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Giselas Lesehimmel
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Landshut
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 695 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2017
Der Kuss der Lüge / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.1
Pearson, Mary E.

Der Kuss der Lüge / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.1


ausgezeichnet

Es ist ja nicht so, dass ich bisher noch kein Fantasy-Abenteuer gelesen hätte. "Der Kuss der Lüge" konnte mich jedoch so fesseln, dass ich alle drei bisher erschienenen Bände in einem Rutsch durchgelesen habe.

Das Cover gibt schon sehr viel von der Geschichte preis. Vor allem der Blumenhaarkranz hat in der Geschichte eine sehr romantische Note. Das Setting führt den Leser in die fantastische Welt Morrighans.

Prinzessin Lia konnte mein Leserherz auf Anhieb gewinnen. Sie ist in der Geschichte die Braut, die sich nicht heiraten traut. Die arrangierte Ehe stürzt sie in pure Verzweiflung. Warum lassen ihre Eltern zu, dass sie einen alten hässlichen Prinzen heiraten soll? Wäre er nicht alt und hässlich, wäre er dann ihrer Bitte nicht nachgekommen und hätte sich ihr vorher gezeigt?

Als älteste Tochter im Königshaus Morrighan soll sie mit ihrer Heirat dazu beitragen, zwei Königreiche zu vereinen. Mit ihrer Zofe Pauline flüchtet sie aus Civica und verdingt sich in einer Taverne. Dort lernt sie zwei charismatische Männer kennen, die ihr Herz höher schlagen lassen.



Meine Meinung



Lia und Pauline flüchten aus dem Königshaus Morrighan und erleben Abenteuer pur. In der Taverne in Terravin finden die taffen Ladys Zuflucht. Die Wirtin Berdi hat das Herz auf dem rechten Fleck. Sie hilft den beiden Ausreißerinnen wo sie nur kann. Kocht für ihre Gäste den besten Eintopf weit und breit.

Lia ist keine verwöhnte Prinzessin. Ihrem Bruder Walther hat sie zu verdanken, dass sie mit einem Messer umgehen kann. In der Taverne ist sie sich für keine Arbeit zu schade. Sie fühlt sich richtig wohl und vermisst den Luxus aus dem Königshaus nicht.

Als zwei zwielichtige attraktive Männer ihre Nähe in der Taverne suchen, gerät Lia in einen Zwiespalt. Der Landarbeiter Rafe lässt ihr Herz höher schlagen. Kaden hat etwas Geheimnisvolles an sich, dem sich Lia zeitweise nicht entziehen kann.

Lia schwebt in großer Gefahr. Zwei Männer sind auf der Suche nach ihr. Einer ist der Attentäter, der sie töten soll. Der andere ist ein Prinz, der vergeblich am Hochzeitstag auf seine Braut gewartet hat. Das Königshaus Dalbreck ist erzürnt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Lia, Pauline, Rafe und Kaden in der Ichform erzählt. So lernt man alle gut kennen.

Ich habe oft um Lia gebangt, weil man lange nicht weiß, wer Lia nach dem Leben trachtet. Die Freundschaft der drei Frauen und die Taverne wecken den Wunsch, mit den Frauen ein Abenteuer zu erleben. Ja, dieses Abenteuer bekommt man serviert. Ruhige Passagen hatten für mich einen ganz besonderen Reiz. Sie brachten mir das idyllische Leben, (Lia würde die karge Landschaft so nicht bezeichnen,) in Terravin nahe.

Der bildhafte Schreibstil und die sympathischen Protagonisten machen den Kuss der Lüge zu einem ganz besonderen Leseerlebnis. Besonders die 17 jährige Lia gerät in Situationen, die einem den Atem rauben.

Lia fühlt sich mit ihren Freundinnen in der Taverne wohl. Sie kann dort richtig leben. Sie wird um ihrer selbst Willen geliebt. Lia kann aber nicht in Terravin bleiben. Lia muss flüchten. Lia muss erkennen, dass der Krieg eigene Gesetze hat. Selbst Mörder haben eine traurige Vergangenheit. Loyalität wird großgeschrieben.

Lia besitzt eine Gabe. Eine Gabe, der sie lernen muss zu trauen.



Mein Fazit



Der Kuss der Lüge ist der erste Band einer Fantasy-Reihe. Bildgewaltig und mit der mutigen Prinzessin Lia wir man in eine Welt entführt, die man nicht mehr verlassen möchte. Die Abenteuer der Prinzessin sind stellenweise romantisch. Dann wieder traurig. Oftmals sehr gefährlich .....

Wer ist Freund - wer Feind?

Geheimnisvolle Bücher bringen Lia zusätzlich in Gefahr.

Der Schreibstil ist magisch. Die Protagonisten haben alle Erkennungswert.

Mir konnte der fiese Cliffhanger nichts anhaben, da ich die zwei Folgebände schon bereit liegen hatte.

