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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2015
Als Opapi das Denken vergaß
Marmon, Uticha

Als Opapi das Denken vergaß


ausgezeichnet

"Alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen."
Astrid Lindgren

Mias Urgroßvater - den sie Opapi nennt - ist mittlerweile über 80 Jahre alt und wird immer vergesslicher. Da er nicht mehr alleine wohnen kann, zieht er vom Bodensee in den Norden zu seinem Enkel und dessen Familie.
Für seinen Enkel und seine Frau ist die Umstellung groß, denn ein demenzkranker Angehöriger bedeutet Verantwortung und Pflegeaufwand. Mia selbst geht an die Krankheit lockerer heran, auch wenn sie der unbekannte Junge in Opapis Wohnung verwirrt. Er riecht nach See und Fisch und hat ständig Unfug im Kopf. Scheinbar fällt der Junge aber niemandem außer Mia auf, und selbst mit ihrem Opapi kann sie nicht über ihn reden, denn Berti - der Junge - und Opapi sind nie zur gleichen Zeit anwesend. Es dauert eine Weile bis Mia merkt, dass die beiden trotzdem sehr eng miteinander verbunden ist...

'Bei den Sachen, die Opapi einfach nur verlegte, half Mia ihm suchen. Bei denen, die er vergaß, war es etwas schwieriger. Denn dummerweise konnte Mia nur dann das Licht für Opapi anknipsen, wenn sie wusste, was er in seinem Gedächtnis gerade nicht fand. Bei allem anderen konnte sie nur wie bei Joni und Nils ein Nachtlicht in die Steckdose neben der Tür stecken. Und das tat Mia, so oft es ging.' (S.99)

"Als Opapi das Denken vergaß" ist ein sehr gutes Kinderbuch, welches einem mit einem verzauberten Flair vermittelt, was Demenz bei Betroffenen und deren Angehörigen bewirkt und in welchem Maße diese Krankheit in das Leben all jener beeinflusst. Zudem ist es aber auch ein Plädoyer dafür, wie wichtig ein Mehrgenerationenhaushalt für eine Familie sein kann. Opapi bleibt trotz seiner Krankheit in einer familiären Umgebung, die Kinder wachsen mit einer Selbstverständlichkeit fürs Altwerden und (altersbedingte) Krankheiten auf und lernen dadurch mehr Verantwortung zu tragen und wachsen früher in die Selbstständigkeit hinein.
Von der Verantwortung, die die Erwachsenen im Umgang mit ihrem an Demenz erkrankten Verwandten tragen müssen, bekommt man nur etwas am Rande mit, da diese Geschichte aus der Sicht Mias erzählt wird. Kinder sollen diese Krankheit verstehen lernen und bekommen zudem von der Autorin vermittelt, wie sie dem Kranken helfen und damit ihre Eltern unterstützen und entlasten können. Denn Mia unternimmt gemeinsam mit Opapi regelmäßig unter zu Hilfenahme dessen alter Fotoalben Fantasiereisen in seine Vergangenheit, so wird sein Gedächtnis trainiert und er findet zudem Ruhepunkte in seinem bisher Erlebten, wenn ihn die Gegenwart mit der neuen Lebens- und Wohnsituation überfordert.

Die Covergestaltung gibt einen sehr schönen und umfassenden Einblick in Opapis "altes" und "neues" Leben, da man hier den kleinen Berti findet, das gelbe Haus, in dem Opapi aufgewachsen ist, aber auch Mia und Opapi, wie sie Hand in Hand durch die Erinnerungen spazieren.

"Als Opapi das Denken vergaß" ist ein richtiger Familienschmöker, der Verständnis, sowohl für die an Demenz erkrankten Personen als auch für deren Angehörige, vermittelt und spielerisch Tipps für das Leben und den Umgang mit dieser Krankheit gibt.

Bewertung vom 20.01.2015
Ich, Toft und der Geisterhund von Sandkas
Freund, Wieland

Ich, Toft und der Geisterhund von Sandkas


ausgezeichnet

Für sie gibt es nichts Schöneres als den Sommer auf Sandkras zu verbringen: die Katze Disse, der Hund Toft, und der alte Johan, der als Parkplatzwächter sein Geld verdient und davon Katzenfutter kauft. So weit so gut... bis eines Tages die Touristen ausbleiben und Johan für nichts und wieder nichts im Kassenhäuschen am Parkplatz an der alten Storeborg sitzt. An sich wäre es Disse als Katze völlig egal, ob Touristen ins Ort kommen oder nicht, aber wenn es von den Touristen abhängt, ob es im Winter Fressen im Napf gibt, dann muss Disse dringend der Ursache auf die Spur kommen, warum die Touristen ausbleiben.

