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Furbaby_Mom

Bewertungen

Insgesamt 469 Bewertungen
Bewertung vom 26.11.2018
Der Sommer der Inselschwestern / Blackberry Island Bd.2
Mallery, Susan

Der Sommer der Inselschwestern / Blackberry Island Bd.2


sehr gut

Freunde sind die Familie, die man sich aussuchen darf.

Schon allein die schönen Farben des Covers, türkisblaue Töne und Weiß, lassen ein Inselflair aufkommen - man hat direkt kleine Sommerhäuschen am Strand vor Augen.

Manchmal hat man einfach das Gefühl, einen ordentlichen Strich unter das allgegenwärtige Chaos in seinem Leben ziehen zu müssen, um irgendwann hoffentlich wieder glücklich werden zu können. Andi, die von Männern die Nase gestrichen voll hat, braucht dringend einen Neubeginn. Mutig kehrt sie dem Großstadtleben in Seattle den Rücken zu und beschließt, auf Blackberry Island, einer nahegelegenen kleinen idyllischen Insel, nochmal ganz von vorne anzufangen. Sie freut sich auf ihre neue Stelle - bald wird sie als Kinderärztin ihre eigene Praxis beziehen. Gut, das dazugehörige halb verfallene Haus mit dem von Unkraut überwucherten Garten bedarf einer Totalsanierung, und sie kennt nicht eine Menschenseele auf dieser Insel, hat weder Freunde noch Familie hier. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Andi ist wild entschlossen, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und ist sich sicher: so schnell wird sie ihr Herz nicht wieder verschenken, dafür hat sie der letzte Vertrauensbruch einfach zu sehr verletzt. Doch bekanntlich begegnet einem die Liebe ja genau dann, wenn man sie am wenigsten erwartet...

Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die Geschichte wirkt gut nachvollziehbar; die Story kommt trotz der Zeitsprünge (die Handlung erstreckt sich schließlich über mehrere Monate) nicht ins Stocken. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Perspektiven-Wechsel, habe es lieber, wenn eine Geschichte aus Sicht einer einzigen Person erzählt wird, vielleicht maximal einer zweiten. Hier gibt es gleich 3 einzelne Lebensgeschichten, die wunderbar mühelos ineinander verflochten werden, sich ergänzen und einfach ein schönes Gesamtbild ergeben. Neben Andis Alltag wird nämlich auch das Leben von ihren beiden Nachbarinnen, Boston und Deanna, näher beleuchtet. Diese zwei könnten vom Wesen her unterschiedlicher kaum sein.

Die Beschreibung der einzelnen Charaktere hat mich begeistert (besonders was die Kinder angeht: entzückend). Jede/r hat mit gewissen großen oder kleinen Schwierigkeiten zu kämpfen - so wie das eben ist im Leben. Dieses Buch ist eine Ode an die Kraft der Freundschaft und darauf, dass der erste Eindruck manchmal täuschen kann. Auch Blackberry Island wirkt sehr einladend aufgrund der zahlreichen Details, mit denen die Autorin das idyllische Örtchen zum Leben erweckt; man kann beinahe die Meeresbrise spüren und die Möwen kreischen hören. Es klingt nach dem perfekten Ort - sowohl zum Aufwachsen als auch zum Einfach-Glücklich-Sein; würde es diese Insel tatsächlich geben, hätte ich jetzt meinen nächsten Sommerurlaub dort gebucht.:-) Einen winzigen Abzug gibt es von mir nur aufgrund der paar - meinem Geschmack nach ZU detaillierten - Sexszenen. Klar, wenn ein Buch von drei erwachsenen Frauen handelt, bleibt das wohl nicht aus - aber ein bißchen weniger "Nippel" und Co. hätten auch ausgereicht - ist allerdings nur meine persönliche Meinung und sollte daher nur als Randbemerkung verstanden werden.

Bewertung vom 26.11.2018
Der Sommer der Wünsche
Macomber, Debbie

Der Sommer der Wünsche


gut

Seichte Unterhaltung, kann leider nicht mit dem Vorgänger-Band mithalten.

