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GeheimerEichkater
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Bewertungen

Insgesamt 1574 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2021
Auf Erden sind wir kurz grandios
Vuong, Ocean

Auf Erden sind wir kurz grandios


ausgezeichnet

grandios erzählt

Bei „Auf Erden sind wir kurz grandios“ handelt es sich um den ersten Roman Ocean Vuongs, der zuvor für seine Lyrik ausgezeichnet wurde.

Ocean Vuong schreibt mit diesem Buch einen Brief an seine Mutter, die Tochter eines vietnamesischen Bauernmädchens und eines im Vietnamkrieg dort lebenden US-Soldaten ist. Ocean, der von seiner Großmutter und Mutter „little dog“ genannt wird, um die Geister zu täuschen und vom Kindsraub abzuschrecken, hat seine ersten beiden Lebensjahre in Vietnam verbracht, war dort zu weißhäutig und somit Außenseiter. Danach hat sich seine Mutter mit Kind und ihrer Mutter auf den Weg in die USA gemacht, um Oceans Vater und ihren Ehemann zu finden.

Oceans Großmutter gab sich selber den Namen Lan (Orchidee), weil sie und ihre Geschwister nur durchnummeriert waren, nannte ihre Tochter Rose. Alle drei leben nun in den USA, sind dort aber Außenseiter; Lan kann die Sprache nicht, bleibt in den Kriegserlebnissen und Geschichten gefangen, zwischen Napalmwolken, Soldaten und klickenden Gewehren, die sie immer wieder hört und erlebt. Auch ihre vielen Erzählungen und Geschichten fallen aus einer anderen Zeit, zeigen Hoffnungslosigkeit und die Flüchtigkeit von Heimat und Muttersprache. Nicht nur ihr Geist, auch ihr Körper wird von den schrecklichen Erlebnissen buchstäblich zerfressen.

Oceans Mutter (Rose) hat in ihrem Leben viel Gewalt kennengelernt und gibt diese auch an little dog weiter. Rose ist Analphabetin und wird den Brief ihres Sohnes niemals lesen; sie arbeitet in einem Nagelstudio; gewohnt, sich zeitlebens zu beugen und zu krümmen, entschuldigt sie sich bei den Kunden für alles, einem Mantra gleich. Auch sie fühlt sich aus Außenseiterin, ermahnt Ocean ständig, nicht aufzufallen. „Denk dran, fall bloß nicht auf. Du bist schon vietnamesisch.“ Und genau das bekommt Ocean ständig zu spüren; so ist er um dazuzugehören zu gelb. Er lebt mit Großmutter und Mutter zusammen in äußerst bescheidenen und stets hart erkämpften Verhältnissen, bewältigt die Schule gut, sucht sich einen Arbeitsplatz in der Tabakernte, verliebt sich in den Enkel (Trevor) des Eigentümers und entdeckt mit diesem seine Homosexualität . Während Ocean in die Stadt zieht und studiert, setzt sich Trevor wohl unbeabsichtigt den goldenen Schuß, so wie schon viele andere ihm bekannte Jugendliche aus der Gegend, in der die Chancen schlecht stehen.

Ocean Vuong beschreibt den Weg seiner kleinen Familie und auch seinen eigenen im Besonderen, häufig in ganz ungewohnter Sprache und Blickwinkel – manchmal geradzu poetisch und ein anderes Mal erdrückend und niederschmetternd. Man erlebt wie Worte in Erinnerungen hineinziehen, die Flüchtigkeit von Heimat und Muttersprache samt dem Herausfallen aus dieser und wie es sich anfühlt, gesichts- und namenlos zu leben. Ocean Vuong beschreibt sehr nachvollziehbar, wie man im Krieg und den Erinnerungen daran lebt, sich ausgegrenzt und ausrangiert fühlt., vom ewigen Kampf ums Überleben und lder Weigerung einfach zu sterben., von er Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit. „Alles Gute ist woanders.“ oder „Sein oder nicht sein.Das ist hier die Frage.Eine Frage, stimmt, aber keine Wahl.“ (S.77) Und letztendlich findet Ocean seinen Weg, nicht nur sein Leben zu akzeptieren, sondern auch aus einem ganz neuen Blickwinkel zu betracheten und wertzuschätzen: „Neimand soll gleuben, wir seien die Frucht der Gewalt – sondern, dass Gewalt, die durch die Frucht hindurch gegangen ist, sie nicht verderben konnte.“ (S.251)