Bewertung vom 18.12.2017
Die Wolkenfischerin
Winter, Claudia

Die Wolkenfischerin


ausgezeichnet

1998
Nachdem Gwenaelles Vater Armel Durant gestorben ist, besucht sie mit ihrer Mutter und Schwester Maelys Tante Valérie in Paris. Yvonne Durant hat allen Lebensmut verloren. Verkraftet die Mitleidsbekundungen nicht mehr. In der kleinen Dachwohnung Valéries versucht sie Abstand zu gewinnen. Valérie scheint auf den ersten Blick eine oberflächliche Person zu sein, die ihr Leben von der leichten Seite nimmt. Gwenaelles Schwester Maelys drückt ihre Gefühle in gemalten Bildern aus. Schon bald wird klar, dass Yvonne vor ihrer Trauer nicht davonlaufen kann. Gwenaelle jedoch genießt das Pariser Leben, mit all seinen Facetten. Sie erhält von ihrer Mutter die Erlaubnis, die restlichen Ferien alleine bei ihrer Tante zu verbringen. Maelys ist sehr traurig darüber. Gwenaelle tröstet sie damit, dass sie sich bald wieder sehen.
2017
Claire ist eine Frau, die die Kariereleiter in einem Berliner Verlag hochgeklettert ist. Jedoch weiß niemand, dass ihr Leben auf einer Lüge basiert. Weder ist sie eine Pariserin- noch hat sie Kunst studiert. Da erkrankt ihre Mutter und sie muss nach Frankreich in die Bretagne. Jemand muss sich um die gehörlose Schwester kümmern. Das passiert zu einem Zeitpunkt, in dem Claire einen tollen Job von ihrem Chef angeboten bekommt.

Ich war in Paris. Endlich! Da wollte ich schon lange mal hin. Bei welchen Reisebüro ich gebucht habe? Bei keinem. Ich habe das Buch "Die Wolkenfischerin" gelesen. Ich durfte einen Blick in die Kunstszene werfen. Hab Pariser Stadtluft inhaliert und in einem urigen Café Croissants in Café Olé getunkt. Ich war auch in Berlin und in der Bretagne.
Claire Durant ist eine warmherzige Frau, die ein Lügennetz gesponnen hat. Sie arbeitet in Berlin für das Gourmet Magazin Genusto. Ihr Chef Sebastian Hellwig weiß ihre Leistungen zu schätzen. Bietet ihr einen tollen Job an. Sie soll ein Kunstmagazin leiten. Dafür muss sie nach Paris zu einer Bilderausstellung. Das sollte eigentlich kein Problem sein, wenn sie nicht just zum gleichen Zeitpunkt aus einer Klinik in der Bretagne einen Anruf erhalten würde. Ihre Mutter liegt im Krankenhaus. Die alte Dame ist gestürzt und muss noch länger in der Klinik bleiben. Doch, wer kümmert sich dann um die gehörlose Schwester?
Ich sag Euch, ab da wird es turbulent. Es reicht ja noch nicht, dass Claire viel Stress hat um in der Bretagne für ihre Mutter und Schwester da zu sein und in Paris bei der Bilderausstellung zu agieren. Nein, der liebenswürdige Chef erscheint an ihrem wirklichen Geburtsort in der Bretagne. Jeder braucht mal ein bisschen Urlaub.
Claire findet für die die Ausstellung in Paris eine Lösung. Eine Lösung, die meine Lachmuskeln arg strapaziert hat. Was sie alles unternommen hat, um ihren Chef in der Bretagne nicht zu begegnen, ist Wahnsinn pur. Nein, nicht für uns! Für den Chef Sebastian! So eine Dorfgemeinschaft hält zusammen .... aber nicht dicht. So kann ein Urlaub schon mal in einen Abenteuerurlaub ausarten, bei dem man sich für Dinge entschuldigt, die man gar nicht verbrochen hat.
In dieser Geschichte wird Trauer mit einer warmherzigen und humorvollen Handlung verwoben. Die Settings vermitteln ein genaues Bild der verschiedenen Orte. Sei es der Berliner Altbau in dem Claire wohnt, oder die Pariser Dachwohnung von Valérie. Das Haus in der Bretagne löst Fernweh aus. Man möchte an den Atlantik und lange Strandspaziergänge machen. Mal spielt sich die Geschichte 1998 in Paris- dann wieder 2017 in Berlin und der Bretagne ab.



Mein Fazit
Diese Geschichte besticht durch liebenswerte Charaktere. Die Umgebungsbeschreibungen laden zum Träumen ein. Geheimnisse und Lügen verpassen dem Ganzen Spannung. Französische Begriffe hauchen Pariser Flair ein.

Lust auf Paris? Sehnsucht nach der Bretagne? Dann werdet doch ganz einfach eine Wolkenfischerin. Ihr werdet mit Sicherheit einen tollen Fang machen. Dafür sorgt die Autorin, mit ihrem unnachahmlich humorvollen Schreibstil.

Bewertung vom 11.12.2017
Weil ich an uns glauben wollte (eBook, ePUB)
Beckerman, Hannah

Weil ich an uns glauben wollte (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Droge Nummer 1 spielt in diesem Drama die Hauptrolle. ALKOHOL!
Er ist raffiniert und unberechenbar. Er tarnt sich in Gesellschaft als Stimmungsmacher. In Krisenzeiten als Seelentröster. Und in aggressiven Phasen als brutale Bestie!

