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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2612 Bewertungen
Bewertung vom 14.01.2023
Zwischen den Meeren / Nord-Ostsee-Saga Bd.1
Johannson, Lena

Zwischen den Meeren / Nord-Ostsee-Saga Bd.1


sehr gut

Interessante Story vor dem historischem Hintergrund des Kaiser-Wilhelm-Kanals

Kiel 1886: Die Planung vom Bau des Schifffahrtskanals, der die Nordsee von Brunsbüttel bis nach Kiel an der Ostsee verbindet, ist ein gigantisches und schwieriges Anliegen, ein Jahrhundertprojekt. Mit diesem Bauwerk ist das Schicksal von vier Frauen verbunden. 

Mimi Dahlström hat früh ihre Mutter verloren und kümmert sich um ihre Geschwister, sie lebt in Hamburg. Ihr Vater Heinrich Dahlström kämpft jahrelang für die Genehmigung des Kanalbaus und gilt als führender Planer des Kanals. 

Aufgewachsen mit den Geschichten ihres Großvaters im alten Puppentheater hat auch Stine künstlerisches Talent und möchte auf einer Bühne stehen, doch stattdessen muss sie im Kolonialwarengeschäft ihrer Familie arbeiten. 

Sanne ist die Tochter eines Zimmermanns in Brunsbüttel, sie träumt davon zu studieren und Gebäude zu konstruieren. Das Talent liegt in der Familie, ihr Urgroßvater entwarf bereits den Bau der Schleuse im Eiderkanal und lehrte Sanne sein Wissen weiter.

Regina lebt in Rendsburg, ihr Vater ist Großgrundbesitzer und möchte Geld im Kanalbau investieren. Doch dazu muss seine Tochter eine finanziell gute Partie machen, Regina wird von ihrem Vater in eine Vernunftehe gezwungen, in der sie nicht glücklich wird.
 

Lena Johannson erzählt eine gut recherchierte Geschichte zum Kanalbau und lässt auch die Sorgen und Lebenswege von vier Frauen und ihren Familien einfließen, die das Zeitgeschehen näher erklären. Dieser Roman lässt sich durch den eingängigen, bildhaften Schreibstil und die lebendig gezeichneten Figuren wunderbar lesen. Zunächst hatte ich die Befürchtung, dass sich die vier Hauptfiguren gegenseitig im Buch Konkurrenz machen würden oder mich nicht alle gleich interessieren könnten, aber das war zum Glück nicht der Fall. Ich bin schnell in die Story eingetaucht und habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen.

Den historischen Rahmen bildet der Bau des Nord-Ostsee-Kanals, über die Diskussionen des Verlaufs, die Vorgänge der Planung und die endgültige Ausführung wird man gut und interessant informiert. Was an so einem für damalige Zeit gigantischen Bauwerk an Aufwand, Arbeitern, Material und Zeit benötigt wurde, ist einfach gewaltig. Und die Sprengungen des Bauvorhabens waren lebensgefährlich. Frauen waren damals in der technischen Berufswelt noch nicht zu finden. Wir erleben die Widrigkeiten, mit denen die vier Protagonistinnen in dieser Epoche zu kämpfen hatten.

Zwischen den abwechslungsreichen Schicksalen der Frauen wird immer wieder auf spannende Weise der Bezug zum Kanal-Bauwerk hergestellt. Sehr interessant las ich vom Machtgerangel um den Kanalbau und man kann sich anhand der Geschichten gut vorstellen, wie die Menschen damals gelebt haben. Gleichzeitig zeigt sich, welches Leben den Frauen vorgeschrieben wurde. Sie gehören unterschiedlichen Gesellschaftsschichten an, haben verschiedene Ziele und müssen mit ihren Schicksalen leben. Hoffnungen und Träume aller Beteiligten werden einfühlsam geschildert und zeigen dadurch die Lebensbedingungen und Nöte der Zeit auf. Es sind auch einige romantische Momente dabei, vordergründig geht es aber um die gesamten Lebensgeschichten, in denen die Frauen Wege suchen, um ihre eigenen Träume zu verwirklichen. 

