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Top-Rezensenten Übersicht

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Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2018
Geheimnis in Rot (eBook, ePUB)
Hay, Mavis Doriel

Geheimnis in Rot (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung
Bei diesem Weihnachtskrimi darf man keine große Action erwarten. Vielmehr finden sehr viele Dialoge statt. Spannung ist eher nicht gegeben. Aber das hat mich nicht gestört. Das Familienfest hat seine ganz eigene Atmosphäre. Sir Osmond ist ein strenger Charakter, der über alles und jeden gut informiert sein will. Sir Osmonds Schwester Mildred hält es für keine gute Idee, im Hause Melbury Weihnachten zu feiern. Seit Sir Osmonds Frau nicht mehr lebt, hat sie das Zepter übernommen. Ihre Befürchtung, die Feier könnte in einem Fiasko enden, hat sich mehr als bestätigt. Sir Osmond wird mit einer Kugel im Kopf in seinem Arbeitszimmer entdeckt. Denkt man nun, jeder wäre traurig, so merkt man ganz schnell, dass jedes seiner Kinder nur an das Erbe denkt.
Ich habe sehr viel gegrübelt, wer für den Mord verantwortlich sein könnte. Wenn die Geschichte auch in ruhigen Bahnen verläuft, so hat sie doch zum miträtseln animiert. War es die Sekretärin Miss Portisham, die bei Osmonds Kindern Argwohn geweckt hat? Verhielt sich nicht Tante Mildred etwas zu unberührt? Es war doch schließlich ihr Bruder, der erschossen wurde. Für Colonel Halstock beginnt eine Suche, die wie eine Nadel im Heuhaufen anmutet. Jeder hält die Wahrheit zurück. Nach und nach rückt einer nach dem anderen mit der Wahrheit raus. Doch ... ist es wirklich die Wahrheit? Vor allem, was hat es mit dem zweiten Nikolauskostüm auf sich?
Die Charaktere in der Geschichte passen sehr gut in diesen Krimi-Klassiker. Die verschiedenen Kapitel werden jeweils aus der Sicht eines anderen Familienmitglieds erzählt. So lernt man jede einzelne Person besser kennen. Überlegt, wer wer ein Motiv haben könnte. Nach dem Mord wird überwiegend aus der Sicht von Colonel Halstock erzählt. Ich fand es köstlich, wie einer den anderen mit Andeutungen bei Halstock anschwärzen wollte. Immer mit den Hinweis, niemanden verdächtigen zu wollen.
Mein Fazit
Es weihnachtet sehr. Im Hause Melbury mit einem Mord. Mir hat dieser Klassiker sehr gut gefallen. Er kommt ohne großes Blutvergießen aus. Intelligente Dialoge animieren zum Miträtseln. Der häufige Perspektivenwechsel gelang der Autorin mühelos. Der Schreibstil spiegelt das Jahr 1936 wider. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt. Dieser Krimi ist eine Einladung zum Mitsuchen! Ich kann mir "Geheimnis in Rot" sehr gut als Theaterstück vorstellen.
Von mir eine Empfehlung an alle, die gerne Krimi-Klassiker lesen.

Bewertung vom 22.01.2018
Glühende Leidenschaft / Sugar & Spice Bd.1
Glass, Seressia

Glühende Leidenschaft / Sugar & Spice Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung

Bei diesem Auftakt der Liebesroman-Reihe, liegt das Augenmerk auf Nadia Spiceland (29). Nadia war tablettensüchtig. Mit ihrer besten Freundin Siobhan führt sie erfolgreich das Cafe Sugar & Spice. Mit großer Leidenschaft bäckt Nadia Leckereien, die sehr beliebt bei ihren Gästen sind. Siobhan war auch tablettensüchtig. Mit ihren Freundinnen Audie und Vanessa habe die vier Frauen jeden Dienstag ein "Bitch-Treffen." Dort werden Probleme, und Fortschritte besprochen. Eine ist für die andere stets da.
Vanessa ist Alkoholikerin. Jeder Tag ohne Alkohol ist für sie ein Sieg.
Audie ist die jüngste und schwierigste Frau in der kleinen Gruppe. Sie ist sexsüchtig und nicht gerade wählerisch, was ihre Bekanntschaften betrifft. Sie bringt sich in große Gefahr.
Ich bin ohne große Erwartungen an die Geschichte herangegangen.
Eine interessante Handlung und Liebesgeschichte, haben mich gut unterhalten.
Als Nadia den College-Professor Kane kennen und lieben lernt, fühlt sich Nadia seit langer Zeit wieder geborgen. Doch sie hat große Ängste sich an Kane zu binden. Ihre Vergangenheit lastet schwer auf ihr. Kann sie Kane erzählen, welcher Mensch sie früher war? Wird er sie verlassen, wenn er erfährt welche Schuld auf ihren Schultern lastet? Wird sie es bereuen, Kane die Kontrolle über sich zu überlassen?

Kane fand ich von Anfang an sympathisch. Auch er hat Probleme. Der Sexualpsychologe genießt einen Ruf, dem er eigentlich nicht gerecht wird. Er ist kein Kostverächter; jedoch sind Studentinnen für ihn tabu. Doch, wer ist für seine schlechten Ruf verantwortlich? Als er das Cafe Sugar & Space zum ersten mal besucht, hat er sehr schlechte Laune. Nadia bringt ihn mit einer Zimtschnecke wieder zum lächeln. Kane wird Stammgast in dem gemütliche Cafe. Schuld daran sind jedoch nicht die Zimtschnecken.

Nadia erkennt bald, dass Kane auch bei Problemen voll hinter ihr steht. Es ist nicht nur das erotischen Abenteuer, das die beiden verbindet.

Interessant fand ich auch Nadias Familie. Die alleine würde schon einen guten Stoff für ein Buch bieten. Nicht jeder hat zwei Väter ....

Ich möchte auf die Freundinnen von Nadia nicht näher eingehen. Bei jedem weiteren Folgeband, kommt eine andere zu Wort.


Mein Fazit

Mir hat die Geschichte von Nadia und Kane gefallen, da sich hinter prickelnder Erotik eine ernsthafte Handlung verbirgt. Nadias Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft kennt keine Grenzen.
Kane weiß Nadias Herzlichkeit und aufrichtiges Wesen zu schätzen.
Der Schreibstil ist flüssig. Es wird aus der Sicht von Nadia erzählt.
Einen Kritikpunkt habe ich jedoch. Manchmal kamen mir die Liebesszenen etwas realitätsfern vor. Das ist jedoch Ansichts- und Geschmacksache. Weniger ist oft mehr!

Danke Serssa Glass

Bewertung vom 19.01.2018
Die Hauptstadt
Menasse, Robert

Die Hauptstadt


ausgezeichnet

Der Roman beginnt damit, dass ein Schwein panisch durch Brüssel läuft. Männer und Frauen geraten in Panik. Manch einer stürzt vor Schreck auf den regennassen Straßen und wälzt sich im Dreck.
Ich dachte bei mir, wie skurril diese Situation anmutet. Ein Schwein jagt erwachsenen Menschen Angst ein. Mutig sind wir Menschen wirklich nur dann, wenn so ein beschauliches Nutztier paniert und dampfend auf unserem Teller liegt. Das Thema Schweinehandel hat mir sehr zu denken gegeben. Wie hier mit Lebewesen gehandelt wird, ist einfach nicht richtig. Aber, das wissen wir längst. Ich habe mir die Frage gestellt: Ist das Schwein als Symbol für unsere Politik gedacht?

