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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 498 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2018
Wahrheit gegen Wahrheit
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


sehr gut

Wie weit würdest du gehen, um deine Kinder zu beschützen?


Kurz zum Inhalt:
Vivian Miller ist Spionageabwehranalystin bei der CIA. Gemeinsam mit ihrem Mann Matt, einem Software-Entwickler, und den vier Kindern Luke, 7, Ella, 4 und den zweijährigen Zwillingen Chase und Caleb lebt sie in einem Vorort von Washington, D.C.
Bis eines Tages Vivians Algorithmus zum Enttarnen von Russischen Agentenführern und Schläfern etwas ausfindig macht, mit dem sie nie im Leben gerechnet hätte. Von nun an ist nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Kinder in Gefahr...


Meine Meinung:
Die Story ist in ich-Form aus Sicht von Vivian im Präsens geschrieben und ist flüssig zu lesen. Durch diesen Schreibstil erlebt man die Gefühle und Ängste von Vivian hautnah mit. Man versinkt in einem Gestrüpp aus Lügen, und weiß überhaupt nicht, wem man noch trauen kann. Die Autorin hat es geschafft, mich auf die falsche Fährte zu locken und immer wieder musste ich meinen Verdacht überdenken.

Trotz hohem Spannungsbogen wäre es für mich jedoch besser zu lesen gewesen, wenn die Geschichte chronologischer geschrieben gewesen wäre. Weil ständig während der aktuellen Geschichte die Rückblicke zu lesen waren. Deshalb haben sich auch einige Fragen erst nach und nach aufgeklärt.
Auch konnte ich Vivians Verhalten teilweise nicht ganz nachvollziehen: Warum hat sie ihren Mann nicht gleich nach allen Details gefragt, sondern erst nach und nach?
Leider war ich vom Schluss auch etwas enttäuscht. Obwohl ich anfangs zufrieden war, nahm es dann noch eine eigenartige Wendung.

Das Cover lässt einen tatsächlich gleich an einen Spionage-Thriller denken, passt also perfekt. Und die verzweifelte Vivian ist ebenfalls drauf zu sehen.

"Wahrheit gegen Wahrheit" ist der Debütroman von Karen Cleveland, und dafür ist er hervorragend gelungen, mit kleinen Defiziten. Er wurde in 24 Ländern veröffentlicht.
Was mir sofort beim Lesen der Lektüre durch den Kopf gegangen ist, war, dass dies die perfekte Vorlage für einen Hollywood-Blockbuster wäre. Und genau das las ich dann am Ende des Buches: eine Verfilmung ist in Planung.


Fazit:
Furioses Debüt mit kleinen Schwächen. Die verzweifelten Versuche Mutter, ein russisches Spionagenetzwerk aufzudecken, und die zu Allem bereit ist, um ihre Kinder und ihre Familie zu beschützen.

Bewertung vom 07.05.2018
Ein halbes Jahr zum Glück
Timmer, Julie Lawson

Ein halbes Jahr zum Glück


sehr gut

Sind wir nicht alle irgendwie Mängelexemplare? Unterhaltsam und emotional.


Kurz zum Inhalt:
Markie Bryant, frisch geschieden, zieht mit ihrem Sohn Jesse in einen kleinen Vorort. Hier will sie sich verkriechen, ihre Wunden heilen lassen, und jeglichen Kontakt zu anderen Menschen abbrechen.
Aber sie hat nicht mit ihrer neuen Nachbarin gerechnet: Die resolute Mrs. Saint erklärt es zu ihrer Mission, Markie aus ihrem Schneckenhaus zu holen.
Diese wehrt sich jedoch mit Händen und Füßen gegen Mrs. Saints Einmischungen.
Doch irgendwann muss sie einsehen, dass die Maßnahmen ihrer Nachbarin bzw. deren Angestellter Patty tatsächlich helfen.
Und dann passiert ein Ereignis, mit dem niemand rechnet...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen.
Die Protagonisten sind, vor allem anfangs, etwas blass gezeichnet. Nur Mrs. Saint ist gleich mit voller Wucht da.
Schön fand ich das Zusammenspielen von Mrs. Saint und ihren sogenannten "Mängelexemplaren", die alleine im Leben nicht wirklich zurechtkommen, und denen sie in ihrem Haushalt Arbeit gegeben hat. Der ältere Frédéric kümmert sich um Haus und Garten, gemeinsam mit Bruce, der jedoch immer Hilfestellung benötigt, um die Arbeiten richtig zu erledigen. Dann sind da noch die Köchin Ronda, deren Speisen oft nicht genießbar sind, sowie Patty, die Haushälterin, und ihre Tochter Lola.

