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Top-Rezensenten Übersicht

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Silke Schröder, hallo-buch.de
Wohnort: 
Hannover
Über mich: 
Ich liebe Geschichten und schreibe gerne und viele Rezensionen über die gelesene und gehörten Hörbücher und Bücher. Besucht auch mal meine Website hallo-buch.de

Bewertungen

Insgesamt 2009 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2020
Vakuum
Peterson, Phillip P.

Vakuum


ausgezeichnet

Was wäre, wenn sich im Weltall ein absolut leerer Raum, eine Art ultra-Vakuum ausbreiten würde, das Sterne verschlingt und bald auch das Sonnensystem mitsamt unserer Erde vernichten wird? Dieser Frage geht der deutsche Autor Phillip P. Peterson in seinem dystopischen Science Fiction “Vakuum” nach. Dabei beschäftigen ihn vor allem die Auswirkungen einer solchen Nachricht auf die Menschen: Was passiert, wenn alle wissen, dass nur noch eine begrenzte Zeit bis zum definitiven Untergang verbleibt? Wie könnten es Regierungen schaffen, trotzdem eine Art Ordnung aufrecht zu erhalten? Im Mittelpunkt der Story steht die Antwort der Menschheit auf die Bedrohung: der Bau eines interstellarem Raumschiffes und die Konsequenzen, die ein solches Welt-Projekt für alle Menschen entfaltet. Aus der Sicht der Physikerin Susan und des Astronauten Collin erzählt Peterson, wie zwei Experten mit dieser Situation klarkommen. Dazwischen aber switcht er immer wieder zu einer parallelen Story um ein Volk, dass irgendwo einsam im All lebt – und erst nach und nach enthüllt sich, wie die beiden Geschichten zusammenhängen. So ist “Vakuum” ein spannend erzählter und sehr anschaulich inszenierter Science Fiction – Made in Germany.

Bewertung vom 29.09.2020
Dorfroman
Peters, Christoph

Dorfroman


ausgezeichnet

In einfühlsamer Weise erzählt Christoph Peters in seinem “Dorfroman” vom Erwachsenwerden in der westdeutschen Provinz, von der Rebellion gegen die Eltern, dem katholisch geprägten Dorfleben und den politischen Auseinandersetzungen, die durch das Projekt eines Kernkraftwerks besonders gefährlicher Bauart über ein Dorf hereinbrachen. Im Mittelpunkt steht der 15-jährige Ich-Erzähler, der noch nach seinem Weg durchs Leben sucht und vom begeisterten Schmetterlingsfänger zum jugendlichen Anti-AKW-Rebell mutiert – kein leichter Schritt im katholisch-konservativ geprägten Landkreis Kleve. Dabei bedient sich Peters vieler realer historischer Bezüge, switcht immer wieder von der Gegenwart in die ausgehenden 1970er Jahre und lässt so den Beginn der jahrzehntelangen Atomkraft-Debatte in der damaligen BRD noch einmal auferstehen. Gleichwohl behält seine sehr persönliche Geschichte das richtige Gleichgewicht zwischen autobiografischem Geschichtsgemälde und der Beschreibung eines aktionistisch-jugendlichen Aufbegehrens gegen politischen Mief und blinden Fortschrittsglauben. “Dorfroman” ist ein Buch, hinter dessen unscheinbarem Titel eine großartige politische coming-of-age-Geschichte steckt.

Bewertung vom 03.09.2020
Vom schönen Schein
Rossmann, Eva

Vom schönen Schein


ausgezeichnet

In “Vom schönen Schein” erzählt Eva Rossmann mehrere Kurzgeschichten, die alle im Universum von Mira Valensky spielen – der umtriebigen und sehr neugierigen Journalistin aus Wien, die dort schon so manchen politisch-brisanten Fall gelöst hat. Jetzt berichtet die Autorin mal aus der Sicht ihrer Katze, mal aus der Perspektive ihrer alten Freundin Frau Prager oder ihres Freundes Oskar über neue kleine Kriminalfälle, die allesamt sehr humoristisch, etwas ironisch und immer sehr unterhaltsam erzählt werden. Wer also in die Abenteuer von Mira Valensky einsteigen oder einfach nur noch mehr von Eva Rossmanns tougher Heldin hören will, ist hier perfekt aufgehoben.