Ich habe vorher noch nie ein Buch gelesen, dessen Schwerpunkt auf Politik beruht. Der Autor hat es geschafft, dass mich die Geschichte um die EU gefesselt hat.
Man lernt viele Personen kennen, bei denen man sich fragt, was sie mit der Handlung zu tun haben. Nach und nach fügen sich die Protagonisten in das Geschehen ein.
Sei es der demente David de Vriend, der seinen Lebensabend in einem Altenheim verbringt oder der Referent Martin Susman. Mit David de Vriend beginnt die Geschichte. Er zieht aus seiner Wohnung aus. Eigentlich weiß er gar nicht warum. Er wird in dieser Geschichte noch sehr wichtig werden. Er hat den Holocaust überlebt.
Susman und seine ehrgeizige griechische Kollegin Fenia Xenopoulou aus der EU-Kommission, versuchen eine Kunstausstellung zur Jubiläumsfeier zu gestalten. Als Hauptthema: Die letzten Überlebenden des Holocaust.

Kommissar Brunfaut schien mir einer von den wenigen Charaktermenschen in der Geschichte zu sein. Übergewichtig und ehrlich. Er weiß nicht mehr, wem er noch trauen kann. Er darf bei einem Mord nicht mehr weiter ermitteln. Die Daten aus seinem PC sind komplett gelöscht. Brunfaut wird beurlaubt. Brunfaut ist nicht gesund. Brunfaut möchte der Sache trotzdem auf den Grund gehen.

Die katholische Kirche schickt einen polnischen Agenten auf Reisen, der nun auf der Flucht ist.
Der österreichische Emeritus der Volkswirtschaft Alois Erhart, plant beim Think-Tank seine letzte Rede zu halten. Er nimmt kein Blatt mehr vor den Mund und stößt die Denkbeauftragten mit seinen Worten vor den Kopf.

Der Autor hat Fiktion und Realität gekonnt miteinander verwoben. Sei es das Flüchtlingsproblem oder die katastrophale Situation in Griechenland. Besonders deutlich wird, dass es in der Politik eigentlich kein Miteinander gibt. Jeder möchte das größte Stück vom Kuchen. Jeder will die Karriereleiter hochklettern und geehrt werden. Für Idealisten gibt es wenig Platz in der politischen Maschinerie. Nichts Neues!
Überlebende Holocaustopfer benutzt man zu Werbezwecken. Das Image der europäischen Komission soll mit geheuchelter Empathie aufpoliert werden. Das sind so meine Gedanken.

Mein Fazit

Der Schreibstil ist nüchtern und stellenweise sehr humorvoll. Es wird stets aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt. Es wird viel philosophiert und diskutiert. Jedes Kapitel beginnt mit einem philosophischen Satz.
Ein raffinierter Prolog holt den Leser von Anfang an ab.
Das Schwein läuft in der Geschichte immer wieder seine Bahnen.
Stellenweise war mir die Geschichte etwas zu ausschweifend. Es wurde, für meinen Geschmack, zuviel in die Geschichte hineingepackt.
Nichtsdestotrotz hat der Autor einen Roman geschrieben, der auch für Menschen geeignet ist, die nicht leidenschaftlich gerne politisieren.
Vegetarier dürften nun darüber glücklich sein, dass sie keine Konsumenten von Schweinefleisch sind. Schweine sind Lebewesen! Warum nur geht das immer wieder unter?
Mir ist es unheimlich schwer gefallen, über dieses Buch meine Meinung zu schreiben, da ich mich zuvor nie so eingehend mit der Thematik befasst habe. Ich habe viel dazu gelernt. Vor allem, warum Raucher Angorawäsche tragen sollten. :-)

Danke Robert Menasse

Meine Lieblingszitat

Ideen stören, was es ohne sie gar nicht gäbe, (Überschrift 2. Kapitel)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.01.2018
Ich treffe dich zwischen den Zeilen
Butland, Stephanie

Ich treffe dich zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Die kleine Streunerin und die Kraft der Literatur.