"Ich, Toft und der Geisterhund von Sandkas" ist ein kindgerechtes Abenteuer aus der Sicht zweier Tiere erzählt, wobei Disse als Ich-Erzählerin fungiert. Dabei macht es besonders viel Spaß, wie selbstbezogen Disse häufig ist und vor lauter Fixierung auf die eigene Person wichtige Hinweise übersieht, worum es sich bei dem Geisterhund von Sandkas handelt. Da braucht er erst zwei "dumme" Hunde, die Disse gerne von oben herab betrachtet, um in dem Fall die richtige Spur "zu erschnuppern". Oder vielleicht schaffen es sogar die jungen Leser vor Disse dem Geheimnis des Geisterhundes auf die Spur zu kommen? Auf jeden Fall ist es spannend und lustig den Fall mit den beiden Tieren und weiteren ihrer vierbeinigen Freunde zu lösen.

Eine kurzweilig erzählte Abenteuergeschichte mit solch sommerlichem Ambiente, dass man beim Lesen fast die Sonne auf den Pelz scheinen spürt, witzig illustriert von Gergely Kiss, der gekonnt und mit wenigen Strichen schafft die Charaktere der Tiere aufs Papier zu bannen. Auch die Kapitel starten mit lustigen Illustrationen und haben dazu witzige Überschriften, so dass man das Buch kaum zur Seite legen kann, weil man immer denkt "eins geht noch". Die kurzen Sätze - aus Katzensicht - der große Druck und die überschaubaren Kapitellängen überfordern auch Leseanfänger nicht.

Eine tierisch spannende Geschichte für alle Katzen-, Hunde- und Schafsfreunde!

Bewertung vom 11.01.2015
Teslas unvorstellbar geniales und verblüffend katastrophales Vermächtnis / Tesla Bd.1
Shusterman, Neal;Elfman, Eric

Teslas unvorstellbar geniales und verblüffend katastrophales Vermächtnis / Tesla Bd.1


ausgezeichnet

Nach einem verheerenden Brand, der nicht nur das Zuhause von Nicks Familie verschlingt, sondern ihm, seinem Vater und seinem jüngeren Bruder Danny auch die Mutter nimmt, ziehen die drei von Florida nach Colorado Springs in das Haus ihrer verstorbenen Großtante Greta.
Nachdem Nick direkt nach Einzug ins alte Haus seiner Großtante ein Toaster auf den Kopf gefallen ist und für eine Platzwunde sorgt, will er das antike Küchengerät auf dem Speicher verstauen. Der Dachboden ist weitläufig, trotzdem findet Nick keinen Platz für das alte Ding, da der Speicher bis obenhin mit Schrott vollgestopft ist.
So schreitet Nick zu einer Tat, die viele mysteriöse und auch unheilvolle Dinge nach sich ziehen wird, von denen er und der Leser zu diesem Zeitpunkt aber noch nichts ahnen können: Nick stellt sich mit den schrottreifen Dingen bei strömenden Regen hinaus, um einen Hausflohmarkt zu veranstalten.

Der Flohmarkt vor Großtante Gretas Haus ist Ausgangspunkt für die meisten Kontakte, die Nick in Auftaktband der Accelerati-Trilogie knüpft und gleichzeitig das Epizentrum, von dem aus Nikola Teslas geniale Erfindungen ihren Wirkungskreis ziehen und Unheil stiften. Denn um nichts anderes handelt es sich bei dem "Schrott" von Großtante Gretas Speicher: Erfindungen, die Nikola Tesla zu Lebzeiten entwickelt hat und die er vor der schrecklichen und besitzergreifenden Gemeinschaft der Accelerati versteckt hat.
Die ersten Anzeichen auf ein "unvorstellbar geniales und verblüffend katastrophales Vermächtnis" offenbaren sich recht schnell, doch bis Nick und seine neu gewonnenen Freunde die volle Tragweite begreifen, welche Macht hinter den vermeintlich schrottreifen Gegenständen steckt, ist es beinahe zu spät, Teslas Vermächtnis vor den Accelerati zu schützen. Eine Schatzjagd auf Leben und Tod beginnt und nicht immer ist klar, wer Freund und Feind ist!

