Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Island
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2021
Zoff im Zoo / Carla Chamäleon Bd.2
Gehm, Franziska

Zoff im Zoo / Carla Chamäleon Bd.2


ausgezeichnet

Carla Chamäleon - Zoff im Zoo ist der zweite Band einer Reihe um die elfjährige Superheldin wider Willen Carla Niemann, die mit der Umgebung verschmilzt, wenn sie nervös ist oder in eine peinliche Situation gerät, das nennt sich dann laut ihrem Psychologen Chamäliose. Eigentlich würde sie lieber "normal" sein, aber ihre Freunde Jole und der Pinguin Herr Ping finden Carlas ungewöhnliche Fähigkeit sehr cool und hilfreich, vor allem für den Geheimbund "Die Kavaliere", der unerkannt Gutes tut und jemanden wie Carla gut gebrauchen kann. Von den "Kavalieren" hat Carla nun auch ihren ersten großen Auftrag erhalten und zugleich passieren immer mehr gefährliche und mysteriöse Dinge im Zoo und der Gegner scheint die gleiche Gabe zu besitzen, wie Carla.

Das Buch ist in einem sehr kreativen und abwechslungsreichen Sprachstil verfasst und die Autorin baut auf eine fantasievolle Weise immer wieder etwas kuriose und amüsante Vorfälle mit ein. So ist die Geschichte sehr unterhaltsam sowohl beim Vorlesen als auch für Erstleser. Ansprechende Schwarz-Weiß-Illustrationen sorgen zusätzlich für Anschaulichkeit und Auflockerung. Auch Spannung ist, auf einem kindgerechten Niveau vorhanden. Sehr hilfreich fand ich auch, dass es zu Beginn des Buches erst einmal eine kurze Info über Carla und ihre Begleiter gab, damit alle, bei denen die Lektüre des ersten Bandes schon etwas her ist und alle, die direkt mit dem zweiten Teil einsteigen, wissen, was Sache ist.

Bewertung vom 04.04.2021
Die Roseninsel
Reitner, Anna

Die Roseninsel


sehr gut

Der Roman "Die Roseninsel" spielt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und vor etwa 100 Jahren, der Zeit, in der Prinzregent Luitpold Bayern regierte, nachdem der Märchenkönig Ludwig gestorben war und dessen Bruder und zugleich Luitpolds Neffe Otto als schizophren galt. Im Roman hat Otto aber eine Tochter mit einer Balletttänzerin gezeugt, Magdalena, die nach dem Tod der Mutter zunächst im Haushalt der Tante aufwächst, aber dann aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu Otto von Luitpold auf die einsame Roseninsel im Starnberger See verbannt wird. Dort lebt sie unter der Aufsicht einer adeligen Witwe ohne Kontakt zur Außenwelt.

Auf dieser Roseninsel landet in der Gegenwart dann auch Liv, eine junge Berliner Ärztin, die nach einem schockierenden Erlebnis Ruhe und Einsamkeit sucht und sich daher als Vertretung für den verletzten Inselverwalter bewirbt. Johannes, der Sohn des Wirtes vom Gasthaus am Ufer gegenüber der Insel, lässt sich aber nicht so leicht von Liv abwimmeln. Und zudem stößt Liv in der alten Villa auf der Insel auch noch auf Spuren aus der Vergangenheit, die ihre Neugier wecken.

Ich fand die Idee hinter dem Roman gut, teilweise enthielt der historische Teil für meinen Geschmack aber etwas zu viele Beschreibungen von Magdalenas Alltag auf der einsamen Insel, bis dieser Teil der Geschichte dann Tempo aufnahm. Liv ist mir sympathisch, auch wenn sie oft sehr impulsiv handelt oder abweisend ist, aber sie kämpft ja eben auch noch mit der Bewältigung eines traumatischen Erlebnisses. Grundsätzlich ließ der Roman sich flüssig und angenehm lesen, etwas viel für meinen Geschmack waren die eingebundenen bayerischen Bräuche und Traditionen nebst Erklärungen für die "Preißin" Liv, das wirkte teilweise etwas erzwungen.