Das Buch endet kurz nach dem ersten Spatenstich zum Baustart. Den Folgebänden sehe ich nun gespannt entgegen.


"Zwischen den Meeren" ist ein interessant zu lesender historischer Roman, in dem die Autorin die fiktiven und wahren Hintergründe zu einer glaubhaften und abwechslungsreichen Geschichte verbindet. Die Schicksale der vier Frauen habe ich interessiert verfolgt, vieles hat mich berührt und ich bin auf die Fortsetzung gespannt. Ein toller Auftakt durch die historischen Einblicke, die Intrigen und die Frauen-Schicksale.

Bewertung vom 10.01.2023
Schritt ins Licht
Carsta, Ellin

Schritt ins Licht


gut

Der historische Roman "Schritt ins Licht" von Ellin Carsta ist der Auftaktband der Reihe "Die Kinder der Hansens" und erscheint bei Tinte & Feder.

Dieser Auftaktband baut auf die Geschichte der Hansen-Saga auf, von der ich allerdings nur den fünften Band "Der mutige Weg" kenne und recht gern gelesen habe.

Zur Vorgeschichte muss man wissen, dass die Hansens ein Kontor in Wien führten, dessen Hauptsitz sich in Hamburg befand und zudem auch eine afrikanische Niederlassung mit Sitz in Kamerun gehörte. 

In der neuen Reihe erzählt Ellin Carsta, wie es mit den Kindern der Hansens weitergeht. Im Mittelpunkt steht Amala Hansen, die farbige Tochter von Luise und Hamza. Sie trifft 1924 bei ihrem Großonkel Georg in Hamburg ein und möchte nicht nur ihre Familie in Europa kennenlernen, sondern auch noch als Schauspielerin groß durchstarten. Damit trifft sie allerdings auf einige Vorurteile, aber sie wäre nicht Luises Tochter, wenn sie nun aufgeben würde und setzt alles daran, die Widerstände mit Tatkraft und guter Leistung als Schauspielerin zu überwinden. Georg ist sehr angetan von Amala und unterstützt sie mit allen Kräften.

Ellin Carsta lässt kapitelweise zehn Personen der drei Familien Steffensen, Hansen und Loising nach- und nebeneinander in Aktion treten und beschreibt damit deren Lebensumfeld und bestimmte Handlungsszenen, die die Figuren zwar näher vorstellen, aber für Neueinsteiger trotzdem von der Anzahl her überfordern. Auch wird durch die vielen Charaktere schier unmöglich, mehr bei jedem einzelnen in die Tiefe zu gehen oder die Charaktere weiter zu entwickeln. Die eingängig erzählte Handlung zu jedem einzelnen liest sich zwar interessant und abwechslungsreich, hat mich zu den vielen Personen auch keine Bindung aufbauen lassen und auf Dauer gestört.

Gut gefallen haben mir die familiären Szenen von Amala im Haus von Georg Hansen, außerdem die Einblicke in die Theaterwelt der 20er Jahre und interessant fand ich auch, wie das Thema Rassismus eingebaut wird und die Ablehnung der farbigen Schauspielerin aufzeigt wird. Für frischen Wind sorgt der charmante Eduard Ahrendsen, der in Berlin als Spirituosenhändler versucht, das Unternehmen vom Vater über Wasser zu halten. Elsa Harris habe ich als starke Frau kennengelernt, die sich endlich bewusst wird, dass sie mit ihrem Mann nicht weiter zusammenleben möchte. Und Franz Hansen hat in Wien das Kaffeehaus seiner Mutter übernommen, leidet aber unter den seelischen Qualen, die ihn seit den Kriegserlebnissen begleiten. Bei diesen Figuren bin ich gespannt auf die Fortsetzungsbände, doch ich hoffe, es geht dann eher um wenige Personen.