Der Roman umfaßt ungefähr 260 Seiten; er vermittelt sprachgewaltig und auch zwischen den Zeilen (persönliche) Geschichte, zeigt Kriegserlebnisse und ihre Spuren in der Seele auf, beschreibt den Verlust von Heimat, Gesicht, Muttersprache und Formen von Ausgrenzung. Er ist sehr emotional geschrieben, zwischen Liebe und Gewalt, Hoffnungslosigkeit und Arrangieren. Ich mußte den Roman immer wieder beiseite legen und eine Pause einlegen; er liest sich nicht einfach so…. Er beeindruckt, fesselt und ver

Bewertung vom 29.06.2021
Einfach hausgemacht - Verführerische Torten

Einfach hausgemacht - Verführerische Torten


ausgezeichnet

abwechslungsreiche, ansprechende und erprobte Rezepte


Die Redaktion von "Einfach-Hausemacht" hat in diesem Buch 41 Tortenrezepte in 5 Kapiteln zusammengestellt; im 6. Kapitel findet sich eine Tortenbachschule in der Backanfänger Schritt für Schritt erklärt bekommen, wie sieMürbe-,Rühr-, Bisquit- und Bradtteig sowie Baiser und Buttercreme herstellen und, welche Spritztechniken es zur Tortenverzierung gibt.

Die vier Kapiteln mit Rezepten orientieren sich am Jahresverlauf: So beeindrucken im Frühling Tortenkreationen mit Erdbeeren, Holunderblüten oder Rhabarber. Meine Favoriten in diesem Kapitel sind die Holunderblütentorte mit Ameretti-Krümelboden, einem gegossenen Spiegel mit Holunderblütensirup und Hollerblütendolden als Deko, die Rhabarber-Himmelstorte mit Füllung und Baiser sowie die Erdbeer-Kokos-Torte. Im nächsten Kapitel gibt es fruchtige und eisgekühlte Sommertorten wie die Pfirsich-Prosecco-Torte, eine Stachelbeertorte mit Schokoboden und Maskarpone oder, mein Lieblingsrezept, eine Eissplittertorte. Im Herbst sprechen mich besonders die Quittentorte mit Honigbaiser, die Rotwein-Birnen-Torte mit Thymian sowie die Pflaumen-Sahne-Torte an. Für den winterlichen Kaffeeklatsch kann man unter anderem die Schwedische Mandeltorte, Bienensticktorte mit Kumquats. Und im letzten Kapitel der Tortenrezepte dreht sich alles um himmlische Torten für Familienfeste, von den mir besonders gut die Österliche Mousse-au-Chocolat-Torte, die Möhren-Mandel-Torte sowie die Eierlikörtorte mit Mohn gefallen.

Alle Rezepte sind ausgesprochen gut und anschaulich erklärt, nicht nur textlich, sonder auch durch Schritt-für-Schritt-Fotoreihen. Fast jedes Rezept wurde, so wie man das auch aus den "Hausgemacht"-Heften kennt, in zwei verschiedenen Größen angegeben. Das finde ich ausgesprochen praktisch, da ich so nicht selber umrechnen muss.
Die Rezepte finde ich sehr abwechslungsreich und ansprechend; ich bin sicher, dass jeder ganz darunter viele neue Lieblingstorten entdecken wird. Gut zu wissen, dass die Rezepte allesamt von der Redaktion erprobt und als gelingsicher bezeichnet wurden.

