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Island
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Nürnberg

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Insgesamt 541 Bewertungen
Bewertung vom 04.01.2021
Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
Petkovic, Andrea

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht


ausgezeichnet

"Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" ist das Debüt der ehemaligen Profi-Tennisspielerin Andrea Petcovic. Dabei hat mich der Untertitel "Erzählungen" etwas auf eine falsche Fährte geführt, was ich mir unter dem Buch vorstellen soll. Ich finde, "Episoden" gibt es treffender wieder. Die Autorin gibt mit Hilfe derer Einblicke in ihre Kindheit und Jugend als tennisbesessene Tochter einer Familie, die aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland eingewandert ist und in die Stationen ihrer Profi-Tenniskarriere. Dabei geht es aber nie ausschließlich um den Sport, sondern viel mehr um Begegnungen mit interessanten Menschen am Rande von Tennisplätzen, ihre jugoslawischen Wurzeln, Selbstzweifel und Respekt vor wichtigen Spielen oder Erkenntnisse und Lehren aus Siegen oder Niederlagen, reflektiert und gespickt mit viel Lebensweisheit.
Sprachlich sind diese Geschichten auch sehr gelungen, es finden sich viele Bilder und Metaphern und man merkt, dass Andrea Petcovic nicht nur der Umgang mit Ball und Schläger, sondern auch der mit der deutschen Sprache großen Spaß macht.

Bewertung vom 04.01.2021
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Der Titel "Trümmermädchen" in Verbindung mit dem Cover lässt erahnen, dass der Roman im Deutschland, genauer im Köln, der Kriegs- und Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges spielt. Einer Zeit, in der es sehr viel Tod, Leid, Hunger und Ungerechtigkeit gab, aber auch eine Zeit, in der es besonders auf die Frauen ankam, die unter schlimmen Bedingungen sich und ihre Kinder durchbringen mussten.
Marie landet kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges mit einem Baby namens Anna, das sie als Tochter ihrer verstorbenen Schwester ausgibt, in Köln, wo sie zunächst von einer jüdischen Familie als Haushaltshilfe aufgenommen wird und später dann den Bäcker Matthias, der seinen Laden im Erdgeschoss hat, heiratet. Dieser wird dann aber trotz seines wichtigen Berufes noch einberufen und Marie, Anna und Maries Sohn, der in Abwesenheit des Vaters geboren wird, müssen alleine zurecht kommen. Das ist im mehr und mehr zerbombten Köln nicht einfach, sowohl Wohnraum als auch Nahrungsmittel sind knapp. Aber vor allem Anna lernt schnell Verantwortung zu übernehmen und auch Marie tut alles für ihre Familie und gibt die Hoffnung, dass ihr Mann lebend zurückkehrt, nicht auf.
Ich fand es sehr interessant, durch das Buch mehr darüber zu erfahren, wie hart und entbehrungsreich das Leben auch nach Kriegsende noch war und mit welchen Widrigkeiten sich die Menschen herumschlagen mussten. Besonders Anna und ihr kleiner Bruder sind mir beim Lesen ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen gelitten und mich für sie über kleine Erfolge gefreut. Der Schreibstil der Autorin war anschaulich und und gut lesbar.

Bewertung vom 29.12.2020
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt von Antonia Blums Romanreihe steht die Kinderklinik Weißensee, eine der ersten auf die Kinderkrankenpflege spezialisierten Kliniken in ganz Deutschland, am Rande von Berlin. Heute existiert die Klinik nicht mehr, das mehr und mehr verfallene Gebäude, das die Autorin zu ihrem Roman inspirierte hat als so genannter Lost Place aber eine recht hohe Bekanntheit erreicht.

Im Mittelpunkt der Geschichte, die 1911 beginnt, stehen die beiden Schwestern Marlene und Emma Lindow, die bereits als Kleinkinder ihre Mutter verloren haben und daher im Waisenhaus aufwachsen. Dennoch können sie Abitur machen und haben das Glück, anschließend gemeinsam eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester in der neuen Kinderklinik in Weißensee beginnen zu können. Dort führt eine Oberin ein hartes Regiment und die anderen Lernschwestern, alle aus besserem Hause, stehen den Waisenmädchen erst einmal skeptisch gegenüber. Dennoch geht Emma in ihrer Arbeit auf und Marlene fasst sogar den Plan, Medizin zu studieren und selbst Kinderärztin zu werden. Unterstützung findet sie dabei auch durch den Assistenzarzt Maximilian von Weilert, der sich trotz der sehr unterschiedlichen Herkunft in sie verliebt hat und auch Emma ist zum ersten Mal verliebt. All das verläuft natürlich nicht ohne weitere Komplikationen. Zusätzlich erhält der Leser viele Einblicke in die Anfänge der Kinderkrankenpflege und die Methoden, mit denen damals gearbeitet wurde und auch in eine Zeit, in der Frauen noch wenig Rechte hatten und die Ausbildung zur Krankenschwester normalerweise auch bedeutete, dass sie unverheiratet bleiben mussten und mehr oder weniger für ein Taschengeld arbeiteten.