Loveday ist eine junge Frau, die auf den ersten Blick etwas flippig wirkt. Mal mit schwarzen- mal rot gefärbten Haaren und jeder Menge Piercings, hebt sie sich eigentlich noch gar nicht mal so von anderen jungen Menschen ab. Außergewöhnlich sind jedoch ihre Tattoos. Ihr Körper ist übersät mit ersten Sätzen aus Büchern.
Loveday liebt Bücher über alles. Archie führt ein Antiquariat. Der herzensgute Mann hat einen sehr guten Draht zu seiner Angestellten Loveday. Er spürt den guten Charakter hinter der Fassade der jungen Frau. Er weiß nichts über Loveday. Er akzeptiert ihre Verschwiegenheit.
Nach einer schwierigen Beziehung möchte Loveday erst mal keinen festen Freund mehr. Das ändert sich, als sie Nathan kennen lernt. Der selbstbewusste Mann schleicht sich mit Worten in ihr Herz. Loveday und Nathan kommen sich über Gedichte näher. Poetry-Slam wird zu einem wichtigen Bestandteil in Lovedays Leben.


Meine Meinung

Die Geschichte wird aus der Sicht von Loveday erzählt. Die introvertierte junge Frau hat ein traumatisches Kindheitserlebnis hinter sich. In Rückblenden erfährt man Stück für Stück der Tragödie.
Ich habe Loveday für ihren starken Charakter sehr bewundert. Nachdem was sie alles erlebt hatte, wär manch anderer abgestürzt. Ihre Gabe, andere Menschen nicht zu verletzen, finde ich besonders erwähnenswert. Nein, das darf ich jetzt nicht sagen, waren mehrmals Gedankengänge von ihr.
Ein besonders große Sympathie konnte ich für Archie entwickeln. Dieser Mann hat nicht nur Erfahrung in Literatur. Er kennt auch die Menschen. Spürt ihre Sorgen und Nöte. Ist da wenn man ihn braucht. Dies ohne sich groß einzumischen. Er akzeptiert Verschwiegenheit. Süß fand ich, wie Loveday zu seiner Angestellten wurde.
Loveday hat gute Manieren. Sie ist sehr zuverlässig und fleißig. Archie hat das von Anfang an bemerkt. Ja, und sie spricht den Leser des öfteren persönlich mit "SIE" an.
Nathan hat selber ein schweres Päckchen zu tragen. Seine Unsicherheit versteckt er hinter einem selbstbewussten Auftreten.

Ich habe zu lesen begonnen und konnte nicht mehr aufhören. Die Autorin hat einen magischen Schreibstil. Die Geschichte um heilende Wörter hat mich ein bisschen an "Weil ich Lyken liebe" erinnert. Poetry-Slam ist eine tolle Sache, um Gefühle auszudrücken. Ungesagte Worte leichter über die Lippen zu bekommen.
Gute 300 Seiten habe ich Loveday begleitet. War bei jeder Seite gespannt, was von ihrer Vergangenheit ans Tageslicht kommt. Hab mich oft gewundert, wie die junge Frau das alles ausgehalten hat. War gespannt, wie sich die Beziehung zu Nathan entwickelt.

Das Setting könnte schöner nicht sein. Ein Buchladen macht sich in einer Geschichte immer gut. Man fühlt sich als Leser so richtig wohl; weiß um die Behaglichkeit, die so ein Bücherladen verströmt.

Mein Fazit

Ich habe diese emotionale Geschichte sehr gerne gelesen. Besonders die Rückblenden aus Lovedays Kindheit haben mir gefallen. Die Protagonisten sind wunderbar gezeichnet. Ich hatte von jedem ein Bild im Kopf.

Ein Buch über Bücher und große Gefühle, welches in einer nüchternen- dennoch emotionalen Sprache erzählt wird.
Eine junge Frau zeigt dem Leser, wie viel Herzlichkeit hinter einer kühlen Fassade stecken kann.
Eine Frau, die wie ein Buch anmutet, da man auf ihrem Körper tatsächlich lesen kann. Das Geheimnis um ihre Eltern lässt einen nicht kalt. Ihre Herzlichkeit ist spürbar. Man muss sich nur von Loveday zwischen den Zeilen abholen lassen .....
Ob mir das Ende gefallen hat? Seufz ......

