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Benutzername: 
Juti
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HD

Bewertungen

Insgesamt 631 Bewertungen
Bewertung vom 19.12.2018
Der Gefangene des Himmels / Barcelona Bd.3
Ruiz Zafón, Carlos

Der Gefangene des Himmels / Barcelona Bd.3


sehr gut

Spannende Bürgerkriegsgeschichte

Beim dritten Band der Barcelona-Krimis ging dem Autor leider die Luft aus. Der erste Teil bewegt wie immer. Ein Unbekannter kommt in die Buchhandlung von Daniel Sempere und seinem Vater, kauft ein teures, besonderes Buch und hinterlässt eine geheimnisvolle Botschaft für Daniels Freund Fermin.
Fermin erzählt daraufhin, wer der geheimnisvolle Kunde war und wie er ihn im Gefängnis im spanischen Bürgerkrieg kennengelernt hat. Im Mittelpunkt kommt der Gefängnisdirektor Valls und was aus ihm nach dem Bürgerkrieg wurde. Im Trakt des Gefängnis befand sich auch der Dichter, der Fermin zur Flucht verhalf.

Danach allerdings wird nicht deutlich, wieso der geheimnisvolle Kunde seinen Koffer noch im Bahnhofsschließfach abholen muss, er hatte vorher bereits viel Geld und über 100 Seiten Heiratsvorbereitung von Fermin sind einfach zu viel. 4 Sterne.

Lieblingszitat:
Manchmal denke ich, Darwin hat sich geirrt, und in Wirklichkeit stammt der Mensch vom Schwein oder vom Hund ab, denn in acht von zehn Hominiden steckt ein Schweinehund, der darauf wartet, rausgelassen zu werden. (S.43)

Bewertung vom 17.12.2018
Das große Spiel
Minard, Céline

Das große Spiel


sehr gut

Einsamkeit in den Alpen

Fiktion gefällt mir am besten, wenn man nachher sagen kann, es könnte so gewesen sein.
Eine Frau als Ich-Erzählerin alleine im Hochgebirge, wobei lange nicht klar ist, dass es eine Frau ist, bis sie mal ihren BH auszieht. Nicht klar ist den Kritikern der SZ und FAZ wo die Handlung spielt. Auf S.12 steht „Alpenwiese“ (wenn dieser Begriff botanisch definiert wird, könnte eine Alpenwiese auch in den Pyrenäen liegen), auf S.18 folgt, dass der Gipfel 2871m hoch ist und auf S.61 ist von drei Seen, „die sich ineinander ergossen“, die Rede. Also google maps hat da was gefunden in der Nähe der Grenze zwischen Frankreich und Italien. Mehr will ich nicht verraten, sonst ist es mit der Einsamkeit dort vorbei.

Aber das ist gar nicht wichtig. Beschrieben wird das Leben in der Einsamkeit, im Zelt, in der Hütte, die Gefahren des Gebirges, die Sicherungen dagegen. Ich musste nachschlagen und lernte, was ein Grigri ist. Flora und Fauna lernen wir kennen, auch weil die Ich-Erzählerin einen Garten anlegt.

Hin und wieder wird es philosophisch. Es geht um ein Spiel mit Versprechen und Drohung. Lange ist nicht klar, welches Spiel gemeint ist. Schach kann es nicht sein, weil man Schach nicht alleine spielen kann.

Und dann wird die Einsamkeit gestört, durch einen anderen Menschen, einem „Wollpaket“, das eine Metamorphose erlebt.

Ein bisschen wie Peter Handke, wenig Handlung, viel Beschreibung. Es bringt aber Lust auch so einen Sommer im Gebirge zu verbringen. Weil es mitunter Länge hat, muss ich aber einen Stern abziehen.

Bewertung vom 09.12.2018
Wie hoch die Wasser steigen
Kampmann, Anja

Wie hoch die Wasser steigen


schlecht

konnte nicht am Ball bleiben

Da sitze ich in meinem stillen Kämmerlein und lese im ersten Kapitel, dass ja wohl jemand von der Ölplattform vermisst werden müsste, ich das aber gar nicht gemerkt habe. Ich lese also das Kapitel nochmal und in der Tat: Mátyás wird für tot erklärt.
Das kann ja mal passieren, aber mir gelingt es auch im Weiteren nicht Waclaw zu folgen. Dauernd denkt er zurück. Er hat schon Öl in Mexico und in der Nordsee gefördert und muss an den Brand im Golf von Mexico denken.

