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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2023
Kinfolk Islands
Burns, John

Kinfolk Islands


ausgezeichnet

Reif für die Insel

Reiseinspirationen von Kinfolk stehen für Exklusivität, Einfallsreichtum und Individualität, sind eine meditative Augenreise und laden dazu ein, beim Durchblättern der Seiten die Seele baumeln zu lassen. Mit "Islands" gelingt die Entschleunigung sofort, denn die kleinen Geschichten und Anekdoten haben etwas Magisches, Anziehendes und das imaginäre Rauschen der Wellen trägt die Hektik des Alltags fort.

Es sind kleine Auszeiten, die jenseits des Massentourismus in kleinen Paradiesen möglich werden und bei denen sich Inselträume in gelebtes Urlaubsglück verwandeln. Sanfter und achtsamer Tourismus in Verbindung mit Entdeckergen und Abenteuerlust - eine Kombination, die auf den ersten Blick unmöglich erscheint und sich doch wunderbar vereinen lässt. Dabei steht aber das langsame und bewusste Reisen im Vordergrund, um die Ressourcen zu schonen, die Natur so wenig wie möglich zu belasten und trotzdem oder gerade deswegen ganz besondere und intensive Herzensmomente zu erleben, die sich zu unvergesslichen Erinnerungen formen.

Slow-Travel heißt die Zauberformel, die bewusst Konsum und Kommerz den Rücken kehrt und das Tempo drosselt, um Qualitätserlebnisse aus den Reisen zu ziehen. Gerüche, Aromen, Geschmäcker, Farben und Formen wieder intensiv wahrnehmen und wirklich genießen - all das wird möglich, wenn die - wie im Buch so schön beschrieben - Sofareisenden die kleine Reisetasche packen und sich nach Sokorta, Büyükada, Ponza oder Kuba begeben.

Das Buch ist randvoll mit Inspirationen und anregenden Bildern für einen romantischen Urlaub zu Zweit, Zeit zum Entdecken und Genießen und Zeit für die schönen Dinge, die das Leben bietet.

Bewertung vom 01.07.2023
Maulwurf. Lorenz Lovis ermittelt
Troi, Heidi

Maulwurf. Lorenz Lovis ermittelt


sehr gut

Theater, Theater, der Vorhang geht auf (Katja Ebstein)

Lorenz weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht - Apfelernte und Feriengäste auf dem Hof, Helfer in der Not für Freund Scatolin und zeitgleich auch noch auf den Brettern des Theatervereins stehen und verdeckte Ermittlungen führen. Es ist zum Haare raufen, aber es nützt ja nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Lorenz muss Text lernen, gleichzeitig aber Augen und Ohren offen halten, um nicht d e n entscheidenden Hinweis zu verpassen. Und wer hätte gedacht, dass Lorenz mit so vielen Bällen gleichzeitig jonglieren und die Maske aufrecht halten kann...


Heidi Troi schickt mit "Maulwurf" den wohl beliebtesten Ermittler Brixens erneut ins Rennen, um Spitzbuben, Bösewichten und Saboteuren den Kampf anzusagen. Auch wenn der Schuldenberg erdrückend ist, die Apfelernte Muskelkater an Muskeln zu Tage fördert, die Lorenz vorher nicht bekannt gewesen sind und die zänkischen Feriengäste auf dem besten Weg sind, den vorletzten Nerv zu töten, gibt der Privatermittler alles, um an sämtlichen Baustellen in seiner näheren Umgebung präsent und hilfreich zu sein.

Dass er dabei in ein regelrechtes Wespennest aus Sabotage, Korruption und Drogenhandel stösst, hat er nicht auf dem Schirm gehabt. Die Welt des Theaters ist ihm fremd und trotzdem begibt er sich auf die Bretter, die die Welt bedeuten, um nicht nur Theaterluft zu schnuppern, sondern zwischen Theaterschminke und Maskerade eben jede zu enttarnen, die ein falsches Siel spielen.

Die Autorin verwebt ihre eigenen beruflichen Erfahrungen aus der Theaterwelt mit den Geschichten rund um den Messner-Hof und lässt daraus wieder eine humoristisch erzählte Krimihandlung werden, die mit Rätselraten und falschen Fährten bestückt ist und den Charme Südtirols aus den Seiten wehen lässt. In gewohnt flüssiger Schreibweise erzählen die Figuren ihre abwechslungsreiche Geschichten, haben den ein oder anderen glanzvollen Auftritt und beweisen, dass das ganze Leben eine Bühne ist, auf der die Stücke täglich neu gespielt werden.

