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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2014
Shipwrecked Bd.1
Curham, Siobhan

Shipwrecked Bd.1


ausgezeichnet

Eine Gruppe Jugendlicher gestrandet auf einer einsamen Insel...

Ich klettere ihnen nach und drehe mich dann noch einmal zu Cruz um. Er starrt auf die Insel. Und zum ersten Mal, seit wir das Boot betreten haben, spiegelt sich in seinem Gesicht pures Entsetzen!

Eigentlich hatte Cassie sich sehr auf den Sommerjob gefreut. Auf einem Kreuzfahrtschiff soll sie mit einer Tanzcrew, zu der auch ihr Freund und ihre beste Freundin gehören, die Gäste unterhalten. Doch auf dem Weg dorthin geschieht das Unfassbare; das kleine Boot, das sie zum Schiff bringt, gerät in einen heftigen Sturm und strandet navigationsunfähig auf einer unbewohnten Insel.
Jetzt wird der Zusammenhalt der 9-köpfigen Gruppe auf eine harte Probe gestellt, zumal die mysteriöse Insel mit dem roten Vulkan nicht ganz so unbewohnt ist, wie es auf den ersten Blick scheint und sich zudem noch eine ganz, ganz üble Legende um sie rankt....

~ ~ ~

Mir hat sie sehr gut gefallen, diese neue Mysteryserie von Siobham Curham. Auch wenn es im ersten Teil noch vorrangig um das "gestrandet sein" und die sehr unterschiedlichen Charaktere in der Gruppe geht, baut sich gleichzeitig der Mysterypart langsam aber unaufhaltsam auf. Ein unterhaltsames, kurzweiliges Lesevergnügen, mit einer schönen zarten Liebesgeschichte, bei dem mich auch ein minimaler Logikfehler nicht gestört hat.
Und nein, es haben nicht gleich alle Figuren Tiefe und sie bekommen es auch nicht im ersten Teil. Es wird nur auf einige Wenige fundiert eingegangen. Und auch das hat mir irgendwie gefallen. Der Vergleich mit "Lost" light wäre hier übertrieben und auch inhaltlich falsch - trotzdem hat es mich ein wenig daran erinnert. Das baut natürlich eine dementsprechende Erwartungshaltung für den zweiten Band auf.
Witzigerweise hat mich der bunte Haufen aus (wirklich sehr) stereotypen Charakteren (Schwuler, Sunnyboy, reiche u. verwöhnte Tussi, Stipendiatin etc.) richtig gut unterhalten.
Zudem hat die Autorin einen sehr flüssigen und schönen Schreibstil. Kein Teenieslang oder erzwungener Humor, sondern total angenehm - sowohl im Original als auch in der Übersetzung. Ja, ich habe von beidem einen Eindruck mitgenommen, denn nachdem mich die kostenlose deutsche Leseprobe angefixt hatte, habe ich mir das e-book im englischen Original bestellt. Und das aus dem ganz simplen Grund: Das deutsche e-book kostet das 10-fache und ist damit nur 1 € günstiger als die Softcoverausgabe. Diese Entscheidung habe ich nicht bereut, denn es ist auch im Original sehr leicht verständlich und fließend zu lesen. Jedem, der sich da nicht so recht herantraut, empfehle ich einfach mal die engl. Leseprobe herunterzuladen und zu testen. Es lohnt sich!

Fazit: Für mich der hoffnungsvolle Start einer neuen Teenie-Mysteryserie, bei der es im Anschluss gleich mit dem zweiten Teil weiterging

Bewertung vom 15.09.2014
Ein Date mit der Seele
Plassmeier, Ilka

Ein Date mit der Seele


ausgezeichnet

Wer immer nur funktioniert, entzieht sich dem Abenteuer des Lebens (Armin Mueller-Stahl)

"Ein Date mit der Seele" ist jetzt nicht ein klassisches Hand- oder Lehrbuch und trotzdem nimmt der Leser viele Erkenntnisse, Anregungen und auch tiefergehende Denkanstöße mit. Das hatte ich in diesem Umfang gar nicht erwartet, denn es ging ja in erster Linie darum, zu erfahren, was eine astrologische Symbolaufstellung überhaupt ist. Doch dem Satz "Auch das Lesen setzt unbewusste Prozesse zur Lösung eigener Themen in Gang" kann ich nur voll und ganz zustimmen, das ist nicht übertrieben.