Jetzt liegt sein Arbeitsplatz vor Marokko. Auch auf dem Festland hat er ein Zimmer mit seinem Kollegen, klar dass man da auch an andere Dinge denken kann. Von da aus reist er nach Ungarn, um Mátyás Frau seine Sachen zu bringen, aber alles umständlich. Ständige Verweise auf die Vergangenheit.

Mehr und mehr quälte ich mich mit der Frage, warum ich überhaupt das Buch lese. Ich erhöhte das Lesetempo, da ich glaubte Italien und das Ruhrgebiet könnten noch spannend werden, aber dann befindet er sich in Catania am Bahnhof (liegt das nicht auf Sizilien?) und fährt mit dem Zug und dann mit dem LKW nach Norden und sieht den Apennin links liegen (muss er nicht rechts liegen?). Ist das überhaupt wichtig?

Mein Lesezeichen befindet sich auf S.188, als ich beschließe nicht weiter zu lesen. Also leider nur 1 Stern.

Bewertung vom 05.12.2018
Jena 1800
Neumann, Peter

Jena 1800


ausgezeichnet

Historische Bildzeitung aus Thüringen

Die Bildzeitung ist Deutschlands meist verkaufte Zeitung. Ein Zeichen für Qualität war sie nie. Wer aber dem Autor dieses Buches vorwerfen will, er bringe zu wenig Philosophie, der hat nicht verstanden, worum es dem Lyriker Neumann geht.

Er will erklären, wie und warum Deutschlands führende Philosophen um 1800 in einer thüringischen Kleinstadt sich alle versammelt haben. Ihm geht es weniger um Philosophie selbst – wer das will, kann ja Precht lesen. Neumann interessieren Klatsch- und Tratschgeschichten, die Feiern, wer mit wem flirtet, wessen Ehen geschieden werden, Krankheiten und der Tod.

Das gelingt, weil er nicht nur ein Jahr betrachtet, sondern abhängig von den Personen einen ganzen Zeitabschnitt behandelt. Fichte hat Jena schon 1799 unfreiwillig verlassen, genau wie Schiller, der freiwillig nach Weimar zieht, um Goethe näher zu sein. Außerdem werden Goethe und Schiller nicht zu den Romantikern gezählt. Jena aber steht für den Beginn der Romantik.

Eine wichtige Person ist Caroline Schelling, geb. Michaelis, verw. Böhmer, gesch. Schlegel, verh. Schelling. Manchmal spricht der Name schon Bände. Sie hatte auch Kontakt zu Georg Forster und so wird Jena mit der Mainzer Republik verknüpft. 1798 kommt sie mit August Schlegel nach Jena, im gleichen Jahr wie Schelling, der seinen Tübinger Freund Hegel (1801) ebenfalls später nach Jena kommen lässt. Hölderlin war schon 1794-95 in Jena und das Buch macht einen Abstecher ins Tübinger Stift zur Jugendzeit dieser drei.

1800 ist auch ein Schicksalsjahr, weil Augustine Böhmer, die Tochter von Caroline während eines Kuraufenthaltes in Bad Bocklet verstirbt. Auch Novalis erkrankt und stirbt 1801.
Der Krieg mit Napoleon ist da eher nur eine Randnotiz. Und bei so vielen berühmten Personen hätte ich fast Tieck oder Friedrich Schlegel mit Frau Dorothea vergessen.

Handwerklich ist dieses Buch ein Meisterwerk, da es die Vielzahl der handelnden Personen kunstvoll miteinander verbindet. Endlich mal wieder volle 5 Sterne. Einzig hätte der Verlag die Anmerkungen ruhig mit Fußnoten versehen können, damit man sie auch rechtzeitig liest, denn wie schon die SZ bemerkte, handelt es sich hier um ein Sachbuch.