Ganz toll fand ich, wie sich die Beziehung zwischen Jesse und Lola aufbaut, und sie tatsächlich Freunde werden. Obwohl er ein Teenager ist und von Mrs. Saint quasi dazu verdonnert wird, Lola auf ihrem Schulweg zu begleiten und ihr bei den Hausaufgaben zu helfen.

Leider kann ich Markies Verhalten und ihr Handeln die meiste Zeit nicht nachvollziehen; trotzdem geht mir die Geschichte nahe. Vor allem der arme Jesse, der aus seinem behüteten Leben gerissen wurde.
Mrs. Saint hätte mich wahrscheinlich total auf die Palme gebracht, wäre sie mir im echten Leben begegnet. Dieses ständige Einmischen und die Besserwisserei geht einem schon schnell auf die Nerven. Obwohl sie es ja tatsächlich nur gut meint, und Markie wieder auf den Geschmack des 'echten Lebens' bringen will.

Was mir leider überhaupt nicht gefallen hat, war der Umgang mit dem Hund Angel. Ich kenne mich mit Hunden leider gar nicht aus, aber trotzdem weiß ich, dass man einen Hund - und diese Rasse dürfte laut Geschichte noch dazu sehr anspruchsvoll und ausdauernd sein (Angel war nicht mal nach 2 Std Spaziergang müde) - nicht einsperrt. Trotzdem muss Angel die meiste Zeit des Tages in einer verschlossenen Box verbringen. Sowas geht gar nicht. Noch dazu, wo Markie in einem Haus mit Garten (!!) lebt...

Das Cover ist fröhlich gestaltet; ein schönes Himmelblau, auf dem sich orange Blüten befinden; und Hund Angel ist ebenfalls abgebildet.
Eigenltich suggeriert das Cover ein fröhliches Buch, welches "Ein halbes Jahr zum Glück" jedoch nicht wirklich ist.


Fazit:
Wir sind doch alle auf die eine oder andere Weise ein "Mängelexemplar". Wenn man es jedoch zulässt, dass andere Menschen in unser Leben treten und man sich von ihnen helfen lässt, kann man sein Leben verbessern und in mehr oder weniger kurzer Zeit zum Glück finden. Bzw. zumindest halbwegs zufrieden mit seinem Leben werden.
Mir hat das Buch gut gefallen, es war sowohl unterhaltsam als auch emotional.

Bewertung vom 01.05.2018
Zu nah / Frankie Sheehan Bd.1
Kiernan, Olivia

Zu nah / Frankie Sheehan Bd.1


sehr gut

Atemlose Spannung von Anfang bis zum Ende



Meine Bewertung: 4,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
Detective Frankie Sheehan vom Dubliner Police Department, deren letzter Fall ihr fast das Leben kostet hat, untersucht den Selbstmord der angesehenen Wissenschaftlerin Eleanor Costello. Doch sie erkennt, dass es Mord war. Und ein Farbpigment - Preußischblau - wurde an der Leiche gefunden.
Bald taucht eine zweite weibliche Leiche auf, die zu Tode gefoltert wurde. Und die ebenfalls mit Preußischblau gekennzeichnet wurde.
Die Ermittlungen führen zu einer schrecklichen Homepage namens Black Widow im DarkNet. Alle Spuren laufen immer wieder bei Eleanor zusammen, die doch eigentlich ein Opfer ist?


Meine Meinung:
Für einen Debüt-Thriller finde ich "Zu Nah" wirklich außergewöhnlich gut gelungen.
Obwohl man sich an den Schreibstil erst gewöhnen musste (ich kann gar nicht genau sagen, woran es lag), hat man sich aber schnell dran gewöhnt und man ist auch sofort mittendrin.
Die Geschichte ist in Ich-Form von Frankie Sheehan im Präsens geschrieben.
Die Protagonistin, Detective Frankie Sheehan, ist gut und sympathisch gezeichnet, und auch wenn sie ein traumatisches Erlebnis hatte, ist ihr Alkoholkonsum Klischee pur.
Auch die weiteren handelnden Personen sind detailliert geschildert, so dass man sich alles genau vorstellen kann.