Bewertung vom 28.06.2021
Self-Care Collection. Ayurveda
Shah-Williams, Sonja

Self-Care Collection. Ayurveda


ausgezeichnet

anschauliches, verständlich erklärendes Buch - perfekt für den Einstieg

Soja Shah-Williams, Ayurveda-ärztin mit Praxis in London, ht indische Wurzeln und befolgt schon ihr ganzes Leben ayurvedische Prinzipien.

In diesem Buch aus der Reihe „Self-Care Collection“ führt sie grundlegend in die traditionelle indische Heilkunst ein. Ursprünge und Traditionen werden genauso erklärt wie die drei Doshas, Agnii, richtig zu essen und welche Rituale und Regelmäßigkeiten hilfreich sind.

Die vorgestellten Anwendungen sind einfach erklärt, reichlich bebildert und sehr anschaulich; man kann leicht für sich geeignete und ansprechende herausfinden und durchführen. Dabei geht es nicht nur um das Wohlbefinden, sondern auch um tiefergreifende Wirkung auf die Gesundheit. Man erhält beispielsweise Rezepte für das richtige Frühstück und andere Mahlzeiten, kleine Einsteiger-Yogaübungen, Rezepte für Tees, Anleitungen zu Meditation, Vergeben und Loslassen, zur Atmung, Massage, Ölanwendungen und Einschlafrituale.

Im diesem Buch werden viele verschiedene grundlegende Aspekte, Informationen und Prinzipien erklärt. Zahlreiche Übeungen und Anleitungen machen einen Einstieg für Unerfahrene sehr angenehm und einfach und lassen die Zusammenhänge gut verstehen.

Bewertung vom 28.06.2021
Noch verrückter nach Sauerteig
Sumer, Anita

Noch verrückter nach Sauerteig


ausgezeichnet

viele neue, gut erklärte herzhafte und süße Sauerteigrezepte

Anita Sumer backt seit Jahren voller Begeisterung mit Sauerteig, hat dabei viel ausprobiert und kreative Rezepte entwickelt. Dieses ist nun der Nachfolgeband von „Verrückt nach Sauerteig“, in dem sie die Sauerteigherstellung ausführlich und anschaulich Schritt für Schritt erklärt und durch Rezepte ergänzt hat. Demzufolge findet sich in diesem Buch eine Schnellübersicht zur Herstellung in den Innenseiten der Buchdeckel sowie eine, aber ausreichende Anleitung zum süßes sauerteigansatz und Verarbeitung.verkürzte und gibt hier ihre Erfahrungen und jede Menge herzhafte und süße Rezepte preis.

Den größten Teil des Buches machen die neuen Rezepte aus, wobei sich herzhafte und süße ungefähr die Waage halten. Immer wieder wird die Herstellung eines Gebäckes sehr ausführlich und fotoreich dargestellt. Manchesmal wird dabei das Rezept von der Zubereitung getrennt und in den beiden Anleitungen auf die entsprechende Seitenzahl hingewiesen. das finde ich ein klein wenig umständlich, aber letztendlich nicht weiter schlimm. Die Auswahl an Rezepten ist weit gefächert. Stets spürt man die Begeisterung der beknnten Sauerteigbäckerin, die viele bekannte Rezepte umgewandelt hat in Sauerteig-Rezepte, auf deren Zubereitung wohl sonst nicht viele gekommen wären. Verschiedene Brote, auch Zierbrote, wie eine gefüllte Sonnenblume, Laugenbrezel, Zwiebelwurzelbrot, Mais- und Kamutbrot, Bagel, Fougasse oder indische Fladenbrote sind genauso vertreten wie Gugelhupf, Zimtschnecken, Karottenkuchen, Krampusse (ähnlich wie Stutenkerl), Strauben (ähnlich wie Gerädertes, mit Weinzugabe), Knusperröschen, Strudel oder Krapfen.
Die Erklärungen sind so detailiert, der Verarbeitungen derart gut aufgezeigt, dass ein Nachmachen sehr einfach sein wird. Und auch diesesmal zeigt Anita Sumer Rezepte, die man mit Sauerteig- oder Brot-/Backresten zubereiten kann, beispielsweise „ihre“ Armen Ritter, Kwass, einen süßen Auflauf oder Tiramisu.