Bewertung vom 01.12.2018
Alles im Fluss
Laak, Dirk van

Alles im Fluss


weniger gut

Historisches über die Infrastruktur

Das Inhaltsverzeichnis dieses Buches sagt schon viel:
Das Buch beginnt mit einer „Ein-Leitung“ über 23 Seiten, die das übliche Wissenschaftsgeschwätz größten Teils nicht benutzt, ja es wird sogar mehrfach wörtlich zitiert, was in einer Einleitung eher unüblich ist.
Dann folgt der I. Teil des Buches, 128 Seiten lang, in drei Kapitel gegliedert, die chronologisch die Ära der Infrastruktur schildern.
Der II. Teil des Buches führt uns in aktuelle Debatten über die Infrastruktur nur 103 Seiten lang, aber dafür fünf Kapitel lang.

Warum sind die Kapitel im zweiten Teil kürzer? Natürlich kann ich die Gedanken des Autors nicht lesen. Ich vermute, dass er zu aktuellen Problemen nicht Stellung beziehen will.
Stuttgart 21 wird nur erwähnt, ob es nicht sinnvollere Projekte, ob nicht die Deutsche Bahn generell andere Schwerpunkte setzen sollte erfahren wir nicht.
Die Meinung zu Privatisierungen ist geteilt. Misslungen ist die Privatisierung bei British Rail, gelungen dagegen bei der Post und Telekommunikation.
Allein die Wortwahl des Autors zeigt, wo er steht. Auf S.169 schreibt er von einer „Steuerschwemme der Nachkriegsjahrzehnte“ und auf S.181 steht das Wort „Speckphase.“ Dabei könnten wir die Sache auch umdrehen. Heute werden nicht genug Steuern eingenommen, um die Infrastruktur in Stand zu setzen.
Es gibt ein Kapitel „Bröckelnde Brücken.“ Die Autobahnbrücke in Genua ist erst nach Erscheinen des Buches eingestürzt.

Wir erfahren viele Kleinigkeiten, etwa das eine Bäuerin die Internetleitung zwischen Armenien und Georgien durchtrennt hat, aber wirklich Neues steht nicht im Buch.

Während ich den ersten Teil noch schnell, aber gerne gelesen habe, ärgerte ich mich im zweiten Teil mehr und mehr die Meinungslosigkeit des Autors.

Und so komme ich zurück zum Inhaltsverzeichnis: Die Kapitel sind noch in Unterüberschriften gegliedert, die sinnlos sind, da nach Lesen des Titel nicht klar ist, was im Unterkapitel behandelt wird.
Zu guter Letzt gibt es auf 23 Seiten eine „Aus-Leitung“ (welch ein Sprachwitz). Schon erwartbar stehen dort Sätze wie: „Die weitere Entwicklung ist daher kaum prognostizierbar.“ (S.286) und der letzte Satz (S.287): „Es wird daher sehr spannend zu beobachten sein, wie die Geschichte der Infrastruktur weitergeht.“
Ja, aber dann bitte auch mit einem spannenden Buch. Dieses hat nur 2 Sterne verdient.

Bewertung vom 29.11.2018
Der Zopf
Colombani, Laëtitia

Der Zopf


sehr gut

Haariges aus aller Welt

Drei Geschichten verflochten wie ein Zopf. Die Inderin Smita, die als Kastenlose aus ihrem Leben flüchten will und flüchten wird, die Sizilianerin Giulia, die die Perückenfabrik ihres Vater übernehmen will, was schneller geht als gedacht, da der Vater einen Unfall hat, wenn es denn kein Selbstmordversuch war, aber mehr kann ich hier nicht verraten und die Amerikanerin Sarah, die als Juristin an Krebs erkrankt, aber ihre Krankheit verheimlichen will.

Absehbar ist das Ende, doch ist überhaupt nicht absehbar, warum beispielsweise die Inderin ihr Haar verkaufen will und sie verkauft es auch nicht. In Sizilien geschieht am meisten. Giulia verliebt sich in den Pakistani Kemal und aus der heimlichen Liebe wird mehr. Einzig die Geschichte der Amerikanerin ist vorhersehbar.