Als ich das Buch zum ersten Mal aufschlug, hatte ich gerade den Vorgänger-Band der Blossom Street Reihe ("Eine Schachtel voller Glück", der gleichzeitig auch mein erster Band dieser Reihe war) gelesen und war noch ganz beschwipst vom Leserausch - bei so einem tollen Vorgänger konnte es ja auch in "Der Sommer der Wünsche" nur sensationell weitergehen...dachte ich. Am besten lässt es sich, glaube ich, so beschreiben: ich bin froh, dass dieses nicht mein erster Band der Blossom Street Reihe war, sonst hätte ich eher wenig Interesse an den anderen Werken gehabt. Schade!

Es geht um mehrere Charaktere, unter Anderem auch "die üblichen Verdächtigen", die auch in den anderen Werken der Reihe eine Rolle spielen. Ich weiß, dass dies Teil einer Buchreihe ist - wiederkehrende Charaktere - und damit habe ich auch kein Problem; im Gegenteil: im Vorgängerband wird z.B. Lydia nur am Rande erwähnt und ich hatte mich gefreut, nun mehr über sie zu erfahren. Leider wirkt es, als wäre auf Krampf eine neue Geschichte herbeigezogen worden, die eben in der Blossom Street zu spielen hatte. Die Charaktere sind (und es tut mir leid, dass ich mich ständig auf den Vorgängerband beziehen muss, aber der Kontrast ist einfach zu extrem) ungewöhnlich oberflächlich skizziert; trotz teilweise ernster (lebensnaher) Themen wirkt alles sehr oberflächlich runtergeschrieben, man erlebt keinen Tiefgang und lernt die einzelnen Charaktere zwar kennen aber nicht so sehr mögen wie im Vorgängerband. Dass die Entwicklung der Geschichte (gerade bei Lydias Familiensituation oder Anne Maries Bekanntschaft mit einem gutaussehenden Fremden) letztendlich absehbar war, lasse ich mal außen vor - solange etwas mit Herz beschrieben ist, stört mich das offensichtlich zu erwartende Ende überhaupt nicht. Habe ich mir beim Vorgängerband noch gewünscht, der Roman hätte mehr Seiten, weil ich nicht aufhören wollte zu lesen, ertappte ich mich hier, dass ich versucht war, einfach ein paar Seiten zu überfliegen, weil ich nur noch fertig werden wollte. Aus Pflichtbewusstsein und Hoffnung (vielleicht streckte ja genau in diesen Seiten der große Twist, eine unerwartete Offenbahrung etc.) zwang ich mich dann regelrecht zum Weiterlesen.

Der Schreibstil an sich ist okay, aber leidet deutlich an der Oberflächlichkeit der zusammengestückelten Geschichten - in Temperaturangaben würde ich sagen "lau". Ich war alles in allem ein wenig enttäuscht, da die Stories der einzelnen Charaktere wirklich viel Potential gehabt hätten - das kann die Autorin deutlich besser. Vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen, das Ganze um eine Storyline zu verringern und sich dann mehr auf die verbleibenden Einzelgeschichten zu konzentrieren. Immerhin sind die Blossom Street und ihre Geschäfte, vor allem das Wollgeschäft, einladend und detailiert beschrieben. Würde diese Straße tatsächlich existieren, wäre ich sicher versucht, dort entlangzubummeln. Das farbenfrohe Cover ist auch schön gelungen und passt gut zum Thema Stricken. Fazit: ganz okay, nicht der beste Blossom Street Band und definitiv nicht als Einstiegswerk in die Reihe geeignet (- der Vorgänger, den ich gar nicht genug preisen kann, allerdings schon -). Ich unterteile meine Bücher immer in die Kategorien "WOW, muss ich unbedingt behalten, werde ich immer wieder lesen" und "War okay, hat man mal gelesen, muss aber nicht wieder sein" - in diesem Fall fällt das Werk in letztere Kategorie. Es war okay, aber ich kann mir nicht vorstellen, es je ein zweites Mal zu lesen.

Bewertung vom 26.11.2018
Mollys Weihnachtswunder
Daley, Melissa

Mollys Weihnachtswunder


sehr gut

Dieser herzerwärmende Geschichte versprüht Vorfreude auf Weihnachten durch ihre detaillierten Beschreibungen von Dekorationen und typisch weihnachtlichen Gerüchen. Im Mittelpunkt der Handlung steht das kleine Kätzchen Molly - frischgebackene Mutter einer Schar entzückender Katzenbabies; sie erzählt aus ihrer Sicht, wie die ansonsten gemütlichste Zeit des Jahres in diesem Dezember gehörig durcheinandergewirbelt wird. Molly und ihre Jungen leben bei Debbie, einer liebenswerten, alleinstehenden Frau, deren Tochter Sophie schon aufs College geht. Debbie widmet sich mit voller Hingabe ihren Katzen und dem Betrieb ihres Katzen-Cafés, das nach Molly benannt ist und allerlei Leckereien anbietet. - Wie gerne würde ich dort einmal vorbeischauen! Allein die angebotenen Gerichte auf der Speisekarte ließen mich schmunzeln...ich sag nur "Katzentraum" und "Schnurrhaarkekse" - und auch die Stars der Geschichte, die Kätzchen, tollen dort fröhlich zwischen den Gästen umher.