Anita Sumer beschreibt und erklärt mit so viel Begeiterung, dass sie beim Lesen einfach ansteckt und man von den Rezepten, die super anleiten und erklären, einfach und sicher nachbacken kann.

Bewertung vom 25.06.2021
Wildkräuterliebe
Maurer, Nicole

Wildkräuterliebe


ausgezeichnet

wunderschönes Buch voller ansprechender Rezepte

Nicole Maurer führt zunächst in das Thema ein, gibt ein Orientierungshilfe zum Buch, in der sie die Rezepte ergänzende Symbole erklärt und vermittelt kurz die Regeln zum Sammeln von Pflanzen.

Danach folgen die 85 Rezepte, geordnet nach Jahreszeit und Pflanzen, zwischendurch ergänzt durch spezielles Wissen zu der jeweiligen Pflanze. Brennessel, Holunder, Breitwegerich, Gänseblümchen, Löwenzahn, Schafgarbe und Vogelmiere weren zu schmackhaften Speisen zubereitet, manchmal auch mehrfach im Jahresverlauf, beispielsweise der Holunder.

Ob beispielsweise als Bruschetta, Dip, in Pfannkuchen- oder Ravioliteig oder -fülle, als eigenständiges Gemüse, in Gebäck, Torten, Eis, Tirammisu oder Zupfbrot, die Rezepte fallen ganz vielfältig aus. Mich sprechen da ganz besonders die Mediterranen Omelettröllchen, die man wie Sushis aufschneidet (und die auch ziemlich ähnlich aussehen), die Zucchini-Cannelloni mit Brennesseln und Feta, das Grüne (gefüllte) Omelett, die Grünen Burgerbuns, der Grasgrüne Zitronenkuchen, die Holunderblütentorte, der Schoko-Pallatschinken mit Hollercreme und Orangen, die Gebratenen Melanzani mit Springkraut und Ziegenkäse, das Rosenblüten-Tiramisu, das Wieseneis und die Schafgaben-Zabaione mit Kirschragout an. Alle Rezepte wurden gut erklärt und lassen sich auch leicht nacharbeiten. Die meisten Rezepte werden noch durch Tipps und Wissenswertem, und jedes durch ein schönes, ganzseitiges Foto der fertigen Speise ergänzt.

Es folgen ein paar Grundrezepte und Pflanzensteckbriefe. Sehr gut gefallen mir die vielen Pflanzenübersichtsseiten am Ende des Buches, die Pflanzen unter einem bestimmten Aspekt zeigen, beispielsweise essbare Blüten, wilde Salatkräuter oder wilde Spinatvarianten.

Insgesamt ist dieses Buch über essbare Wildpflanzen ein ganz besonderes, das zu den Steckbriefen und Wissen um die Pflanzen, ausgesprochen reizvolle und größtenteils völlig neue Rezepte bietet, in einer Kombination, die ich alleine nie zusammengestellt hätte und die mich völlig neugierig nahezu jedes Rezept dieses Buches ausprobieren lassen werden.