Die Autorin weiß sehr gekonnt einen Spannungsbogen aufzubauen und aufrecht zu halten; und viele Kapiteln enden mit Cliffhangern, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Was mir leider weniger gefallen hat, ist, dass der Irische Flair in keinster Weise erwähnt wurde. Klar, es ist ein Thriller - der aber auch überall anders auf der Welt hätte spielen können...
Trotz einiger nicht nachvollziehbarer Handlungen und Verhaltensweisen der Protagonisten hat mich dieses Buch total gefesselt.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Überraschungseffekt - mit diesem Täter hatte ich nämlich zu keiner Zeit gerechnet!

Das Cover lässt sofort auf einen Thriller schließen; der Spalt in der geöffneten Tür lässt einen glauben, dass der Täter schon sehr nahe gekommen ist...


Fazit:
Tolles Thriller-Debüt einer irischen Autorin. Spannung pur. Nur die Auflösung hätte etwas schlüssiger sein und die Schönheit Irlands bzw. Dublins hätten noch Erwähnung finden können.

Bewertung vom 24.04.2018
Das Böse in deinen Augen
Blackhurst, Jenny

Das Böse in deinen Augen


gut

Ist Ellie tatsächlich eine Hexe?


Meine Bewertung: 3,5 Sterne


Kurz zum Inhalt:
Imogen Reid zieht mit ihrem Mann zurück in ihr altes Heimatdorf Gaunt, wo sie aufgewachsen ist, um dort als Kinderpsychologin zu arbeiten.
Gleich am ersten Tag lernt sie die 11jährige Ellie Atkinson bei einem dubiosen Zwischenfall kennen, und nimmt sich ab sofort ihrer an. Die Leute in Gaunt haben Angst vor Ellie, und verteufeln sie als Hexe, da schreckliche Dinge passieren, wenn Ellie wütend wird. Doch Imogen sieht in ihr nur das verstörte Mädchen, das seine Familie bei einem Brand verloren hat, und nun bei einer Pflegefamilie, den Jeffersons, wohnen muss, die sie nicht besonders mag. Nur ihre Pflegeschwester Mary nimmt sich Ellies an und beschützt sie.
Kann Imogen Ellie wirklich vertrauen, oder haben doch die Leute in Gaunt mit ihrer Angst vor Ellie recht?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist, wie man es von Jenny Blackhurst gewöhnt ist, flüssig und schnell zu lesen. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Imogen in Ich-Form und aus der Sicht von Ellie in Erzähl-Form geschrieben.
Leider konnte ich Vieles nicht nachvollziehen. Auch der offene Schluss, und die vielen offenen Fragen, die unbeantwortet geblieben sind, konnten mich nicht zufrieden stellen.

Imogen steigert sich in den Fall Ellie zu sehr rein und lässt zu viele Gefühle aufkommen; als Kinderpsychologin sollte sie eigentlich wissen, wie sie mit ihren Schützlingen umzugehen hat. Außerdem verhält sie sich ihrem Mann Dan gegenüber unnachvollziehbar verschlossen, verschweigt ihm grundlos ihre Kindheit und belügt ihn.
Mit Ellie hat man die meiste Zeit des Buches Mitleid, auch wenn sie doch seltsam ist. Sie wird aufs Schlimmste gemobbt, und es ist furchtbar, was ihr die anderen Kinder antun.

Leider lässt die Geschichte mehr als die Hälfte eher an einen Mystery-Thriller denken, aufgrund der vielen paranormalen Fähigkeiten/übernatürlichen Kräfte, Telekinese etc. Ellie wird ja auch als Hexe verteufelt, weil viele Dinge geschehen, die sich keiner erklären kann. Man ist sich lange nicht sicher, welche Art von Thriller ist es denn nun? Wird sich alles erklärbar auflösen? Und doch schafft die Autorin meiner Meinung nach dies nicht ganz.
Sogar die Autorin selbst lässt Dan Ellie mit "Carrie", der Protagonistin eines bekannten Schriftstellers, vergleichen. Und an jene musste man anfangs tatsächlich lange Zeit denken.

Die Idee dieses Thrillers war an sich nicht schlecht, jedoch hätte das Ganze viel mehr Potential gehabt. Am Ende war nochmal Vieles los, einiges wurde aufgelöst, aber es bleiben leider zu viele Fragen offen und ungeklärt...

Das Cover finde ich zwar ansprechend; jedoch hat es nichts mit dem Inhalt gemein.


