Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Midnight-Girl
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2017
Sie sind da / Die Brut Bd.1
Boone, Ezekiel

Sie sind da / Die Brut Bd.1


gut

Verschiedenste Gegenden werden von etwas heimgesucht, dass weder zu fassen noch zu begreifen ist. Sämtliche Kontinente könnten einem Ausnahmezustand schon bald gegenüber stehen, ohne es zu wissen. Selbst als Biologin Melanie Guyer mehreren Kreaturen, die für das weltweite Chaos verantwortlich sind, habhaft wird, ist noch keine Erlösung in Sicht. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit und eines ist sicher: Dies ist erst der Anfang.

Mit "Sie sind da" beginnt die Trilogie rund um die mysteriöse Brut, die sich dem Leser allerdings schon recht früh offenbart, auch wenn man da noch nicht ahnt, mit welchem Ausmaß des Geschehens zu rechnen ist. Auf Grund diverser Vorkommnisse in verschiedensten Teilen der Erde, wechselt die Perspektive entsprechend häufig, was zunächst für einige Verwirrung sorgt. Denn kaum ist man an einem Ort angekommen und hat die Charaktere halbwegs sortiert, geht die Reise bereits weiter und man findet sich an anderer Stelle wieder. Sicherlich verlaufen einige Geschehnisse parallel, weshalb der Blickwinkel und das Vorgehen gut gewählt ist. Nichtsdestotrotz verlangsamt sich gleichzeitig der Fortgang der Handlung, Stagnation tritt während einiger Passagen ein. Auch kommt man als Leser den Figuren im Verlauf des Geschehens nicht näher, eine gewisse Tiefe fehlt hier leider.

Die Idee hinter dem Ganzen bietet einiges an Potential, das mal mehr mal weniger gut genutzt wurde. Es gibt durchaus Sequenzen, die mehr als nur mitreißend dargestellt sind, von denen man sich einfach ein paar mehr erhofft hat. Denn auch wenn die Ereignisse mit der Zeit nicht mehr allzu schwer vorherzusehen sind, hat man dennoch den Drang zu erfahren wie es nun weiter geht, ob sich bewahrheitet was man sich zuvor zusammengesponnen hat. Die Spannungskurve enthält entsprechend ebenfalls Höhen und Tiefen, je nachdem an welcher Stelle der Geschichte man sich befindet.

Von einem soliden Auftakt zur Trilogie kann man aber dennoch allemal sprechen. Trotz zwiegespaltener Meinung zum Ende des ersten Teils bleibt die Neugierde auf den Fortgang des Geschehens. Die Brut hat sicherlich noch einiges in petto und lässt sich vermutlich nicht so einfach zurückdrängen.

Bewertung vom 25.06.2017
Die drei !!! - Skandal auf dem Laufsteg / Die drei Ausrufezeichen Bd.49 (Audio-CD)

Die drei !!! - Skandal auf dem Laufsteg / Die drei Ausrufezeichen Bd.49 (Audio-CD)


ausgezeichnet

Die drei !!! dürfen mit Tessa eine Modenschau besuchen und vor allem Marie ist natürlich hin und weg. Doch plötzlich der Skandal: Zwei Designer präsentieren das gleiche Kleid! Hat tatsächlich der Nachwuchsdesigner Valentin Kerner bei der bekannten und beliebten Designerin Donata abgekupfert? Marie, Franzi und Kim sind sofort dafür dem Fall auf den Grund zu gehen. Erst recht, als sie sehen, dass der Jungdesigner und Donatas Assistentin sich heimlich treffen. Können sie das Geheimnis um das doppelte Kleid lüften?

Bei den vielen Kollektionen, die pro Jahr erscheinen, müssen sich die Designer immer wieder etwas neues und ausgefallenes einfallen lassen, damit ihre Werke auch entsprechend gewürdigt und natürlich verkauft werden. Doch je mehr erscheint, desto weniger gibt es, das noch nicht dagewesen ist. Nachvollziehbar, dass man sich sicherlich die ein oder andere Inspiration bei Kollegen holt. Doch offensichtliches Kopieren? Wenn man weiß, dass man das Kleid bei derselben Modenschau vorstellen wird? Das erscheint dann doch nicht nur dem Hörer suspekt und man ist froh, dass die drei Detektivinnen sich dafür aussprechen sich diesen Fall nicht entgehen zu lassen.