Bewertung vom 03.09.2020
Das Hohe Lied
Zink, Nell

Das Hohe Lied


ausgezeichnet

Mehrere Jahrzehnte umspannt der Roman von Nell Zink “Das hohe Lied”. In den Mittelpunkt stellt sie zunächst das Paar Pam und Daniel, die seit Ende der 1980er Jahre im Big Apple leben. Sie erzählt, wie sich die Lebensverhältnisse der beiden Eighties-Hipsters allmählich wandeln – übrigens eine wunderbare Wortschöpfung der Autorin für Leute, die sich von der damaligen Mainstream-Gesellschaft abgrenzen, aber dennoch ganz weit vorne sein wollten. Später konzentriert Zink ihren Blick auf die Tochter Flora, die in den Zehner-Jahren versucht, ihren eigenen Weg zwischen Umweltschutz und persönlichem Glück zu finden. Dabei zeigt die Autorin, wie einschneidend die Erlebnisse des 11. Septembers 2001 und die nachfolgenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungen für das Leben ihrer Figuren waren. Obwohl sich “Das hohe Lied” immer um Musik dreht, ist es viel mehr als ein Musikroman. Es geht Nell Zink um eine Geschichtsschreibung der US-amerikanischen Politik aus subversiv-rebellischer Perspektive, beginnend in den unbeschwerten 1990er Jahren über “9-11” bis hin zur Präsidentschaft von Donald Trump. Zum Ende hin verliert der Roman ein wenig seinen optimistischen Schwung; wer kann es ihm verübeln. Dennoch ist “Das hohe Lied” ein fesselnder Gesellschaftsroman, der sich mit dem Großstadtleben, mit Musik und Underground, mit persönlicher Veränderung und dem nicht immer widerspruchslosen Dasein im großen Ganzen beschäftigt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2020
Goldschatz
Noll, Ingrid

Goldschatz


ausgezeichnet

In gewohnt sachlicher Weise und mit leicht ironischen Einschlag erzählt Ingrid Noll ihren neuen Roman “Goldschatz”. Dieses mal geht es um fünf junge Menschen, die sich in einem geerbten Häuschen den Traum von einem anderen, ökologisch verantwortlichen Leben aufbauen wollen. Und natürlich ist der Weg ins private Öko-Paradies gepflastert mit den zahllosen kleinen Fießlichkeiten des Alltags, mit skurrilen Nachbarn, morbiden Ausflügen in die Vergangenheit und einer Story, die immer wieder mit kleinen und großen Überraschungen aufwartet. Der unverwüstlichen Altmeisterin Ingrid Noll gelingt es auch hier wieder, eine doch sehr moralische Geschichte rund um Betrug und Tod, Eifersucht und Mord auf ihre eigenen zu erzählen.

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Bewertung vom 03.09.2020
This Is (Not) a Love Song
Pishiris, Christina

This Is (Not) a Love Song


sehr gut

Beschwinglich erzählt die englisch-griechische Autorin Christina Pishiris ihre RomCom-Story “This is not a Love Song”. Nicht nur, das ihre toughe Heldin Zoe Frixos unter einem extremen Erfolgsdruck steht, um die Quoten ihrer Musikzeitschrift re:sound zu steigern. Sie muss sich auch mit ihrer alten Liebe Simon und dem etwas verbiesterten PR-Manager Nick auseinander setzen. Das alles erinnert etwas an kuschelig-schöne Filmromanzen wie “Bridget Jones” und “My Big Fat Greek Wedding – Hochzeit auf griechisch”. Wie der ganze Roman sind auch die einzelnen Kapitel nach Songtiteln benannt, die stets ein wenig über den Fortgang der Story verraten. So erfindet Christina Pishiris zwar die komödiantische Romanze nicht neu, legt aber mit “This is not a Love Song” einen unterhaltsamen, sehr dynamischen und humorvollen Liebesroman vor.