Fazit:
Flüssig zu lesender Psychothriller mit Potential; hätte jedoch meiner Meinung nach besser umgesetzt werden können; vor allem das Ende.

Bewertung vom 24.04.2018
Höllenjazz in New Orleans / City-Blues-Quartett Bd.1
Celestin, Ray

Höllenjazz in New Orleans / City-Blues-Quartett Bd.1


gut

Ein Kriminalfall im New Orleans 1919; kombiniert aus Wahrheit und Fiktion


Meine Bewertung: 3,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
New Orleans, 1919: Eine Mordserie, bei der die Opfer mit einer Axt ermordet wurden, hält ganz New Orleans in Atem. Noch dazu verschwindet der Täter jedes Mal auf merkwürdige Weise - die Türen der Häuser sind nach den Taten alle von innen verschlossen.
Die Leute glauben an Übernatürliches oder Voodoo. Bis ein Brief des Axeman die Zeitung "Times-Picayune" erreicht, in dem er einen weiteren Mord ankündigt - nur diejenigen, die die ganze Nacht Jazz spielen, werden verschont...
Detective Lieutnant Michael Talbot; der ehemalige und soeben aus dem Gefängnis entlassene Polizist Luca D'Andrea sowie die Angestellte der Detektivagentur Pinkerton, Ida Davis, begeben sich unabhängig voneinander auf die Fährte des Axeman...


Meine Meinung:
"Höllenjazz in New Orleans" verbindet die Axeman-Morde, die tatsächlich im New Orleans Anfang des 20. Jahrhunderts stattgefunden haben, mit einer fiktiven Kriminalgeschichte.
Auch Louis Armstrong hat eine tragende Rolle in dieser Geschichte.
Der Autor liefert einen guten und interessanten Einblick in die damaligen Lebensverhältnisse; Automobile sind kurz zuvor erst erfunden worden; die Jazzmusik erfüllt die Straßen; die Schwarzen haben kaum Rechte; und die Mafia und somit Korruption haben Vormachtstellung in New Orleans.

Leider bin ich eher schwer in das Buch hineingekommen, der Schreibstil lag mir nicht so ganz und ich musste mich erst daran gewöhnen. Teilweise war es richtig fesselnd zu lesen; der Autor weiß schon, einen Spannungsbogen aufzubauen. Doch dann wiederum waren zu viele (unbedeutende) Dinge zu ausschweifend beschreiben, sodass ich dadurch aus dem Lesefluss herauskam.
Auch war mir alles etwas zu verworren; es wurde zwar am Ende alles aufgeklärt, trotzdem war es mir ein bisschen zu verwirrend.
Trotzdem war es auch spannend zu lesen, wie die drei Personen auf ganz unterschiedliche Weise den Weg zum Täter finden.
Gut gemacht ist auch die Abwechslung der Kapitel, wo jeweils abwechselnd aus Sicht eines anderen der drei "Ermittler" erzählt wird.
Der Epilog des Buches impliziert bereits die Fortsetzung, die in Chicago spielen wird.

Sehr gut finde ich das Personenverzeichnis am Anfang, da doch sehr viele handelnde Personen vorkommen, und man so leichter den Überblick behält.
Auch das Glossar im Anschluss ist sehr hilfreich, da viele fremde Ausdrücke vorkommen, sowie eine Übersichtskarte des damaligen New Orleans.

Das Cover finde ich persönlich sehr gelungen; der Totenkopf mit dem Zylinder lässt sofort an Voodoo denken.


Fazit:
"Höllenjazz in New Orleans" ist eine fiktive Kriminalgeschichte, die auf tatsächlichen Fakten beruht - mit Potential; leider hat es nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Ein bissen weniger "Drumherum", einfach nur die spannenden Ermittlungsarbeiten, hätte für mich vollkommen genügt.

Bewertung vom 03.04.2018
Eine Liebe in Apulien
Grementieri, Sabrina

Eine Liebe in Apulien


sehr gut

Romantik und Spannung im wunderschönen Süditalien


Kurz zum Inhalt:
Violas Großmutter, bei der sie viele Sommer verbracht, diese jedoch seit 2 Jahren nicht mehr besucht hat, stirbt plötzlich. Viola fährt mit ihren Eltern hinunter nach Apulien zum Gut der Großmutter. Die Masseria, der Gutshof, sowie die Nebengebäude sind sehr heruntergekommen, was Viola erschreckt.
Der Notar eröffnet der Familie, dass Großmutter Adele ihren gesamten Hof ihrer Enkelin Viola samt einem bestimmten Geldbetrag vererbt hat, jedoch mit der Auflage, dass Viola dem Gut zu einem neuen Glanz verhilft.
Viola bleibt und will das Gut wieder auf Vordermann bringen - und begegnet dabei Aris. Doch Aris hat ein Geheimnis - hat ihre Liebe eine Chance?


