, ihre Träume zu leben.
Dieses Buch macht neugierig darauf, sich mehr mit Camille Claudel zu beschäftigen und ihr Werk und ihr Wirken wieder mehr zu schätzen.

Bewertung vom 23.05.2021
Möwensommer
Römer, Lotte

Möwensommer


gut

Herzschmerz auf Norderney

Es gibt Liebesgeschichten, die die Leser_innen von der ersten Sekunde an packen und berühren können, so dass mensch sich von diesen nicht mehr lösen mag. Und es gibt solche, wo die Geschichte nur ein laues Lüftchen entfacht und mensch zu Beginn schon weiß, wie alles ausgehen wird.
Zur zweiten Kategorie gehört leider das hier vorliegende Buch von Lotte Römer.
In diesem Buch geht es um Lina und Mattis, die mehr für einander empfinden, es der jeweils anderen Person aber nicht sagen können. Und um den neuen Standesbeamten Bent, der den Status quo zwischen Lina und Mattis ziemlich in Bewegung bringt und dafür sorgt, das sich etwas verändert.
Der Schreibstil der Autorin ist lockerleicht und als Leser_in kann mensch den jeweiligen Ereignissen gut folgen. Für mal eben zwischendurch lohnt sich das Buch bestimmt, wer aber etwas Tiefe sucht ist bei diesem Buch an der falschen Adresse. Für mich hat es sich leider nicht gelohnt.

Bewertung vom 23.05.2021
Der Wald ruft / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.6 (1 MP3-CD)
Matthies, Moritz

Der Wald ruft / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.6 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Die Geschichte rund um die Erdmännchen, die eine neue Heimat suchen, hat mich vom ersten Moment an begeistern und berühren können. Gekonnt verbindet der Autor Moritz Matthies eine spannende Geschichte mit aktuellen Themen und sorgt so dafür, das ein Nachdenken über Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und das kapitalistische System, in dem Tiere nur als Ware gelten, möglich werden kann. Dabei wählt er aber nicht einen belehrenden Tonfall, sondern verwendet die Stilmittel des Humors und der Satire.Auch die Stimme des Sprechers Christoph Maria Herbst tut ein übriges, um die Hörer_innen sofort für die Geschichte einzunehmen und zu berühren.
Mit "Der Wald ruft" liegt nun schon der sechste Teil der Erdmännchen Reihe vor. Ich kenne die bisherigen Hörbücher noch nicht, werde sie mir bei Gelegenheit aber gerne einmal anhören.