Alles könnte so schön sein...aber plötzlich steht Debbies chaotische und frisch getrennte Schwester Linda unangekündigt auf der Matte. An sich ist das ja nichts Schlimmes, ist doch gerade Weihnachten die Zeit der Familie. Allerdings hat Kätzchen Molly gleich ein ungutes Gefühl - denn Linda ist keine Katzenfreundin. Im Gegenteil, sie schleppt auch noch einen Hund ins Haus! Ungeheuerlich! Das kann ja nur Ärger bedeuten, oder?!

Das niedlich gestaltete Cover des Buches gefällt mir als Weihnachtsfan und Tierliebhaber ungemein gut. Auch die einzelnen Kapitel beginnen stets mit einen Katzenbildchen, was ich eine süße Idee finde. Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte liest sich locker-flockig. :-) Mein Fazit: ein angenehmes Lesevergnügen, nicht nur für Katzenfreunde.

Bewertung vom 26.11.2018
Sitz, Platz, Plätzchen
Noblin, Annie England

Sitz, Platz, Plätzchen


sehr gut

Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte die Konditorin Byrdie Benson das Gefühl, alles in ihrem Leben liefe perfekt. Sie war glücklich verheiratet und führte gemeinsam mit ihrem Mann eine Bäckerei, in der sie ihrer Kreativität beim Backen freien Lauf lassen konnte. Seit einem halben Jahr allerdings ist die Mittdreißigerin frisch geschieden, hat keinen Job mehr und schaffte bisher lediglich den Wechsel vom Zuhause ihrer Mutter zu dem ihrer besten Freundin Elliott, während Exmann Allan sich bereits mit einer Neuen (Cassandra) vergnügt... Noch dazu steht Weihnachten vor der Tür. Ja, es wäre endlich an der Zeit für eine positive Veränderung in Byrdies Leben! Das findet auch Elliott, die - gerade hochschwanger mit ihrem zweiten Kind - ihrer besten Freundin Byrdie zwar gerne ein halbes Jahr lang Unterschlupf bei sich im Untergeschoss gewährt hat, ihr aber gerne auf die Beine helfen möchte. Da kommt die Gelegenheit, mietfrei in einem wunderschönen Haus (- das noch dazu in einem der vornehmsten Stadtteile Memphis' liegt -) einziehen zu können gerade recht, oder? Die Sache hat jedoch einen winzigen Haken - und der hat 4 Beine, ein knautschiges Gesicht, röchelt ab und an und bewegt sich höchst ungerne: Teddy Roosevelt, ein kleiner runder Mops, der der Besitzerin des stattlichen Hauses gehört. Jene ältere Dame heißt Mrs. Pauline Neumann und lebt seit einem Schlaganfall in einem Pflegeheim. Sie hat folgende Bedingung für den zukünftigen Haussitter aufgestellt: wer auch immer den Vertrag für ihre Villa unterzeichnet, verpflichtet sich gleichzeitig dazu, auf ihren geliebten Vierbeiner aufzupassen und mit diesem jeden Sonntag bei ihr im Altersheim zum Besuch vorbeizuschauen. Anfangs zögert Byrdie kurz, stimmt jedoch schließlich zu und versucht, sich an das Leben mit Mops Teddy (der ungerne frisst und es bevorzugt, getragen zu werden) zu gewöhnen. Am liebsten würde sie sich einfach einigeln und sich in ihrem neuen Zuhause vor der Welt verkriechen, aber Freundin Elliott ermuntert sie, unter Leute zu gehen und einen neuen Job anzuvisieren. Ein Besuch des nahegelegenen Hundeparks, bei dem ihr - oder vielmehr Teddy - ein attraktiver Mann über den Weg läuft, endet allerdings in einem peinlichen Malheur. Umso schlimmer: sie begegnet ihm eher wieder als ihr lieb ist - arbeitet er doch als Arzt im Altersheim, in dem sie nun wöchentlich mit Mops Teddy antreten muss zum Pflichtbesuch bei Mrs. Neumann.