Ihre Nachforschungen treiben sie wieder einmal in fremde Gefilde, nicht immer wird es ein Spaziergang, und Gefahr kann hinter jeder Ecke lauern. Doch die Mädchen sind einfach in ihrem Element und lassen sich nicht mehr so leicht aus der Ruhe bringen. Trotzdem sind auch sie nicht gefeit vor Fehlern und tappen somit ungehindert in die nächste Falle.
Unterstützung erhalten sie in diesem Fall von einer gänzlich anderen Seite, denn nicht nur die Detektivinnen haben den Nachwuchsdesigner unter Beobachtung gestellt. Gestaltet sich die Zusammenarbeit anfangs noch etwas hölzern, haben sie doch bald den richtigen Rhythmus gefunden.

Als Hörer verfolgt man seine eigenen Theorien, die sich allerdings allesamt nicht wirklich belegen lassen, da man zu wenig Hinweise erhält, welche Spur die richtige sein könnte. Man tappt daher ebenso im Dunkeln wie die Mädchen und muss sich bis zum Schluss gedulden, um die Auflösung zu erfahren, die ebenso überraschend wie subtil erscheint – allerdings erst, wenn man sie kennt. Ein ganz besonderer Skandal erwartet die drei !!!.

Bewertung vom 25.06.2017
Arnold, Retter der Schafheit
Herget, Gundi

Arnold, Retter der Schafheit


ausgezeichnet

Während alle anderen Schafe auf der Weide stehen und Gras fressen, hält Arnold sich fit. Joggen, Kniebeugen, Liegestütze, alles keine Fremdworte für ein Superschaf. Mit Manni dem Maulwurf an seiner Seite bringt Arnold nichts aus der Ruhe, da können die anderen Schafe sich noch so sehr über ihn lustig machen. Sein großer Tag wird schon noch kommen, da ist Arnold sich ganz sicher. Als plötzlich der böse Wolf im Anmarsch ist, um die Schaffelle zu holen, gibt es nur einen, der mutig genug ist, sich ihm in den Weg zu stellen - Arnold!

Arnold ist nicht wie alle anderen, er ist etwas Besonderes und steht dazu, egal was die anderen Schafe sagen oder tuscheln. Er bleibt stets in Form und zeigt keinerlei Furcht, selbst dann nicht, als der Wolf die Herde bedroht. Ganz im Gegenteil, Arnold ist ganz in seinem Element. Wie es sich für ein Superschaf gehört, hat er ganz eigene Mittel und Methoden, um dem Bösewicht Einhalt zu gebieten. Doch wird dies wirklich gelingen?

Wie der Held in der Geschichte, sollte jeder versuchen seine Wünsche und Träume zu verwirklichen, egal, ob diese zunächst unerreichbar erscheinen oder man von anderen dafür nur belächelt wird. Zu sich selbst, seiner Meinung und seinem Handeln zu stehen ist manches Mal gar nicht so einfach wie es sich anhört. Und doch ist dies ein unheimlich wichtiger und unabdingbarer Aspekt im täglichen Miteinander. Entsprechend wichtig ist es, bereits frühzeitig auf die Thematik einzugehen, hier vollkommen zielgruppengerecht und humorvoll gelungen, ohne albern zu wirken.

Untermalt mit liebevollen Zeichnungen ist Arnolds Abenteuer der absolute Renner im Kinderzimmer (und nicht nur da). Ein rundum gelungenes Bilderbuch mit leicht verständlichem und mengenmäßig ebenfalls passendem Text.

Bewertung vom 18.06.2017
So, und jetzt kommst du
Frank, Arno

So, und jetzt kommst du


gut

Eine ganz normale fünfköpfige Familie, die plötzlich über eine Menge Geld verfügt und nach Frankreich auswandert. Kommt zwar nicht täglich vor, an sich aber dennoch nicht unbedingt ungewöhnlich. Allerdings wirkt das recht überstürzte Aufbrechen auffällig, als läge etwas im Verborgenen, das bisher jedoch weder für den Hörer noch für alle Protagonisten greifbar ist. Entsprechend bleibt nur abzuwarten wie sich das Geschehen weiterhin entwickelt, um möglicherweise über Hinweise zu stolpern, die darauf hindeuten womit man es hier zu tun hat.

