Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sikal
Wohnort: 
Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2020
Die Akte Leopoldskron
Hofinger, Johannes

Die Akte Leopoldskron


sehr gut

Eine Neuauflage mit neuen Fakten

Der Autor Dr. Johannes Hofinger ist Historiker mit Schwerpunkt „Salzburger Zeitgeschichte“ und hat als Experte seine Recherchen rund um das Schloss Leopoldskron und Max Reinhardt zusammengefasst. Dieses Buch ist nun eine Neuauflage mit neuen Fakten über diese bedeutende „Beute“ der Nationalsozialisten in Salzburg

Das Buch gibt einen Überblick über die Anfänge des Schlossherrn, als Max Reinhardt (Mitbegründer der Salzburger Festspiele) dieses 1918 erworben hat und rundum renovieren ließ. Wie wenig Gedanken er sich darum machte, wie die Rechnungen bezahlt werden, ist wohl am ehesten seiner Künstlerseele zuzuschreiben.

„In seinem Schlosse Leopoldskron mit den großen Kunstgalerien beschäftigt er (der Jude) 15 bis 20 christliche Lakaien, fährt im Salonwagen und lebt auf großem Fuß (Plattfuß).“

Dies zeigt die ambivalente Einstellung der Salzburger und zeigt auch wie der fortschreitende Antisemitismus Reinhardt schließlich zur Auswanderung zwingt. Doch gleich danach beginnt der Kampf um den Besitz Reinhardts, hier stellen verschiedene offizielle Stellen einen Anspruch – sei es die kostbare Bibliothek, die Kunstgegenstände oder auch die Möbel. Erschreckend was Gier aus Menschen macht.

Die Nazis waren ein bürokratisches Volk, die alles genauestens dokumentierten. Doch viele dieser Dokumente sind heute leider nicht mehr auffindbar.

Das Schloss wurde ab 1938 als Repräsentationspalais genutzt und diente den Nazischergen für deren Machtspielchen. Sogar die Prinzessin Stephanie von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst durfte ein kurzes Intermezzo als Schlossherrin auf Leopoldskron geben.

Über die Restitution nach Kriegsende erfährt man einiges, auch Briefe von Max Reinhardt an Helene Thimig sind sehr aufschlussreich. Leider sollte Reinhardt sein Salzburger Schloss nicht mehr wiedersehen. Er starb bereits 1943 verarmt im amerikanischen Exil.

Bewertung vom 03.06.2020
Wandern in die Welt der Dinos
Lukeneder, Alexander

Wandern in die Welt der Dinos


sehr gut

Ein Familienbuch

Um Kinder zum Wandern zu motivieren, nimmt man hier die lieben Dinos zu Hilfe, die immer wieder heiß begehrt sind von den Kleinen. Anfangs findet man eine Österreich-Karte mit Markierungen, die die aufgeführten Wanderungen kennzeichnen. So orientiert man sich leicht an den jeweiligen Bundesländern. Mit vielen Illustrationen wird einiges über die Welt der Dinos erklärt.

In diesem Stil geht es auch weiter, wenn die einzelnen Wanderungen vorgestellt werden. Für die Eltern werden auch praktische Details, wie Anfahrtsbeschreibung oder Parkmöglichkeit angeführt. Die Wanderungen werden genau erklärt, ebenso werden sämtliche Infotafeln (die man überall am Weg finden kann) angeführt. Als Aufhänger wird hier der Dino Struzi genommen, der den Kindern diese Wanderungen schmackhaft machen soll.

Der Autor Alexander Lukeneder gibt mit diesem Buch einen guten Überblick über einige Erlebniswanderungen, auf denen man nach Fossilien graben kann oder Interessantes aus der Welt der Dinos erfährt. Irreführend ist, dass der Autor manches Mal die Leser direkt mit „Du“ anspricht, dann aber wieder oftmals „kann man“ schreibt. So ist es für mich ein Rätsel, an welche Zielgruppe sich das Buch wendet – an Kinder? Wohl kaum, da sich viele Fachbegriffe in den Texten finden, die erklärt werden müssten. Am ehesten ist es wohl ein Familienbuch, welches Eltern lesen und den Kindern dann diverse Passagen erklären.