Als Tierliebhaber UND Fan von Weihnachten gefiel mir das Cover natürlich sehr :-), auch jeder Kapitelanfang ist mit einem niedlichen Mops-Bildchen versehen. Der Schreibstil hat mich nicht gleich von Anfang an gefesselt, doch insbesondere Pauline und ihre Lebenseinstellung, ihre direkte Art ("Ich war vier Mal verheiratet, Kleines. [...] Meine Ehemänner waren mir kindisch genug."), ihr Humor und die Freundschaft, die sich zwischen ihr und Byrdie entwickelt, sind einfach nur rührend. Ohne zu viel vorwegzugreifen - nicht alles ist eitel Sonnenschein, auch traurige Momente sind dabei...so wie es im Leben nun mal ist. Und dass Teddy mein Herz gestohlen hat, war irgendwie klar. :-) Gekrönt wird das Ganze von Rezepten für Hunde-Leckereien am Ende des Werkes. Ein schönes Wohlfühlbuch, nicht nur für Tierliebhaber.

Bewertung vom 26.11.2018
Auch donnerstags geschehen Wunder
Inusa, Manuela

Auch donnerstags geschehen Wunder


weniger gut

Dies war mein zweites Buch von Manuela Inusa; zuvor hatte ich ihre wundervolle und absolut empfehlenswerte Weihnachtsnovelle "Das Weihnachtswunder von Chicago" gelesen (eine herzerwärmende Weihnachtsgeschichte, die, was Schreibstil, Authentizität, Wohlfühlcharakter und liebenswerte Charaktere mit Tiefgang angeht, locker mit jedem Werk von Nicholas Sparks mithalten kann). Dementsprechend enttäuscht war ich, dass "Auch donnerstags geschehen Wunder" so gänzlich anders ausgefallen ist... Leider sehr seicht bis hin zu langweilig und halbherzig. Einzig der wortgewandte Schlagabtausch zwischen der Hauptprotagonistin Marianne und ihrer Mutter ließ mich ab und an schmunzeln. Einige der Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt, so wie Mariannes Mutter, ihre beste Freundin Tasha und auch Eva (ihre Chefin, die für Marianne wie eine zweite Mutter ist). Der Hauptcharakter kann leider gar nicht überzeugen; Marianne wirkt nicht unsympathisch, ist aber nicht ansprechend genug als Hauptfigur aufgebaut.

Ich hatte mich sehr darauf gefreut, mal wieder ein Buch zu lesen, dass in Schottland spielt oder von Schottland handelt - leider wirkte die Story hier mehr gewollt als überzeugend. Zwar wurden viele "typisch schottische" Elemente mit eingebunden, wie z.B. der obligatorische Dudelsack, das Gericht Haggis (gefüllter Schafsmagen), sowie einige Sehenswürdigkeiten von Edinburgh, aber der Funke springt absolut nicht über. Selten habe ich eine sich aufbauende Romanze als so langweilig und sich zäh dahinziehend empfunden...was super schade ist, denn die Autorin kann durchaus Charaktere erschaffen, zu denen man Emotionen aufbaut. - Warum sie das in diesem Werk nicht getan hat, weiß ich leider nicht.

Zumindest werden am Ende des Werkes alle offenen Fragen beantwortet, so dass man als Leser/in das Gefühl hat: "wenigstens das", und das Ende an sich ist eine süß ausgedachte Idee. Der Schreibstil ist flüssig - keine Ahnung wieso die Story nicht wirklich ins Rollen kommt. Schade!

Das in angenehmen Pastellfarben gehaltene Cover gefiel mir sehr gut. Leider konnte mich das Buch überhaupt nicht überzeugen und wäre dies mein erstes Werk von der Autorin gewesen, würde ich mit keine weiteren Bücher von ihr kaufen. Nun bin ich sehr gespannt auf ihr Buch "Das wunderbare Wollparadies", das ich mir auch bereits vor einiger Zeit gekauft hatte.

