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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2011
Abstieg in den Himmel
Gralle, Albrecht

Abstieg in den Himmel


weniger gut

Man muss schon ein großer Freund des Humors sein um die folgenden 144 Seiten dieses kleinen Büchleins zu meistern.

Der Schriftsteller, gerlernter Pfarrer, nimmt seinen Berufsstand gehörig auf die Schippe. Dies an sich ist noch nicht anrüchig, aber wie er dies tut, geschieht nicht einfach so frei von der Leber weg, für mich gibt es nach 50 Seiten kein Grund zum Lachen.

Gralle erschafft den jungen Pfarrer W. und beschreibt am laufenden Band Szenen aus dessen Leben. Der Ärmste predigt und ein paar Männer stehen auf, gehen hinaus um eine Zigarette zu rauchen. Zwei ältere Damen laden ihn zum Kaffee ein und nehmen ihn ins Kreuzverhör. Später verkuppeln sie ihn dann mit der gesprächigen Adelheid . . .

Die Geschichten reißen nicht vom Hocker, sind zum Größtenteil alle schon mal erzählt worden oder der Leser entdeckt beim Lesen, dass er selbst einmal in so einer Geschichte mitgespielt hat. Noch während des Lesens habe ich mich gefragt: Soll Quantität hier Qualität überdecken?

Bücher von Albrecht Gralle lese ich gern, dies gehört jedoch nicht dazu.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2011
Warum Spinat nur Popeye stark macht
Fischer, Ernst Peter

Warum Spinat nur Popeye stark macht


ausgezeichnet

Unterhaltsam und lehrreich ist dieses Buch geschrieben, dass mit vielen wissenschaftlichen Mythen und Legenden gründlich aufräumt. Ganz egal ob diese Mythen und Legenden oder auch Falschinformationen bewußt oder unbewußt in die Welt gesetzt wurden und wir sie alle täglich weitersagen und somit für die Verbreitung von Halbwahrheiten und Unwahrheiten mitverantwortlich sind.

Die Spanische Grippe beispielsweise hat absolut nichts mit Spanien zu tun. In Amerika trat sie zum ersten Mal auf. Die Krankheit löste dort sogar eine Hysterie aus in deren Verlauf unschuldige Menschen gelyncht wurden. Mag der kritische Leser jetzt vielleicht fragen was ändert der Name an dieser scheußlichen Krankheit, gibt der Autor zurück: ". . . aber es macht uns zugleich ziemlich blind für die Tatsache, dass die mit einem europäischen Namen verknüpfte Infektion auch in den USA Menschenopfer forderte."

Der hier lesende Hobbyhistoriker sollte dieses Buch mutig weiterlesen, auch wenn Ernst Peter Fischer den großen Wahrheitskämpfer Galileo Galilei ziemlich ramponiert und vom höchsten Thron schubst, weil er seiner Meinung nach eben nicht nur der ehrliche Wissenschaftler war, sondern auch der hinterlistige Pralhans.

Informativ und zugleich auch humorvoll wendet sich der Autor unserem Alltag zu und stellt sich die Frage, ist es wirklich so wichtig täglich 2 Liter zu trinken? Hier höre ich ein klares Nein und sehe vor allem die vielen Leute um mich herum, die ständig eine Wasserflasche mit sich rumschleppen. Fischer erklärt wie es zu diesem Missverständnis kam und klärt auf, dass zu diesen 2 Litern auch das Bier, der Kaffee, das Eis und alle anderen Flüssigkeiten hinzuzurechnen sind die wir ohnehin zu uns nehmen. Im übrigen empfiehlt uns der Wissenschaftler, ganz auf unseren Körper zu hören, der sagt uns schon wann wir Durst haben.

Quer Beet habe ich dieses Buch verschlungen. Viel mehr an Fragen beantwortet es und viel mehr an Thematiken beinhaltet es, als dass ich sie hier alle hätte aufgreifen können. So beschäftigt sich der Autor auch mit der Wissenschaft und der Arbeitsweise in ihr an sich.

Dieses Buch zu lesen erweitert den Horizont und könnte beim Leser ein Nachdenken über zur Routine gewordene Alltäglichkeiten auslösen. Hin und wieder sollte man eben auch angeblich wissenschaftlich feststehende Tatsachen hinterfragen. Nehmen Sie sich einfach die Freiheit !



Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.01.2011
Die tägliche Dosis Gift
Oberbeil, Klaus

Die tägliche Dosis Gift


ausgezeichnet

Unser Körper ist täglich, ja in jeder Minute einer Vielzahl von Giften ausgesetzt. Egal ob Morgens beim Zähne putzen das Sodiumsulfat in der Zahnpasta oder beim benutzen von teuren besonders hygienischen Papiertaschentüchern, "auch wenn sie mit synthetischen Cyclomoschus - Verbindungen aufgeladen sind", oft sind wir uns der vielen Giftattacken auf unseren Körper nicht einmal bewußt.

Medienjournalist Klaus Oberbeil will eben dieses Bewusstsein schärfen und sagt: "Es reicht! Höchste Zeit, etwas gegen die tägliche Giftbedrohung zu unternehmen." Der Autor beschränkt sich nicht nur auf das Aufzählen von Produkten und deren Giften, er teilt sein Buch sehr interessant ein.

"Wie unser Körper auf Umweltgifte reagiert" ist sein erstes großes Thema. Gut, dass Klaus Oberbeil nicht auf Angstmache aus ist. Er schreibt von 70 000 Pflanzen - und Tiergiften, mit denen wir Menschen im Verlaufe unserer Entwicklung gelernt haben zu leben. Oberbeil beschreibt gut verständlich wie sich unser Körper gegen die Vielzahl der Gifte wehrt: "Unsere Haut und auch die klebrige Schicht der Schleimhäute verhindern oder behindern das Eindringen" von uns schadenden Stoffen. Die Natur hat uns also ganz gut ausgestattet.

Aber dann wendet sich der Autor "Xenobiotics - den heimlichen Krankmachern" zu. Dies sind vor allem Schimmelpilze, Toxine in Kunststoffartikeln, Medikamente und natürlich auch die Vielzahl der Zusatzstoffe in unseren Lebensmitteln. Wie man sich gegen Xenobiotics wehren kann und auch was sie mit unserem Körper ganz genau machen, beschreibt Oberbeil und gibt dabei zu: "Es wird zunehmend schwieriger, solche Xenobiotics wirkungsvoll zu bekämpfen."

Auch über unser Wasser, unsere verschmutzte Luft und interessanter Weise auch über den Ökoschmutz durch Haushaltschemikalien schreibt der Autor. Besonders spannend fand ich seine Gedanken zum "Giftfrei leben".

Klar wird beim lesen für jeden Leser: Giftfrei ist nicht - und war auch nie auf unserer Erde möglich. Bedroht werden wir heute auch nicht von großen sensationellen Vergiftungsfällen, sondern viel mehr vom: "beständigen Einwirken von Toxinen aus der Atemluft, dem Wasser, den Lebensmitteln, die wir konsumieren, den Gegenständen, die wir berühren."

Mit ganz praktischen Tips weist Klaus Oberbeil darauf hin, dass wir uns doch ein klein wenig wenigstens gegen die Gifte des Alltags wehren können. Egal ob wir nun Naturkosmetik herstellen oder ganz bewußt bei der Auswahl von Lebensmitteln oder beim Kauf von Wohnungsgegenständen auf die Inhaltsstoffe achten. Plötzlich sind wir doch nicht mehr ganz so hilflos.



Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2011
Skippy stirbt
Murray, Paul

Skippy stirbt


ausgezeichnet

In den engen Grenzen der ältesten katholischen Jungenschule des ganzen Landes trifft der Leser auf Skippy und auf Ruprecht Van Doren. Beide Schüler teilen sich ein Zimmer in dem alten Gemäuer.

Viele Gestalten und Charaktere treffe ich beim Lesen. Anfangs irritieren sie mich ein wenig, aber je mehr ich mich von dem grandiosen Erzähler Paul Murray treiben lasse, um so mehr versinke ich in dieser Geschichte, ja ich werde ein Teil von ihr. Große Themen sind die Zeit, ihre Vergänglichkeit und oftmals auch die kleinen täglichen Revolutionen, die früher oder später scheinbar doch wieder von der Zeit gefressen werden.