Mich hat der Roman sehr gefesselt und ich kann es daher kaum erwarten, dass im September kommenden Jahres der zweite Teil erscheint und man erfährt, wie es mit den Schwestern weitergeht. Beide sind mir sehr sympathisch, wie sie ihren Weg trotz Schwierigkeiten gehen. Aber auch die Ausgestaltung der weiteren Charaktere und der Schreibstil der Autorin haben mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 28.12.2020
Auch die große Liebe fängt mal klein an
Deloy, Sylvia

Auch die große Liebe fängt mal klein an


ausgezeichnet

Das modern gestaltete Cover erinnert an die anderen Romane von Sylvia Deloy und passt zu einem nicht zu kitschigen Liebesroman. Dass ein Restaurant, bzw. eine Köchin im Mittelpunkt steht, lässt sich aber maximal erahnen. Marie hat das französische, auf Enten spezialisierte, Restaurant "Petite Pauline" nach dessen überraschendem Tod von ihrem Vater übernommen, zuvor wurde das Lokal von ihrem Großvater geführt, der mittlerweile an Demenz leidet und in einem Altenheim lebt, wo sie ihn regelmäßig besucht. Leider gibt es aber einen großen Renovierungsstau und auch das Konzept "Entenspezialitäten" lockt heutzutage nicht mehr so viele Kunden wie früher an. Deshalb hat Marie mit großen finaziellen Problemen zu kämpfen, obwohl kochen ihre große Leidenschaft ist und irgendwann bleibt ihr kein anderer Ausweg, als das Lokal zumindest vorübergehend zu schließen und ihr Geld stattdessen in einem Brauhaus zu verdienen, während sie nach einer Lösung sucht, um das Lokal zu retten und ihr lieb gewonnenes Personal weiter beschäftigen zu können. Und ausgerechnet dort, wo zudem viel mit Fertigprodukten und in großen Mengen gekocht wird, steht ihr plötzlich ihr Exfreund Anton als Kollege gegenüber, was für zusätzliche Komplikationen sorgt. Zum Glück hat sie aber noch gute Freunde, wie ihre Mitbewohnerin und ihren homosexuellen besten Freund, auf die sie sich bei allem Stress verlassen kann und auch auf ihre ehemaligen Mitarbeiter ist in Notsituationen Verlass

Mir hat der Roman grundsätzlich gut gefallen, auch wenn manche Punkte vielleicht einen Tick zu unrealistisch und einiges vorhersehbar war, wie es bei Liebesromanen nun mal oft der Fall ist. Marie und ihre Freunde und sogar auch Anton haben alle viele liebenswerte Eigenschaften, sodass man mit ihnen leiden oder sich für sie freuen kann. Dass häufiger auch Essen im Mittelpunkt stand, fand ich persönlich auch gut, da ich mich neben dem Lesen auch sehr für das Kochen interessiere. Und auch der Tiefgang fehlte dem Buch nicht, Marie tut sich alles andere als leicht damit, sich von dem Lokal, das alles ist, was ihr von ihrem verstorbenen Vater geblieben ist, zu verabschieden und auch die Demenzerkrankung ihres Opas erfordert einiges an Nervenstärke von ihr. Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr flüssig lesen, sie schreibt lebendig und anschaulich.

Bewertung vom 03.12.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


ausgezeichnet

Nachdem mich die beiden ersten Bände der "Die Farben der Schönheit"-Trilogie sehr gefesselt haben, konnte ich das Erscheinen des dritten Bandes kaum erwarten, da ich wissen wollte, wie es mit Sophia, ihrem zurückgewonnenen Partner, ihrer besten Freundin und der Suche nach ihrem angeblich bei der Geburt verstorbenen Sohn weitergeht. Und natürlich galt mein Interesse auch ihrer beruflichen Verwirklichung, ob sie ihren Traum, Chemikerin zu sein, noch wahrmachen kann.
Auch in diesem Band hält das Leben wieder Höhen und Tiefen für Sophia bereit, worüber ich aber nicht mehr verraten möchte. Nachdem sie im zweiten Band für Elisabeth Arden gearbeitet hat, spielt in diesem Band nun wieder Helena Rubinstein eine nicht unwichtige Rolle und bleibt ihrer Art zu "herrschen" und zu leben auch weiter treu, aber Sophia weiß sie mittlerweile auch zu nehmen. Sophia selbst ist mir ans Herz gewachsen, weil sie bereit ist, hart für ihre Träume zu kämpfen, wenn ihr etwas wichtig ist und auch für die Menschen, die ihr wichtig sind, ist sie immer da.
Corina Bomann schreibt in einem anschaulichen und gut lesbaren Schreibstil und es ist ihr auch diesmal wieder gelungen, mich zu fesseln, sodass ich das Buch trotz der hohen Seitenzahl in kürzester Zeit gelesen hatte. Nun finde ich es natürlich schade, dass es keinen vierten Band mehr gibt. Für meinen Geschmack fiel das Finale des Romans dann doch recht kurzgefasst aus.