Fazit: mit Ach und Krach 2 Sterne - für die allgemeine Story-Idee (ich könnte mir vorstellen, dass das Ganze als seichter Abendunterhaltungsfilm mit überzeugenden Schauspieler/innen durchaus brillieren könnte, für ein Buch ist es allerdings nicht tiefgehend genug) und die netten Nebencharaktere.

Bewertung vom 26.11.2018
Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick / Redwood Bd.1
Moran, Kelly

Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick / Redwood Bd.1


ausgezeichnet

Kleine Stadt, große Gefühle... Bereits nach wenigen Kapiteln dieses fesselnden Auftaktes der Redwood-Trilogie bestellte ich mir vorsorglich Band 2 und 3...weil ich schon ahnte, dass ich von dem idyllischen und von Natur umgebenen Örtchen Redwood mit seinen liebevoll beschriebenen Einwohnern nicht Abschied nehmen wollen würde.
Ich bin restlos begeistert. Dieses war mein erstes Buch von Kelly Moran und hat mich vollkommen überzeugt...so sehr, dass inzwischen auch bereits Band 2 und 3 ausgelesen sind. Ich wünschte, ich könnte mehr Sterne vergeben, allein schon für den angenehmen, flüssigen Schreibstil - die Seiten flogen nur so dahin, egal wie sehr ich mich bemühte, möglichst langsam zu lesen, weil die erschaffene Wohlfühlatmosphäre SO SCHÖN war. Selten habe ich mich so selbstverständlich in Charaktere hineinversetzen können, waren deren Gedanken und Motive so nachvollziehbar beschrieben, dass alles stimmig erschien im großen Ganzen. Die Autorin brilliert nicht nur in der Beschreibung der Hauptfiguren, auch die Nebencharaktere muss man als Leser/in einfach ins Herz schließen. Dies gilt insbesondere für Cades Brüder (den von Geburt an tauben Flynn und den um seine verstorbene Frau trauernden 'Brummbären' Drake) sowie für Averys autistische Tochter Hailey, welche sich hauptsächlich durch Gesten verständigen kann und nicht spricht. Einfühlsam und realistisch zugleich wird der Alltag mit einem Kind, das besondere Bedürfnisse hat, ein die Geschichte mit eingewoben. Averys Leben mit Hailey wird uns behutsam und schonungslos zugleich vor Augen geführt. Nichts wird beschönigt, aber auch nichts überdramatisiert...die Story gewinnt dadurch sogar an Leichtigkeit und ist alles andere als traurig. Hailey ist so reizend, dass sie die Leser völlig verzaubert.
Der US-Bundesstaat Oregon mit seinen üppigen grünen Wäldern, rauschenden Wasserfällen und zum Entlangspazieren einladenden langen Stränden bildet die perfekte Kulisse für diese gefühlvolle, mitreißende Geschichte. Das Kleinstädtchen Redwood, samt seinem für kleine Gemeinden typischen Tratsch und Klatsch, wirkt wie der perfekte Ort zum Heimkommen, wenn man Kummer vergessen und sein Leben neu gestalten möchte, auch wenn man darauf gefasst sein muss, als "Neuzugang" zunächst einmal Gesprächsthema Nummer 1 zu sein. Da ich Tiere über alles liebe, habe ich es sehr genossen, vom Alltag in der Tierklinik zu lesen. Die drei attraktiven O'Grady Brüder nehmen die Avancen der lokalen Damenwelt mit Humor und gehen alle gänzlich in ihrem Beruf auf.
Fazit: Ein sehr gelungener Start der Redwood-Trilogie. Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen, man möchte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Authentische Dialoge, sympathische Charaktere und eine Geschichte, die einfach glücklich macht.

