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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2014
Im Zeichen der Feuerschlange
Laban, Barbara

Im Zeichen der Feuerschlange


ausgezeichnet

Anstatt sich auf ihre Matheaufgaben zu konzentrieren, musste sie die ganze Zeit an Zou denken. Warum sah er so verwahrlost aus? Warum konnte er Rufus nicht richtig sehen? Hatte das alles mit dem Verschwinden von Bai tuzi zu tun?


Inzwischen hat sich Sienna in ihrer neuen Heimat Shanghai eingelebt, wozu ihr Freund Langlang mit seinem kleinen Drachen und Rufus, ihr unsichtbarer Hund, viel beigetragen haben. Sie gehen sogar zusammen zur Schule und dort entdecken sie auch eines Tages ihren alten Freund Dr. Zou verwirrt in einer Hecke sitzen. Er erzählt ihnen, dass sein (unsichtbarer) Begleiter, der Hase Bai tuzi seit geraumer Zeit spurlos verschwunden ist und es ihm ohne ihn von Tag zu Tag schlechter geht. Er versteht die Welt nicht mehr und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Sienna und ihre Freunde wollen helfen und kommen dabei etwas ungeheuerlichem auf die Spur...

***

Es kam mir wie eine kleine Ewigkeit vor, doch jetzt sind Sienna und Co. zurück, noch dazu mit einem spannenden und mysterösen Abenteuer im Gepäck.

Auch der zweite Teil, des in China spielenden Kinderkrimis, aus der Feder von Barbara Laban (Desmond und Yang"), hat mich als nicht-mehr-direkte-Zielgruppe glänzend unterhalten.

Brauchte ich beim Vorgänger (Im Zeichen des Mondfestes") noch ein, zwei Seiten um mit Sienna warm zu werden, begann es diesmal als Wiedersehen mit alten Freunden. Mir war gar nicht bewusst, wie sehr sie mir alle ins Herz gekrochen waren und sich da häuslich -auf den nächsten Teil wartend- niedergelassen hatten. Ganz besonders der alte Zou und alle unsichtbaren Begleiter mit ihren liebenswerten kleinen Eigenheiten.

Nichtsdestotrotz ist jeder Band auch völlig unabhängig voneinander lesbar.

Barbara Laban ist einfach eine geborene Erzählerin, der die Geschichten flüssig und mit viel Humor und Fantasie von der Hand zu gehen scheinen. Ihre Figuren sind mit viel Liebe und Ideenreichtum gestaltet - auch die Schurken - aber dabei nie verkitscht oder überkindlich. Es macht einfach nur Spaß mit Sienna China zu entdecken und Rätsel zu lösen, denn auch dieses Mal steckt hinter dem Abenteuer eine total originelle Idee, mit einer tollen Umsetzung und einem gelungenen Schluss.

Ich achte eher selten auf Cover, aber dieses finde ich, mit seinen Kirschblütenzweigen und den schattenhaft dargestellten traditionellen Gebäuden, unheimlich schön. Und auch die Überschriften sind ein Highlight, denn sie erscheinen dreifach: als chinesische Schriftzeichen, in chinesischer Lautschrift und darunter auf Deutsch. Nicht, dass ich jetzt chinesisch lerne möchte, aber es vermittelt einem doch nochmal das Gefühl, wie Sienna sich in einem fremden Land vorkommen muss.

Fazit: Leider immer noch ein Geheimtipp - aber meine absolute Leseempfehlung!
Gedacht für Jungen und Mädchen ab 11 J. - Geeignet für Jeden, der immer noch Spaß an gut durchdachten, originellen Geschichten hat. Ich jedenfalls freue mich schon auf weitere Abenteuer.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.06.2014
Phantasmen
Meyer, Kai

Phantasmen


gut

Der Geist neben der Fahrbahn war erst der Dritte seit dem Mittag. Wenn man aus einer Großstadt kommt, in der sie längst überall sind und zweitausend Kilometer durch England, Frankreich und Spanien gefahren ist, ist ihr Anblick nicht spektakulärer als der einer Notrufsäule.

