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Sago

Bewertungen

Insgesamt 549 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2019
Siebzehnter Sommer
Daly, Maureen

Siebzehnter Sommer


sehr gut

Das Buch zeichnet sich aus durch einen wunderbaren, schwebend-leichten Ton, in dem jede Silbe den Sommer atmet, poetische Naturbeschreibungen und den authentischen Stil einer klassischen Coming-of-Age-Story. Dazu kommt noch der schöne, leuchtend organgefarbene Buchschnitt, der genau zu den Haaren der jungen Frau auf den Cover passt. Ihr Haar scheint förmlich zu lodern, genau wie jener heiße Sommer, den Angie in den vierziger Jahren durchlebt, mit siebzehn Jahren. Die Schule liegt hinter ihr, das College ab dem Herbst vor ihr. Sie wird ihre beschauliche Heimatstadt verlassen. Doch am Anfang der Ferien begegnet sie dem attraktiven Jack, einem Bäckerssohn, und verliebt sich zum ersten Mal.

Vieles in diesem sympathischen, 1942 erstmals veröffentlichten Buch ist einfach zeitlos und funktioniert noch heute, wie zum Beispiel die oben beschriebenen Vorzüge des Textes. Manches dagegen kann man heute nur noch schwer nachvollziehen, so zum Beispiel Angies Scheu, ihre Verbindung mit Jack sich selbst und ihrer äußerst lieben Familie einzugestehen, obwohl sie tief empfindet und ihn beinahe täglich mit Wissen ihrer Eltern trifft, oder die Verunsicherung ihrer Gefühle, wenn Jack kleine Lapsi bei den Tischmanieren begeht, die heute niemand mehr bemerken würde. Etwas gestört hat mich hingegen nur dies: Das ganze Buch wirkt wie ein einziges großes Atemholen und Luftanhalten, um dann zum Schluss irgendwie plötzlich zu verpuffen. Zwar findet die Autorin einen runden Abschluss, doch ich hatte Größeres erwartet. Und so bleibt das Ende züchtig wie die gesamte Geschichte.

Bewertung vom 13.04.2019
Pferdeflüstern / Wilde Horde Bd.2
Tempel, Katrin

Pferdeflüstern / Wilde Horde Bd.2


ausgezeichnet

Die wilde Horde reitet wieder durch den Wald! Band 2 schließt beinahe nahtlos an den Vorgänger an, den man meiner Meinung nach vorher gelesen haben sollte.
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Noch immer sind Sommerferien und Zaz darf bei Oma Tine auf der Pension Donneracker wohnen. Dass sie einmal zurück nach Hause muss, kann sie sich kaum mehr vorstellen. Zu eng ist mittlerweile die Beziehung zu ihren vier neuen Freunden, deren Pferden, und natürlich der vormals scheuen Stute Monsun. Zaz ist nun ein vollwertiges Hordenmithlied und genießt es, zu Pferd ohne Sattel und Zaumzeug durch den Wald zu galoppieren. Nur im Galopp auf den Pferderücken aufzuspringen, muss sie noch üben.

Die rabiaten Biker aus dem ersten Teil schinen tatsächlich aus dem Wald vertriebern. Aber stimmt das wirklich? Plötzlich finden sich wieder Reifenspuren. Und wer repariert heimlich den Schäferkarren der Horde, den die Biker so ramponiert hatten? Doch das Geheimnis, auf das Zaz und die blinde Fee schließlich stoßen, ist viel größer und stellt vor allem Arpad und seinen Friesen Feuertanz auf eine harte Bewährungsprobe.

Die Hordenabenteuern zu folgen, hat auch mir als erwachsener Pferdefrau wieder viel Spaß bereitet. Toll ist das Werben dafür, dass Pferde keine Sportgeräte, sondern Partner sind, das aus jeder Zeile spricht. Das Buch mit dem zauberhaften Cover hat sich wieder viel zu schnell weggelesen, so dass mir nur bleibt, mich auf Band 3 zu freuen.

Bewertung vom 07.04.2019
Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
Brennan, Sarah Rees

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten


sehr gut

Ich schwanke hier immer noch zwischen vier Sternen und der vollen Punktzahl, denn das Buch hat mir mit seinen ungewöhnlichen Ideen wirklich sehr viel Spaß gemacht. Wie frisch ein Teil der Ideen allerdings wirklich ist, kann ich gar nicht beurteilen. Denn die Autorin hat das Setting von Dickens "Eine Geschichte von zwei Städten" in eine Welt der Zukunft versetzt. Dies ist mal ein Klassiker, den ich nicht kenne.