In seinem autobiographischen Roman erzählt Arno Frank erschreckend authentisch von seiner Kindheit und Jugend, die alles andere als normal verlief. Gemeinsam mit Sprecher Devid Striesow nimmt er den Hörer mit auf eine Reise ins Ungewisse, vielleicht sogar ohne Wiederkehr. Alles kann, nichts muss, überhaupt scheinen Regeln nur Richtlinien und Auslegungssache zu sein. Sich ins Gedächtnis zu rufen, dass es sich um keine fiktive Darstellung hat, ist nicht notwendig, die Realität ist in jedem Wort, in jedem Satz und in jeder Emotion spürbar.

Leider liegt hier jedoch auch die Gefahr, dass Passagen zu langwierig ausfallen, die Handlung dadurch stagniert und der zuvor entstandene Bann gelöst wird. Auch Arno Frank ist davor nicht gefeit. Trotz wirklich grandioser Sprecherleistung und interessantem wie mitreißendem Inhalt, kommt es immer wieder zu Sequenzen, denen eine Kürzung durchaus gutgetan hätte. Sicherlich sollte hier keine Spannungskurve á la Krimi oder Thriller erwartet werden, nichtsdestotrotz sind Schwankungen im Erzählfluss ebenfalls ein Kriterium, wenn es um positive oder negative Hörerlebnisse geht.

"So, und jetzt kommst du" ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, man sollte sich eventuell im Vorfeld über den Inhalt informieren. Hat man die Entscheidung gefällt das Wagnis einzugehen, wird sich ein Gefühlspotpourri entladen, welches man so selten gesehen hat. Es wird definitiv kontroverse Meinungen geben, auf jeden Fall sollte sich jeder sein eigenes Bild machen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2017
Morgan & Bailey - Auge um Auge
Piasecki, Christoph

Morgan & Bailey - Auge um Auge


sehr gut

Als Pfarrer Morgan abgeführt und des Mordes verdächtigt wird, steht die gesamte Gemeinde unter Schock. Natürlich zweifelt niemand an der Unschuld des Geistlichen, und doch sieht Rose Bailey sich sofort gezwungen in die Bresche zu springen. Gemeinsam mit ihrem Neffen Liam macht sie sich daran die Wahrheit zu ergründen, wobei ziemlich schnell deutlich wird, dass sie jemandem gehörig auf die Füße getreten sind. Glücklicherweise lassen sich weder die Pastorin und ihr Enkel, noch der Rest der Dorfbewohner so schnell einschüchtern, so dass zumindest Hoffnung auf Gerechtigkeit besteht...

Als Hörer, der man die Reihe bis hierher verfolgt hat, hegt man ebenfalls keinen Zweifel daran, dass der Pfarrer unschuldig ist. Und doch gibt es einige Ungereimtheiten, die berechtigterweise darauf schließen lassen könnten, dass Charles Morgan mehr weiß als er zuzugeben bereit ist. Zumindest scheint es eindeutig, dass ihm jemand das ihm vorgeworfene Verbrechen anhängen will. Wer aber sollte so sehr auf Rache sinnen und warum gerade jetzt? Hat die Tat womöglich etwas mit seiner Vergangenheit, über die er kaum bis gar nicht spricht, zu tun?

Gebannt verfolgt der Hörer die Ermittlungen von Rose Bailey und Liam, die sich einmal mehr als Dreamteam herausstellen, wenn sie auch das ein oder andere Mal ein wenig plump agieren. Nichtsdestotrotz wirkt der vermittelte Kampfgeist sich positiv auf die Atmosphäre auf, die gleich um einige Grad wärmer und somit hoffnungsvoller erscheint. Aufgeben ist definitiv keine Option, auch nicht als das Gespann selbst Opfer diverser Angriffe wird.