Das alleine wäre noch vertretbar, aber in kursiver Schrift gibt es manchmal Bemerkungen, die die Gedanken der Autorin als Autorin sind und die ich absolut überflüssig fand.
Ansonsten hört das Buch genau an der richtigen Stelle auf. Ich finde nicht, dass es zu kurz ist. 4 Sterne.

Bewertung vom 22.11.2018
Snooker in Kairo
Ghali, Waguih

Snooker in Kairo


gut

Europäische Kultur in der Oberschicht von Ägypten

Warum wurde ein englisches Buch von 1964 erst 2018 ins Deutsche übersetzt?
Weil die Lebensweise des Ich-Erzählers Ram im arabischen Frühling wieder entdeckt wurde. Aber war sie ein Vorbild? Wenn, dann nur teilweise. Positiv ist sicher, dass der Kopte tolerant ist, dass er die Jüdin Edna lieben kann, aber Ram spricht kein oder kaum Arabisch.

Das erinnert mich an Navid Kermani, der das 20. Jahrhundert für den Untergang anderssprachiger Kulturen in den Nationalstaaten verantwortlich macht. Er meinte zwar Osteuropa, doch trifft das wohl auch auf Ägypten zu. Die Kultur von Ram ging laut Wikipedia erst 1967 mit dem Sechs-Tage-Krieg zugrunde.

Außerdem ist Ram politisch aktiv. Die Sueskrise und die im Glossar beschriebenen Politiker sind mir kaum noch präsent. Ram ist der Kommunistischen Partei beigetreten, weil er mehr für die ägyptischen Fellachen erreichen will. Und das Bild des Kommunismus hat sich seit der Wende 1990 in Deutschland geändert. Ein Kommunist gilt heute nicht mehr als Russenfreud, sondern als einer, der den Neoliberalismus bändigen will. Auch das macht diese Buch nach über 50 Jahren anziehend.

Mir fehlt in diesem Buch aber die Nähe zu den handelnden Personen. Es passiert einfach zu wenig. Ram reist zwar mit seinem Freund nach London, versucht dort zu bleiben – hier gibt es ebenfalls eine Parallele zur heutigen Migrationskrise – kehrt aber wieder nach Ägypten zurück, was aber erst durch die Gespräche mit seinen Freunden klar wird.

Gut gefällt mir wiederum das der Ich-Erzähler zur Oberschicht gehört, aber verarmt ist, weil sein früh gestorbener Vater sein Vermögen an der Börse verspielt hat. Dennoch ist seinen Freundinnen sein Geld nicht wichtig. Wichtiger ist die Liebe. Ob sie wichtiger als die Politik ist, bleibt offen. 3 Sterne.

Bewertung vom 17.11.2018
Allmen und die Erotik / Johann Friedrich Allmen Bd.5
Suter, Martin

Allmen und die Erotik / Johann Friedrich Allmen Bd.5


gut

Unterhaltungskrimi

Nach seinem grandiosen Buch „Elefant“ wollte ich das neue Werk von Martin Suter lesen und fand mich wieder in einem Krimi, einem Genre, das mir sonst fremd ist.

Immerhin schon nach drei Seiten war meine Lust geweckt, dieses Buch zu lesen. Privatdetektiv Allmen wird beim Kunstraub erwischt und anstatt bestraft zu werden, wird er, soll ich sagen wie Maaßen bei Seehofer, befördert und arbeitet mit der Sicherheitsfirma zusammen.

Die Idee ist, dass Kunst entwendet werden soll, dann die Sicherheitsfirma kommt und die Ware wiederbeschafft. Nur was ist, wenn der Bestohlene nicht merkt oder gar froh ist, dass die Werke weg sind. In diesem Fall sind es erotische Porzellanfiguren, die der Besitzer aus religiösen Gründen, er gehört der Sekte der Dagmarianer an, nicht mehr haben will.