Bewertung vom 22.03.2021
Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1


ausgezeichnet

Die Frauen- und Kinderärztin Magda Fuchs tritt nach der Ermordung ihres Mannes 1920 eine Stelle als Polizeiärztin in der Metropole Berlin an, um ihr altes Leben hinter sich lassen und vergessen zu können. Berlin ist nach dem 1. Weltkrieg zwar am Aufblühen, die Folgen des Krieges und eine große Kluft zwischen Armen und Reichen ist aber überall spürbar und durch ihre Arbeit wird Magda mit besonders schlimmen Schicksalen konfrontiert. Dazu kommt, dass Frauen wenig Rechte zugestanden werden, sie sollen heiraten und sich dann vollkommen dem Leben als Ehefrau und Mutter widmen. Da Magda auch kaum Geld für ihre Arbeit bekommt, zieht sie zunächst in die Pension Bleibtreu, in der auch mehrere andere Frauen ein Zimmer gemietet haben, unter anderem eine junge Verkäuferin vom Land, die für einen Film entdeckt werden möchte. Celia, die Tochter der Vermieterin ist dagegen eine der reich verheirateten Ehefrauen, die dafür ihren Traum, Medizin zu studieren, aufgeben musste. Sie begegnet Magda dann zunächst auch sehr distanziert und leicht eifersüchtig. Aber Magda lernt nach und nach auch noch weitere starke Frauen kennen, die etwas für die ärmsten der Armen und zudem für die Gleichberechtigung der Frau bewirken wollen.

Bei dem Buch hat mich das Cover, das zeigt, dass es sich um einen historischen Roman mit einer weiblichen Protagonistin handelt, der in Berlin spielt, direkt angesprochen. Außerdem ist mir das Autorenduo bereits von einer anderen Reihe um junge Ärztinnen bekannt. Auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht und ich fand es sehr spannend, mit der sympathischen Protagonistinnen und ihren Mitstreiterinnen ins Berlin der 20er Jahre zu reisen und auch die Schattenseiten der aufstrebenden Metropole kennenzulernen. Der Schreibstil des Autorenpaars ist gewohnt anschaulich und gut lesbar. Sehr hilfreich fand ich auch den Berlin-Plan im Einband, in dem alle Schauplätze markiert waren. So kann man sich noch besser vorstellen, wo alles spielt. Ich würde auf jeden Fall sehr gerne auch die restlichen Bände dieser Trilogie lesen.

Bewertung vom 22.03.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


ausgezeichnet

Die italienische Autorin Romina Casagrande beschäftigt sich in ihrem Roman "Als wir uns die Welt versprachen" mit dem Schicksal der so genannten "Schwabenkinder", Kindern aus armen Südtiroler Familien, die ihre Heimat verlassen mussten, um harte Arbeit auf schwäbischen Bauernhöfen zu leisten, wo man sie wie Sklaven behandelte. Zwei dieser Kinder, Edna und Jacob, die sich vor gut 80 Jahren auf so einem schwäbischen Bauernhof kennenlernten, stehen im Mittelpunkt der Handlung.

Die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Einmal zu der Zeit, als Edna ein junges Mädchen war, das viel ertragen musste und andererseits in der Gegenwart, als Edna beschließt, sich erneut auf die lange Reise nach Süddeutschland zu begeben, nachdem sie Jacob durch einen Zeitschriftenartikel "wiedergefunden hat".

Ich fand es sehr interessant, aber zugleich auch erschreckend, mehr über das Schicksal der "Schwabenkinder" zu erfahren, bisher wusste ich noch nichts von dieser "Praxis". Was Ednas Trip auf den Spuren der Vergangenheit angeht, ist natürlich nicht alles vollkommen realistisch, immerhin ist sie gut 90, daher körperlich nicht mehr topfit und hat zudem noch den Papagei und weiteres Gepäck dabei. Aber von dieser leichten Skurrilität und Metaphorik lebt dieser Roman auch. Auf jeden Fall beeindrucken das Schicksal und zugleich die Stärke und Willenskraft der Protagonistin Edna mich sehr.