Es gelingt Troi die Handlung spannend und zugleich unterhaltsam zu gestalten, sodass ein Mitraten und Ermitteln möglich wird. Ab und an prescht die Autorin mit der logischen Zusammenführung der Hinweise aber ein wenig zu forsch vorwärts, sodass die Lösung zwar schlüssig, aber ein wenig zu überhastet erscheint.

Ansonsten aber ein leicht zu lesender Regio-Krimi, der den Vorhang für die Schattenseiten Südtirols lüftet.

Bewertung vom 01.07.2023
Garten - einfach günstig
Winkenbach, Iris

Garten - einfach günstig


ausgezeichnet

Nützliche Tipps zum Start in den eigenen Garten

Der Traum vom Garten kann mit diesem Buch endlich in die Tat umgesetzt werden, denn Iris Winkenbach beweist, dass vom Traum zur Umsetzung ab sofort keine Hindernisse mehr im Weg stehen - schon gar nicht finanzieller Art. Es muss nämlich nicht immer der durchgestylte Mustergarten aus dem GaLaBau sein, sondern mit ein paar Kniffen und Tricks lässt sich das Stückchen Grün hinter oder vor dem Haus in eine echte Oase verwandeln.

Wie das geht ? Die Antworten finden sich für Gartenneulinge komprimiert in diesem nützlichen und hilfreichen Ratgeber und lassen von der Idee über die Planung bis hin zur Gestaltung keine Wünsche offen. Standortcheck, DIY-Projekte, Gartenhelfer und Pflanzenkunde sind ansprechend und interessant erläutert und ein kleiner "Gartentypen-Test" gibt darüber Aufschluß, ob es lieber ein romantisch verspielter Cottage-Garten, der Selbstversorger-/Nutzgarten oder doch eher der natürliche Garten als "Spielplatz" für Bienen, Insekten aller Art und Vögel sein darf.
Die im Buch befindliche Musterbeete sind anschaulich erklärt, sehr übersichtlich skizziert und enthalten sogar die Einkaufslisten, um die Nachpflanzung zu erleichtern.

Von A wie Akelei bis Z wie Zucchini geben sich Blumen, Gemüse, Salate und hilfreiches Gartenwissen die Klinke der Gartenpforte in die Hand. Deko-Ideen dürfen natürlich auch nicht fehlen, um mit kleinem Budget den Wunschgarten Wirklichkeit werden zu lassen. Das Buch richtet sich an echte Grünschnäbel im Gartenbereich und ist ein prall gefüllter Korb an nützlichem Wissen zum Start in den eigenen Garten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2023
Das Cottage über dem Meer
Hannon, Irene

Das Cottage über dem Meer


ausgezeichnet

Du bist das Pflaster für meine Seele (ich&ich)

Hope Harbor ist für Jack nach einer großen Enttäuschung zu dem Zuhause geworden, dass er sich schon immer gewünscht hat. Beruflich geht es auch bergauf und sowohl sein Job als Polizist als auch der Nebenberuf als Autor erfüllen ihn mit Stolz. Dann spülen die Wellen Christi Reece in das kleine Örtchen und Jack wird von seiner Vergangenheit eingeholt. Denn ausgerechnet Christi war es, die ihm vor Jahren das Herz gebrochen hat. Aber was will die junge Frau jetzt von ihm ? Jack kommt ins Grübeln und merkt, dass da mehr ist, als nur Enttäuschung...


Irene Hannon lädt erneut nach Hope Harbor ein und erzählt in ihrem warmherzigen und seelenvollen Schreibstil wieder eine Geschichte, die berührt und jede Menge Romantik und Hoffnung in sich trägt. Es gelingt ihr, die Geschichten und Charaktere aus den Vorgängerbänden mit der aktuellen Episode zu verknüpfen und die neuen Figuren in die bestehende Gemeinschaft zu integrieren. Es ist ein Wiedersehen mit alten Freunden, die mir im Verlauf der Buchreihe an Herz gewachsen sind: die beiden Pastoren, die sich ständig freundschaftlich kabbeln, Zach und seine "Perfekte Bohne" spielen ebenfalls eine wichtige Rolle im Buch und natürlich Charly, die gute Seele von Hope Harbor, der sehr feine Antennen hat, was eine Mitmenschen betrifft.