Schon lange hatte ich bei einer Jugendbuchreihe nicht mehr solch einen Spaß wie beim Auftaktband der Accelerati-Reihe. Dem Autorenduo ist ein irrwitziger und intelligenter Lesespaß gelungen, der Jungs wie Mädchen genau wie erwachsene und junge Lesern in seinen Bannkreis ziehen kann. Die beiden haben sich das sicher von Nikola Teslas Erfindung abgeguckt, die die Flohmarktkäufer in Scharen zu Nicks Garagenverkauf angelockt hat ;)
Mit Nick haben die beiden einen Charakter erschaffen, der durch seine familiäre Lage und die umzugsbedingte Außenseitersituation an der neuen Schule direkt die Sympathien des Lesers für sich gewinnt. Freundschaft und Familie spielen eine große Rolle, und Nick muss lernen, dass man für Freundschaften und seine Familie manchmal Opfer bringen muss. Neben Nick warten die beiden Autoren mit zahlreichen vielschichtigen, interessanten sowie auch undurchsichtigen Charakteren auf. Hierbei haben sie es besonders mit der Entwicklung einer Nebenfigur gegen Ende des Buches regelrecht geschafft mich zu schocken und ungeduldig auf die Fortsetzung warten zu lassen, da die Bedrohung durch die Accelerati dadurch noch dichter und fassbarer an Nick und seine Freunde gerückt ist.
Durch die Mischung aus weiblichen und männlichen Figuren, die sich sowohl auf der guten als auch der bösen Seite tummeln, wird das Buch für Mädchen und Jungs interessant, aber auch gerade als Erwachsene habe ich mich erstklassig unterhalten gefühlt, da die Erfindungen Teslas raffiniert, irrwitzig und nicht leicht zu durchschauen sind. Zudem sind die Anspielungen auf den großen Erfinder und seine Zeitgenossen interessant und lehrreich zu lesen. Mit den Accelerati die Autoren zudem einen gefährlichen und interessanten Geheimbund geschaffen, der auch würdig wäre in einer Bestseller-Thrillerreihe den Gegenpart zu übernehmen, aber im Rahmen eines Jugendbuches machen Intrigen und Gefahren einfach viel mehr Spaß. Das Ganze ist ein Gefüge aus historischen und fiktiven Ereignissen und Figuren, das durch Einfallsreichtum und intelligentem Humor zu fesseln vermag.

Bewertung vom 03.01.2015
Prinzessin der Nacht
Endl, Thomas

Prinzessin der Nacht


sehr gut

"Prinzessin der Nacht" ist ein märchenhaftes und fantastisches Stück Literatur aus der Feder von Thomas Endl, welches von Mozart "Zauberflöte" inspiriert ist.

Skaia lebt im Sonnenreich Solterra, doch das Leben dort wirkt gar nicht sonnig, fröhlich oder kreativ. Der Tagesablauf der Einwohner ist streng geregelt, Effizienz, Gehorsam und Ordnung sind dort die obersten Gebote. Skaia wirkt dort wie ein Fremdkörper, denn sie ist neugierig und aufmüpfig, so ist es nur eine Frage der Zeit, dass sie in der Nähe einen geheimen Park entdeckt, durch den sie in das Königreich der Nacht gelangt. Auf einer langen Reise an der Seite ungewöhnlicher Gefährten erfährt Skaia, dass sie die Prinzessin der Nacht ist, deren Aufgabe es ist die beiden Reiche Solterra - das Reich der Sonne - und Moxó - das Reich der Nacht - wieder zu vereinen, um den Menschen die Freiheit zu bringen.

In "Prinzessin der Nacht" schöpft Thomas Endl aus dem Vollen und erschafft ein wahres Feuerwerk an verrückten Ideen, Schauplätzen und Figuren. Stellenweise hat mich die Vielzahl von zu entdeckenden Facetten jedoch erschlagen, so dass ich manchmal Mühe hatte Handlung und Protagonisten mit allen Ecken und Kanten und Anspielungen zu verstehen. An mancher Stelle hätte dem Plot und der Spannungskurve eine Idee weniger und eine stärkere Ausarbeitung der anderen sicher gut getan.

