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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 886 Bewertungen
Bewertung vom 07.09.2019
Architekt des Bösen
Gerling, V. S.

Architekt des Bösen


sehr gut

Ein teuflischer Plan

„Architekt des Bösen“ ist bereits der 5. Fall für das Kult-Ermittlerpaar Helen und Nicolas Eichborn. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Clemens Hagedorn ist der Architekt. Er ist ein Asperger. Durch seine Inselbegabung ist er sehr erfolgreich, nicht nur als Investmentbanker.
Bruno Sander ist der Chef einer Gruppe von Reichsbürgern und plant das perfekte Verbrechen. Hierfür hat er den Architekten beauftragt.
Hauptkommissar Joshua Lehmann jagt den Architekten und will als Markus Lechner undercover in der Organisation von Sander ermitteln.
Können die Eichborns die Katastrophe noch verhindern?
V.S. Gerling alias Volker Schulz hat seinen neuen Thriller packend in Szene gesetzt. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Zitat: »Nicolas, wenn das deine Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück.«
Immer wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte und Feinde. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass Neueinsteiger, die die ersten Bände nicht kennen, Verständnisprobleme haben. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.
Nicolas und sein Team sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Über ein Wiedersehen würde ich mich daher sehr freuen.

Fazit: Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe.

Bewertung vom 06.09.2019
Mostviertler Jagd / Mostviertler Trilogie Bd.3
Scharner, Helmut

Mostviertler Jagd / Mostviertler Trilogie Bd.3


sehr gut

Sex sells?

„Mostviertler Jagd“ von Helmut Scharner ist der dritte Fall für Kommissar Leopold Brandner und das Finale der Mostviertler-Trilogie rund um die Familien Schuster, Mayer und Chan. Es empfiehlt sich, die beiden Vorgänger gelesen zu haben. Denn es gibt viele Bezüge aus der Vergangenheit, die hier eine Rolle spielen.
Schauplatz ist wieder Waidhofen an der Ypps. Brandner, inzwischen strafversetzt nach Sankt Pölten, ermittelt im Fall eines Wilderers bis auch Menschen dem Täter zum Opfer fallen. Die Spur führt zu dem aus „Mostviertler“ und „Mostschlinge“ bekannten Familienunternehmen Schuster Schuhe. Eine Hochzeit steht an.
Helmut Scharner hat seinen neuen Kriminalroman atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Wechselnde Orte und Perspektiven sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage.
Es geht um Macht - und Rache. Immer wieder erscheinen alte Bekannte und Feinde. Aber auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Die Auflösung ist nicht wirklich überraschend, aber stimmig.
Viele falsche Fährten und akribische Polizeiarbeit ohne viel Action, sind genau mein Fall. Die Geschichte ist auserzählt. Und so bin ich schon gespannt auf das nächste Projekt des Autors.

Fazit: Gelungener Abschluss der Mostviertler-Trilogie. Lesenswert!