Im Großen und Ganzen eine gute Idee, aber eben nicht für Kinder. Für Familienwanderungen gibt es gute Inputs, auch die Aufmachung mit den Illustrationen gefällt mir. 4 Sterne

Bewertung vom 03.06.2020
Muttersöhnchen
Reich, Maximilian

Muttersöhnchen


sehr gut

Hotel Mama ist nicht immer einfach

Als Emil seine Freundin Ariane in flagranti mit dem Nachbarn erwischt, ist es aus und vorbei mit der Beziehung. Dabei wollte er doch sein Buchprojekt mit ihr feiern. So schnell geht es und Emil muss sich um eine neue Bleibe umschauen. Aus Mangel an Alternativen zieht er zu seiner Mutter, die es faustdick hinter den Ohren hat, wenn es um die Bevormundung Emils geht. Von Kuppelversuchen ganz zu schweigen.

Der Autor Maximilian Reich hat mit dem Protagonisten Emil einen bemitleidenswerten Charakter geschaffen. Er kann einem richtig leidtun, wenn er mit seiner Mutter über Alkohol oder Zigaretten diskutieren muss, ihr die Facebook-Nicknamen erklärt oder der Psychotherapeut auch noch Mutters Freund ist. Doch sie meint es immer nur gut mit ihrem Emil. Tja, wenn da nicht das Gegenteil von gut, gut gemeint wäre … Doch zum Glück gibt es noch Lili, die so manches wieder geradebiegt.

Auf jeden Fall jagt eine Pointe die nächste. Nicht alles hat meinen Humor getroffen, aber vieles. Der Autor hat so viele schräge Szenen und Charaktere parat, dass man oft nur den Kopf schütteln kann.
Der Schreibstil ist flüssig, temporeich und lässt Kapitel um Kapitel verfliegen. Wer mal richtig herzhaft lachen möchte, ist gut mit diesem Buch beraten.

Herrlich schräg und unterhaltsam. 4 Sterne

Bewertung vom 31.05.2020
Märchenhafte Kraftplätze
Stögmüller, Nina;Versic, Robert

Märchenhafte Kraftplätze


ausgezeichnet

Ein Buch für Körper, Geist und Seele

Die Autoren Nina Stögmüller und Robert Versic entführen uns auf 25 Wanderungen durch das Waldviertel. Man darf staunen, überrascht sein, den Ausblick genießen, an einem Wasserfall sitzen oder auch nur die Natur erkunden – ohne jegliches Ziel. Auf jeden Fall dienen solche Wanderungen nicht nur der oft zitierten Bewegung, sondern vor allem der Ruhe und Entspannung und dem Nachhängen der Gedanken.

Gleich im Buchdeckel findet sich eine Landkarte mit markierten Orten, wo sich die Wanderungen finden lassen. Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis zeigt nun die Wanderungen auf, die nach den Bezirken geordnet sind: Gmünd, Horn, Krems-Land, Melk, Waidhofen an der Thaya, Zwettl

Bei jeder der Wanderungen finden sich neben Länge, Steigung, Wegbeschreibung auch noch der Charakter der Wanderung, was es Sehenswertes gibt, wo man noch einkehren könnte – aber eben auch Kraftplatzerfahrungen und Sagen. Die Schwierigkeitsstufen werden mit Punkten (bis zu drei) angegeben.

Besonders angesprochen hat mich die Wanderung Nr. 23 „Steinerner Torbogen und Gletschermühle“, wobei diese mit mehr als vier Stunden Gehzeit und einer Steigung von 455 Höhenmetern eher zu den herausfordernden zählt. Diese werden wir wohl bald in Angriff nehmen.