Von der Gesamtkomposition der Geschichte und der Aufmachung ist das Buch jedoch ein wahrer Lese- und Augenschmaus, an dem ich nichts auszusetzen habe. Besonders der Einstieg in die Geschichte ist fantasievoll und zauberhaft umgesetzt. Hier wird der Leser über einen alten Theaterzettel wahrhaft in das Buch hineingesogen. Die ausgewählten, altertümlichen Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels tun ihr Übriges die Lust anzuschüren tiefer in dieses Buch abzutauchen.

Gerade für das junge Lesepublikum wirkt dieses Buch auf mich an mancher Stelle zu überladen von Einfällen und Anspielungen, auch wenn die Grundidee, das Licht und Schatten nur gemeinsam harmonisch nebeneinander regieren können, wunderbar ausgearbeitet ist und herübergebracht wird.

Ich werde auf jeden Fall irgendwann ein wiederholtes Mal zu diesem Buch greifen, da ich beim ersten Lesen stellenweise Schwierigkeiten hatte voll in die Geschichte hineinzufinden und deswegen sicher die eine oder andere Nuance der Erzählung und der Figuren verpasst habe.

Bewertung vom 02.01.2015
Der Yark
Santini, Bertrand

Der Yark


ausgezeichnet

'Der Yark liebt Kinder.
Nichts liebt er mehr, als ihre kleinen Knochen zwischen seinen Zähnen knacken zu hören oder ihre weichen Augen wie Karamellbonbons zu lutschen.
Er schwärmt für ihre kleinen Finger, ihre kleinen Füße und ihre kleinen Zungen, die er genüsslich mit ein paar Blättern Minze kaut wie eine gezuckerte und herrlich klebrige Leckerei.' (S.5)

"Der Yark" ist ein Märchen mit düsterem Humor, welches von einem Monster erzählt, dass sich von artigen Kindern ernährt, von bösen Kindern bekommt er Magengrummeln.
Da es auf der Welt nicht so viele artige Kinder gibt, muss sich der Yark etwas einfallen lassen, um seinen Hunger zu stillen, so beschließt er die Liste der artigen Kinder des Weihnachtsmannes zu stellen, doch auf der Suche nach ihnen geht so einiges schief. Entweder gerät er an ein neunmalkluges Mädchen, welches nur allzu gut darüber Bescheid weiß, wie man sich einen Yark vom Laib hält, oder er verwechselt einen lieben Jungen mit dessem bösen Bruder... Durch den toxischen Schock, der auf den Genuss des bösen Jungen unweigerlich folgt, rast der Yark mit höllischem Durchfall durch die Luft, verursacht einen bösen Unfall und wacht kurze Zeit später in einem einsamen Leuchtturm bei einem kleinen Mädchen auf, welches sich um ihn sorgt.
Der Yark hat nie die Erfahrung gemacht, dass sich jemand um sein Leben sorgt und ihn so annimmt, wie er ist. Wie in der klassischen Erzählung von "Die Schöne und das Biest" ergibt es sich nun so, dass der Yark sein Tun überdenkt, denn so lecker er das kleine und liebe Mädchen findet, aus Liebe zu ihr möchte er es nicht fressen und beschließt deshalb es zu verlassen. Nachfolgend geschehen Dinge, die dazu führen, dass es dem Yark möglich wird seine Gier auf artige Kinder zu überwinden, aber der Weg dahin ist beschwerlich und gefährlich... und zwar diesesmal für ihn selbst!

"Der Yark" ist eine witzige, wenn auch stellenweise sehr düster erzählte, Neuinterpretation von "Die Schöne und das Biest". Wie in der klassischen Erzählung muss der Yark erst einen Menschen finden, der ihn trotz seines Äußeren und seiner ungewöhnlichen Ernährungsweise bedienungslos annimmt, bevor er sein Wesen zum Guten ändern kann.
Durch Protagonisten wie den Weihnachtsmann und die Kinder, passt sich der Inhalt ideal auf das junge Publikum an, dabei sollte man jedoch beachten, dass die Sprache und die gewählten Metapher sowie die Illustrationen von Gapaillard teilweise auch recht hartgesottene Kinder und Jugendliche abzielen sowie erwachsene Leser. Bei Kindern zwischen 8 und 10 Jahren sollten die Eltern zunächst in die Geschichte hineinlesen, um zu entscheiden, ob der Humor von ihren Kindern zu verstehen ist, oder man nimmt die Geschichte als Vorlesebuch, so kann man spontan entscheiden entsprechende Passagen außen vor zu lassen.