Auch wenn versucht wird einige Spuren einzustreuen so wird doch relativ schnell klar wer für den Mord verantwortlich ist. Das Motiv scheint ebenso schnell gefunden, obwohl noch die ein oder andere kleine Frage offen bleibt. Die Hobbyermittler lassen sich ebenso wenig wie der Hörer in die Irre führen, so dass nur noch ein Schlupfloch gefunden werden muss, den wahren Verbrecher zur Strecke zu bringen. Hier allerdings ist nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch Kreativität gefragt.

Trotz einer recht vorhersehbaren Geschichte wieder eine gelungene Folge, die zwar diesmal in der Hauptsache nicht mit Spannung, sondern mehr mit Teamgeist besticht. Außerdem gibt es Einblicke privater Natur in Pfarrer Morgans Vergangenheit, durch die das bisher von ihm entstandene Bild noch um einige Erkenntnisse erweitert wird.

Bewertung vom 21.05.2017
Die unbekannte Schwester / Carlotta Fiore Bd.3
Prammer, Theresa

Die unbekannte Schwester / Carlotta Fiore Bd.3


sehr gut

Von der einfachen Kaufhausdetektivin zur Wiener Polizei, ganz ohne Ausbildung? Das gelingt nur einer Lotta Fiore, obwohl sie damals von der Polizeischule geworfen wurde. Über die Hintergründe wissen allerdings nur die Wenigsten Bescheid, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass sie von den Kollegen nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird. Gleich der erste Fall bringt sie dann auch direkt gehörig ins Schwitzen, denn es scheint als hätte das Opfer Informationen über Lottas Vergangenheit, die ein ebenso gut gehütetes Geheimnis ist wie vieles andere. Obwohl alles daran gesetzt wird Lotta Fiore und Konrad Fürst aufs Abstellgleis zu verfrachten, knien sie sich mehr denn je in den Fall rein, denn es könnte weitere Opfer geben...

Der Todestag der großen Maria Fiore jährt sich zum sechsten Mal, und wieder einmal zeigt sich, dass die einstige Operndiva noch lange nicht in Vergessenheit geraten ist. Carlotta Fiore sieht diesem Ereignis jedes Mal aufs Neue mit gemischten Gefühlen entgegen. Wie recht sie auch in diesem Jahr behalten soll zeigt sich bereits an ihrem ersten Tag bei der Polizei. Sollte ihr Geheimnis tatsächlich gelüftet worden sein? Und wenn ja, wer hat noch Kenntnis davon?

Eine Entführung, die bereits mehrere Jahrzehnte zurück liegt und niemals als solche erkannt wurde? Ein Szenario, welches mehr als unglaublich erscheint, zumal die entführte Person sich frei bewegen kann. Dennoch ist es geschehen und wird immer authentischer und nachvollziehbarer je mehr Hintergrundinformationen erhält. Auch Lotta erhält diese Hinweise auf ihre Vergangenheit, von denen sie viele verdrängt hatte, aber nach wie vor in ihrem Unterbewusstsein vorhanden sind. Somit ermittelt sie zugleich in ihrem ersten (offiziellen) und persönlichsten Fall. Dabei lässt sie sich von nichts und niemandem unterkriegen, auch wenn Rückschläger zu verzeichnen sind, nach kurzen Durchhängern muss es mit doppelter Kraft weiter gehen.

Gemeinsam mit einer toughen Hauptprotagonisten begibt der Leser sich auf Spurensuche, die komplizierter ist als zunächst gedacht. Kollegen und Vorgesetzte pflastern den Weg mit Hürden und Hindernissen, die es mitunter in sich haben. Doch Lotta und Konrad finden einen Weg, sei er noch so unkonventionell. Dabei kommt es durchaus zu diversen urkomischen Situationen, die allein im Kopf des Lesers Lachsalven entfachen, obgleich ernsthafte Ereignisse vonstatten gehen. Zudem ist ein stetiger Spannungsaufbau vorhanden, der sich zu Beginn noch etwas kräftiger hätte durchsetzen dürfen, im Verlauf aber immer stärker wird.

„Die unbekannte Schwester“ ist der dritte Krimi rund um Lotta Fiore, der jedoch auch vollkommen unabhängig von den Vorgängern gelesen und verstanden werden kann. Es gibt kurze Rückblenden auf vergangene Ereignisse, wenn dies für die Handlung notwendig ist, ansonsten ist das Geschehen in sich abgeschlossen.