 

Der Einstieg in die neue Reihe ist mir schwer gefallen, das Personenaufkommen ist einfach zu umfangreich. Doch der eingängige Schreibstil Ellin Carstas lässt sich wunderbar lesen und ich konnte gut in die Zeit und die Szenerie eintauchen.

Bewertung vom 07.01.2023
Cosy Weekend Knits
Paxmann, Christine

Cosy Weekend Knits


gut

Strickideen mit Rezepten für gemütliche Wochenenden

An den Wochenenden hat man Zeit für sein Hobby oder um mit seinen Lieben Zeit zu verbringen. Dieses Buch zeigt, wie man beides miteinander verbinden kann und gibt einige schöne Strick-Projekte an die Hand, die man an nur einem Wochenende schaffen oder immerhin starten kann! 

In der kalten Jahreshälfte finde ich es einfach gemütlich, zu Stricken und dazu einen heißen Tee oder einen leckeren Snack zu genießen. Dieses Buch enthält viele Strickanleitungen und verspricht entsprechende Tipps für das richtige Strick-Timing und auch noch einige Rezepte. 

Christine Paxmann lässt vier Freundinnen tagebuchartig von ihren persönlichen Erlebnissen und privaten Vorhaben mit Familie und Freunden am Wochenende erzählen und gibt damit Anregungen für eigene Unternehmungen, Stricken natürlich inclusive. Ganze zwölf Handarbeits-Projekte werden mit Tragefoto, Detailansicht und Anleitung vorgestellt. Neben Pullis aus kuscheligem Mohair oder Wolle gibt es eine leichte Strickweste, Socken, Mütze, eine Häkeljacke, Kissenhüllen, ein XXL-Plaid, eine Hippie-Stola und eine gefilzte Tasche. Die Anleitungen der Strickprojekte werden verständlich beschrieben. Nicht alle Modelle sind für Strickanfänger geeignet, die Mütze oder der Schal sind aber sehr einfach zu stricken. An einem Wochenende wird man die Pullis wohl eher nicht zuende stricken können, aber immerhin ist ein Anfang gemacht.

Dieses Buch will noch viel mehr, es soll ein hyggeliges Wochenende werden, dazu gehören auch leckere Gerichte. Die Rezeptauswahl umfasst Wildgulasch, Hähnchen mit Spinat, Gemüsequiche, Kartoffelgratin, Spinatknödel, Kürbissuppe, Mirabellenkuchen und ein Crumble. 
Bei den Strickmodellen werden spezielle Woll-Empfehlungen (ohne Preisangaben) zweier Hersteller gemacht. Die Pullis sprechen mich von der Form und Farbe nicht so an, dafür gefallen mir die Kissenhüllen, die Socken und die Mütze. Die Fotoaufnahmen zeigen auch ein paar stimmige Landschaftsaufnahmen und verbreiten hyggelige Stimmung, wozu auch ein paar Gedichte und die eingebauten Rezepte gut passen. Die Geschichten mit den privaten Einblicken sind zwar ganz nett, ich hätte sie aber nicht gebraucht.
Die Mischung aus Hygge-Stimmung und Strickmodellen/Rezepten ist eine gelungene Idee. Die Geschichten am Rande nahmen den Strickprojekten die Aufmerksamkeit.  

Generell ein ansprechendes Buch, das verschiedene Strickprojekte und Rezepte zu einem gemütlichen Wochenend-Event verbindet.

Bewertung vom 06.01.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


ausgezeichnet

Ein berührender Roman, den ich nie vergessen werde
Der historische Roman "Ginsterhöhe" von Anna-Maria Caspari erscheint im Ullstein Verlag.

1919: Der Bauer Albert Lintermann kehrt traumatisiert und sichtbar verletzt aus dem Krieg in seine Heimat Wollseifen zurück. Nach einem Granatenangriff ist eine Gesichtshälfte völlig entstellt, den Anblick kann seine Frau Bertha kaum ertragen. Doch Albert findet ins Leben zurück und nimmt wieder seinen Platz in der Familie und in der Dorfgemeinschaft ein. Leni, die Verlobte seines gefallenen Freundes, ist ihm dabei eine große Hilfe. Das Leben geht wieder aufwärts, der Hof wächst, die Familie ebenfalls und trotz Inflation zieht der Fortschritt in Wollseifen ein. Aber dann zerstören die einfallenden Nazis noch einmal die ländliche Idylle des kleinen Eifeldörfchen.