Bewertung vom 25.06.2021
Vis-à-Vis Reiseführer Barcelona & Katalonien

Vis-à-Vis Reiseführer Barcelona & Katalonien


ausgezeichnet

äußerst interessanter, informativer, foto- und umfangreicher Reiseführer

Die Reiseführer dieser Reihe gefallen mir so gut, dass ich mittlerweile schon mehrere von ihnen besitze, und auch dieser bietet jede Menge Informationen, Inspiration und Planungshilfe für den Urlaub in hoffentlich nicht zu weiter Ferne……

Zu Beginn des Buches erhält man nach einer kleinen Übersicht eine Karte Barcelonas, die in drei farbige Bereiche unterteilt wurde. Entsprechend dieser Farben sind die dazugehörigen Kapitel im Buchschnitt markiert und so sehr schnell auffind- und zuordenbar. Sogar je ein ausgearbeiteter Städtetripp für fünf Stunden, zwei und drei Tage sowie eine Fünf-Tagesreise durch Barcelona und Katalonien sind enthalten.

Die Sehenswürdigkeiten in Barcelona werden, wie schon erwähnt, in farblich kodierten Kapiteln vorgestellt, so dass es leicht fällt, seine perönliche Route zusammen zu stellen, egal welchen Schwerpunkt man nun setzen möchte, beispielsweise Museen, Bauten, Feste….

Sehr hilfreich finde ich auch die in den Kapiteln eingestreuten kleinen Straßenkarten, so dass man sich im entsprechenden Stadtteil zurechtfindet, ohne jedesmal die große, hinten im Buch in eine Lasche eingelegte, abwaschbare Karte auseinanderfalten zu müssen.
Die einzelnen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen sind sehr gut beschrieben; bei vielen Gebäuden lassen entsprechende Grundrisse oder Anschnitte das Innere der Gebäude betrachten oder farbige Skizzen der Anlage den Überblick behalten. Ein Kapitel widmet sich Zielen bei einer Reise durch Katalonien.
Die Angaben zu . Zoll-, Einreisebestimmungen, Visa oder Zahlungsmittel – alles, was man benötigt, wurde angegeben und auch ein Plan der verschiedenen öffentlichen Verkehrsmittel in Barcelona ist im Buch und auf der herausnehmbaren Karte abgedruckt.


Der reichlich bebilderte Reiseführer bietet viele Informationen und einen guten Einblick in die verschiedenen Stadtteile Barcelonas. Wir haben dort noch keinen Urlaub verlebt, nun viele interessante Sehenswürdigkeiten entdeckt. Mit diesem äußerst interessanten, informativem, foto- und umfangreichen Reiseführer wird es ein leichtes sein, uns mehrere Routen beziehungsweise Urlaube zusammenzustellen.

Bewertung vom 25.06.2021
Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist
Kuntze, Holger

Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist


ausgezeichnet

solider, gut strukturierter Ratgeber

Holger Kuntze, unter anderem Psychotherapeut nach dem Heilpraktikergesetz, beschreibt in diesem Buch, dass Krisen schon von je her den Weg zum Überleben ebnen und man gestärkt aus ihnen herausgehen kann, . Die Evolution zeigt auf, dass dies gerade die Überlebenschancen enorm erhähte, zu Vorsicht, Achtsamkeit und Überleben führte.

Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt. Im ersten Drrittel, wird unter anderem aus der Evolutionsforschung und der Biologie erzählt, Bezug auf die Krise während der Geburt hergestellt und beschrieben, wie diese ersten Erfahrungen prägen. Im zweiten Drittel stehen stehen Therapeutische Interventionen und Erkenntnisse im Vordergrund, im letzten Drittel finden sich Übungen, die Denk- und Haltungsveränderungen bewirken sollen und lebenslang durchgeführt werden sollen.

Das Buch liest sich sehr angenehm, enthält kein Fachchinesisch, sondern wurde leicht verständlich geschrieben, mit vielen Beispielen, Diagrammen, Tabellen angereichert und durch Rituale, Aufgaben und lange Listen zur Bearbeitung ergänzt. Ich finde da Buch ausgesprochen klar strukturiert; die Kapitel bauen auf einander auf. Zum Lesen muss man sich viel Zeit nehmen, am Bestem viele Pausen zum NInnehalten und Nachdenken einlegen. Das Buch verhilft zur Selbsterkenntnis und zeigt Alternativen zum bisherigen Verhalten und Erlebtem auf und die Krise als Verpflichtung zum Wachstum und zur Veränderung zu verstehen.