Was ich persönlich sehr angenehm fand, man benötigt überhaupt keine Vorkenntnisse, muss weder esoterisch bewandert sein, noch wird man mit Fachbegriffen erschlagen. Dieses Buch ist für den blutigen Anfänger ebenso geeignet wie für Fortgeschrittene - eine großartige Mischung, das hat man selten. Ilka Plassmeier schildert zu Beginn Ihren ganz persönlichen Weg, der sie über diverse Eck-/Stolpersteine schlussendlich zur astrologischen Symbolaufstellung geführt hat. Dadurch wird der Leser Stück für Stück an die Begrifflichkeiten wie morphische Felder etc. herangeführt. Man hat sofort den Bezug und versteht es so auch als Laie sehr gut. Wer diverse Vorkenntnisse hat, nimmt sie einfach als "Auffrischung". Mir hat das sehr gut gefallen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Locker, leicht und flüssig zu lesen und der schwierige Mittelweg zwischen Emotionen und Distanz ist perfekt gelungen. Hut ab, denn das macht auch den zweiten Teil des Buches, der aus diversen Fallbeispielen vieler verschiedener Thematiken besteht, zu einem Lesegenuss. Hatte ich im Vorfeld noch befürchtet, Themenbereiche, die mich absolut nicht betreffen, würden mich vielleicht langweilen, lag ich damit ganz weit daneben. Ich habe sie verschlungen, vielleicht auch grade, weil sie mich nicht betrafen...

Ich persönlich bin begeistert, neben Familienaufstellungen, die auf mich immer eher abschreckend wirkten, eine interessante und ansprechende Alternative gefunden zu haben und ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der mit dem Gedanken einer Aufstellung spielt oder der in Mustern jeglicher Art festsitzt. Aber auch allen, die einfach nur interessiert sind und ihren Horizont erweitern wollen. Eine Bereicherung ist dieses Buch auf jeden Fall.

Bewertung vom 26.08.2014
Die Geschichte des alten Kindermädchens (eBook, ePUB)
Gaskell, Elizabeth

Die Geschichte des alten Kindermädchens (eBook, ePUB)


schlecht

GESCHICHTEN FÜR SCHLAFLOSE NÄCHTE???? DAS GEHT VÖLLIG AM THEMA VORBEI!

Wer viktorianische Geschichten mag, der wird hieran vielleicht noch grade seine Freude haben, aber mit einer guten alten Schauergeschichte hat dieses Stück leider sehr, sehr wenig zu tun.

Das Verlags-Versprechen "Geschichten für schlaflose Nächte" geht so sehr am Thema vorbei, dass ich es angesichts diesen ersten Bandes nur als schlechten Scherz betrachten kann.

Ich weiß gar nicht so recht, was ich zu diesem Text überhaupt sagen soll. Elizabeth Gaskell in allen Ehren, aber sie war jetzt nicht grade für Ihre Gruselgeschichten bekannt, genauso wenig wie eine Jane Austen. Deswegen war ich schon etwas überrascht und habe mich auf die Geschichte gefreut.

Es liest sich wie ein Grobkonzept einer (klassischen) Idee, aber leider auch nur wie ein Entwurf. Es fehlt an jeglicher Atmosphäre (und nein, ein von allein spielendes Klavier macht noch lange keine Atmosphäre) und subtiler Spannung. Dazu kommt, dass ich immer wieder das Gefühl hatte, dass vielleicht auch die Übersetzung sehr schlecht ist, ohne das Gefühl für die damalige Zeit.

Diese Geschichte (im Original 1852 erschienen) ist wirklich nur etwas für eingefleischte E. Gaskell Fans und das bin ich nicht.