Hannah Beckerman hat dieses Thema total identisch rübergebracht. Ich kannte eine Frau deren Mann Alkoholiker war. Oftmals sah ich diese Frau in Bex Verhalten wieder.
Die Geschichte um Bex und David fängt eigentlich sehr harmonisch an. Sie heiraten und bekommen einen Sohn. Bex illustriert Kinderbücher. Ihr Traum ist es, auch einmal die Texte selber zu schreiben. David hat einen gut bezahlten Job und muss oft auch an den Wochenenden arbeiten. Beide genießen gerne zusammen ein Glas Wein. Beide besuchen gerne mal eine Party. Da trinkt David dann gerne mal einen über den Durst. David der Partylöwe. David der sympathische Stimmungsmacher.
Da ist es doch wirklich nicht schlimm, wenn David am nächsten Tag mal seinen Rausch ausschläft.

Eine ganze Zeit lang verfolgt man das harmonische Eheleben der beiden. Doch bald schon findet man heraus, dass wir das Leben aus der Sicht von Bex kennen lernen. Das hat so gar nichts gemein mit der Realität. Nach einer Party zu Davids 40. Geburtstag muss sich Bex langsam aber sicher der Realität stellen.

Der Schreibstil der Autorin ist magisch. Man lebt das Leben der beiden. Man kennt sie. Bald schon durchschaut man die Lügen, die sich Bex selber erzählt. Sie verschließt die Augen vor dem Alkoholproblem ihres Mannes. Erst als David seinen Sohn bei einer Theateraufführung total blamiert, fängt Bex an sich dem Problem zu stellen.

Bex wird oft von stechenden Kopfschmerzen geplagt und hat unschöne Visionen, für die sie keine Erklärungen hat. Ihren Vater hat sie als kleines Kind bei einem Autounfall verloren. Sie kann sich an ihn kaum noch erinnern. Sie spürt, dass ihre Mutter Geheimnisse hat. Sie will wissen, was es mit den Bildern aus ihrer Kindheit auf sich hat, die bei Kopfschmerzen erscheinen.

Abwechselnd wird die Geschichte aus der Sicht von Bex und ihrer Mutter erzählt.
Man erfährt auch viel von Davids Problemen.
Ich fand es total traurig, was der Alkohol aus diesem Mann gemacht hat.

Mein Fazit

Mir ging dieses Drama durch und durch. Um einem Alkoholiker zu helfen gibt es nur einen Weg. Der hat mich traurig gestimmt. Der familiäre Hintergrund von Bex und David ist problematisch.
Kinder werden belogen, um ihnen keinen Schaden zuzufügen. Jedoch habe genau diese Lügen DAS getan.

Ob mir das Ende gefallen hat? Ja und nein. Irgendwie geht es immer weiter.

Das ist nun das zweite Buch welches ich von der Autorin gelesen habe. Auch dieses Mal war ich von dem detaillierten und einfühlsamen Schreibstil gefesselt. Man kann mit den Protagonisten mitfühlen.

Danke Hannah Beckerman.

Bewertung vom 11.12.2017
Winterglücksmomente
Swan, Karen

Winterglücksmomente


gut

Meine Meinung

Nettie Watson konnte mich in dieser Geschichte nicht überzeugen. Nettie kam zwar ziemlich nett rüber, aber auch sehr unreif. Irgendwie konnte ich mich mit dem Hasenkostümgetue nicht anfreunden. Es diente der Krebshilfe und war von Nettie auch nicht in diesem Ausmaß geplant. Eine Charity-Veranstaltung die aus dem Ruder lief, weil Nettie eine ganz unnette Fahrt auf Kaninchenhintern hingelegt hatte.
Daraufhin folgte ihr kein geringerer als der Popstar Jamie Westlake auf Twitter.
Nettie hat unfreiwillig die Sympathien auf ihrer Seite. Das Video von ihrer waghalsigen Bunny-Fahrt wird täglich tausende mal aufgerufen.

Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil. Jedoch schafft sie es nicht, mich in weihnachtliche Stimmung zu versetzen. Das ist nicht die Schuld der Autorin. Es liegt an meinem Geschmack. Ich fand die Auswirkungen von Netties Unfall stark überzogen. Ja, ich gebe zu, ein bisschen Romantik kam schon auch auf.

Für Nettie und ihren Vater war das Leben keinesfalls rosig. Besonders Netties Vater hatte stark an einem Verlust zu knabbern. Er sorgte stets dafür, dass sein Tag ausgefüllt war, um keinen trüben Gedanken nachzuhängen.

Doch, wenn nicht Weihnachten, wann lösen sich dann Probleme? Die große Liebe und ein heiß ersehntes Wiedersehen fanden Weihnachten statt. Mit einer Überraschung im Gepäck, welche Nettie erstmal Angst einjagte. Dann kam die magische Frage: Eine schöne Tasse Tee?

Mein Fazit

Eine kurzweilige Weihnachtsgeschichte mit familiärer Problematik, die mich nicht ganz überzeugen konnte.
Den Humor fand ich etwas überzogen. Die verschiedenen Protagonisten ebenso.
Das Ende konnte mich dann doch noch überzeugen.

Trotz meiner Kritikpunkte war der Roman gut zu lesen, was dem flüssigen Schreibstil geschuldet ist.