Bewertung vom 22.03.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


ausgezeichnet

Tom Monderath, 45 Jahre alt und mehr oder weniger überzeugter Junggeselle ist ein bekannter Nachrichtensprecher. Seine Mutter Gretchen, 84, lebt wie er nach Abstechern ins Ausland auch wieder, in Köln. Es häufen sich jedoch die Zeichen, dass sie langsam geistig abbaut und dement wird, immer wieder kommt es zu mehr oder weniger gefährlichen Vorfällen. Dies führt dazu, dass Tom quasi gezwungenermaßen mehr Zeit als bisher mit seiner Mutter verbringt und so auch auf immer mehr Spuren aus deren Kindheit und Jugend in Ostpreußen und nach der Flucht vor den Russen in Heidelberg stößt. Ab und an gelingt es ihm auch, ihr Erinnerungen aus dieser Zeit zu entlocken, aber bei einem bestimmten Punkt macht sie dicht und sein journalistischer Ehrgeiz ist geweckt, mehr über die Vergangenheit seiner Mutter und die Rolle des großen, dunkelhäutigen amerikanischen Soldaten zu erfahren. Zeitgleich steckt Europa mitten in der großen "Flüchtlingswelle" und es kommt vermehrt zu Protesten gegen die Aufnahme von weiteren Asylsuchenden, zum Beispiel in Heidenau, und Tom ist durch seine Arbeit besonders mit der Thematik konfrontiert.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich mag Bücher, die auf mehreren Zeitebenen zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit wechseln. Hier ist dies besonders gut gelungen, indem der Leser immer wieder automatisch Parallelen zwischen den Flüchtlingen aus Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkrieges und jenen aus Syrien heute sieht. Immer wieder werden echte gesellschaftliche Ereignisse in die Handlung einbezogen und dem Leser so wieder ins Gedächtnis gerufen.
Und auch die Geschichte des 45 jährigen Sohnes, der damit klar kommen muss, dass seine Mutter langsam dement wird, ihr so aber auch nahe wie nie zuvor kommt und manch ihrer Verhaltensweisen in seiner Kindheit nun besser versteht, ist eine sehr wichtige und berührende.
Der Schreibstil der Autorin hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.

Bewertung vom 11.03.2021
Weber's Gasgrillbibel
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel


ausgezeichnet

Die Weber Grills haben eine große Fangemeinde, mindestens in jedem zweiten Garten steht gefühlt ein Exemplar des Marktführers. Und auch Gasgrills werden immer beliebter, da sie schnell in Betrieb genommen werden können, für weniger Rauchentwicklung sorgen und wohl auch ein gesünderes Grillen als auf Holzkohle möglich ist. Da bietet es sich natürlich an, auch einen Band zum Gasgrillen auf den Markt zu bringen, diesmal von einem deutschen Koch und Grillexperten verfasst, was ich nicht verkehrt finde, da die Zutaten so auch unkompliziert hier zu bekommen sind.

Zunächst geht es um die Grundlagen des Grillens mit Gas, was für Einsteiger und alle, die bisher eher intuitiv an die Sache herangegangen sind, sicher interessant ist. Es gibt auch alle möglichen Tipps für die Vorbereitung des Grillguts, Rubs und Soßen. Ebenso zur idealen Temperatur, Grilldauer, etc. Natürlich ist dabei auch einiges an Productplacement vorhanden, schließlich ist es ein Weber-Grillbuch.

Die Rezepte selbst sind recht kreativ, für viele Geschmäcker ist etwas dabei, teilweise gibt es auch Variationen. Es gibt sowohl Fleisch als auch Fisch, aber auch vegane, vegetarische und süße Rezepte sind vorhanden. Somit erhält man eine gute Sammlung, die sicher erst einmal für eine Grillsaison reicht, wenn man vieles ausprobieren möchte. Die Anweisungen sind sehr kleinschrittig, sodass eigentlich jeder damit klarkommen sollte. Ob der Preis ganz gerechtfertigt ist oder ob man aufgrund der Marke noch ein bisschen was drauflegen muss, ist die andere Frage. Aber, man bekommt immerhin recht viele verschiedene Rezepte geboten.

Bewertung vom 11.03.2021
Calypsos Irrfahrt
Franz, Cornelia

Calypsos Irrfahrt


ausgezeichnet

Oscar ist nicht besonders begeistert, in den Sommerferien wochenlang mit seinen Eltern und ihrem Hund über das Mittelmeer zu segeln, doch der Segeltörn entwickelt sich schnell anders als geplant, als die Familie zwei afrikanische Kinder, Nala und ihren kleine Bruder Moh aus dem offenen Meer fischen. Wie sich herausstellt, haben sie auf der Flucht ihren Vater verloren und auch die Mutter ist tot. Zunächst versuchen Oscars Eltern, die Kinder an einem der nächsten griechischen oder italienischen Häfen "abzugeben", aber niemand fühlt sich zuständig, sodass sie viel Zeit mit ihnen am Boot verbringen und sich trotz der Sprachbarrieren immer näher kommen und mehr über das Schicksal der Kinder erfahren. Besonders für Oscar ist es dann immer weniger vorstellbar, sich an einem der kommenden Häfen doch von seinen neuen Freunden trennen zu müssen und sie einem ungewissen Schicksal in einem Flüchtlingslager dort zu überlassen.