In dieser zukünftigen Welt ist New York geteilt in einen Teil voller reicher Lichtmagier und den dunklen Stadtteil, in dem auch die verachteten Doppelgänger ihr Dasein fristen. Sie zu erschaffen ist verboten, doch es geschieht immer wieder, wenn eigentlich totgeweihte Menschen der Lichtstadt illegal durch Magie vor dem Tode bewahrt werden.

Wir werden mitten hinein geworfen in diese komplexe Welt, und es dauert über 50 Seiten, bis die Protagonistin Lucie mit einigen Erklärungen aufwartet, die dem verwirrten Leser das Dunkel erhellen. Lucies Vater ist zwar ein Lichtmagier, doch sie stammt aus dem dunklen Teil von New York. Liiert ist sie nun mit dem reichen Ethan aus der äußerst mächtigen Sippe der Strykers. Dass ausgerechnet Ethan einen Doppelgänger namens Carwyn hat, ist für Lucie eine unangenehme Überraschung.

Carwyn war für mich das Highlight des Romans. Ich habe mit ihm mitgelitten, doch sein selbstironischer Humor hat mich auch immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Die Handlung schreitet schnell, fast zu schnell voran und wird von Lucie beinahe atemlos erzählt. Auf schmerzhafte Weise muss sie erfahren, dass weder in der Dunkelstadt noch in der Lichtstadt die Dinge so sind, wie sie scheinen und Carwyns und ihre Vergangenheit auf mysteriöse Weise verknüft sind.

Es zeichnet den Roman aus, dass er kein profanes Happy-End bietet. Dennoch hätte ich mir so manches Mal noch etwas mehr Tiefgang erhofft und meine, am Ende einen Logikfehler ausgemacht zu haben.

Trotzdem hält hier der Roman einmal, was der wunderschöne, fast lichtdurchflutete Buchumschlag verspricht. Gerne möchte ich mehr von Sarah Rees Brennan lesen!

Bewertung vom 05.04.2019
Inselluft mit Honigduft / Sehnsuchtsorte Bd.7
Schmidt, Kerin

Inselluft mit Honigduft / Sehnsuchtsorte Bd.7


ausgezeichnet

Sylt, ich komme, wollte meim Herz rufen, als ich das Buch am Ende zugeschlagen habe.

Kerin Schmidt, Jahrgang 1983, berichtet von ihrer idyllischen Kindheit auf Sylt. Ihre Eltern bewirtschaften einen Bauernhof in Morsum, aber eigentlich ist es eine Großfamilie, die die kleine Kerin da als Einzelkind um sich hat. Mit Kühen, Pferden, Kater, Hund und Schafen, guten Freunden und wunderbaren Nachbarn darf sie inmitten der herrlichen Natur aufwachsen. Das ist so idyllisch, dass man vor Neid erblassen könnte. Gleichzeitig ist die Autorin aber so sympathisch, dass man es ihr von Herzen gönnen kann. Natürlich bleibt auch der eine oder andere Schicksalsschlag nicht aus, wird aber typisch friesisch lakonisch abgehandelt.

Dass Kerin als junge Erwachsene nach Hamburg zieht und sogar moch weiter wandern möchte, verwundert. Wie kann man so eine Heimat freiwillig hinter sich lassen? Doch zum richtigen Zeitpunkt erscheint schließlich Till, der Mann ihres Lebens. Gemeinsam beschließen sie die Rückkehr auf den elterlichen Hof und den Aufbau einer Imkerei.

Das Buch war für mich fast wie ein kleiner Kurzurlaub. Kerin beschreibt Sylt bildhaft und poetisch, manchmal reimt sie sogar ein wenig. Fast hatte die Geschichte etwas Märchenhaftes, Aus-der-Zeit-Gefallenes: wunderbar.