Bewertung vom 17.11.2020
Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1
Averbeck, Marlene

Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des Romans steht das Berliner Kaufhaus "Das Lichtenstein". Es ist die Zeit der großen Kaufhäuser, die in Modedingen miteinander wetteifern. Hedi, etwa 20, beginnt als Ladenmädchen im Lichtenstein, dort lernt sie unter anderem Thea kennen, die Entwürfe näht und den Konfektionisten Hannes, der offen für die Pariser Mode ist. Außerdem spielt auch ihre Freundin, die Schauspielerin Ella, eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Jacob und Ludwig sind die Söhne des Besitzers, verfolgen aber ganz unterschiedliche Pläne, während Jacob offen für Innovationen ist, soll nach Ludwigs Willen alles beim Alten bleiben. Da kommt es auch immer wieder zu Konflikten.
Unter den Mitarbeitern herrscht aber ein toller Zusammenhalt, das wird besonders nach dem Brand deutlich, der das Kaufhaus zerstört und all ihre Existenzen gefährdet.
Neben den Mitarbeitern des Lichtenstein lernt man teilweise auch deren Familien kennen und merkt, mit welchen Herausforderungen und Verlusten sie im Zusammenhang mit dem Krieg zu kämpfen haben und mit welchen gesellschaftlichen Konventionen man damals zusätzlich zu kämpfen hatte.
Ich fand diese Mischung aus Zeitgeschichte, Mode und auch ein paar Liebesgeschichten auf jeden Fall sehr interessant. Der Erzählstil war anschaulich und gut lesbar, die Charaktere der Hauptpersonen sympathisch gestaltet.

Bewertung vom 16.11.2020
Super Fresh
Hay, Donna

Super Fresh


sehr gut

Als ich das Kochbuch zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich doch etwas über den recht instabilen Paperback-Einband trotz des relativ hohen Preises überrascht. Hier hätte ich mir gerade bei einem Kochbuch, das manchmal ja doch etwas strapaziert wird, eine höherwertige Ausstattung erhofft.
Das Konzept des Kochbuches der australischen Köchin und Bloggerin Donna Hay, tolle Aromen und gesunde Komponenten in die Alltagsküche zu integrieren, klingt aber toll und auch die Fotos zu den Rezepten sind sehr appetitanregend. Die Rezepte werden verschiedenen Kategorien zugeordnet und zwar nicht "klassisch" Suppen, Vorspeisen, Hauptspeisen, Desserts, etc., sondern "Aus Pfanne und Ofen", "Ruck-Zuck-Dinner", "Einfach ausgetauscht", "Die Big Bowl", "Quick Fix", "Ab in den Tiefkühler" und "Süßes".

Die Rezepte enthalten dann auch wirklich eine Menge interessanter Kombinationen und wirken so, als ob am Ende tolle Aromen zu schmecken sind. Für meinen Geschmack ist aber noch etwas zu häufig Fleisch Bestandteil der Speisen und die Zutaten sind auch nicht alle und vor allem nicht zu jeder Jahreszeit im erstbesten deutschen Supermarkt auf dem Heimweg von der Arbeit zu bekommen, wodurch die Alltagstauglichkeit für mich nicht voll gegeben ist. Vieles bietet sich, auf Grund des Aufwands doch eher für ein Abendessen mit Gästen an.

Bewertung vom 16.11.2020
Das letzte Licht des Tages
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


ausgezeichnet

Die in den USA lebende Liv wird nach ihrer Trennung von ihrer fast 100-jährigen Oma Edith nach Frankreich "entführt". Diese scheint ein besonderes Verhältnis zum Champagneranbaugebiet um Reims zu haben, es fällt Liv aber sehr schwer, mehr aus ihr herauszubekommen und auch der nette und gut aussehende Anwalt ihrer Oma verrät ohne deren Zustimmung wenig. Nach und nach erfährt Liv aber doch immer mehr, was sie nie erwartet hätte.
Die zweite Zeitebene des Romans ist die Zeit des Zweiten Weltkrieges, als die Deutschen die Champagne besetzten, viele Gutsbesitzer sich aber wehrten oder sich sogar, ebenso wie weitere Franzosen, der Resistance anschlossen. Einer von ihnen ist Michel, der mit seiner Frau Ines, seinem Mitarbeiter Theo und dessen halbjüdischer Frau Celine auf einem der Champagnergüter lebt.
Zwischen den beiden Zeitebenen besteht natürlich ein Zusammenhang, der sich aber erst im Verlauf der Lektüre langsam aufklärt, manches auch erst ganz am Schluss, so dass die Geschichte lange spannend bleibt. Ich fand es sehr interessant, einmal aus französisch-amerikanischer Perspektive mehr über den Zweiten Weltkrieg, die Lage in Frankreich, die Kollaborateure und die Resistence zu erfahren. Trotz des nicht immer leichten Stoffes war der Schreibstil der Autorin gut lesbar und fesselnd.