Eines Tages tauchten sie überall auf - die Geister Verstorbener - wie aus dem Nichts. Und sie stehen einfach nur da - bewegungslos, leuchtend und ungefährlich. Dort, wo sie gestorben sind - Millionenfach, auf der ganzen Welt, und es werden stündlich mehr.

Auch die Eltern von Rain und Emma, die bei einem Flugzeugabsturz in der spanischen Wüste ums Leben kamen, müssten jetzt wiederkehren. Und so fährt Rain mit ihrer autistischen Schwester zum Ort des Geschehens um Abschied zu nehmen. Dabei treffen sie auf den Norweger Tyler, dessen Freundin Flavie sich an Bord befand.

Die Berechnungen stimmen, die Geister kehren wieder - doch plötzlich beginnen sie zu lächeln und es ist ein böses Lächeln!

* * *

Nach "Asche und Phoenix" hatte ich mich schon sehr auf Kai Meyer´s neustes Werk gefreut. Das Thema und auch das Cover haben mich im Vorfeld schon total fasziniert. Umso enttäuschter war ich dann vom Inhalt. Klar versteht ein Autor wie Kai Meyer sein Handwerk und schreiben kann er, das beweist er auch mit "Phantasmen". Aber der Funke zündete nicht, zumindest bei mir nicht.

Habe ich zu Beginn noch interessante, sperrige und etwas andere Protagonisten gesehen (Trauma Afrika, Autismus etc.), verlor sich das in gefühlten Nullkommanichts zu relativ flachen und mehr oder weniger nichtssagenden Figuren. Ich kann nicht einmal wirklich sagen, ob sie mir sympathisch oder unsympathisch waren, dafür blieben sie mir viel zu fern. Es gibt ein - zwei tolle Nebencharaktere, die wirklich gelungen sind und zu denen ich während ihrem Kurzauftritt sofort einen größeren Bezug hatte, als zu Emma, Rain oder Tyler.

Und dann war da noch die Sache mit der Spannung. Obwohl wahrscheinlich (gefühlt) den meisten Lesern schon allein bei der Erwähnung von Trilogien die Augen nach hinten klappen, habe ich mir hiervon einen 3-Teiler gewünscht. Meiner Meinung nach, hätte diese vollgepackte Geschichte das gebraucht, um Tiefe und einen kontinuierlichen Spannungsbogen zu erhalten, denn den habe ich komplett vermisst. Es gab ein paar halbherzige und sehr kurze Abenteuer und damit war die Geschichte auch schon erzählt. Die Lösung - völlig unspektakulär und ja, fast schon nebensächlich.

Fazit: Zu viele Ideen für zu wenig Platz. Dadurch konnten sie sich nicht groß entfalten und hatten kaum die Chance richtig zu wirken.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede
Murakami, Haruki

Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede


gut

Wenn ich laufe, laufe ich einfach..... Emotionale Verletzungen sind offenbar der Preis, den ein Mensch für seine Unabhängigkeit zahlen muss.
~ ~ ~
Muss man Läufer sein, um dieses Buch zu mögen? Ehrlich gesagt, ich habe mir diese Frage das ganze Buch über gestellt und ich weiss es (noch immer) nicht. Fakt ist: Von Nachteil ist es sicherlich nicht!
Vielleicht reicht auch schon Sportbegeisterung aus. Ich besitze leider beides nicht.
Und trotzdem wollte ich das Buch unbedingt lesen, da ich dachte, Murakamis Schreibstil und seine Bücher zu mögen, reicht aus. Denn es ist ja eigentlich ein sehr persönliches Buch, sein "laufendes" Tagebuch. Er lässt den Leser auch teilweise sehr tief blicken (z.B. in Sachen Sozialkompetenz) und an seinen philosophischen Gedanken teilhaben (Werte, Einsamkeit, Alleinsein, Alter).
Aber irgendwie hat mir das nicht gereicht. Das Laufen nimmt einen sehr, sehr großen Platz ein. Logischerweise zwar, aber es war mir zu viel und dafür zu wenig angebunden an die anderen Themen. Bei der Musik war es dann genau das Gegenteil. Er erzählt zwar schon, das Musik einen hohen Stellenwert bei ihm einnimmt, aber dann kommt meistens nur in einem Satz, welches Album er grad beim Laufen gehört hat oder das es das Jahr von Duran Duran war. Bis auf eine Ausnahme, geht er nie näher darauf ein, was er damit verbindet oder welche Emotionen es bei ihm ausgelöst hat. Das hatte ich mehr im Gleichgewicht erwartet - also Laufen und Leben.
~ ~ ~
Ich bleibe mit Sicherheit ein Murakami-Fan, aber eine Biographie von ihm würde ich mir nicht kaufen :-) Bei persönlichen Themen und eigenen Emotionen hat er es nicht geschafft mich zu erreichen.
~ ~ ~
...und ja, ich habe auch schon Sportbücher gelesen, die das geschafft haben, an meiner Sportmuffelei liegt es nicht...

