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Kerstin

Bewertungen

Insgesamt 638 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2017
Honeymoon XXL
Richter, Stefan

Honeymoon XXL


ausgezeichnet

Klasse Reisebericht – einfach traumhaft!

Julia und Stefan haben sich für ihre Flitterwochen etwas ganz Besonderes einfallen lassen – sie reisen kreuz und quer durch die Welt! Da die beiden Fans von Outdoor-Action sind wird ihre Reise eher von Action, im Sinne von Surfen und Kajak-Touren, als von Ruhe geprägt. Dennoch kam auch die Kultur nicht zu kurz. Ihr Abenteuer haben sie in ihrem Buch „Honeymoon XXL“ festgehalten. Die beiden waren 14 Monate unterwegs, haben 92.967 km zurückgelegt und 15 Länder bereist. Sie waren hauptsächlich in Asien unterwegs. Die Verständigung musste auch gerne mal mit Hand und Fuß funktionieren. Auf ihrer Reise haben sie die unterschiedlichsten Verkehrsmittel genutzt: Flugzeug, Bus, Boot, Pferd, Kanu und vor allem Mopeds. In Neuseeland gab es sogar ein eigenes Auto! Vor ihrer Abreise planten die Richters ihre Reise, doch schnell stellten sie fest, dass sie lieber spontan sein wollen und haben so manch einmal ihre Reiseroute geändert. Dies kann der Leser auch gut selbst auf der abgedruckten Weltkarte nachverfolgen. Wenn es ihnen an einem Ort gut gefallen hat, sind sie auch einfach mal etwas länger geblieben als geplant. Man muss auf Weltreise wohl offen für Alternativen sein. Und auf so einer Reise wird man eben lockerer und spontaner. Dies merkt der Leser auch am Schreibstil. Dieser ist sehr ansprechend, da er locker, jung und dynamisch ist. Auch der Witz und die Unterhaltung kommen nicht zu kurz. Zwischen kurzen Einschüben zu den einzelnen Ländern bezüglich Landschaft, Gesellschaft, Kultur und Geschichte gibt es eine Menge Anekdoten und Erfahrungen der Beiden zu bestaunen und genießen. Zusätzlich gibt es für den Leser einige Listen, zum Beispiel Packlisten für einzelne Reisen. Interessant fand ich, dass auch häufig erwähnt wurde, was alles gekostet hat, so konnte man sich einen guten Überblick verschaffen. Die abgedruckten Bilder waren sehr schön, von guter Qualität und aussagekräftig. Leider gab es keine Bildbeschriftungen, so dass man ab und zu nicht wusste, zu welchem Textabschnitt das Bild gehört. Meist haben sie sich aber von selbst erklärt. Das Buch beschreibt kapitelweise die Erlebnisse in den einzelnen Ländern. Am Ende jedes Kapitels gibt es eine Zusammenfassung der Etappe und das Wichtigste, Schönste wird noch einmal erwähnt.
Mir hat dieser Reisebericht wirklich sehr gut gefallen und ich werde ihn sicherlich noch öfters zur Hand nehmen. Er ist wirklich sehr ansprechend und es ist ein Genuss ihn zu lesen. Beim Lesen fühlt man sich, als wäre man gemeinsam mit den Richters unterwegs. Es wird auf jeden Fall das Fernweh aktiviert! Da ich von diesem Buch einfach nur bezaubert bin, bekommt es von mir volle fünf von fünf Sternen!
Abschließen möchte ich mit einer Aussage der Richters: „Nicht die einzelnen Länder, sondern die Erlebnisse bleiben einem in Erinnerung.“

Bewertung vom 29.04.2017
Brausepulverherz
Lastella, Leonie

Brausepulverherz


gut

Liebe oder Vernunft?

Jiara lebt in Hamburg zusammen mit ihrem langjährigen Freund Jonas. Ihre Semesterferien verbringt sie schon seit Jahren in Finale, in Italien. Dort arbeitet sie in der Trattoria ihres besten Freundes Dario. Jonas bleibt den Sommer über zu Hause. Da er neben seinem Studium in der Firma seines Vaters arbeitet. Jiara genießt ihre Sommer in Italien und nutzt sie zum Durchatmen. Doch in diesem Sommer ist es anders. Milo, Darios bester Freund aus Kindertagen, taucht auf und verdreht Jiara schon bei seiner Ankunft den Kopf. Ist das zwischen Jiara und Milo nur ein Sommerflirt oder wird Jiara ihrem durchgeplanten und strukturierten Leben in Deutschland den Rücken kehren?