Danke Karen Swan

Bewertung vom 10.12.2017
Wie The Secret mein Leben veränderte
Byrne, Rhonda

Wie The Secret mein Leben veränderte


ausgezeichnet

Meine Meinung

Positiv stimmendes Buch.

Vor 10 Jahren habe ich "The Secret - Das Geheimnis" gelesen. Mich konnte einiges davon überzeugen. Gerne habe ich nun Rhondas neues Werk "Wie the Secret mein Leben veränderte" gelesen. Ich habe es nicht in einem Rutsch durchgelesen. Vielmehr habe ich mir immer wieder ein paar Kapitel gegönnt.
In diesem Buch kommen Menschen zu Wort, welche das Geheimnis angewendet haben. Es hat ihr Leben verändert. Ich konnte ehrlich gesagt nicht alles davon glauben. Dass Tumore, durch die Anwendung von dem Geheimnis verschwinden, wäre ja wirklich schön. Auch andere schwere Krankheiten sollen durch The Secret völlig verschwunden sein. Man soll den Ärzten ihre Arbeit machen lassen und parallel Secret anwenden. Ob das wirklich alles der Wahrheit entspricht, vermag ich nicht zu beurteilen. Glaube versetzt Berge. Leider habe ich bisher noch niemanden kennen gelernt, der so eine Wunderheilung erlebt hat.
Eine positive Einstellung ist der wahre Schlüssel für ein erfolgreiches Leben. Man muss nur aufrichtig daran glauben, dann kann man Gesundheit, Wohlstand und ein glückliches Leben anziehen. Seine Wünsche klar und deutlich äußern. Aufschreiben und eine Tafel mit Bildern errichten, was man alles in sein Leben ziehen will. Bei Parkplätzen hat das bei mir bisher immer funktioniert. Auch bei anderen kleinen Dingen funktionierte das Geheimnis bisher. Leider befasse ich mich viel zu wenig mit der Materie. Ich bin da eher ein Skeptiker. Trotzdem lese ich Rhondas Bücher gerne, weil sie einen positiv stimmen. Ich denke, wenn man wirklich daran arbeitet, alles genau befolgt, kann man in seinem Leben vieles zum Positiven ändern. Das ist eigentlich kein Geheimnis. Alle erfolgreichen Menschen wissen das. Am meisten sind die Menschen zu beneiden, die stets zufrieden und glücklich sind. Dazu braucht man keinen zum Platzen gefüllten Geldbeutel.
Sich jeden Tag für positive Dinge bedanken, ist wirklich empfehlenswert. Sei es eine gute Tasse Kaffee am Morgen oder das freundliche Lächeln einer Nachbarin. Es gibt bestimmt bei jedem Menschen täglich Dinge, für die es sich lohnt sich zu bedanken. Mag die momentane Situation auch noch so traurig sein.

Mein Fazit

"Wie the Secret mein Leben veränderte" ist ein kleines Büchlein, welches den Leser positiv stimmt. Was davon der Realität entspricht, vermag ich nicht zu beurteilen. Einige positive Dinge habe ich auch zu verbuchen. Mal ehrlich, Parkplätze sind knapp :-) Auch wenn ich nicht der Mensch bin, der das alles glauben kann, mag ich Rhondas Bücher sehr. Ich bin mir sicher, vieles davon kann man wirklich in sein Leben ziehen. Doch, ist das ein Geheimnis?
Jeden Tag sich für positive Dinge zu bedanken übernehme ich nun gerne. Ja, das mache ich sogar nun jeden Tag schriftlich. Ich lese gerne auch weitere Bücher der Autorin. Sie tun beim Lesen einfach gut.

Meine Lieblingszitat

Mir ist bewusst, dass ich gegen den Tod geliebter Menschen und Tiere nichts unternehmen kann, aber durch das Geheimnis weiß ich jetzt, dass ich durchaus Einfluss auf meine Reaktionen habe. (Seite 291)




Heute bedanke ich mich bei Rhonda Byrne für ihr positiv stimmendes Buch.
Ich bedanke mich beim Arkana - Verlag für das Rezensionexemplar.

Bewertung vom 02.12.2017
Der Sturm naht / Iskari Bd.1
Ciccarelli, Kristen

Der Sturm naht / Iskari Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ich viel Gutes von diesem Fantasy-Roman gehört/gelesen habe, wollte ich ihn unbedingt auch lesen. Als ich das Buch dann in den Händen hielt, war ich mir nicht mehr so sicher. Klar, das Cover ist eine Augenweide. Aber, können mich Drachen wirklich begeistern? Meine Zweifel waren nicht gerechtfertigt. Vielmehr schreibe ich nun ein paar Zeilen, über mein Fantasy-Highlight 2017!