 

Die Rückkehr aus dem Krieg hat sich Albert Lintermann trotz körperlicher und seelischer Verletzungen anders vorgestellt. Seine Frau Bertha begegnet ihm mit Ekel und Abscheu. Erst nach und nach kommt der Alltag zurück, das Paar bekommt noch weitere Kinder und sie schaffen es trotz der wachsenden Inflation, den Hof zu erweitern. 

In "Ginsterhöhe" erinnert Anna-Maria Caspari an ein Stück wahre Zeitgeschichte. Einfühlsam beschreibt sie auf welch tragische Weise den Bewohnern des Eifeldorfes Wollseifen das Leben durch die Nationalsozialisten schwer gemacht wurde. Der Roman schildert in einer Zeitspanne zwischen 1919 und 1949 die historischen Hintergründe und die persönlichen Erlebnisse und Schicksale der Dorfbewohner. Dadurch erlebt man hautnah die politischen Entwicklungen mit, aber auch die menschlichen Tragödien und wird Zeuge vieler dramatischer Vorgänge. Durch die Aufzeichnungen des Dorflehrers erfährt man tagebuchartig die entscheidenden Ereignisse und Erlebnisse in Wollseifen, aber auch die politischen Veränderungen und die Pläne der Nazis, sich in unmittelbarer Nähe Wollseifens niederzulassen.

Die Autorin hat ausführlich recherchiert und versteht es wunderbar, das Zeitgeschehen sichtbar und fühlbar zu machen und gleichzeitig ihre Charaktere mit Ecken und Kanten auszustatten und deren Erlebnisse eindrücklich, aber auch mit Tiefgang zu schildern. Dabei liegt über diesem Dorf eine bedrückende Wolke, denn das Schicksal der Menschen ist durch den Krieg besiegelte Sache, sie müssen weichen und ihr Hab und Gut verlassen. Der Grund war folgender: Unter Hitler wurde in der Nähe des Dorfes die Burg Vogelsang errichtet, wo die Ausbildung der Nazi-Elite stattfand. Es gab dort einen Flugplatz, der das Ziel vieler gegnerischer Luftangriffe wurde und das Dorf ebenfalls erheblich traf. 1946 fiel das Gebiet in die Hände der britischen Besatzung und die Bewohner wurden aufgefordert, ihr Dorf zu räumen.
 
In diesem Roman gilt es, die Folgen von Raketenhagel und Opfer des Krieges und viele traurige Schicksale zu erdulden, man muss die eigenen Emotionen häufig runterschlucken und etwas Hoffnung an den kleinen Freuden in Wollseifen schöpfen. Insgesamt erscheint mir dieser Roman sehr düster und bedrückend und ich habe ihn in Etappen gelesen und eine Weile gebraucht, weil er mir an die Nieren ging. Aber dieses Buch mit den betroffen machenden Schicksalen der Menschen und dem Verlust ihrer Heimat werde ich nie vergessen.

Ein unvergesslicher und betroffen machender Roman mit einer emotional berührenden Geschichte und intensiv gezeichneten Charakteren, denen das Schicksal übel mitspielte. 

Bewertung vom 06.01.2023
Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records für Erstleser - Tiere (Rekordebuch zum Lesenlernen)


sehr gut

Informatives und spannendes Tiersachbuch zum Selberlesen 
Das Sachbuch "Guinness World Records Erstleser - Tiere" aus dem Ravensburger Verlag richtet sich an Erstleser ab sieben Jahren.

Die Welt der Tiere umfasst neben den Säugetieren und Vögeln, auch die vielen Arten von Insekten und im Wasser lebende Tiere. Sie alle haben unterschiedliche Fähigkeiten, manche sind spezielle Rekordhalter in Größe, Schnelligkeit, Giftigkeit oder haben einfach erstaunliche Besonderheiten.