Bewertung vom 08.05.2017
Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
Bell, Darcey

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor


gut

Bereits häufiger wurde Stephanie von ihrer Freundin Emily gebeten, deren Sohn Nicky nach der Vorschule mit zu sich nach Hause zu nehmen. Doch niemals hat sie ihn nicht abgeholt oder sich gar nicht erst gemeldet. Stephanie ist außer sich vor Sorge, zumal sie nicht einmal eine Kontaktnummer von Nickys Vater Sean besitzt, der häufig auf Geschäftsreise ist. Als Emily nach einigen Tagen noch immer nicht erreichbar ist, und auch Sean endlich zu Hause ist, der sich ebenfalls keinen Reim auf das Vorgehen seiner Frau machen kann, wird die Polizei eingeschaltet, die schon bald mit einer schrecklichen Nachricht vor der Tür steht...

Eine grauenhafte Vorstellung, dass die beste Freundin plötzlich spurlos verschwindet. Noch unglaublicher, wenn man weiß, dass sie ihr Kind mehr als alles andere liebt. Genau das tut Emily, da ist Stephanie sich sicher, weshalb sie auch weiß, dass etwas Schreckliches passiert sein muss, denn Emily würde Nicky niemals allein lassen. Und doch ist es geschehen. Auf der Frage nach dem Warum begibt Stephanie sich mit jedem Tag tiefer in einen Abgrund, der für sie noch gar nicht ersichtlich, für den Leser aber durchaus bereits erkennbar ist. Deutlich zeichnet sich ab, dass die Erklärung nicht so einfach ist wie zunächst vermutet, es müssen noch einige lose Fäden miteinander verbunden werden.

Mit Hilfe diverser Blogeinträge versucht Stephanie die Müttergemeinschaft zu mobilisieren, um zu erfahren was mit ihrer Freundin geschehen ist. Auch der Leser erhält diesen Einblick, gleichzeitig aber auch jenen der Hintergründe, die oftmals von der Darstellung nach außen abweichen. Nichtsdestotrotz bleibt die Betrachtung lange Zeit einseitig, da ausschließlich Stephanie zu Wort kommt, wodurch sich das Geschehen in die Länge zieht und Spannung nur sporadisch aufkommen kann. Erst als auch andere Perspektiven hinzu kommen, die die Ereignisse in einem anderen Licht erscheinen lassen, ergibt sich ein komplexes Konstrukt, welches den Leser mitzureißen vermag. Allerdings auch dies nur zeitweilig, da man auch hier wieder durch langwierige Passagen ausgebremst wird.

Im Großen und Ganzen steckt hinter „Nur ein kleiner Gefallen“ eine gute Idee, die leider in der Umsetzung noch Defizite aufweist. Dabei gibt es diverse Sequenzen, die nicht nur das vorhandene Potential offenbaren, sondern auch aufzeigen was mit dem vorliegenden Stoff alles möglich gewesen wäre. Schade, dass sich dies nicht über die gesamte Lektüre ausweiten konnte, somit zwar ein solider Roman entstanden ist, der jedoch ein paar Thrillerelemente vermissen lässt.

Bewertung vom 07.05.2017
Brausepulverherz
Lastella, Leonie

Brausepulverherz


sehr gut

Für Jiara sind die Sommer in Finale, bei ihrem besten Freund Dario, fester Bestandteil ihres Lebens. Doch dieses Jahr ist alles anders. Auch Milo, Musiker aus Leidenschaft und ebenfalls ein enger Vertrauter Darios, kehrt zurück. Die erste Begegnung der beiden gleicht einem Donnerschlag, der noch einiges nach sich ziehen wird. Obgleich Jiara in der Heimat mit ihrem Freund Jonas bereits die Zukunft vor Augen hat, beschließt ihr Herz eine völlig andere Richtung einzuschlagen. Aber was ist mit Milo, den es nie lange an einem Ort hält?