Wer es skurril und schwarzhumorig mag und zudem liebevoll ausgestattete Bücher liebt, dem ist "Der Yark" in jedem Fall ans Herz gelegt: die verschiedenen Typen von Kindern, die hier geschildert werden, werden erwachsenen Lesern besonders viel Spaß machen und die kunstvollen Schwarzweiß-Illustrationen werden sie verzaubern.

Bewertung vom 22.12.2014
Zwillingschaos hoch zwei - Happy Birthday
Margil, Irene;Schlüter, Andreas

Zwillingschaos hoch zwei - Happy Birthday


ausgezeichnet

Im zweiten Band um die beiden ungleichen Zwillinge Julie und Malte sind die beiden auf vollen Touren mit der Planung ihrer Feier anlässlich ihres zwölften Geburtstags beschäftigt. Da die beiden sehr unterschiedliche Interessen haben, würden sie gerne zwei getrennte Feiern abhalten, aber ihre Eltern sind dagegen. Zum einen wären zwei Feiern viel mehr Aufwand als eine gemeinsame Feier, zum anderen wäre das doch gerade das Schöne am Zwillingsein, dass man am gleichen Tag Geburtstag hat. Na toll... das mag ja für die Eltern der Fall sein, aber wenn ein Zwilling Geocoachen und der andere eine Karaokeparty veranstalten will, dann passt das Hinten und Vorne nicht. Mit allen Mitteln versuchen die beiden die Idee das anderen zu boykottieren und die Planung für die eigene Feier voranzutreiben, aber wie das meistens so ist, wer anderen eine Grube gräbt, liegt am Ende selbst mit drin! Zum Glück haben die beiden tolle Freunde und einfallsreiche Eltern, so dass am Ende doch eine gelungene Party steigen kann.

Wie bereits aus dem Vorgängerband bekannt, wird die Geschichte von den beiden Zwillingen selbst erzählt in Briefen, SMS und Mails an ihre Freunde. Dabei kann man die beiden Sichtweisen sowohl im Wechsel lesen als auch nacheinander, oder - zum Beispiel bei lesebegeisterten Jungs, die sich aber nicht für Geschichten mit weiblichen Protagonisten interessieren - sich auf eine Perspektive beschränken.

Ich war auch diesesmal begeistert davon, wie unterschiedlich eine Geschichte aus der Sicht von zwei Menschen wirken kann. Die Erzählung wird kein bisschen langweilig, auch wenn man zweimal eine ähnliche Story liest, da bestimmte Aspekte bei einem Zwilling eine Hauptrolle spielen und beim anderen nur eine Nebenrolle einnehmen, und die Erzählweise der beiden darüber hinaus sehr unterschiedlich ist. Julie schreibt viele Tagebucheinträge, Maltes Erzählung besteht ausschließlich aus Mails und SMS an seine Freunde. Zudem ist das Layout wieder sehr locker gestaltet durch handschriftliche Einträge auf Julies Seite, den computergeschriebenen Mails und SMS beider Zwillinge und den lustigen Illustrationen von Stephan Pricken, so dass die Seiten nur so an einem vorbeifliegen. Da gerade die Einträge bei Malte oftmals sehr kurz gehalten sind, ist die Reihe ideal für junge Leser, die nicht gerne lange Abschnitte am Stück lesen.

Reihen-Info:
Band 1: Zwillingschaos hoch 2 (5. Klasse)
Band 2: Zwillingschaos hoch 2: Happy Birthday (6. Klasse)
Band 3: 7. Klasse (noch ohne Erscheinungstermin)