Asha ist eine Iskari. Sie jagt und tötet Drachen. Als Kind hat sie mit Geschichten den ältesten und mächtigsten Drachen Kozu herbeigerufen. Durch ihre Schuld sollen viele Menschen in ihrer Heimatstadt ums Leben gekommen sein. Kozu hat Asha viele Verbrennungen zugefügt. Eine Gesichtshälfte ist völlig vernarbt. Ihr ganzer Körper ist mit Brandnarben übersät. Es gleicht einem Wunder, dass Asha noch am Leben ist. Jarek hat ihr das Leben gerettet. Um ihre Schuld zu sühnen jagt und tötet sie Drachen.
Ihr Vater bietet ihr einen Deal an. Wenn sie Kozu tötet, dann muss sie den brutalen Jarek nicht heiraten.
Die junge Asha mochte ich von Anfang an. Sie war stets der Meinung, dass in ihr das Böse schlummert. Wegen ihr sind schließlich viele Menschen ums Leben gekommen. Ihren Vater hingegen konnte ich überhaupt nicht leiden. Welcher normale Vater macht denn aus seiner eigenen Tochter eine Kampfmaschine? Er ist der König von Firgaard. Wie kann er nur seine Tochter diesem Jarek versprechen, der weder vor Mord noch sonstigen Grausamkeiten zurückschreckt? Er hätte doch die Macht gehabt, Asha von ihrer Schuld zu befreien. Sie war ein Kind. Sie konnte nicht wissen, was sie mit ihren Geschichten anstellen würde. Das waren so meine Gedanken.
Er tat Asha gegenüber stets verständnisvoll. Er nährte ihre Schuldgefühle.
Jarek ist der Fiesling in dieser Geschichte. Seine Aktivitäten ließen mich oft zweifeln, ob er denn wirklich der Retter von Asha war. Was genau passierte, wusste Asha ja nur von Erzählungen.
Der Skral Torwin ist in dieser Geschichte ein wahnsinnig großer Sympathieträger. Er sah von Anfang an die sensible Frau hinter der Kriegerin. Normalerweise getraute sich keiner der Iskari ins Antlitz zu schauen. Sklaven schon gar nicht. Es war ihnen sogar verboten. Außerdem brachte es Unglück.
Dieses Fantasy-Abenteuer punktet mit vielen sympathischen Protagonisten. Ebenso viele verdorbene Charaktere sorgen für Spannung.
Ich habe oftmals um Asha gebangt. Wegen Schatten sogar ein paar Tränchen verloren. Wer Schatten ist, kann ich leider nicht verraten. Es wäre ein unverzeihlicher Spoiler.
Trotz Drachenkämpfen und anderen Grausamkeiten, versprüht diese Geschichte Romantik. Der Schreibstil ist flüssig und in der dritten Person. Besonders gut haben mir die märchenhaften Rückblenden von Ashas Vorfahren gefallen. Durch sie bekommt man ein besseres Verständnis für das Geschehen. Ich wusste wirklich lange nicht, wohin die Autorin mich führen wird. Das Setting lädt zum Träumen ein. Auf der anderen Seite lehrt es einem das Fürchten. Ashas Bruder Dax und ihre Cousine Safira sind Menschen, wie jeder sie um sich haben möchte.

Meine Zeilen werden diesem wunderbaren Buch nicht gerecht. Ich habe mir sehr schwer getan, etwas darüber zu schreiben. Viel zu schnell hat man zuviel verraten. Das Buch soll für jeden eine Überraschung sein. Ich würde mir wünschen, dass auch ältere Jahrgänge dieses Buch lesen. Man kann bei diesem Fantasyabenteuer einen gewissen Anspruch erwarten und wird nicht enttäuscht.
Was ich über Drachen gelernt habe? Sie hören gerne Geschichten. Sie erzählen ihre Geschichten in Bildern.Der Satz der mich am meisten berührt hat: Du könntest mich Asha nennen, wenn du willst. (Seite 219)Mein Lieblingszitat: Wenn ich mein Leben lang an Lügen geglaubt hätte, würde ich mich nicht darauf verlassen, die Wahrheit zu kennen. (Seite 306)

Danke Kristen Ciccarelli

Bewertung vom 27.11.2017
Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster (eBook, ePUB)
Pásztor, Susann

Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Keine Angst! Es darf auch gelacht werden!

Einen fremden Menschen begleiten, der an einer schweren Krankheit leidet, ist eine sehr große Herausforderung. Die Hospizbewegung leistet da großartige Arbeit.
Dieses Buch erzählt von Fred, der eben seine Ausbildung zum ehrenamtlichen Begleiter abgeschlossen hat. Seine erste Klientin ist Karla. Sie leidet an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Fred ist ein geschiedener Mann mitte 40. Seinem 13-jährigen Sohn versucht er ein guter Vater zu sein. Mit seiner esoterisch stark angehauchten Exfrau hat er so seine Probleme.

Karla ist eine einsame Frau. Von Schmerzen stark geplagt regelt sie ihren Nachlass. Eine große Hilfe ist ihr da Freds Sohn.

