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Benutzername: 
Meggie
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Mertesheim
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Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2019
Sieben Pfeifer
Golden, Christopher;Benson, Amber

Sieben Pfeifer


sehr gut

Rose Kerrigan trauert um ihren toten Großvater. Doch umgibt diesen Tod auch etwas Seltsames. In der Stadt erscheinen große, schwarze Hunde, zuvor ertönt ein seltsames Pfeifen. Rose erfährt bald von der Legende um die Sieben Pfeifer, die in die Stadt gekommen sind, um eine Seele zu jagen. Die Legende besagt auch, sollten sieben Hunde erscheinen, ist dies der Untergang der Welt.

Nach "Der Fährmann", welches eines meiner Highlights 2018 war, habe ich nun "Sieben Pfeifer" gelesen. Hier war unter anderem spannend, da das Buch nicht nur von Christopher Golden geschrieben wurde, sondern auch von Amber Benson, die uns eigentlich eher als Schauspielerin bekannt ist.
Ihre bekannteste Rolle ist die der Tara aus der Fernseh-Serie "Buffy". Dort spielt sie eine Hexe. Also schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf ihre "Veranlagung", fantastische Geschichten zu erfinden.

Als Autorin gefällt mir Amber Benson besser, da sie in ihren Rollen eher etwas naiv rüberkommt. Aber schreiben kann sie. Und die Geschichte, die sie zusammen mit Christopher Golden ersponnen hat, ist sehr interessant, aber leider viel zu kurz.

Es bleibt kaum Zeit, die Spannung richtig aufzubauen. Dem Buch hätten ein paar Seiten mehr sehr gut getan, um einige Dinge etwas näher zu erklären.
Schon die Charaktere leiden darunter. Die Protagonistin Rose bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die ihr zusteht. Und auch die Nebencharaktere kommen leider zu kurz. Ich hätte gerne mehr von Mike, Jenny und Alan erfahren, für Rose sehr wichtige Menschen. Oder über die Legende an sich.

Trotzdem hatte die Geschichte das gewisse Etwas, um am Ball zu bleiben. Schon allein die Legende war sehr spannend zu lesen. Sieben (Höllen)Hunde holen sich die Seele dessen, der in seinem Leben Schlimmes getan hat.

Man fliegt förmlich durch die Geschichte und leider weiß man auch schon ziemlich lange vorher, wie sie enden wird. Aufgrund der Kürze ist es dann auch nicht überraschend, wenn alles so eintritt, wie man es selbst vorhersieht.

Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Die Stimmung wird von vornherein sehr düster gehalten und zieht sich auch bis zum Ende so hin. Dies gibt Pluspunkte und macht die Geschichte natürlich wieder interessanter.

Fazit:
Eine zu kurze Kurzgeschichte, die düster-unterhaltsam ist.

Bewertung vom 18.02.2019
Die kleine Meerjungfrau
Andersen, Hans Christian

Die kleine Meerjungfrau


ausgezeichnet

Die kleine Meerjungfrau lebt mit ihre Schwestern und ihrem Vater unter dem Meer und hat eigentlich alles, was ihr Herz sich wünscht. Fast alles. Denn eins fehlt ihr zum Glück. Die Menschen kennenzulernen. An ihrem Geburtstag darf sie an die Meeresoberfläche und die Menschen beobachten, durch Zufall rettet sie jedoch den Prinzen vor dem Ertrinken. Und verliebt sich unsterblich in ihn. Doch der Prinz weiß nicht, dass sie existiert. Deshalb schließt sie mit der Meereshexe einen Pakt. Sie wird zum Menschen, verliert aber die Stimme. Sollte sie den Prinzen nicht dazu bringen, sich in sie zu verlieben, stirbt sie.

Dies und noch viele andere Märchen sind in dieser wunderschönen Schmuckausgabe vereint. Von "Die Prinzessin auf der Erbse" über "Die Schneekönigin" bis hin zu "Die roten Schuhe" ist hier einiges vereint. Eine Sammlung der schönsten Märchen von Hans Christian Andersen, illustriert von MinaLima.