Meine Meinung:
Sabrina Grementieri schafft es wunderbar, mit ihrer flüssigen Schreibweise den Leser in ihren Bann zu ziehen.
Die Beschreibung der Landschaft rund um das Gut in Apulien ist so detailreich gezeichnet, dass man sich alles genau vorstellen kann und sich am Liebsten sofort auf den Weg zu diesem traumhaften Flecken Erde machen würde!

Auch die handelnden Personen sind voller Liebe gezeichnet, wobei ich ehrlicherweise die Handlungen der Großmutter nicht immer nachvollziehen konnte. Warum musste sie soo geheimnisvoll tun? Sie hätte ihrer Enkelin ja gewisse Dinge auch einfach, so wie sie sind, notieren können. Aber dann wäre wohl die Dramatik ein bisschen zu kurz gekommen ;)
Ganz besonders ist mir Nico, ein 10jähriger Bub mit dem Asperger Syndrom, der ebenfalls auf dem Gut wohnt, ans Herz gewachsen. Es entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung zwischen Viola und Nico, und man kann gut mitverfolgen, wie der Bub dabei aufblüht.

Die sich entwickelnde Liebe zwischen Viola und Aris fand ich zwar schön zu beobachten, aber die anfängliche Zurückhaltung dabei kam mir eher vor wie bei Teenagern, und nicht wie bei einer 28jährigen erwachsenen Frau.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass die Geschichte nicht nur Romantik beinhaltet, sondern auch einen großen Happen Spannung. Es passiert sehr viel, und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Und natürlich gibt es das erwartete Happy End!

Auch das Cover passt wunderbar zum Inhalt und macht Lust auf Urlaub in Italien!


Fazit:
Urlaubsstimmung und leichter Nervenkitzel im wunderschönen Apulien; eine flüssig zu lesende und gut unterhaltende (Urlaubs-)Lektüre.

Bewertung vom 28.03.2018
Krokodilwächter / Kørner & Werner Bd.1
Engberg, Katrine

Krokodilwächter / Kørner & Werner Bd.1


ausgezeichnet

Ein Krimi als Mordvorlage


Kurz zum Inhalt:
Gregers Hermansen, einer der Mieter in Haus der pensionierten Esther de Laurenti, findet in der Wohnung im 1. Stock, die von zwei Studentinnen bewohnt wird, eine weibliche Leiche, und erleidet einen Herzanfall.
Jeppe Korner und Anette Werner von der Kopenhagener Mordkommission ermitteln in diesem Fall. Es stellt sich heraus, dass die Tote einer der beiden Studentinnen ist, Julie Stender.
Julie wurde ein Muster ins Gesicht geritzt, das einem Scherenschnitt gleicht.
Dieser Mord inklusive dem ins Gesicht geschnittene Muster hatte eine Vorlage, und zwar Esthers Krimi-Manuskript!
Nun gilt es herauszufinden, warum Julie sterben musste, und warum Esthers Manuskript als Vorlage genommen wurde! Ist Esther die Täterin? Oder ihr jugendlicher Freund Kristoffer?
Doch der Mörder spielt weiter...


Meine Meinung:
Der Thriller spiel in Kopenhagen, jedoch erfährt man nicht sonderlich viel über diese Stadt. Das Augenmerk liegt tatsächlich in der Aufklärung des Falles. Es herrscht eine typisch skandinavische melancholische Grundstimmung.
Die dänischen Eigennamen machten mir anfangs das Lesen etwas schwer, aber man gewöhnt sich schnell daran.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen; er ist unaufgeregt und langsam und im Gegensatz zu den schnell-rasanten amerikanischen Thrillern steht die Polizei- und Ermittlungsarbeit im Vordergrund.