Meine Meinung

Diese herzerwärmende Geschichte wurde von einer Frau geschrieben, die Ahnung von der Thematik hat. Sie beschreibt die Ängste und Unsicherheiten, die fast jeden Anfänger in der Sterbebegleitung plagen.
Fred kommt sehr sympathisch und menschlich rüber. Klasse fand ich, dass er seinen Sohn Phil mit in die Begleitung involviert hatte. Denn, genau dieser Junge tat der schwerkranken Karla gut. Seine authentische und jugendliche Art, hatte die ältere Dame des öfteren aus der Reserve gelockt. Er brachte sie zum Lachen. Ale er ihr einen Rapp vortrug, war Klara nicht die Einzige, die ein Schmunzeln auf den Lippen hatte. Ich als Leserin habe Tränen gelacht.
Besonders gut gefiel mir, dass die Protagonisten nicht weichgezeichnet wurden. Mit allen Ecken und Kanten wurden sie beschrieben. Es handelt sich hier um kein Märchen, indem man jemanden die Hand hält, und die lieben Engelein kommen angeflogen. Vielmehr werden Ängste und Probleme beschrieben, die bei einer Begleitung auftreten können.
Fred musste vor allen Dingen lernen, wie weit er sich in privaten Dingen einmischen darf. Musste lernen zu akzeptieren, dass manche Unstimmigkeiten nicht aus dem Weg geräumt werden können. Vor allen Dingen, dass man nicht über den Kopf eines schwerkranken Menschen Entscheidungen treffen kann und darf. Seien sie auch noch so gut gemeint.


Mein Fazit

Selbstbestimmt sterben dürfen ist ein sehr großes Bedürfnis, welches die Menschen am Ende ihres Lebens haben. Frau Páztor ist darauf sehr sensibel eingegangen.
Mal aus der Sicht von Karla- mal von Fred, erfahren wir von Wünschen und Hoffnungen, in der letzten Lebensphase.

Dieses Buch ist eine sehr großer Schatz für Sterbebegleiter oder Menschen, die es werden wollen.
Es handelt sich hier um eine fiktive Geschichte, die es aber so ähnlich gegeben haben könnte.

Diese humorvolle und herzliche Geschichte empfehle ich sehr gerne. Mal ehrlich: Irgendwann öffnet jeder mal ein Fenster. Irgendwann wird es auch für uns geöffnet.

Danke Susann Pátor. Ich habe jedes Wort genossen.

Meine Lieblingszitate

Nichts war hier in Ordnung, nichts war hier normal. Trotzdem war er gern hier. (Pos. 1222 auf dem Reader)

Ich fühle mich privilegiert, weil ich mich intensiv mit meinem Tod auseinandersetzen kann.(Pos.2513 auf dem Reader)

Eine Beziehung zum Tod "als" letztes Geschenk des Lebens. Und dann die selbstbestimmte Form der Beisetzung als letztes Geschenk "ans" Leben. (Pos. 2505 auf dem Reader)

Karla starb nicht, weil sie aufhörte zu trinken. Sie hatte aufgehört zu trinken, weil sie starb. (Pos. 3116 auf dem Reader)

Bewertung vom 18.11.2017
Die Perfekten / Rain Bd.1 (eBook, ePUB)
Brinkmann, Caroline

Die Perfekten / Rain Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rain ist ein Ghost. Sie lebt mit ihrer Mutter Storm in dem smokverseuchten Grey. Rain will nicht so leben. Sie möchte sich nicht mehr verstecken müssen. So sehr sie ihre Mutter auch liebt, macht sie ihr dennoch den Vorwurf, ein Schattendasein führen zu müssen. Storm war einst eine Rebellin.
Das Essen ist knapp. Ohne Schutzmasken können sie nicht auf die Straße gehen. Drohnen kontrollieren die Bewohner. Keiner kann dem anderen trauen. Jeder könnte ein Lauscher sein. Berührungen sind verboten, damit keine Keime verbreitet werden. Die Menschen sind in Einser, Zweier und Dreier unterteilt. Einser können sich als Anwärter für eine bessere Welt bewerben. Eine Welt der Schönen. Eine Welt der genetisch Einwandfreien. Die Welt der Perfekten!
Rain und Lark sind dabei sich anzufreunden. Lark hat eine kranke Schwester. Lark und seine Familie gehören zu den Dreiern. Es gibt für kranke Dreier keine Behandlung; geschweige denn Medikamente. Lark wird zum Verräter. Das hätte Rain beinahe das Leben gekostet. Aber nur beinahe. Rain ist eine Perfekte. Rain gehört zu den Gesegneten.



Die für Dystopien typisch düstere Atmosphäre, wird von der Autorin sehr gut eingefangen. Rain und Lark können nicht ehrlich zueinander sein. Lark wird zum Verräter, weil er seiner Schwester eine Behandlung ermöglichen möchte.
Rain konnte auch nicht ehrlich sein. Die Vergangenheit ihrer Mutter könnte tödlich für sie sein.
Mir hat Lark sehr leid getan. Stets stand er in einem Gewissenskonflikt. Er musste zum Verräter werden. Eigentlich hat jeder in Grey für sich und seine Familie gekämpft. Jeder wollte bei den Gesegneten Punkte erzielen, um ein besseres Leben zu haben.

Rain erlebte eine große Überraschung. Nachdem Lark sie verraten hatte, wird sie in das Land der Perfekten gebracht. Hope! Dort ist der Himmel wieder sichtbar. Die Menschen, die Häuser und Umgebungen sind schön. Die Luft ist rein. Das Essen ist gut. Alles ist PERFEKT! Kurz vor Rains Hinrichtung kommt eine Wahrheit ans Tageslicht, die die perfekten Bewohner von Hope in Staunen versetzt. Sie ist auch eine Perfekte. Nicht nur das
Rain weiß nicht was sie von dem Ganzen halten soll. Kann sie wirklich den Luxus genießen, wenn ihre Mutter und die Menschen in Grey nichts zu Essen haben? Wer sind die Verräter, die für sämtliche Menschenleben in Grey und nun auch in Hope verantwortlich sind?