Bei „Brausepulverherz“ handelt es sich um einen Liebesroman. Im Mittelpunkt stehen Jiara und Milo. Dieser Roman beschreibt die Gefühle zwischen den beiden und ihre Gedanken zueinander. Erzählt wird diese Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Jiara und Milo, jeweils in der Ich-Form. Das fand ich gut, denn so kann sich der Leser ein Bild von Jiaras und Milos Gefühls- und Gedankenwelt machen.
Der Schreibstil ist locker und modern. Er enthält viele Metaphern („italienische Schimpftriaden sind wie rosa Puderzuckerwolken“) und ist sehr bildlich und beschreibend. Was mir sehr gut gefallen hat, ist dass dieser Liebesroman nicht kitschig geschrieben ist. Es werden zwar viele Gefühle gezeigt, allerdings auf realistische Art und Weise. Die Dialoge zwischen Jiara und Dario sind anfangs flott und unterhaltsam. Im Laufe der Handlung wird es leider sehr selten lustig oder unterhaltend. Es geht meist nur um die Gefühle von Jiara oder Milo. Dadurch hat die Geschichte leider an Handlung verloren und der Leser fühlt sich, als hätte er nur eine Aufzählung von Gedanken und Gefühle vor sich. Das fand ich sehr schade. Gut an der Handlung fand ich, dass sie teilweise gerafft ist und dadurch nicht zu zäh wird. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht packen und einen Leseanreiz gab es für mich kaum.
Die Charaktere in diesem Roman sind sehr gut ausgearbeitet und haben eine Persönlichkeit. Diese ist nicht starr, sondern verändert sich auch im Laufe der Handlung. Wodurch die Charaktere lebendig wirken. Jiara ist der Hauptcharakter. Sie ist liebenswert und sympathisch. Ihre etwas tollpatschige Art macht sie noch liebenswerter. Sehr gefallen hat mir an Jiara, dass sie im Laufe dieses Sommers eine Wandlung durchmacht und sich charakterlich weiterentwickelt. Sie wird selbstbestimmter und macht nicht mehr nur das, was andere ihr sagen oder von ihr verlangen. Der Leser leidet schon fast mit ihr mit, da sie sich entscheiden muss, ob sie in ihrer Vernunftsbeziehung bleibt, in der es mittlerweile etwas an Liebe fehlt. Oder ob sie alles hinschmeißt für eine aufregende Zeit mit einer Sommerliebe, die wie Brausepulver auf der Zunge ist – knisternd und prickelnd. Milo, der andere Hauptcharakter, bekommt in diesem Roman einige Spitznamen, beispielsweise Katastrophe, Mr. Rockstar oder Adonis. Diese Bezeichnungen beschreiben seinen Charakter und sein Erscheinen sehr gut. Doch auch er hat einen weichen Kern, den der Leser im Laufe der Geschichte erkennen wird. Selbst die Nebencharaktere erhalten in diesem Roman von Lastella ein Gesicht und werden detailliert beschrieben. Die Ausarbeitung der Charaktere hat mir wirklich sehr gefallen.
Zusammenfassend kann ich über „Brausepulverherz“ sagen, dass es für meinen Geschmack zu viele Gefühle und zu wenig Handlung gab. (Ich habe keine Erfahrung mit Liebesromanen, vielleicht ist das immer so?) Ich hätte mir außerdem etwas mehr Unterhaltung und witzige beziehungsweise lustige Dialoge und etwas mehr Spaß gewünscht. Positiv bewerten kann ich an diesem Roman, dass die Charaktere gut ausgearbeitet sind und eine Persönlichkeit haben, die sich auch weiterentwickelt. Außerdem liest sich der Roman sehr angenehm. Letztendlich gebe ich diesem Roman drei von fünf Sternen. Da er gut geschrieben ist, mich allerdings nicht richtig gepackt hat.