Jack und Christi stehen sich gegenüber, müssen lernen, dass ihre gemeinsame Vergangenheit nicht so leicht abzuschütteln ist und dass die Fehler, die sie begangen haben, eine Brücke sind, die sie im Hier und Jetzt immer noch verbindet. Auch wenn Jack seinen Glauben an Gott mehr oder weniger an den Nagel gehängt hat, so hat er nie wirklich aufgehört, an das Gute zu glauben. Christi hat durch unschöne Erfahrungen eine komplette Veränderung in ihrem Charakter vollzogen und Halt im christlichen Glauben gefunden.

Hope Harbor ist für die Bewohner;innen eine Heimat des Herzens, gibt verletzten Seelen ein Zuhause und zeigt, dass das christliche Leben durch eine achtsame Beziehung zu Gott, den Mitmenschen und zu sich selbst wie ein Pflaster auf den Narben wirkt. Hannon zeigt an vielen Schicksalen im Buch, wie ein achtsames Miteinander und gelebte Nächstenliebe möglich wird.

Aus den Zweifeln, die Jack und Christi zunächst noch entzweien, wächst nach und nach wieder Vertrauen, bis beide merken, dass sie nicht nur ihrem Glauben, sondern auch ihrer Beziehung eine zweite Chance geben. Die Herzenswärme, die beide ausstrahlen, fängt Hannon in ihrem Schreibstil ein, gibt das Gefühl, willkommen zu sein und mit offenen Armen aufgenommen zu werden an ihre Leser:innen weiter und ermöglicht ihnen so, ein Teil dieser wundervollen Gemeinschaft zu werden. Die wundervolle Landschaftsbeschreibungen und das maritime Flair tragen dazu bei, dass aus diesem Roman wieder eine echte Wohlfühllektüre wird, die sich wie eine liebevolle Umarmung unter Freunden anfühlt.

Bewertung vom 26.06.2023
Willkommen in meiner Buchhandlung
Bo-reum, Hwang

Willkommen in meiner Buchhandlung


gut

Öffnet Türen, aber nicht mein Herz

So schwer kann das doch eigentlich gar nicht sein, denkt sich Yeong-ju, und eröffnet einen Buchladen. Doch schon die ersten Fragen nach Buchempfehlungen stürzen sie in ein großes Loch, denn so wirklich kennt sie sich in der Welt der Bücher nicht aus. Auch lässt ihre Motivation zu wünschen übrig und es ist nicht verwunderlich, dass der Laden leer ist. Es muss etwas passieren, damit nicht nicht nur die gedruckten Wörter in den Regalen stehen, sondern auch die Gesprochenen durch die Reihen flattern. Und das am besten von Buchliebhaber:innen.....


Ich bin ein wenig hin und her gerissen, wenn ich dieses Buch beschreiben und eine Besprechung darüber schreiben soll.Es ist für mich kein wirklicher Roman, sondern eine Mischung aus Handlungsanleitung für Buchhändler,inne und solche, die es werden wollen und Ratgeber für Menschen, die ihren Platz im Leben noch suchen, ihn eventuell zwischendrin verloren haben und dabei auch sich selbst.

Der Schreibstil ist ganz leise und getragen, kann aber die Emotionen nicht wirklich transportieren, die die vielen Personen beschäftigen, die im Buch die Tür zur Buchhandlung öffnen. Und genau das setzt meine Kritik an - mir fehlt das "Willkommen" aus dem Titel, um mit jeder Seite mein Herz mehr zu öffnen, damit ich mich im Roman angekommen und gut aufgehoben fühle. Die Figuren bleiben mir alle fremd, manche erscheinen unnahbar und ihre Sorgen und Nöte tangieren mich nicht. Das Buch soll wie ein Pflaster auf der Seele wirken, von Büchern und Hoffnungen erzählen, ein bisschen Lebensmut und Energie versprühen, aber genau da stockt es immer wieder.

Die Handlung geht quasi spurlos an mir vorbei, bleibt trotz vorhandenem Potential an der Oberfläche. Irgendwie passt es dann aber auch zum Nachwort der Autorin, dass sie vorher eine konkrete Handlung zwar nicht entworfen habe, aber eine Raum erschaffen wollte, in dem alles sanft vor sich hin schaukelt. Diese Aussagen beschreiben sehr treffend den gesamten Inhalt des Buches - nichts ist wirklich konkret und greifbar, alles plätschert vor sich hin.