Bewertung vom 17.12.2014
Glitzerkatze und Stinkmaus
Steinhöfel, Andreas

Glitzerkatze und Stinkmaus


ausgezeichnet

Glitzerkatze Pellegrine und Stinkmaus Odoretta werden von ihren Familien verstoßen: Pellegrine von ihrem Besitzer Herrn Fischer, weil sie in einem Alter ist, in dem sie eigentlich glitzern, funkeln und strahlen müsste schöner als ein Weihnachtsbaum oder Silvester, aber sie glitzert nicht, und somit ist sie für Herrn Fischer nichts wert. Und Odoretta von ihrer direkten Verwandschaft - was ja noch viel schlimmer ist -, weil sie stinkt, und Stinkmäuse sollen nicht stinken, bei Stinkmäusen ist das also genau andersherum wie bei Glitzerkatzen.
Pellegrine und Odoretta akzeptieren sich so, wie sie sind, mit all ihren Stärken und Schwächen. Sie beziehen gemeinsam eine alte Scheune, die Ausgangspunkt für viele Abenteuer wird, die die beiden von nun an gemeinsam erleben.
Die Erzählungen von Pellegrine und Odoretta eignen sich sehr gut als kleine Episoden für zwischendurch oder als kurze Gute-Nacht-Geschichten vorm ins Bett gehen. Alle erzählen auf die eine oder andere Weise vom Anderssein, von Toleranz und Akzeptanz. Andreas Steinhöfel ist dabei sehr humorvoll und immer direkt, besonders in dem Kapitel, in dem Pellegrine und Odoretta Herrn Fischer die Meinung geigen, gibt er - beziehungsweise die beiden - nochmal alles.
In den Geschichten von Andreas Steinhöfel spielen häufig Außenseiter eine Hauptrolle, in Glitzerkatze und Stinkmaus sind es diesesmal tierische Protagonisten, die ihre Andersartigkeit offensichtlich nach Außen tragen beziehungsweise "duften", so dass schon für ganz kleine Zuhörer deutlich wird, warum Pellegrine und Odoretta von einigen nicht akzeptiert werden. Umso schöner ist es für die beiden und die Zuhörer, wenn sie sich finden und immer füreinander da sind und gegenseitig für sich einstehen.
Wenn es Pellegrine und Odoretta gut geht, dann sieht und riecht man dies auch direkt: tatsächlich kann man Pellegrine dann strahlen sehen wie einen Christbaum und Odoretta duftet in diesen Momenten wunderbar nach Vanille... Eine wunderschöne Metapher dafür, wie inneres Glück nach Außen strahlen kann.

"Du bist meine einzige Freundin auf der Welt und du kannst stinken so viel du willst." (Track 1)

Die Geschichten von Pellegrine und Odoretta:
* Wie Pellegrine die Stinkmaus kennenlernte
* Wie Pellegrine für Odoretta ein Geschenk besorgte
* Wie Pellegrine und Odoretta die Spatzmeise fanden
* Wie Pellegrine und Odoretta einen Geradeausflug machten
* Wie Odoretta mal fliegen konnte und Pellegrine nicht
* Wie Odoretta erkältet war und Pellegrine ihr eine Geschichte erzählte
* Wie Pellegrine und Odoretta mit Herrn Fischer abrechneten

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2014
Advent, Advent
Nieschlag, Lisa;Wentrup, Lars

Advent, Advent


ausgezeichnet

Lisa Nieschlag und Lars Wentrup haben bei Hölker im Coppenrath Verlag bereits "Grüße aus meiner Küche" veröffentlicht. Da mir dort bereits die Zusammenstellung aus DIY-Ideen, Rezepten und Kopiervorlagen sehr gut gefallen hat, musste ich mir auch ihr neustes Buch "Advent, Advent" zulegen.
Auch hier findet man wieder eine Zusammenstellung aus kreativen Ideen und Backideen passend zur Weihnachtszeit. In vorweihnachtliche Stimmung wird man direkt durch die passend illustrierten Vorsatzseiten und die Fotos der kreativen Köpfe hinter diesem Buch versetzt.

Im vorangestellten Inhaltsverzeichnis unterteilt nach Rezepten und DIY kann man nach Vorschlägen suchen, diese sind hier nach Vorkommen im Buch aufgelistet, ein alphabetisches Register findet sich am Ende des Buches, welches nicht in Rezepte und DIY unterteilt ist.