Mir persönlich gefällt sehr gut, dass man über das Privatleben der Ermittler genug erfährt, um sich ein genaues Bild von ihnen zeichnen zu können, das Private jedoch nicht im Vordergrund steht, sondern die Ermittlungen im Mord. Deshalb ist es für mich auch eher Krimi als Thriller.
Mir sind sowohl die Ermittler, der bärbeißige mürrische Jeppe Korner, der geschieden ist und dadurch psychosomatische Rückenschmerzen hat, und die ruhige ausgeglichene Anette Werner, als auch die pensionierte Lehrerin Esther sehr sympatisch, die selbstbewusst auf ihrem Standpunkt beharrt und sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn sie dem Rotwein zu sehr zuspricht. Für sie ist ganz schlimm, dass Julie so getötet wurde, wie es in ihrem Krimi-Manuskript beschrieben wird. War die junge Frau doch die Vorlage für die Hauptfigur.
Für Julie selbst empfindet man anfangs Mitleid, jedoch erfährt man im Laufe der Ermittlungen so einiges, was sie in ein anderes Licht rückt.

Im Buch werden immer wieder Passagen aus Esthers Krimi eingestreut, gut erkennbar durch die andere Schrift.

Viele handelnde Personen, für mich anfangs schwer zu lesende Namen, Szenen, die einem anfangs unwichtig erscheinen und verworrene Handlungsstränge verwirren einen beim Lesen, und man ermittelt quasi mit Jeppe und Anette mit, und erst nach und nach lösen sich die Knoten. Und erst ganz am Ende erkennt man das ganze Ausmaß.

Leider wird erst gegen Ende des Buches aufgeklärt, was es mit dem Titel "Krokodilwächter" auf sich hat. Dies ist ein kleiner Vogel, der von den Essensresten im Maul eines Krokodils lebt. Der Vogel erhält Nahrung, und dem Krokodil werden die Zähne gereinigt. Eine ebensolche Symbiose gibt es auch im Buch zwischen gewissen handelnden Personen.

Das Cover ist wundervoll gestaltet: Fünf Schnitte ziehen sich durch den Schutzumschlag, sodass der rote, hochwertige Leinen-Einband des Buches darunter hervorscheint. Die Risse sollen wohl die Messerschnitte des Mordes darstellen, auch wenn dabei ein detaillierteres Muster gezeichnet wurde, und passt daher perfekt zum Inhalt des Buches.
Das Buch hat als Hardcover eine handliche Größe, jedoch könnten die Buchstaben ein klein wenig größer sein.


Fazit:
Langsamer aber mitreißender Kopenhagener Krimi mit sympathischen Ermittlern, in dem die Aufklärung des Mordes im Vordergrund steht. 4,5 Sterne von mir!

Bewertung vom 21.03.2018
NACHTWILD
Phillips, Susan Elizabeth

NACHTWILD


gut

Atemberaubender Thriller um die Angst einer Mutter um ihr Kind; jedoch mit zähen Abschnitten


Meine Bewertung: 3,5 Sterne


Kurz zum Inhalt:
Joan besucht mit ihrem 4jährigen Sohn Lincoln den Zoo. Etwa eine halbe Stunde, bevor der Zoo schließt, will sich Joan auf den Weg zum Ausgang machen, als sie knallende Geräusche hört, die sich wiederholen. Es hört sich an wie Schüsse. Und tatsächlich, als sich Joan dem Ausgang nähert, sieht sie Menschen am Boden liegen und einen Mann mit Gewehr. So schnell sie kann, rennt sie, mit Lincoln auf ihrem Arm, davon, um ein Versteck zu suchen. Zum Glück fällt ihr ein, dass das Stachelschwein-Gehege zur Zeit leer ist, und sie klettert in das Gehege, um sich hinter einem großen Stein zu verkriechen.
Werden der oder die Attentäter sie finden? Kann sie sich und ihren Sohn beschützen?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist gut und schnell zu lesen, man erfährt viel über Joan und ihren Sohn, und auch über die Gegebenheiten im Zoo. Das ist wichtig, um sich dann die Wege von Joan und Lincoln im Zoo genau vorstellen zu können.
Die gesamte Handlung erstreckt sich über einen Zeitpunkt von nur 3 Stunden, was einem beim Lesen gar nicht auffällt, man ist so von der Geschichte gefesselt.