Welches ist das größte und das kleinste Säugetier der Welt, welches Tier ist am schnellsten und wie heißt das schläfigste Tier? Diese und andere Fragen werden im Buch beantwortet und durch Bilder lernt man die Tierarten kennen. 

Das übersichtlich aufgebaute Sachbuch gliedert sich in vier, farbig differenzierte Kapitel, in denen es um Größenverhältnisse, schnellste und langsamste, die giftigsten und gefährlichsten und um die verrücktesten und erstaunlichsten Tierrekorde geht. Es gibt vielseitige Fakten zu entdecken und zu bestaunen, denn die Rekorde sind teilweise wirklich spektakulär.

Kinder erfahren hier außergewöhnliche Fakten aus der Welt der Tiere und lernen wissenswerte Fakten und erkennen, welche Tierarten ganz besondere Rekorde aufgestellt haben. 

Wissenswerte Fakten über die Tiere und ihre Rekorde sind in blauen Kästchen hervorgehoben und fallen neben den Farbfotos oder Illustrationen gleich ins Auge des Betrachters. Die Rekordangaben werden in einfachen Texten kindgerecht und mit Größenvergleichen (Fingernagel oder Münze) verständlich beschrieben und bekommen auch Vergleiche zu menschlichen Fähigkeiten genannt. 

Beispiel: Die schnellste Ameise der Welt schafft 47 Schritte pro Sekunde, der schnellste Mann der Welt "nur" 4.


Dieses Buch stellt viele lehrreiche Fakten über Tierrekorde vor, die Kinder interessieren und damit zum Lesen anregen.
 

Bewertung vom 04.01.2023
Zausel in Not / Holly Himmelblau Bd.2
Szillat, Antje

Zausel in Not / Holly Himmelblau Bd.2


sehr gut

Eine zauberhaft liebenswerte Geschichte
Bei dtv junior erscheint mit "Holly Himmelblau – Zausel in Not" der zweite Band der H. Himmelblau-Reihe von Antje Szillat. Die Illustrationen stammen von Jan Birck.

Endlich hat Holly ihre langersehnte unmagische Freundin gefunden, aber niemand darf von Isa wissen, weil sich keine Menschen im Nachtschattenwald aufhalten dürfen. Es gefällt den Waldbewohnern auch nicht, als sie erfahren, dass sich Zausel im Wald ansiedeln wollen, die Aufregung ist groß, dabei hat sie noch niemand gesehen. Als Isa ein puscheliger, niedlicher, völlig harmlosen Zausel in die Arme läuft, beschließen die Freundinnen, dafür zu sorgen, dass die Zausel bleiben dürfen. Aber es wird schwierig, denn niemand darf von Isa erfahren. Wird ihnen das gelingen? 

 

Holly hat sich mit Isa verabredet, doch sie kommt nicht pünktlich und verschwindet gleich wieder. Hat sie etwa eine andere Freundin? Aber dann entdeckt Holly, was Isa aufgehalten hat und unterstützt ihr Vorhaben.

Inhaltlich geht es um Freundschaft und um Toleranz gegenüber Fremden und Zusammenhalt. Holly darf eigentlich nicht mit Isa befreundet sein, aber dann erfährt sie von ihrem Lehrer, dass Vertrauen wichtig ist und auch bei den Waldbewohnern komische Gestalten wohnen, die eigentlich Verständnis für Fremde wie Isa und Zausel haben sollten.

Durch den lockeren Erzählstil und die vielen fantasievollen Figuren ist man schnell in die Story eingetaucht und erlebt, wie Holly und Isa das Zausel kennenlernen und es in ihr Herz schließen. Doch sie müssen den anderen Bewohnern erst noch klar machen, dass von Zauseln keine Gefahr ausgeht. Höcksel-Stöcksel, was in etwa "verflixt und zugenäht" bedeuten mag und Hollys Lieblingsausruf ist, da muss man doch etwas machen können, damit die Zausel im Wald wohnen dürfen. Durch besonderes Ereignis beweist das Zausel, wie es Leben retten kann und wird von den Waldbewohnern gefeiert.