Bewertung vom 26.11.2018
Fünftausend Gründe, warum ich dich liebe
West, Kasie

Fünftausend Gründe, warum ich dich liebe


sehr gut

Schöner Jugendroman mit erstaunlich viel Tiefgang.
Die Handlung spielt im sonnigen US-Bundesstaat Kalifornien, wo Abigail („Abby“) zusammen mit ihrer an Angstzuständen leidenden Mutter und ihrem seit langem verwitweten „Grandpa“ lebt. Abbys Vater ist bei der Army und seine Auslandsstationierung neigt sich dem ersehnten Ende zu. Neben der Frage, ob aus Freundschaft tatsächlich Liebe werden kann, steht der Reifeprozess eines jungen Mädchens im Vordergrund.
Dies war seit Langem mein erster Jugendroman und ich war positiv überrascht in vielerlei Hinsicht. Die liebevoll gestalteten Charaktere ließen mich bis zum Schluss der Geschichte mitfiebern und ich hatte größtenteils nicht das Gefühl, über die Erlebnisse von Jugendlichen zu lesen, sondern vielmehr über die von jungen Erwachsenen. Dies spiegelte sich auch in der generellen Wortwahl und in den Dialogen wieder, die oftmals nur so sprühten vor Witz. Auf Jugendausdrücke / Slang wurde gänzlich verzichtet, was zum angenehmen Leseerlebnis beitrug. Normalerweise schrecke ich vor Romanen zurück, in denen die Kommunikation zwischen den Figuren - sei es per E-Mail oder Textnachricht - Teil der Geschichte ist; in diesem Werk jedoch wurde dieses Tool sinnvoll und keineswegs verschwenderisch genutzt, sodass gelegentliche Telefonnachrichten eine willkommene Ergänzung zum großen Ganzen darstellen. Weiterhin lobenswert finde ich, dass der Hauptfokus der Story nicht lediglich auf eine eventuelle Romanze gelegt worden ist; stattdessen lernen die Leser/innen Abigails vielschichtigen Charakter durch einen Einblick in all ihre Lebensbereiche kennen: ihre Familie, ihre Arbeit im Kunstmuseum, ihre Gedanken während des Zeichnens.
Der Schreibstil ist harmonisch und flüssig; Abbys Erlebnisse und Gefühle werden anschaulich und emotional ansprechend beschrieben. Vor allem aber zeichnet sich der Schreibstil der Autorin durch eine gewisse Leichtigkeit aus - nicht im Sinne von Oberflächlichkeit und Halbherzigkeit, sondern dadurch, dass Ereignisse und Gedanken scheinbar mühelos ineinanderfließen, ohne der klaren Struktur der Handlung einen Abbruch zu tun. Der luftige, wolkenähnlich gestaltete Hintergrund des Covers verstärkt diese Leichtigkeit.
Als eigenes Bewertungskriterium würde ich für die Covergestaltung maximal 3 von 5 Sternen vergeben aus folgenden Gründen: Auf die Abbildung eines echten Fotos hätte ich verzichtet. (Dies liegt darin begründet, dass ich mir das Aussehen von Romanfiguren lieber im Laufe der Geschichte selbst vorstellen möchte und solche Symbolfotos eher störend finde.) Die Mischung der vielen Blautöne mit weißen pinselstrichartigen Elementen erinnert an Wolken und ruft somit besagtes Gefühl von Leichtigkeit hervor - bestärkt durch die Abbildung einer im Wind wehenden Pusteblume- , ist also durchaus passend gewählt. Unverständlich ist mir die Auswahl der Farbe Ockergelb / Hellbraun, die vielleicht als sommersonniges Gelb hatte ausfallen sollen und nun vielmehr an totes Laub erinnert. Die Glanzprägung des Buchtitels (der im englischen Original „Love, Life, and the List“ thematisch besser gewählt worden ist) wertet das Cover insgesamt auf.
Fazit: Leser/innen von Frauenromanen sollten sich bei diesem Werk nicht abschrecken lassen von der Bezeichnung ‚Jugendroman’. Die Geschichte ist hervorragend geeignet für Fans einer romantischen sommerlichen Lektüre mit authentischen Charakteren. Ich habe mich trotz Altersunterschied sehr gut in die sympathische Hauptfigur hineinversetzen können und insbesondere die neckischen Dialoge zwischen ihr und ihrem Großvater genossen. Das Ende hätte ein klein wenig mehr an Emotionalität ausgebaut werden können, liest sich allerdings trotzdem angenehm.