Bewertung vom 04.04.2019
Das Glück der kleinen Gesten
Sandjon, Chantal;Alexander, Melanie

Das Glück der kleinen Gesten


weniger gut

Optisch ist das Buch wirklich schön aufgemacht. Inhaltlich blieb es jedoch leider hinter meinen Erwartungen zurück. Oh, es gibt sogar zwei kleine Theorieteile über das Glück, habe ich mich zunächst gefreut. Außer dem altbekannten Dankbarkeitstagebuch ist hier inhaltlich jedoch wenig hängengeblieben. Ich habe schon das eine oder andere Glücksbuch gelesen, jeweils von Autoren mit medizinischen oder psychologischen Hintergrund, sie sowohl informativ als auch unterhaltsam waren. Die Autorinnen von „Das Glück der kleinen Gesten“ erzählen allerdings zunächst in erster Linie von sich selbst. Sie sind zweifellos sympathisch. Sie sind für mich jedoch weder als Personen noch aufgrund ihres Lebensumfeldes so faszinierend, dass ich eine Menge über sie erfahren wollte. Interessiert hätte mich: Warum wird eine der Autorinnen im Klapptext als Friedensbotschafterin betitelt? Das hat bei mir große Erwartungen geweckt. Würde ich hier auf eine UN-Botschafterin treffen, die aus ihrem Erfahrungsschatz berichten würde? Anscheinend war hier kein wirklicher Titel gemeint.
Ich habe das Lesen des Buches als zunehmend anstrengend empfunden, auch, weil die Autorinnen ein seltsames „Denglisch“ pflegen. Vorausgeschickt, ich liebe das Englische und verstehe es beinahe so gut wie Deutsch. Dennoch fand ich es eigenartig, dass ständig ohne Not englische Begriffe eingestreut waren, obwohl es wunderbare deutsche Begriffe gegeben hätte. Dadurch entsteht ein irgendwie unseriöser Eindruck und ich musste manchmal an Influencer-Videos denken. Für mich ist das keine positive Assoziation.
Den Hauptteil des Buches machen die Beschreibungen vieler kleiner Gesten aus, mit denen die Autorinnen sich und anderen Glück bringen wollten. Am meisten gefallen haben mir in der Regel die sogenannten Gastgesten, also Gesten, die Bekannte der Autorinnen beigesteuert haben. Manche der anderen Gesten habe mich etwas befremdet, so zum Beispiel, wenn ein der Autorin ihrer an einem tödlichen Hirntumor erkrankten Mutter, die nach einem epileptischen Anfall im Krankenhaus gelandet ist, erklärt, was für ein Glück diese habe. Natürlich ist es wichtig, in so einer schrecklichen Situation, in der ich leider selbst schon war, für die andere stark zu bleiben. Als Mutter hätte ich mich da im besten Fall auf den Arm genommen gefühlt. Verstörend fand ich die Idee, einer Bestatterin beim Herrichten einer Leiche zuzusehen, um Wertschätzung für den Beruf auszudrücken. Was hätte wohl die Tote zu ihren Lebzeiten dazu gesagt und waren die Angehörigen einverstanden? Ich hoffe, dass das in Deutschland nicht legal ist. Eigentlich muss man zu Lebzeiten einwilligen, wenn die eigene Leiche irgendwelchen Experimenten dienen soll.
Und genau das ist dieses Buch: ein Experiment. Die Autorinnen haben sich als Fremde zusammengefunden, um ihre Glücksbotschaften unters Volk zu bringen. Das ist zuweilen nett (z.B. Seifenblasen für fremde Kinder) und manchmal wie geschildert einfach seltsam. Zudem habe ich gestaunt, was für kleine Gesten (einem Fremden eine noch gültige Fahrkarte schenken) große Überwindung gekostet haben. Wenn solche Dinge als Herausforderung empfunden werden, wurde das Leben sicher sehr behütet gelebt.
In einer kleinen Zusammenfassung zum Schluss bleibt nicht unerwähnt, dass man sich auch einfach ehrenamtlich oder nachbarschaftlich engagieren kann. Das tue ich bereits lange, weswegen die Glücksbotschaften des Buches für mich persönlich wirklich extrem an der Oberfläche bleiben. Dennoch sind sie nicht verkehrt und lösen beim Lesen eine kleine positive Grundstimmung aus, was ja auch schon etwas wert ist. Viele kann man nachmachen, auch wenn man nicht so viel Tagesfreizeit hat wie die Autorinnen.

Bewertung vom 01.04.2019
Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3
Herrmann, Elisabeth

Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3


sehr gut

Mit diesem dritten Band kommt die Reihe um die Berliner Tatortreinigerin Judith Keppler zu einem Ende. Ich bin ihrer Geschichte sehr gern gefolgt, muss aber sagen, dass mir der erste Teil am besten gefallen hat. Judiths ungewöhnlicher Beruf, der für mich viel Stoff geboten hätte, spielt hier kaum mehr eine Rolle. Stattdessen geht es noch immer um Judiths tragische Kindheit, die deutsch-deutsche Vergangenheit und ein wahres Netz an Spionageringen, das sich diesmal sogar bis nach Odessa zieht.