Fazit: Ich hatte gehofft, eine neue Reihe mit guten Gruselgeschichten entdeckt zu haben, aber ich wüsste nicht, was mich zum Kauf eines 2. Bandes bewegen sollte; denn das hier war wirklich nur schade ums Geld.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2014
Die Achse meiner Welt
Atkins, Dani

Die Achse meiner Welt


ausgezeichnet

„So willst du diese Schuld also bezahlen? Indem du dich den Rest deines Lebens verkriechst? Lieber Himmel, Rachel, du bist doch erst dreiundzwanzig!“ Die Geschwindigkeit des Wagens stieg proportional zu seiner Wut.
* * *
Was, wenn die Achse sich noch einmal dreht, sich verschiebt und Du eine zweite Chance bekommst… Hast Du den Mut zu springen?

Seit einem entsetzlichen Unfall, bei dem die 18jährige Rachel schwer verletzt wurde und ihr Freund starb, hadert sie mit ihrem Leben, dem Glück und der Liebe. Sie fühlt sich schuldig und versinkt in Depressionen. Man bekommt fast den Eindruck, sie möchte leiden um Buße zu tun.

Fünf Jahre später, zur Hochzeit ihrer besten Freundin, kehrt sie zum ersten Mal in ihr Heimatstädtchen zurück. Kein leichter Gang, denn es ist auch das erste Wiedersehen mit ihrer damaligen Clique, zu der auch ihr Exfreund gehört.
Schon lange von unheimlichen Kopfschmerzen geplagt und mit der jetzigen Situation völlig überfordert, bricht Rachel noch am Abend zusammen. Und als sie im Krankenhaus aufwacht, scheint ihr Leben ein völlig anderes zu sein. Es ist, als wäre der Unfall nie so passiert. Ihr bester Freund lebt, sie selber ist mit ihrer Jugendliebe verlobt und ihrem Vater geht es blendend…

Rachel kann es nicht glauben, aber im Gegenzug scheint niemand ihre Version der Geschichte glauben zu wollen. Bis auf Jimmie, vielleicht. Gemeinsam mit ihm macht sie sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, den verlorenen 5 Jahren.

* * *

Wow, einfach nur wow!

Der Erstling von Dani Atkins war der Überraschungserfolg in ihrem Heimatland. Und auch mich hat die Story sofort angesprochen. Nur mussten wir noch –gefühlt– ewig auf den Erscheinungstermin warten. Und oft ist das ja dann der Supergau, weil man eine Erwartungshaltung aufbaut, die kaum ein Buch halten kann. Dani Atkins hat meine sogar noch übertroffen.

Auf den ersten Seiten war ich mir da noch gar nicht so sicher, denn obwohl die Geschichte und der Schreibstil mich quasi in das Buch hineingesogen haben, hatte ich manchmal so meine Probleme mit Rachel, die mir zu sehr in ihrer leidenden Rolle aufging. Am Ende des Buches möchte man sich fast bei ihr für diesen Gedanken entschuldigen…der dann auch relativ rasch wieder verflogen war, weil man plötzlich eine völlig andere Rachel kennen lernen durfte. Das ist das Schöne, es gibt wenig schwarz/weiß Charaktere. Und wenn, sind es Nebenfiguren, wie ihre beste Freundin Sarah, die auch gar nicht vielschichtig daherkommen muss und trotzdem unheimlich toll und liebenswert ist.
Mit den Hauptcharakteren liebt, lebt und leidet man mit. Sie sind (wie alle Figuren) aus dem Leben gegriffen und man baut –vielleicht ein wenig langsamer, aber dafür umso intensiver- einen Bezug zu ihnen auf. Man hat sie bildlich vor Augen. Keine Superhelden und keine Bad boys, sondern eher der Junge und das Mädchen von nebenan und das macht sie sehr sympathisch.

Der Schreibstil von Dani Atkins ist wunderbar flüssig und gefühlvoll, ohne kitschig zu sein. Sie hat die Gabe Emotionen zu vermitteln, die still und leise unter die Haut kriechen. Und dabei ist es völlig egal, ob es die Liebe eines Vaters zu seiner Tochter oder die Liebe und innere Zerrissenheit zu einem Partner ist.

Und das Ende? Ja, Rachels Geschichte hat ein gelungenes, ein ehrliches Ende. Es kam jetzt nicht vollends unerwartet, hat einen aber trotzdem umgehauen.

Fazit: Diese Geschichte könnte überall spielen und (fast) jeden treffen. Mich hat sie sehr berührt und zum Nachdenken gebracht und dass, obwohl ich schon lange weiß, dass ich jemand bin, der springt!.