Es sind durchaus einige Wanderungen dabei, die ich unbedingt demnächst machen möchte. Begleitet natürlich von diesem Wanderführer, der bestimmt gute Dienste leistet. 5 Sterne

Bewertung vom 28.05.2020
Das wilde Leben der Vögel
Sontag, Walter A.

Das wilde Leben der Vögel


sehr gut

War es die Lerche oder doch die Nachtigall?

Der Autor Walter A. Sontag beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit der Artenvielfalt und dem Verhalten von Vögeln. Auf der ganzen Welt hat er sie untersucht und festgestellt, dass ihre Lebensweisen sich mehr als nur von Art zu Art unterscheiden.

In seinen Forschungen stieß er immer wieder auf Verhaltensweisen, die selbst innerhalb einer Art auf immense Unterschiedlichkeiten hinweisen – unsere gefiederten Freunde halten sich nicht an die „Vorgaben“ ihrer Gruppe, sondern entwickeln eigene Persönlichkeiten.

Über Rabenvögel lässt sich diese Eigenart der Persönlichkeitsentfaltung ja bereits in einigen Büchern und wissenschaftlichen Abhandlungen nachlesen. Walter A. Sontag hat dieses Eigenschaften aber auch bei vielen anderen Arten nachgewiesen. Ob es sich dabei um jene handelt, die sich in der Luft fortbewegen, teilweise am Boden leben oder gänzlich auf ein Leben am Boden fristen, spielt keine Rolle.

In vier Großkapiteln unterteilt gibt uns der Autor einen Einblick in seine Arbeit. Von der überwältigenden Vielfalt der Vögel, über deren Partnerschaften oder Angewohnheiten sich Feinde zu machen, bis hin zur Fortpflanzung und den Konflikten im Zusammenleben mit den Menschen.

An zahlreichen Beispielen erfährt der Leser, wie sich die Vögel in ihrem Verhalten unterscheiden. Ob es sich dabei um das (nicht vorhandene) Brutverhalten des Kuckucks handelt oder die Eigenart der Nashornvögel ihre Partner einzumauern. Einig Schilderungen kennen wir von Kindesbeinen an, andere vielleicht aus der einen oder anderen Doku. Viele Beispiele aber werden den meisten Lesern neu sein und einen erweiterten Blick auf das Leben dieser Arten ermöglichen.

Zahlreiche Bebilderungen lockern die Schilderungen Sontags auf, welche auch ein wenig Wissen in der Welt der Ornithologen voraussetzt. So bedient sich der Autor auch immer wieder Fachbegriffen, welche vermutlich nicht jedem Leser geläufig sind. Somit muss man wohl oder übel das Internet zu Rate ziehen, was ich während des Lesens nicht so gern mache. Hier hätte ein Glossar ergänzend gute Dienste geleistet.

Die Verwendung von vielen Fachbegriffen macht es dem Leser zwar nicht einfach dieses Buch zu lesen, gibt aber immerhin auch die Möglichkeit, tiefer in die Materie einzudringen, da eine weitere Recherche horizonterweiternd ist.

Eines ist aber mit Sicherheit jedem Leser bis zum Schluss des Buches gewiss:
Auch so mancher Vogel hat einen Vogel… 4 Sterne

Bewertung vom 27.05.2020
Nur tote Schwaben schweigen
Abele, Max

Nur tote Schwaben schweigen


ausgezeichnet

Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala …

Während des Lesens hat man unweigerlich das Kinderlied der Vogelhochzeit im Ohr, immerhin belegt der Serienmörder seine Opfer mit Vogelnamen: Kiebitz, Kuckuck oder auch Pfau (um nur einige zu nennen) fallen einem hinterlistigen Verbrechen zum Opfer. Der Täter nennt sich selbst die „Schwarze Henne“ und unterschreibt seine Taten auch noch. Doch was hat das alles zu bedeuten? Warum hinterlässt der Täter Reime mit Vogelnamen bei den Toten? Warum kündigt er seine Taten bereits im Vorfeld mit einem ähnlichen Reim bei der Polizei an?