Bewertung vom 26.04.2017
Traumprinz
Safier, David

Traumprinz


ausgezeichnet

spitzen Unterhaltung für Fans von David Safier

Nellie Oswald ist 29 und ist kein Fan von der Realität. Die ist ihr einfach zu realistisch. Deshalb liebt sie es Comics zu zeichnen. Als Nellie auf den Künstler Damien Moore trifft klaut sie ihm eine alte, asiatische Leder-Kladde. Nichts ahnend, dass diese magische Kräfte hat. Da Nellie bisher nicht viel Glück mit den Männern hatte, beginnt sie ihren Traumprinzen in die Kladde zu zeichnen. Zu ihrer eigenen Verwunderung steht nun Retro von Amanpour plötzlich lebendig vor ihr. Ziemlich schnell beginnt für die beiden ein großes Abenteuer, bei dem sie nicht nur die Welt retten, sondern auch die Liebe kennen lernen.

Auch dieser Roman von David Safier ist wieder einmal kurios und verrückt. Aber genau das macht sie so liebenswert und unterhaltsam. Natürlich ist die Geschichte nicht realistisch (oder etwa doch?!), aber dennoch sehr lustig. Dazu gibt es in diesem Buch einen passenden Satz: „Realität ist, was deine Phantasie aus ihr macht“. Dieser Roman ist natürlich auch nicht durch Tiefgang geprägt. Er enthält allerdings sehr viel Unterhaltungswert. Und die ein oder andere Situation oder Äußerung zum Nachdenken gibt es natürlich schon.
Der Schreibstil von David Safier ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, es gibt keinen Autor, bei dem ich so schnell lese, wie bei Safier. Man kann seine Bücher auch nicht aus der Hand legen, da man immer wissen will, wie es weitergeht. Was mir sehr gefallen hat, ist dass der Text immer wieder durch Comics begleitet wird, so wird die Handlung noch „realistischer“. Die Dialoge und Sprüche/Gedanken der einzelnen Charaktere sind immer wieder klasse. Meist sind sie sehr ironisch, aber auch witzig. Wer während dem Lesen nicht lachen muss, macht etwas falsch.
Der Hauptcharakter, Nellie Oswald, hat mir sehr gefallen. Sie hat mich sehr stark an Lolle aus „Berlin, Berlin“ erinnert. Diese zeichnet ja auch Comics, arbeitet zusammen mit Lenny in einem Comicladen und führt ein durch Chaos geprägtes Leben. Das Drehbuch zu dieser Serie stammt ja auch aus der Feder von David Safier. Nellie ist sehr sympathisch und wird in diesem Roman sehr gut beschrieben. Als Leser leidet und kämpft man mit ihr mit und hofft, dass es am Ende gut für sie ausgehen wird.
Ich habe mich bei diesem Roman wirklich sehr unterhalten gefühlt und habe nichts auszusetzen! Deshalb bekommt der „Traumprinz“ von mir volle fünf von fünf Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2017
Ein fauler Gott
Lohse, Stephan

Ein fauler Gott


weniger gut

Enttäuschend und langweilig

Dieser Roman behandelt die Themen Tod, Trauer und Erwachsenwerden. Der Leser befindet sich im Hamburg der siebziger Jahre. Ben ist elf Jahre alt als sein achtjähriger Bruder stirbt. In diesem Roman wird beschrieben, wie Ben und seine Mutter damit umgehen. Bens Eltern sind getrennt. Vom Vater erfährt der Leser kaum etwas. Es geht hauptsächlich um das Mutter-Sohn-Verhältnis. Beide trauern unterschiedlich. Die Mutter wird wohl den Verlust ihres Sohnes nie überwinden. Für Ben hingegen ist der Tod seines Bruders nach einen Jahr kaum noch ein Thema. Er lebt weiter und wächst heran. Der Roman beschreibt, wie Ben in den siebziger Jahren aufgewachsen ist, was ihm wichtig war und welche Erfahrungen er gemacht hat. Leider hatte dieser Roman, meiner Meinung nach, keine richtige Handlung. Es folgte eine Erzählung auf die nächste, ohne größeren Zusammenhang oder Tiefgang. Zwischendurch gab es Rückblicke in die Vergangenheit der Mutter. Aber auch hier war mir der Zusammenhang teilweise nicht klar. Spannung oder einen Leseanreiz habe ich beim Lesen nicht empfunden. Der Schreibstil ist allerdings gut zu lesen. Die Sätze sind recht kurz und einfach. Die Dialoge sind rasant. So konnte der Roman ohne Unterbrechung gelesen werden, aber warm wurde ich mit ihm leider nicht. Deshalb erhält er von mir nur zwei von fünf Sternen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2017
Immer wieder im Sommer / Farben des Sommers Bd.1
Herzog, Katharina