Bewertung vom 05.09.2019
Die Einsamkeit der Seevögel
Gabrielsen, Gøhril

Die Einsamkeit der Seevögel


sehr gut

Zwischen Wahn und Wirklichkeit

In „Die Einsamkeit der Seevögel“ von Gøhril Gabrielsen geht es um eine Wissenschaftlerin, die für ihre Promotion im Winter auf einen Vogelberg in Nordnorwegen reist. Zuvor hatte sie ihre Tochter und ihren Ex-Ehemann verlassen. Nun wartet sie auf ihren Geliebten Jo.
Um den Alltag zu bewältigen, hat die Protagonistin strenge Tagesabläufe mit festgelegten Routinen entwickelt: Beobachten der Wetterbedingungen, Aufschreiben der Testergebnisse und systematisches Schneeschaufeln. Aber Jo taucht nicht auf.
Dafür taucht In ihrem Kopf immer häufiger ihr gewalttätiger Ex-Mann auf. Als sie in einem lokalen Geschichtsbuch blättert, das die grausame Vergangenheit des Ortes enthüllt, vermischt sich diese mit ihren eigenen Erinnerungen in einem schrecklichen Albtraum.
Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Im hellen, aber hektischen Alltag unserer städtischen Realität glauben wir die Antwort zu wissen. Aber wie sieht es aus, wenn wir in der Einsamkeit der Natur oder in den dunklen Bereichen unseres Daseins auf uns selbst zurück geworfen werden? Bis wohin sind wir Herr unserer Gefühle, unserer Ängste und Befürchtungen?
Ich finde es spannend, wie frühere Ereignisse ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen. Nichts im Leben bleibt ohne Folgen. Und wenn dann zusätzlich die Landschaft oder bestimmte Orte eine Rolle spielen, sind die Folgen noch mal dramatischer, denke ich.
Die Isolation von der Außenwelt, mit der die Protagonistin nur über eine instabile Telefonverbindung in Kontakt treten kann, treibt sie langsam in die dunklen Winkel ihres Seins. Die etablierten Rituale beginnen zu bröckeln. Ihr fettiges Haar, ihre entzündete Haut und ihr verschmutzter Körper werden zu einem äußeren Bild des inneren Verfalls.
„Die Einsamkeit der Seevögel“ ist ein intensiver Spannungsroman, der unter die Haut geht. Mit der menschlichen Psyche passiert etwas, wenn sie von der Außenwelt isoliert ist. Gøhril Gabrielsen schafft es, diese Ausnahmesituation auf ihre ganz eigene Weise zu beschreiben. Auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte…

Fazit: Atmosphärisch dicht und spannend. Ein Buch, das lange nachhallt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2019
Der Tote vom Elbhang / Svea Kopetzki Bd.1
Küpper, Anke

Der Tote vom Elbhang / Svea Kopetzki Bd.1


sehr gut

Von Immobilienhaien und toten Kaninchen

„Der Tote vom Elbhang“ ist das Krimidebüt der Buchautorin Anke Küpper. Die Geschichte spielt 2015 und ist in Hamburg verortet. Worum geht es?
Auf einem zur Zwangsversteigerung ausgeschriebenen Grundstück in einem noblen Elbvorort werden menschliche Knochen gefunden. Sie wurden sorgsam gesäubert und in Fell eingewickelt.
Wer ist der Tote? Svea Kopetzki und ihr Team von der Mordkommission Hamburg ermitteln…
Anke Küpper hat ihren Kriminalroman atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven, auch aus Tätersicht. Spannend, keine Frage. Die Polizeiarbeit ist gut geschildert, eine langwierige Puzzlearbeit. Dass das Privatleben der Ermittler so viel Raum einnimmt, hat mich gestört.
Geht es um Grundstücksspekulation? Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und lassen bis zum Schluss mehrere Verdächtige als Täter infrage kommen. Am Ende ist der Kriminalfall gelöst. Aber es bleiben mehr als genug lose Enden, die neugierig auf die Fortsetzung machen.

Fazit: Svea Kopetzki ermittelt in Hamburg. Netter Krimi für zwischendurch.

Bewertung vom 02.09.2019
Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2
Raabe, Marc

Zimmer 19 / Tom Babylon Bd.2


ausgezeichnet

Tom Babylon ist zurück!

Was für ein krasser Prolog: Ein Mord vor laufender Kamera. Marc Raabes Schreibstil, wie immer, kurz und knackig. Schnitt!
Über das Wiedersehen mit Tom Babylon vom LKA habe ich mich gefreut, denn „Schlüssel 17“ hatte mich begeistert.
Danach ein Rückblick in die Vergangenheit, 18 Jahre zuvor. Er handelt von der Psychologin Sita Johanns, halb Kubanerin, halb Deutsche. Wo ist die Verbindung?
„Zimmer 19“ ist der 2. Band der Tom Babylon-Reihe und es empfiehlt sich, den Vorgänger gelesen zu haben. Denn es gibt viele Bezüge aus der Vergangenheit, die hier eine Rolle spielen.
Marc Raabe hat seinen neuen Thriller wieder packend in Szene gesetzt. Schnelle Szenen- und Perspektivwechsel sorgen für Dynamik, dunkle Keller für Gänsehautgarantie. Ab und zu sind Rückblenden in das Jahr 2001 eingestreut. Es geht um ein furchtbares Ereignis in Sitas Jugend - und die Zahl Neunzehn.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Tom und Sita sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Beide kämpfen mit den Dämonen der Vergangenheit. Wie schon in Band 1 erhält der Leser Einblicke in unvorstellbare Verbrechen, die in der ehemaligen DDR geschahen und auch nach der Maueröffnung nicht aufhörten.