Ich bin Hin und Weg von diesem kleinen Meisterwerk. Denn gerade die Illustrationen machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Es gibt Zeichnungen, aber auch kleine Gimmicks. So muss man ein "Rad drehen", Bücher "aufschlagen", unter Matratzen schauen oder sich selbst im Spiegel betrachten.

Für jedes Märchen gibt es etwas Besonderes, etwas Einzigartiges und macht die Geschichte deswegen noch etwas interessanter. Natürlich gab es Märchen, die mir nicht so gefallen haben, aber das ist klar, wenn es eine Sammlung verschiedener Geschichten sind.

Überrascht war ich über die Länge mancher Märchen. Dachte ich, dass "Die Prinzessin auf der Erbse" ein längeres wäre, war es nur knapp zwei Seiten lang. Dafür war "Die Eiskönigin" sehr lang und in sechs Teile aufgeteilt.

Alles in allem erwartet einem ein wahrer Augenschmaus, gepaart mit märchenhaften Geschichten.

Fazit:
Ein Schatz im Bücherregal.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2019
Grindelwalds Verbrechen / Phantastische Tierwesen Bd.2
Rowling, J. K.

Grindelwalds Verbrechen / Phantastische Tierwesen Bd.2


ausgezeichnet

Gellert Grindelwald kann aus dem Gefängnis fliehen und scharrt seine Anhänger um sich. Sein Ziel: die Herrschaft über die nichtmagischen Menschen zu erlangen. In Paris will er damit beginnen.
Newt Scamander macht sich auf den Weg dorthin, auch weil es Hinweise gibt, dass sich Credence dort aufhalten soll. Und Tina, die ebenfalls auf der Suche nach Credence ist.
Doch Grindelwalds Macht ist groß, sein Charisma unwiderstehlich. Können Newt, Tina, Jacob und Queenie Schlimmeres verhindern?

Nachdem ich ehrlich gesagt enttäuscht von dem zweiten Kinofilm "Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen" war, hatte ich mich umso mehr auf das Buch dazu gefreut. Dies konnte mich auch davon überzeugen, dass Joanne K. Rowling schreiben kann, die Verfilmung jedoch nicht ihr zuzuschreiben ist, sondern eher den langatmigen Sequenzen innerhalb des Films.

Wieder fiel mir der Einstieg in das Drehbuch sehr leicht. Nach ein paar Seiten Eingewöhnung war es sehr einfach, der Story zu folgen. Die "Schnitte" und "Dialoge" ergaben ein flüssiges Bild, so dass man Beschreibungen der Orte oder der Gefühle gar nicht brauchte.

Zu Anfang befinden wir uns bei Grindelwald im Gefängnis und erleben seine actionreichen Flucht. Danach nimmt das Unheil seinen Lauf.

Es ist spannend zu verfolgen, wie sich Newt, Tina, Queenie und Jacob durch Paris schlagen, um herauszufinden, was passiert ist.
Im Laufe des Buches stoßen wir auf einen alten Bekannten aus den "Harry Potter"-Büchern. Albus Dumbledore soll dabei helfen, Grindelwald zu stellen. Doch er weigert sich, aus Gründen, die er nicht verraten möchte.

Die Gestaltung des Buches ist einzigartig. Viele Verschnörkelungen, Zeichnungen der phantastischen Tierwesen oder der Gegenstände, alles ist so wunderschön gemalt, verziert und umrandet. Ein absoluter Hingucker im Inneren.
Aber auch das Äußere überzeugt auf den ersten Blick. Ein stimmiges grünes Cover mit goldener Schrift, die erhaben ist. Außerdem fühlt sich das Cover an, als wäre es aus einer Mischung aus Gummi und Samt.

Auch wenn ich mir mehr der "Phantastischen Tierwesen" gewünscht hätte, fand ich die Geschichte spannend und am Ende mit einem fiesen Cliffhanger versehen.