Immer wieder im Sommer / Farben des Sommers Bd.1


sehr gut

Schöner und sommerlicher Familienroman

Anna lebt mit ihren beiden Töchtern, Sophie und Nelly, getrennt von ihrem Mann Max in München. Eines Tages erhält sie einen Brief von ihrer Mutter, zu der sie seit 18 Jahren keinen Kontakt mehr hat. Anna solle sich bei ihr melden. Frieda leidet an Demenz. Gleichzeitig erinnert Anna sich an ihre Jugendliebe Jan und beschließ ihn auf Amrum zu besuchen, während die Kinder ihre Ferien bei Max verbringen. Auf dem Weg zu Jan will Anna kurz bei ihrer Mutter vorbeischauen. Doch dann wird ihr Plan durchkreuzt. Anna ist nun nicht allein auf dem Weg nach Amrum, sondern hat ihre Töchter, ihre Mutter und ihren Ex-Mann im Gepäck. Wird das gut gehen? Und wie kann sie sich nun mit Jan treffen? Ein turbulenter Sommer beginnt. Und wieder einmal zeigt sich, dass Annas wichtige Ereignisse immer im Sommer stattfinden.

Bei diesem Roman handelt es sich um einen schönen, sommerlichen und unterhaltsamen Roman. Er wird aus drei Perspektiven erzählt: Anna, Frieda und Sophie. Anna und Sophie berichten aus der Gegenwart und nehmen den Leser mit nach Amrum. Frieda hingegen erzählt in der Ich-Perspektive aus der Vergangenheit, von Situationen, an die sie sich noch erinnert. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass die Perspektiven schnell wechseln. Dies fand ich gut, da so mehr Bewegung in die Handlung kam. Die Handlung an sich ist schlüssig aufgebaut und wirkt realistisch. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Situationen und Charaktere werden sehr bildlich beschrieben, so hat man als Leser das Gefühl, man wäre ebenfalls auf Friedas Hof oder auf Amrum. Dieser Roman zeigt schön die Mutter-Tochter-Beziehungen. Einmal Anna und Sophie und einmal Frieda und Anna. Außerdem wird auch das Thema Demenz und vor allem der Umgang mit einem dementen Familienmitglied thematisiert. Natürlich spielt auch die Liebe eine große Rolle. Sonne, Meer und Liebe gehört eben irgendwie zusammen. Die Charaktere sind allesamt sehr sympathisch. Gut gefallen hat mir, dass sich der Schreibstil in den verschiedenen Perspektiven verändert hat. So spricht beispielsweise Sophie in einer jugendlicheren Sprache, als ihre Mutter und Großmutter. Ich habe mich durch diesen Roman sehr unterhalten gefühlt und habe nichts Größeres an ihm auszusetzen. Allerdings war es jetzt auch kein WOW-Effekt. Deshalb erhält er von mir vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 21.04.2017
Mein schlimmster schönster Sommer
Gregg, Stefanie

Mein schlimmster schönster Sommer


ausgezeichnet

verrückt, aber gut

Die junge Isabel Drievers hat Krebs. Ihr Arzt entlässt sie für zwei Wochen aus dem Krankenhaus und rät ihr Urlaub zu machen. Auf dem Heimweg sieht sie einen alten VW-Bus, der zu verkaufen ist. Isabel, Miss Plant-alles-ganz-genau, ist nun spontan und mietet sich diesen gelben VW-Bus, Baujahr 1985, für zwei Wochen um damit in die Provence zufahren. Sie will unbedingt die violetten Lavendelfelder sehen. Doch der Besitzer des Bullis, Rasso, ein blonder Rastamann, muss noch ein paar Erledigungen machen. So kommt es, dass der Rastamann und Isabel gemeinsam in ihr Abenteuer starten. Isabels Freund weiß von nichts und steht plötzlich allein in der leeren Wohnung. Ein skurriles und schönes Abenteuer beginnt – eben Isabels schlimmster schönster Sommer!