Die Idee zum Buch finde ich gelungen, die Umsetzung ....naja. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so wird auch dieser Roman eine große Fangemeinde finden, die begeistert jede Seite umblättern und regelrecht inhalieren wird. Bei mir reicht es für neutrale 3 Sternchen.

Bewertung vom 24.06.2023
Mordsgift
Edelmann, Barbara

Mordsgift


ausgezeichnet

Hinten sticht die Biene

Ilona Wassermann hat Geld wie Heu, jede Menge Ideen für ihre Produkte aus der Seifenmanufaktur und ist fleißig wie ein Bienchen. Doch mit selbigen steht sie auf Kriegsfuß, denn nur ein einziger Stich genügt, um ihr das Leben schwer zu machen. Umso erstaunlicher ist es, dass sie tot auf der Terrasse liegt - niedergestreckt durch eine Biene. Ihr Ehemann scheint an seiner Trauer zu zerbrechen, aber Sissi Sommer und Klaus Vollmer wissen, dass hinter der schönen Fassade oft ein tiefer Abgrund lauert. Ihre Ermittlungen führen in ein wahres Wespennest und scheuchen das ein oder andere flatterhafte Geschöpf auf....


Ich habe selten während des Lesens eines Krimis Tränen gelacht, aber bei "Mordsgift" kann ich diese einfach nicht zurückhalten. Barbara Edelmann schickt mit Erna und Anita ein wirklich ungleiches Paar auf die Matte, das allen Dorfklischees gerecht wird. Erna ist eine oide Bissgurn, die an nichts und niemand ein gutes Haar lässt. Sie ist wie ein Tauchsieder, hängt ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen und verbreitet so Klatsch und Tratsch vom Allerfeinsten. Anita, zwar üppig bestückt mit Rundungen, aber weniger mit Grips, hat zwar das Herz auf dem rechten Fleck, aber irgendwie klebt ihr das Pech an den Füßen. Dass ihre wirklich gut gemeinten Bemühungen allesamt missverstanden werden und sie aufs Äußerliche reduziert wird...könnte man glatt als Absicht auslegen, aber sie kann es einfach nicht anders :)

Das amüsante Kräftemessen zwischen den Hütern des Gesetzes - vertreten durch Sissi und Klaus - und den Bewohner:innen des Ortes ist gespickt mit dem ein oder anderen Seitenhieb, flotten Dialogen und perfektem Timing für freche Pointen. Die Spannung kommt auch nicht zu kurz, sodass zwischen skurrilen Charakteren und lokalen Einsprengseln freudig gemordet, verdächtigt und gemutmaßt wird. Vom Alltagswahnsinn im Betrieb über Liebesgeflüster bis hin zu abgrundtiefen Einblicken in die Vita der Figuren weiß die Autorin einen amüsanten ud sehr kurzweiligen Allgäu-Krimi zu stricken, der sich flott von der Hand liest.

Genau richtig für heiße Tage auf der Terrasse und einem kühlen Allgäuer Büble Bier :)

Bewertung vom 23.06.2023
In 80 Meerestieren um die Welt
Scales, Helen

In 80 Meerestieren um die Welt


ausgezeichnet

Magisches aufgrendes Unterwasserabenteuer

Nimmt man Helen Scales Buch in die Hand, fühlt man sich gleich wie Kapitän Nemo und entdeckt die aufregende Unterwasserwelt der Ozeane. Das bunte Cover weckt die Abenteuer- & Leselust und lässt die Leser:innen in der Tauchkapsel Platz nehmen, um sie in eine magische, aufregende, faszinierende und zugleich bedrohte Welt zu entführen.

Die Illustrationen sind mit Aquarellfarben gemalt, greifen daher in der Maltechnik die Thematik auf und schaffen eine wundervolle Verbindung zum Gelesenen. Bunt und schillernd, düster und unheilvoll ziehen die Meeresbewohner ihre Bahnen im Wasser und erzählen durch Helen Scales ihre Geschichte. Kaiserfisch, Seepferdchen, Rochen, Mondfisch, Kegelschnecke oder Grönlandhai - in unterhaltsamen und sehr informativen Kurzporträts schwimmen die Meerestiere an uns vorbei und nehmen uns immer tiefer mit in ihren Lebensraum unter Wasser.