Fazit:
Grindelwald ist zurück - und bekommt mächtige Verstärkung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2019
Feuer und Blut Bd.1
Martin, George R. R.

Feuer und Blut Bd.1


ausgezeichnet

Viele kritische Stimmen habe ich zu dem neuesten Werk aus der Feder George R.R. Martins gelesen. Und viele kritisieren es, dass es sich hier nicht um einen neuen Roman zur "Eis-und-Feuer"-Serie handelt, sondern um en fiktives Geschichtsbuch, welches sich ausschließlich dem Haus Targaryen widmet.

Ich kann mich den kritischen Stimmen nicht anschließen, auch wenn ich selbst davon ausging, dass es sich um einen "Roman" handelt. Nicht den abschließenden Band der "Eis-und-Feuer"-Reihe, sondern um eine Art Vorgeschichte, ein Prequel zu eben diesen Bänden.

Überrascht war ich, als ich anfing zu lesen, das muss ich zugeben. Doch je mehr ich mich auf das "Geschichtsbuch" einließ, umso interessanter und spannender und aufregender empfand ich alles.

Wir beginnen mit der Eroberung Westeros bzw. der Sieben Königslande durch Aegon Targaryen, dessen Traum es wahr, eben diese Königslande vereint zu sehen und Frieden nach Westeros zu bringen. Einen Traum, den er sich auch erfüllen konnte. Aber nur, solange er lebte. Denn seine Kinder, Kindeskinder und anderen Verwandten sahen dies alles etwas anders.

Das Buch, welches aus der Sicht des Erzmaesters Gyldayn geschrieben ist, schildert eben den Aufstieg und Fall des Hauses Targaryen. Dabei wird bis ins kleinste Detail geschildert, wie Aegon Westeros erobert, mit wem er verheiratet wer, welche Kinder er gezeugt hat und mit wem diese verheiratet werden, welche Kinder diese zeugen und immer so weiter. Der Stammbaum der Familie Targaryen, der sich hinter dem aufklappbaren Schutzumschlag des Buches befindet, hilft dabei, den Überblick zu bewahren. Den, das muss ich zugeben, habe ich manchmal schon verloren, weil doch viele gleich heißen bzw. ähnlich. Aber dies ist unserer eigenen Geschichte ja auch nicht anders.

Der Aufstieg und Fall der mächtigsten Familie der Sieben Königslande nimmt einen großen Teil der Geschichte Westeros ein. Sie beginnt im Jahre 1 n.A.E. (nach Aegons Eroberung) und endet im ersten Buch mit dem Anfang der Herrschaft von Aegon III. (im Jahre 131 n. A. E.) Zum Glück ist jedoch schon ein zweiter Teil in Arbeit, so dass man alles weiterverfolgen kann.

Ich muss zugeben, dass ich es sehr gelungen finde, ein fiktives Geschichtsbuch herauszubringen, auch wenn ich mir wünsche, dass die "Eis-und-Feuer"-Reihe endlich abgeschlossen würde. Aber gut Ding braucht Weile und wir alle wissen es, wenn uns die Ideen ausgehen, kommt nichts Gutes bei raus.

Weiter verstecken sich zwischen den vielen Fakten und Daten wunderbare Illustrationen, die verschiedene historisch wichtige Dinge nochmals anschaulich machen.

Wem es nichts ausmacht, sich die Fülle an Namen, Zahlen und Fakten zu Gemüte zu führen, bekommt einen detaillierten Einblick in die Geschichte Westeros zu Zeiten der Herrschaft der Targaryens. Krieg und Frieden stehen dabei genauso im Vordergrund, wie die einzelnen Hochzeiten, Geburten und Tode. Für mich als großen Fan der Reihe ist es auf jeden Fall ein Muss, sich diesem Geschichtsbuch zu widmen.

Und natürlich werden auch die Drachen des Hauses beschrieben. So war es Brauch, bei Geburt eines Targaryen, diesem ein Drachen-Ei mit in die Wiege zu legen. Der Drache, der daraus schlüpft, ist dem Kind ein Leben lang treu und an es gebunden. Aber auch hier bestätigen natürlich Ausnahmen die Regel.