Normalerweise würde ich ja lieber in einem Land wie Hope leben. Ich denke jedoch, mir würde es wie Rain ergehen. Diese perfekten Menschen, mit ihren perfekten Aussehen, mit achso perfekten Manieren, ihrer perfekten Kleidung, dem perfekten Essen und perfekten Häusern, gehen Rain auf den Nerv. Diese Oberflächlichkeit ist nichts für eine Kämpferin, die mit anderen Werten aufgewachsen ist.
In Grey musste man sich meist mit kalten, brackigen Wasser waschen. In Hope erlebt Rain ihr blaues Wunder in einer Duschwanne mit warmen Wasser. Ein Spiegel der sich nach ihren Wünschen erkundigt. Dienerinnen, die für ihr Outfit zuständig sind. Und und und. Das wird Rain alles zuviel. In Hope ist alles nur Show. In Hope ist alles zu glatt. Doch, auch dort gibt es Menschen, denen Rain vertrauen kann und will. Jedoch auch Menschen, die sie fallen sehen wollen. Sie kehrt zurück nach Grey, um die Kriege zu beenden. Sie muss sich das Vertrauen ihrer wirklichen Landsleute erkämpfen.

Mein Fazit

Eine erschreckende Welt, wie sie irgendwann sein könnte. Menschen, die zu minderwertig sind, um ihnen eine medizinische Behandlung zukommen zu lassen.
Protagonisten, die zum Verrat gezwungen sind, um zu überleben und ihre Familien zu schützen.
Für mich eine erschreckende Geschichte, die sich Dystopie nennt. Das ist sie aber nicht. Wir stecken bereits mittendrinn! Smog ist in unseren Städten kein Fremdwort. Medizinische Versorgung ist bereits ein großes Thema, welches uns immer mehr Ängste beschert. Klassenunterschiede werden immer mehr deutlich. Mobbing ist an der Tagesordnung.

Bewertung vom 09.11.2017
Dann schlaf auch du
Slimani, Leïla

Dann schlaf auch du


ausgezeichnet

Meine Meinung

Gleich zu Anfang möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Thriller harte Kost für Mütter von kleinen Kindern sein dürfte. Im Prolog erlebt mein ein Massaker mit, welches wahrlich nicht leicht verdaulich ist.
Myriam und Paul sind ein Ehepaar mit stark ausgeprägten beruflichen Ehrgeiz. Myriam leidet darunter, nur noch Mutter und Hausfrau zu sein. Um ihren Beruf als Anwältin nachzugehen, stellen sie eine Nanny ein. Louise ist ein Frau um die 50. Louise ist klein, zart und geschminkt wie ein Püppchen. Sie hat feingliedrig Hände, trotz ihrer Arbeiten im Haushalt. Ihre Fingernägel sind stets tadellos lackiert. Sie hat Kräfte. Sie ist zäh. Louise kommt mit den Kindern fabelhaft zurecht. Louise bekocht die Familie und deren Freunde. Louise hält die kleine Pariser Wohnung Im 10. Arrondissement tadellos sauber. Ohne Louise geht gar nichts mehr. Sie wird unentbehrlich. Genau das will sie!

Mir hat Louise irgendwie leid getan. Ihre Einsamkeit springt einen förmlich an. Ihr Leben war und ist alles andere als leicht.
Für Myriam konnte ich keine Sympathie entwickeln. Sie kam mir manchmal vor, als wenn sie Mutti sein wollte, wenn es ihr gerade in den Kram gepasst hat.
Obwohl man eigentlich gleich zu Anfang erfährt, was mit den Kindern passiert ist, fiebert man dem Ende entgegen. War es wirklich Louise, die den Kindern so etwas Grausames angetan hat? Ich war auf ein Ende gefasst, welches den Prolog Lügen straft. Dachte mir, da liegt bestimmt ein Missverständnis vor.

Gesellschaftskritisch beschreibt die Autorin das Leben eines Ehepaares, welches überwiegend die eigenen Interessen vertritt. Myriam wollte Kinder, aber nicht auf ihren Beruf verzichten. Noch nicht einmal kürzer treten. Lieber vertraut sie diesem eigenartigen Persönchen, von dem sie eigentlich gar nichts weiß.

Der Schreibstil mutet nüchtern an. Darüber war ich froh. Ich konnte keinen richtigen Bezug zu den Kindern aufbauen. Ich wusste von Anfang an; es gibt diese Kinder nicht mehr. Wer will schon zu fremden, toten kindern eine Bindung aufbauen? Wer will sie an sich heran lassen? Wer würde das verkraften?

Mein Fazit

Ein Thriller, der in der dritten Person erzählt wird. Das Augenmerk ist hauptsächlich auf die eigenartige Nanny gerichtet. Obwohl das Ende gleichzeitig der Anfang ist, rast man förmlich durch die Seiten. Der nüchterne Schreibstil verhindert, dass man als Leser verzweifelt. Der Prolog strapaziert Nerven und Gemüt ohnehin bis an die Grenzen. Man würde es gar nicht die ganze Geschichte entlang aushalten. Das Baby ist tot. Das kleine Mädchen wird ihr Leben bald aushauchen. Nein, mehr will und kann man nicht verkraften!!! Louise kann nicht mehr befragt werden.