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Bewertung vom 03.09.2020
Blutige Nachrichten
King, Stephen

Blutige Nachrichten


ausgezeichnet

Mehrere Kurzgeschichten versammelt Stephen King in “Blutige Nachrichten”. Neben einem Katastrophen-Szenario, in dem eine Figur namens Chuck eine wichtige Rolle spielt und einer Story über den Lehrer Drew, der unter etwas mysteriösen Umständen einen wunderbaren Western zu Papier bringt, steht darin eine Geschicht über Holly Gibney im Mittelpunkt. King selbst sagt im Nachwort, dass ihm Holly, die eigentlich nur eine Nebenfigur in “The Outsider” spielen sollte, mittlerweile so an Herz gewachsen ist, dass sie mehr und in den Mittelpunkt seiner Stories rutscht. Und das mit Recht, denn King beschreibt sie inzwischen als wunderbare Heldin im Kampf gegen das Böse. So ist “Blutige Nachrichten” eine Sammlung wunderbar erzählter Geschichten, die sich immer auch mit dem Übersinnlichen, mit Geistern und mysteriösen Begegnungen beschäftigen. Ganz hervorragend gelesen von David Nathan.

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Bewertung vom 03.09.2020
Unsere Rache ist süß / Get Even Bd.1
McNeil, Gretchen

Unsere Rache ist süß / Get Even Bd.1


ausgezeichnet

Der Plan, einen Geheimbund zu schmieden, der sich für Gerechtigkeit einsetzt und aus völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten besteht – das ist die Kernidee des Jugendthrillers “Get Even – Unsere Rache ist süß” von Gretchen McNeill. Dass niemand den vier 16-jährigen Mädchen so viel aufrecht-boshafte Kreativität zutraut, um fiese Mobber zu bestrafen, ist dabei natürlich äußerst hilfreich. Gretchen McNeil geht in ihrer Geschichte Themen wie den Umgang mit Sozialen Medien, die Lust an der Erniedrigung Schwächerer, das bei manchen vorhandene Elitedenken und das harte soziale Leben in der Schule an. Zwischendurch, es gibt schließlich mit Sechzehn auch schöne Dinge, driftet sie ein wenig in dramatische Liebesbeziehungen ab und handelt das wer mit wem und warum doch nicht ab. Insgesamt aber ist "Get Even – Unsere Rache ist süß" eine moderne und hochaktuelle Auseinandersetzung mit brisanten Jugendthemen. Nach mehreren unerwarteten Wendungen lässt uns die Autorin zum Schluss auch noch mit einem spannenden Cliffhanger zurück, so dass wir gespannt sein können, wie es mit den vier Racheengeln weitergeht… Netflix hat den Roman schon jetzt als Serie verfilmt.

Bewertung vom 03.09.2020
Die Unvollkommenen
Hannig, Theresa

Die Unvollkommenen


ausgezeichnet

Es ist schon eine recht abgedrehte Story, die Theresa Hannig da in ihrem dystopischen SciFi-Thriller “Die Unvollkommenen” erzählt. Im Mittelpunkt steht ihre toughe Heldin Lila, die sich nach fünf Jahren Straf-Koma in einer Welt aus denkenden Robotern und lethargischen Mitgefangen zurecht finden muss. Ein Schelm, wer dabei an unsere eigene übersättigte Konsumgesellschaft denkt, in der jede Frage nach dem Sinn – und den menschlichen und ökologischen Kosten – in immerwährender Kauflust ertränkt werden soll. Die Autorin bleibt hier jedoch nicht stehen, sondern fragt auch, wie weit sich künstliche Intelligenzen entwickeln werden und welche Vor- und Nachteile sich daraus für uns ergeben könnten – bis hin zu der fast schon philosophischen Debatte, ob daraus sogar ein eigenes Bewusstsein entstehen kann. Daneben geht es ihr um die Beobachtung, dass einige Menschen offenbar ein so starkes Bedürfnis nach einem allwissenden Führer haben, dass sie sogar eine KI als oberste, scheinbar unbestechliche Instanz akzeptieren würden. So kreiert Theresa Hannig in “Die Unvollkommenen” eine schockierende und nachdenklich machende Zukunft. Der Band ist zwar Teil 2 einer Dilogie, kann aber auch ohne Kenntnis des ersten Teils „Die Optimierer“ gut gelesen werden.