Kommissar Querlinger und sein Team müssen sich der Herausforderung stellen und langsam eine Spur nach der anderen verfolgen. Doch der Täter scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein.

Nebenbei hat Querlinger noch mit einem ständigen Hungergefühl zu kämpfen, seitdem seine Frau auf Anraten seines Vorgesetzten ihm nur mehr gesunde Tofu-Kost vorsetzt. Ach wie herrlich wäre so eine gebratene Stelze. Als er sich bei einer Dienstreise nach Berlin voller Vorfreude auf ein Eisbein stürzen will, muss er sich eingestehen, dass „internationale“ kulinarische Genüsse doch nicht immer nach seinem Geschmack sind. Da bleiben ihm zumindest noch die allerliebsten Erdnüsse.

Der Autor Max Abele hat mit diesem Krimi einen skurrilen, schrägen Regionalkrimi verfasst, der mit humorvollen Dialogen punktet. Der Spannungsbogen wird ab der ersten Seite hochgehalten und mündet in einen rasanten Showdown. So verfliegen die Seiten rasend schnell und man hat zumindest die Hoffnung, dass es einen Fortsetzungsband geben wird.

Nachdem ich anfangs einen Verdacht hatte, wurde ich sehr in die Irre geführt, um dann bis zum Schluss nicht zu wissen ob ich auf der richtigen Spur bin. Aber das müsst ihr selber lesen und seid gewarnt: Schlafen gilt nicht, man will unbedingt zum Ende kommen und keinesfalls die Auflösung erst am nächsten Tag haben. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert.

Auf jeden Fall gibt es 5 Sterne für die schrägen Vögel und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.05.2020
Leichen, die auf Kühe starren
Kruse, Tatjana

Leichen, die auf Kühe starren


ausgezeichnet

Gangster und Hinterseerfans machen Kitzbühel unsicher

Als rabenschwarzer Alpenkrimi wird das Buch von Tatjana Kruse im Untertitel bezeichnet. Und tatsächlich sollte man dieses Werk nicht als ernstzunehmenden Krimi lesen, sondern als Komödie verstehen. Nicht umsonst wird die Autorin auch als Königin der Krimödie bezeichnet.

Fünf Freund und bekennende Hansi Hinterseer Fans begeben sich auf den Weg nach Kitzbühel, um dort den Coup ihres Lebens zu landen. Schon auf dem Weg dorthin ergeben sich aber bereits die ersten Schwierigkeiten, als mitten auf der Straße ein vermeintlicher Geist erscheint – oder was sonst kann diese Frau in Lederoverall und roten Stiefeln sein?

Als dann schon bald nach der Ankunft der illustren Gruppe Leichenteile aufgefunden werden, sehen die Freunde ihre Mission auf das schlimmste gefährdet. Sie bleiben aber dabei, ihr Vorhaben durchzuziehen…. Ob das mal gutgeht.

Auch eine andere Gruppe von Fans – Fans des mehr oder weniger organisierten Verbrechens – macht sich Gedanken zu den Leichenteilen. Wer von den anwesenden Verbrechern veranstaltet dieses Gemetzel? Und zu welchem Zweck? Sollen die Leichenteile dazu dienen, die weiteren Mitglieder des Syndikats einzuschüchtern? Oder versucht ein Mitglied die anderen gleich auf direktem Weg zu entsorgen?

Während sich jede der Fraktionen eigene Gedanken zu den Vorfällen macht, sieht sich Inspektor Köttel unmittelbar mit den Leichenteilen konfrontiert – soll er doch diesen Fall bearbeiten. Und das ausgerechnet mit Münzer, dem Kollegen, den er selbst nicht für sonderlich begabt hält.

Und der weibliche Geist – auch bekannt als Frau Obermoser – scheint irgendwie mit den Leichenteilen und dem Syndikat zu tun haben. Wie tief wird diese Frau die Hinterseerfans in die ganze Sache verwickeln?