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.04.2014
Achtung: Vampiralarm!
Tielmann, Christian

Achtung: Vampiralarm!


ausgezeichnet

Da sassen sie nun also im Mondschein: ein kleiner, unsportlicher Junge, der kein Gemüse mochte und Sellerie kaute und ein klapperdürrer, zwei Meter langer vegetarischer Vampir, der einen ganzen Gemüsestand leer gekau(f)t hatte.
~ ~ ~
Ein toller Vampirgruselspass für alle zwischen 8 und 80.
~ ~ ~
Jossi wohnt in einer Sackgasse und findet das ziemlich öde. Freunde hat er keine, ganz im Gegenteil, seine Klassenkameraden rufen ihn Joss Zementsack und Laternenrammer. Alles ändert sich in der es-war-für-alles-zu-spät-und-zum-schlafen-zu-früh-Nacht, als er beobachtet, wie 3 gruselige Gestalten aus einem Sandcontainer klettern und sich als waschechte Vampire entpuppen. Er hilft Ihnen sich zu verstecken, doch am nächsten Abend ist der Container mit der "totenwichtige" Muttererde weg.
Joss und Heinrich, der vegetarische Vampir ("dass ich einen Warmblüter angesabbert habe, ist so lange her, dass ich es fast selber nicht mehr glauben kann."), schmieden einen Plan: Wenn Joss ihm hilft, wird er ihm seinen größten Wunsch erfüllen.
Aber hatte Heinrich ihn nicht selbst noch gewarnt, dass er keinem Vampir trauen darf und das man erst Recht keine Verträge mit ihnen schliessen darf....?
~ ~ ~
Christian Tielmann hat einen schönen, herzerfrischenden Gruselspass geschrieben. Die Figuren sind toll und kindgerecht gestaltet und die Gedanken von Joss haben mich so manches Mal schmunzeln lassen.
Auch zum Vorlesen sehr empfehlenswert!
Und die Zeichnungen im Innenteil sind schöner als es das Cover vermuten lässt.

Bewertung vom 23.04.2014
Sturz in die Zeit / Zeitreise Trilogie Bd.1
Cross, Julie

Sturz in die Zeit / Zeitreise Trilogie Bd.1


gut

Manchmal ist es eben schwierig, das Richtige zu tun. Je mehr man es übt, desto leichter wird es.
~ ~ ~
Erwartet habe ich, einen leicht romantisch angehauchten Zeitreiseroman für Jugendliche.
Bekommen habe ich.... ja, was eigentlich? Eine wilde, wirre und oft arg konstruiert wirkende Agentenstory. Insbesondere die Darstellung des CIA fand ich sehr unglaubwürdig und wäre unter irgendwelchen No-Name Agenten mit Sicherheit besser aufgehoben gewesen.
~ ~ ~
Im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob mir diese Agentensache als 9 oder 10-jährige besser gefallen hätte (meine große Zeit der Detektive und Agenten). Ich glaube nicht, aber mit Sicherheit hätte ich sie spannender gefunden.
~ ~ ~
Jack entdeckt eines Tages eher zufällig, dass er zurück durch die Zeit springen kann. Nie lange, nie weit und etwas verändern kann er in der Vergangenheit bislang auch noch nicht. Aber er experimentiert mit seinem besten Freund und kleinem Genie, Adam.
Als im Jahre 2009 seine Freundin Holly vor seinen Augen erschossen wird, passiert in sekundenschnelle etwas Ungewöhnliches. Jack landet im Jahre 2007 und kommt von dort nicht mehr zurück. Scheinbar hat sich die Zeit zurückgedreht und hier ist seine neue Homebase. Zeitsprünge in die Vergangenheit sind für ihn zwar weiterhin möglich, aber nicht vor. Was nun, 2007 kannte er weder Adam noch Holly...
~
Dies, für mich der eigentliche Beginn und Knackpunkt, wurde leider ganz schnell und recht nebensächlich abgehandelt...
~ ~ ~
Was hat mich so gestört?
Die Geschichte läuft unheimlich zäh an und nimmt erst nach ca. 130 Seiten Fahrt auf. Wird dann aber vorübergehend richtig gut und interessant. Nur dauert es nicht allzu lange, bis sie ungebremst den Hang hinab in Agentenkitsch und Chaos rauscht.