Aber was haben diese Tiere mit unserem medizinischen Fortschritt, Kulturgütern, Brauchtum oder gar Seide zu tun ? Je mehr Seiten gelesen sind, deszo mehr Tiefseegeheimnisse kommen ans Licht. Helen Scales taucht gemeinsam mit ihren Leser:innen in die Ozeanen hinab, fördert Kurioses und Wissenswertes an Tageslicht und zeigt, wie wundervoll und verletzlich diese magische Welt ist.

Das Buch ist Abenteuer und Mahnmal zugleich, denn durch die Übergriffe durch Menschenhand, den Klimawandel und die zunehmende Vermüllung der Weltmeere ist diese zerbrechliche Schönheit bedroht. Es ist Zeit umzudenken, damit die bunte Unterwasserwelt uns noch lange in ihren Bann zieht.

Bewertung vom 23.06.2023
Ankommen dürfen statt loslassen müssen
Wedewardt, Lea

Ankommen dürfen statt loslassen müssen


ausgezeichnet

Statt Druck Vertrauen aufbauen

Für Kinder bedeutet die Eingewöhnungszeit im Kindergarten, dass sie ihre gewohnte Umgebung verlassen, neue Gesichter, neue Gerüche, neue Spielsachen kennenlernen und sich von ihren Bezugspersonen schrittweise lösen. Damit aus dem Abenteuer Kindergarten kein Trauma wird ist es wichtig, die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Kindes zu kennen, sie richtig zu deuten und gemeinsam mit den Eltern das sanfte Gleiten von Zuhause in die liebevollen Arme der Kita zu gestalten, um sicher und voller Neugier in den neuen Lebensabschnitt zu kommen.

Weg von Tränen und Trennungsschmerz hin zu Vertrauen und Bindung, aber genau das braucht Zeit, um zu wachsen. Bei Kindern genauso wie bei Eltern und dem pädagogischen Fachpersonal in der Kita. Damit die Unsicherheit bei diesem sensiblen Thema verschwindet, hat Lea Wedewardt einen wundervollen Ratgeber verfasst, der mit Beispielsituationen arbeitet und daraus Handlungsalternativen ableitet. Es gelingt der Autorin, das Wohl des Kindes immer in den Vordergrund zustellen, um den Prozess des Loslassens sanft, und vollkommen auf die Bedürfnisse aller Beteiligten ausgerichtet, zu gestalten, sodass aus der "Eingewöhnungszeit" eine Zeit des Ankommens und Wohlfühlens wird.

Dabei gilt es, die Feinfühligkeit für das Kind und die jeweilige Situation als Basis für die zukünftige Bindungsbeziehung anzusehen, um angemessen auf die Ereignisse während der Übergangsphase eingehen zu können. Auch wenn es vermeintliche Rückschritte gibt, können diese einen Schritt nach vorne sein, denn das Kind zeigt deutlich, was es nicht möchte und womit oder wobei es sich unwohl fühlt.

Haltgebende Rituale, das Lieblingskuscheltier oder kleine "Brücken", die den Übergang erleichtern schaffen Sicherheit und Vertrauen und helfen dem Kind dabei, sich von den bis dahin gewohnten Abläufen zu lösen.

Ein sehr wertvolles Buch, das in keiner Kita fehlen darf.

Bewertung vom 20.06.2023
Der Kommissar in Wanderschuhen
Frühling, Tim

Der Kommissar in Wanderschuhen


gut

Die Handlung hat sich tot gelaufen

Brigitte setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um gemeinsam mit Daniel die Wanderung in der Rhön als Pärchenurlaub buchen zu können. Nach den Lobpreisungen auf dem Flyer scheint der Trip ein echter Höhenflug zu werden. Aber die Wandergruppe hat es in sich, denn wenn unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, kann es schon mal zur Explosion kommen. Der große Knall lässt auch nicht lange auf sich warten, denn ein abgängiger Mitwanderer wird tot aufgefunden.....

Wetterfrosch Tim Frühling schickt das Ermittler-Duo Rohde/Schilling in die Rhön und greift thematisch das ein oder andere heiße Eisen an, das auf der Wanderung durchdiskutiert wird. Klimakleber, Gerangel um nordhessische Krankenhausstandorte und sogenannte Todesengel waren und sind als Nachrichten in der Hessenschau vertreten, an deren Ende Frühling die Wetterkarte präsentiert.