Fazit: Rasante Fortsetzung, die mich bestens unterhalten hat, auch wenn am Ende ein paar Fragen offen bleiben.

Bewertung vom 26.08.2019
Messer / Harry Hole Bd.12
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12


ausgezeichnet

Das Warten hat ein Ende

Um es gleich zu sagen, Jo Nesbø hat sich mit dem 12. Band seiner Harry Hole-Reihe selbst übertroffen. Doch worum geht es?
Harry ist ganz unten angekommen und spürt das Messer buchstäblich an der Kehle. Um halbwegs durch den Tag zu kommen, arbeitet er wieder bei der Polizei, als einfacher Ermittler.
Svein Finne, den Harry nach wie vor für einen brutalen Vergewaltiger hält, hat offenbar erneut zugeschlagen. Kann Harry ihn fassen und wieder hinter Gitter bringen? Ich habe Rakel zwar nie gemocht, den Tod habe ich ihr aber nicht gewünscht. Nichtsdestotrotz, woher stammt das viele Blut? Wer den Vorgänger, „Durst“, gelesen hat, ahnt vielleicht die Antwort…
„Messer“ ist ein intelligenter, berührender und dunkler Krimi mit vielen falschen Fährten und unerwarteten Wendungen. Enorm spannend, keine Frage. Ab und zu finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Neueinsteiger, die die ersten Bände nicht kennen, Verständnisprobleme haben.

Fazit: Ein MUSS für jeden Krimi-Fan, für Fans von Harry Hole sowieso.

Bewertung vom 15.08.2019
Kontrolle
Bühler, Jens

Kontrolle


ausgezeichnet

Spektakulärer Sog in die Zukunft

Als Fan der ersten Stunde musste ich den neuen High-Tech-Thriller von Jens Bühler, unbedingt haben - und wurde nicht enttäuscht.
„Kontrolle“ spielt in der nahen Zukunft in Deutschland. Gleich mehrere spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen:
Oberleutnant Kai Dreem ist der einzige Überlebende eines geheimen Militäreinsatzes in der Nordsee. Zufällig ist er in den Besitz unscheinbarer Kügelchen gelangt. Seitdem wird er von einem übermächtigen Gegner gejagt.
In einem anderen Handlungsstrang lernen wir Malu Helland kennen. Sie ist Journalistin und auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder Richard. Der hatte zuletzt den mysteriösen Tod eines Bankers untersucht.
Last but not least Hans Gassner, ein (Ex-)BND-Mann, ein Söldner, der einen ungewöhnlichen Auftrag hat. Wo ist die Verbindung?
Jens Bühler setzt mit seinem adrenalingeladenen High-Tech-Thriller „Kontrolle“ neue Maßstäbe und überzeugt durch Detailwissen. Ein geht um ein spannendes Thema in der digitalen Branche. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Unerbittlich dreht der Autor an der Spannungsschraube. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges dazu, so dass man hier wirklich von Verschlingen statt Lesen sprechen kann. Die Auflösung ist nicht überraschend, aber absolut stimmig.

Fazit: Thriller made in Germany. Intelligent und hochspannend!