Das Buch behandelt ein sehr wichtiges Thema und zeigt einmal mehr, welche Schicksale sich hinter jedem einzelnen Flüchtling verbergen, wenn man ihn näher kennenlernt. Oscar geht vollkommen unbefangen mit Nala und Moh um, wie es Kinder eben machen, während Erwachsene oft erst einmal durch den Kopf geht, welche Probleme entstehen könnten. Aber auch seine Eltern begegnen den Kindern recht offen, wenn auch immer mit dem Hintergedanken, dass es einfach keine andere Lösung gibt, als sie in einem der Häfen zurückzulassen. Perspektivwechsel zeigen auch immer wieder, wie es Nala und Moh in der Situation geht, wie sie sich langsam besser fühlen und Vertrauen aufbauen, aber zugleich auch Angst haben, wieder von der Familie getrennt zu werden. Es wird zudem auch sehr deutlich, dass selbst kleinen unbegleiteten Kindern auf der Flucht keine Hilfe angeboten wird, weil viele Länder im Süden Europas mit der Situation überfordert und allein gelassen sind. Auf jeden Fall macht der Roman auf diese Problematik aufmerksam, aber zugleich auch Mut, auch Flüchtlingen hier in Deutschland unvoreingenommener entgegen zu treten und den einzelnen Menschen zu sehen und seine Geschichte zu erfahren, um Vorurteile abzubauen. Ich denke, das Buch ist daher auf jeden Fall auch eine sehr empfehlenswerte Schullektüre für die Unterstufe oder auch schon die vierte Klasse der Grundschule.

Bewertung vom 11.03.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


ausgezeichnet

Nordwesttod spielt in St. Peter Ording an der deutschen Nordseeküste. Dort wird Hendrik Norberg der neue Dienststellenleiter der Polizei, obwohl er eigentlich Mordermittler ist. Nach dem Tod seiner Frau, will er aber in seinem Heimatort arbeiten, um besser für seine Söhne da sein zu können. Ein Vermisstenfall bringt die Kommissarin Anna Wagner, die frisch von München nach Kiel gezogen ist, um über ihre Scheidung hinwegzukommen, nach St. Peter Ording und somit zu Hendrik Norbergs Dienststelle. Mit Nina Brechtmann ist die Tochter einer wohlhabenden Hoteliersfamilie verschwunden, die sich aber von ihrer Familie abgewandt und für den Naturschutz engagiert hat. Wann und wo genau weiß keiner, da sie einfach nicht aus ihrem Urlaub zurückgekehrt ist und so tappen Anna Wagner und Hendrik Norberg erst einmal ziemlich im Dunkeln.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung war spannend und hat mich gefesselt. Ich finde es auch gut, dass der wachsende Tourismus an der deutschen Küste auch kritisch gesehen und die folgen für die Natur angesprochen werden, auch das darf für mich gerne in einem Krimi thematisiert werden. Die beiden Ermittler:innen sind mir sympathisch, ich mag es, dass auch ihr Privatleben in gewisser Weise eine Rolle spielt und man sie so besser kennenlernt und sie nicht nur auf ihren Beruf reduziert werden. Es ist definitiv auch eine gute Menge Lokalkolorit vorhanden, egal ob die ostfriesische Grußformel und Mentalität, mit der die Bayerin Anna Wagner erst einmal etwas hadert, die leckeren Fischgerichte (die leider Appetit machen), das herbe Bier des Nordens und natürlich nicht zuletzt die Landschafts- und Ortbeschreibungen. Gerne würde ich noch weitere Bände mit diesem Ermittlerduo in St. Peter Ording lesen.

