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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 691 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2021
Der Choral der Hölle
Milewski, André

Der Choral der Hölle


ausgezeichnet

Packender historischer Roman um den Ausbruch des Vulkans Krakatau im Jahr 1883

Mit diesem historischen Roman ist der Autor Andre Milewski diesmal außerhalb seines gewohnten Geheimakte-Serienkosmos unterwegs und stellt dabei den Ausbruch den Krakatau-Vulkans in der Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Dieser Vulkanausbruch hat im Jahr 1883 tatsächlich stattgefunden und gilt mit mehr als 36000 Todesopfern als größte Naturkatastrophe des letzten Jahrtausends.

Der Autor orientiert sich in seiner gut recherchierten Geschichte sehr stark an den tatsächlichen Ereignissen und füllt die vorhandenen Zwischenräume auf gelungene Art und Weise und mit großem Einfallsreichtum auf, in dem er eine fiktive Rahmenhandlung um den deutschen Auswanderer Leonhard Mahler hinzufügt, der auf Java sein Glück suchen will. Dabei hofft er auf die Hilfe seines Onkels Ludger, der aber ganz eigene Pläne mit seinem Neffen verfolgt. In Java Hauptstadt Batavia trifft Leonhard auf den Einheimischen Bimo und freundet sich mit ihm an. Und dann ist da noch Femke, eine junge Niederländerin, die gegen ihren Vater aufbegehrt, weil der sie gegen ihren Willen verheiraten will. Doch die sich bereits ankündigende Katastrophe wird ihr aller Leben dramatisch verändern.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und überzeugend gezeichneten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und baut dabei schnell eine unterschwellige Bedrohung auf, die sich dann in einem krachenden Finale entlädt. Ein Personenregister und ein Nachwort, das Auskunft über Dichtung und Wahrheit gibt, runden das Ganze auf hervorragende Art und Weise ab.

Und für Fans der Geheimakte gibt es mit dem Gastauftritt eines Mitgliedes der Familie Falkenburg noch ein ganz besonderes Bonbon.

Die überzeugende Mischung aus Spannung und Fakten ergibt in der Summe einen absolut gelungenen historischen Roman, der packende Unterhaltung bietet und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Bewertung vom 02.06.2021
Cancel Culture
Zydatiss, Kolja

Cancel Culture


sehr gut

Eindringliches Plädoyer für die Meinungsfreiheit und gegen die Cancel Culture

In diesem Sachbuch beschäftigt sich der Autor Kolja Zydatiss mit dem Phänomen „Cancel Culture“ und zeigt auf, was es damit auf sich hat und welche Gefahren sich dahinter verbergen.

Als „Cancel Culture“ bezeichnet man den Versuch, unliebsame, aber eigentlich durch die Meinungsfreiheit gedeckte Äußerungen zu unterdrücken, in dem man versucht, denjenigen, der diese Meinung vertritt, stummzuschalten bzw. auszugrenzen. Dies kann zu körperlichen oder verbalen Angriffen bis hin zur Störung von Veranstaltungen bzw. öffentlichen Auftritten führen. Auch ein enormer öffentlicher Druck, um z. B. Menschen von Veranstaltungen auszuladen bzw. diese ganz abzusagen oder die Veröffentlichung von Büchern und Artikeln zu verhindern, gehört dazu und kann im Extremfall sogar zum Jobverlust führen. Betroffen sind davon nicht nur die Personen, die direkt im Mittelpunkt der Attacken stehen. Es wird damit auch ein deutliches Signal an alle Personen mit ähnlichen Meinungen gesendet und dabei aufgezeigt, was auch ihnen blühen könnte, wenn sie ihre Meinung weiterhin öffentlich vertreten.

Der Autor beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit dem Thema. Seit 2016 arbeitet er mit wechselnden Aufgaben für verschiedene Online- und Printmedien, wie „Novo Argumente“ oder „Achse des Guten“. In Letzterem erscheint aktuell seine Kolumne „Der/die Ausgestoßene der Woche“, die sich mit aktuellen Fällen der „Cancel Culture“ beschäftigt. Diese intensive Auseinandersetzung mit dem Thema merkt man dem Buch auch jederzeit an.

Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert und in einem gut verständlichen Schreibstil gehalten, bei dem man nicht ständig im Fremdwörterlexikon nachschlagen muss. Die verwendeten Quellen sind gut gekennzeichnet und direkt auf den jeweiligen Seiten benannt. Im ersten Teil beschreibt der Autor die Problematik und belegt sie mit einigen markanten Beispielen, die einen beim Lesen zunächst mal sprachlos machen. Im zweiten Abschnitt beschäftigt er sich mit den Hintergründen und den Leuten bzw. Gruppieren, die dieses perfide Spiel betreiben. Im dritten Teil stehen die Gefahren für die Meinungsfreiheit und letztendlich auch für die Demokratie im Fokus, zugleich werden aber auch Ansätze aufgezeigt, diese unselige Entwicklung zu überwinden.

Auch wenn man jederzeit merkt, mit welcher persönlichen Meinung der Autor dem Thema gegenübersteht, ist er doch um eine ausgewogene Betrachtung bemüht, die alle Aspekte berücksichtigt. Und auch wenn ich nicht jeder Aussage oder These im Buch vorbehaltlos zustimmen kann, liefert es unter dem Strich doch einen guten Ansatz, sich mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen und sich am Ende eine eigene Meinung zu bilden oder sich zumindest über andere Quellen tiefer mit der Materie zu beschäftigen.

Bewertung vom 01.06.2021
Doppelbock
Salzmann, Thomas

Doppelbock


ausgezeichnet

Auch der zweite Fall mit Frederike Stier bietet reichlich Krimispannung und viel Ruhrgebietsflair

In diesem Buch schickt der der Autor Thomas Salzmann die inzwischen ehemalige Hauptkommissarin Frederike Stier in ihren zweiten Fall, der neben reichlich Krimispannung auch noch eine Menge Ruhrgebietsflair aufweist und mich damit auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Hauptfigur in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Nach ihrem Herzinfarkt vor einem Jahr ist Frederike Stier inzwischen in den Ruhestand versetzt worden und tut sich ziemlich schwer damit. Bei ihrer Reha hat sie nicht nur Hartmut, zu dem sie schnell zarte Bande geknüpft hat, sondern auch den Umweltaktivisten Alexander Röttgen kennengelernt und auch danach den Kontakt zu ihm gehalten. Umso größer ist der Schock, als sie im Schatten der Zeche Zollverein vor seiner Leiche steht. Als ihn die schwangere Freundin des Opfers bittet, in dem Fall zu ermitteln, weil sie der Polizei nicht traut, zögert sie dann auch zum Ärger ihrer ehemaligen Kollegen nicht lange und taucht tief ein in die Machenschaften zwischen Ewigkeitslasten, Klimaveränderung und skrupelloser Umweltverschmutzung, denen Alexander auf der Spur war. Oder kommt der Mörder doch aus einer ganz anderen Richtung ?

Neben einer spannenden und gut aufgebauten Geschichte bietet dieser Kriminalroman auch noch tiefe Einblicke in die inzwischen vergangene Zechenkultur des Ruhrgebietes, mit deren Spätfolgen die Region noch ewig zu tun haben wird. Mit einem packenden Schreibstil und fein dosiertem Humor, der bisweilen auch ziemlich gallig ausfällt, treibt der Autor das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem klassischen Showdown auf Zeche Zollverein münden, der neben reichlich Spannung auch eine überzeugende Auflösung bietet. Hatte es mir Frederike Stier im ersten Band mit ihrer zuweilen ziemlich ruppigen Art lange Zeit nicht wirklich leicht gemacht, sie zu mögen, ist sie mir inzwischen doch ziemlich ans Herz gewachsen. Auch scheint sie durch ihre Erkrankung ein wenig altersmilde geworden zu sein, auch wenn die „alte“ Frederike immer wieder mal hervorkommt. Aber auch die übrigen Protagonisten sind gut gezeichnet und durchgehend vielschichtig angelegt.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Auf Frederikes nächsten Auftritt, der bereits angekündigt ist, bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 27.05.2021
Zorn der Lämmer
Wehnhardt, Daniel

Zorn der Lämmer


ausgezeichnet

Bewegender historischer Roman, der sich eng an die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1943 bis 1945 hält

In diesem bewegenden historischen Roman erzählt der Autor Daniel Wehnhardt die Geschichte der Dam Yehudi Nakam, einer jüdischen Untergrundorganisation, die sich im Jahre 1945 gegründet und zum Ziel gesetzt hat, Vergeltung für die Gräuel des Holocaust zu üben. Dabei richten sich die Rachepläne nicht nur gegen die tatsächlichen Täter, sondern gegen das gesamte deutsche Volk. Doch dieses Vorhaben gefährdet zugleich die Verhandlungen und Gespräche zur geplanten Gründung des Staates Israel. Und so kommt der Widerstand gegen die Pläne auch aus den eigenen Reihen.