Die Liebesgeschichte hat teilweise sehr schöne Ansätze und Gedanken, aber es bleiben Ansätze. Zudem bleibt sie für mich zu sehr Randthema und größtenteils auch leider ohne Tiefgang.
Für seine knapp 500 Seiten liest sich das Buch flüssig, wenn auch nicht ohne Längen (insbesondere am Anfang), der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und die Schrift nicht allzu klein.
Alles in allem war mir die Umsetzung der Geschichte insgesamt viel zu dünn und oberflächlich, die Agentenstory und Zeitsprunggeschichte zu wirr und kindisch.
~ ~ ~
Fazit: Nette Idee, nur leider viel, viel Potential bei der Umsetzung verschenkt.

Cover: Das Cover ist sehr schön, auch wenn man den Schutzumschlag abnimmt, der es auch auf die Buchdeckel gedruckt ist. Das gefällt mir persönlich immer sehr.

Bewertung vom 23.04.2014
Dracula und ich / Grusel garantiert Bd.2
Schlüter, Andreas

Dracula und ich / Grusel garantiert Bd.2


ausgezeichnet

Aber ich kannte Olli. Immer wenn er komische Gefühle hatte, steuerten wir auf die seltsamsten Abenteuer zu.

Ein Vampir im Dorf? Ricky kann es kaum glauben, so ungeheuerlich ist allein die Vorstellung. Aber das, was seine Schwester Doro da am Hals hat, sind doch eindeutig Bissspuren. Und warum ist die Praxis des neuen Zahnarztes Dr. Drach so dunkel und warum hortet er darin tausende von Gebissen? Für seinen Freund Olli ganz klar, das Dorf ist in Gefahr und sie müssen schnell etwas unternehmen...

Ehe die Beiden sich versehen, stecken sie wieder einmal bis über beide Ohren in neuen Abenteuern...
~ ~ ~
Ich (obwohl schon lange nicht mehr Zielgruppe) bin Fan der Grusel-Reihe rund um Olli, Ricky und die Monster!

Andreas Schlüter hat einen originellen, witzigen und rasanten Schreibstil, genau richtig für das angesprochene Alter. Denn so macht das Lesen Spaß und die durchgehende Spannung gleich ab der ersten Seite, verführt einfach zum Weiterlesen. Man ist bei den Abenteuern von Olli und Ricky hautnah mit dabei und möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Aber trotz all des Gruselns und Mitfieberns wird die Vampirgeschichte nie zu unheimlich, denn Andreas Schlüter lockert sie mit Humor und kindgerechter Situationskomik immer wieder auf. Und auch die schwarz/weiß Zeichnungen sind interessant gestaltet und laden zu kurzen Verschnaufpausen ein.

Im Anhang gibt es diesmal Wissenswertes rund um die Entstehung der Legende "Dracula".

Fazit: Nach dem Werwolf überzeugt auch der Vampir im zweiten Teil dieser Grusel-Reihe auf ganzer Linie.
Ein gelungener, kindgerechter Guselspaß - nicht nur für Jungs!