Bewertung vom 15.11.2020
Der Glanz der neuen Zeit / Speicherstadt-Saga Bd.2
Lüders, Fenja

Der Glanz der neuen Zeit / Speicherstadt-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Über das Erscheinen des zweiten Teils der Speicherstadt-Saga um Mina und ihre Familie habe ich mich sehr gefreut.
Es sind keine allzu guten Zeiten für Minas Kontor, da als Kriegsfolge Nachschub ausbleibt und sie so nichts mehr hat, womit sie handeln kann. Außerdem hat sie mit ihrem Ehemann Frederik wirklich kein Los gezogen, in jeder Hinsicht. Zum Glück kann sie sich aber auf ihre Schwester und ihre Oma und auch ihre engsten Freunde verlassen und es gibt dann doch immer wieder Anlass für neue Hoffnung.

Der erste Teil um die Mina, die einen Weg einschlägt, der damals noch alles andere als selbstverständlich für Frauen war, hat mir schon sehr gut gefallen. Auch diesmal war sie mir wieder sehr sympathisch, wie sie es schafft, den Betrieb trotz widriger Umstände weiter am Leben zu halten und gleichzeitig für ihre Familie da zu sein. Ich mag auch die Atmosphäre der Speicherstadt kurz nach dem 1. Weltkrieg. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut lesbar und anschaulich. Auf den letzten Band der Trilogie bin ich daher auch schon sehr gespannt.

Bewertung vom 18.10.2020
Das Wörterbuch des Windes
Blazon, Nina

Das Wörterbuch des Windes


ausgezeichnet

Ich muss zugeben, das Cover des Buches hätte mich auf den ersten Blick nicht neugierig gemacht. Man muss schon genauer hinsehen, um einen Bezug zum schroffen, rauen Island zu erkennen. Genau der Handlungsort war es aber, der dann den Ausschlag für mich gab, den Roman lesen zu wollen, da ich selbst den Norden sehr liebe und vor einige Jahren einmal rund um Island gereist bin.

Und auch die Rahmenhandlung hat mein Interesse geweckt. Swea hat in ihrem Leben viele Träume aufgegeben, eigentlich liebt sie die Kunst und wollte Malerin werden, aber dann suchte sie sich einen sicheren Beruf, um ihrem Mann Henrik sein Künstlerdasein zu ermöglichen. Aber ihre Ehe bröckelt, Henrik betrügt sie immer wieder und auf der gemeinsamen Reise nach Island, die eigentlich die Beziehung noch einmal kitten sollte, eskaliert alles und sie lässt ihn einfach am Straßenrand zurück und landet beim abgelegenen Haus des ehemaligen Lehrers Einar, der die letzten Jahrzehnte in Deutschland verbracht hat und dessen Untermieter Jón, der nicht gut durch die isländische Wirtschaftskrise gekommen ist. Einar bietet ihr an, erst einmal zu bleiben und so nutzt sie diese Chance, sich auf der wilden Insel den Kopf freipusten zu lassen und sich klar zu werden, wie ihr Leben wirklich aussehen soll, auch wenn dies bedeutet, die aus Deutschland gewohnte Sicherheit erst einmal aufzugeben.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, Nina Blazon erzählt abwechselnd aus den Perspektiven von Swea und Einar, die beide etwas zu bewältigen haben. So kann man sich gut in sie hineinversetzen. Ihr Schreibstil ist angenehm lesbar und anschaulich. Man kann sich beim Lesen gut die wilde, wenig dicht besiedelte Landschaft und die unberührte Natur Islands, aber auch das kulturelle Leben in der Hauptstadt Reykjavik gut vorstellen und möchte am liebsten bald wieder dorthin reisen. Auch der Wandel, den die Insel in den letzten Jahren durch die stark angestiegenen Touristenzahlen durchmachte, und mit dem sich Einar erst noch anfreunden muss, wird immer wieder am Rande thematisiert. So ist es insgesamt ein sehr runder, nicht besonders kitschiger Roman, den ich gerne weiterempfehle.