Eine uneingeschränkte Empfehlung von mir.

Danke Stephanie Butland.

Bewertung vom 07.01.2018
Die Antwort kennt nur der Wind (eBook, ePUB)
Simmel, Johannes Mario

Die Antwort kennt nur der Wind (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Als ich 11 Jahre alt war, habe ich die bittersüße Liebesromanze von Robert Lucas und Angela Delpierre zum ersten mal gelesen. Die Liebesgeschichte konnte mich vor vielen Jahren schon in ihren Bann ziehen.
Roberts Traurigkeit ist zwischen den Zeilen spürbar. Es fehlt nicht an Geld. Eher fragt er sich, welchen Sinn sein Leben überhaupt hat. Mit seiner Frau Karin verbindet ihn nichts. Starke Schmerzen an seinem linken Bein bereiten ihm große Sorgen. Wenn er einen Anfall hat, zieht sich sein Brustkorb zusammen. Er bekommt keine Luft mehr. Ein Bekannter hat ihm Tabletten empfohlen, die rasche Linderung bringen.
Robert spürt, dass hinter seinen Beschwerden etwas Ernstes steckt. Er hat Angst, seinen Beruf als Angestellter der großen Versicherungsgesellschaft Global in Düsseldorf nicht mehr ausführen zu können. Sein Beruf ist mit vielen Reisen verbunden. Reisen, bei denen er sein tristes Dasein ein bisschen vergessen kann. Da kommt ein Auftrag in Cannes sehr gelegen. Die Jacht des deutschen Bankiers Hellman ist in die Luft geflogen. Mit ihm fanden 12 Menschen den Tod. War es Selbstmord oder Mord?

In Cannes lernt er Angela kennen. Sie war zu Hellmanns 65. Geburtstag auf dessen Yacht eingeladen. Ein verdorbener Magen hat ihr das Leben gerettet.
Robert muss die große rothaarige Frau befragen. Robert ist von der natürlichen Schönheit und Art dieser Frau begeistert. Angela zeigt ehrliches Interesse an ihm. Wünscht ihm einen schönen Tag. Wer hat Robert zuletzt einen schönen Tag gewünscht? Wer war das letzte mal aufrichtig freundlich zu ihm? Robert kann sich nicht erinnern .....

Meine Meinung

Von Anfang spürt man die Liebe, die beide auf Anhieb füreinander empfinden. Beide tragen eine Fassade, um ihre große Traurigkeit zu verbergen. Angela wehrt sich Anfangs gegen die Gefühle, die sie für den traurigen Deutschen empfindet. Dass gerade ein Wirtschaftsverbrechen an ihrer Begegnung schuld ist, empfand ich als Ironie des Schicksals. Robert hat es in Cannes mit skrupellosen Superreichen zu tun. Man weiß lange nicht, wer die Yacht Hellmanns in die Luft gejagt hat.
Eigentlich verrät der Prolog schon das Ende. Dennoch vergesse ich es beim Lesen jedes mal, da ich viel zu gefangen in dieser wunderbaren Romanze bin. Der Schreibstil ist nüchtern und schafft es trotzdem die Romantik rüber zu bringen. Das ist, meiner Meinung nach, bei einem Wirtschaftskrimi gar nicht so einfach. Kritisch nimmt der Autor die reiche Gesellschaft unter die Lupe. Trotzdem kommt diese Liebesgeschichte nicht einen Moment zu kurz.
Man merkt, dass dieser Roman in den Siebzigern geschrieben wurde. Angela und Robert genießen eine Zigarette nach der anderen. Alkohol fließt in Strömen. Gutes Essen wird zu jeder Tageszeit verzehrt. Die Passagen, in denen Angela in ihrer wunderbaren Wohnung gekocht hat, mochte ich besonders gerne. Sie haben gezeigt, wie beide sich an ein kleines Stückchen Glück geklammert haben.