Wer einen Roman erwartet in dem es um Isabels Krebsleiden geht ist hier falsch. Es geht um eine junge Frau, die ihre kurze letzte Zeit nutzen möchte und ihr Leben umkrempelt. Getreu dem Motto: „Erst wenn man alles loslässt, kann das Leben neu beginnen.“ Sie tut Dinge, die sie noch nie getan hat – hauptsächlich weil es sich nicht gehört. Dieser Roman erzählt auf lustige, unterhaltsame, schöne, aber auch traurige Weise von Isabels letztem Abenteuer. Es ist ein sehr kurioses Abenteuer und die Geschichte ist recht verrückt. Wer gerät schon in einen Banküberfall, begegnet einem Guru und Jesus?! Teilweise ist es auch nicht ganz schlüssig, da Isabels ausgeschaltetes Handy ein paar Seiten später plötzlich klingelt? Realistisch ist Isabels Abenteuer nicht, aber es ja auch ein Buch! Und in einem Buch kann es auch mal verrückt und unrealistisch zugehen. Klar, man muss so etwas in einem Roman mögen – mir hat es in diesem Fall sehr gefallen! Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus Isabels Sicht, in der Ich-Perspektive. Zwischendurch wird auch mal berichtet was Isabels verzweifelter Freund tut und denkt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken sehr sympathisch. Mit Ausnahme von Georg, Isabels Freund. Dieser ist leider immer noch materialistisch und berufsorientiert. Er bräuchte auch mal einen Stupser, wie ihn Isabel bekommen hat. Der Leser leidet mit Isabel mit. Sie hat nun endlich Spaß am Leben und genießt die Zeit, doch ihre Krankheit schwebt über ihr. Ich hatte beim Lesen Isabel bildlich vor mir, wie sie in einem gelben Bulli sitzt und das Leben genießt. Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt sich sehr flüssig lesen. Ich habe dieses Buch ohne größere Unterbrechungen gelesen. Ich habe mich mit diesem Roman sehr unterhalten gefühlt und war voll und ganz zufrieden, deshalb erhält „Mein schlimmster schönster Sommer“ von mir volle fünf von fünf Sternen! Eine klare Leseempfehlung für alle, die auch über etwas blühende Phantasie und schreiberische Freiheit hinwegsehen können.

Bewertung vom 20.04.2017
Das Buch der Spiegel
Chirovici, Eugene O.

Das Buch der Spiegel


ausgezeichnet

Welche Erinnerungen stimmen? – spannende Geschichte

Peter Katz ist Literaturagent bei Bronson & Matters. Eines Tages erhält er ein Manuskript „Das Buch der Spiegel“ von Richard Flynn. Dieser schreibt in seinem Manuskript, was er 1987 erlebt hat. Er wohnte zusammen mit Laura Baines und studierte in Princeton. Laura machte Richard mit Professor Joseph Wieder, einem bekannten Psychologen, bekannt. Richard beginnt für Wieder zu arbeiten. Kurz vor Weihnachten 1987 wird Professor Wieder tot in seinem Haus aufgefunden. Der wahre Täter wird nie gefunden und der Fall zu den Akten gelegt. Auch Peter Katz erfährt nicht, wer Wieder ermordete, denn das Manuskript endet an der entscheidenden Stelle. Noch bevor Katz das gesamte Schriftstück von Flynn einholen kann, stirbt dieser. Peter Katz beginnt selbst nachzuforschen. Und stoßt auf eine unglaubliche Geschichte.