Bewertung vom 26.02.2021
Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


ausgezeichnet

Nach einer Feier in Schloss Windsor wird ein russischer Pianist unter peinlichen Umständen tot in seinem Gästezimmer dort aufgefunden, wovon die Öffentlichkeit natürlich wenig mitkriegen soll, weshalb die Ermittlungen möglichst dezent ablaufen sollen, obwohl man zunächst Putin verdächtigt, alles beauftragt zu haben. Die Queen lässt der Tod des jungen Mannes in ihren vier Wänden aber auch nicht kalt und anscheinend ist die Detektivarbeit schon lange eine heimliche Leidenschaft der Regentin. Sie spannt kurzerhand ihre neue nigerianische Privatsekretärin als ihre Assistentin ein, was Ermittlungen außerhalb des Palastes angeht und so versuchen die beiden ungleichen Frauen, mehr über das Mordmotiv herauszufinden und auch der Polizei unauffällig auf die Sprünge zu helfen.

Ich fand diesen Krimi ungewöhnlich, aber sowohl unterhaltsam als auch bis zum Ende spannend. Der Charakter der Queen ist sehr detailliert und überzeugend ausgestaltet, mit allen bekannten Vorlieben und Macken und eben trotz ihres blauen Blutes auch manchmal recht menschlich. Rozie ist mir sehr sympathisch, wie sie recht unaufgeregt mit der Queen und anderen wichtigen Menschen umgeht, obwohl sie sich aus einfachsten Verhältnissen hochgearbeitet hat. Sehr gerne würde ich weitere Krimis mit dem ungewöhnlichen Ermittlerinnenduo lesen.

Bewertung vom 26.02.2021
Die Erfindung der Sprache
Baumheier, Anja

Die Erfindung der Sprache


ausgezeichnet

Bei diesem Roman haben die maritime Covergestaltung und der Name der Autorin, von der ich schon weitere Bücher kenne, gleich mein Interesse geweckt. Spielten ihre letzten Bücher in der ehemaligen DDR ist der Haupthandlungsort diesmal aber die fiktive kleine ostfriesische Insel Platteoog.

Dort, bzw. in der Klinik am Festland, wird der Protagonist Adam Riese Ende der 80er Jahre als lang ersehntes Wunschkind geboren. Er kommt einige Wochen zu früh auf die Welt und fängt dann auch erst mit zwei Jahren das Sprechen an, aber dafür sofort in vollständigen Sätzen. Mit Sprache kann er schon als kleines Kind gut umgehen, mit anderen Menschen kann er jedoch abgesehen von seiner gleichaltrigen Freundin und seiner Familie, sowie wenigen anderen Inselbewohnern, nichts anfangen. Die alle umsorgen den besonderen Jungen mit den autistischen Zügen sehr liebevoll, allen voran seine tschechische Großmutter mit ihren deftigen Speisen, aber auch sein Vater Hubert, der immer wieder skurrile Erfindungen macht, um Adam und anderen das Leben zu erleichtern. Hubert entwickelt sich aber auch immer mehr zum Verschwörungstheoretiker und Aluhut und verschwindet irgendwann einfach aus dem Leben seiner Familie, was vor allem Adams Mutter Oda nie verkraftet hat. Als sie dann in einer Buchhandlung auf ein Buch stößt, in dem eine von Huberts Erfindungen erwähnt wird, reißen die alten Wunden wieder auf und Oda bricht komplett zusammen. Daher muss Adam seinen Vater nun wiederfinden, auch wenn er seine gewohnte Umgebung, mittlerweile ist er Sprachwissenschaftler in Berlin, nur ungern verlässt. Aber immerhin hat die Zahl sieben eine beruhigende Wirkung auf ihn, was er immer wieder nutzt, um sich selbst zu überwinden und mit Hilfe des Buches, in dem die Erfindung seines Vaters erwähnt wurde, stößt er auch auf dessen Verfasserin, die ihn bei seiner Suche unterstützt und einen positiven Einfluss auf Adam ausübt.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Außer, dass ebenfalls eine Familie im Mittelpunkt steht, hat er zwar wenig mit den vorangegangenen Büchern der Autorin gemeinsam, aber die einzelnen Charaktere sind zwar alle auf ihre Weise etwas skurril, aber zu gleich sehr liebenswert ausgestaltet. Lange ist absolut unklar, was mit Adams Vater passiert sein könnte und so bleibt die Spannung erhalten. Die sprachliche Gestaltung passt sehr gut zum Inhalt, es kommt auch immer wieder zu Anspielungen und Zitaten und die Autorin weiß mit der deutschen Sprache umzugehen. So ist ein nicht ganz gewöhnlicher, aber sehr lesenswerter Roman entstanden, den ich gerne weiterempfehle.