Ich fühlte mich jedoch leider sehr oft durch ausschweifende Beschreibungen über Joans Gedanken und über ihre Vergangenheit; was Lincoln macht und tut und sagt, im Lesefluss gestört, weil es mir auch teils zu langatmig und ausschweifend und somit langweilig war und die Geschichte nicht vorwärtsgebracht hat.
Hingegen waren die Ausführungen über die Suche nach einem Versteck, das vorsichtige Anschleichen an den Essensautomaten und die Flucht am Ende plastisch und spannend beschrieben, man musste den Atem anhalten und hat mit Joan mitgefiebert. Und auch die Beschreibungen der Gegebenheiten im Zoo waren detailliert, sodass ich mir den Zoo, die Flucht und Joans Gefühle genau vorstellen konnte.
Auch als Joan und Lincoln vom Teenager Kailynn in die Abstellkammer gerettet wurden, wo auch schon die pensionierte Lehrerin Margaret war; die Flucht zu Dritt und die Probleme, die dadurch aufgetreten sind; und Joans Gefühle, als sie das Baby im Abfallkübel gefunden hat, fand ich sehr emotional und glaubhaft.

Über das 4jährige Kind Lincoln habe ich mir jedoch so meine Gedanken gemacht, und obwohl er ein spezielles Kind ist, musste ich sein Verhalten bezweifeln: er spricht wie ein Erwachsener, und nicht wie ein Kind; er kennt alle amerikanischen Präsidenten, Football-Vereine samt Hymnen, alle Superhelden und Schurken (was ich noch am ehesten abgenommen habe); aber hält noch Mittagsschlaf. Als 4Jähriger?
Und das Schlimmste war die Passage, als man erfahren hat, dass die Mutter mit ihm den Film "Predator" angeschaut hat - mit einem 4jährigen Kind?!? DAS fand ich nicht nur unglaubwürdig, sondern verantwortungslos.

Dass anfangs überhaupt keine Polizeipräsenz im Zoo nach den Schüssen war, was mich anfangs verwundert hat, hat sich dann im Laufe der Geschichte aufgeklärt; jedoch war mir das Motiv der Attentäter bis zum Schluss nicht 100 Prozent klar.
Auch, wie sie mit Waffen, und sogar einem Gewehr, in den Zoo gelassen wurden, ist mir schleierhaft.

Gut fand ich, dass das Muttersein und die Ängste und Probleme, die damit zusammenhängen, durch dieses Buch betont und hervorgehoben wird - was würdest du als Mutter tun, um das Leben deines Kindes zu schützen? Wie weit würdest du gehen; inwieweit würdest du anderen Menschen ebenfalls helfen- oder eben nicht?
Und Joan ist eine starke Frau, die die Initiative ergreift, Lösungen sucht, und alles dafür tut, dass ihrem Sohn nichts geschieht.


Fazit:
Rasanter Thriller um eine Mutter, die das Leben ihres Sohnes und ihr eigenes vor verrückten Attentätern schützen will. Spannend und atemberaubend geschrieben - doch leider unterbrechen langatmige Gedankengänge von Joan den Lesefluss komplett, daher nur 3,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2018
Fanatisch
Schröder, Patricia

Fanatisch


sehr gut

packender Jugendthriller mit aktuellem Hintergrund


Kurz zum Inhalt:
Die 17jährige Nara verschwindet eines Tages spurlos, genauso wie 5 weitere Mädchen. Am selben Tag ist auch Naras Freund Jamie plötzlich verschwunden.
Religiöse Fanatiker haben die Mädchen in ihre Hände bekommen und grausamen biblischen Ritualen unterzogen.
Nach 6 Tagen werden sie wieder freigelassen, alle haben die gleiche Kleidung an, und eine identische, medizinisch professionell versorgte Wunde an der rechten Hand. Sie müssen 6 Tage lang schweigen und dürfen zu niemandem Kontakt aufnehmen. Diese Anweisungen untermauern die Entführer, indem sie das Leben von Naras kleinem Bruder bedrohen. Nara erkennt bald, dass sie die Hauptrolle in diesem perfiden Spiel spielt, doch warum?
Die Mädchen haben noch ein Handy erhalten, das sie geheim halten müssen, für weitere Instruktionen. Was haben die Fanatiker vor?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist schnell und flüssig zu lesen; die Geschichte ist in Ich-Form aus der Perspektive von Nara geschrieben.
Der Roman beginnt mit einem Zeitungsartikel, in dem man erfährt, dass 6 Mädchen plötzlich verschwunden waren und nach 6 Tagen wieder aufgetaucht sind. Und nun schweigen alle.
Die erste Hälfte des Buches, die auf den Zeitungsartikel hinausläuft, ist in Vergangenheitsform geschrieben; alles was danach kommt, in Gegenwartsform.