Bei diesem Roman fragt sich der Leser schnell, ob wir uns nicht alle im Laufe unseres Lebens unsere Vergangenheit etwas zusammenreimen. Dieser Roman ist sehr spannend erzählt und fesselt einen schon von den ersten Seiten an. Im Laufe der Handlung ist man selbst verwirrt, wer denn nun die Wahrheit sagt und wer Hirngespinste von sich gibt. Oder wer das Opfer und wer der Täter ist. Ein Wechselspiel aus Psychospielchen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch lässt sehr gut und flüssig lesen. Ich bin durch die Seiten geflogen. Der Handlungsaufbau war schlüssig und wie gesagt durchgehend spannend. Erzählt wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven. Zunächst kommt der Literaturagent Peter Katz zu Wort. Er erhält das Manuskript von Flynn. In diesem Teil ist hauptsächlich das Manuskript abgedruckt. Im zweiten Kapitel geht es mit John Keller, einem Reporter, weiter. Dieser beginnt zu recherchieren und zu ermitteln, was nun tatsächlich im Winter 1987 geschah. Roy Freeman, ein pensionierter Polizist, kommt im dritten Teil des Buches zu Wort. Er war schon 1987 bei den Ermittlungen dabei. Wird er nun den Fall doch noch lösen? Es ist wirklich sehr spannend und das Ende sehr unverhofft! Ich habe an diesem Buch nichts auszusetzen. Ich habe ihn verschlungen und kann ihn wärmstens weiterempfehlen. Von mir erhält „Das Buch der Spiegel“ fünf von fünf Sternen.

Gut gefallen hat mir das Zitat zu Kapitel zwei: „Wenn wir jung sind, erfinden wir verschiedene Zukünfte für uns selbst, wenn wir alt sind, erfinden wir verschiedene Vergangenheiten für andere.“ (Julian Barnes, Vom Ende einer Geschichte)

Bewertung vom 18.04.2017
Was ich euch nicht erzählte
Ng, Celeste

Was ich euch nicht erzählte


gut

Die Tragödie einer Familie

Thema dieses Romans ist der Selbstmord der jungen Lydia. Lydia Lee lebte in Ohio, USA, zusammen mit ihren Eltern – einer Amerikanerin und einem Sohn chinesischer Einwanderer – und ihren beiden Geschwistern in einer Kleinstadt. Eines Morgens erscheint Lydia nicht zum Frühstück. Ihre Mutter findet ein leeres Bett vor. Lydias Eltern sind sich zunächst sicher, dass sie entführt wurde. Sie verschließen die Augen vor der Wahrheit. Lydias älterer Bruder kennt die wahre Lydia. Er weiß, dass sie keine Freunde hatte und ausgegrenzt wurde – wie er auch.
In diesem Roman wird viel aus der Vergangenheit berichtet. Dadurch wird die Familiengeschichte aufgearbeitet und der Leser erhält einen Eindruck, wie es in der nach außen intakt wirkenden Familie zuging/zugeht. Schnell wird klar, dass alle Familienmitglieder Probleme haben. Der Vater, so wie die Kinder, haben es mit Ausgrenzung bezüglich ihrer asiatischen Herkunft zu tun. Die Mutter hätte gern ein anderes Leben geführt. Sie wollte Karriere machen, hat dann aber das getan, was ihre Mutter ihr empfohlen hat: eine Familie zu gründen. Nun begeht Marilyn den selben Fehler und möchte ihre Tochter zu einem Medizinstudium bringen, das Marilyn selbst nie machen konnte. Trieb sie damit ihre Tochter in den Selbstmord? Dieser Roman zeigt auf, dass viele Menschen nicht ihren Traum oder Wunsch leben, sondern sich an die Bedürfnisse ihrer Partner/Umgebung anpassen.
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich leicht lesen. Mir war es allerdings zu wenig Handlung und zu viele Gedanken und unerfüllte Wünsche der Charaktere. Keiner der Charaktere scheint auch nur ein bisschen mit seinem Leben zufrieden zu sein. Erzählt wird der Roman aus verschiedenen Perspektiven, so dass der Leser die Gedanken aller Charaktere kennenlernt. Da ich mit diesem Buch nicht wirklich warm geworden bin erhält dieser Roman von mir drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 17.04.2017
Zeit der Asche / Post Mortem Bd.2
Roderick, Mark

Zeit der Asche / Post Mortem Bd.2


gut

Es geht spannend weiter mit Kuyper und Ness

Emilia Ness, Interpol-Agentin, bekommt eine anonyme E-Mail mit der Nachricht: „Das Morden geht weiter. Belial ist tot, aber sein Geist lebt. Überzeugen Sie sich selbst!“. Sie wird mit dieser Mail zu einem verlassenen Bauernhaus gelockt. Dort findet sie die verstümmelte Leiche von Simon Nadicz, dem Vorstandsvorsitzenden einer Bank. Gehen die grausamen Morde, wie es sie unter Belial gab, weiter? Parallel dazu ist Avram Kuyper wieder einmal als Auftragskiller unterwegs. Er soll den Paten von St. Petersburg, Sergej Worodin, im Namen seiner Frau töten. Doch dann wird dieser von einer Bombe getötet. Was hat es damit auf sich? Und treffen Ness und Kuyper erneut aufeinander?