Diese Geschichte eignet sich durch die große Schrift zum Selberlesen für Kinder ab acht Jahren, die Texte sind aber auch für kleinere Kinder schon gut verständlich. Die tollen Illustrationen runden die Story perfekt ab und zeigen viele kleine interessante Details über die besonderen Nachtschattenwaldbewohner.

Eine zauberhafte Geschichte, die lebendig und abenteuerlich daherkommt und von Toleranz und Freundschaft erzählt.

Bewertung vom 04.01.2023
Unmagische Freundin gesucht / Holly Himmelblau Bd.1 (2 Audio-CDs)
Szillat, Antje

Unmagische Freundin gesucht / Holly Himmelblau Bd.1 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Magischer Hörspaß
Das Kinderbuch "Holly Himmelblau - Unmagische Freundin gesucht" von Antje Szillat wurde von Jan Birck illustriert und erscheint bei dtv junior. Das Hörbuch wurde eingesprochen von Annette Frier, die Laufzeit beträgt 2h 15 min.

Holly Himmelblau ist die Tochter eines Zauberers, sie wohnt im magischen Nachtschattenwald und hat ein Chamäleon namens Kralle. Die Zauberschule mag Holly nicht so sehr und vom Hexenkram und den magischen Wesen hat Holly auch genug, sie würde viel lieber eine Freundin haben, die nichts mit Zauberei zu tun hat. Als Holly mit ihrem Zweihorn Joshi unterwegs ist, trifft sie ein fremdes Mädchen. Wird sie Hollys Freundin werden?
 
Holly möchte am liebsten gar nichts mehr mit all dem Zauberkram zu tun haben, viel lieber hätte sie eine völlig unmagische Freundin. Und dann verirrt sich Isa, die absolut unmagisch ist, in den Nachtschattenwald, der für alle Unmagischen eigentlich verboten ist. Holly freut sich, doch es ist nicht so leicht, Freundschaft zu schließen und Hollys Chamäleon Kralle ist auch noch eifersüchtig. Als dann Kralle plötzlich verschwindet, beginnt eine abenteuerliche Suche. 
Diese lustig erzählte Geschichte dreht sich um Freundschaft und Zusammenhalt und zeigt, wie Kinder selbstständig werden. So sorgen die magischen Niesanfälle Hollys, die ausgefallenen Sprüche, Zauberwesen und Begriffe wie Höxel-Stöxel und die Besonderheiten im Nachtschattenwald für abwechslungsreiche Unterhaltung. Das Buch ist lesbar ab acht Jahren, das Hörbuch ist eine schöne Alternative für Kinder, die gerne auf Autofahrten Geschichten hören. Annette Frier sorgt mit ihrer liebenswerten Stimme für gut erkennbare Figuren und lässt einen Hauch Magie deutlich werden.
 

Eine fantasievolle und lebendig erzählte Geschichte rund um Freundschaft, Zauberwesen und Abenteuer! 

Bewertung vom 02.01.2023
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


sehr gut

Ein romantisch angehauchter Historienkrimi 

München 1912:
Die junge Anna Zech übernimmt eine Stelle als Krankenschwester in der Gerichtsmedizin. Ihre erste Leiche wurde aus der Isar gefischt, Kampfspuren an der Toten deuten daraufhin, dass bei der Schauspielerin kein Selbstmord vorliegt. Dieser Meinung ist auch der Skandalreporter Fritz/Friedrich von Weynand und er versucht über Anna an Informationen zu gelangen. Anna ist zunächst noch abweisend, doch dann wachsen beide durch die Ermittlungen im Fall zusammen.

Dieser Roman liest sich durch die eingebaute Mordermittlung sehr interessant, ich bin schnell in die Handlung und in das Zeitgeschehen eingetaucht und konnte mir durch die bildhaften Beschreibungen alles sehr gut vorstellen. 