Bewertung vom 23.07.2014
Zielgerade
Fuchsberger, Joachim

Zielgerade


ausgezeichnet

>>Es sind keine Schmeichler, die uns mit Staunen betrachten und meinen, dass wir im hohen Alter immer noch gut aussähen. Ich erwidere das Kompliment gerne mit der lapidaren Feststellung: "Im Gesicht fehlt mir ja nichts!">>

In "Zielgerade" erleben wir einen Blacky, wie man ihn kennt und wofür man ihn liebt. Offen, schnörkellos und gerade heraus, sinniert er über das Leben, Politik, Religion, das alt sein, die Umwelt und und und.... und der Leser - der folgt ihm wie gebannt.

Ja, er plaudert ohne einen roten Faden oder Ziel einfach drauf los und es funktioniert. Wer ihn einmal auf der Bühne erlebt hat, weiß wovon ich rede, denn er ist ein Magnet, ein "Menschenfänger" und dieses ihm so eigene Charisma strahlt auch in diesem Buch aus jeder Seite.

Schonungslos offen, bzw. einfach nur ehrlich, erzählt er von der Nazivergangenheit seines Vaters, dem Tod seines Sohnes und die Freundschaft zu einigen wenigen Weggefährten. Dabei immer an seiner Seite, seine "Regierung" - Ehefrau Gundel.

Mich persönlich hat Blacky bereits durch meine Kindheit begleitet. Ich war und bin von seiner Ausstrahlung fasziniert. Für alle denen es ähnlich geht, ist dieses Buch ein absolutes Muss. Für diejenigen, die einfach aus Interesse gerne eine Autobiographie o.ä. lesen möchten, wohl eher nicht. Denn hier sinniert jemand über Gott und die Welt und das stets mit sehr starken eigenen (manchmal auch eigensinnigen, oft sehr pessimistischen) Ansichten - unverstellt und frei Schnauze.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2014
Ein Gesicht in der Menge
King, Stephen;O'Nan, Stewart

Ein Gesicht in der Menge


ausgezeichnet

"Hirnfrost?", fragte er. Sie regte sich nicht, saß stocksteif da, das andere Auge starr in die Ferne gerichtet. "El", sagte er und streckte die Hand nach ihrer nackten Schulter aus.

Dean Evers trinkt zu viel und wirft einen Haufen Tabletten ein. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau ist er nach Florida gezogen, aber besser geht es ihm dort auch nicht. Er sitzt Abend für Abend vor dem TV und schaut Baseball. Auch an besagten Abend, an dem er im Publikum seinen alten, verhassten Zahnarzt sitzen sieht. Aber der Alte ist doch schon seit Jahren tot, oder...

~ ~ ~

Kurzgeschichten des Meisters können ja auch gerne einmal etwas länger daherkommen, aber "Ein Gesicht in der Menge" ist und bleibt eine Kurze! Wer also kein Jäger und Sammler ist, sollte sich also im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass 8 € für rund 50 Seiten nicht gerade ein Bücherschnäppchen und die englische e-book Version (A face in the crowd) bereits für 1,99 € zu haben ist.

Für einen Fan, der auch mal ruhigeren Töne des Herrn King: Ein Muss!

Ich bin so jemand und habe trotzdem lange überlegt - aber schlussendlich habe ich es nicht bereut. Gezögert habe ich auch größtenteils wegen der Beteiligung von Stewart O`Nan, dessen Bücher mich bislang leider stets gelangweilt haben. Aber ehrlich gesagt, einen O`Nan habe ich hier nicht wirklich entdecken können. Es ist eine rundum gelungene und überzeugende Kurzgeschichte im typischen King-Stil.

Die Aufmachung, im Prinzip ein Hardcover, gefällt mir -trotz der wenigen Seiten- sehr. Macht mehr her, als ein Taschenbuch, das wahrscheinlich vom Preis nicht viel günstiger ausgefallen wäre (s. deutsches e-book: 7,99 € - das ist z.B. etwas, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann).

Fazit: Klasse Geschichte - aber aufgrund des Preises nur etwas für Jäger und Sammler, sprich eingefleischte King-Fans.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.