Bewertung vom 23.04.2014
Apartment 16
Nevill, Adam

Apartment 16


gut

Bereits seit 50 Jahren steht das Apartment 16 in Barrington House, einer exklusiven Wohngegend im teuersten Viertel Londons, leer. Düstere Legenden ranken sich um die Wohnung, denn einst sollen sich dort grauenhafte Dinge zugetragen haben und noch immer geht eine eigentümliche Bedrohung von den Räumlichkeiten aus....

Als Apryl erfährt, dass Lillian, ihre kaum gekannte Großtante, ihr ihre Wohnung vererbt hat, kann sie ihr Glück kaum fassen und reist sofort nach London. Doch dort angekommen stellt sie ziemlich rasch fest, dass Lillian unter sehr mysteriösen Umständen gestorben ist und in panischer Angst vor etwas lebte. Und obwohl auch Apryl`s eigene Beklemmung mit jedem Tag, den sie in Barrington verbringt, wächst, ist sie entschlossen, den Tod ihrer Tante zu klären. Aber jede Spur führt zu Apartment 16 und je näher sie der Lösung des Rätsels kommt, desto größer wird ihre Angst ~ und sie hat allen Grund sich zu fürchten, denn die Tür zu Apartment 16 ist das Tor zur Hölle...
* * *
Wow, hab ich gedacht und mich gefreut mit Adam Nevill einen neuen Horror-Autor entdeckt zu haben. Apartment 16 hörte sich vielversprechend an und schien alle Zutaten für einen atmosphärisch dichten Horrorroman zu haben. Naja, -da- waren die Zutaten, nur hat der Autor es nicht geschafft, etwas Tolles damit zu erschaffen. Schade, um so viel verschenktes Potential.

490 Seiten auf denen nicht wirklich viel passiert. Die eigentlich recht kurze Hauptthematik verliert sich immer wieder in viel, viel Geschwafel und gefühlt endlosen, langatmigen Drumherum-Handlungen, die einfach nicht hätten sein müssen und die mir auch jetzt schon kaum noch präsent sind. Dadurch steht die Story sich oft selbst im Weg und nimmt sich selbst die Spannung.
Leider kann man Adam Nevill auch nicht mit einem Stephen King vergleichen, der sich auch sehr oft in Nebensächlichkeiten verliert, der andererseits aber auch hierfür ein geniales Erzähltalent hat. Dieses "Storyteller-Gen" hat Adam Nevill - so gesehen - (noch) nicht.

Seiner Geschichte fehlt es durchweg an Atmosphäre, an "guten" und spannenden Momenten und sympatischen oder auch unsympathischen Protagonisten. Denn auch diese waren ziemlich unausgegoren, flach und farblos. So habe ich z.B. erst am Ende des Buches erfahren, das Apryl eine wirklich attraktive Frau ist und auch durchaus mit ihren Reizen umzugehen weiß. Mir erschien sie immer als graue Maus und Mauerblümchen. Sie war nicht wirklich greifbar für mich und ich hatte überhaupt keinen Bezug zu ihr. Auch der Nachtportier Seth, die zweite Schlüsselfigur, bleibt sehr, sehr blass und uninteressant. Auch zu ihm konnte ich keinerlei emotionale Verbindung aufbauen. Und so haben mich die einzelnen Schicksale/Situationen nicht berührt. Man kann es nicht anders sagen: Die Figuren konnten das Buch nicht tragen - jedenfalls nicht über eine so lange Strecke.

Doch noch schlimmer war die fehlende Atmosphäre, denn es war ja eigentlich alles vorhanden: unheimliche Bilder, verrottete Apartments, Geräusche aus leeren Wohnungen etc. Und noch während ich dies schreibe, ärgere ich mich schon wieder, wie man so eine klasse Grundidee so verschenken kann.

Meine kleine Hoffnung lag dennoch auf dem Schluss. Mit einem gut durchdachten und cleverem Ende, kann man mich immer begeistern, aber hier driftet der Autor noch einmal richtig ab und schlüssig war da für mich gar nichts mehr...

Aber es gibt auch Positives. Da wäre zum Einen der schön flüssige, nicht zu ausfallende Schreibstil. Der hat mir wirklich sehr gefallen und man hat das Buch dadurch recht zügig durchgelesen. Zum Anderen die Kerngeschichte, die ich von der Idee her einfach großartig fand. Wäre da nicht die Umsetzung...