Die Protagonisten Anna und Fritz wirken sehr lebendig und sind durch ihre Herkunft grundverschieden, dennoch passen sie sehr gut zusammen und werden im Laufe der Handlung zu einem tollen Ermittlerduo. Anna Arbeit im Sektionssaal ist für eine Frau dieser Zeit recht unüblich, sie beweist Umsichtigkeit und fällt auch beim Anblick einer Leiche nicht in Ohnmacht, sondern macht einen sachverständigen Eindruck, womit sie auch ihrem Chef Doktor Gernhuber imponiert. Es war interessant, einen Blick in den Sektionssaal werfen zu können und Anna bei ihrer Arbeit zu beobachten.

Anna ist eine sympathische, wißbegierige und entschlossene junge Frau, die Geld verdienen muss, um ihre sieben Geschwister zu unterstützen. Sie hat keine Scheu vor Leichen, lernt schnell und bringt durch ihre Beobachtungen Licht in den Fall der verstorbenen Adele Röckl. Mit der Zeit entwickelt sich ihr Verhältnis zu Weynand immer mehr und es entsteht eine Freundschaft, die im Folgeband sicher noch tiefer ausgebaut werden wird. Weynand ist ein verheirateter Adeliger, seine Arbeit als Reporter macht ihm großen Spaß, denn er nimmt die obere Gesellschaft nicht so wichtig, weil er weiß, dort gibt es einige Halunken, die er mit seinen Klatschgeschichten zutage fördert.

In der Mordsache sorgen geschickt eingebaute Wendungen immer wieder für einen Richtungswechsel, sodaß man bis zum Ende auf die stimmige Auflösung warten muss, um den Täter zu entlarven.


Dank Petra Aichers einnehmenden und leichten Erzählstil und die Einbindung historischer Persönlichkeiten lässt sich das Buch wunderbar lesen und ich hatte eine unterhaltsame Lesezeit, die nicht nur mit Spannung angereichert ist, sondern auch die interessanten historischen Hintergründe vor dem 1. Weltkrieg näher unter die Lupe nimmt.


Der Auftakt der unterhaltsamen historischen Roman-Reihe sorgt mit dem gegensätzlichen Ermittlerduo und einem undurchsichtigen Fall für abwechslungsreiche Lektüre. Ich freue mich auf den Folgeband!

Bewertung vom 28.12.2022
Guinness World Records für Erstleser - Dinosaurier (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records für Erstleser - Dinosaurier (Rekordebuch zum Lesenlernen)


sehr gut

Lehrreiches Dino-Sachwissen mit tollen Rekorden
"Guinness World Records Dinosaurier" aus dem Ravensburger Verlag richtet sich an Erstleser ab sieben Jahren. 

Dinosaurier sind schon allein durch ihre Größe, ihr furchteinflössendes Aussehen und ihr urzeitliches Leben für Kinder total interessant. Fast jedes Kind kennt den Triceratops oder den T-Rex und dieses Buch stellt viele faszinierenden Fakten und Rekorde zu diesen Urzeitechsen vor, die auch schon von Erstlesern erkundet werden können.

Das Sachbuch gliedert sich in vier, farbig differenzierte Kapitel, die sich um die Größe, den Nachwuchs, die Dino-Forschung und um Dinos heute drehen. Es gibt viel zu entdecken und zu staunen, denn die Rekorde sind teilweise wirklich spektakulär. 

Die Anordnung der Fakten, Textteile und Bilder ist sehr übersichtlich und gefällt Groß und Klein. Mit der großen Schrift und den kurzen Sätzen können sich Erstleser an das Buch wagen. Die lateinischen Namen der Dinosaurier werden aber einigen Kindern noch zu schwierig erscheinen, deshalb bietet es sich an, aus dem Buch vorzulesen und gemeinsam die Bilder anzuschauen.