Auch wenn viele Stimmen gegen das Buch sprechen und lautstark nach dem nächsten Teil verlangen, ist es eine gelungene "Füllung" der Wartezeit auf den nächsten Band.

Fazit:
Für Fans ein absolutes Muss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2018
Abgeschminkt
Bessin, Ilka

Abgeschminkt


ausgezeichnet

Wer kennt sie nicht? Die übergewichtige Hartz-IV-Empfängerin aus Marzahn, die am liebsten pinkne Jogginganzüge trägt und mit der typischen Berliner Schnauze ihre Lebensweisheiten erzählt.

Genau als das wurde Ilka Bessin auch abgestempelt. Und dies machte ihr über zehn Jahre zu schaffen. Zeit, etwas daran zu ändern.

Wie Ilka dies geschafft hat, erzählt sie in ihrem Buch "Abgeschminkt". Sie beginnt am Anfang, ihrer Kindheit. Diese war nicht einfach, aber das lag an der Erziehung, ihrer stämmigen Figur und ihrem rebellischen Wesen.

Ich muss zugeben, dass ich mir die "Figur Cindy" auch gerne angesehen habe und nicht die Person, die dahintersteckt. Ilka Bessin ist eine Frau, die mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat, die sich selbst erst finden musste, die sich immer wieder mit falschen zusammentat und auch ständig mit Selbstzweifeln behaftet ist.

Wir begleiten Ilka von ihrer Schulzeit über die Jobsuche bis hin in die Arbeitslosigkeit. Sie erzählt von ihrer Idee von dreieckigen Kühlschränken, Domina-Gesprächen und AIDA-Kreuzfahrten. Die Kultfigur "Cindy" entstand am Küchentisch und die große rosa Blume begleitet Ilka auch heute noch in ihrem Auto.

Der Abschied von der Bühne war für Ilka nicht leicht, umso leichter fühlte sie sich jedoch, als es endlich getan war.

Heute konzentriert sie sich auf sich selbst, auf ihre Modekollektion und auf die neue Tour, die 2019 ansteht. Jedoch nicht als Cindy, sondern als Ilka. Ein neues Konzept, ein neues Leben, eine neue Show.

Ich persönlich finde Ilkas Geschichte sehr interessant und ein gutes Beispiel dafür, wie der Erfolg einem zu einem Höhenflug treiben kann, aus dem man nicht so schnell wieder runterkommt.

Fazit:
Das Leben ist schön - von einfach war nie die Rede.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2018
I'll be there for you
Miller, Kelsey

I'll be there for you


ausgezeichnet

Friends - eine meiner absoluten Lieblingsserien. Ich weiß nicht, wie oft ich die sechs Freunde auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden begleitet habe. Und ich weiß genau, dass ich sie noch viele Male begleiten werde.
Dieses "Fanbuch" kam für mich nun genau richtig, um mich mal mit den Geschehnissen hinter den Kulissen zu beschäftigen und die Macher sowie Serienstars näher kennenzulernen.

Die Autorin ist ebenfalls ein großer Fan der Serie und hat sich mit diesem Buch einen kleinen Traum erfüllt. Durch Recherche, Interviews und Auswertung diversen Filmmaterials hat sie so einige Informationen zusammengetragen und erklärt, wie die Serie zu dem geworden ist, was sie heute ist.

Wir beginnen mit den beiden kreativen Köpfen, die die Idee für die Serie entwickelt haben (Marta Kauffman und David Crane), die Suche nach den Hauptdarstellern, die Entwicklung der Serie und der Rollen und enden bei der zehnten und letzten Staffel sowie den evtl. Verhandlungen für eine Weiterführung, die allerdings nie zustande kommen wird.