Dadurch, dass der Zeitungsartikel am Anfang platziert ist, erfährt man natürlich schon einen Großteil; jedoch ist es meines Erachtens für die Zielgruppe wichtig zu wissen, dass alle Mädchen überleben werden. Denn man erfährt im ersten Teil, was Nara und den anderen in der Gefangenschaft passiert, und das ist nicht ohne... Es wird eben auf den Zeitungsartikel 'hingearbeitet'.

Die zweite Hälfte erzählt die Geschehnisse "danach", wie sich Naras Leben weiterentwickelt, und natürlich ihre Sorgen um den noch immer verschwundenen Jamie und ihre große Angst, etwas falsch zu machen, was ihren Bruder gefährden könnte.
Die Auflösung zum Schluss ist ein Feuerwerk, obwohl man mit der Zeit doch langsam eine Ahnung des Täters bekommt. Trotzdem wird man oft in die Irre geführt, und muss ständig seine Meinung über den Täter revidieren.
Spannung bringen auch die eingebauten "DU" und "ER" Kapitel, wovon einer aus der Sicht des Täters ist.

Dieser Jugendthriller verarbeitet ein aktuelles Thema (ich möchte keine Details nennen, ohne zu viel zu spoilern), und es ist Patrica Schröder gut gelungen, die Thematik altersgerecht, spannend, aber nicht zu brutal aufzuarbeiten. Biblische und religiöse Hintergründe werden erzählerisch nähergebracht.
Leider konnte ich teilweise Naras Handlungen und ihr Verhalten nicht ganz nachvollziehen, auch hat man kam etwas über die anderen Mädchen und die weiteren religiösen Fanatiker erfahren, dennoch hat mich dieses Buch gepackt!

Das Cover ist wunderschön, es schillert metallisch, je nach Lichteinstrahlung, in anderen Farben. Leider fällt dieser tolle Effekt auf den Bildern/in Online-Shops nicht auf.


Fazit:
Fesselnder Jugendthriller mit religiösem und aktuellem Thema, das zum Nachdenken anregt; perfekt abgestimmt auf die Alters-/Zielgruppe, aber auch für Erwachsene unterhaltsam zu lesen.

Bewertung vom 26.02.2018
Die Königin von Lankwitz
Urlacher, Max

Die Königin von Lankwitz


gut

Skurrile Ich-AG mit rabenschwarzem Humor


Kurz zum Inhalt:
Bea und Irene, Mitte 50 und erst vor Kurzem aus dem Knast entlassen, überlegen nun, wie sie sich ihren Unterhalt finanzieren sollen. Wieder Unterwäsche beim KaDeWe verkaufen geht für Irene leider nicht. Und "Beine breit machen", wie Bea vorschlägt, kommt für Irene ebenfalls nicht in Frage.
Als Irene dann Bea's Ex-Chef, wegen dem sie unschuldig im Gefängnis gelandet ist, umfährt (so wie sie es schon seinerzeit mit ihrem Mann gemacht hat), kommen beide zu einem Plan: sie gründen eine Ich-AG mit der Ausrichtung auf Rache, um Frauen von ihrem Elend zu befreien: Bea akquiriert die Kundinnen, und Irene führt aus. Frei nach dem Motto: "Wir fahren den Quell eures Elends über'n Haufen."
Doch dann taucht eine andere Rache-Agenur "Revanche de la Femme" auf...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist einfach, teilweise witzig und das Buch lässt sich schnell lesen.
Leider konnte die Geschichte nicht ganz halten, was die Leseprobe versprochen hat. Mir war die Sprache oft zu derb.
Ebenfalls befremdlich war für mich die ausführliche Beschreibung von Thomas und seinem "K-Orakel".
Auch wurde nie erwähnt, aus welchem Grund genau Irene ihren Mann damals niedergefahren hat.
Die Auflösung gegen Ende um die andere Racheagentur und deren Auftraggeberin Aylin fand ich zu übertrieben.
Das Cover ist für mich leider auch kein Hingucker, obwohl es thematisch doch passt.

Eine Weisheit hat sich jedoch in mein Gedächtnis gebrannt:
"Der Tag beginnt und endet mit der Wäsche. Sie streichelt dein Intimstes und schwupps auch deine Seele. Aber wenn's scheuert, ist der Tag gelaufen."


Fazit:
Zwar kurzweilige und teilweise humorvolle Unterhaltung, jedoch unrealistisch und mit derber Sprache.
Von mir leider nur 3,5 Sterne.