Farbig hervorgehoben sind die besonderen Fakten wie Futter, Zeitspanne und Fundorte und fallen so gleich ins Auge des Betrachters. Außerdem erfahren Kinder, welche Länge manche Dinosaurier hatten, wozu ein langer Hals gut war oder die Stacheln auf dem Panzer. Wie sahen die Eier der Dinosaurier aus, welche Größe hatten sie und wieviele Eier umfasste ein Gelege?

Ebenfalls sehr interessant sind die Infos über die Forschung zu den Dinosauriern und die kuriosen Fakten. Einige der Angaben kennt man vielleicht selbst aus Museen oder Filmen und das regt zum Gespräch an. 

Die bemerkenswerten Fakten sind bunt gemixt und mit interessanten Details und tollen Bildern kindgerecht aufbereitet.


Lehrreiches Dino-Sachwissen mit tollen Rekorden, die Kinder faszinieren und damit zum Lesen anregen.

Bewertung vom 27.12.2022
Die Weihnachtsfamilie
Schwarzhuber, Angelika

Die Weihnachtsfamilie


sehr gut

Ein Weihnachtsgrinch erlebt den Weihnachtszauber

Personenschützerin Emily bekommt von Valentin den Auftrag, seine Zwillinge Stella und Joshua von Hamburg zu ihrer Mutter Hannah in die verschneiten Berge Berchtesgardens zu bringen. Dort dreht die Ex-Frau gerade einen Kinofilm. Eigentlich wollen sich die Zwillinge gar nicht gern von ihrem Vater trennen und überlegen sich einige Tricks, um ihre geschiedenen Eltern wieder zusammenzubringen. Doch irgendwie gelingt es Emily, die Kinder pünktlich zu Weihnachten abzuliefern. Als sie schliesslich wegen eines Schneechaos in den Bergen eingeschneit festsitzen, kommen in Emily die Gedanken an ihre eigene Kindheit wieder hoch und sie denkt über ein unglückliches Weihnachtsfest nach, dass ihr das Fest für immer verleidet hat.

Angelika Schwarzhuber hat für ihren Weihnachtsroman eine wunderbare Location ausgesucht, es geht in das verschneiten Voralpenland und wir bekommen eine Geschichte erzählt, die sich um Trennungskinder, Familienzusammenhalt und weihnachtliche Wunder dreht. Ich hatte mich auf eine stimmungsvolle Story gefreut und habe mit den liebenswerten Charakteren ihre Probleme und Emotionen mitfühlen können. Dabei hat mich das Vorhaben von Stella und Joshua, ihre Eltern beide zu Weihnachten für sich zu haben, auf gefällige Weise unterhalten. Auch Emily ist ein Scheidungskind, was in ihrer Familie vor vielen Jahren an Weihnachten vorgefallen ist, bekommt man in einigen Rückblenden mitgeteilt und kann nun auch ihre Abneigung zum Fest besser verstehen. Gleichzeitig versucht sie bei den Zwillingen zu vermitteln und erlebt bei Valentin und Hannah, dass man sich auch auf freundliche Weise begegnen kann. Das ist ihren Eltern nicht gelungen.

Schnell wird klar, dass die Kinder zu Weihnachten mit beiden Eltern feiern möchten. Und die Familie macht das Beste aus der Situation. Die Zusammenführung der Patchwork-Geschwister läuft wohl nicht immer so harmonisch ab. Für das Weihnachtsgefühl war diese Lösung natürlich sehr passend. Und am Ende ist auch Emily mit Weihnachten versöhnt und findet das eigene Glück.

Die Schneeballschlacht in der verschneiten, idyllischen Berglandschaft, das leckere Essen und die Atmosphäre im Haus haben in mir weihnachtliche Gefühle ausgelöst. Und der bildhafte Schreibstil mit den lebendig geschilderten Vorgängen bringen mit etwas Humor auch gute Unterhaltung in die Geschichte. Man bekommt eine angenehm zu lesende Geschichte geboten, bei der ich noch viel mehr Weihnachtsstimmung erwartet hätte. 


Eine passende Lektüre für die Adventszeit, die die Probleme von Trennungskindern aufzeigt und die Gründe für weihnachtliche Abneigung näher erklärt.