Bewertung vom 15.08.2019
Tod an der Seebrücke
Kramer, Gerd

Tod an der Seebrücke


ausgezeichnet

Mord auf nordfriesisch

„Tod an der Seebrücke“ ist bereits der dritte Fall für die Husumer Kommissare Flottmann und Hilgersen. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Diesmal bekommen es die beiden Kommissare gleich mit zwei mysteriösen Fällen zu tun: Ein Mord ohne Leiche und ein Knochenfund. Ist Alexander Küster nur verschwunden oder ist er tatsächlich tot? Und zu wem gehört der menschliche Knochen?
Dem gruseligen Prolog folgt ein Wiedersehen mit Flottmann und Hilgersen. Ihr Gefrotzel ist einfach Kult. Auch Kater Bogomil und Musiker Gerber sind wieder mit von der Partie. Die Kommissare tappen lange im Dunkeln. Erst Gerber mit seinem absoluten Gehör, führt die Ermittlungen endlich auf die richtige Spur. Denn Morde geschehen nicht lautlos.
Doch plötzlich verschwindet auch Bogomil spurlos…
Gerd Kramer hat seinen neuen Krimi wieder atmosphärisch in Szene gesetzt. Der Plot ist angenehm vertrackt und wird sauber entwickelt, die Ermittlungen werden ausführlich und nachvollziehbar geschildert, die Schauplätze plastisch beschrieben, die Figuren wirken lebendig. Spannend, keine Frage. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Alles in allem ein erfreulich unblutiger Krimi, der mich bestens unterhalten hat.

Fazit: Küsten Krimi mit viel Lokalkolorit. Spannend und wendungsreich.

Bewertung vom 15.08.2019
Nacht in Caracas
Sainz Borgo, Karina

Nacht in Caracas


sehr gut

Was für eine Tragödie

„Nacht in Caracas“ ist der Debütroman der Journalistin Karina Sainz Borgo über das Schicksal einer jungen Frau und den Untergang Venezuelas. Der aktuelle Konflikt interessiert mich brennend. Deshalb wollte ich mehr über dieses Land erfahren - und wurde nicht enttäuscht.
Als ihre Mutter stirbt, verliert Adelaida Falcón nicht nur sie, sie verliert auch ihre Wohnung, einfach alles. Denn sie muss alles hinter sich lassen, um zu überleben. Aufhören, sich so zu nennen, wie sie heißt, Kleidung von jemand anderen tragen, die Erinnerungen von jemand anderen stehlen.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Adelaida. Es geht um Identität, Tod und Gewalt. „Nacht in Caracas“ ist ein eindringlicher Roman mit vielen unerwarteten Wendungen. Der uns zeigt, wie schnell die Welt, die wir kennen, zerfallen kann.

Fazit: Eine bedrückende Lektüre, ein starkes Debüt.

Bewertung vom 12.08.2019
Geblendet / Jenny Aaron Bd.3
Pflüger, Andreas

Geblendet / Jenny Aaron Bd.3


sehr gut

Jenny Aaron ist zurück!

„Geblendet“ ist der dritte und letzte Teil einer Thriller-Trilogie um die blinde Elitepolizistin Jenny Aaron. Die Vorgänger hatten mich begeistert, doch diesmal wurde ich etwas enttäuscht. Worum geht es?
Das Buch startet mit einem Rückblick in die Vergangenheit. Was ist das für ein Vater, der seine Tochter zu einem Mord anstiftet?
Danach gibt es ein Wiedersehen mit Jenny. Sie setzt alle Hoffnungen in eine Therapie, die ihr das Augenlicht zurückgeben soll. Ihre Gedanken und Gefühle, Für und Wider, nehmen viel Raum ein, etwa die Hälfte des Buches. Das war mir ein bisschen „too much“. Erst als eine Unbekannte auftaucht, die Jenny nach dem Leben trachtet, steigt die Spannung.
Malin und Jenny haben viel gemeinsam. Nichtsdestotrotz will sie Jenny töten. Malin gibt ihr die Schuld am Tod des geliebten Vaters.
Andreas Pflüger hat seinen neuen Thriller abgründig und düster in Szene gesetzt. Ab und zu finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte. Ständige Wiederholungen gehen jedoch zu Lasten der Spannung. Auch könnte ich mir vorstellen, dass Neueinsteiger, die die ersten beiden Bände nicht kennen, Verständnisprobleme haben.
Der schwarze Buchschnitt ist Geschmacksache. Dass die Seiten dadurch zusammenkleben, hat mich gestört. Die schwarze Schrift auf dem gelben Grund passt allerdings perfekt zum Thema Blindheit.

Fazit: Band 3 der Thriller-Trilogie um eine ungewöhnliche Heldin. Gut, aber nicht so gut wie „Endgültig“ und „Niemals“.