Anders als der Klappentext suggeriert, stehen hier allerdings nicht die Taten und Pläne der Nakam im Mittelpunkt, sondern die Entstehung und die Vorgeschichte ihrer Gründer. Und so startet die Geschichte dann auch bereits 1943 im Ghetto der Stadt Wilna und wirft uns gleich mitten hinein in das dort herrschende Grauen.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und hält sich dabei eng an die tatsächlichen Ereignisse der Jahre 1943 bis 1945, ohne dabei in Richtung eines Sachbuches abzudriften. Getragen wird das Ganze von gut und gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Bei der Menge der hier auftretenden Personen wäre allerdings ein entsprechendes Register an der einen oder anderen Stelle ganz hilfreich gewesen. Zudem hätte das Buch auch ein Nachwort verdient gehabt, das ergänzende Auskünfte über die Fakten und die künstlerische Freiheit des Autoren gibt. Den glänzenden Eindruck, den die rundherum überzeugende Geschichte bei mir hinterlassen hat, kann dies am Ende aber nicht trüben.

Wer auf historische Romane steht, die sich eng an die tatsächlichen Ereignisse halten und dabei dennoch spannend und emotional rüberkommen, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 26.05.2021
Countdown zum Untergang
Hirtzy, Michael

Countdown zum Untergang


ausgezeichnet

Packende Fortsetzung mit einem erschreckenden Szenario, das beängstigend realitätsnah rüberkommt

Mit diesem Techno-Thriller legt der Autor Michael Hirtzy den zweiten Band seiner Reihe "Bilder der Apokalypse" vor und kann sich dabei gegenüber dem Auftakt noch einmal deutlich steigern.

Man kann das Buch dabei grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Seine volle Wirkung entfacht die Geschichte aber erst, wenn man die Bücher in der richtigen Reihenfolge liest.

Während wir im Auftaktband die Gründung der Firma Fastlane und die Entwicklung des Computersystems ANCOS, das die Nanotechnologie revolutionieren soll, erleben durften, schließen wir hier nun direkt an den Punkt im Jahr 2042 an, an dem ein fataler Fehler eine Katastrophe mit Tausenden von Toten am Berliner Flughafen ausgelöst hat. Während die Firmengründer Stephanie, Ralph, Steven, Ayaz und Miriam nun vor den Trümmern ihrer Existenz stehen und sich mit Schuldgefühlen herumplagen, ob sie das Verhängnis vielleicht noch hätten aufhalten können, übernehmen die Behörden das Ruder und beschließen, das System endgültig abzuschalten. Doch lässt sich ANCOS wirklich noch so einfach stoppen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte konsequent voran und steuert sie schnurstracks in Richtung Untergang. Kurze Kapitel mit ständig wechselnden Erzählperspektiven sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, das einem beim Lesen kaum zum Luftholen lässt. Die umfangreichen technischen Beschreibungen, die hier für das Verständnis der Hintergründe zwangsläufig erforderlich sind und von einer sorgfältigen Recherchearbeit zeugen, fallen nicht allzu trocken aus und fügen sich so gut in die Geschichte ein, ohne dabei den Spannungsbogen zu unterbrechen. Und man muss dabei auch nicht jedes Detail bis ins Letzte verstehen, um der Geschichte folgen zu können.

Hatte ich beim Auftaktband noch so ein wenig die Figurenzeichnung bemängelt, gibt es in dieser Hinsicht diesmal nichts mehr zu meckern. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Und auch wenn so mancher Charakter als Chronist des Untergangs nur einen sehr kleinen Auftritt hat, schafft es der Autor dennoch, auch diesen Figuren ein Gesicht zu geben.

Eine mehr als gelungene Fortsetzung, die mich nicht nur gut und spannend unterhalten, sondern zugleich auch die Neugierde auf weitere Bände wecken konnte.