Sämtliche Protagonisten vermitteln einem ein Bild von den Superreichen. Ihre Ticks fand ich oft unglaublich. Ihre Oberflächlichkeit und Gier unerträglich. Angela bezeichnet sie als Freunde. Doch in ihrer größten Not hatte sie sich an keinen von ihnen gewendet. Mit Robert fängt sie wieder an wirklich zu lachen. Der traurige Ausdruck in ihren Augen verrät, dass sie in der Vergangenheit viel mitmachen musste.

Robert lernt durch Angela wieder das Leben zu lieben. Ich fand ihn sehr sympathisch. Seine anfängliche Traurigkeit - sowie seinen neuen Lebensmut, spürt man zwischen den Zeilen.

Wunderbare Umgebungsbeschreibungen vermitteln einem Sonne, Meer und Urlaubsfeeling. Reichtum und Luxus findet man in Cannes an jeder Ecke. Ein normaler Beamter gehört da zu den armen Menschen.

Ich habe dieses Buch nach vielen vielen Jahren sehr gerne wieder gelesen. Für die politisch- und gesellschaftlichen Themen habe ich natürlich nun ein besseres Verständnis. Die Nachwirkungen des Holocaust finden auch Erwähnung.

Bewertung vom 03.01.2018
Wunderweiße Tage. Zwölf winterliche Geschichten
Winterson, Jeanette

Wunderweiße Tage. Zwölf winterliche Geschichten


ausgezeichnet

"Wunderweiße Tage" ist nun meine Weihnachtsbibel

Meine Meinung

Ich habe mich auf Anhieb in die wunderschöne Aufmachung des Buches verliebt. Der goldbraune Leineneinband und der himmelblaue Leserücken punktet in seiner eleganten Schlichtheit. Schrift und Sterne darauf komplementieren diesen Eindruck noch mehr. Gleich am Anfang wird uns Weihnachten näher gebracht. Der Geist der Weihnacht hält dadurch automatisch Einzug beim Leser.

Es gibt nicht viele weihnachtliche Bücher, die mich bisher in festliche Stimmung gebracht haben. "Wunderweiße Tage" hat es geschafft. Die Autorin liebt Weihnachten. Das ist auf jeder Seite spürbar. Die Geschichten sind wunderschön und stimmig. Besonders die Geschichte "Schneemama" konnte mein Herz berühren. Die zwölf Geschichten kommen mal festlich- mal spirituell-gruselig daher. Nach jeder Geschichte präsentiert uns die Autorin weihnachtliche Rezepte. Wie sie die dem Leser nahe bringt, hat mir oft ein Grinsen in´s Gesicht gezaubert. Ist schon eine feine Sache, was Miss Winterson so mit ihrem AGA-Ofen zaubert.
Die Weihnachtsrituale, die sie mit ihrer verstorbenen Autorenkollegin Ruth Rendell zelebriert hatte, fand ich einfach nur wunderbar. Irgenwie hatte ich das Gefühl, ich wäre mit dabei.

Jeanette Winterson erzählt auch aus ihrem Leben, welches nicht immer leicht war. Sie schreibt aber auf eine Weise, die selbst traurigen Themen eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Man hat bei ihr das Gefühl, mit einer guten Freundin bei Glühwein und Keksen alles in ein besseres Licht zu plaudern. Dennoch geht nichts von der nötigen Ernsthaftigkeit verloren. Ob das letzte Weihnachten mit ihrem Vater oder Ruth Rendell, die Herzlichkeit und weihnachtliche Stimmung sprüht förmlich aus den den Seiten.