Bewertung vom 26.11.2018
Hanna
Jungen, Sandra

Hanna


ausgezeichnet

S. Jungen ist ein fesselndes Werk über das dunkelste Kapitel der dt. Geschichte gelungen, das keine/n Leser/in unberührt lassen wird. Aus vielen Gesprächen mit ihrer Großmutter hat die Autorin einen bewegenden Zeitzeugenbericht erschaffen, in dem Realität & ein Bruchteil Fiktion mühelos ineinander übergehen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge, frisch examinierte Krankenschwester Hanna, die im Juni 1942 zum Einsatz an die Kriegsfront eingezogen wird & aus deren Perspektive die Erlebnisse erzählt werden. Wohin genau die Reise gehen soll, erfahren Hanna & ihre Kolleginnen erst unterwegs. Bald finden die Damen sich in heillos unterbesetzten, behelfsmäßig organisierten Lazaretten wieder, umgeben von stark traumatisierten, desillusionierten Schwerverletzten. Schnell wird klar: die Darstellung der heimatlichen Propaganda hinsichtl. des Erfolgs der dt. Truppen & die grausame Realität klaffen weit auseinander. "Im Krieg werden die Menschen zu Bestien." Diese Aussage von Hannas Großmutter bewahrheitet sich auf erschütternde Weise. Wer beim Lesen des Titels & der Inhaltsangabe befürchtet, d. dieser Roman hauptsächlich aus detaillierten Beschreibungen schwerer Verletzungen & Krankenhausalltag bestehe, dem kann ich diese Angst nehmen. Zwar werden einige Szenen dieser Art thematisiert, nehmen allerdings in keiner Weise Überhand. Nichts wird beschönigt, aber auch nichts überdramatisiert. Viel mehr geht es um die menschliche, lebensbejahende Haltung Hannas, die sie im Umgang mit den Verwundeten & ihren Kollegen/innen an den Tag legt, obwohl sie z. T. sogar deren Anfeindungen ausgesetzt ist & dennoch weiterhin routiniert arbeiten muss. Schlaf & Nahrung werden zu Luxus, die Lazarette brauchen jede helfende Hand. Bereits auf der 1. Seite hat mich der angenehm flüssige, authentische Schreibstil, mit dem die Autorin Hannas Gedanken & Emotionen einfühlsam wiedergibt, in den Bann gezogen & ich habe das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen können. Hanna ist eine wunderbare, tiefgründige Hauptfigur, die man gleich ins Herz schließt & am liebsten persönlich kennenlernen möchte. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich mit ihrem Schicksal mitgefiebert habe & wie sehr mich ihre Warmherzigkeit, die sie sich unter den widrigsten Umständen bewahrt hat, berührt hat. Für sie ist Helfen mehr Herzenssache als Dienst am Vaterland, sie wirkt wie der rettende Engel. Zwar kann auch sie nicht jeden Soldaten am Leben erhalten, doch sie ist sich der Wirkung eines tröstenden Wortes, eines Lächelns, bewusst: freundliche Gesten, die für die Verwundeten & Todgeweihten Balsam für die Seele sind. Im von Luftangriffen verwüsteten München sind Hannas Tage geprägt von zermürbenden Fliegerwarnungen & sie muss am eigenen Leibe erfahren, wie nah Glück & Leid in Zeiten des Krieges beieinander liegen können. Die fundierte Recherche zum historischen Hintergrund macht sich neben der nachvollziehbar strukturierten Reiseroute (die stets über Ort & Datum der Handlung informiert), auch in der Wortwahl der Dialoge bemerkbar: diese enthalten u. A. Mundart sowie einige für diese Epoche typische, umgangssprachliche Redensarten, über die ich oft habe schmunzeln müssen. Insgesamt würde ich den Schreibstil als durch & durch stimmig beschreiben; S. Jungen findet gekonnt die Balance zwischen Tragik & Leichtigkeit. Auch einige Tränen habe ich während des Lesens vergossen; die Autorin versteht es meisterhaft, die verschiedensten Emotionen in den Leser/innen hervorzurufen: Freude, Abscheu, Trauer habe ich durchlebt. Zudem gibt es Infos zum historischen Hintergrund (u.A. Details zu Reisestationen & realen Personen) + ein Glossar mit den wichtigsten zeitgenössischen Begriffen. Dieses sehr persönliche, aufwühlende Buch ist eine Ode an die Menschlichkeit; es ist das Portrait einer unerschütterlichen jungen Frau & ihrer bewussten Entscheidung, sich ihr Mitgefühl & ihren Optimismus auch in den schlimmsten Zeiten zu bewahren. Ein Buch, das jeder mal gelesen haben sollte!