Der Einblick hinter die Kulissen war für mich persönlich sehr interessant. Gerade die Suche nach den Hauptdarstellern und deren persönliche Entwicklung. Am Anfang kannten sich Jennifer Aniston, Courtney Cox, Lisa Kudrow, David Schwimmer, Matt LeBlanc und Matthew Perry nicht, aber sie entwickelten während den Dreharbeiten eine genauso innige Freundschaft, wie sie in der Serie dargestellt wird. Diese Freundschaft hat sich bis heute gehalten.

Außerdem beleuchtet die Autorin den Einfluss der Serie auf das Publikum. So wurde Jennifer Anistons Haarstyle zu einer eigenen Frisur (The Rachel), es schossen Cafés im Stil des Central Perk (dem Café der Serie) aus dem Boden und auch Modelabels nahmen sich der Kleidung aus der Serie an.

Die Darsteller selbst hatten genauso wenig mit dem Erfolg gerechnet, wie die Macher der Serie. Der Weg dorthin war auch nicht leicht, aber mit den Ideen der Drehbuchautoren und dem Talent der Schauspieler schon ein Weg mit wenigen Steinen.

"Friends" ist eine Serie, die nie aus der Mode geraten wird. Dies zeigen allein schon die Einschaltquoten. Denn die Wiederholungen heute schaffen es teilweise, mehr Zuschauer zu erreichen, als bei der erstmaligen Ausstrahlung.

Fazit:
Ein toller Einblick hinter die Kulissen.

Bewertung vom 29.12.2018
Kemet
Falke, Tino; Strack, Caroline; Cremer, Markus; Wood, Jenny; Brückmann, Udo; Iser, Jessica; Schattauer, Corinna; Rauchfuß, Marcus; Pirker, Axel; Vogltanz, Melanie; Rüsch, Martin

Kemet


sehr gut

Ägyptische Götter geraten in Vergessenheit, wandeln unter uns Menschen und planen Intrigen und Verschwörungen. Zumindest meinen dies 11 Autoren, die in ihren Kurzgeschichten von diesen und mehr Themen berichten.

Udo Brückmann, Jessica Iser, Corinna Schattauer, Marcus Rauchfuß, Axel Pirker, Melanie Vogltanz, Martin Rüsch, Caroline Strack, Markus Cremer, Jenny Wood und Tino Falke haben sich dem Thema "ägyptische Götter" angenommen und jeweils eine Kurzgeschichte verfasst.
Daniel Müller jedoch gibt uns eine Anleitung zur Götterbändigung und Akram El-Bahay schrieb das Vorwort zu der Anthologie.

Götter wandeln mitten unter uns. Manche versuchen sich anzupassen, manche die Weltherrschaft an sich zu reißen. Von den elf Geschichten, die mir ausgesprochen gut gefallen haben, sind es aber zwei, die ich besonders hervorheben möchte.

"Der größte Tempel der Geschichte" von Marcus Rauchfuß besticht durch den Einfallsreichtum. Wir lernen den Gott Thot kennen, der zusammen mit der Göttin Ma´at und deren Schwester, der Göttin Bastet in einer Wohnung lebt. Er ist total begeistert vom Internet und verbringt teilweise Monate am Stück darin, um seinen Wissensdurst zu stillen. Er gilt als der Erfinder der Emojis, die er deswegen in Umlauf brachte, um damit den Hieroglyphen zu huldigen. So kommt er mit vielen Prominenten in Kontakt und verbreitet seine "Erfindung" immer weiter. Doch er hat nicht mit seiner Schwägerin Bastet gerechnet, die mit ihrer Katzengestalt und viel Grips ebenfalls eine gute Idee hat, um das Internet zu erobern: eben Katzen.
Die Geschichte ist superlustig, strotzt vor Einfällen und auch der Schreibstil macht es unmöglich, von der Story abzulassen. Ich fand die Idee einfach genial und sehe Emojis und Katzenvideos nun mit völlig anderen Augen.