Auch die Tipps zu Silvester und Neujahrsfeier haben mir sehr gut gefallen. Beim Käsegebäck ist mir das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ich habe es tatsächlich gerochen, als es frisch aus dem AGA-Ofen kam ......

Mein Fazit

Seit meiner Kindheit hat mich kein Buch so in Weihnachtsstimmung versetzt, wie dieses magische Büchlein. Ein Leuchtherz hat auch mein Herz erwärmt. Die Geschichte dahinter ist bittersüß! Geschichten, die selbst den größten Weihnachtsmuffel dazu bringen können, einen Tannenbaum aufzustellen und zu feiern.

"Wunderweiße Tage" ist nun meine Weihnachtsbibel, die nächsten Weihnachten begleiten wird.

Danke Jeanette Winterson.

Bewertung vom 03.01.2018
Die Gabe der Auserwählten / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.3
Pearson, Mary E.

Die Gabe der Auserwählten / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung

In diesem Zwischenband geht es etwas ruhiger zu. Es geht nahtlos weiter. Rafe konnte Lia schwer verletzt zu dem Stützpunkt Marabella bringen. Beide sind sich nicht sicher, ob der Komziar noch lebt. Sie wissen nicht, wer im Moment im Sanctum das Sagen hat. Rafes Leute versorgen sie mit gutem Essen. Lia kommt langsam aber sicher wieder zu Kräften. Mich haben die Auseinandersetzungen zwischen Lia und Rafe etwas traurig gestimmt. Nachdem sie einen sehr beschwerlichen Weg zu ihrer Rettung hatten, hätte ich mir mehr Harmonie gewünscht. Lia will unbedingt nach Morrighan um klar Schiff zu machen. Sich den Missverständnissen stellen. Rafe bangt um Lias Leben. In Morrighan gilt Lia als Verräterin. Lia kann Rafe nicht verzeihen, dass er das Versprechen, sie nach Teravin zu bringen, nicht ernst gemeint hat.
Bei Kaden blicke ich ehrlich gesagt nicht ganz durch. Hat er sich nun von von dem düsteren Königsreich Venda distanziert? Kann Lia ihm trauen? Kaden ist Rafe ein Dorn im Aug.
Auch ich hatte stets das Gefühl, dass sich Lia Kaden immer mehr verbunden fühlt.

Fakt ist, dass Rafe und Kaden Lias Leben schon mehrere Male gerettet haben. In Morrighan wird Lia des Verrats beschuldigt. Mutig genug, zwei Königreichen eine lange Nase zu drehen. (Seite 73)
Meiner Meinung nach sind es mit Venda drei Königreiche, bei denen sich Lia wahrhaftig behauptet hat. Lia denkt oft an die Menschen in Venda. Manche Rituale vermisst sie sogar.
Es passiert auch in diesem Band wieder viel. In diesem Band wird auch um geliebte Menschen getrauert. Lia trauert, Lia will Rache, Lia kämpft!

Mein Fazit

Ich freue mich auf das Finale. Worauf ich am meisten neugierig bin: Werden Prinzessin Arabella Jezelia, erste Tochter des Hauses Morrighan und Prinz Jaxon Tyrus Rafferty von Dallbreck ein Paar? Oder sollte ich besser König zu Rafe sagen?
Kann Lia mit ihrer Begabung beide Königreiche retten? Kann sie ihr eigenes Leben retten? Wird es zu einem weiteren blutigen Krieg kommen?
Gibt es den Komizar noch oder war Lia erfolgreich?

Ein ruhiger, dennoch spannender 3. Teil, der sehr neugierig auf das Finale macht.
Eine absolute Empfehlung von mir, für diese komplexe Geschichte.

Danke Mary E. Pearson

Bewertung vom 26.12.2017
Das Herz des Verräters / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.2
Pearson, Mary E.