Bewertung vom 19.05.2021
Der Lohn des Verrats / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.2
Berg, Mathias

Der Lohn des Verrats / Lupe Svensson und Otto Hagedorn Bd.2


ausgezeichnet

Überzeugender Kriminalroman um einen alten Vermisstenfall, der plötzlich weite Kreise zieht

In diesem Buch schickt der Autor Mathias Berg die junge forensische Psychologin Lupe Svensson und den erfahrenen Ermittler Otto Hagedorn vom LKA Düsseldorf in ihren zweiten Cold-Case-Fall, der mich gut und spannend unterhalten konnte.

Grundsätzlich kann man das Buch auch dann problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, den ersten Band noch nicht kennt. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren mit ihrem nicht ganz unkomplizierten Hintergrund in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Im April 1993 ist der junge Abiturient Fabian Küster spurlos aus seinem Elternhaus verschwunden. 10 Jahre später entdeckt die Mutter während der Beerdigung ihres Mannes seine seltsame Botschaft am Grab, die von Fabian stammen könnte, und schaltet die Polizei ein. Als Lupe und Otto die Ermittlungen aufnehmen, stoßen sie schnell auf einen ungeklärten Mord an einer Mitschülerin von Fabian und auf die Mordserie des sogenannten Anhalter-Killers. Ist Fabian tatsächlich noch am Leben und gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen diesen Taten ?

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und bietet am Ende eine verblüffende und zugleich schlüssige Auflösung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Besonders die Ich-Erzählerin Lupe lässt uns hier tief in ihr ziemlich zerrissenes Innenleben eintauchen und macht es einem mit ihrer etwas speziellen Art auch nicht immer leicht, sie zu mögen. Im Laufe der Geschichte ist sie mir dann aber doch immer mehr ans Herz gewachsen. Und zusammen mit Otto und dem Mordermittler Erkan ergibt sich zudem ein gut aufeinander abgestimmtes Ermittlerteam, das sich wunderbar ergänzt und aus dem jeder seinen Teil zur Lösung des Falles beiträgt.

Wer auf spannende und tiefgründige Kriminalromane mit außergewöhnlichen Ermittlern steht, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 12.05.2021
Das Gebot
Mann, Sunil

Das Gebot


ausgezeichnet

Zweiter Auftritt der Agentur für unliebsame Angelegenheiten, der mich gut und spannend unterhalten konnte

Mit diesem atmosphärisch dichten Kriminalroman schickt der Autor Sunil Mann seine Ermittler Marisa Greco und Bashir Berisha von der Agentur für unliebsame Angelegenheiten in ihren zweiten Fall und konnte mich dabei gleich auf ganzer Linie überzeugen. Mein erstes Buch des Autoren wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Obwohl hier einige Erzählfäden aus dem ersten Band der Reihe weitergeführt werden, braucht man grundsätzlich keine Vorkenntnisse, um das Buch lesen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Da aber insbesondere Bashirs dunkle Familiengeschichte und der mysteriöse Tod von Marisas Ehemann auch in den nachfolgenden Bänden noch eine Rolle spielen werden, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Entwicklung der Figuren in Gänze nachvollziehen zu können.

In ihrem neuesten Fall sollen Marisa und Bashir nach Erich Bodmer suchen, den seine Eltern auf einer Weltreise wähnen. Doch eine Abbuchung auf seiner Kreditkarte zeigt, dass er sich nun wieder in Zürich aufhalten muss. Schnell zeigt sich, dass sich Erich in Wirklichkeit mit ein paar Freunden auf den Weg nach Syrien gemacht hat, um sich dort dem IS anzuschließen. Doch warum ist er nun zurückgekehrt ? Die Suche nach ihm wird schnell zum Rennen gegen die Zeit, denn das bevorstehende Sechseläuten steht im Mittelpunkt eines perfiden Plans.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei konsequent auf einen furiosen Showdown zu. Dabei beleuchtet er das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass sich das erschreckende Gesamtbild erst nach und nach zusammensetzt. Neben den beiden Ermittlern spielen dabei vor allem die rechtspopulistische Politikerin Andrea Graf und der mysteriöse Ben, der tiefe Einblicke in das Innenleben eines Extremisten bietet, eine tragende Rolle. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Wer auf packende Kriminalromane mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.