Die zweite Geschichte stammt von Markus Cremer und heißt "The Crocodile Splash Toilete Company". Schon der Titel ist abgefahren. Es geht um die Göttin Toeris, die mit einem Krokodilkörper ausgestattet ist. Sie lebt unter den Menschen und täuscht durch Magie eine eher mollige Gestalt vor. Probleme hat sie allerdings, einen Lebensgefährten zu finden. Als Horus sie bittet, ihr zu helfen, seinen Sohn Suchos zu finden, willigt sie ein und erlebt eine wundervolle Überraschung.
Auch hier besticht der Witz und die Idee. Mir hat Toeris besonders gut gefallen, da sie eine ruhige, besonnene Art hat, eigentlich eher schüchtern wirkt und trotzdem die Heldin der Story ist.

Aber auch die anderen Geschichten sind geniale Ideen, wie man die Götter in den heutigen Alltag einbaut. Dabei sind manche sehr böse, manche sehr gut, manche wissen nicht, wo sie stehen, aber bei allen ist eins gleich: Sie wollen wieder die Macht haben, die sie früher besaßen. Was sie mit dieser Macht anstellen, bleibt jedem selbst überlassen.

Das "Rahmenprogramm" ist ebenfalls sehr genial gestaltet. Im Vorwort schreibt Akram El-Bahay über das Alte Ägypten, im Epilog gibt sich Katharina Fiona Bode die Ehre. Und eine Anleitung zur Götterbewältigung von Daniel Müller gibt Aufschluss darüber, wie man sich Göttern gegenüber zu verhalten hat.

Die Anthologie ist ein gelungener Mix aus spannenden, witzigen und ernsten Geschichten. Eine tolle Unterhaltung für kalte (oder warme) Abende zu Hause auf dem Sofa.

Fazit:
Das Alte Ägypten in neuem Gewand.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2018
Flammen und Seide
Schier, Petra

Flammen und Seide


ausgezeichnet

Rheinbach, 1673: Madlen und Peter scheinen füreinander bestimmt und endlich hat Peter offiziell um Madlens Hand angehalten. Doch dann taucht der vor fünf Jahren geflüchtete Lucas Cuchenheim wieder in Rheinbach auf. Und bringt Madlens Gefühle durcheinander. Doch Lucas ist nicht wegen Madlen zurückgekommen, denn der Krieg steht unmittelbar vor Rheinbachs Toren. Und ein Verräter ist in der Stadt, der den Holländern gerade diese Tore öffnen wird.

Ein neuer historischer Roman aus der Feder der Autorin und ich bin wieder begeistert, mit welch Leichtigkeit man durch die Geschichte geführt wird.
Madlen Thynen ist die Tochter eines Tuchhändlers. Sie ist schlau, tüchtig und gewissenhaft. So ist es für alle selbstverständlich, dass sie Peter von Wendt heiraten wird. Die beiden sind ein wunderschönes Paar, doch Madlen ist sich nicht ganz sicher, ob sie wirklich Liebe für Peter empfindet oder eher doch so etwas wie einen Bruder in ihm sieht. So zwingt sich Madlen dazu, Peter zu lieben und vergisst dabei ihre wahren Gefühle.

Als plötzlich Lucas wieder nach Rheinbach kommt, ist Madlens Gefühlswelt so richtig durcheinander. Und Lucas, der eigentlich nur einen Verräter entlarven möchte, weiß selbst nicht mehr, was nichtig und was falsch ist. Denn einerseits empfindet er so viel für Madlen, andererseits weiß er, dass sie verlobt ist.

Und dann herrscht auch noch Krieg, der mit großen Schritten auf Rheinbach zusteuert.

Madlen ist eine sehr sympathische junge Frau, die jedoch nicht immer das sagt, was sie denkt. Nur in manchen Situationen - gerade wenn sie mit Lucas zusammen ist - gibt sie wahre Gedanken preis und wird, zum Glück, von Lucas auch dazu gedrängt, zu sagen, was sie denkt.