Gut, dass es da noch das Zimmermädchen Leo gibt – schließlich muss sich auch noch jemand um die Ermittlungen kümmern…

Witzig zu lesen und flüssig geschrieben – doch sicherlich nicht jedermanns Sache. Die Krimis von Tatjana Kruse mit diesem tiefschwarzen Humor muss man mögen, und ich liebe sie. 5 Sterne

Bewertung vom 25.05.2020
Der digitale Weltkrieg, den keiner bemerkt
Modderkolk, Huib

Der digitale Weltkrieg, den keiner bemerkt


sehr gut

Wie weit gehen Hacker um in Computersysteme einzudringen?

Huib Modderkolk ist einer der wenigen Journalisten, der mit dem Whistleblower Edward Snowden direkten Kontakt hatte. Was der Autor in den Jahren seiner Recherche herausfinden konnte, stellt so manche Zukunftsfantasie in den Schatten.

„1984“ von Georg Orwell wird ja schon oftmals als überholt und längst als in der Wirklichkeit angekommen bezeichnet. Was der Autor Huib Modderkolk in seinem Buch behauptet, lässt das Buch von Georg Orwell beinahe als Weissagung erscheinen.

Wenn auch immer noch nicht bewiesen ist wie weit sich der russische Staat in die Wahlkampfaktivitäten Amerikas eingemischt hat, steht doch fest, dass es Einmischungen aus Russland gegeben hat. Waren es „nur“ Hacker oder stand doch mehr dahinter?

Welcher Methoden sich die Hacker aus aller Herren Länder bedienen, sollte ja mittlerweile jedem bekannt sein. Wie die Welt hinter diesen Hackern jedoch aussieht, darüber gibt es zwar viele Spekulationen aber nur wenige wirklich Anhaltspunkte. Über Jahre hinweg versucht der Autor nun diese Spekulationen zu belegen. Mittels Recherchen, die ab und zu an James Bond erinnern aber vor allem eine jede Menge langwieriger und vor allem langweiliger Aufgaben mit sich ziehen.

Schon die ersten Schritte lassen den Autor an seiner Aufgabe zweifeln – er selbst ist in Sachen Computer eher unbedarft und schon Fachbegriffe wie Router oder Firewalls lassen ihn zu Beginn an seine Grenzen stoßen. Auch machen sich technische Probleme inmitten seiner Recherchen bemerkbar – eine defekte Hardware für seinen Internetzugang oder ein Mobiltelefon, das plötzlich verrücktspielt. Alles nur ein Zufall oder möchte jetzt schon jemand versuchen ihn in seinen Untersuchungen zu stoppen?

Spannend und kurzweilig gibt der Autor Einblicke in seine Arbeit und die Hintergründe von Hackerangriffen und Spionagediensten. Welche Länder spionieren tatsächlich? Wie weit gehen die einzelnen Geheimdienste bei ihren Angriffen auf andere Systeme und wer steckt dahinter?

Diese und viele weitere Fragen stellt sich der Autor selbst und versucht sie zu beantworten – für sich selbst und für seine Leser.

Keine Angst brauchen Leser zu haben, die sich ebenso wie Huib über ihr technisches Wissen Sorgen machen – durch seine eigene Unbedarftheit in diesen Dingen gelingt es dem Autor ein Buch zu schreiben, das sich mehr wie ein Roman liest als eine technische Recherche.

Leider bleiben auch sehr viele Fragen unbeantwortet – aber wie sollte das sonst sein in einer Welt in der alles streng geheim ist. 4 Sterne

Bewertung vom 24.05.2020
Vorräte fürs ganze Jahr
Lust-Sauberer, Elisabeth;Wagner-Wittula, Renate

Vorräte fürs ganze Jahr


ausgezeichnet

Viele Tipps rund um die Vorratshaltung

Die beiden Autorinnen Elisabeth Lust-Sauberer und Renate Wagner-Wittula geben mit dem Buch „Gutes fürs ganze Jahr“ einen Einblick in die Vorratshaltung. Man erfährt hier viele verschiedene Arten, um die Ernte der Saison ins Glas zu zaubern und auch im Oktober beispielsweise Bärlauch oder Kirschen genießen zu können.