Ein brillanter Thriller, den ich nur bedingt empfehlen kann. Nicht jede Mami kann ihn verkraften.

Danke Leïla Slimani

Bewertung vom 07.11.2017
Wer hier schlief (eBook, ePUB)
Straub, Isabella

Wer hier schlief (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Philipp Kuhn ist eine Mann, der aus seinem alten Leben ausgebrochen ist. Für Myriam lässt er sein altes Leben zurück. Seinem guten Job, Ehefrau Vera und der Luxusvilla kehrt er den Rücken.
Doch, er kann Myriam nirgends mehr finden. Weder an ihrem Arbeitsplatz; noch in ihrer Wohnung. Sein Magen rebelliert noch mehr als sonst. Obdachlos und ohne finanzielle Mittel irrt er durch die Stadt.
Meine Meinung
Selten habe ich ein Buch gelesen, welches eine so düstere und doch auch wieder positive Atmosphäre verbreitet. Philipp Kuhn ist alles andere als ein Mann, der Frauenherzen höher schlagen lässt. Seine Magensäure quält ihn ständig. Er muss aufpassen was er isst. Er sucht eine Frau, die mit falschen Karten gespielt hat. Kann sie telefonisch nicht erreichen. Ihren Arbeitsplatz in einem Hotel hat sie auch nicht mehr. Ein fremde Frau wohnt nun in ihrer Wohnung. Sein Geld, welches in Myriams Wohnung war, ist weg. So wie Myriam halt auch.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie Philipp sich fühlte, als er feststellen musste, welches falsche Spiel seine große Liebe mit ihm gespielt hat. Von einem auf den anderen Tag obdachlos und ohne Job. Die Kreditkarte gesperrt und beide Frauen für ihn nicht mehr erreichbar. Trotzdem weint er seinem Job bei SECURELLA nicht nach. Wer braucht schon Sicherheitstüren, wenn er seine große Liebe sucht? Wer weint schon einer Frau nach, die mehr Geschäftspartnerin als Ehefrau war?
Im Fitnessstudio lernt er eine Mitarbeiterin kennen, die ihm Übernachtungen ermöglicht. Die Ideen, die Tamara und ihre Gruppe haben, fand ich sehr originell.
Im Hotel Krone lernt Philipp den alten Mann Solak kennen. Philipp erkundigt sich nach Myriam. Im gefällt nicht, was er dort zu hören bekommt. Aber, nun hat er einen betagten Freund, der ihn mit der Süßigkeit Lokum versorgt, die seinen Reflux auf Hochtouren bringt.

Alle Protagonisten in dieser Geschichte fand ich sehr speziell. Besonders die Wohnnomadengruppe, der sich Philipp anschloss. Für Philipp war das Leben auf einmal sehr schwer. Nicht einmal seine Mutter bot ihm einen Schlafplatz an. Sein Jugendzimmer hat sie untervermietet. Seine Schwester aus Amerika hat auch selten ein gutes Wort für ihn.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Philipp erzählt. Der Schreibstil mutet verspielt und anspruchsvoll an. Nichts in dieser Story ist einfach nur ganz normal. Nein, Personen und Orte sind wirklich so ganz anders, als man es aus anderen Büchern mit Ehedramen kennt. Für mich ist es ein Ehedrama. Wenn jemand ohne mit der Wimper zu zucken alles hinter sich lässt, kann es doch keine gute Ehe gewesen sein. Philipp wusst oftmals nicht, wo er die kommende Nacht verbringen soll. Nicht einmal hat er mit dem Gedanken gespielt, zu seiner Frau zurückzukehren.
Sein Arbeitskollege und Freund Ben hat ihn auch im Stich gelassen.

Mein Fazit

Ein flüssiger Schreibstil mit mit wunderschönen Zitaten macht diese Geschichte zu etwas Besonderen. Die Protagonisten sind sehr speziell. Viele neue Menschen kreuzen Philipps Wege. Wege, die er so eigentlich nicht gehen wollte.

Drei Worte, mit denen ich diese Geschichte beschreiben kann: Traurig, witzig, speziell.

Meine Lieblingszitate

Lob war wie Truthahn, einmal im Jahr war genug. (Pos.602 - Kapitel 5)

Wenn man nicht weiß, ob man möglicherweise vergeblich wartet, ist die Gegenwart ausgelöscht. Eine Zeit ohne Substanz.

Idealismus entsteht im Mangel, nicht im Überfluss. (Pos. 2048 - Kapitel 7)

Wenn einer stirbt, hinterlässt er Waisen, und das müssen keine Menschen sein, dachte er. Das konnte ein Spiegel sein, ein Buch, das man berührt, eine Pflanze, die man gegossen, eine Marotte, die man gepflegt hat. (Pos. 3401 - Kapitel 4)

Ich empfehle das Buch an alle, die mal eine außergewöhnliche Geschichte lesen möchten.

Danke Isabella Straub