Stapfen die Leser:innen zunächst noch in gewohnt zynisch und humorvoll erzählter Weise neben Brigitte und Daniel her, vergeht der Leserschaft schon bald das Lachen. Der Autor füttert nämlich das Phrasenschwein und lässt Sprücheklopfer Mo auf die Menschheit los. Plattes und abgeschmacktes Geschwätz mit sinnfreien Sätzen wie "...an und Pfirsich", "Sleep well in your Bettgestell" oder "Bob in die Bahn jagen" drückt das Niveau auf ein Minimum herunter. Das geht auch zu Lasten einer spannenden Handlung, denn da tut sich nicht wirklich viel.

Zwar sind alle Wandervögelchen nicht ganz so unschuldig, wie sie zunächst glauben machen wollen, aber echter Nervenkitzel entsteht dadurch nicht. Die Handlung ist eher seicht, läuft sich mit jedem Kapitel mehr und mehr tot und auf den letzten Zügen geht dem Buch sogar ganz die Puste aus.

Positiv ist hervorzuheben, dass teilweise Dialekt gesprochen wird und das macht die Dialoge lebendig. Hilft ihnen aber auch nicht wirklich weiter, denn hier geben sich triviale Binsenweisheiten, Stammtischparolen und platte Phrasen die Klinke in die Hand. Ich weiß, das kann der Autor um ein Vielfaches besser und bin daher wirklich enttäuscht.

Meinen Geschmack hat das Buch nicht wirklich getroffen, sodass ich hier leider nur 2,5 Sternchen vergeben kann. Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, wird dieser Krimi sicherlich auch begeisterte Leser;innen finden.

Bewertung vom 20.06.2023
Ein böses Haus
Wollenhaupt, Gabriella

Ein böses Haus


gut

Sehr bemüht und konstruiert

Die Nachricht vom Tod ihrer Schwester reißt Alix den Boden unter den Füßen weg. Doch es ist nicht die Tatsache, dass Marion ermordet wurde, sondern der Verdacht, dass ausgrechnet ihre Tochter Lilli diese schreckliche Tat begangen haben soll. Alix kann und will nicht glauben, dass ihre kleine Nichte so abgebrüht und grausam ist und daher steht für sie fest, dass sie den Täter ausfindig machen muss. Die Fragen, die Alix den Hausbewohner:innen stellt, wühlen Staub und Dreck auf und es kommen Dinge ans Tageslicht, die lange im Verborgenen geschlummert haben.....


Mit den ersten Seite ihres Romans packt mich Gabriella Wollenhaupt, katapultiert mich mitten in die Handlung und jagt mir eine Gänsehaut über die Arme, die sich sehen lassen kann. Hat ein bisschen was von "Mickey" und "Das Omen" und mich gruselt es. Aber schon nach wenigen Kapiteln ist von dieser anfänglichen Spannung und nichts mehr übrig geblieben, denn irgendwie will die Handlung nicht mit dem Erzählstil zusammenpassen.

Alix erlebt zwar alles in Echtzeit, aber ihre Schilderungen wirken wie durch eine dicke Glaswand gesehen und lassen mich als Betrachtende aussen vor. Es entsteht keine Verbindung zu ihr, sodass sie mir fremd und unnahbar erscheint. Der Plot selbst ist eher schwerfällig, wirkt sehr bemüht und konstruiert und verliert dadurch an Tempo. Es gibt viele - fast zu viele - Verdächtige, die alle einen Grund gehabt haben könnten, aber wer den Plot genau liest, kann tatsächlich erkennen, wer Marion das Licht ausgeknipst hat. Der erste Hinweis kommt schon recht früh, erscheint auch schon als Aufmacher im Klappentext und so können sich die Leser:innen ihrem Reim darauf machen, was passiert ist. Nur das warum bleibt bis zum Ende des Romans unter Verschluss.

Manchmal vergaloppiert sich Wollschläger in ihren eigenen Schilderungen, versucht dann noch die ein oder andere Wendung einzubauen, aber so ganz gelingt es ihr nicht. Was sehr stark beginnt, flaut leider sehr schnell auch wieder ab und es bleiben nur gut gemeinte 3 Sternchen übrig.