Dies ist der zweite Band der Post-Mortem-Reihe. Die Handlung knüpft an den ersten Teil an und auch die beteiligen Personen, vorne weg Emilia Ness und Avram Kuyper, sind dieselben. Es empfiehlt sich vor dem zweiten Band den ersten zu lesen. Mir war dieser Band etwas zu ausschweifend und langgezogen. Es wurde sehr viel aus dem ersten Teil wiederholt. Dies ist hilfreich, wenn das Lesen des ersten Band länger zurückliegt. Da ich den zweiten Teil recht kurz nach dem ersten gelesen habe, waren mir dies zu viele Wiederholung. Positiv fand ich, dass nun etwas auch etwas mehr aus der Vergangenheit von Ness und Kuyper erzählt wurde. Der Handlungsaufbau war auch in diesem Band schlüssig und der Spannungsbogen vorhanden. Allerdings war die Spannung aufgrund der, sich in die Länge ziehenden, Handlung etwas abgeschwächt. Auch in diesem Band wird die Handlung immer abwechselnd aus der Sicht von Emilia Ness und Avram Kuyper erzählt.
Von mir erhält der zweite Band der Post-Mortem-Reihe gute drei von vier Sternen.

Bewertung vom 16.04.2017
Der weiteste Weg
Blum, Bruno

Der weiteste Weg


gut

Mit dem Bus von der Schweiz nach Australien

Bruno Blum ist mit seiner Lebensgefährtin Yvonne in einem Campingbus von Luzern nach Australien und zurück gereist. Ihre Reise ging quer durch Asien. Über Kasachstan, Iran, Pakistan und Indien nach Australien. Und von dort über Japan, Sibirien, Mongolei und Russland zurück nach Luzern. Sie waren zweieinhalb Jahre unterwegs und haben 90.000 Kilometer hinter sich gebracht. Auf ihrem Abenteuer haben sie viele Menschen und vor allem ihre riesige Gastfreundschaft kennen und lieben gelernt. Natürlich gab es auch einiges über die Landschaft und das Land zu lernen. Auch für den Leser. Immer wieder würden in diesem Reisebericht Informationen zur Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur und Religion der bereisten Länder untergebracht. Bruno Blum berichtet über ihre Erfahrungen und erzählt Anekdoten. Ein großes Thema ist auch die Korruption in Russland und den benachbarten Ländern. Häufig kamen sich Bruno und Yvonne vor, als wären sie Geldkühe, die gemolken werden müssen. Es wird auch berichtet, dass es häufig zu Verständigungsproblemen kam und sie sich mit Händen und Füßen verständigen mussten. Mit der Zeit waren sie auch in Pantomime geübt.
Leider hat es mit in diesem Reisebericht etwas an Persönlichkeit und der Schilderung der gemachten Erfahrungen gefehlt. Stellenweise hat es sich doch eher wie ein Reiseführer gelesen. Somit hat der Lesereiz etwas gefehlt. Der Text war dennoch ansprechend und stellenweise auch von Witz geprägt. Das Format dieses Buches ist sehr gut. Es ist handlich und hat genau die richtige Größe, um es zum Lesen noch in den Händen halten zu können und nicht zu klein, um die Bilder erkennen zu können. Die in diesem Buch enthaltenen Bilder sind aussagekräftig und in einer sehr guten Auflösung. Die Schrift des Textes war mir etwas zu klein. Das Verhältnis von Text und Bild hat mir sehr gefallen und war angemessen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich diesen Reisebericht interessant und informativ fand, die Bilder sehr schön waren, mir allerdings ein bisschen die Persönlichkeit und der Lesereiz gefehlt hat. Deshalb erhält „Der weiteste Weg“ von mir gute drei von fünf Sternen.