"Advent, Advent" ist ein Buch, welches man nur zu gerne immer wieder zum Durchschmökern in die Hand nimmt. Die einzelnen Rezepte und DIY-Ideen sind so liebevoll in Fotos und Illustrationen umgesetzt, dass man sich gar nicht daran satt sehen kann. Und obwohl ich bereits sehr viele Weihnachtsbücher besitze, habe ich hier noch sehr viele Rezepte und Bastelideen entdecken können, die ich bislang nicht kannte.
Die Backrezepte und DIY-Ideen sind allesamt sehr ansprechend und trotzdem auch für Personen mit wenig Zeit und/oder wenig Erfahrung gut umzusetzen, da sie zum einen sehr ausführlich und anschaulich in Text und Bild erklärt sind und zum anderen mit recht einfachen Mitteln beziehungsweise wenigen Zutaten umzusetzen sind.
Sogar komplette Bastelmuffel finden in dem Buch Hilfe, da zum Abschluss mehrere Kopiervorlagen präsentiert werden, beispielsweise Geschenkanhänger, die nur noch auf festes Papier oder Pappe kopiert werden müssen und schon einsatzbereit sind. Die Vorlagen können natürlich noch vergrößert oder verkleinert werden, aber für die vorgestellten Ideen im Buch sind sie bereits in der richtigen Größe abgebildet. Einige Kreativideen eignen sich auch sehr gut zum Basteln mit Kindern (Stempel Homemade und Ausstechornamente). In meinen Augen ist dieses Buch wirklich für die ganze Familie geeignet und bietet Anregungen für die unterschiedlichsten Dekostile, da vieles variabel von der Farbgestaltung umzusetzen ist.

Auf der Webseite von Lisa Nieschlag und Lars Wentrup kann man einen ausführlichen Einblick in das Buch gewinnen.

Bewertung vom 06.12.2014
Schnelle Kekse
Kirchmaier, Angelika

Schnelle Kekse


ausgezeichnet

"Schnelle Kekse" war für mich nach zig Sorten Weihnachtsplätzchen zum Ausrollen und Ausstechen die reine Erholung beim Backen: Teige, die schnell zusammen gerührt sind und in der Regel einfach mit dem Löffel oder zur Kugel gerollt auf ein Backblech gesetzt werden.
Die vorgestellten Rezepte sind in die Kapitel Löffelkekse, Knuspis, Streuselkekse, Kekse in Form gebracht und Kunterbuntes unterteilt.

Neben der Rezeptauswahl begeistern mich jedoch vorrangig die zahlreichen Tipps rund ums Backen, die Angelika Kirchmaier ihren Lesern hier mit auf den Weg gibt.

In der Einleitung findet sich eine Übersicht über hilfreiche Backutensilien, Tipps zur Zubereitung, der Aufbewahrung und der Resteverwertung. Bei der Resteverwertung erzählt die Autorin unter anderem, wie man trockene Zutaten, die von der Weihnachtsbäckerei übrig geblieben sind bis zum nächsten Jahr haltbar verwahren kann , ebenso finden sich hier Vorschläge, wie man übergebliebene Kekse in anderen Speisen verwerten kann und stellt ein Rezept für Restekekse vor.

Die Rubriken, die nach dem Rezeptteil aufgeführt sind, begeistern fast noch mehr:
Hier finden sich Gewürzmischungen für Kekse. Generell sticht es direkt ins Auge, dass die Kekse in diesem Buch ihr Aroma nicht immer nur von Zucker erhalten, nach genau vorgegebenen Rezepte führt Angelika Kirchmaier den Leser auch darauf hin, dass man mit Gewürzen viel experimentieren und abwandeln kann, auch bei der Dekoration stellt sie immer verschiedene Möglichkeiten und Ideen vor. So sind die Leckereien in diesem Buch sogar recht kalorienbewusst zu genießen, da die Kekse ihren Geschmack auch durch andere - gesündere - Zutaten als Fett und Zucker erhalten.
Die weiteren Kapitel im Anhang umfassen die Themen Pannenhilfe, Zutaten-Einmaleins, Glossar Österreich-Deutschland, Tipps zu Diabetes, milch-, glutenfrei und vegan, Nährwertangaben und Rezeptverzeichnis.
Obwohl in meiner Familie niemand auf diabetikergeeignetes Gebäck achten muss und auch sonst gesundheitlich oder aus freier Entscheidung bei der Ernährung keinerlei Einschränkung beachten muss, fand ich besonders die Tipps zu Diabetes, milch-, glutenfrei und vegan sehr interessant und hilfreich zu lesen. Das Buch beinhaltet von vornherein Rezepte, die sich hinsichtlich dieser Ernährungseinschränkungen eignen, Angelika Kirchmaier erzählt hier jedoch zusätzlich, wie man andere Rezepte abwandeln kann, um sie für Diabetiker usw. geeignet zu machen.

Die Liebe zu diesem Buch geht beileibe nicht nur durch den Magen, die ansprechenden Fotos verführen zum Schmökern und Nachbacken, und nach den gelungenen ersten Testbäckereien werde ich auf alle Fälle weitere Rezepte aus diesem Buch ausprobieren.