Dieses interessante Konstrukt führt uns durch dieses Buch. Eigentlich gehört der Detektiv ins Gefängnis. Doch sein Charme bewahrt ihn davor.
Mir gefällt dieses Happy End nicht. Vielleicht soll es noch weitere Allmen-Krimis geben. Auch die Beschreibung seines Konsums missfällt mir. Und warum hat Suter die Sekte der Dagmarianer erfunden? Es soll Pietisten geben, die solche Figuren real ablehnen. 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2018
Sagte sie. 17 Erzählungen über Sex und Macht

Sagte sie. 17 Erzählungen über Sex und Macht


gut

Frauen über Frauen in Kurzgeschichten

2 Geschichten gefallen mir besonders gut:
Heike-Melba Fendel „Wie Madonna“. Hier beschreibt eine 18 Jahre ältere Frau ihre Beziehung zu ihrem Liebhaber und Mercedes Lauenstein „Die Wahrheit“. Hier unterhalten sich zwei Frauen mit Alkohol über Männer. Es gibt keine Freundschaften zwischen Mann und Frau und manchmal verführt auch die Frau.

Die andere Geschichten enthalten mir zu viel Gewalt oder sind langweilig. Selbstverständlich darf auch über Vergewaltigung geschrieben werden, aber in jeder zweiten Geschichte?
Die Geschichte der von mir geschätzten Nora Gomringer fand ich schwierig und bei Helene Hegemann fragte ich mich, warum mich diese Jugendgeschichte interessieren soll.

2 von 17. Der Rest ist zwar lesbar, aber wegen der Vielzahl guter Bücher gibt es nur 3 Sterne.

Bewertung vom 15.11.2018
Machtbeben
Müller, Dirk

Machtbeben


sehr gut

Der Einfluss der Geopolitik auf die Wirtschaft

In die Tonne gehört dieses Buch nicht, Herr Scheck. Es hat große Stärken.

Zwei Dinge waren für mich völlig neu. Zum einen, dass Saudi-Arabien das Geld ausgeht und mit dem letzten Zaster auch noch Rüstung importiert, um gegen den Erzfeind Iran gewappnet zu sein. Öl ist im Gegensatz zu Gas, das noch für die Brennstoffzelle gebraucht wird, in naher Zukunft nicht mehr so wichtig. Auf S.113 befindet sich eine Karte, wie sich ein US-Stratege schon 2006 die Zukunft des Mittleren Ostens vorstellte. Klar wusste ich, dass die Saudis schon heute im Jemen einen Stellvertreterkrieg gegen den Iran führen, aber die Hintergründe zeigt Müller sehr schön auf.
Zum anderen erklärt der Autor, dass das Wirtschaftswachstum von China gefaked ist. Von der Geisterstadt Kangbashi habe ich schon bei Bonnett gelesen. Und es ist klar, dass Häuser, die leer stehen, irgendwann zu einer Wirtschaftskrise führen müssen. So kommt es, dass Chinesische Investoren ihr Geld außer Landes transferieren wollen und z.B. in den Flughafen Hahn investieren.

Hier kommt aber der Mangel des Buches ins Spiel. Der Flughafen bekommt oder bekam Subventionen von der Landesregierung in Rheinland-Pfalz, selbstverständlich nicht Hessen. Im Bereich Politik hat das Buch erhebliche Schwächen. Dass in der Migrationspolitik auch humanitäre Gründe eine Rolle spielen, kommt dem Wirtschaftsfachmann nicht in den Sinn.

Ich stimme mit dem Autor überein, dass Menschen mit Geld in der Politik mehr zu sagen haben. Aber ob wir, besonders in Europa, schon von einer Plutokratie sprechen müssen, das hätte ich gerne mit mehr als einer US-Studie belegt.

Das Kapitel V hat mich wenig interessiert, da ich armer Schlucker ohnehin kein Geld habe, dass ich anlegen kann. Werbung für seine Fonds, wie Herr Scheck, gibt es allenfalls am Rande und auch mit dem Hinweis, dass er dies nur ungern tue.

Daneben gibt es noch weitere Hintergründe zur chin. Seidenstraße, zum chin. Tiefseehafen in Myanmar, der zum Konflikt mit den Muslimen dort führt, zur Überflüssigkeit von Bitcoins, zur Zukunft des Automobils und zum Grundeinkommen. 4 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.