Fazit: Tolle Grundidee ~ leider total unausgegoren umgesetzt. So hat mich das komplette Buch ziemlich unbefriedigt zurückgelassen. Schade, es hätte doch so schön werden können.

Bewertung vom 23.04.2014
Ein Rockstar kommt selten allein / Rockstar Bd.3 (eBook, ePUB)
Sporrer, Teresa

Ein Rockstar kommt selten allein / Rockstar Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zusammengefasst ist David ein Meisterstück der Schöpfung.
"Aber er ist leider wirklich ein Arsch", warf ich seufzend ein. Mein Seufzer klang ein wenig zu traurig. "Ich glaube, dass man bei einem Schneemann ein wärmeres Gefühl bekommt als bei David, wenn man ihn umarmt."

Obwohl Violet mittlerweile von allen Seiten von glücklichen Pärchen umgeben ist, fühlt sie sich eigentlich ganz wohl als Single, bzw. "friend with benefit". Andererseits spürt sie schon, dass Kyle viel eher eine Beziehung mit ihr möchte und so müsste sie langsam aber sicher den Absprung kriegen... Da kommt ihr die Mission "David" ganz gelegen; der verhasste Halbbruder von Alex ist nämlich wieder in der Stadt und streut Gerüchte, dass er die Band zerstören will. Und da Vi so ziemlich die Einzige ist, die er noch nie gesehen hat, soll sie ihm ein wenig auf den Zahn fühlen. Inkognito - natürlich! Sie hat zwar nicht die geringste Ahnung, was damals vorgefallen ist, aber das spielt auch überhaupt keine Rolle, denn David erweist sich als eiskalter, gefühlsloser Arsch...der zudem auch noch leider so gar nicht auf Ihre Reize anspringt. Im Gegenteil, er scheint sogar Spaß daran zu haben, sie immer wieder auflaufen zu lassen.

Und trotzdem fühlt Violet sich wie magisch von ihm angezogen...

~ ~ ~

Ich kann von Teresa Sporrer und ihren Rockstars einfach nicht genug bekommen. Sexy, locker, schlagfertig und trotzdem mit Tiefe und viel Emotionen, liefert sie auch hier wieder die perfekte Mischung. Und, wie bislang jedes Mal, denke ich: Wow, das war der beste Teil!

Nicht, dass ich Violet für langweilig gehalten hätte, aber da sie emotional bislang immer die Ausgeglichenste von den Mädels war, stach sie - trotz violetter Haare - nicht so sehr in den Vordergrund. Sie ist auch hier immer noch relativ ruhig und ausgeglichen, aber nie uninteressant. Vi besticht durch ihre tolle Art, ihrer Gedankenwelt und der Empathie und kann so tatsächlich neben einem hammerstarken Protagonisten wie David, bestehen. Man nimmt Beiden ihre Gefühle ab.

Während Alex eher der Bad Boy im Sinne von Weiberheld war, geht es bei seinem Halbbruder David, mit Drogen, schon richtig ins Eingemachte. Er kommt völlig emotionslos, abgestumpft und eisig rüber und trotzdem bringt die Autorin Dich dazu ihn zu mögen, auf seiner Seite zu sein und ihm irgendwie sogar zu vertrauen. Großartig!

Und darin liegt für mich die Stärke von Teresa Sporrer und der Reiz dieser Reihe: die Charaktere! Jeder Einzelne mit seinen Spleens, Schwächen, Stärken, Verletzungen und dem ganzen emotionalen Müll. Sie berühren dich, ohne je rührselig zu sein - Du kannst über sie und mit ihnen lachen. Dazu dann noch der pfiffig-witzig-locker-flockige Schreibstil, der fesselt und nur so durch das Buch fliegen lässt. Das alles macht eine klasse Geschichte aus. Und diese hier überzeugt Wort für Wort.

Fazit: Also langweilig wird es mit den Mädels und ihren Schmelzkern-Rockern wohl nie. Und ich freue mich schon auf viele, viele weitere Geschichten und Bands!

Eine der wenigen Serien, bei der jeder Band überzeugt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.