So kommt es zu manchen Szenen, bei denen ich sehr schmunzeln musste, weil Lucas und Madlen so ein tolles "Konversations"Paar abgeben. Beide sind nicht auf den Mund gefallen und so ergeben sich herrliche Dialoge.
Anders war es, wenn Peter und Madlen miteinander sprachen. Madlen redete dabei Peter nach dem Mund und gab damit die "perfekte, anständige Frau" ab. Etwas, dass aber gar nicht zu Madlen passt.

Die Dreiecksbeziehung allerdings wurde mir dann doch etwas zu "sanft" abgehandelt. Es gab keinen großen Streit, keine Ausflüche und auch sonst ging mir alles etwas zu glatt. Ein paar mehr Schwierigkeiten hätte ich mir schon gewünscht.

Auch dem Krieg wurde wenig Platz eingeräumt und teilweise konnte ich gar nicht glauben, dass Kriegszeiten herrschen, weil es an nichts mangelte. Als dann die Soldaten vor der Stadt standen, hatte ich das Gefühl, dass alle etwas überrascht waren, dass es überhaupt so weit kommen konnte.

Aber dies macht die wunderschöne Geschichte um Madlen, Lucas und Peter wieder wett. Man möchte eigentlich immer nur weiterlesen.

Sehr schön fand ich auch, dass zu Anfang Personen aus "Der Hexenschöffe", einem weiteren Buch der Autorin, erwähnt werden.
So ergibt sich ein Bezug zu anderen historischen Begebenheiten, die in Rheinbach stattgefunden haben.

Außerdem muss ich das Cover noch sehr loben. Es gefällt mir ausgesprochen gut, weil es durch die gedeckten Farben auch wunderbar zur Geschichte selbst passt.

Fazit:
Eine Geschichte voller Entscheidungen.

Bewertung vom 29.12.2018
Das Blut des Löwen / Robin Hood Bd.3
Lorne, Mac P.

Das Blut des Löwen / Robin Hood Bd.3


sehr gut

Robin und Marian leben nun in der Gascogne und verwalten das Gut Lisse. Eine weitere Aufgabe ist die Erziehung von Fulke, den sie als ihren Sohn ansehen, obwohl er von Richard Löwenherz gezeugt wurde. Doch ein Angriff auf Fulkes Leben ändert rapide alles. Robin und Fulke ziehen in einen erneuten Kreuzzug, der erfolgreich abgeschlossen werden kann.
Robin aber zieht es zurück nach England, obwohl er dort noch von dem grausamen König John gesucht wird. Das Risiko geht Robin jedoch ein. Nicht ahnend, dass er damit das Schicksal Englands besiegelt.

Auch der dritte Teil um Robin Hood, seine Frau Marian und deren Freunde sowie den Kampf um die Herrschaft über England verspricht so einige spannende Szenen, Überraschungen und Wendungen.
Robins Weg ist nicht einfach. Die schwierigen und gefährlichen Momente überwiegen, es gibt nur wenig Ruhiges aus seinem Leben zu berichten.

Auch wenn Robin von Loxley als Earl von Huntingdon ein eher "adliges" Leben führen könnte, schlägt seine wahre Natur immer wieder durch. Wegelagerer, Räuber und Rächer der Armen, seine Ideen sind gefürchtet und geliebt gleichermaßen.

Die Feindschaft mit König John nimmt einen großen Teil des Buches ein. Und sie geht in die finale Runde. Ein verbitterter Kampf auf Leben und Tod beginnt.

Doch Robin stehen wieder viele Freunde und Verbündete zur Seite. Er merkt teilweise gar nicht, wie sehr er geschätzt und geliebt wird. Und so begibt er sich auf so manches Himmelfahrtskommando, alleine und ohne Rat seiner Freunde.

Der Schreibstil des Autors wirkt manchmal sehr nüchtern, gerade wenn es um historische Fakten geht. An anderen Stellen jedoch muss man den Atem anhalten, weil man es vor Spannung nicht mehr aushält. Oder man wischt sich verstohlen Tränen aus den Augenwinkeln, gerade dann, wenn es um Robin und Marian geht.