Als gebürtige Berlinerin, die noch immer jeden Tag in die Berliner Senatsverwaltung pendelt, hat mich die Schilderung des Berliner Lokalkolorits vollends überzeugt. Das Dienstgebäude in der Klosterstraße und das Landesamt für Verfassungsschutz sind mir bekannt und boten mir daher goßen Wiedererkennungswert. Auch dass Frederik Meißner nun eine größere Rolle spielte, hat mich gefreut. Judiths Handlungsgründe waren für mich dagegen nicht immer völlig nachvollziehbar, außer dass sie so handeln musste, um die Handlung wie gewünscht voranzutreiben. So folgt sie beispielsweise Frederik zu einem brandgefährlichen Undercovereinsatz nach Odessa, damit er etwas früher zu seiner schwer kranken Tochter zurückkommt. Was sie dafür inszeniert, ihn dort überhaupt aufzufinden, ist schon ziemlich extrem.

Auch Judiths Rabenvater Larcan, Quirin Kaiserley und die Kellermanns trifft man wieder. Warum Isa Kellermann sich wie ein Bluthund an Larcans Spuren heftet, habe ich leider mordsschnell durchschaut.

Ich bin kein Fan von Spionageromanen und hätte diesen ohne die Erzählkunst der Autorin sicher nicht gelesen. Ihre Einzelbände und die Jugendbücher haben für mich aber eine größere Sogwirkung entfaltet.

Bedauerlich find ich, dass das Buch nur als Taschenbuch erscheint, so dass es optisch im Regal nicht zu den Vorgängern passt.

Bewertung vom 31.03.2019
Die Blutchronik
Le Hingrat, Liliana

Die Blutchronik


sehr gut

Nach einigen Jahren ist nun der zweiten Teil der Geschichte über Vlad Draculeas Familie von Liliana Le Hingrat erschienen. Den ersten Teil sollte man unbedingt gelesen haben. Da es nun schon einige Jahre her ist, dass ich "Das dunkle Herz der Welt" gelesen habe, hat es etwas gedauert, bis mir die komplexen Ereignisse des ersten Teil wieder einfielen. Beim Wiedererkennen der Protagonisten hilft zum Glück ein Personenverzeichnis am Ende des Buches.

Standen im Vorläufer noch Vlads Eltern im Vordergrund, rückt nun vor allem Vlad in den Mittelpunkt, neben seinem Bruder Radu. Dabei zeichnet die Autorin Vlad als komplexe Persönlichkeit und zeigt auf, wie durch eine grausame Kindheit aus Vlad ein oft mittleidloser Mensch und grausamer Feind geworden ist, der den Namen "der Pfähler" nicht ohne Grund trägt. Und von Feinden ist Vlad geradezu umgeben. Nicht nur die Osmanen greifen immer wieder nach der Walachei, ebenso die Ungarn und selbst Radu ist ein Konkurrent um den Thron, den Vlad mal erobert und mal wieder verliert.

Auch die Frauen ins Vlads Leben beschreibt die Autorin und hat hierzu akribische Recherche betrieben, um die neuesten geschichtlichen Erkenntnisse einarbeiten zu können. Diese Schilderung der menschlichen Facetten in Vlads Leben, auch verkörpert im heidnischen Priester Roxolan, der Vlad lebenslang beschützt, waren für mich die Highlights des Romans.

Leider endet wohl die Reihe mit diesem Buch. Auch wenn ein absolut angemessener Abschluss gefunden wurde, hätte ich durchaus Interesse, den weiteren historischen Entwicklungen in Romanform länger zu folgen.

Bewertung vom 24.03.2019
Kaffee mit Käuzchen / Sehnsuchtsorte Bd.6
Jebens, Franziska

Kaffee mit Käuzchen / Sehnsuchtsorte Bd.6


ausgezeichnet

Schon das Lesen des Buches löst Wohlbefinden aus. Es ist einfach schön, so einen Tatsachenbericht zu lesen, in dem die Autorin Franzisksa beschreibt, wie sie und ihr Mann Charsten ihren persönlichen Traum verwirklichen. Dabei hätte Franziska selber sicher nie gedacht, dass dieser darin bestehen würde, ein altes Forsthaus mitten im Wald wieder bewohnbar zu machen. Sie ist in der Modebranche tätig, markenbewusst und hip und lernt erst durch ihren Mann die Schönheit der Natur richtig kennen und lieben.