Liebe auf den ersten Blick - gibt es sie wirklich? Oder handelt es sich bei solchen Impulsen eher um Anziehungskraft, vielleicht sogar Neugierde oder den reinen Wunsch nach Veränderungen? Pauschal beantworten lässt sich dies sicher nicht, jeder der einen solchen Moment schon erlebt hat oder noch erleben wird, geht anders damit um, und das ist auch gut so. Auch Jiara und Milo beschäftigen sich lange mit ihrem ersten Augenblick. Mal gemeinsam, mal allein, aber immer auf der Suche nach Hinweisen sich selbst und den Gegenüber zu analysieren.

Ganz wundervoll ist der ständig vorherrschende Perspektivwechsel, denn erzählt wird die Geschichte abwechselnd von Jiara oder Milo. So wird die Handlung einerseits stetig vorangetrieben, andererseits ist es aber auch möglich ein- und dieselbe Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Ebenso wird dem Leser natürlich die Möglichkeit geboten beide Charaktere auf Einzelmissionen zu begleiten, auch wenn der andere dennoch immer präsent ist, sei es bewusst oder unbewusst. Ein klein wenig negativ zu bewerten sind diverse Zeitsprünge, die sich ergeben, häufig aber nur in einem Nebensatz angedeutet werden, den Leser daher fast schon kalt erwischen. Hier würde man sich innerhalb einiger Passagen ein bisschen mehr Input wünschen. Vielleicht hätte es sogar schon geholfen, wenn die Kapitel zusätzlich mit einer Zeitangabe versehen gewesen wären, damit man sich daran hätte orientieren können.

Es knistert gewaltig, und doch ist "Brausepulverherz" kein kitschiger Herz-Schmerz-Roman, der sämtliche Klischees bedient. Sicherlich gibt es vorhersehbare Situationen, und auch durchaus das ein oder andere typische Element, nichtsdestotrotz kann das Werk mit Tiefgründigkeit punkten. Neben Spaß und Freiheit, stehen Entscheidungen an, die nicht nur wohl überlegt sein wollen, sondern wirklich alles verändern können. Der Leser ist absolut bereit den Weg mit den Protagonisten gemeinsam zu beschreiten, auch wenn man häufig nicht mit ihnen konform geht, sondern sie lieber schütteln und auf den richtigen Weg leiten möchte...

Bewertung vom 07.05.2017
Flo oder der Tag, an dem die Maus verrutschte
Pfeffer, Anna

Flo oder der Tag, an dem die Maus verrutschte


sehr gut

Flo hasst es, öffentlich vor der Klasse zu sprechen, auch auf kleine Seitenhiebe ihrer Mitschüler hat sie erst Antworten parat, wenn der Moment bereits vorbei ist. Wohingegen sie sich bei ihren besten Freundinnen Anouk und Julia wohl fühlt und so sein kann wie sie ist. Doch plötzlich wird alles ganz anders. Anouk hat die unausgesprochene Regel gebrochen, niemals etwas mit dem Schwarm der besten Freundin anzufangen. Flo ist mehr als nur sauer und maßlos enttäuscht. Gemeinsam mit Julia verfasst sie einen regelrechten Hetzbrief, in dem sie alles aufschreibt, was sie seit Jahren bedrückt. Dieser sollte natürlich niemals an die Öffentlichkeit gelangen, doch ein falscher Klick und die Sachen stehen im Netz. Während alle gegen sie sind, kann Flo sich wenigstens noch auf Julia verlassen … Oder?

Es gab und gibt immer Menschen, die sich schwer damit tun vor anderen etwas vorzutragen. Ebenso gab und gibt es immer diejenigen, die sich darüber lustig machen. Schade, dass sich dieses Bild trotz sämtlicher Aufklärung bis heute nicht geändert hat, es sogar noch schlimmer geworden ist. Kein Wunder also, dass ein großes Thema, schon bevor die Maus verrutscht, das (Cyber)Mobbing ist. Es ist gut und wichtig, dass an der Schule darüber gesprochen und konkret darauf aufmerksam gemacht wird. Ob sich wirklich etwas ändern lässt sei dahingestellt, nichtsdestotrotz müssen solche und ähnliche Thematiken in den Köpfen der Menschen (egal welcher Generation) manifestiert werden.