Freude und Trauer liegen genauso nah beieinander wie Angst und Vertrauen. Dies sind nur einige Emotionen, die beim Lesen der Geschichte hochkommen.

Robins Geschichte ist bewegend und ich musste mir öfter vor Augen führen, dass sie eigentlich gänzlich erfunden ist. Denn bis heute ist es nicht erwiesen, dass es die Gestalt "Robin Hood" überhaupt gegeben hat.

Und doch hat der Autor mit den wenigen historischen Fakten fünf Bände füllen können. Die letzten beiden liegen noch vor mir.

Ich hoffe, dass es in den weiteren Bänden genauso spannend und bewegend weitergeht, denn Robins Geschichte und die seiner Familie ist noch lange nicht fertig erzählt.

Fazit:
Robins Kampf erreicht seinen Höhepunkt.

Bewertung vom 29.12.2018
Die Geschichte der Bienen / Klima Quartett Bd.1
Lunde, Maja

Die Geschichte der Bienen / Klima Quartett Bd.1


ausgezeichnet

3 Personen - 3 unterschiedliche Schicksale - und doch verbindet alle drei das Gleiche.
1852: William ist schwermütig und verbringt seine Tage grübelnd im Bett. Er kann sich zu nichts aufraffen, sein Saatgutladen bliebt vorerst geschlossen, seine Familie nagt am Hungertuch. Bis er plötzlich durch ein Buch eine Eingebung hat und mit einer neuen Idee an den Bau eines Bienenstockes geht. Doch bald merkt er, dass seine Familie schon zu arg belastet ist.
2007: George kämpft um die Existenz seiner Bienenfarm. Der Schwund der Bienen und die Erkenntnis, dass sein Sohn Tom doch nicht die Farm übernehmen wird, belasten ihn sehr.
2098: Tao arbeitet als Bestäuberin, da die Insekten verschwunden sind.. Im Grunde will sie nur eine bessere Zukunft für ihren Sohn Wei-Wen. Ein Unfall stellt jedoch ihr ganzes Leben auf den Kopf.

In drei Handlungssträngen wird die Geschichte der Bienen erzählt, wobei kapitelweise immer in den einzelnen Zeiten gesprungen wird. Abwechselnd lernen wir die drei Protagonisten kennen. Das einzig Gemeinsame, dass diese drei zu verbinden scheint, sind die Bienen. Und doch ist es so viel mehr. Dies kristallisiert sich nach und nach beim Lesen heraus.

Dabei erzählt die Autorin mit sehr eindringlichen Worten die Geschichte von William, George und Tao. Ale drei Schicksale gehen einem ans Herz, wobei es Tao wohl am Schwersten trifft.

Doch erschütternder ist es wohl, die Geschichte der Bienen zu verfolgen bzw. welche Folgen drohen, wenn diese vollständig verschwinden.
Es findet keine Bestäubung mehr statt, so dass keine Früchte wachsen können. Keine Früchte bedeutet, kein Essen für Menschen aber auch keine Futterpflanzen für Tiere. Hungersnöte entstehen, weil nicht genügend Essen vorhanden ist. Geburtenrückgang, weil nicht genug Menschen ernährt werden können. Dies ist nur ein kleiner Einblick in die mögliche Zukunft ohne Insekten.

Die Zukunft, von der die Autorin erzählt, ist unvorstellbar grausam. Eine Zukunft, die man seinen Kindern nicht wünscht. Und doch sind wir auf dem besten Weg dorthin.

In vielerlei Hinsicht öffnet das Buch die Augen. Als kleines Licht kann man nicht viel machen, doch gemeinsam ist man stark.

Die Charaktere sind durchweg sehr sympathisch, wobei ich George am meisten ins Herz geschlossen habe. Seine ruhige Art hat mir sehr gefallen, obwohl er großen Grund hätte, auch mal laut zu werden. Er beißt sich durch und gibt nicht auf.

Fazit:
Der Auftakt zum "Klima Quartett" regt zum Nachdenken an.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.