Bewertung vom 26.11.2018
Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla / Schokoladen-Saga Bd.1


sehr gut

Beeindruckender Auftakt einer faszinierenden Familiensaga! M. Nikolai ein wundervoller historischer Roman gelungen. Die Geschichte versetzt uns in das Stuttgart zu Beginn des 20. Jhdts. zurück, in die Heimat der wohlhabenden Schokoladenfabrikanten-Familie Rothmann. Über den Zeitraum des Jahres 1903 begleiten wir das Lieben & Leiden der privilegierten Familie & deren Dienerschaft. Im Mittelpunkt der Handlung steht Judith, Tochter des Hauses - eine wundervolle Hauptfigur; ihr herzliches, aufrichtiges Wesen & ihr stetiger Hunger nach Wissen haben mich sofort begeistert. Judith liebt die Schokoladenmanufaktur ihrer Familie & träumt davon, eines Tages selbst im Familienunternehmen in leitender Position tätig zu sein. Leider hat ihr strenger Vater eine andere Zukunft für Judith geplant: sie soll sich, zum Wohle der Familie, in eine arrangierte Ehe fügen...mit einem Mann, der ihr verhasster nicht sein könnte. Soll Judith etwa dasselbe Schicksal erleiden, das ihre Mutter einst in eine tiefe Depression gestürzt hat? Bereits das zauberhafte Cover lädt zum Träumen ein. Es erweckt den Eindruck eines Stadtpalasts, der umgeben ist von einem winterlich verschneiten Wald. Imposant ragt der Prachtbau im Hintergrund hervor, als würde das Gebäude all die favorisierten Werte des dort lebenden Hausherrn symbolisieren: Dominanz, Stärke & Respekt. Die modisch gekleidete junge Frau im Vordergrund der Abbildung hat diesem Haus jedoch den Rücken gekehrt. Sowohl die Hochglanzprägung des Buchtitels, der in elegant geschwungener Schrift das Cover dominiert, als auch die Hervorhebung einzelner Schneeflocken, die sanft vom Himmel schweben, verstärken die Hochwertigkeit dieses Buchcovers. Mühelos beschwört die Autorin mit detaillierten Beschreibungen, denen eine ausführliche Recherche geschichtlicher Fakten zugrunde liegt, eine längst vergangene Zeit herbei. Von der edlen Raumgestaltung & Dekoration vornehmer Degerlocher Villen bis hin zu den Gerüchen in der Schokoladenfabrik o. der bitteren Armut in den Elendsvierteln der Stadt lässt die Autorin geschickt alle Feinheiten zu einem überwältigenden Gesamtbild verschmelzen & verknüpft die Handlung zu einem literarischen Kunstwerk aus historischer Geschichte & Fiktion. Die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere begeistern mit viel Tiefe & wortgewandten Dialogen, teilweise auch in schwäbischer Mundart. Authentizität heißt das Zauberwort! Meisterhaft versteht M. Nikolai es, Judiths bewegendes Schicksal als eine Frau, die in den steifen Konventionen vergangenen Epochen gefangen ist, während ihr Geist & ihre Seele einer zukünftigen, modernen Zeit angehören, gefühlvoll darzustellen. Auch das Innenleben der einzelnen Hausangestellten wird anschaulich beleuchtet & gibt Aufschluss über deren verschiedene Ansichten hinsichtlich der damaligen Klassengesellschaft. Die Kluft zwischen Arm & Reich ist tief & vermehrt regt sich der Widerstand gegen die ungerechte Verteilung von Wohlstand. Dieser emotionsgeladene Roman strotzt vor unerwarteten Wendungen & wartet mit bemerkenswerten geographischen Details auf. Ich habe großen Gefallen daran gefunden, von vertrauten Plätzen & sogar dem Breuninger Kaufhaus zu lesen. Einen winzigen Abzug gibt es für die beinahe zu ausführlichen Reisebeschreibungen am Nebenschauplatz, welche der Handlung zwischenzeitlich ein wenig das Tempo genommen haben. Als kleines Schmankerl finden sich auf den Innenseiten des Bandes 2 Rezepte, die die Herzen aller Fans von Schokolade höher schlagen lassen werden. Zudem gibt es eine Auflistung & (Familien-)Zuordnung aller erwähnten Personen inkl. Hintergründen zu historisch verbürgten Personen, ein Glossar der wichtigsten zeitgenössischen Begriffe sowie Informationen zum historischen Hintergrund & der Kulisse des Romans. Ein inspirierender Roman über die Macht der Liebe, den Mut, gegen den Strom zu schwimmen, & darüber, dass man den Glauben an seinen persönlichen Traum vom Glück niemals aufgeben sollte. Ein Muss für Fans von Downton Abbey & historischen Romanen.