Bewertung vom 21.06.2021
Heilende Wildkräuter
Han, Emily;Foret, Rosalee de la

Heilende Wildkräuter


gut

Pflanzenportraits und Rezepte gefallen mir

Rosalee De La Forêt & Emily Han haben hier ein besonderes Buch zusammengestellt: Einen Schwerpunkt stellen die 32 Pflanzenportraits und Rezepte dar, der andere will die Leser dieses Buches umerziehen zu Achtsamkeit gegenüber den Pflanzen, seiner Umgebung, bis hin zur Bodenbeschaffenheit und Exkursionen in sein mögliches Sammlegebiet, seinen Nachbarn, zur Gründung von Sammelgruppen und anderen Communitiies. Hierfür soll ma ein Journal anlegen; fast endlose Listen zu allem Möglichen sind enthalten und sollen im Journal beantwortet werden. Zudem gibt es als Motivation Geschichten von Graswurzelbewegungen und Communities in den USA, beispielsweise über eine Gruppe, die einen Grünstreifen an der Autobahn jätet und besät, damit dort keine Unkrautvernichter gesprüht werden. Zahlreiche Übungen, wie das Betrachten einer Blume mit 9 zu beantwortenden Fragen, runden dieses Erlebnis ab.

Die Einführung in achtsames Sammeln erklärt durchdacht, worauf man achten und welche Regeln man beim Sammeln befolgen sollte. Vieles war selbstverständlich, aber als Einführung für Neusammler wurde an alles gedacht und sehr gut erklärt. Aber auch jene, die schon länger sammeln, werden vielleicht einige neue Ideen und Anregungen finden. Die 32 Pflanzenportraits sind nach Jahreszeiten geordnet, wobei der Sommer in Früh- und Spätsommer geteilt wurde. Diese Einteilung finde ich sehr gelungen und hilfreich für die Sammlung. Die Pflanzen selber sind allesamt gut erklärt; die Pflanzenportraits sind umfangreich und einige Punkte, die nicht inden Büchern, die ich bereits zum Thema habe, zu finden sind, beispielsweise über den Anbau im eigenen Garten oder über ökologische Zusammenhänge – hier fand ich die Ausführungen über Zeigerpflanzen interessant. Die Rezepte, ob für Apfel oder aromatisierte Essige, Oxymel, Sirup, Shrubs und herzhaften Gerichten wie Fritataoder Seetang-Röllchen mit geschmorten Klettenwurzeln sowie Anwendungen, beispielsweise Massageöl, Räucherbündel oder Sonnenhut-Glycerit.

Zwischendurch merkt man immer wieder, dass es sich um ein Buch aus den USA handelt; bei der kleinen Übersicht zu Giftpflanzen wurde vom Verlag zwar ergänzt „Verbreitung nur in den USA und in Kanada“; die Anwendungen zu Bissen von Klapperschlangen könnte möglicherweise auch in Deutschland jemand gebrauchen?

Insgesamt, so muß ich gestehen, läßt mich dieses Buch etwas zwiegespalten zurück. Die Pflanzenportraits und Rezepte haben mir gut gefallen, die angekündigte Umerziehungsmaßnahme fand ich schon sehr amerikanisch-selbstbewußt und eher abstoßend und das, obwohl ich sehr darauf bedacht bin, achtsam und pfleglich mit der Natur umzugehen. Die ellenlangen Fragenkataloge, häufig mit Fragen, die ich kleinen Kindern stellen würde, waren mir echt zuviel. Würde ich das Journal nach Vorgabe ausfüllen, wäre ich zu beschäftigt um noch Pflanzen sammeln zu gehen.