Das Herz des Verräters / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.2


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Der zweite Teil der Chronik der verbliebenen ist düster. Lia muss aus Terravin flüchten und wird in das feindliche Venda verschleppt. Dort führt der gefürchtete Komizar das Zepter. Der Komziar hält in seinem düsteren Königsreich keine Gefangenen. Er bringt sie sofort um. Kaden erzählt dem Kommizar von Lias Gabe. Darin sieht der gierige Herrscher einen Vorteil für sich. Er lässt Lia erst mal am Leben.
Rafe schleicht sie als Gesandter des Königreichs Dalbreck ein. Auch er darf erst mal am Leben bleiben. Lia und Rafe schmieden einen Fluchtplan ....

Meine Meinung

War ich vom ersten Band auch ruhigere Passagen gewöhnt, wurde ich beim "Herz des Verräters" nur so durch aktionreiche Seiten gejagt. Die düstere Atmosphäre von Venda, kriecht einem förmlich durch die Seiten an. Dort sind Kinder keine Kinder. Das Essen ist knapp. Jeder hat Angst vor dem nahenden Winter. Der Komizar regiert mit strenger Hand. Ein Menschenleben ist bei ihm nichts wert.
Lia entwickelt schauspielerische Künste, um ihr Leben zu retten. Sie gewinnt das Vertrauen vieler Vendasen.

Auch hier vermittelt das Cover wieder ein genaues Bild der Geschichte. Düstere Ruinen stellen das Königreich Venda dar. Genauso düster fühlt es sich beim Lesen an.
Ich habe oft den Mut von Lia bewundert. Wusste nie was ich von Kaden halten sollte. Nachdem Lia Rafes wahre Identität erkannte, war sie erst mal zornig auf ihn. Waren seine Küsse echt?
Es entsteht eine Rivaltät zwischen Rafe und Kaden, die jedoch nicht offen ausgetragen wird.

Ich konnte Kaden gut leiden. Er hatte einen großen Gewissenskonflikt auszutragen. Der Komizar und er hatten schon einiges miteinander erlebt. Zu Kaden war der Komizar immer gut. Anderseits ist Kaden unsterblich in Prinzessin Lia verliebt. Kaden kennt Lias Freundinnen. Obwohl ihm das Königshaus Morrighan verhasst ist, gibt es nun von dort Menschen, die er schätzen gelernt hat. Die nun ein Gesicht haben. Die er nur schwer umbringen kann. Ob er es trotzdem tut? Genau diese Frage hat mich durch die Seiten rasen lassen.
Man erfährt einiges über Kadens Kindheit.
Obwohl in Vendan ein einziger Überlebenskampf herrscht, gibt es viele Menschen mit einem großen Herz.

Auch in diesem Band habe ich mich oft gefragt, wer Freund- und wer Verräter ist.
Lia hat eigentlich kein Zuhause mehr. In ihrem Königreich gilt sie als Verräterin. In Venda begegnet ihr der Komizar mit Misstrauen. In Dalbreck ist man zornig auf sie.

Viele ungeahnte Wendungen machen auch diesen Band zu einem richtigen Pagetuner.

Mein Fazit

Drei Königreiche und eine Prinzessin, die sich deren Zorn aufgeladen hat.
Das gut gewählte Setting bringt die düstere Atmosphäre von Venda perfekt rüber.
Das Hoffen und Bangen um geliebte Menschen, verleiht der Geschichte viel Tragik.
Hoffnung, Liebe und Verrat!

Unbedingt lesen!

Meine Lieblingszitate

Sie bnutzte nicht das Wort Liebe. Meine Tante Cloris nannte es ein Zusammenfließen von Schicksalen. (Seite 355)

Die Regeln der Vernunft bauen Türme, die über die Bäume hinausreichen. Die Regeln des Vertrauens bauen Türme, die bis zu den Sternen reichen. (Seite 385)

Jemanden das Leben zu nehmen, selbst eines, in dem er Schuld auf sich geladen hat, sollte niemals leicht fallen. Sonst wären wir kaum mehr als Tiere. (Seite 495-496)
Danke Mary E. Person