Sicherlich ist der Verlauf des Geschehens weitestgehend vorhersehbar, kaum dass sich mit einem unbedachten Klick alles verändert. Dennoch verfolgt man das Geschehen rund um Flo gebannt und mit einem Blick, der nicht nur das Offensichtliche erfasst. Immer wieder stellt man sich als Leser die Frage, wie man selbst reagieren und auf welcher Seite man stehen würde. Welches Verhalten der Protagonisten prangert man an, welche Verbesserungsvorschläge hätte man für sie? Das Thema bietet ein breites Spektrum an (Selbst)Reflexion.

Neben all der Ernsthaftigkeit darf man dennoch den Humor nicht vergessen, welcher ebenfalls zugrunde liegt. Freundschaften sind nicht immer leicht und müssen überdies gepflegt werden, Freude und Leid liegen nahe beieinander. Wenn man sich aber vollends auf den anderen verlassen kann, sind sie umso kostbarer, man steht vieles zusammen durch und ganz wichtig: Man lacht sämtliche Sorgen einfach weg. Bis man jedoch soweit ist, müssen ebenfalls Hürden überwunden werden, vor allem diejenige, dass man lernen muss, miteinander zu reden. Denn dann ist und wird alles viel einfacher...

Ein wundervolles Jugendbuch, das nicht nur der eigentlichen Zielgruppe Spaß machen und zum Nachdenken anregen wird.

Bewertung vom 07.05.2017
Auch Killer haben Karies
Archan, Isabella

Auch Killer haben Karies


sehr gut

Der letzte Fall, in den sie tiefer involviert war als einem gemeinhin lieb ist, steckt Zahnärztin Leocardia Kardiff noch immer in den Knochen, als ihr die nächste Leiche quasi vor die Füße fällt – und dann auch noch während eines Dates mit Hauptkommissar Zimmer. Obwohl sie es sich fest vornimmt, schafft es Dr. Kardiff doch nicht, ihre Gedanken und Finger komplett bei sich zu behalten. Als auch noch einige neue Patientin in ihrer Praxis eintreffen, die allesamt am Tatort auf sie aufmerksam geworden sind, kann sie sich von diesem neuen Fall wahrlich nicht mehr fern halten. Mit der Zeit ergeben sich immer weitere Hinweise, die sie eigentlich mit Hauptkommissar Zimmer teilen sollte. Aber was, wenn es sich nur um ausgemachte Hirngespinste handelt...

Dr. Leocardia Kardiff scheint nicht nur eine ausmachte Spritzenphobie zu besitzen, sondern auch seltsame Todesfälle geradezu anzuziehen. Obwohl ihr beides zusetzt, hält weder das eine noch das andere sie davon ab, tiefgründiger in die Materie einzutauchen als gut für sie wäre. Da es allerdings tatsächlich so scheint als wären die Menschen einer Zahnärztin gegenüber aufgeschlossener, hat es durchaus seine positiven Seiten, dass sie das Ermitteln nicht vollständig der Polizei überlassen kann.

Gemeinsam mit Dr. Leo macht der Leser sich daran die neuen Patienten genauestens zu Beäugen, um mögliche Hinweise auf eine Täterschaft oder Ungereimtheiten in ihren Aussagen zu entlarven. Doch obwohl sie allesamt recht offen erscheinen, sind ihre Aussagen vergleichsweise nichtssagend. Außer einem vagen Bauchgefühl lässt sich zunächst nichts handfestes feststellen. Bereit aufzugeben ist jedoch weder der Leser noch Dr. Leo, die sich sogar vor sich selbst rechtfertigt den richtigen Weg einzuschlagen...

Mit Spannung und Witz erzählt Isabella Archan auch diesen zweiten Fall rund um Leocardia Kardiff, ihre Phobie und ihr Umfeld. Dabei streut sie diverse Finten, auf die nicht nur der Leser bereitwillig hereinfällt. Es bleibt schließlich immer die Hoffnung, dass es sich doch um einen konkreten Hinweis handeln kann. Es bleibt bis zum Schluss spannend, auch wenn Teile des Geschehens sich bereits in der Auflösung befinden, denn es gibt berechtige Hoffnung auf wenigstens einen weiterführenden Teil der Reihe.