Anfangs werden die verschiedenen Methoden zum Haltbarmachen vorgestellt: Sterilisieren, Pasteurisieren, Einkochen, Entsaften, Fermentieren, Einlegen in Öl oder Essig, Kandieren, Trocknen, Dörren, Tiefkühlen. Eine breite Palette wird hier aufgezeigt und hält für jeden die passende Möglichkeit bereit.

Gerade in einer Zeit wo die Lebensmittelbranche immer auf noch mehr Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker oder ähnliches pocht, macht es Sinn nach „Oma-Art“ wieder für die eigenen Bedarfe vorzusorgen. So weiß man was drin ist!

Das Buch gibt einen guten Rezeptüberblick, nach Jahreszeiten gegliedert. So kann man gleich im Frühling beginnen, die Vorratskammer (oder den Rumtopf) zu füllen. Vom Bärlauchpesto über Erdbeermarmelade und den grünen Nüssen kommt man zum Sommer, der Himbeeren, Marillen, Tomaten oder Zucchini bereithält. Im Herbst widmen wir uns den Weintrauben oder Kürbissen. Im Winter folgen dann Zitrusfrüchte oder Walnüsse.

Gut finde ich, dass es zu Beginn jedes Kapitels eine Übersicht über „Unsere Ernte“ gibt, so weiß man bereits was in der jeweiligen Jahreszeit Beachtung findet. Es finden sich auch einige Geschenkideen, wie beispielsweise Eierlikör oder ein Apfel-Grammelschmalz, die sicherlich Anklang finden.

Die Zutaten sind alle leicht zu bekommen, da benötigt man nichts Außergewöhnliches. Die Zubereitung ist sehr übersichtlich und verständlich geschrieben. Ebenso finden sich diverse Variationen und Verwendungstipps.

Ein rundum gelungenes Buch, das ich gerne weiterempfehle. Vorratshaltung wird so gut angeleitet zum Vergnügen. 5 Sterne

Bewertung vom 24.05.2020
Heute lieber kein Fleisch
Pernkopf, Ingrid;Wagner-Wittula, Renate

Heute lieber kein Fleisch


ausgezeichnet

Einfache und raffinierte Rezepte ohne Fleisch

Wer die Rezepte von Ingrid Pernkopf kennt, weiß um deren Vielfalt und Einfachheit. In diesem Buch gibt es einen breiten Fundus an vegetarischen Rezeptideen.

Nach einer kurzen Einleitung wird eine breite Palette an Vorschlägen geboten – alltagstauglich und praxiserprobt. Das Buch ist in 14 Kapitel gegliedert, in denen man von kleinen Happen, Salaten, Suppen, Gemüse-Hauptgerichten, Aufläufen, Laibchen, Strudelvariationen, diversen Knödelspezialitäten, Spätzle, Nockerl, süßen Variationen und Grundrezepten überrascht wird.

Bei jedem Rezept findet man eine Zutatenliste, eine Übersicht der Zubereitungsart, Variationen, Tipps oder auch Beilagenempfehlungen. Von ganz einfachen Rezepten (beispielsweise hat ein Gemüseaufstrich mit Nüssen gerade mal zwei Zubereitungsschritte) bis hin zu aufwendigeren Kürbisnockerln auf Paprikaragout findet man sehr viele Gerichte, die zum Ausprobieren anregen.

Ich finde, das Buch ist ein gut gestaltetes Kochbuch ohne allzu viel Firlefanz, das man gerne schnell zur Hand nimmt, um vielleicht das ein oder andere nachzuschlagen. Bilder gibt es keine bei den Rezepten, so manche Zeichnung lockert das Ganze auf. Durch zwei Lesebändchen in unterschiedlichen Farben hat man auch die Möglichkeit zwischen zwei Rezepten hin- und herzu blättern.

Eine übersichtliche, nostalgisch gestaltete Rezeptsammlung, der ich gerne 5 Sterne gebe.