Von meinen beiden Lieblingsgestalten will ich ein wenig in meiner Rezension berichten. Die beiden Jungen sind so unterschiedlich wie man nur sein kann. Ruprecht, die Intelligenzbestie träumt davon wie ihm später einmal der Nobelpreis verliehen wird, bereits heute baut er an Apparaturen um mit Außerirdischen in Kontakt zu treten.

Skippy dagegen hat Schwierigkeiten mit dem Mittelmaß der Leistungen seiner Klasse mitzuhalten. Er kotzt mitten in den Klassenraum und traut sich später am Telefon nicht seinen Dad zu fragen, ob er bereits am kommenden Wochenende nach Hause zu Besuch kommen darf.

Gern flieht Skippy nach Hopeland. Abends philosophieren beide Jungs im Bett liegend über Gott und die Welt, über sich selbst, die Lehrer und Skippy will wissen ob man die Zukunft anhalten kann.

Wertesysteme prallen in diesem Buch mit aller Macht aufeinander, die oftmals nicht gut tun, jedoch die reale Gegenwart beschreiben. Pater Green, der Lehrer bei dem sich Skippy übergeben hat, lebt nach dem Vorsatz: "Die Jungen brauchen jemanden, der ihnen Angst macht!" Diese verschiedenen Welten, meine ich, die in diesen drei Büchern aufeinander krachen.

Skippy und Ruprecht sind die moderne Übersetzung von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Zurückblickend ist die Zeit und die Geschichte für Tom und Huck viel einfacher und lässt mehr Luft zur Entfaltung. Skippy und Ruprecht haben es viel schwerer, aber auch sie haben sich beide und meistern ihre Zeit, dies ist das verbindende Element zu Tom und Huck und dieses verbindende Element sollte die Zeit nicht fressen dürfen.

Die drei Bände im schmucken Schuber zähle ich zur zeitlosen Literatur. In poetischer Sprache, mit herrlichen Dialogen, weiß Paul Murray seine Leser zu fesseln.



Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2010
Das Handbuch der Selbstversorgung
Grandt, Marion

Das Handbuch der Selbstversorgung


gut

Das Szenario das die Autoren in diesem Buch entwerfen ist schon ziemlich erschreckend: Sie wollen eine Bauanleitung für ihre ganz private Arche Noah liefern:

- Was mache ich, wenn es keine Lebensmittel mehr zu kaufen gibt?

- Was mache ich, wenn man mit Geld nicht mehr bezahlen kann?

- Was mache ich, wenn ich mich oder meinen Grundbesitz verteidigen muss?

- Was mache ich, wenn es keine ärztliche Versorgung mehr gibt?

Vom schlimmsten aller anzunehmenden Fälle geht das Ehepaar aus und mir kommt dabei Griechenland oder auch Äthiopien in den Sinn. Beide Länder sind weit weg, da ist es für mich beinah unvorstellbar, dass staatliche Strukturen so weit auseinanderbrechen beziehungsweise sich auflösen, dass ich gezwungen bin, sozusagen auf eigener Scholle um mein Überleben zu kämpfen.

Ich habe nun verschiedene Möglichkeiten mit diesem Buch umzugehen. Der größte Teil des Buches besteht aus Hinweisen für den Salat - und Gemüseanbau. Von der Bodenbeschaffenheit, Anbau und Pflege, Ernte und den bereits existierenden Sorten finde ich hier alles was ich auch von einem guten Gartenbuch erwarte.

Wenn ich mir auch nicht vorstellen kann dieses Buch als Bauanleitung für eine ganz private Arche anzusehen, so war die Lektüre dieses Buches jedoch keine vertane Zeit. Mann kann dieses Buch auch als Sammelbecken vieler praktischer Tips sehen und sich fragen, ob man wirklich gleich bei jeder Kleinigkeit zum Arzt laufen muss. Allerdings gehen die Autoren hier von so ernsthaften Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt aus und empfehlen die Alarmierung des Rettungsdienstes. Ob der dann allerdings noch funktioniert wenn der Staat sich bereits in Wohlgefallen aufgelöst hat, dies ist mir sehr fraglich.

Wie gesagt, als Ideen - oder auch Tipbörse ist dieses Buch zu empfehlen, als Bauanleitung für die Zeit nach der Apokalypse allerdings weniger.


Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

29 von 31 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.