Über etliche Jahre folgt man als Leser dem sympathischen Paar und ihren Haus- und Walstieren, während die Ruine allmählich zum Schmuckstück reift. Während Charsten unermüdlich hauptberuflich baut, muss Franziska lange Zeit pendeln.

Die Unbefangenheit, mit der sie an viele Probleme herangehen, hat mich so manches Mal verblüfft. Wahrscheinlich ist es aber genau diese Lebenseinstellung, die bewirkt, dass ihnen so manches Mal der Zukunft zu Hilfe kommt.

Ein Buch, dass, wie es Franziska zusammengefasst hat, ermuntert, "seines Herzens Licht" endlich zu folgen!

Bewertung vom 21.03.2019
Wie du mir
Gentry, Amy

Wie du mir


sehr gut

Ein eher ungewöhnlicher Thriller, der mich aber gut unterhalten hat. Comedian Jane hat sich nach einer sexuellen Belästigung von Los Angeles nach Austin zurückgezogen. Sofort fällt auf, dass sie das Erlebnis sehr schwer nimmt, was auf frühere traumatische Erlebnisse hinweist. Nach einem Auftritt lernt sie die kühle, begerrschte IT-Spezialistin Amanda kennen. Auch sie berichtet, dass sie von Männern einiges erleiden musste, und zieht die unsichere Dana mehr und mehr in ihren Bann. Schließlich schlägt sie ihr einen ungewöhnlichen Pakt vor: Sie rächt sich an Danas Peinigern und Dana tut ihr dieselben Gefallen. Wie nicht anders zu erwarten, gerät diese "Spiel" immer mehr außer Kontrolle. Dana erfährt mehr über ihre Vergangenheit, als sie je wissen wollte...

Im Grunde kann man beide Frauen nur als schwer gestört bezeichnen, Dennoch habe ich ziemlich schnell mit Dana mitgefiebert und fand das Buch spannend bis zum Ende. Der Ausflug in die Welt der Comedians war zudem ein ungewöhnliches Setting. Nur schade, dass Danas Witze wenig lustig waren.

Raffiniert ist hier zudem die Cover-Gestaltung. Denn das Sprichwort "Wie du mir" setzt sich auf der Rückseite mit "So ich dir" fort.

Bewertung vom 17.03.2019
Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1
Dabos, Christelle

Die Verlobten des Winters / Die Spiegelreisende Bd.1


sehr gut

Die Welt ist in 21 Archen zerbrochen, auf denen verschiedenen Clans mit bemerkenswerten Fähigkeiten ihr Zuhause gefunden haben. Die junge Ophelia hat gleich zwei Begabungen: Sie kann mt ihren Händen die Vergangenheit von Gegenständen lesen und von einem Spiegel zum anderen reisen. Als Leiterin eines Museums ist sie eigentlich mit ihrem Leben zufrieden, doch ihre Familie hat andere Pläne: Ophelia soll zum Pol reisen, der auf einer anderen Arche liegt und dort Thorn aus dem Drachenclan heiraten. Als Thorn seine Verlobte und ihre Tante Berenilde abholt, gebährdet er sich so unsympathisch und abweisend, dass man Ophelia nur bedauern kann. Ebenso unwirtlich scheint auch der Pol mit seinem ewigen Winter und seinen Bewohnern, die mit Gedankenkräften verletzen oder raffinierte Illusionen spinnen können.

Bald finden sich Ophelia und ihre Tante in einem Netz von Intrigen wieder. Können sie irgendjemanden trauen und was geht in dem verschlossenen Thorn wirklich vor?

Die Geschichte hat etwas gebraucht, bis sie mich voll eingefangen hatte. Ophelia ist eine Protagonistin mit Ecken und Kanten, die mir langsam, aber dann umso nachhaltiger ans Herz gewachsen ist. Vor allem Details wie ihr lebendiger Schal und ihre Brille, die je nach Ophelias Stimmungen die Farbe wechselt, sind einfallsreich und liebenswert. Thorn ist ein ungewöhnlicher Protagonist, den ich zunächst wegen seiner Unhöflichkeit hätte schütteln mögen. Nach und nach zeigte er weitere Facetten, blieb aber weiterhin undurchsichtig, was durchaus seinen Reiz hatte.

Auch die Gestaltung des schönen Bandes hat mir ausnehmend gut gefallen. Es steht fest, dass ich mit Ophelia weiter durch die Spiegel reisen werde, um dieses ungewöhnliche Universum weiter zu erkunden.